Search America's historic newspaper pages from 1777-1963 or use the U.S. Newspaper Directory to find information about American newspapers published between 1690-present. Chronicling America is sponsored jointly by the National Endowment for the Humanities external link and the Library of Congress. Learn more
Image provided by: University of Maryland, College Park, MD
Newspaper Page Text
8 sandte das mühsam und sauber ausge führte Werk zur heraldischen Ausstellung nach Berlin. Ivo es allseitiges Interesse fand. Auch Kaiser Wilhelm wurde bei seinem Besuch der Ausstellung vor das Bild geführt. Ter Monarch besah sich's genau ; seine Umgebung erwartete stumm die Kundgebung seiner Anerkennung. Und dieser Erwartung entsprach der Kaiser, lächelnd wandte er sich um und sagte zu den Herren seiner Beglei tung: „Was mnß der Mann sür Zeit haben!" Der Zufall wollte, wie der „Kreuzztg." geschrieben wird, daß diese Geschichte gerade in eine Zeit fiel, als sich das Kieler Stadtbauamt bitter über den Mangel an Arbeitskräften beklagte, weshalb Wanzleben, übrigens ein tüch tiger Beamter, sich manche Neckereien gefallen lassen mußte. —-Der IS 9 2er ist doch ein Teufelskerl! fo schreibt man von von der Mosel. Den Gasthofsbesitzern bringt er so feste Kunden in's Haus, daß es besonderer Borkehrungen bedarf, um sie wieder aus dem Hause zu schas sen. Allnächtlich muß ein gastlicher Wirth in Z. seine Kutscher aus den Betten holen, um die Mühseligbcladenen nach ihren Behausungen besördern zu lassen. Und so ist es nicht nur in einem Gasthos. Ein unanfechtbares Zeugnis für die männerüberwindende Kraft des 1892 ers aber giebt die nachstehende wortgetreu wiedergegebene amtliche Be kanntmachung : „Um dem voraussicht lich zu erwartenden nächtlichen Unsug in Folge der Wirkung des 92er p. p. mit aller Entschiedenheit entgegen zu treten, wird hiermit die gesetzlich festge setzte Feierabendstunde 11 Uhr in Erin nerung gebracht. Merl an der Mosel. Der Gemeinde Vorsteher." Eine eigenartige Ueber raschung ist dem Kaiser gelegentlich des Ordcnsfestes an der Tasel bereitet worden. Als der Monarch von feinem Eouvert die Serviette aufnahm, fand er auf dem Teller einen Brief vor, den ein zum Scrmren hcrangezogencrHülfS lakai Namens L. dorthin gelegt hatte. Der Kaiser össnete das Schreiben, las es durch, lachte und las dann den In halt seiner Umgebung laut vor. Der genannte Hülfslakai hatte nämlich an Se. Majestät die Bitte gerichtet, es mö ge ihm gestaltet werden, im Königlichen Schloß sür die zahlreiche Hosdienerschast n. s. w. eine Kantine zu errichten; der Bittsteller motivirte sein iin terthänigstes Gesuch mit dem Hinweis, daß Hofbcdicnsteten jetzt immer erst weite Wege machen müßten, wenn sie eine Erfrischung einnehmen wollten. Dieses naive Gesuch erregte auch unter der hohen Tischgesellschaft, welche an der Tafel des Kaisers Platz gesunden, große Heiterkeit. Der Monarch rief ei? nen Beamten des Hosmarschallamts, übergab diesem daS Schreiben zur wei teren Veranlassung, jedoch mit der aus drücklichen Weisung, daß dem L. wegen der „Unterschiebung" seines Gesuches keine weiteren Unannehmlichkeiten er wachsen sollten. Und so kam der son derbare Bittsteller mit einem bloßen Verweis davon, der ihm im Hosmar schallamt ertheilt wurde. Der „Verein deutscher Ingenieure" hat einen Preis von 5000 Mark ausgesetzt sür die beste Lö sung der folgenden Ausgabe: Es wird verlangt eine kritische Darstellung der Entwicklung des DampfmaschinenbaueS während der letzten 50 Jahre in den hauptsächlichsten Industriestaaten. Die Arbeit braucht nur aus das Wesentliche einzugehen; sie wird sich nach Möglich keit immer auf Ersahrungen, namentlich auf solche aus dem Betriebe, und aus die Ergebnisse von Versuchen, sofern solche vorliegen, zu stützen haben. In dem sie jeweils den Kern in den einzel nen Stufen des EntwickelnngSganges herausschält, wird sie in Kürze üver sichtlich und klar zeigen, wie man schließ lich zu de heute für gut erachteten Dampfmaschinen gelangt ist. Sie soll nach Möglichkeit ermitteln, welchen An theil Wissenschast wie Schule, und wel chen Antheil die Industrie selbst an der der Entwickelung des Dampsmaschinen baues hat, und so eine möglichst klare Erkenntniß darüber schassen, welcher An strengungen, wie vieler Arbeit seitens der mitten in der Industrie stehenden Männer es bednrste, um den heutigen Standpunkt zu erreichen. Hierbei sind Erscheinungen zu behandeln, wie z. B. die, daß in Deutschland der Werth des Dampsmantcls, überhaupt die Bedeu tung des Wärmeaustausches zwischen Tamps und Cylindermassen, sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch in der Industrie eine lange Reihe von Jahren ungenügend, gar nicht oder irr thümlich gewürdigt winde, während die Lehren der mechanischen Wärmcthcoric hier in einer Ausdehnung Behandlung erfuhren, wie sonst nirgends. Er wird klarzustellen sein, daß Wissenschast und Schule nicht selten weit hinter der Pra xis zurückgeblieben sind, daß aber auch die letztere, abgesehen von Anderem manche befruchtende Anregung durch die letztere, abgesehen von Anderem, manche befruchtende Anregung durch die wissenschaftliche Forschung erhalten hat. Die Einsendungen haben in deutscher Sprache an die Geschäftsstelle des „Vereins deutscher Ingenieure" in Ber lin bis znm 31. März 1895 zu ersol gen, die auch gern nähere Auskunft er theilen wird. —E ine rührende Geschichte wird aus laroslaw a. d. Wolga berich tet : Bor Kurzem erschien im Büreau des dortigen General-Gouverneurs, General Frjde, ein zehnjähriges Mäd chen und überreichte demselben eine Bitt schrift, worin sie um eine Unterstützung für ihre Eltern bat. Der Gouverneur ließ Erkundigungen einholen und erfuhr Folgendes: Der Vater der Kleinen war wegen eines Verbrechens nach Sibirien deportirt worden. Seine Gattin war ihm, da das Gesetz dies gestattet, dort hin mit ihrem Kinde, damals noch einem Säuglinge, gesolgt. Das treue Weib erkrankte jedoch im Gesängnisse und er litt eine Lähmung beider Füße. Nach verbüßter Strase entschloß sich der Mann nach Rußland zurückzukehren. Da er jedoch kein Geld besaß, um einen Wagen zu bezahle, baute er einen Schubkarren, in welchem er nun die Landstraße Sibirien's entlang sein krankes Weib in die russische Heimath zurückführte. Das Töchterleiu. mittler weile herangewachsen, lief wacker neben dem Vater mit. und half die Mutter pflegen. Unterwegs lebten die drei ar men Wanderer von Almosen, die ihnen mitleidige Hände zusteckten. Nach acht monatlicher Wanderung erreichten sie endlich laroslaw. Der Gouverneur war über diese Erzählung ties gerührt. Er ließ das Ehepaar in einem Asyle und ihre kleine Tochter im städtischen Waisenhause unterbringen. Auch die Bürgerschaft ließ den Heimgekehrten viele Spenden zukommen. Humoristischem Ansichten eines Briefträ gers über daS schöne Ge schlecht . „Ein junges Mädchen ist ein Brief, der noch gar nicht zur Post gegeben wurde." „Eine Frau ist ein Brief, der bereits an feinem Bestimmungsort angekommen ist." „„Eine alte Jungfer ist ein Brief, den man vergessen hat, zu expediren und der sich nun „postlagernd" befindet."" Gute Aussicht. Hausfrau: „Haben Sie auch ein Verhältniß?" Dienstmädchen : „Ja ! Die erste Stu fe um Madame zu werden, habe ich da durch Gottlob erreicht!" Im Examen. Lehrer: „In welcher feiner Schlachten wurde Gustav Adolph getödtet?" Schüler (nach einigemßesinnen): „Ich glanbe, es war in seiner letzten." Berechtigtes Interesse. Herr: „Ach, werthes Fräulein haben Sie auch Interesse sür das Angeln?" Dame: „Freilich ! Soll es denn eine Dame nicht intcressiren, wenn Einer an beißt ?" Allerdings richt i g. „Aber wie mögen Sie denn so verrückt sein und zu so hohen Zinsen Geld leihen und von solchen Leuten?" „Mein Lieber," entgegnete der Ande re. „wenn man das Geld nothwendig braucht, ist es immer noch besser, man wendet sich an einen Gauner, welcher für fünfzehn Prozent.Geld hergiebt, als an ehrliche Leute, welche für fünf Pro zent —Nichts hergeben." Schwimmkun st. —Dame: „Kön nen Sie schwimmen?" Herr : „Ja, aber nur an Ihrer Seite in Seligkeit." Ä u ! A.: „Hergott, ist es aber bei Euch dunkel, da sollten Sie 'mal bei unS in der Residenz Abends sehen, wie lustig das Gas in den Kandalabern flak kert." „B.: „Da brennen Sie wohl Lach gas?" Widersprechend. A. „Was ist denn eigentlich ans dem L. gewor den ?" B.: „Eigentlich Nichts. —Der priva tisirt!" A.: „Ist er denn verheirathet?" B.: „Auch nicht; er ist ledig !" A.: „Unerhört! Muß denn ein Mensch Alles haben!" Boshaster Mann. Frau: „Ich sage Dir,wenn Du mir den Schmuck nicht kaufen willst, dann —dann gehe ich in's Wasser!" Mann (lacht, rnst dann zur Thür hin aus): „Minna, heizen Sie das Bade zimmer. —meine Frau wünscht ein Bad zu nehmen." Pech in der Liebe. „Was ich in der Liebe Pech hab'! Meine erste Braut ist mir gestorben, meine zweite ward mir untreu, und meine dritte pumpt mir kein Geld!" F u r ch t.—Frau (aus einer spiritisti schen Soire): „Bitte, liebes Männchen, sollen wir nicht auch einmal den Geist meiner seligen Mama zitieren lassen. Ich möchte zu gerne einige Fragen an sie richten." Mann (heimlich zum Beschwörer): „Brster Herr, übernehmen Sie volle Ga rantie, daß die Geister, die Sie herbe schwören uns auch wieder verlassen?" Deutlich. —Wirth: „Mein Wein scheint Ihnen nicht zu munden; war vielleicht die Flasche nicht luftdicht ver schlossen?" Gast: „Das schon. aler nicht was serdicht !" Unbedach t. —Diener : „Die gnä dige Frau ist nicht zu sprechen ; sie ist gerade im Badezimmer!" Fremder: „Hm, da störe ich wohl?" Au! „Was für einen entsetzlichen Lärm die Katze jetzt jede Nacht macht!" „Das kommt daher, daß sie den Ka narienvogel gefressen hat und sich seit dem einbildet, sie könne singen." Bei der Gesang-Vereins- Prob e.—Chormeister: „„Meine Her ren und Damen! Passen Sie doch ein bischen auf. Noch einmal das Lied: „Ich wollt' ich wär' ein Vogel, Dann baut' ich mir ein Nest." Sie nehmen den Vogel viel zu hoch und das Nest zu tief. Sodann bei der Stelle: „Am Fenster meines Liebchens" viel zu zart. Das Fenster muß mehr herausgedrückt werden. —Also noch ein mal von vorn!"" U n s i ch t b a r. —A.: „Ich habe Sie nicht auf dem Maskenball gesehen. James." B.: „selbstverständlich, war nurals Geist dort." Auch gescheu. Gigerl: „Eh, Fräulein zu Haus?" Stubenmädchen: „Nein." Gigerl: „Aber sie kam gerade vor mir herein, ich hab' sie ja gesehen." Stubenmädchen: „Ja, aber sie hat Sie auch gesehen." Unsere Kinder.-- „Papa, gelt im Meere da giebt es Sandbänke?" „Ja, Pepi!" „Aha, und aus die setzen die Fische sich nieder, wenn sie müde sind ! ?" Wie ungerecht!— Vater: „Hör' 'mal, Junge. Du trinkst ja nur echtes Bier und rauchst die besten Cigarren." Sohn (Student): „Na, und dabei willst Du meinen Monatswechsel noch verkleinern!" Das kommt davo n. —Bruder : „Wenn ich 'mal zur Stadt komm', be such' ich Dich bei Deiner Herrschaft." Schwester : „Thu' Das lieber nicht ; ich habe jetzt eine Herrschaft, die glaubt an gar keine Brüder mehr." Mißtrauif ch. —Arzt: „Wenn's fo weiter geht, machen wir in vier Wo chen einen Spaziergang zusammen !" Patient: „Zur Stadt hinaus, nicht wahr, aus den Kirchhof ?" Rache. „Ja, was sehe ich ! Sie, ein so leidenschaftlicher Vegetarianer, essen Hasenbraten ?" „Nur aus Rache—weil uns die Luder den Kohl wegfressen !" Gedanken über Künste unv Künstler. Keine ächte Liebe zur Kunst, ohne heiße Liebe zur Menschheit. —Fr. Horn. Ich mag die Künstler nicht, deren Leben mit ihren Werken nicht im Ein klang steht. —Schumann. —Es ist mit Kunstwerken, wie mit Menschen : sie können bei den größten Fehlern liebenswürdig sein.—Börne. Eine gemeinsaßliche Sprache ist deswegen nicht die gemeine Sprache. Zachariä. Manchmal lese ich ein Buch mit Wohlgefallen und verabscheue den Au tor. Swift. —ln der Musik will die Masse Massen. — Schumann.