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Per Deutsche Korrespondent Mittwoch, 4. Oktover t 93. Uternaltungö-Wegweiser. Harris' „Musik-Akademie."-Tiefe Woche jeden Abend und Donnerstag und Samstag Nachmit tag: .In Ait-Kentuckv." Laiidivirthschastliclle Ausstellung n. Tbier schau in York am 2., 4..5. und. Oklober (WeN liche Marvlander Bahn-). ..Schlegel's Lkchestrion-Halle/' Nr. — Herbstrennen m 3., 4.. S. und K. Oklober. „Lord Baltimore-Männerchor." Heute weueS StistungSsest mit Ball. Ar gefälligen Nachricht! Alle Freunde und Gönner des „Cor rcspondenten" sind freundlichst ersucht, etwaige Einsendungen, Notizen oder sonstige für den „Correspondentcn" be stimmte Neuigkeiten, Berichte u. s. w. an das „Lokal-Dcpartement" zu adressi ren; widrigenfalls dieselben leicht unbe rücksichtigt bleiben könnten. HW- Eist eine feststehende Thatsache, ' daß die GrundeigenthumS-Händ ier, welche im „Deutschen Corre fpondeuten" anzeigen, ausschließlich dec Klasse angehören, in welche der Leser Vertrauen setzen kann. Das ist sicherlich für Käufer ein hochwichtiger Punkl. Der „Deut sche Correspoudent" wird überhaupt vou auserlesenen Geschäfts- und Privatleuten als Vermittler zwischen ihnen und dem deut schen Publikum mit Vorliebe benutzt, eine von hohem Vertrauen zeugende Gunst, wel che nur von wenigen Zeitungen errungen worden. Ein wenig berechnende Ueber legung wird ergeben, daß es profitable Po litik ist, mit den Leuten, welche n unseren Anzeigenspalien vertreten sind, geschäftlich zu verkehren. KM" Für die Veröffentlichung von SlSuiistratios-Azeigen, NachlassenschaftS-BertSufeu n. s. >., deren Verbreitung in deutschen Kreisen ge wünscht wird, ist der Deutsche Correspon dent" das geeignetste Blatt. Aus Sem Inneren Maryland s und den angrenzenden Staaten. Aus Baliimore-Count y.—Vor gestern ward zu MeDonogh an der „Westli chen Marylänter Bahn" die dem County gehörige Steiiizertrümmerungs- und son stige Maschinerie durch Feuer zerstört. Der Schaden ist durch Assekuranzen in fünf Com paguie'n gedeckt. Im Towsoner Gerichle wird zur Zeil die Criminal-Registrande erledig!. Charles Weakley. ein Knabe, ward der Bestchliing Paul Eisenlohr's an 16. Slraße. nahe Ea flern-Avenue, n 12. Distrikte, um eine gol dene Taschenuhr, einen Ring, eine Drehpi siole und Kette überführt. Wie er sagte, wohnen feine Eltern in ?)ork, Pa., und ken nen, da er bereits im fein Heim im Ge heimen verließ, feinen jetzigen Aufeuthalr nicht.—Karl Dietz ward der Erschwindeluug von Gl von Frau Katharine Müller in Nr. 1101, East-Avenue fchuldig befunden. Jetzt sitzt Ray Snowden, den HülfS- Scheriff Rilleau aus der westlichen Polizei- Statiou in Ballimore nach Towson gebracht, unter der Anschuldigung mörderischen An griffes auf die Washiugtonerin Frau Mar garethe WinSlow und des Straßenraubes in Gefängniß des Countys. Aus der Staatshauptstadt. In der Flotten-Akademie zu AnnapoliS traf gestern früh eine Taubenbotschaft vom Kreuzer „Moutgomery" ein, der Tags zu vor von Ballimore aus feine Probefahrt angetreten hatte. Die Botschaft meldete befriedigende Fahrt und kräftige Thätigkeit der Maschinen. Des Pferdediebstahls ward William Kam in ParkerSburg, W. - La., überführt und auf fünf Jahre ach dem Zuchthause beordert. Seme Eltern sind hockgeachleie Bewohner von Raan-Counly. Er hatte um gnädiges Urtheil gebeten, well er ein Nachtwandler und erst, als er mehrere Meilen vom Thatorte erwachte und dann fah, daß er das Thier am Zaume hielt, des Diebstahls iniie geworden iiu. Zu S in a l l w o o d, Carroll-Couuty, ward Sonntag Pastor S. S. Henry aus Ost-Berliu, Pa.> als Nachfolger von Pastor Schollcr, des früheren Seelsorgers der deut schen lutherischen Deer-Park-Gemeinde, ein gesetzt. Die Ceremonie'n lettetePaflor Wal ter von?)ork, Pa. Zu Tode geschleift. Als die Iv-iährige Stella Sherman kürzlich nahe Middleburg. Carroll - County, auf einem von Jakob Beck's Ackerpserden vom Felde weg rill, fcheuie das Thier und warf die Kleine ab, welche im Geschirr hängen blieb und mil dem Kopse nach unleu j Meile weil fortgeschleift wurde. Als man das scheue Thier einsilig, war das Kind todt. Selbstmord. Cyrus Jones, ein bekannter Hufschmiot. j Meile nordöstlich von Timonton, Wajhiiiglon-Cou.ity, wohn haft, ward Monlag früh eittseell im Bett angetroffen; er Halle sich mit Pariser Grün vergiftet. Er hatte bereit zwei Mal ver sucht. sich durch Erhängen aus der Welt zu schaffen. Er war Sv Jahre alt und hinter läßt zwei Kinder. Freigesprochen wurde Hermann Messenich im KreiSgerichl von Cecil-Couuly zu Eiklon von der Anklage, in der Nacht des 13. August dieses Jahre die Scheune Karl W. Singer's bei Northeast in Brand gesetzt zu haben. Die städtische Steuer m West minster, Carroll-Conitty, ist vom Stadiralh auf 30 Cents vom Hundert für diese Jahr festgesetzt worden. Ein Insasse des Armenhauses in Westminster Earroll - Counly, Namens Jakob Engel, ver feit mehreren Wochen im County planlos umher gewandert, ist nahe Middleburg au Schwindsucht gestorben. Stadt Baltimore. Die Zinsen auf die Obligationen der „M aryländer Centralbah n." der Maryländer Division der „Baltimore- Lehigh-Bahn," auf welcher dieselben als erste Hypothek lasten, sind bereits drei Mo nate fäuig; wie e heißt, wollen die Obli gattonen-Jnhaber auf Hypothek-Verfall an lragen, falls kein anderweitiges Ueberein kommen mit den Inhabern der allgemeinen Hypotheken-Obligationen getroffen wird. Diese repräsenttren nur den zweiten Pfand anspruch auf das Bahneigenlhnm. Der Betrag der Obligationen der „Maryländer Central-Bahn." der ersten Hypothek, ist un grfähr 5350.000. Marschall Jakob Frey wieder ernannt. Die Polizeibehörde ernannte gestern früh den Polizei-Marschall Jakob Mev aus weitere vier Jahre; er wurde am IS. Ollober 1885, nachdem er 15Jahre lang als HülfS-Marjchall thälig war, als kolger de Hrn. John T. Gray zum PoUzei- Marschall ernannt, al welcher er sich so ausgezeichnet hal. daß er im ganzen Lande als einer der fähigste Polizeibeamien be kannt ist. Einer alten Frau beide Beine abgesahre n.—Em höchst bedauerlicher Unfall, welcher einer 7S Jahre allen Frau öaS Leben kosten wird, ereignete sich gestern Nachmittag kurz vor 5 Uhr in der North straße. Frau Ellen Garrity kam die Norlh straße enllang und ging über die Geleise nach der Madisoustraße zu, um nach ihrer Wohnung an der Burenstraße zu gehen. Zn diesem Augenblicke kam der Chicago'er Ex preßzug der „Nördlichen Ceittralbahn" an gebraust und warf die Unglückliche zur Seite, ,hr beide Beine unterhalb der Kniee zer malmend. Der Lokomotivführer B. A. Reilly zog die Lustbremscn au. um den Zug zum Stehen zu brinzen, doch war es ihm unmöglich, da Unglück zu vermeiden. Die Schwerverletzte ward im Patrolwagen nach dem ..Stadt-Hosvital" gesandt, wo die Aerzte ihr jevwede Hülfe angedeihen ließen. Zur Weltausstellung auf der . Nal ttmore-OhioVahn. Die „Baltimore-Odio-Bahn" ofserirt ei nen vollständigeren und mannigialligeren Zugdienst nach Chicago, als irgend eine an dere Bahnlinie. Aus ihr fahren täglich zwei Expreßzüge über Cumberland und Pitt burg, tivei über Deer-Park und Bellairc, zwei Über Cincinnati und Indianapolis. Rundsahrl-ExkursionS-Äillete für wer den für alle diese Züge verkauft, und Passa giere können aus einer Linie hin reisen und uf der anderen Raule her fahren. Billete zur selben Rate gelten zur Hinreise auf ,r -qend einer der genannten Roukn und zur Rückkehr über Niagara-Falls. Diese Exkur sion Billete werden auf allen Zügen der „BalNmore-Ohio-Bahn" ohne Ausnahme und ohne Extra-Fahrgeld bis zum Schlüsse der Ausstellung al gültig anerkannt, und sie bercchligen zum Absteigen in Deer-Park, Mountain-Lake-Park, Oaklaiid, Ciueiunali, Indianapolis und Niagara-FallS. Spezielle Exkursionen für Gl? die Rund fahrt am 4., 10., 17. und 24. Oktober. Näbere Auskunft erhält man in den Billel tzüreau der „Balttmore-Ohio-Babu." -237.v,41,!5b,7,v.b1.2i Au ein Ehe' Roman. Ta lehte apitel einer LiebeSgesÄiiyt bee. det.—Wie in snnoe Deuts? einem He fa,Windel ,nn cpfr sl -Vine Ningende ntschSdigung als Ersatz sür verloren Likde aeriaitlii bewilligt. ?r saubre atte „drnmmt.-- nscrc richtSneuig. eiten. Gestern war eS aus den Tag ein Jahr, als zwei Menschenkinder den Bund für das Leben schlössen, bei dem, wie bei so vielen anderen, nicht der Allbezwiiiger, sondern die Gerichte das Schlußwort zu sprechen bestimmt waren. Pauline Smargo und Henry W. Kemper hieß das Pärchen, welches sich an jenem Tage einigte, des Lebens Bürde sürder hin gemeinsam zu tragen, und beson ders war es Pauliuchen, die es sich vor genommen hatte, ihren Gemahl, der ihr Äater hätte sein können, waö den Alters unterschied anlangt, mil all' den Freu den des Ehelcbens, die kein Dritter zu sehen braucht, zu ergötzen. Sechs Wo chen später war Alles aus; die Flitter wochen waren nur von kurzer Dauer gewesen, der holde Traum zerstört, und Pauline fand bei wohlgesinnten Freun den Unterkunst und bald auch wieder Stellung. Aber das dicke Ende kam, wie eö in diesen Fällen zu sein Pflegt, noch nach. Heute sitzt Henry W. Kem per im Gefängniß, um über „Johannis triebe" und verbotene Dinge nachzuden ken, und Pauline ist um §5OO und sehr viel Erfahrung reicher; vorläufig hat sie nur die Letztere. Uno das Alles kam so: Am 29. Juni vorigen Jahres langte hier Pauline Smargo von Forst, KreiS Sora, Provinz Brandenburg, an; Freunde hatten sie dazu veranlaßt, die heimische Scholle, wo sie ihre Mutter und zwei Kinder, Mädchen im Alter von 6, bezw. 12Jahren, zurück ließ, mit dem Gestade der neuen Welt zu vertau schen; da Pauline eine tüchtige Köchin war, gelang es ihr rasch, in einer geach teten Familie mit einem guten Lohne Stellung zu finden. Es gab zwar tüch tig Arbeit, aber Pauline war eine ener gische junge Frau, der die Arbeit von Händen ging, so daß ihre Herrschast sehr wohl zufrieden war. Unter den neuen ungewohnten Verhältnissen konnte man sich indessen leicht denken, daß Frau Smargo ihre hiesigen Freunde nicht ver gaß, sondern, sie des Oesteren besuchte, wenn sie Donnerstags, wie Daß so der Fall zu sein pflegt, ihren „Ausgehetag" hatte; und bei einem derartigen Besuche, wo man Bekanntschaften schloß und er neuerte, sollte es sein, daß Pauline Derjenige begegnete, durch den sie er fahren mußte, „wie Liebe am Ende mit Leiden lohnen mag." Heinrich W. Kemper hatte einen Ver kanfsstand am Hollinsmarkte uud es im Laufe der Jahre zu einigem Vermögen und zwei Frauen gebracht; das Erstere hatte sich ihm trotz der Unbeständigkeit des Geldes und GlückeS, von der die Dichter reden und nicht blos die Finan ciers zu erzählen wissen, treuer erwiesen, als die Letzteren; die eine Frau war ge storben, die andere davongegangen, warum, wird sie und sie ist jetzt lodt wohl am Besten wissen. Heinrich W. kannte die Freunde Paulinen's; er war zweimaliger Wittwer, aber trotz alle Dem noch heirathslustig, und seinen 63 Jahren zum Trotz fühlte er noch die Krast in sich, noch ein Mal in die Lot, terie des Lebens zu setzen; es kam auch keine Niete heraus, sondern ein 33-jäh riges, hübsches, pausbäckiges Blondiu chcn. Pauline hatte zwar im alten Vater lande die Freuden und Folgen des ehe lichen Zusammenlebens erfahren, aber aus das Zureden ihrer guten Freundin nen bcjann sie sich auch nicht lange, in den Hafen der Ehe hiueinzusegeln. „Du machst ja eine gute Partie." hieß eS, „und ein Mann, der bereits zweimal verheirathet gewesen, weiß auch ganz gut, welche Ansprüche er an eine junge Frau zu stellen, er hat sich die Hörner abgelaufen" und wie dergleichen bei'm Zusammenschmieden eines Männlein u. eines Weibleins gutgemeinte Redens arten lauten. Dazu kam, daß Kemper, der nicht auf den Mund gefallen war, seinem 30 Jahre jüngeren Schätzchen den Honigseim der Liebe so zuckersüß, wie er seine „Eandics" im Hollins- Markte verkaufte, um die frischen rothen Lippen zu appliziren wußte, daß Pau line in einem Meer vonWonne schwamm und an weiter Nichts, als an bevorstehende Eheglück dachte. Sie gab ihre gute Stellung aus, um sich wieder bei Freunden einzuquartieren und wie es einer vorausschauenden, vorbedachten, gewissenhaften zukünftigen Hausfrau zukommt, sür die Aussteuer Sorge zu tragen. Wie so manche EvaStochter, hatte auch Pauline vor der Hochzeit ihrem Zukünftigen ein Gehnmniß anzuver trauen und um seine Verzeihung nachzu suchen. Dieselbe ward ihr großmüthigst gewährt, und Kemper, der kurz zuvor von einem Besuch in Deutschland zurück gekommen war, versprach noch oben d'rein, die beiden Kinder auS Deutsch land kommen zu lassen, das Reisegeld aus seiner Tasche zu bezahlen und hier für sie Sorge zu tragen. Das AlleS trug dazu bei, Paulinen's Wonne zu vermehren, und so war es denn nicht zu zu verwundern, daß sie mit Leib und Seele in's Ehejoch sprang, als Kemper ihr eines Tages mittheilte, jetzt seien sie verheirathet. Zwar kam ihr die ganze Prozedur, bei der sie keinen Prediger u. kein Standesamt sah, etwaS „amerika nisch" vor, da sie wohl von Deutschland her wußte, daß man erst „ausgehängt" und verkündigt werden mußte, allein sie schämte sich ihres leisen Zweifels rasch, als Kemper auf eine diesbezügliche Frage ihr mit aller Ueberlegenheit eines Altansässigen gegenüber dem „Grünen" eine Heirathslicenz unter die hübschen großen Augen hielt und der der Sprache Unkundigen explizirte. es sei dies AlleS, was man hier im „freien Amerika" brauche, und er habe Dies, um sie zu überraschen, im Geheimen arrangirt. Der alte Gauner erhielt für den Betrug, den er der Unerfahrenen spielte, mehr als einen kräftigen Schmatz auf die welken Lippen, daß ihm das Herz im Leibe wackelte. So begannen denn die Beiden ibr Eheleben mit Kalkulationen, die sich bei dem einen Theil auf Unwahrheit, bei dem anderen auf allerdings verzeihliche Unerfahrenheit und geringe Menschen keniltnlß basirten und darum flüher oder später als Seifenblasen zerplatzen mußten. Der „Johannistrieb" hielt bei dem Alten ziemlich lange an, und Pauline that, wie gesagt, ihr Bestes, um keine Wolke am Ehchimmel aufkom men zu lasten. So wird denn Kemper jetzt mit sehr gemischten Gefühlen an die Oktobernächte des letzten wahres zurück denken und Vergleiche ziehen zwischen einst und jetzt, der damaligen schönen Zeit, wo ihn der weiße Arm des so trü gerisch gewonnenen Weibchens umfing, und die Stille, die ihn jetzt in seiner kalten, einsamen Gefängnißzellc um fängt. Alles in der Welt nimmt ein Ende, die größte HäringStonne wird, leer und die gröbsten Prügel hören anf, sagte einmal Einer, der Beides durchgemacht hatte; so ging auch eines TageS Pauli neu'S Liebesrausch dahin und kam nicht mehr; sie dachte an die Kinder lnTeutsch land und das knappe kaum nennenSwer the HaushaltungSgeld, was ihr der „vä terliche Gatte" gab, und ihr frohes Ge fühl verließ sie; dazu kam, daß Kemper unter immer neuen Vorwänden die Ab senkung des Reisegeldes für die Kinder Tag um Tag hinauszuschieben wußte und sie auf das Frühjahr zu vertrösten suchte. Sechs Wochen waren in'S Land gegangen und hatten die Kluft, welche zwischen den beiden „Gatten" bestand, unüberbrückbar gemacht; eineS TageS warf Pauline ihrem Alten, als er ihr l generöser Weise 5 Cents gab, um Brod für die Familie zu kaufen, den Bettel vor die Füße und aus; ihre Möbeln, Nähmaschine, Schaukelstuhl und der gleichen nahm sie mit und suchte ein neues Heim; und jetzt machte Kemper, wüthend darüber, daß ihm sein Turtel täubchen ausgerissen, einen dummen Streich, der ihn seither schon oft gereut haben mag. Er beauftragte einen Con stablcr damit, das Bischen, was Frau Smargo mitgenommen, ihm wieder zu rückzuschaffen mit der Motivirung, daß er dieselbe gar nicht geheirathet, sondern daß er nur eine Licenz zum gelegentli chen Heirathen sür sich und sie heraus genommen habe und daß sie darum diese Sachen nicht beanspruchen könne. Pauline verlor in Folge dieser aller dings ganz richtigen Angabe ihr Hab und Gut, aber nicht den Verstand. Sie forschte nach, und als sie auSsaud, daß zwischen Heirathslicenz und -Zertifikat ein Unterschied bestehe, dessen Unkennt niß sie zum Opser gefallen war, beauf tragte sie den Anwalt I. G. Mitchell, gegen Kemper Klage wegen gebrochenen Eheverfprechens und Betrugs auf H 2500 Schadenersatz anhängig zn ma chen, undLetztercr erklärte sich gestern im Gefängniß bereit, lhr Ssol)zu zahlen, was Frau Smargo's Anwalt acceptirte. In der Zwischenzeit zogen sich die frühe ren Freunde Paulinen's von ihr zurück, doch fand sie eine an Woodwardstraße wohnhafte tüchlige Hausfrau, die ihr Unterkunst gewährte und auch eine Stellung in einem geachteten Hause an der McCullohstraße für sie sand, wo sie sich Zur Zeit noch befindet. Kemper, der unfreiwillige Strohwittwer, ver kaufte nach der Trennung, wie zuvor, wieder seine Zuckersachen im Hollins- Markte. Leider benützte er die ihm noch aus seiner kurzen dritten Ehe gebliebene Spannkrast dazu, sich ein Vergnügen zu berüten, das ihm kürzlich im Cruninal gericht 18 Monate Gesängniß eintrug und ihm Zeit geben wird, über das Ver derbliche der „Johannistriebe" im All gemeinen und Speziellen eingehende Studien zu machen, „denn das Brücken thor-Gesängniß ist ein stiller, ernster Ort. Wegen anaeblichr vtnteri vrhaftt. Bundes-Cominissär Rogers übcrwicS gestern die drei Matrosen James Bar rett, Patrick Barden und John sür ein demnächst stattsindendes Berhör dem Gefängnisse. Dieselben sind be schuldigt, am Bord der Austernpungy „Rachel Seymour" gemeutert zu haben. Wie es heißt, überfielen sie Anfangs vo riger Woche, als das Boot im Hafen von dornsield, St. Marij's Conntt), Md., vor Anker lag, den Capitän und Maat, beraubten den Ersteren um seine sämmtlichen Werlhsachen, sowie §60.5(1 Baargeld und zwangen Beide sodann, über Bord zu springen ; es gelang Letz teren indessen, durch Schwimmen sich zu reiten. Der Capitän schwor einen Haft befehl gegeu das Kleeblatt, welches sich mit dem Boote davon gemacht hatte, auS, uud dem HülsS - Bundcsmarschall Gco. Guyther von Piney'S Point, Md., gelang es, in einem Boote nach langer Jagd die Flüchtlinge einzuholen, fest zunehmen und nach Baltimore zu brin gen. Wird wohl Nit mit er Vrbschast sein. Nachforschungen im Waisen-Gericht, welche gestern im Betreff eines §l5OO betragenden Nachlasses einer Frau Anna Marie Fischer auf einen an Mayor La trobe auS Deutschland gelangten Brief hin angestellt wurden, ergaben, daß kein derartiger Nachlaß vorhanden ist. Wohl wird in den Urkunden ein Nachlaß einer im Jahre 1889 gestorbenen Frau Anna Marie Fischer erwähnt, doch vermachte dieselbe testamentarisch ihr betra gendes Vermögen einer Freundin, Na mens Hughes. Wie bereits gestern im „Correspondenteil" gemeldet, ersuchte Rechtsanwalt Phil. Stoltz zu Weißen burg im Elsaß im Auftrag eine Tage löhners, Namens Bernhard Jnninger, der von hier ans angeblich von der ihm zugefallenen Erbschaft benachrichtigt wurde, um Aufschluß über die Richtig keit der Nachricht. Der hiesige deutfche Konsul, Hr. von Lingeu, ward von dem Fall benachrichtigt. Eine neu elektrische esellschast. Die „Wcnstrom-Electric-Company" von Baltimore - Eity wurde gestern im Superior-Gericht incorporirt. Es stehen au der Spitze Joseph P. Smith, F. (5. Latrobe, Robert Renncrt, John M. Dennis und John E. Semmcs. Die Gesellschaft bezweckt die Fabrikation elektrischer Maschinen und AnSrüstungS theile, die Herstellung von elektrischem Licht, die Legung von Leitungen und Drähten. Das Aktienkapital beträgt eine Million Dollars zu 20,000 Anthei len. Die Geschäfte werden durch sieben Direktoren geleitet, deren Namen sür das erste Jahr sind: Joseph P. Smith, Enoch Prall, G. M. Hutton, Elihu E. Jackson, Robert Rennert, Jakob Tome und I. M. Denison. Es ist Dies in der Hauptsache eine Reorganisation der „Western Consolidated - Dynamo- and Motor - Company," deren Fabrikeigen thum in Carrollton von der neuen Gesellschaft schuldeusrei übernommen wurde. Soll Barre auaeiiKen werden. Ein Gesuch, den Neger-Anwalt ChaS. W.Johnson vom hiesigenßarreau aus zustoßen, wurde gestern bei der obersten Gcrichtsbauk von R. B. Tippett k Bruder, Anwälten sür Gco. F. West und Mary West, eingereicht. In dem Schriftstück wird dargelegt, daß die bei den Wests Johnson als Anwalt in ihrer Klage wider die „Baltimorer Stadt- Passagierbahn" zur Erlangung von Schadenersatz wegen Verletzungen, die Mary West erlitt, engagirten, und daß die Bahn an Johnson ?250 auszahlte, wovon er die Halste als seine Gebühren erhalten sollte. Johnson behielt indes sen angeblich das Ganze und zahlte nur §ZO davon aus, und West behauptet, vaß es ihm unmöglich sei, den Rest für seine Tochter zu erlangen. John H. Tabeling suchte gestern im KreiSgerichte durch seine Anwälte P. I. Campbell und C. Dodd McFarland um Nichtigerklärung einer Urkunde nach, worin er angeblich gegen sein Wissen sein gesammtcS Vermögen an Otto Dü ker als Trustee für seiue Tochter Anna Tabeling übertrug. Otto Düker als Trustee, Anna Tabeling und John H. Bcdsord, Letzterer minderjährig, sind als die Verklagten genannt. Der Klä ger gibt an. daß er 81 Jahre alt sei uud körperlich und geistig die Beschwerden des Alters spüre; daß er zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter, habe, und daß er bei Ersterem wohne. Im vori gen Monat besuchte er seine Tochter, die bei ihrer Tante wohnt, und blieb fünf Tage lang bei ihr. und während dieser Zeit, so behauptet er, sei er zur Unter zeichnung der Urkunde, deren Inhalt er erst später erfahren habe, bewogen wor den. Der Kläger schätzt das Eigen thum, welches er übertrug, auf etwa §12,000. Warum fi hl beirattzeten? Annie G. Lord ließ gestern im KreiS gericht ?tr. 2 ihre Scheidung von Fred. H. Lord beantragen; sie giebt an, mit demselben am 24. April 1890 in Chat Hain, Mass.. getraut worden zu sein, doch habe sie ihr Gatte bereits am 15. September desselben Jahres verlassen, um mit einem auderen Frauenzimmer zusammen zu leben; die Klägerin bittet auch, ihren Mädchenname Annie G. Taylor wieder führen zu dürfen. Ollie Shearer beantragte gestern im Kreisgericht durch ihren Anwalt A. Fo ley Butler ihre Scheidung von Alexan der Shearer. Das Paar heirathete in 1887 und hat ein jetzt 2 - jähriges Kind. Die Klägerin verließ ihren Gatten, weil sie angeblich bemerkte, daH derselbe Ebebruch trieb. Klägerin bittet um die Aussicht über das Kind. Im gleichen Gericht wünscht Laura V. Thompson die Fesseln, welche sie an Howard D. Thompson knüpfen, gelok kert zu sehen. Seit ihrer in 1883 er solgteu Heirath habe ihr Gatte sie des Oefteren brutal behandelt, geschlagen und aus dem Haus gewiesen. Sie bit tet deshalb um Scheidung von Tisch und Bett, um Alimente und einen Ein haltsbefehl, welcher ihren Gatten daran hindern soll, das angeblich gemeinschaft lich erworbene Haus Nr. 537, Bloom straße, zn verkaufen. A. Foley Butler ist der Anwalt der Klägerin. Avalona Ouill beantragte im Kreis gericht Nr. 2 ihre Scheidung von Jas. Beide heiratheten am 7. Ja nuar 1878 und gingen wenig! Monate nach der Hochzeit auseinander. Schadenersatzklagen. Maurice Shiplcy strengte gestern im Supcrior - Gerichte durch Blakistone Blakistone Klage wider- die „Tolchester- Stcambot-Conip." aus S5OOO Entschä digung an. Er behauptet, am vorigen 24. Juni auf dem Dampfer festgenom men und bei der Ankunft in Ballimore nach der mittleren Polizeistalion ge bracht worden zu sein so ganz ohne Grund." Samuel Vhipley reichte eine ähnliche Klage gegen obengenannte Gesellschaft ein. Im selben Gerichte machten Ehe leute Moritz und Elisabeth zwei getrennte Klagcn wider Eliza I. Cohmary auf Z 2500, bezw. §4OO Scha denersatz ckuhäugig. Die Kläger be haupten, daß Frau Schapiro am vori gen 5. September bei'm Passiren der Cider-Alley in eine der Verklagten ge hörige Duuggrube stürzte und Verletzun gen erlitt. Martin Lehmayer u. Isaak L. StrauS sind Anwälte der Kläger. George H. Grifsith verklagte gestern Hrn. George W. P. Coates, jun., im Superior-Gericht wegen angeblichen ContraktbruchS auf §6OO Schadenersatz. B. W. Mister ist der Anwalt des Klä gers, der angiebt, daß der Verklagte ihn angeblich am vorigen 1. April als Su perintendenten seiner Weißblech-Fabrik engagirte, aber seinen Verpflichtungen nicht nachkam. Im Stadtgericht machten gestern Hy. King und John W. King, in Firma Hy. S. King k Söhnen, durch ihren Anwalt Arthur M. Easter Klage wi der die „Baltimore-Ohio-Bahn" auf §3OO Schadenersatz wegen angeblicher Nichtablieserung von Waaren anhängig. Im Common Plcas-Gericht ließ ge stern Moritz Kesel wider Moritz Adel stcin und Jakob Adelsteiii Klage aus §5OOO Schadenersatz ohne Angabe des Klagegruudcs einreichen. Johann G. Götz klagt im Common Pleas-Gericht durch I. G. Mitchell wi der Otto Schaub aus §lOOO Schaden ersatz. Beide sind Nachbarn an der Wcst-Baltimorestraße und geriethen über die Errichtung eines Zaunes sich in die Haare. Im Common Pleas-Gericht begann gestern der Prozeß von Wm. Mailland wider die „Vvungstown (Ohio) Bridge Company" "und deren hiesigen Geschäfts führer T. A. Ramsay. Maitlaud klagt aus §5OOO Schadenersatz sür Verletzun gen, die er bei'm Einsturz des Daches des Maschinenhauses der „Stadt-Passa gicrbahn- an der Ost-Baltimorcstraße im Dezember vorigen Jahres erlitten hatte. Bekanntlich kamen damals zwei Arbeiter um's Leben, und eine Anzahl wurde schwer verletzt. Die Coroners- Jury tadelte die beklagte Gesellschaft, welche das Dach aufführte, bei dem da mals abgehaltenen Jnq liest wegen grober Nachlässigkeit in der Construktlvn des auS Eisen bestehenden DacheS. Notizen. Michael Heidelberger und Nathan Coleman, iii Firma Heidelberger ck Comp., Kleidersabrikanreu an der Ha noverstraße, deren Geschäfte neulich in die Hände eines Sequesters übergingen, nahmen gestern im Superior-Gericht eine VermögenSübertragung au den Se quester H. E. Bosler vor. Derselbe leistete für §lOO,OOO Bürgschaft. Der Schritt ist rein formell und geschah, da sich über das Recht des Sequesters, in anderen Staaten gegen säumige Schuld ner der Firma klagend vorzugehen, Zweifel erhoben. Der „Windsor - Social - Club" von Baltimore wurde gestern im Superior- Gericht durch Edward W. Luca, Heu sou D. Murray, John W. Nandy, Da vid T. Narrod, John M. Sorrell und Wm. M. Nassey zu geselligen und lite rarischen Zwecken incorporirt. Die Richter Harlan und Wright na turalisirteu gestern im Crimuial-, bezw. Stadtgericht nahezu 200 Ausländer al ler Nationen. Borler Aairl fing Billete 8 SS far die Rundsabrt. Die „Pennsylvanier Bahn-Gesellschaft" verkauft gelegentlich der landwirth - I ch a f t l i ch e n A ii s st e l l u n g und Thier schau von Vork-Couiity am 3., 4., 5. und L. Oktober zwei Tage gül tige und zum Zutritt zum Fairplatze berech tigende Exkursions - Billete vou Ballimore au ;ur Rate von 51.95 die Rundfahrt. Züge fahren von Ballimore (Calvert- Sralion) 4.40, und 11.10 Vormittags und von der Union - Etalion 2.15 Nachmil tags ab. Zur Heimfahrt gehen Züge 4.35, 5.55, 7.12, K 8 und 9.29 früh und 12.52, 2.56, 4.50 NachmlttagS und 8.22 Abends von Jork nach Baltimore ?b. Ein gemeiner Racheakt wurde in der Zeit vom letzten Sainstags-Nachmiltag um 4 Uhr bis Montags - Morgen in der Fabrik der „Maryländer Poriery-Comp." an President- und Fawnstraße von einem Unbekannten begangen. Iu der Fabrik sind etwa IVO Arbeiier beschäftigt, welche gegeu 4 Uhr am Samstag Feierabend machten. Als sie dann am Mentags-Morgen zur Ar beit zurückkehrten, fanden sie, daß Waaren im Werthe von 51000, die in der Fabrik aufgestapelt waren, von einem Unbekannten durch Schläge mit einem Hammer oder einem ähnlichen Instrumente so beschädigt worden waren, daß sie unbrauchbar gewor den. Die Polizei wurde von der gemeinen Tbat benachrichtigt, schwieg jedoch tn der Hoffnung, den Thäter fangen zu können, über die Affaire. Mau glaubt, daß eiu Racheakt vorliegt, der noch um so erbärm licher ist, da die Arbeiier der Firma infolge desselben irahezu eine Woche lang außer Beschäftigung sein werden. „N orddeut scher Lloy ."—Der Dampser „Weimar" vom „Nordd. Lloyd" passirte gestern Nachmittag um 12.30 Xap Henry und wird heute Morgen hier erwartet. Die Namen der Kajüten - Passagiere und Offiziere des Dampfer wurden bereits im „Correspoiidenken" veröffenUicht. Der Dampfer „Roland" vom „Nordd. Lloyd" jährt morgen bei Tagesanbruch mit etwa hundert Zwischendecks - Passagieren und Ladung von hier nach Bremerhaven zu rück. Ner ttcn-etter-!Süreau. B a t tt m ore. den 3. Okt. 18S3. z.j. aru- yeuch- mtt. t.gtlli Ich. W-tt- S.VV M, 30,03 so 5 N.-O, 2 Klar. s.oo L vs 72 S.-O. 6 Klar. Stall-:. L ! Etattoaeil. Z ? ? Loftan. 2tewOrieaaS 7K Luftai tj i Ne-Hori S 2 tleoeiaiid 70 Norsolt Svaricv.. 7 jSvUadclvhm Wettera sichte n.—Für Maryland und den Distrikt Columbia Regen und käl tere Wetter mit östlichen Winden. Sitzung der Schulvehörde. ein eld fnr ehrerinnen.— erändernngen in Lehrerinnen-Personal. Besuch deut scher Siegierungsrathe. In der gestrigen Sitzung der Schul behörde lheille Präsident I. T. Morris mit, daß der Stadtrath ersucht G15,000 für den weiteren Unterhalt der Schuten zu vcrwilligeii. Derselbe yabe sich aber gewei gert, darüber zu berathen. Das Resultat wird ein Defizit von ?IS,OOO sein; es ist daher kein Geld vorhanden, das Salair der Lebrer und Lehrerinnen voll auszuzahlen. Eist auch kein Geld sür Bücher ud Mobi liar vorhanden. Die Verantwortlichkeit liegt nunmehr in den Händen des Stadiraths. Aus Antrag des Hrn. Fusselbaugh wurde ein Comite ernannt, das die Einrichtung der Abendschulen in Erwägung ziehen und in der nächsten Sitzung Bericht erstatten soll- Aus Antrag des Hrn. Wentz soll die Ne ger-Handfertigkeitsschule für tzl4oo neue Maschinerie kaufen. Hr. Wentz nominirte Frl. Aniiie B. Dietrich von der englisch-deutschen schule Nr. 5 für die östliche höhere Töchterschule und Frl. F. A. Caspari sür die ivefiliche höhere Töchterschule und als Hülss-Lehre riniien Frl. F. Rutter von der Mädcheu- Nr. 15 sür die westliche und Frl. Marz. Kellum für die östliche höhere Töchterschule. Sämmtliche L-qreriiiiien wurden erivähll. Ferner wurden aus An trag des Hrn. Wiener die Lehrerin Eugeme lsaspari zur ersten Hülfs-Lehrerin und an Stelle von Frl. Dietrich Frl. Louise Miller zur temporären Lehrerin an der englisch deittschen schule Nr. 5 erwählt. In Anbetracht des üverlüllten Zustandes der höheren Negerschule solle geeignete Räumlichkeiten für die in demselben Ge bäude untergebrachte Elementarschule in einem anderen Gebäude gemiethet werden. Rechnungen znin Betrage von H 12.234.82 wurden zur Zahlung angewiesen. Resigna tion wurde von R. A. Moore von der Rna ben-Elementarschule Nr. 24 eingereicht. Applikationen gingen ein von Frl. Mary A. Hancock, Annie M. Lambdin, Annie McWhister, E. Price und M. A. L. Wright son (sür Nählehrerinneii). Bon Umwohnern der Elementarschule Nr. 22 wurde die Behörde ersucht, dort selbst eine Abendschule einzurichten. Das Prllsungs-Comile sür Nählehrerin nen empfahl die Ausnahme von Frl. Annie Elarkson in die Liste wählbarer Nählehre- Im Bureau der Schulbehörde machten gestern Geh. Regierunggralh Bertram und Unterrichts - Commillär Dr. Emil Haus knecht von Berlin dem Superintendenten H. A. Wife ihre Aufwartung und wurden von Vielem nach dem „Polytechnischen Jnili lul," der höheren Neger- und Schule und mehreren anderen Schule ge leitet. Tie Gäste sprachen sich höchst aner kennend über Das, was sie sahen, aus. ZumSchutze der Ansteriifisch er. Bei', Beginn der Austernsaison kommen auch wieder die allji.hrlichen Klagen über grausame Behandlung der Auslernfischer zum Vorschein. In einigen Wochen, wenn das kalre Weller eintritt, werden die Puu gies und Schooners bemannt und zum Au sternfang ausgefandt werden, wobei die Lei den der armen Tensel von Austcrnfiichern beginnen. Die „Deutsche Gesellschaft vou Maryland" hat in den letzten Jahren in Bezug auf Unterstützung der Augernfischer sehr viel gethan und wird auch im kommen den Win'ler ihren Zweck nicht verfehlen; Überhaupi kann nichl genug gelhan werden, um die Leiden derselben zu mildern. Das rauhe Wetter bringl das Wenigste mit sich, die Ungerechtigkeit und Habgier der einzel nen Capitäne der Austernsadrzeuge ist das Schlimmste, was die Unglücklichen zu be fürchten haben, und die Arbeiter vor diesen trauriqen Erfahrungen zu fchützen, hat sich die „Drilliche Gesellschaft von Maryland" zum Ziele gesteckt. Viele ähnliche derartige Gesellschaften werden hülfreiche Hand leisten, um den Zweck zu erreichen. Die „M u s i k e r - U n i o n" hat in ei ner gestern abgehaltenen pezial-Versamm lung befchlossen, den Freibrief dahin zu än dern, daß die „Union" ein eigenes Heim ankaufen kann. G2.'ioo sind bereilS für den Zweck aufgebracht, und das tzlv.iiov kosten. Hrn. Frank Feldman, dem Präsidenten der „Union," der die Weltausstellung besn chen will, wurde glückliche Reise gewünscht. Die Baltimore? israeliti sche Gemeinde hat als Nachfolger des kürzlich auS> dem Leben geschiedenen Präsidenten Samuel Stein Hrn. Alexander Frank gewäblt. Ferner wurden erwählt: die HH. Samuel Frank Vice-Präsident, Jo seph Müller Schatzmeister. Solomon Preiß Sekretär, sowie Lalomon Frank, Levi Se liger, Nathan Glltman, Hermann Ccne, s. SalabeS und H. Burgunder Verwaltugs rath. Die Ausstellung unverfälsch ter Lebensmittel wird ain Mon tag, 9. Oktober, unter den Auspizien des „Grocer-Vereins" im„Cyllorama-Gebäude" eröffnet und bis zum 28. Oktober dauern. Dem Verein gehören etwa Kt)t) Kleinverkäu fe: an, und werden die zur Ausstellung ge langenden Lebensmittel mannigfacher Ari fein. Jeden Nachmittag wird Frl. L. A. Willis, die Prinzipal, der Kochschule des „christlichen Vereins junger Frauen," einen Vortrag über die beste Art des Kochens hal teu und ihren Vortrag auch praktisch erläu tern. Zu diesem Zwecke wird ihr eine voll ständig eingerichteie Küche zur Verfügung stehen. Die Kapelle des fünften Regiments wird allabendlich in dem Gebäude conzer tiren. Eine Stiftung von 510,000, hat Frau Rosa P. Woodyear der „Johns Hop. km' Universilät" überwiesen, deren Zinsen für die Errichtung von fünf Freistellen zum ehrenden Angedenken an ihren ,m August gestorbenen Gatten Hrn. Wm. E. Woodyear verwandt werden sollen. Zur Convention der „Interna tionaleu Leichenbestalter-Gesellschaft." die in Philadelphia stattfindet, reisten folgende Delegaten der hiesigen Zweigvereinigung am Montags-Nachmittag: M. A. Daiger, T. McNully, H. W. Mear, Harry MearS, Adam Leuperl und Frau. A. I. Lawlor und Frau. I. A. Dodd und Frau und Graham Walier von Chestertown, Md. Glückwünsche aus Deutschland. Hrn. Gebhard Leimbach, dem General- EinwanderungS - Agenten der „Ballimore- Obio-Bahn." wurde gestern anläßlich seines 43. Geburtslage durch eine einfache, aber doch inhaltsvolle Kabeldepesche au Deutsch land größere Freude bereitet, als durch alle Geschenke, welche ihm überreicht werden könnten. Hr. Leimbach stattete kürzlich der alten Heimath einen Besuch ab und hielt sich dabei auch längere Zeit bei seinem Schwiegervater, Hrn. Dietrich Jensen, zu Zeven, Provinz Hannover, auf. Hier wurde er mit den Mitgliedern des „Zavonia.Keqcl- Clubs" bekannt und fand bei diesem die herzlichste Aufnahme, ss daß er nur ungern von ihnen schied, al die Abschiedsstunde herannahte; toch seit jenem Besuche halte Hr. Leimbach stets der Freunde jenes Städt chens gedacht und hielt e vor einigen Wo chen angebracht, sie einzuladen, am 3. Otto ber, dem Tage, an dem er seinen 4s. Ge burlSlag feiere, Ein auf fein Wohl zu trin ken. Gestern nun benachnchligle Hrn. Leim dach eine Kabeldepesche, daß die Freunde in Zeven seinem Wunsche willfahrten, und fer ner überbrachte ihm die Depesche die herz lichsten Glückwünsche. Hr. Leimbach ant wortete mit einer Ziabeldepesche, in der er den Gratulanten ein herzliche „Prosit!" zu sandte und ihnen Glück und Wohlergehen wünschte. Sein Bild in d er B erbr e ch er - Gallerie verrieth ihn. Polizist Pohler von der östlichen Polizelstation nahm gestern Morgen eine Verhaftung vor, die seinem Scharfsinn alle Ehre macht. Er be merkte, al er seine Runde m FellS-Point- Markte machte, zwei Männer, die sich in verdächtiger Weise benahmen. Al er naher trat, sah er, daß einer der Beiden zwei Paar neue Schuhe bei sich hatte. Da sie keine Auskunft geben konnten, wie sie zu den Schuhen kamen, und das Gesicht des Einen dem Polizisten sehr bekannt vorkam, so ver haftete er Beide. Ein Blick aus die Ver brecher-Gallerie im östlichen Staiionshause zeiate dem Polizisten, daß er einen guten Fang gemacht hatte, denn in dem Bilde Nr. 419 erkannte er einen der Verhafteten, der angab, Jof. Taylor zu heißen, wieder. Da mals, als dessen Bild ,n die Verbrecher- Gallerie eingereiht wurde, nannte er sich „Coddy" Bond, uuter welchem Namen er auch bei der „Zunft" bekannt ist. Später stellte e sich heraus, daß die Schuhe, welche Taylor bei sich halte, au dem Laden von Wm. Seidel, Nr. 14, Ost-Prattstraße. ge. stöhlen waren. Die Diebe hatten die Fen sterladen aufgebrochen, die Scheibe einge drückt und halten mit 7 Paar Schuhen im Wenhe von H2O französischen Abschied ge nommen. Polizeirichler Maloney sandle die beiden Missethäter, der Zweite gab an. er heiße John Pierce, >n' Gesänginß, um dort ihren Prozeß abzuwarten. Eine neue Bah n.—Mehrere Phi. ladelphier Vertreter von Aktionären oer „Charleston - Cincinnati - Chicagoer Bahn" kamen gestern aus der Fahrt nach Charle ston, S.-C., hier durch. Sie wollen dort alle Arrangements für den Betrieb de in Süd-Carolina gelegenen Theile der Bahn treffen, den sie kürzlich im ZwangverkaufS wege für die Aktionäre erstanden. Man be adsichljgt, durch Verbindung diefer Linie mit den Linien in Tennessee und Süd-Carolina eine neue Bahnlinie zu schaffen. 74. IlayreS-Convention der evang. lnth. Synode von Marylanv. usrirche. richt de Präsidenten. Beamtenwahl.—dcndfeier. Zur 74. lahres-Sitzung der evangelisch lutherischen Synode von Maryland, der äl testen der General.Synode, :u welcher 122 Gemeinde mit 19,435 Mitglieder gehören, waren bereits mit de Morgenzügen aus allen Gegenden de Staates die .Delegaten hierselbst eingeiroffe und verfammetlen sich in der St. Markuskirche an Eutaw-, nahe Saraiogastraße. Ein ans den Damen Frau Dr. F. A. Kemp, Frau W. L. Armiger, Frl. Kare Smith, Frau C. F. Heubeck, Frl. Sadiler, Frl. C. G. Colby, Frau W. H. Brendan uud Frau A. I. Hamilton beste hendes Comite hatte in den inneren Räum lichkeiten der Kirche für d:e Akömmlinge einen herzlichen Empfang vereiret, und Er- frifchungen aller Arr daielbst ausgestellt, die auch keineswegs verschmäh! wnrden. Um 2 Uhr Nachmittags nahmen die Sit zungen der Synode ihren Anfang. Dr. Ch. Albert, der Pastor der St. Markus- Eemettide. eröffnete deu Gottesdienst mir der Lilurgic der neuen gemeinjanien Golles diensl-Orouung. Daraus hielt der zurück tretende Präsident Pastor L. Kuhlmann von Frederick, Md., eine Predigt, worauf nach einem von Pastor Viktor Miller von Leiters bürg. Md., gesprochene Geber sich die An wesenden zur Feier des hl. Abendmahls um deu Altar Mimelten. Nach kurzer Pause begannen darauf die eigenllichen VorbereitungSgeschäfte für die Arbeit der kommende Sitzungen mtt einem Gebete des greisen Dr. I. G. Morris, des Nestors der Synode, der bereit seil 1827 al Prediger wirkt. Sekretär Pastor Miller verlas alsdann die NamenSllste der Pasloren- und Laien- Delegaten, deren sich im Ganzen an 150 eingefunden hatten. Es folgte darauf der Jahresbericht de zurücktretenden Präsiden ten, Pastors Kuhlmann. Nach ernster Er innerung an den eiuzigeii Todesfall iu der Zahl der Pastoren der Maryländer Synode, nämlich des Dr. F. Käßmann von Balli more, wies der Präsident auf die vielen großen Segnungen und Erfolge in der Ar beit de verflossenen Jahres hin, wofür die Maryländer Synode dem Herrn im Him mel Tank darbringen muß. ES wurden im vergangenen Synodal lahre verschiedene neue Gemeinden gegrün del und neue Kirchen gebaul, nämlich in Ballimore, Cumberlaud, Hagerslown und Frederick. Das jüngste Kl-id der ist die vor zwei Wochen in hiesiger Stadt gegründete englische Bethel-Gemeinde unter Leitung de Migen lüchligen Pafior E. E. Jde. Andere Gemeinden verbesserten und ver schönerten ihre Gotteshäuser iu bedeutender Weife. Dem gegenüber ist jedoch auch zu beklagen, daß die deulsche Zions-Gemeinde zu Froslburg. Md.. sich entschlossen hat, ihre Verbindung Mit der Maryländer Synode zu lösen und unabhängig zu bleiben. Unter den obwaltenden Umstände mußte der Prä sident die Angelegenheit der Einscheidung der Synode anheim geben. Dasselbe gilt auch von dem Entlassungsgesuch des Pastors der obengeiianliren Gemeinde, Pastors R. W. Eonradi. Dr. I. G. Morris als Vorsitzer des Prü fnngs-Comile's, berichtete hierauf, daß sich 8 Zöglinge des Seminars zu Getlysburg, Pa., zur Prüfung und Lizensirung gemeldet haben. Darauf fchritt die Synode zur Wahl der Beamlen für das kommende Jahr mit fol gendem Resultat: Präsident Dr. G. W. Miller, Pastor der hiesigen 2. englischen lutherischen Kirche an der Lombardstraße; Sekretär Pastor Viktor Miller von LeiierS bnrg, Md., Schatzmeister Hr. W. H. James von Balllinorc. Der neuerwählle Präsident Dr. Miller übernahm den Vorsitz mit einer kurzen pas senden Ansprache, in welcher er der Synode herzlichen Dank für die erwiesene Ehre ab stattete und zugleich die Hoffnung aussprach, doß die kommenden Sitzungeu reich geleg nere sein möchten. Die Bersammlungsstiindeii wnrden als dann, wie folgt, festgesetzt: Vormittags von S bis 12 Uhr, Nachmittags von 2t bis 5 llh und Abends 8 Uhr. 2)ie Nachmillags-Sitzung wurde darauf mit einem vom Pastor P. H. Miller gespro chenen Gebel geschlossen. Um 8 Uhr begann die Abend - Versamm lung, welche mehr einen goltesdienstlichen Charakter hatte und zu dem sich die große St. Markus - Kirche mit Zuhörern dicht ge füllt. Pastor S. A. Diehl von Westmtnster Md., redete in ernsten Worten von der Hei denmiuio und den Pflichten der Christen gegenüber derieiben. Pastor Ch. S. Trump von Marlittsburg. W.-Va.. folgte mit einer trefslichen Ansprache über die Erziehung jun ger Männer zum Prediglamte. Der Singchor der St. Markuskirche. be stehend aus den folgenden Mitgliedern: Sopran, Frls. Eva Ward smith, Solistin, Haity Buschmann, Mary Koihe, Anna Lei lich, Frau Mamie Slewart, Alt, Frls. S. Malsull, Solistin, Kalh. Koch, Bellie Green, Neilie Henning, Jennie Böhm, Frau T. W. Beck, jun., Frau I. S. Paine, Tenor, Chr. G. Gens, iu., Clifford Andrews, Heinrich Böcker und Lud. Sleib, Baß, El mer E. Gens, N. H. Wrightfon. Alberl Kens, Zohn Boone und Robert Buschmann, trug unter Leitung von Hrn. Chr. G. GenS. jnn., und auf der Orgel begleitet von Frl. Nellie Waxler das „'reveuui" von HodgeS, Uro" von Dudley Buck und „l.ovo vovino" von SlaineS vor. Nachdem Präsiden! Dr. Miller eine An zahl Comite'n ernannt hatte, fchloß die er hebende Feier Zur Bequemlichkeit der Delegaten ist in der Kirche ein Postamt eingerichlet, welches unler Leitung des Hrn. S. K. P. Downey steht. Für die Unterhaltung der Delegaten haben die HH. W..L. Arnnger uud Dr. W. T. A. Kemp als Comite sorge zu lragen. In der heutigen Abendsitzung wird Pastor R. E. Fetten über innere Mission und Pa stor K. Bär über Verbreitung der Kirche ei nen Vortrag halten. Fortschritt l Benützung der Elektrizltä t.— Ei neues System zur Anwendung von elektrischer Kraft ist in dem „House of Refuge sür Mädchen" einer Probe unlerworfeil worden. Bisher wurden die dem Hause zur Aufsicht anverlrauten Mäd chen zwischen den srühen Abendstunden und dem Morgen in den betreffenden Zimmern eingeschlossen. Die Verwaltung des Insti tuts hat nun schon seil längerer Zeit in An betracht des möglichen Ausbruchs eines Feuers über Mitte! und Wege nachstudirt. um im gegebenen Falle größere Unglück zu verhüten. Hr. P. H. Alexander, ein Elek trotechniker, wurde zu Ralhe gezogen und mit dessen Hülfe ein System vorläufig probe weise eingeführt, welches, falls es sich be währt. in allen derartigen Anstalten Anwen dung finden dürfte. Dasselbe besteht aus einer durch die ganze Anstalt sich ziehenden elektrischen Leitung und mündet im Zimmer der Malroue aus. derselben kann von jedem Raume der Insassen Mittheilung über allensallsige Gefahr nach dem Central punkle gelange und von hier au dement sprechend der Gefahr entgegen gearbeitet werden. Im Falle plötzlich eintretender Krankheit bei einer Injassin kann durch den Apparat die Matrone der Anstalt vom De tentionszimmer aus benachrichtigt und um Hülfe angegangen werde, ohne daß die Bewohner anderer Räume alarmirt zu wer den brauchen. Hr. Alexander hat ein der artiges System im Gebäude eines Instituts sür männliche Internirte angelegt, und das selbe bewährt sich vortrefflich. Trauungen. Pastor Dr. F. A. Conrad! von der ersten deutschen vereinigten Kirche an Eastern-Avenue vollzog am letzten Montag vier Trauungen: Im Hause Nr. S2S, Süd-Carolinestraße, tranre er Edward Deviue mit Frl. Annie E. Thomas. Al Trauzeugen fungirten Wilh. C. Sprague, Frau Jenny Sprague. Robert Ryan, Frl. Ida Harri. I feinem Pfarrhause traute derselbe Pa stor um 8 Uhr am Montags-Abend Hrn. W. M. Heard mit Frl. Roia Möller und bald darauf Hrn. W. R. Hughes mit Frl. Emma M. Hoffmanu. Treuzeugen waren Thos. P. Ipes und Frl. Turner. Um 7 Uhr am selben Abend traute Pastor Dr. Conradi Hrn. Karl A. Bangert mit Frl. Barbara Lavine. Als Zeugin war Frau Marie Meifenhelder zugegen. In der St. Brigitten-Kirche zu Canton traute gestern Vater Jordan Hrn. Charles Kruse mit Frl. Kathariue Sweeney. Al Trauzeugen fungirten Hr. Thoma Costello und Frl. Kate Brown. Nach der Trauung gaben die „Jvy-Leaf-Socials." deren Prä sident Hr. Kruse war, den Neuvermählten ,n der „Canion-Akademie" einen Emptang, bei welchem e doch herging. Hr. Sebastian Stromer, ber bekannte Restaurateur, lieferte ein excellente Austernsouver. Znr Weltausstellung anf ver „Penn sytvanter Bahn." Um der Zahl Derer, welche die sich ihrem Ende rasch nähernden Columbiichen Ausstel lung zu besuchen wünsche, eine Gelegenheit zu geben, hal die „Pennsylvanier Bahn- Comvagme" für die folgenden wetteren Spezial-Exkursionen mit Tagwaggons Vor kehr geiroffen. Die Züge fahren am 7.. 14. und 21. Oklober von der Union-Station 11.10 Vormittags ab und treffen jl Uhr Nachmittag am folgenden Tage tn Chicago ein. AuSflugsbillele, zur Rückreise auf regel mäßigen Zügen binnen 10 Tagen gültig, werden von Baltimore aus zur Rate von Gl7 für die Rundfahrt verkauft. Diese Züge sind fo angeordnet, daß die Passagiere am Tage durch die pittoresken Naturlandfchas ten Pennivlvauien' /2ZS—"N Emopäijche RnbeMerichle. Kaiser und Sr .anzler. Berlin. 3. Oktober.—Harden's „Zu kirnst" bringt in ihrer neuesten Nummer, wie bereits gemeldet, eine i Artikel, der teil zwischen dem Kaiser und dem Allkanzler ob wallenden Begehungen gewidmet iü. Es ist darin so Manches einhalten, was ancti noch hervorgehoben zu werdeu verdient, wo bei freilich die eine oder andere Bemerluiig zum besseren Berständniß des Ganzen wie derholt werden muß. Der Artikel, über schrieben „die Depesche," wendet de Unfug, welcher vielfach in der Tages preise anläßlich des zwi schen Kaiser Wilhelm und dem Fürsten Bis marck getrieben worden ist. Bismarck selbst, so wird erklärr, habe sich bei der ganzen Sache völlig passiv verhallen. Durch die ganze Art und Weise, in welcher die Vache behandell worden, sei sein Zartgesühl ver letz! lvorden. Als eisrige Schwärmer das Bersöhiiungrlied ansliinnlieu, habe der All kanzler gesagt: weiß nicht, was ich darüber deuten soll. Kaiser ist doch nicht bei mir in Ungnade gefallen, wohl aber ich bei ihm. Die Gründe sind mir heule noch lluoekauiir. Die Ungnade hör: aus, sobald es dem tiaiser beliebt. Zwischen Kö<- nig und Unterthan ist ein „Versöhnen" un möglich. Der Herrscher vergiebt sich Nichts, wenn er einem durch die Geburl niedriger Gestellt: zuerst die Hand hinstreckt." In dem „ZuruuflS-"Arllkel folgt dann die Schilderung der letzleu amtlichen Unterre dung, die Bismarck im März 1890 mit dem Kaiser hatte. Der Kaiser habe den Alt- Kanzler aus dem Belle holen lassen, um ltini, des Empsangs Windlhorst's yalber, hestige Borwürfe zu macheu. Es fei des Fürsten Bismarck Bestreben gewesen, sich die Freiheil des Verkehr zu wahren, worauf der Wortwechsel jäd beendet worden sei durch die von dem Monarchen gestellte Frage: „Sie verweigern also den Gehöre sam, auch wenn Ihr Herr befiehlt?" Bis marck' Antwort habe wörtlich gelautet: „Die 'll!acht meines Herrn eudet am Salon meiner Frau." Auf diese Uinerreduug sei die zweimalige Aufforderung, um die Ent lassung einzukommen, gefolgt. In Bezug auf die jüngste Krankheit des Fürsten Bismarck constalirt Maximilian Harden, daß eine unmittelbare Lebensgefahr überhaupt nicht bestanden habe, oder viel mehr daß, wenn eine solche bestand, die? schon zu Anfang September der Fall ge wesen sei, aber seil damals nicht mehr. Diese Gefahr sei aber durch die krästige Natur des Fürsten überwunden worden. Der Fürst habe damals, als sein Befinden wirklich als kritisch betrachtet werden konnlc, 14 Slun deii laug unuiilerbrochcn geschlafen; als er dann wieder erwachle, sei die Gesahr besei tigt gewesen. Alles, was er jetzt noch dranaie, sei ungestörte körperliche und geistige Ruhe. Aus zuverlässiger Quelle erfährt man, daß die Gerüchte, der Zustand des Fürsten Bismarck sei höchst bedenklich und gebe fort gesetzt zu den ernstesten Befürchtungen An laß, durchaus willkürliche Erfindungen sind. Diesen Gerüchten zufolge soll oer Kranke an großer schwäche laborircn, sein Appetit soll gleich Null und sein Aussehe erschreckend greisenhaft sein. Wahr daran ist nur, daß der Krankheilsansall, welchen der Fürst zu bestehen gehabt hal, nichl spurlos au ,hm vorüber gegangen ist. Besonders bereitete dem Kranken der Gebrauch des rechten Ar mes Schmerzen, aber der Arm ist keines we.ss, wie von gewisser Seile behanpiet wurde, gelähmt, sondern der Schmerz in der rechlen Schutter rührte von einem gifti geu Fliegenstich und der diesem folgenden Entzündung her. Seitdem diese gehoben ist, kann auch der Fürst den Arm wieder frei bewegen. Wahlagitation in Vrukn. Berlin, 3. Okt.—Mit dem Erscheinen der Wahlausrufe der verschiedenen Paricien hal der Landtags - Wahllampf in Preußen ernstlich begonnen. Biel Bemerkenswerih-s enlhatten die Wahlaufrufe nicht. Es ist meist das alle Wongekttugel. Die Nattonal liveraleii haben in ihrem Wahlausruf die Klerikalen besonders auf's Korn genommen. Es heißl in dem Schriftstück, das Centrum, welches sich bald mit radikal-dciiiokcattschen, bald mit erzreaktionären Elementen ver- Bünde, müsse als undeulsch mit aller Ent schiedenheit bekämpft werden. Es gelle bei den bevorstehenden Wahlen der großen Ge fahr vorzubeugen, daß die Interessen des Vaterlandes durch Nachgiebigkeit gegen das Centrum, gegen die Polen und gegen Rück schrittler aller Nüancen Schaden erleiden. Energisch bekämpft der Wahlaufruf der Na tioiiallibcralen auch die Sozialdemokraten, sowie die Antisemiten. Ter dcntsch-rusftsche Zollkrie. Berlin, 3. Okiober. Die deutsch russischen HandetSverlrags-Unterhandlungen sind nunmehr programmgemäß hier wieder ausgenommen worden. Als die Unlerhänd ler Deutschland's fungiren: Frhr. v. Thiel niann, preußlicher Gejaudler in Hamburg; Frhr. von Lamezan, General-Konsul in Antwerpen; der Wirkliche LegarionSraih Prttsch, bisher voriragender Ralh im Aus wältigen Aml, künftig General-Konsul in Triest. Die BevoUmächliglcn Rußland's sind: der Direktor des russischen Zoll De partements, Sabubin; der Vice-Direktor der Handels - Abtheilung im Finanzamle, Slaalsraih Timiljazeiv; Dr. Naffalowilsch. Zum Vorsitzenden der Konferenz wurde Frhr. von Thielmann gewählt. Es wird allgemein gehofft, daß die Unterhandlung!! allermindestens auf die eine oder andere Weise zur Beendigung des deutsch-russischen Zollkrieges führen werden, unler welchem beide Länder bedenklich leiden. Russische Forstbesitzer, Holzhändler und Flößer petitionirten bei der Petersburger Regierung um schleunige Beendigung des Zollkrieges, der sie zu ruimren droht. In folge des Ausbleibens der deutschen Käufer ist eine Menge Holz aufgestapelt, das in Ermangelung eines Absatzgebietes fast werthloS wird. Viele der am russischen Holzhandel Betheiligten geriethen in die Hände von Wucherern, welche die Situation nach Kräften ausnützen. Berlin, 3. Ollober. Eine Spezial- Depesche ans Constanliiiopel meldet, daß in Folge eines Befehls des SullanS in der Wohnung von Fnad Paicha eine Haussu chung stattfand, um Dynamit zu finden, das angeblich dort für die armenischen Verschwö rer verborgen geHallen wird. Da nun nichts Dergleichen gesunden ward, so stellte Fuad Pascha dem Sultan die Allernattoe, enlwe der seine, des Paschas Resignation anzuneh men oder Diejenigen zu bestrafen, die ihn fälschlich angeichwärzl. Der sullan ichenkre dem Verlangen des Paschas nicht die ge ringste Aufmerksamkeit, und der Letztere be absichtigt anszuwandern. La Befinden de Altreichskanzler. K i s s i n g e n, 3. Oklober. Der Zu stand des Fürsten Bismarck bleibt derselbe. Seine Zeit verbringt er, auf dem Sopha liegend, mit dem Lesen von Zettungen und Novellen. Kürzlich bemerkle er dem Dr. Schwenlnger gegenüber, daß die Zeitungen ihm eigentlich dankbar sein solllen, dag er ihnen während der saueren Gurkenzeil so viel Material geliefert. Dr. Schweninger ist ungehalten darüber, daß gewisse Beamte ihn in Verbindung mit der Krankheit des Ex-Kanzlers zum „Karnickel" machen wollen. Der Ex-Kanzler wird via Bebra und Han nover nach Friedrichsruh fahren und Berlin nicht berühren. Sivilebe in Ungarn. Wien, 3. Oktober. Dr. Wekerle'S, des ungarischen Ministerpräsidenten offene Drohung mit der Demission scheint ihre Wir kung nicht verfehlt zu haben, denn es wird jetzt bestimmt versichert, daß Kaiser Franz Zoseph als König von Ungarn seine Zustim mung zur Einbringung des Civilehe-Gesetz entwurfs erlheilt habe. Zieht Selbstmord er Entehrnng vor. Wien, 3. Oktober.—Nach den neuesten Nachrichten ans Budapest kann kein Zwei fel mehr darüber bestehen, daß Alexius Bo kros, der bisherige zweite Vice-Präsident des ungarischen Abgeordnetenhauses, nicht zufällig aus dem Fenster stürzte, sondern Selbstmord beging. Bokros hatte zu erwar ten, wegen Unterschlagung vor das Crimi nalgericht gestellt zu werden. Um dem Zucht hause zu eingehen, machte er seinem Dasein ein Ende. Der Ausschluß Bokros' aus dem Nationalkasino erfolgte kürzlich aus Antrag des Graten Zdenko Klebelsberg, der an den Grafen Stephan Karolyi in seiner Eigen schaft als Präsident des National-Kasiuos folgende Schreiben richtete: „Der Advo kat und Abgeordnete Alexius Bokros, Vice- Präsident des Abgeordnetenhauses, welcher Mitglied des Nalional-Kasinos ist, hat in seiner Eigenschaft als Advokat folche mir den Prinzipien der Ehrbarkeit und des radeloieu Charakters unvereinbare Handlungen began zen, daß er in Folge deren den Bedingun. gen der Statuten des National - Kasinos nicht entspricht und weiterhin nichl dessen Mitglied sein kann. Ich beantrage daher, daß Alexius BokroS aus dem Nalional-Ka sino herausballolirt werde und bitte den Hrn. Direktions - Präsidenten, daß er auf Grund dieses meines Antrage nach H3B der Statulen das Nö.'hige versüge." Gras Stephan Karolyi setzte in Folge vieles Schreibens ein Ehrengericht zusammen, dem außer seiner eigenen Person Graf Ente rich Szechenyi und der Präsident der Kurie, Nikolaus Szabo, beigezogen wurden. Das Ehrengericht fand Bokros schuldig. Zi ZnKSnd in Bödmen. Wien, 3. Okt.—Seit der Verhängung de kleinen BclagerunzSzuslandes über Prag und Umgegend sind bis jetzt insgesammt 78 Personen, lauter lunglschechen. umer der 5 >n o. nommen worden. Im Falle sitzerS Stcpaiiek, eines Reserve - fstziers. lehnten es die Behörden ab, den Arrena ten gegen eine in Höbe von 3(l. vvv isuldün augcboleiie Kaution wieder ans sreien HUL zusetzen. Augenblicklich geh-u die tschechen mit der Idee um, das von ihueu erlassene Manifest, daö seiner ausrühr-rischen Sprache wege i kein böhmischer Druckerelve- slyer drucken niochie, welches aber schließlich in Leipzig, nachdem auch da verschiedene ab- > gelehnt halten, einen Drucker fand und ge- siern in Prag zur Vertheilung la n. ui zösischen Blättern zu verl>ffen:liche>i. Gerüchte, daß der östreichische Ninls!crpr.is! dent Gras Taasfe wegen der böhmische!! Wirren nni dem Alllschcchensi'.hrer Rie ger in Unterhandlungen getreten sei und sich gegen das Tschechische als innere Amts sprache erklärt habe, entbehren der Begrün dung. Eine Miiiisierial Verfügung ordnet die Wiederailbringung der zweisprachigen Straßenschilder an, welche der Prager meinderaih durch einsprachige (Tschechische) Halle ersetzen lassen. Württemberg' König dielt ic Aeftrcse. Stuttgart, 3. Olk. Gelegentlich des Caiilistatter Volksfestes hielt König Wilhelm von Württemberg eine interessante Ansprache, deren Spitze sich gegen die mehr oder weniger dem revoiuilonälcn Fahrwasser zusteuernde Bauerilbündelei richine. schwäbische Laiidesvaier legie den am laud wirthschastlich-ll Feste rheliuehmendeii Land wirlheii an s Herz, in diesen büien Zeiten nicht zu verzagen, sondern geirosten Muihes nach Oben zu blicken nud das häusliche Glück zu pflegen, worin die sicherste Ge währ, der beste Schutz gegen das Umsich greifen von llmsiurzgedauleii bestehe. Der .kranke Mann will au-i, dcmonstrircn. London, 3. Oklober. Auch der „kranke Mann" scheini das Bedürfniß zu empfinden, eine Flotten - Demonstralion großen Slyls zu veranstallen. Wie aus aus Konstaittinopel gemeldet wird, ziehen die dortigen inaiigevenden Kreise d.e Frage in Erwägung, ob es zweckmäßig wäre, ein türkisches Geschwader eine Reise nach cglip tischen, griechischen, spanischen, französischen und englischen Häfen unternehmen zu las sen. Grnbeiiarbciicr-Strikt in <?aian. London, 3. Oktober. linier den vie len Fabrikstädlen, welche unter dem ul Folge des großen Grilbeiiarbiiler-AuSstaiideS ein getretenen Kohlenmangel empfindlich leiden, befinden sich Sheffield, Leeds. Bradford, Nottingham und Derby. Obwohl biöher alle Vermiltelungsversuche scheiterten, be schlossen die Bürgermeister der erwähnien Städte doch in einer beule abgehaltenen Conferenz, die Grubenbesitzer, sowie die Grubenarbeiler einzuladen. Lelegaien zu senden, die am kommenden Montag mtt den Bürgermeistern conseriren sollen. Die Letz teren entschlossen sich zu dem Vermittelung versuche im Hinblick auf die drohende Schä digung der Interessen der Fabriknädte und im Hinblick auf das gräßliche unter den Ausständigen herrscht. Tausende von Familien, deren Ernährer seit zwei Monaien gegen eine Lohnreduktion von 25 Prozent strlken. sind, nachdem alles Versetz bare in's Psandhaus gewanderl, absolut mittellos. Cs ist nichlS Ungewöhnliches mehr, daß Londoner nud Proviiii'.alblätter das Verhungern von Grubenarbeiter - Kin dern zu melden haben. Bei diefer Sachlage glauben die Bürgermeister hoffen zu dürfen, daß ihnen das Zustandebrliigeil eines Com promisses gelingen wird. In den Kohlengruben zu Bollon in Lau cashire sind heule Morgen die im Ausstände gewesenen B-rgleul- unler den frühereu Lohnsätzen zur Arbeit zurückgekehrt. In Aorkshire haben gleichzeilig -iX>O Gruben ardciier, welche seil dem 23. Jttti stritten, die Ardett wieder ausgenommen. Auch iu diesem Falle sahen die Grubenbesitzer von der geplaur gewesenen Lohnredukliou ab. Verliert sein Leben in, Dienste er Wissen ichast. London, 5. Oktober. Der Corre spondent der „Times" in Paris meldet, daß Georg Müller, der von der französischen Re gierung auf eine wisseuschaflliche Mission ge sandte belehrte auf Madagaskar, zwischen Anlanarivo, Hauptstadt, und Majunpa ermordet wurde. Die Grippe ist in Änta narivo epidemisch. Ueber ein Drittel der Erkrankungen nehmen einen tödilicheu Aus gang. > War wohl nicht so schlimm. London, 3. Oklober.-Eine Depesche aus Kopenhagen berichtet, daß aufregende Gerüchte über ein beabsichtigtes Attentat auf den Czar Alexander >m Umlauf seien. Am Sonnlag erschien im Schloß Fredens borg ein französischer Mönch, welcher vor gab vom Papst Leo dem Dreizehnten mit einer geheimen Mission an die Prinzessin Waldemar, des Königs von Dänemarck'S Schwiegertochter, betraut zu sein, die ihn dem Czaren vorstellen würde. Da die Prin zessin sowohl, wie die übrigen Mitglieder sich weigerien, den Mönch zu empfangen, drückte er sich und ist seitdem verschwunden. .ircheiipolitische au Italien. N o m, 3. Ollober. Nicht weniger, als 40 italienische Bischöfe warten zur Zeit auf das Exequadur der italienischen Regierung. Wie schon früher gemeldet, hat die italieni sche Regierung beschlossen, keinen iieueriianu teu Bischof anzuerkennen, ehe u.cht Papst Leo Xttl. das Recht des Königs von Italien anerkennt, den Patriarchen von Venedig zu nominireu. Der Bischof von Fiesole be klagte sich kürzlich persönlich bei'm König Humbert über die Handlungweise der Re gierung und erhielr zur Anlworl, daß ihm die Sache leid lhue, doch müsfe er das Mi nisterium unterstützen, welches beschlossen habe, alle Exequatnren zu verweigern, bis der Vaiikan die Rechte der Krone anerkenne. Im Valikau ist man geneigt, die Politik der Regierung mehr auf die Rechnung der Freundschaft des Papstes für Frankreich zu setzen, und giebt sich der Hoffnung hin. das die jetzigen Zustände nicht andauern können, ohne dem Ouirinal zu schaden. Pallas' Schicksal besiegelt. B a r c e l o n a, 3. Oktober. Es ver lautet, daß das oberste Kriegsgericht das über den Dynamit-Atlentäler Palla aus gesprochene Tode Suitheil beiiäligle. Um die Hinrichtung so eittehrend, wie möglich, zu gestatten, ward angeordnet, daß Pallas mit dem Rücken dem ExekutlonS-Conimanoo zu gekehrt erschossen werden soll. Die Cxekutlou finde! am Fuße von Monl luch statt. Die Familie des Verurtheillen bar vou ihm Ab schied genommen, er bewahrte seine Ruhe bis es nöihig wurde, seine kleinen Kinder zum letzten Mal an s Herz zu drücken. Wiederholt küßte er sie und ermahnte sie nnler Thränen, nicht in leine Fußiapseu zu trelen. 'Seine Muller frug ihn, ob er an Gott glaube, und Pallas anlworlele trocken „Nein." Pallas erklärr, er habe wichtige Enthüllungen zu machen, werde Dies aber erst im letzte Moment thun. Madrid, 3. Oktober. In Valencia wurden in vergangener Nacht an prominen leii Plätzen Plakate angeschlagen, in welchen Denjenigen mit Rache gedroht wird, welche die neuen von der Regierung ausgeschriebe neu Steuern bezahlen. Der Finanzminister Senor Gamazo wird in den Plalalen gehö rig mitgenommen. Die russische Alotie in Svanien. Madrid, 3. Okiober. Die Negie rung erjuchle die Lokal-Behörde von Cadiz, zu Ehren der Offiziere des russische Ge schwaders einen großen Ball zu veranstalten, was jedoch der Magistrat der genannlen ablehlile, da es ihm an den Moneten fehle. Der Gouverneur der Provinz Hai nun anf seine eigenen Kosten einen Ball ar rangirt; die stadibehördeu werden ein Ban kett veranstalten. Die französische Kolonie in Csdiz hat den Osfizieren der hier vor Anker liegenden rus sischen Kriegsschiffe bereilS ein Banken gege ben, bei welchem der sranzösische Konsul ei nen Toast auf die Freundschaft zwischen Ruß land und Frankreich ausbrachle. Madrid, 3. Okt.- AIS die spanische Regierung vor Kurzem beschloß, den Garn,- sonsort Melilla, eine an der Nordküste von Marokko liegende Stadl, zu befestigen, er regte dies den Unwillen der maurischen Be völkerung der Nachbarschaft, und da trotz allem Protestiren der Bau von Forts und Redousteu seinen Forlschrill nahm, kam es gestern früh zu einem Gefechl zwischen den Eingeborenen und der aus etwa 400 Mann bestehenden Garnison Melilla's. Die spa Nische Truppen hielten während des ganzen TageS die wohl an 6000 Man starke Mau ren-Cohorte zurück, da sie wohl wußten, dag im Falle einer Niederlage nur Tod oder Sklaverei lbr Loos sein würde. Die Anzahl der Mauren nahm stündlich zn, und gegen Abend war die Lage der Garnison eine äußerst ungenehme, da organisine sich die we,ße Bevölkerung der Siadl und stellte sich aus die Seite der Soldaten. Nach langem Kampfe wurden die Ver theidiger der Siadl gezwungen, sich in das außerhalb der Stadl gelegene Fori zurück zuziehen, wo sie zur Zeil von den Mauren belagert werden. Die Regierung hal sosori nach Emlreffen der Nachnchi von dem Ueber fall die Garnisonen von Cadiz, Malaga, Almeria und Sevilla nach Almeria beor dert, wo der spanische Transpondampser „Numancia" m>l Dampf auch vor Anker liegl, um die Truppen sofort nach ihrem Einirefjen nach Melilla zu bringen. In Madrid herrichl die größle Aufregung. Me Ulla ist eine spanische Militär-straskolonie. Heute Morgen trat ein Waffenstillstand ein und beide Seilen beerdiglen ihre Totte heute Nachmittag. Der Sulla von Ma rokko machl alle Anstrengungen, uni die den Spaniern feindlichen Stämmen zum Rück- O chm's Arme-Hall. sjl'rsis! Zlt'sit'rmckl' Jede anerkannte Mode und Herstel lungsart vorgelegt. Jedem Geschmack und jeder Börfe entsprechend. Können Sie einen Wink rasch erfassen? Ist Dies der Fall, so werden Sie Nutzen dadurch erzielen, wenn Sie uns diese Woche besuchen. kaufen einen reichlich werthen seinen llcbcrzieher. Worte reichen nicht hin, um auch nur eine annähernde Äorstellnng von dem inneren Werthe dieser Gewänder zu geben. Unsere HlO-und Hl't-Anzüge und -Ucberzieher entsprechen den Ansich ten, ohne die Börse der Käufer baiilcrolt zn machen. Oc h m s Arme-Hall, Aattimine- und Cliarles-Str. l " zug zu bcwegeu, da der Vertrag mil Spa iiieii der spanischen Regierung erlaubt, Fvris und anderweitige Beseitigungen in und um Melilla zu errichten. Das Einschreiten des SullanS hat hier iu Madnd sehr dazu bei getragen, die Auslegung ;u lcgeu. An Asrika. London, 3. Ollober. —Eine Depesche ans Capetown nielSel, daß die Maiavelii aus'S Reue auf die Polizei der „Süd - Afri kanischen Compagnie" geseueri. Die Streit kräfte der Matabelii haben sich in den letzlcu sechs Wochen bedeutend vermehrl und werde jetzt auf 700 Manu geschätzt. Häuptiing Lobiugula ist sehr kriegerisch g-siuiit, und cur Angriff auf Forl Vikloria ist nichl unwahr scheinlich. Sir Henry Loch, der Eoiuiuiffär zu Vikloria, trifft Austallen zur Verlhndi gung. „Schon seit Jahren halte ich Dr. August König's Hamburger Brustthee stets iu mei uer Familie vorrälhig und habe immer ge funden, daß dieser Tbee ein ausgezeichueles Mittel gegen alle Erkälluugeu ist."-Frauci M. Barrett, Rr.205, Rord-Airnstraße, Bal> timore, Md. (Eingesandt.) An die Redaktion des „Deutschen Corre s'poiideitten."—Der betreffende Arzt, dessen „Rasen-Operation" in Ihrem gestrige Blatte ansührieu, scheint über den Begriff „Hyvuofe" nicht recht im Klare zu sein; eine Behandlung, wie sie dort mitgelheill. hat mtt Hypnose Richt zu thun, es wäre Dies eine Suggestion. Suggestion ist die Kunst, Jemanden Et was glauben zu machen, mag es nun wahr oder unwahr sein; ein Beispiet wird es er läuteru. Wenn sie Jemandem sagen: auf Ihrer Stirn sitzt eine Fliege, wird er e Ih nen glauben und eine Bewegung machen, dieselbe zu verscheuchen; denn er hal keinen Grund, eS Ihnen nicht zu glauben. Sagen es aber deuijelbeii Manne, wenn er vor einem Spiegel steht, so wird er es nicht glau ben, weil er durch eineu uiiwillkürlicheu Blick in de Spiegel sich von der Unwahr heit überzeugt. Ihre Suggestion ist also nicht aufgenommen, weil mit falsche Thatsachen gerechnet. So wirkt der Arzt bei feinen Palienten ebenfalls viel durch Suggestion; denn zeder Kranke, der zu ei tiem Arzte gehl, wird auch Vertrauen in ihn setzen, das Fuudaineiit der Suggestion. Hypnose dagegen ist, wie schon der Na me selbst sagt, ein Zustand des Schlafes, der gewöhnlich durch Suggestion hervorge bracht wird indem man den Patienten zum Schlaf überredet. ES sind beide Begriffe streng auseinander zu hallen; um eine Sug gestion auszuführen, ist keine Hypnose no ihig, aber in den meisten Fallen zur Hyp nose Suggestion. Andererseits ist zu man cher Suggestion Hypnose erforderlich, und dieselbe muß vorher juggerirt werden. Diele wenigen Zeilen werden, denke ich, zum Verständniß des Unterschiedes zwischen Suggestion und Hypnose beitragen. tungsvoll Dr. Vassalli, Rr. 3lBj, >süd Bandstraße. Acuer l Hülse in der Noth den 27. September IBS3. Hrn. John Waters, Präsidenten der stanlaneouS-Feuer-Alarm-Couip.," Rr. 23 Ost-Centrcstraße. Werther Herr! Am Freitag, de 2? September, entdeckten wir nm ungefähr ! Uhr Rachmittags im Schaufenster unseres Ladens, Ecke der Oliver- und Washinglon straße, Feuer. Sofort fandten wir Jeman den nach der Georg Bauernschinidi'ichell Brauerei an der gegenüber liegenden Ecke, woselbst einer der Angestellten augenblicklich vermittelst Ihres HiilfS-Feiier-Alarm.Äa stcns, mit dem genannte Brauerei ausgerü stet ist, deu Alarm gab. Die Feuerwehr war rasch zur L-telle, wodurch unser Anwe feil vor Zerstörung bewahrt blieb. Wenn das Feuer sich ausgedehnt hätte, würde der scha den sehr groß gewesen sein. Achtungsvoll <237) B. Cul lison. Aragctasten. Welche Bezeichnung hat das jetzige den!- iche Infauterle-Gewehr in der Armeeivrache? " Alter Leser . S. Magazin-Gewehr Nr. ? Wenn wir nichl lrren St!. ZSS- InSäslegel 'S „Orchestrion- Hall e." Nr. 7 und S. Süd-Frederickstr., gastirl zur Zeil die Hoffmaun'iche Schweizer Sänger-Gesellschaft allabendlich und erudler mik dci, verschiedenen Liedervorlrägen rei chen Beifall. Es ist da erste Mal, daß das Hoffmaiin'schc Trio hier in Ballimore auftritt, aber es hat sich durch seine munteren Gesäuge bereits die Gunst des hiesigen Publikums erworben. Ferner tritt all abendlich der tüchlige Tenormnger I. Con radi, der längere Zeit Mitglied der Gard ner'schcn Theater-Gesellschasl gewesen und bei'm hiesigen Publikum noch n besten An denken sieht, auf und erfreut durch hübsche GejangSvorträge. Außer Genannten gekört auch noch die Conzertsängeriu Frl. Anna Nelson der Ge ellschasl an, deren populäre amenkanifchen Lieber ungemein gctalleu. Ein Besuch der Couzerte ,n der neureno virlen und hüb'ch ausgestatteten Halle kamt nur empsohlen werden, zumal auch für die Bedienung der Gäste auf's Beste gesorgt ist. und G-lräuke und Speisen ganz vorzügliich sind. Brief-, die in den enqlischea Blättern angezeigt wnrden und deren Adressaten dem NamenS-Klangc nach Deutsche Damen-Lilie: Bon Min Bettie. Brauer Mr. John, Brauer Miß Katic, Buser Anna, Zroß Mi Now, .'.'arrmaa MrS. Eccelia. saul MrS. Emma. Huder Min Lue. Knapp MrS., ellcr Mi Carrie, rauieniiachcr MrS,. Mrper Ml Ellen. Au-Zbaum Mi Kloreace. aicki MrS. H„ixn-Lilte: Bernstein M-. Blumenihai M. S.. Feick Christian, Zauber Wm., Henkel 5. H-. Hegel korenP. Hove Ge. Z,, Kahler 1,. Kahn Mr., Kaiser ,>rcd.. Kümmerer ,i. Kern uqusl. Konig Hcrman, Kaide Emti, Kran, KiebS Ed.. Markert August, Mi-belman Henrv, Lx Adolph, Pei, Nudolpk, Schcurrr PatapSc - Mehl . . 774. >- IIS. Jahr. Wie die Wahrheit, Wir a S-st- vorherrschen. ParapSco-Mehl war unter den ersten berühmten Mühlen- Sorten in Amerika und hal Nicht feines Gleichen gehabt al da t>usSlichse userles el,l während seiner ganzen Existenz. Vatapse - Superlativ - Patent, das Haupimehl Amerika', ist das beste, weil e au dem allerbesten Mary länder und Virzin ier Waizen und der b e st e n W a i z e n f o r t e aus jedem harren Waizen erzeugenden j S t a a l e de: Union hergestellt wird. ift i ioollommeni)i an Viehl selbst, weil ei n Qualität, Farbe u. Stärke sich stet gleich bleibt und dem koii silmeuteil allezeit die höchsten Resultate liefert. ES ist allen Me>hlsorten in d i e f e m L a n d e und allen ame> rikanijchen Sorten inEurop voraus. Verlangen Sie von Ihrem Grocer Lra?,,c-rove^xtra, !vaivwin-Sa>tien-IKtzl, C. A. amdrM-Mfg.-Comp. VAreu: Slx. <srcstrk. > (Ltt4 IöNov.MSV'