Newspaper Page Text
Tie Stimme der Natur. Alle die Ströme, die purpurn in Abend glnthen Unter den Wolken rollen die Wogen. Haben uns nimmer verrathen, wohin ihre Fluthen, Limmer, nach welchem Ziele sie zo gen. Alle die Wolken, die d'roben im jagen den Winde Unter den leuchtenden Sternen glei ten, Haben uns nimmer verrathen, wohin so geschwinde Sie ihre flatternden Segel breiten. Alle die Sterne, die golden auf himm lischen Bahnen Nächtlich über der Erde schweben, Haben es nimmer vermocht, unserm . Fragen und Ahnen Kunde vom Zinne der Welt zu geben.... Frage nicht länger! es wird doch nim mer gelingen, Urgrund und Zweck des Alles zu er ergründen! Nimmermehr wird die Natur, Tu magst kämpfen und ringen. "Nimmer ihr letztes Geheimnis ver künden. begliche Kugel entbehrt der vollendeten Rändung: Nimmer erschöpfend sind die Gedan ken : Auch das Beständige muß in der irren den Windung Menschlichen Wesens wechseln und schwanken. Nimmer umschließt ein Schluß die voll kommene Wahrlieit, Aermliches Stückwerk ist jede Er fahrung : Wissen :st nur eine Sphinx, die Dir uimnier mit Klarheit Reichet des Räthselworts Ossenba rung. Gönn' es der Seele, sich frei in den Strom zu versenken! Lass' sie im Lichte sich selig berau schen ! Lebe ! sei Mensch! sei ein Mann! lass' das fruchtlose Tenken ! Lass' es, den Räthseln des Leben? zu lauschen ! Siehe, Tir össnet das Meer seine köst liche Kühle: Lass' Tich vom Spiele, dem wogen den treiben! Siehe, es beut dir der Wald vor der drückenden Schwüle Gastlichen Schutz, willst am User Tn bleiben! Siehe, es ladet der Fluß mit dem zitternden Spiegel Freundlich ein, :vc> der Nachen schwe bet. Und wo der Schwan mit dem leuchten den, schneeigen Flügel Nutert im Schiss, das im Winde er bebet. Rudert im Schisi, das im Winde er bebet. Molken mit wehenden Schleiern be schatten die Stirn Tir, Mischen sich hold in Deinen Phanta sien Milder, als Ta Du, vergeblich zer marternd das Hirn Dir. Forschtest, nach welchem Ziele sie ziehen. Besser verstehest Du nun, in den Ster nen zu lesen. Wandelst Du mit der Geliebten am Arme, Als da ergründen Du wolltest ihr ei genstes Wesen, Grübelnd, die Stirn voll Fragen und Harme! -- vricsdts JacklonP. tioofnaklrLsq. Svoher die schlechte Feite nach dhrrlwers kumme. Zt. Louis, Auguschl de neiiizehnte 18'.'!. Mister Editor! Des Schlimmste vun dem Talk vnn der schlechte Zeit ist Deß, daß dodrnsfhin aach Die, wo am Beschle bezahle könne un deß sein aach immer grod Die, die sich am Liebschte dricke dann aachen Exkuse Heu, sor die Eollcktor osfzuputle, un do kimmts naticrlich, daß hinnig nohch Keener mehr Geld hol. Do will ich Ihne emohl e G'schicht' verzähle, woraus Sc sehe könne, vaß aach, was den Point anbelangt, die Ehickens aewehulich heemkumme, for ze rooste. Schnn seit e poor lohr kimmt e Ar chitekt, Nomens Brickschtcen, der schuu manche gnte Einfall gehett Hot, erscht kerzlich d'rnnne an der Franklin-Avenue, zum Schorsch und trinkt jcddes Mohl, wenn er kimmt, sei zwee Schoppe Wei. (Do kenne Sc sich denke, wie der Schorsch um en errum scharwäuzelt un ein die Ohre vollschwätzt.) Letzischie Montag wor er aach Widder do. Wie er sein erschte Schoppe d'rnnne gehelt Hot, iß der Schorsch schun mit der Bot tel gesaust kumme, sor noch emohl ein znschenke. Awwer der Brickschteen Hot abgewnnke: Heut' net, Mister Schorsch," sagt er, „die Zeite sein zu schlecht, ich kann'? nel mehr assorden!" Dann hol er sein Schoppe bezahlt un iß losgeschowe. „Siehst Tu," segt der Schorsch, obgleich er de selwige Tog schun das fimwete Keg angestoche Hot, zn mer, wie er sort war, „Tn sogst als, die Zeile wäre gor net so schlecht, hoscht Te jetzt geheert, was der Herr Architekt gesogt Hot?" (Ter Schorsch, des Rind vieh, nieent nämlich, wenn Eener Ar chitekt wär, mißt er de Berschtand mit Löffeln gefresse hen.) „Tschahn!" segt er do zu seim Barkeeper, „Du gehscht merglei enuss zum Weinhändler Sanerach, vun dem sei Drummer ich gcschtern zwee Halbstück Wein 'geordert hen, un sogscht cm, er soll de Wein emohl vorläufig nct schickc. Es wär' mcr leed, segst De, awwcr die Zeile wäre jetzt zu schlecht!" Zwee Schtunn d'russ hen ich emohl im Vorbeigehe meim Frcind, demWoge niacher Schmierer, gnn Tog gesogi un en gesrogt, wie die Bisneß im Allge incene gehe thät. „Gott sei Dank!" segt er, „läcksou, ich kann nel knm plähnc, ich hcn erscht vor e poor Tog widder e Order sor en neie Sprinqwage vum Weinhändler Sanerach kriegt; iwerhaapt mci Bisneß inkriesed schtctig, un ich wcrre wohrscheeno, bis die Faic kiinint, e Addischen zu mcim Shop baue misse." Zn dem Aageblick kimmt dem Taucrach sei Drummer angefohre. „Tichschte De," segt do der Schmierer zu mcr, „wie der in de Hitz' iß, der glaabt, mcr kennt so en Wage so ge schwind fixe, wie e Bär'l Wein." Es iß aber annerscht kumme. Ter Drum mer Hot cm Schmierer nor en Bries gewwe, un iß widder fort. Wiffe Sie, wa? in dem Brief ge schtanne Hot? Freind Schmierer Thun mer nor sohrlcisig selten Wohge net an fange. Bekahs, wie ich jetzt ausgefunne hawe, sind die Zeilen grod jetzt sähr schlecht. Mil jtruhs Ihr Saueracti. (Wie Se sehe, schreibt der Manu e BiSche cegcthiemliche Ortografie, awer do dcrsor iß cr e Huhlsäler, die schreibe, wie en de Schnobel gcwachse iß.) „Gewittcrdunnerkeil!" scgt do dc Zchinierer, „jetzt hcn ich gcdenkt, die Zeite thäte usspicke, nnd wor doch miß täke. Der Sanerach, der hat e feine Nos, wenn der e Order schlappt, do sein noch keene bessere Zeile in Sicht!" Der Schmierer, des Hiameel, glaabt nämlich. Mister Editor, wenn Eener e Huhlsäler wär',do mißt cr aach glei des Gros wachse hcere. Zu seim Unglick kimmt grod in dem Aageblick dc Architekt Brickschtcen mil eine Ohrm voll Plänchcr. „Mistcr Schmierer," segl cr, „hier hcn ich das Planche sor die Addischen zu Ihrem Shop; die uächschle Woch' kenne mer schlarle." „Plänche? Addischen?" kreischt do der Schmierer, „glaawe Se vcrlcccht, ich bin cn dämncd Fühl, bei dene schlechte Zeite zu baue. No, Serr! Zalze Se or Ihr Pläuche e bische ei bis nächscht Iohr!" Un mci Architekt Hot sich verdnft. Schc Se, Mistcr Editor, so gchr dic Reih' mit dem schlechie Geschwätz crum. Hält' der selwige Oweud, wie cr dc ziveete Schoppe risused Hot, gewußt, was ich jetzt wccß, ich glaab', cr hätt' e Boltel Ehampaigne getruuke un wär' doch net bankrott gange. Also nor immer de itopp owe un des Maul zu. Ihr alter Freind läcksou P. Hoof alle. I'. Noch Eens, Mister Editor! Wisse Se, wie mer dic Leit about vor kunimc? About so, als wenn sich e halb Dutzend Mensche, Eener hinnig dem Anncrc, um cn Schtove odder sunschl e Möbel crrumstcllc un dann schlarle, sich gegeseitlg de Allcrwcrtheschte ze kicke. Tie äticks schpüre sc einzeln un aach zcsammc, awwcr gut thut Deß kee nein Eenzige vun Ehne, un aach dene alle zesamiue nct, mitaus, es bild't sich Eener vun cn ein, cr hätt' scin Vorder mann e Bische härter gekickt, wie sei Hinnermann ehn. So sinn awwcr emohl dic Mcnschc, Mistcr Editor! Mache Sc's annerscht nn wehrte Sc biS de nächschte Winter. Bis dahin kickt Kcencr mehr, schtreikt Kccner mehr, boycott Kcencr mehr, un lockt Kcencr mehr cn Anncren ont. Korznm, sc sein Alle znsricdc, wcnn sc sclwcr nct ge kickt wcrre un iwwerhaapt noch am Lewe scin, wann der Zchpring kimmt. (5r r- seiner Familie schuldig. „..Mensch, iä jebe Dir 'ne Backpseise, det Tu nachher in leenen Sarg inclir rinpaßt!" Tct hat cr zu mir jcsagt, Hcrr un wcnn ick ihm denn Eeiie lösche, so kann dct ns diese jesähr liche Drohung nur als Nothwehr anje seh'n wer'n. Dct bin ick nicincr Fa milie schiildig."" So ließ sich der Schuhmacher B. vor dem Schössengcrichte in Berlin ans, als cr sich wegen Körperverletzung zn ve>antworten hatte. Vorsitzender: „Sie dürsen aus der Ztraße keine Schlägerei anzetteln." Angeklagter: „Im Hause ooch nich, denn als ick mal meinen Nachbarn, der mein jünd cene Ohrfeige jejeben hatte, nf der Treppe en bisken zur Rede jeiteUt hatte, da mußte ick ooch zehn Mark Strafe zahlen, un det war ick doch jewiß meiner Familie schuldig." B o rs.: „Im vorliegenden Falle sol len Sie nun dem Tischler M. zehn Ma r k schuldig gewesen sein. Er hat Zie am Abende des 19. Mai in der Linienftraße getiossen und hat Sie ge mahnt. Tics sollen Sie so übel ge nommen haben, daß Sic il,n geschlagen haben. So versährt man doch nicht mit seinen Gläubigern." Angekl.: „Ick begreife nich, wie ans sone jewöhnlichc tlcenc Bimserei so ville Wirthschaft jcmachl werden kann. Tie Sache i? eenfach diese jewesen. Richtig is, det er mir am :1. März zehn Mark jeliehen hatte, weil mir det damals an die Miethe fehlte. Denn die Miethe muß immer pünktlich abjeladcn wer'n, det biu ick meiner Familie schul dig. Am ersten Mai zog er ans. Wenn ick mal so ville leld halte, det ick ihm die zehn Märker retuhr jcbcn kouute, denn war er nich ;n Hause, ick hatte nischt, wie Zeitversäumniß und Unko sten, indem man doch vorher nn nachher hier und da wat iukehren dhnt. Wenn er denn mal kam un wcjen die Paar Jroschen aufragen dhat, denn hatten wir uns merschtendeels immer aus>eje ben. Dasor kann man nich. An den bewußten Abeud jehe ick jerade mit en Paar Stiesel, die ick neu besohlt halte, durch die Liiiicnjtraße, als M. mir be jegnet nn us mir zukömmt uu mir srägt, ob ick denn jar kccn Schamjcsichl im Leibe haben dhäte von wcjen die zehn Mark. Ick sage, Mann, sage ick, sehen Sie denn nich, det ick ns'n leschästs gang bin? Schämen Sie sich nich, mir in meinem Broderiverb zu stören? Nu jab denn een Wort det andere, nnd end lich sagte cr det von die Backpseise." Vors.: „Das ist dem kleinen schwächlichen Menschen aber gar nicht zuzutrauen." Angekl.: „Klecn is cr man, dct stimmt, abcr mächtig ruppig, un denn hat cr Marks in die Knochen." Bors.: „Sie sollen ihn zuerst ge > schlagen, uud cr soll sich dann allerdings gewehrt haben, abcr anssallend ist eo doch, daß Sie vollständig unverletzt blieben, während er aus Mund und Nase blutete, als der Schutzmann Zie von Ihrem Gegner trennte." Angekl.: „Herr Zerichlsliof, so'n Rummel muß man kennen. Blos sich nich am Leibe kommen lassen, det is bei jede Bimserei die Seele von't Buttergc schäft. Uu schließlich is man dct ooch seiner Familie schuldig." V ors.: „Ach was, lassen Sie uns mit Ihrer Familie iu Ruh'. Sie sind sich nnd Ihrer Familie schuldig, daß Sie sich anständig bewegen nnd nichl aus die Anklagebank kommen." Angekl.: „Un denn dürfen Sie ooch nich jlooben, dct ick mir nich in Icsahr befunden habe. Der kleene Kerl hat mir drei Mal mil seine spitzen Knie vor'n Pantsch jestoßen, dct ick die Engcl in'n Himmel singen hörte. Det ick denn Etwas oerbe zufaßte, war ick doch mei ner Familie schuldig." V o rs.: „Nun haben wir genng von Ihnen nnd ihrer Familie gehört, wir werden die Zeugen hören." Tie Beweisaufnahme fiel keineswegs zu Gunstcu des Angeklagten aus, der zu einer Geldstrafe von 30 Mark verur theilt wurde. Er erklärte, Berufung einlegen zu wollen, da cr Dies feiner Familie schuldig sei. 5