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4 Schwere Wahl. Hab' ein ganzes Menschenleben Immer nur bedacht das Eine: Wem ich soll den Vorzug geben. Ob der Liebe, ob dem Weine? „Wein macht weise, Liebe Thoren!" Wenn ich dieses Wort bedenke, Geht die Liebe mir verloren, Und ich eile an die Schänke. Aber naht die süße Stunde, Lass' die Weisheit ich den Weisen, Und ich lass' aus ihrem Munde Gerne mich als Thoren preisen. Darum will ich mir das Eine: Wem soll ich den Vorzug schenken, Ob der Viebe, ob dem Weine, Noch ein Leben lang bedenken. LritldtSZackson P. z)oofnakle,Esq. Wie Tu mir, so ich Dir. St. Louis, September de scchs zehete 1893. Mister Editor: Ich kann mich anschtelle, wie ich will, un's dorch die spitzigste Redensohrte d'russ ab lege : die Collektor-Zunst riesused, mich zu boykotte. De Morge wore widder vor'm Breaksast about siwwezehe do, die all noch net die „lunjen" gejoined hen. Wie ich Heer, hen Se mei Adweis ge numme un geciedet. Nor immer den Kopp owwe; wenn alle Strick reiße, schlarte mir zwee zusamme en Serluhn, opposit vum Schorsch. Ich hen schun zwee Brauer an Hand, wo des Bier und die Shelviugs furnishe un die Licenz errausnchme wolle. Es handelt sich nor noch d'rum, wer vun dene Zwee besides noch des meeschte Cäsh d'russ legt, daß mcr aach glei e Bisch: Cash in die Drawer kriege. Blähme kann ich die Ohrweiter, wie ich Ihne schun neilich gcschriwwe hen, net; ich bin mei Lebtog mit bedeitend weniger'wie acht Schtuuu Ohrweit aus kunime, un wor immer vun der Opi nion gewese, daß der Mensch cegentlich doch net als Eilwage uss die Well kumme iß. Nor solle se's net zu weit treiwe, dann deß Boykotte iß e zweischneidig Schwert. Ich kann Ihne do e Geschicht verzähle, die emohl vor sinfunzwanzig lohr zerrick d'rauße in der Palz, im Westrich passirt iß. Es wor in de Hundstog un de Bauer Hannickel Hot grod mit sei'm Knecht, dein Shambat tist, Hawwer geschnitte. Morgens um halwer drei hen se geschtart, un geschasst wie die Nigger, weil's trieb kumme iß. Dem Schambattist iß der Schweeß nor so erunner gelaase, un cm Bauer auch. Do fliegt e Lerch in die Höh'. Guck emohl die Lerch! segt der Hannickel zum Shambattist. E Lerch? segt Der, Bauer, ich glaab,.lhr habt e Kischt, deß iß jo kei Lerch net, deß iß jo e Wach tel. Guck emohl so cn Ochs, segt der Bauer ganz heeflich, wie's bei uns in der Palz vun jeher Mode wor, siehst de e Lerch sor e Wachtel an? Der Deiwel soll mich lothweeS hole, segt der Scham baltist, wenn deß keene Wachtel net iß, ich weeß doch mehr vun der Naturge schichte, wie Ihr, continned er, denn cr Hot des Schasse b.i der Hitz grod dick un e ferchtcrliche Dorfcht gehett wenn Ihr mich e Liegner heeße wollt, so schmeiß ich glei die Sens hin, do könnt Ihr Eiern Hawwer selwer schneide. Den Bauer Hot Des gewormt, und er wollt dem Shambattist grod e Poor usf'S Ohrläppche schlage, nn em söge, er sollt zum Deiwel gehe, do Hot's ganz vun Weetem gedunnert. Gewitterdunner keil, Hot er do gedenkt, wenn Der net Hilst, werd mer de ganze Hawwer naß, un ich kumme um die Erndt. Er Hot defsentwege e Fauscht im Sack gemacht, e dumm Gesicht geschnitte, was em net viel Trubel gelöscht Hot, un gesogt: Ich glaab Du hoschtßecht. Schambatlist, un ich bin nor, ich glaab werklich des iß e Wachtel; wie mer doch korzsichtig werd, wenn mer alt werd. Do Hot de Schambattist widder dieSens genninme un Hot geschasst, wie e Feind, bis de Hawwer all' geschnitte un gebunne wor. Der Sommer iß Hingange un aach der Herbscht, un der Winter iß kumme, wo net viel zu schaffe iß, und der Bauer un aach die Knecht de halwe Tog uff de faule Haut liege. D'rauße Hot der Schnee zwee un en halwe Fuß hoch ge legn un der Wind Hot driwig hin ge pfiffe, daß mcr geschlickert Hot, wenn mer nor die Nos zur Thier enauS ge schtreckt Hot. Awwer do d'riu in der Schtub bei'm große Kachelose, do wor'S scheen warm, un die Knecht, die d'rum crrum gesotze un Tuwak. keen impor tirte, sunnern eenheemesche Pälzer ge schmokt hen, hen gedenkt: Es iß doch gut, daß mer dohinne sein. Wie die Dinnerbell gerunge Hot, ist ihne Grum beere-Flabch ussgedischt worre un jedder Knecht Hot e Schmokworscht enei gelegt kriegt. Wie de Schambattist awwer sei Worscht mir de Fork erransgesischt Hot, for se azebeiße, wor des gor keene Schmokworscht net gewese. suunern e gehle Rieb. Der Hot, of courfe, Maul un Nos nffgerisse: Bauer, segt er, un Hot ornlich for Zorn geschimmert, deß iß lo keene Worscht net, deß iß jo c .gehle Rieb. Never mcind, segt do der Hannikel, sell iß eWorscht, un wennDu se net glei frißt, do schnierscht Du Dein Bindet un machst daß de weeter kumscht; es iß jetzt so wie so nix ze schasse. Der Schambattist Hot an die Wachtel vum Summer gedacht, wo de Hawwer ge schnitte wcrre mußt, un e Gewitter im Anzug wor, und Hai die gehle Rieb zu sei'm Grnmbeere-Flabch for e Worscht gcsse. Do wor de Bauer widder mit em ewwe gewese, un seit der Zeit sein se aach ganz gut mit samme in die Reih kumme. Ihr alter Freind läckson P. Hoofnakle. Aus dem „Arizona-Kicker." Uns e r Witz me i er. Vergan gene Woche kam ein junger Mann hier an, welcher, wie cr behauptete, die letzten zwei oder drei Jahre der Witzbold einer Zeitung gewesen war, aber infolge Eingehens dieser Zeitung seine Stellung verloren halte. Er wollte billig arbeiten, nur um wieder in's Handwerk zu kommen, und wir engagir ten ihn versuchsweise ans eine Woche zu H 6. Da wir stets der Ansicht waren, daß man einen Witzbold nicht wie die anderen Zeitnngslente an sein Pult fest binden könne, so sagten wir dem Mann, er sollte auf eigener Faust umherschleu dern und seinen Witz sammeln, wo cr ihn bekomme. Er sah nicht wie so 'ne östliche Weichsohle aus, und so hielten wir es so überflüssig, ihn auf die Excentrizitäten unserer tonangebenden Mitbürger aufmerksam zu machen. Der alte Bill Jackson, der die Fähre über den kleinen Coloradofluß betreibt, wird von den Fremden ausnahmslos als ein ursidcler Kunde angesehen. Es liegt in der That etwas in seinem Blick und seinem Aeußeren, was darauf schließen ließe, aber Aeußerlichkeiten täuschen. Vor zehn lahrrn brachte der alte Bill, mit einem Aufwand von §6O seine Frau aus Illinois hierher, und in weniger als einer Woche war sie mit einem Halbblut durchgegangen. Seit der Zeit ist er wie verrückt und wir selbst, obgleich wir intim mit ihm be freundet sind, würden lieber einen Grizzlybären kitzeln als den alten Fähr mann uzen. Unser Witzmeier hatte Bill gesehen und dachte, auö dem sei ein ganzer Hau, sen humoristischer Items herauszuschla gen. So ging er denn hinunter und fand ihn am Flußufer wie cr gerade schnarchte. Der Witzbold weckte ihn, indem er ihn mit einem Strohhalm im Ohr kitzelte. Grundgütiger Himmel, wie der Alte mit unserem hoffnungs vollen Humoristen umging! Als man uns die Leiche brachte, dachten wir erst, es sei wirklich eine. Vier Stunden ar beiteten die Aerzte, bis sie das Lebens flämmchen wieder anfachten, und heute noch liegt der junge Mann bewustlos. Mindestens sechs Wochen braucht es noch, bis er wieder ausstehen kann, und dann noch einmal sechs, bis wir ihn nach irgend einer anderen Zeitung, die einen Witzbold braucht, expediren kön nen. Das kostet uns mindestens HlOO. Ein- für allemal sei es hier gesagt; der „Kicker" wird keinen Humoristen mehr engagiren. Es passnen hier spaßige Dinge genug, und die meisten Leute verstehen einen Scherz, doch man muß wissen, woran man sich zu halten hat. Wir werden ab und zu etwas Spaßiges publiziren. aber drei oder vier Tage lang, nach Erscheinen der Zeitung, werden wir immer zwei Schießeisen innerhalb Armeslänge liegen haben. Der Spaß mag recht aufgefaßt werden und uns einige Einladungen und Treats einbrin gen, er kann aber auch sehr schecht auf gefaßt werden nnd uns ein halbes Dutzcnd Visiten von Leuten, die rechts und links schießen können, verschassen. Ein einsamer Zuhörer. Letzten Dienstag wurden wir per Tele phon nach Clinch Valley eingeladen, um daselbst in einer Versammlung, in wel cher die Zulassung Arizona's als Staat besprochen werden sollte, das Wort zu er greifen. Fröhlich sattelten wir unser Thier, steckten nnsere Rede in die Tasche und waren eben am Aufbrechen, als der Cityclerk nach dem Wörterbuch herüber schickle, weil er wissen wollte, wie man „Halloh" buchstabirt. Beim Umher slichen vergaßen wir, unsere Schießeisen anzuschnallen. Erst zwei Meilen außer halb der Stadt vcrmißlen wir sie, hiel ten es aber für nnnöthig. zurückzukehren, da wir uus auf die Schnelligkeit unse res Rcitlhicres verließen. Das erwies sich zum Mindesten als unvorsichtig. Wir hatten bereits Spike Creek hin ter uns, da trat plötzlich ein Kerl aus dem Busch hervor, legte zwei Revolver auf unsan und befahl uns, abzusteigen. Während wir die Arme hoch hielten, drehte er unsere Taschen um. Wir hatten fast einen Dollar Baargeld, aber der habgierige Spitzbube war enttäuscht, cntrüslct und stieß entsetzliche Drohun gen aus. Wir versuchten es, ihm eine K6-Uhr für H3O aufzubinden, aber er wollte sie nicht einmal. Er war schon daran, uns loszulassen, als er unsere Rede erwischle. Er war einer der we nigen Leute in diesem Territorium, welche von der Zulassung nichts wi^en wollen, und so beschloß er, uns die Hölle heiß zu machen. Während er auf einem Felsen saß, in jeder Hand einen Revolver und eine unserer besten Cigar ren in seinem frechen Maul, mußten wir ihm unsere Rede halten. Oft nn terbrach er uns, nannte uns einen Lüg ner, einen Schnrken; Beifall spendete er uns nie. Die Rede ist auf 20 Minuten berech net. Dreimal mußten wir sie dem Kerl wiederholen. Er dachte, er erkenne in uns den Herausgeber des „Kicker," aber er war feiner Sache nicht ganz sicher, und so leugneten wir's ab nud sagten, wir betrieben einen Poker-Sa loon. Für Clinch Walley war.es unterdessen zu spät geworden,und so gingen wir nach Hause. Wir haben nun Borkehrungen für eine vier- bis fünftägige Abwesen heit getroffen und brechen morgen auf. Wenn der verruchte Befürworter des RaubmesenS noch in Arizona ist, so werden wir ihn finden. Die Würde des Journalismus verlangt, daß sein Skalp unseren Officespiegel ziere und seine Ohren den Weg so mancher ande rer präservirter Reliquien in unser Spiritusmausoleum finden. Eine vorhomerische Stadt. Die „Leipziger Zeitung" schreibt: „„UnserMilbürgerAnlonioM. Mangos weilt augenblicklich in seiner Heimath auf der Insel Kalymnos, einer der Sporaden an der kleinasiatischen Küste. Von dorther berichtet er, daß unlängst eine vorhomerische Stadt entdeckt wor den sei; sie liege im nordwestlichen Theil der Insel bei Emporio und heiße „Ka stri." Da, wo der schross abstürzende Grat über Emporio eine Pyramide bildet, von der nach Westen und Osten je ein gleich hoher und gleich langer Flügel ausgeht, befindet sich in der Falte zwischen der Pyramide und dem östlichen Flügel über ein'em der Vor berge, in etwa 220 Metern Höhe über dem Meere, eine verhältnißmäßig recht wohlerhaltene Burg aus vorhomerischer Zeit, die in die riesige Felsenspalte so hinein gebaut und ihr an Farbe so ähn lich sei, daß das Auge Mühe habe, sie von der Niederung aus zu erkennen. Es ist das obengenannte „Kastri." Weiter befinden sich, wie mitgetheilt wird, zu Bothy, in der Gegend von Kaslella, sehr beachtenswerthe Mauerreste einer Akro polis, die noch etwas älter, als die Burg von Emporio, sein soll, und bei der Kapelle zum „Erzengel Michael" ein sehr umfangreiches Fundament von schönster Arbeit in Form eines Halb kreises von 60 Metern Umfang, das einem alten Tempel angehören soll."" Einer, der keine Gnade fand. Frau eiues Editors (aus ei nem Fenster des zweiten Stockwerkes in die Straße rusend): „Dn darfst nicht in's Haus herein! Pfui! die Schande, um diese Stunde des Morgens nach Hause zu kommen!" Editor (um gut Wetter bittend): „Aber, meine Liebe, ich bin unvermeid lich durch eine wichtige Sache auf der Redaktion festgehalten worden. Wir bekamen noch außerordentlich spät die Nachricht von einem kolossalen Lockout in KansaS-City und und...." Frau (ihm nachäffend): „Und, und. und hiermit hast Du die Nachricht von einem zweiten Lockout. Herein kommst Du mir nicht!" Damit schlug sie ohne die geringste Regung von Mitleid das Fenster zu.