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8 Müntes. Ueber den dreifachen Sol daten-Selbstmord in Nürnberg wird folgendes Nähere mitgetheilt: Die Drei, Bataillonstambonr Böhm, Unter rffizier Mohr und Gemeiner Balg, sämmtlich bei der ersten Compagnie des 14. Infanterie-Regiments, machten vor einigen Wochen an einem Sonntage einen Ausflug nach Erlangen, ohne die Erlaub,,iß zum Verlassen ihrer Garni son eingeholt zu haben. Die Sache kam dem Compagnicchef, Hauptmann Göll, zu Ohren. Letzterer soll die Drei in ru higer Weise zur Rede gestellt haben. Ob wohl nun dieselben mit Rücksicht auf ihre bisherige gute Führung jedenfalls nur eine geringe Strafe zu gewärtigen gehabt hätten, nahmen sie sich die Sache doch derart zu Herzen, daß fie beschlos sen, freiwillig in den Tod zu gehen, welche Absicht sie auch in Briefen kund gaben. Sie entfernten sich am 23. Juni früh, nach 6 Uhr, aus der Kaserne, mit Gewehren, unter Mitnahme scharser Patronen, so daß es den Anschein hatte, als ob sie sich zum Schießplätze begeben wollten. Von dieser Zeit an wurden die Drei nicht mehr gesehen. Erst nach mühevollen Nachforschungen gelang es, die Leichen aufzufinden. In der Nähe des Katzwanger Weges lagen die drei Leichen im dichten Unterholz neben ein ander. Die Bcdanernswerthcn scheinen sich in den Mund geschossen zu haben, da durch die Gewalt der Pulvergase die Köpfe vollständig weggerissen waren, so daß man nur an der Auszeichnung der Uniform die Einzelnen erkennen konnte. Die Gewehre lagen neben den Leichen, welche bereits stark in Verwesung über gegangen nnd von Ungeziefer zerfressen waren. Ein Geistlicher war bei der Be erdigung nicht zur stelle. Hauptmann Göll hielt am Grabe eine Ansprache an die zur Beerdigung ausgerückte 1. Com pagnie, gleichzeitig einen Kranz nieder legend. In der Familie des Unteroffi ziers Mohr sollen schon mehrere Geistes xrkrankungen vorgekommen sein; seine Kameraden bestätigen, daß er ein leicht erregbarer Mensch war. Mohr scheint gefürchtet zu haben, wegen seiner Ver fehlung nicht kapituliren zu dürfen. Ue berhaupt dürfte Mohr der Veranlasser des unseligen Schrittes gewesen sein. H tt in o r sst ische 5. Druckfehler. Bei m Antritt des Amtes ist eine Kau tion vou 3000 Mark zu erlügen! Das hiesige Postamt beschloß, neue Versaufsstellen von Postwcrthzcichen zu errichten. Die Revision des Aussichtsrathes er gab eine völlige Uebereinstimmung der Knoten (Konten). Alles aus. Reporter: „Herr Möller zu Hause?" —Dienstmädchen: „Nein, mein Herr, er ist anS!" Reporter: „Sonst Jemand von der Familie?" Dienstmädchen: „Bedaure,alles aus." Reporter: „Heute Nacht war ja wohl hier Feuer?" Dienstmädchen: „Jawohl, aber das ist auch aus." Neugierig. Bankier „Meine Tochter erhält zunächst hunderttausend Mark und das Doppelte nach meinem Tode. Bewerber: Und wann dürste das et wa sein? ..Hab's jo Russ gebrocht! 's liegt jo in der Wieg!" „Es thnt nit," schrie Fran Pepperel wüthend. „Du hoscht widder emool zu viel getrunke. Du hoscht die Katz iu's Baby - Blanket neingewickelt un in Schloos gerockt un d'sßaby liegt drnnne uss cm Kanapee un kriegt mer kalt! Ursache und Wirkung.—„Ha ben Sie nicht gesagt, der Outario - See habe keine Fluth?" „Hat er auch nicht." „Ja, aber das Wasser ist doch inner halb einer halben Stunde um zwei Fuß gestiegen?" „Sie vergessen, daß der Bade - Klnb der fetten Männer vier Meilen südlich von hier ein Picnic abhält." In Georgi a.—Passagier: „Wor auf warten wir hier eigentlich?" Kondukten?: „Auf den Moment, wo der Zug weiterfahren wird." Scharfe Kritik. Maler: „Welche meiner Bilder gefallen Ihnen am besten?" Kritiker: „Entschieden Ihre Vorbil der!" Begründet.—Bureauches: „Sie haben mir schon wieder die Akten aus dem Prozeß H. nicht aus mein Pult ge legt, Meyer! Ich bitte mir ans, daß Sie etwas ausmerksamer werden." Schreiber Meyer: „Aber, Herr Chef, daß Sie diese Akten grade heute durch lesen wollten, konnte ich doch unmöglich riechen." Bureauchcl: „Ja, eben deshalb be kommen Sie von mir auch eine Nase!" Sein Maß st a b. „Das ist ein Hnndcwctter! ich glaube, mit dem Som mer ist's schon bald wieder aus!" „WaS? ! auS! Wir haben ja noch gar keinen gehabt ich kann mich nicht erinnern, nur ein einziges Mal so recht ordentlich durstig gewesen zu sein!" Ein Opfer der Reinlichkeit. Anstalts-Geistlicher: „Sie hat wohl auch der Süss hierhergebracht? Gefangener: „Nein, Hochwürdeu, die Reinlichkeit. Geistlicher: „Wieso?" Gefangener: „Ja, in dem Hause, wo ich einbrechen wollte, waren die Treppenläufer entfernt worden, weil gewaschen werden sollte, und da knarrte die Treppe so, daß ich gehört wurde. Die schlaue Tochter. Ma rie : „Dars ich dieses Buch lesen, Pa pa?" Papa: „Ja, mein Kind das darfst Tu lescu." Marie (sür sich) : Dann les' ich's nicht." Verschnappt. Vater: „Was fehlt Dir Elsa?" Tochter: „Offen gestanden, ein Mann!" Vater: „Elsa, Elsa, was muß ich hören? Du, eiu achtzehnjähriges Mäd chen, denkst schon an's Heirathen?" Tochter: „Ich nicht aber mein Kla vierlehrer !" Am Se - strand e.—Erster junger Mann: „Sie scheinen ja ein ganz lei denschaftlicher Dilettant-Photograph zu fein!" Zweiter junger Mann: „Im Gegen theil! Ich habe noch nicht eine einzige Photographie aufgenommen." Erster junger Mann: „Ja, warum tragen Sie dann fortwährend die Detek tiv-Camera mit sich nmher?" Zweiter junger Mann: „Aus einem guten Grunde. Wenn mich die Mä dels mit der Camera kommen sehen lau- fcn die häßlichen alle davon und nur die hübschen bleiben da!" Das konventionelle Nichts. Hausherr: „Lina, schnell! JnderKüch' muß 'was angebrannt sein!" „Lina (nach einer Weile aus der Küche rufend): Es ist nichts, Mr. Meckler!" Hausherr: „Niiichts? Donnerkeil noch 'mal! Wenn Nichts schon so stinkt, wie erst, wenn ja Etwas angebrannt wär'!" Mustergatte. „Herr Schön seld ist wirklich ein treuergebener Gatte!" „Inwiefern?" „Er hat noch an denselben Tag, an welchem seine Frau verreiste, eine Type writerin engagirt, um seiner Frau täg lich schreiben zu können." Vorsichtsmaßregel. „Was willscht De mit dem Baseball - Maul' korb, Hennemcier?" fragte ein Farmer seinen Nachbar. „Du spielst doch nicht Baseball?" Hennemcier: „Baseball? No! Awer den Maulkorb häng' ich meinem Johnny vor mit eme Patentschloß dran so lang die Aeppel grün sinn. Uff die Art spar ich mer en Heidetrubbel und viel Geld!" Malit i ö s. Anna (stolz): „Weißt Du schon, Mabel, in der letzten Woche sind mir nicht weniger als zwei Heiraths-Anträge gemacht worden?" Mabel: „Gratulire! Gratulire! Also ist es doch wahr, was ich gehört hab', daß Dein Onkel Eduard gestorben ist und Dich zur Universzl-Erbin eingesetzt hat." Immer derselbe. Rezensent (im Restant ant): „Habe noch nie einen Ochsen mit so unzureichenden Fleisch mitteln ein Roastbeef darstellen sehen." Rechthaberisch. In der Bo tanik spricht der Lehrer vom Duft der Blumen und fragt gelegentlich: „Weiß Einer welche, die nicht duften, sondern übel riechen ? Der kleine Sally Gum pel weiß eine. „Na, nenne sie !" „Knoblauch!" „Knoblauch? Hm, hm! Ist doch eine Zwiebel und keine Bluuie!" „Schadet nichts, Herr Toklor! Se stinkt aber doch!" Auf der Promenade. Herr: „Hören Sie, Sie sind aber unverschämt im höchsten Grade! Erst bitten Sie mich um Feuer sür Ihre Cigarre, und nun sprechen Sie mich auch noch um eine Gabe an !" Bettler: „Ja, gnädiger Herr ! Dann merkt es jener Polizist nicht so leicht, daß ich bettle." Erwiderter Schrecken. Knabe: „Gestern haben wir im Garten einen Vesuv angezündet, aber gerade als die Geschichte explodirte, kam Onkel Carl dazu; er war sehr böse und lies davon." Freund : „Wahrscheinlich ergriff ihn panischer Schrecken?" Knabe: „Das nicht, denn er kam gleich wieder mit einem spanischen Stecken!" Zuversichtlich. Kunde: „Glaub Sie, daß das Haarwuchs mittel wirklich Erfolg haben wird?" Händler: „Entschieden; nehmen Sie dieses andere Fläfchchen auch uur gleich mit. .. .Mittel zur Entfernung überflüssiger und lästiger Haare!" Grund. zum Aerger. „Ihr Frau scheint übler Laune zu sein ?" „Jawohl. Sie war ausgegangen, um ein Stück Band zu kaufen, und hat eS gleich im ersten Laden gesunden." Eine schreckliche Drohung. Dienstmädchen (zu einem Tramp) : „Machen Sie sofort, daß Sie hinaus kommen sonst —" Tramp (frech: „Na sonst?" Dienstmädchen: „Sonst geb' ich Ih nen ein Stück Mince-Pie, das unser junges Fräulein gebacke hat." Säck'sche Geographie. Zwischen Leibzig, zwischen Berne, Nich zu weit un nich ferne, Nich zu nertlich, nich zu siedlich Liecht Sie Sachsen kanz gemiedlich. Reize des Landlebens. Lälnmermann: „Ich höre, daß Sie jetzt in Lonelyville wohnen und täglich nach der Stadt fahren. Da müssen Sie wohl sehr frühe aufstehe?" Blumer: „Jetzt nicht mehr. Ich habe es fertig gebracht, daß ich mein Frühstück innerhalb zehn Minuten ein nehme." Lämmermann: „Verursacht Ihnen das nicht Dyspepsie?" Blumer: „Dafür hab' ich zu viel Be wegung. Ich muß immer laufen wie der Kukuk, um den Bahuzug zu erwi schen. Ein kleines Versehen. —„O Du schlechter Kerl!" rief Frau Pepperle aus, nachdem sie ihren Arm aus dem Bette in die Kinderwiege gesteckt hatte, um zu sehen, ob das Baby dort sei." „Was ist dann jetzt schun Widder loS?" frug Herr Pepperle brummig nnd halb im Schlafe. „Was los is? Genug ist los! Steh norr uff un geh die Stieg nunner un bring S' Baby so schnell wie möglich russ!" Kühner Vergleich.—„....Na, na, lieber Freund, beruhigen Sie sich doch! Ihre Frau wird aach nicht ewig daran denken, daß Sie heut' 'mal ein Bische:: länger ausgeblieben!" „O, da irren Sie sich! Für solche Dinge hat sie ein Gedächtniß, als ob sie sich ihr Leben lang uur von Vergißmein nicht genährt hätte!" Ue b err asche n d e r Beweis.- Chef: „Ich habe hier einen sehr wichti gen, durchaus geheim zu haltenden Auf trag. Sagen Sie, Herr Meier, kaun ich auf Sie baue? Können Sie ein Geheimniß gut bewahre?" Gehülfe: „O gewiß! (DemChefin's Ohr flüsternd): Ich bin ja doch schon seit zwei Jahren mit Ihrem Fräulein Tochter... .im Geheimen verlobt!" Ein boshafter Gatte. Zl.: „Hören Siee Herr Lehmann, Ihre Gat tin ist doch wirklich eine einfache Frau." B.: „Im Gegentheil! Sie sollten 'mal des Morgens sehen, aus wie vielen Stücken die zusammengesetzt ist." Offenherzig. Reiche Erbin: „Gesteh' mal aufrichtig, Arthur, bin ich die Einzige in der ganzen Welt, die Du liebst?" Gemadl: „Nein, mein Kind, aber Du bist, so viel ich weiß, die Einzige, die es sich leisten konnte, mich zu heira theu." Nicht da Schicksal versolgt den Menschen, der Mensch verfolgt fein Schicksal. Ein halber Narr ist gefährlicher als ein ganzer. Ein guter Gesellschafter muß 'in erster Reihe ein guter Zuhörer fein. Es gibt ein Schämen, desseu man sich nicht schämen soll. Kann es ctwaSUnmoralischcres ge ben als unsere heutige Moral?