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M (AuZ derLalcrne.") > Germania an IZeUe k'rniree. ihr wollt, daß eu're Gefühle man schont, Z !e Empfindlichen wollt ihr jetzt spie- len, ' r, die ihr von jeher nur kecken Hohn ? it den Gefühlen der Völker getrie ben ? ! M ihr denn jemals ernstlich ver > sucht. üeit dem letzten Vierteljahrhundert, tie Würde zu zeigen, die oft schon be t wirkt, L)aß den Besiegten der Sieger be- wundert? gedroht habt ihr, renommirt und ge- I schimpft. !ur ein wüstes Schreien nach Rache Irtönte herüber über den Rhein lind dazu eine patzige Sprache. l-ir feiern die Wiedergeburt der Na tion 'es Reiches Wiedererstehen; ie deutsche Einheit, die sich vollzog nimmer wird wieder vergehen. nd ihr verargt uns. daß wir dabei Ilch gedenken mit Jubel der Helden, ißie mit Blut und Eisen so Großes^ vollbracht darob wollt ihr uns schelten ? dich, ich geb' dir den guten t - Rath - Bei Schwester doch nicht so versauert wiedererstandenen Republik, llenn so lang' hat noch keine gedauert. wd dabei gedenke mit warmem Dank ser Nachbarn jenseits der Vogesen, L>enn die sind, Schwester, die Hand auf's Herz, s)ie wirklichen Gründer gewesen! Vo wäre denn heut' eu're Republik? konntet ihr doch erst erlangen, wir bei Sedan sammteurem ' Heer Euren Kaiser Napoleon gefangen! Tie ersten Waffengiinge im Kriege . 1870-71. Wtißcnbiirg, Wiirtl, und Tpickern. I Bon O- Elster, Prcmier-Licutrar.t a. D. I Der Vorstoß der französischen Ar- auf Saarbrücken am zweiten Au sist blieb ein Theatercoup des Kai ers Napoleon, dem ernsthafte Folgen licht gegeben wurden. Deutscher es hatte man an jenem Tage eine Zeit lang an eine ernstliche Offensive vr französischen Hauptarmee gegen Centrum der deutschen Heeresauf- geglaubt und dementsprechend Mi Zusammenwirken der ersten und Woeiten Armee zu der beabsichtigten Wrtheidigungsfchlacht in Aussicht ge lommen. Als aber dem Luftstoße >on Saarbrücken keine weitere An zriffsbewegnng folgte, griff man wie ?er auf den ursprünglichen Feldzugs ?lan zurück, der sich auf eine schon im Winter 1868 —1869 ausgearbeitete Denkschrift des Generals von Moltke iründete. Eine rasche Offensive der M drei Armeen eingetheilten deutschen W?eresmacht war in diesem Feldzugs- vorgesehen. Anfang August diese drei Armeen in meisterhaf ter Gruppirung und Gliederung, ein 'trächtiges Centrum mit zwei vorge schobenen Flanken, etwa 300,000 stark, vor der fertig armirten MNttelrhein - Front, strategische Rlvantgarden am Feinde, ebenso be reit zur Abwehr, wie zum Uebergan- Re zur Offensive. Nur die drei östli- U-en Corps, das 1., 2. und 4., sind we gen mangelnder Transportmittel noch nicht am Rhein eingetroffen, stehen aber im Jnlande an den Bahnen ein 'cidtbereit. Dreizehn Corps haben Aufmarschgebiet erreicht. Da- I.'on bilden zunächst zwei, das 7. und nebst der 3. Kavallerie-Division iidöstlich Trier die erste Armee unter General der Infanterie V.Stein metz, sechs, das Gardecorps, 3., 4., 9., 10. und 12. Corps, nebst der ö. und 5. Kavallerie - Division vorwärts in, von denen das erste Corps Mainz die 2. Armee unter dem Prin zen Friedrich Karl von Preußen;fünf, das 5. und 11., 1. und 2. Bayerische und das Badisch - Württembergische Corps nebst der 4. Kavallerie-Divi sion auf der Linie Landau - Karls ruhe die 3. Armee unter dem Kron prinzen Friedrich Wilhelm von Preu ßen. Bis zum 5. August trafen dann auch die drei östlichen Corps und die 1. Kavallerie-Division zur 1. Armee, 2. Corps zur 2., das 6. Corps mit oer 2. Kavallerie-Division zur 3. Ar mee stieß. Bei dem Uebergang zur Offensive fiel der 3. Armee des Kronprinzen Friedrich Wilhelm die Hauptaufgabe ;u. Unter den obwaltenden Verhält nissen mußten die feindlichen Haupt- Kräfte an der Saar das Hauptan griffsobjekt für die 1. und 2. Armee bilden, diese beiden daher sich im wei teren Vordringen bei'm Ueberschreiten der lothringischen Grenze zusammen schließen. Aber bevor man den Haup tschlag gegen die in Lothringen, bei Metz, versammelte Hauptmacht des Gegners wagen durfte, mußte dessen rechte Flügelstellung imElsaß zurück geworfen oder doch von der Haupt macht abgedrängt werden. Diese schwierige Aufgabe sollte die 3. Armee lösen, schwierig, weil einerseits die französifcheStreitkraft sich an die star ben Festungen des Elsaß, Witsch, Brei sach, Pfalzburg, Straßburg u. A. an j lehnen konnte, andererseits für - die Armee der nur durch Stra ßen durchschnittene Gebirgswall der Vogesen zu durchschreiten war und der Rhein als Hinderniß für einen even tuellen Rückzug im Rücken der Armee sich befand. Die Armee des Kron prinzen bedurfte in Folge dieser gro ßen Schwierigkeiten eines ges in der Zeit; sie erhielt daher aus dem großen Hauptquartier in Mainz am 3. August bereits die Weisung, am 4. den Vormarsch über die elsässische Grenze anzutreten. Im Gegensatz dazu wurde die erste Armee, die nicht vereinzelt dem Zusammenstoß der seindlichenHauptmacht ausgesetzt wer-j den konnte, am 4.August näher an die Marschlinie der 2. Armee herangezo gen. Vor der Front der deutschen Hauptarmee griffen dieKavallerie-Di visionen mit ihrer Aufklärung über die Saar hinüber. Alle drei deutschen Armeen sind zu der Totalstärke von 380,000 Mann angewachsen. Inzwischen bleibt man franzöfi-> scherseits fast ganz unthätig. Ueber die Pläne und Bewegungen des Geg-j jners ist man im Unklaren, da die ! französische Kavallerie im Ausklä !rungsdienste so gut wiegar nicht ver-, wendet wird. Der erste Kriegsplan eines raschen Einfalls in land ist durch die schnelle Mobilma ichung der deutschen Armee und die ei-j !gene Unsertigkeit vereitelt, ein neuer ist noch nicht entworfen, rende Gerüchte werden verbreitet und i geglaubt, zwecklose Truppenverschie-> Hungen vorgenommen, man schwankt noch zwischen Offensive und Defensive, bis der Kanonendonner von Weißens bürg am 4. August allem Zweifeln u. Schwanken ein Ende bereitet. Die Deutschen sind zur Offensive iiberge-! das französische Heer ist aus 'die Defensive geworfen. In Weißenburg stand die zweite Di-! Vision (General Douay) des Corps des Marschalls Mac Mahon, !in der Umgegend Wörth's cantonirte. General Douay sollte gleichsam die Grenzwacht bilden und den ersten Vo rstoß des Feindes aufhalten und ihn melden. Sicherlich lag es !aber nicht in der Absicht der franzö sischen Heeresleitung, daß sich General Douay einer gegnerischen Uebermacht bis zu seiner eigenen Vernichtung ent gegen stellte. Den erhaltenen Dispositionen ge mäß setzten sich die Kolonnen der 3. Armee früh am Morgen des 4. August in Bewegung. Der Bien-Wald war jzu durchschreiten, die Armee sollte an diefemTage bis zum Lauterflusse vor rücken. Die 4. bayerische Division, Graf Bothmer, bildet die Avantgarde, sie soll auf Weißenburg marfchiren u. sich in den Besitz der Stadt setzen. Früh 6 Uhr bricht die Division aus ihrem Bivouak auf. An der Spitze des 2. Chevauxlegers-Regiments befindet sich die 3. Eskadron. Um 8 Uhr des Morgens stößt sie auf die ersten feind lichen Posten, die sich auf Weißenburg zurück ziehen. DieStadtthore sind ge schlossen, die Wälleund der weiter süd lich gelegene Geißberg sind von feind licher Artillerie besetzt. Die Avant garde der Division Bothmer entwi ckelt sich zum Gefecht. Weißenburg, obgleich nicht >nehr Festung, war doch noch von Wall und Graben umgeben, die Thore sind durch Barrikaden und Verschanzungen ge schützt, zu beiden Seiten der Stadt zie hen sich die aus früheren Kriegen be kannten „Weißenburger Linien" als Erdaufwürfe hin. Die schwer zu passirende Lauter bildet einen sehr vertheidigungssähigen Abschnitt, der von einem Schloß gekrönte Geißberg gibt der ganzen Stellung einen starken Abschluß und Mittelpunkt. Ohne an einen feindlichen Angriff zu denken, waren die französischen in ihren Bivouacs bei Wei !ßenburg mit Abkochen beschäftigt, als j plötzlich gegen H 9 Uhr eine bayerische aus der Höhe südlich vonWei- auffährt und das Feuer auf die Stadt eröffnet. Die Franzosen !sind überrascht! Aber General Douay Igibt sofort die nöthigen Befehle; Gen. Pelle besetzt Stadt und Bahnhof, Brigade Montmarin besetzt Schloß n. Anhöhe des Geißberges. Die franzö sischen Batterien antworten den baye rischen Geschützen, bald entspinnt sich ein lebhafter Geschiitzkampf. Die bayerische Infanterie ist nicht müßig; die 10. Jäger dringen bis an dieThore von Weißenburg vor, die 6. Jäger und das S. Regiment greifen den linken Flügel an. Indessen sind endgültige Erfolge nicht zu erzielen. Es muß Verstärkung abgewartet werden. Inzwischen ist der KronprinzFried rich Wilhelm bei Weißenburg einge troffen. Er sendet dem 3. und 11. Armeecorps Befehl, ihren Marsch zu beschleunigen und in das Gefecht ein denzugreifen. Um -N1 Uhr greift die preußische Artillerie in den Kampf ein, die Bayern gehen deshalb zum ener-! gischen Angriff auf die Fronte der> gegnerischen Stellung über. Siel werden in ihrer rechten Flanke stark ! bedroht, als Theile des . und 11., Corps rechtzeitig eintreffen, um die Bayern hier zu entlasten. Ueberle gene Kräste entwickeln sich jetzt gegen die französische Stellung. General Douay faßt den Entschluß zum Rück zug —zu spät! Seine Stellung ist umfaßt! General Douay eilt in die Stadt, um den langsamen Rückzug der dortigen Truppen zu bewerkstel ligen, die Straßen der Stadt liegen im wirksamsten Artilleriefeuer des Feindes, der tapfere Genera! Douay fällt, als er neben einer Matrailleu sen-Batterie hält, deren Protzen un ter den preußischen Granaten explo diren. Der Bahnhof der Stadt wird von den Bayern und Preußen erstürmt, die Thore der Stadt genommen, nur die Hauptstellung, der Geißberg, be findet sich noch in den Händen des Feindes. Das Regiment Nr. 47 geht gegen denselben vor. Die Ho pfengärten werden vom Feinde gesäu bert; aber weder den Preußen, noch den bayerischen Jägern gelingt es,das Schloß zu erstürmen, da führt Major von Reisenberg die eben eintreffende 9., 11. und 12. Compagnie des Kö nigs-Grenadierregiments zum Sturm. vor. Ohne einen Schuß abzufeuern, folgen die Grenadiere ihrem Führer. Furchtbar sind die Verluste. Zwei mal wird die Fahne durchschollen, ihr Führer fällt. Major von Reifenberg ergreift die Fahne, von drei Schüssen tö'dtlich getroffen stürzt er zusam men. Dasselbe Geschick ereilt Pre mierlieutenant Simon, als er die Fa hne wieder erheben will. Sämmtliche Offiziere sind außer Gefechts gesetzt. Eine Eroberung des Schlosses ge lingt nicht, erst als preußische Artille rie das Schloß unter wirksames Feuer nimmt, als die Besatzung von allen Seiten umringt ist. kapitulirt das Schloß um 2 Uhr Nachmittags. Der letzte Halt der Vertheidigung war-ge fallen, der Rückzug des Feindes in südwestlicher Richtung'. Bald nach 2 Uhr Nachmittags traf der Kronprinz Friedrich Wilhelm aus dem Schauplatze der letzten Kämpfe ein. beglückwünscht die Truppen zu dem ersten Siege auf französischem Boden und wurde von den preußischen und bayerischen Bataillonen jubelnd begrüßt. Dieser erste Sieg entfachte in ganz Deutschland eine helle Begeisterung, welche ein unzerreißbares Band zwi schen dem deutschen Norden nnd Sü den knüpfte. Zum ersten Male kämpf ten Preußen und Bayern Schulter an Schulter unter der Führung des preu ßischen Kronprinzen, der von dem Ta ge von Weißenburg an wohl die popu lärsteHeldengestalt im SüdenDeutsch land's ward. Die Schlacht beiWörth vervollständigte diese Popularität des Prinzen, der unter dem Namen „unser Fritz" im Herzen des deutschen Vol kes fortleben wird für alle Zeit. Am 5. setzten die Zweite und Dritte deutsche Armee ihren Vormarsch fort; die Zweite mit ihrem Tetencorps bis auf die gleiche Höhe mit der Ersten Ar mee, die Dritte bis an den Sauerbach, hinter dem Marschall McMahon die seinem Befehle erreichbaren Truppen zu vereinigen strebt. Der Herzog von Magenta beschließt, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln dem Vor dringen des Fiendes entgegenzutre ten. Koste, was es wolle, hier muß es einen Kampf auf Tod und Leben geben. Deutscherseits will man mit einer Hauptschlacht noch warten. An der Saar will die deutsche Heeresleitung erst den Aufmarsch der noch rückwärts befindlichen Theile der Zweiten Armee abwarten, auch an der Sauer soll die Dritte Armee nach dem Befehle des Kronprinzen am 6. August noch enger nach Westen in sich ausschließen und erst am 7. August die Schlacht schla gen. Aber die nahe Berührung der deut schen Armee'n untereinander und mit dem Gegner, Nachrichten iiber Ab marschabsichten der Franzosen und der ungestüme Kampfesmuth, der Drang nach vorwärts, der in allen Truppentheilen herrscht, führen schon am 6. an der Sauer sowohl, wie an der Saar den Zusammenstoß herbei. Hier wie dort führt der Angriff der deutschen Avantgarden zur Schlacht. Trotzdem in beiden Schlachten, bei Wörth sowohl, wie bei Spichern, die Oberleitung erst spät zu ihrem Rechte kommt, und obwohl der Angriff gegen sehr starke Stellungen geführt werden muß, wird doch dank der glänzenden Tapferkeit der Truppen und der treu en Waffenbrüderschaft der Corps und Divisionen auf beiden Schlachtfeldern der Sieg errungen. Bei Spichern wird das Avantgardencorps Frossard, das durch die französischen Corps der zweiten Linie keinerlei Unterstützung empfängt, von den auf dem Schlacht felde sich vereinigenden Spitzen der 1. und 2. Armee zurückgeworfen, und bei Wörth wird der Marschall McMahon von der Armee des Kronprinzen bis zur Vernichtung geschlagen. Das am frühen Morgen bei Wörth entstehende Gefecht wurde schon nach einer halben Stunde abgebrochen, aber das Vordringen der bayerischen Divi sion Hartmann, von Langensulzbach her, führte zu einem neuen lebhaften Gefechte mit dem linken Flügel der Franzosen, die das Dors Gunstett zu ihrer Rechten angriffen und hier auf das anrückende 11. Armeecorps stie ßen. Bei'm F. Corps, gegenüber von Wörth, erschallte somit imNorden wie im Süden der Kampf, und es schien geboten, den Gegner nunmehr auch im Centrum ernstlich zu beschäftigen, da mit er sich nicht mit überlegener Wucht auf einen der beiden Flügel werfen konnte. Die Artillerie wurde vorge zogen, und um 10 Uhr Morgens stan den 108 Geschütze am östlichen Thal hang der Sauer im Feuer. Vom Kronprinzen lief indessen die Weisung ein, nichts zu unternehmen, was an diesem Tage zu einer Schlacht führen könne. Bereits aber befand sich General von Kirchbach mit dem 5. Corps in so ernstem Kampfe, daß es nicht ohne die wesentlichsten Nachtheile abgebrochen werden konnte. Der frontale Angriff war mit den größten Schwierigkeiten verbunden, wurde je doch zur Linken durch den Angriff des 11. Corps energisch unterstützt. All mälig gelang es. sämmtliche Bataillo ne und endlich auch die Artillerie des Z. Corps auf das westliche Ufer der Sauer zu bringen, wo das 11. Corps bereits feste Stützpunkte für weiteres Vorschreiten gewonnen hatte. Frithjof Nansen. Wann kaun Dr. Nansen zurückkeh ren? Diese Frage wird —so schreibt man aus Christian —hier in letzter Zeit lebhaft erörtert und vielfach sind Be fürchtungen laut geworden über den des kühnen Nordpolfahrers. ! Alexander Nansen hat es daher für an gezeigt gehalten, den letzten Brief fei !nes Bruders von Bord des „Fram" vom 17. Juli 1893 zu veröffentlichen. Dr. Frithjof Nansen schrieb: „Wie lange wir fortbleiben, weiß ich nicht, aber es ist kaum anzunehmen, daß wir in zwei Zahlen in die Heimath zurück kehren werd'n, vorausgesetzt, daß beson ders ungünstige Cisverhällnisse uns nickt zwingen, bereits bis zum nächsten heimwärts zu steuern. Ich glaube, daß wir jedenfalls erst nach drei Jahren zurückkehren, za, viel leicht können vier Jahre vergehen, sogar süns Jahre, ehe wir kommen, aber kom men thun wir, daraus kannst Du Dich verlassen, daran ist gar nicht zu zweifeln, denn so wie wir ausgerüstet sind, war noch Niemand ausgerüstet. Die Mög lichkeit ist ja vorhängen, daß wir in die sem Zahre die Nensiliirischen Inseln nicht erreichen, sondern den Winter über an der einen oder anderen Stelle der asiatischen Küste liegen bleiben uud daun würde ein ganzes Jahr verloren sein; außerdem ist es nicht zu berechnen, wie lange die Fahrt dauern kann, aber zwei ! Jahre dauert sie mindestens, dessen bin ich ganz sicher." Moderne Existenz. „Also der Maler Srciki ist todt! Was hat denn der eigentlich immer ge macht?" „Hm. er war halt SO Jahre lang ein versprechendes Talent!" Die Prüde Dame (zu einem Herrn, der eine etwas gewagte Anek dote zu erzählen begonnen hat): „Ja, mein Herr, ich muß ernstlich bitten, kein Wort weiter ich kenne die Ge schichte!" Weil eine Frau ihrem Manne traut, ist es lange nicht gesagt, daß er lSUch Vertrauen vervieut. Lrirfdcs Wlklon P. iMsnaklr,Esl!. E artisiikell TlhiliZhrcr. M ilwaukee, August de errschte 1895. Mister.Editor: Ich hen gedenkt gehett, daß mit dere Schtiembootfahrt nach Milwaukee, in der unfreiwillige Begleitung vun mein Landsmann Fritz Eppelsheimer, die Trials vun meine Ferie-Excurschen erhausted wäre, awwer do hen ich en ! große Mißtäke gemacht. Es iß, wenn mer's aach eegentlich kaum glaawe sollt, noch schlimmer kumme. Ich hen der Ihne nämlich in Milwaukee, grod wie de Fritz sein Möge Widder so weet ' usfgefixt gehott hett, daß mer ohne en Nickfall ze beferchte ze misse, in eme Schlieping Ear vun de Wabasch heem hen schlippe könne, un ich en grod am Dipoh los geworre wor, noch e viel lie benswerdigereAcquaintanz gefchtrucke un deß wor, mit Reschpeckt se söge, e engerer Landsmann vun Ihne: e Hesse-Darmschtädter. Was Reese-Be qnemlichkeete, un liewenswerdige Un verschämtheit anbelangt, Hot der mein iPälzer Landsmann doch noch um ver schiedene Pferdelänge gebotte, wie's aach der große Nationzukimmt. Jack son,segt er, wo loschirscht de? In eme, bei mer seltene Anfall vun Wohrheits -1 liebe, hen ich em —ich hen's seitdem bit ter bereut—aach werklich de richtige Nome vun mei'm Hotell angegewwe. Do geh ich mit, fegtder Dropp, Jöck son, mer zwee bleewe beisamme! Wie Mer heemkumme sinn — es wor about 2 Uhr Morgens dann zwische dem Dipoh un dem Hotel wäre ebaut 14 un aach noch e poor dervun vun dem schpeschellMilwaukeeSchteil, wo mer zwee Schkuhners sor en Nickel kriegt seegt der Clerk, es wär keen .Zimmer mehr do, und ich mißt mein Freind bei mer uff de Lounge schlafe blosse. Wenn ich in dem Aageblick ge wußt hätt, wos ich jetzt wees, hätt ich mich entwedder selbst todt gefchosse odder Ehren Hessen-Darmstädtische ! Freind. Es wor e serchterlich Nacht! erlewe ich vun dere Sort keene zweete. Er Hot sich uff dere Loung 'bequem gemacht, un ich hen mich hin . gesotze, for Ihne en Reesebrief, wie mer deß, glaab ich, in de schornalisch tische Kunschtschproch heeßt. ze schrei be. Do wor ich awwer mißtäke. Kaum Hot de Kerl gelege. Do Hot er angefange ze fchnore.daß mer geglabt Hot, mer >wer driwwe in der Peineries in Michi gan odder drowwe in Minnesota, wo se alle zweeßlock e Saw-Mill hen. Ich chenn schun manchen schnore Heere, un bin, was die Point anbelangt, aach e gute Händ, awwer wie der's selwige Nacht gedriwwe Hot, das.hen ich doch bis jetz noch net erlebt. DieVariatione im Schnore. mit dene der selwige Owend losgelegt Hot, hen ich der Ihne jdoch mei Lebtog noch net geheert, un wer se aach hoffent nie Widder erlewe. Die Uwertiuhr wor e langer Schnor, i about so: Rrrrrah! mit zwee Absätz, !jeder dervun zwee Minute lang; dann Hot er noch Luft geschnappt, der Hund, un se aach glei Widder in ere ! annere Tonart: Psfuh! Widder enei gesuckt, dann Hot er se Widder mit eme „Huitt" Widder erausgelosse, se gleich druff noch emohl geschluckt, un so mit eme „Pppah!" Widder vun sich ge schtoße. Wohrt. denk ich, dich schtapp ich, und do er grod in dem Aageblick aach noch die Kehrseit vun der Medaille mich getorned Hot, den gläserne Schtoppe vun meiner Whiskybottel, die inzwische leeder leer geworre war, nohch ehm geschmisse, un aach so in's l Centrum getroffe, daß er sich uff die annere Seet erumgefckimisse Hot. Deß Hot en for de Aageblick geschlappt, aw !wer nor for e halwe Minutt, denn Hot er ufi em annere Ohr ge lege, do Hot er Widder angefange: Rrrr ah! Puh! Pa! Diesmal hen ich den Syphon mit Seltzer, den nch mer zur Abkiehlung hen eruff ! Kumme losse, uff seine exposede Kör pertheel schpiele losse. Do iß der Ihne awwer usfaedfchumpt, un Hot,, Feier!" gekrifche, wohrscheents Hot er ge glaabt, daß a Chemical Enschein hin nig ehm her wär. Ich glaab, es reg net, Jäckson! Hot er dann in seim Ichlos gesogt, un aach im selwe Aage blick Widder angefange: Rrrrah >Puh Pa! Jetzt iß mer awwer doch >de Kamm gefchwolle. Ich nemm de jßootsdfchäck in die rechte Hand, pack ehn mit de linke Hand an die Gorgel un sog: Bruder Darmschtädter, ich bin e guter Deitscher, awwer wann des Eunzert so weeter geht, dann Haag ich de de Stiwwelknecht uff de Hern kafchte, daß de die Krenk kriegfcht! Zwee Minute wor er aach werklich fchtill. dann Hot er Widder angefange: Rrrrah! Puh! —Pa! Hot er desmol net sogge könne, weil ich ehm de Gor-, gelknopp zugedrickt hen. Noch een Ton sog ich. ze em. un Sie sen eene Leeche! Diesmohl Hot er sinf Minute gefchtappt, dann Hot er awwer Widder angefangen, wann auch diesmohl al lerdings in ere annere Tonohrt, in Moll, un in eme schnellere Tempo. Huii Hut! Hui Hütt! wor die Jntrodukschen un „Puuh!" das Finale. Des Hot mich gesetscht! Des Window-Sill wor ze hoch, um en mit dere Lounge in die Höh ze liste, um en uff die Schtriet ze schmeiße, ich hen dessentwege die Thir uffgemacht, um en mit sammt de Lounge ennausge puscht in die Hall. Ich sog Ihne, Mister Editor, in zwee Minute wor des Hotel leivendig. Selwige Tog Hot nämlich aach die Großlohsch vun de Uniformirte Patriarche vun de Ritter vom heilige Schtrohsack in Milwaukee gemieted, un de Diktator vum Univer sum, un des Päst-Owwer-Edelherz vun der westliche Hemisphäre hen grod newig uns logirt. Wie der Diktator vum Universum, der Kaschpar Lunch meier vun Kalamazoo, Michigan, den Hot schnore höre, Hot er dem Päst- Owwer-Edelherz vun de westliche He misphäre in die Nippe geschtoße un gesogt: Brodder, ich glaab, alleweil werd grod Eener in de zweeunddrei ßigschte Grad usfgenumme; heerfcht de net die Posaune vum jüngste Ge richt? So mote it be! Hot des Päst- Edelherz druff geantwortet, un sich uff die annere Seet gelegt. Die henn aach ruhig weeter gefchlofe. So weet wor Alles gut gewese, wenn's net for die Lädies mit ehre zarte Nerve ge wese wär. Eene dervun Hot die Bell gerunge un de Clerk gefragt, ob dies verleecht e Boardinghaus for impor tirte Nilpferd wär, nn e annere, ob des Ferryboat denn die ganze Nacht laafe thät. Well, Mister Editor, ich bin de an nere Morge?or Tagesanbruch losge schowe, denn wie ich, uohchdem sich des Excitement e Bische gelegt gehett Hot, Ehren Landsmann die Gorgel zu dricke wollt, segt er: Loß mich zefrie de, un behäve dich, es weeß jo doch keener, wer's vun uns zwee gewese iß. So e Unversroreheit, MisterEditor, deß nimmt en Hesse-Darmschtädter indied! Ihr alter Freind Jackson P. Hoofnakle. Rotatiottö Photographie. Allgemein hat cö überrascht, daß täg lich neu? Photograunne in den Schau fenstern zu sehen ivarca, welche die we nige Stnndcn vorher in Hamburg und Kiel anläßlich der Erössnuug des „Kai ser Wilhcliii - analS" stattgehabten Feste, Schifseevolntioncn u. s. w. veran schaulichten. Es Handell sich hier um eine bisher beispiellos gewesene Leistung auf dem Gebiete der Rotalionöphoto qraphie seitens dcr „Neueu photographi schcn Gesellschaft Berlin-Schönedcrg". Das Beziehen des RohpapierZ mit Emulsion ist der erste nnd wichtigste Theil des Verfahrens. Ist das empfind lich gemachte Papier an.sich nicht tadel los, könne es natürlich anch tue Bilder dai aus nicht wcrdcn. Man b>,dient sich zum Emnlsioniien des Rohpapiers einer anlomalischen Masch>ne, die bis zu Metcr fertigen Papiers per Tag liefert. Der zweite Theil des Beifahrens be steht in der Belichtung, wc che bei elek trischem Lich! gänzlich anto:natiic!i und daher absolut gleichmäßig vor sich geht. Das zu belichtende Papier rollt sich auf einer Seile der Belichiungsmaschine ab, passirt die im Copirrahm.n befestigten Negative, wird dabei in der den Nega tiven entsprechenden Breite 2 bis 1 Se kunden belichtet und rollt sich darnach automatiscb auf, um der Entwickelungs maschine übergeben zu werden. Diese Belichtunzs - Maschine liefert lnö -5000 Meter latenter Bilder in einem einzigen Tage. Der dritte und interessanteste Theil des Berfahrcns besteht jedoch in d r Entwickelung der Bilder vernntlclst der automatischen Eutwickclungs - Ma schine. TaS belichtete Papier passirt der Reihe nach den Entwickle?, das Säure-, Natron-, Alaun- und eine Anzahl Waichbädcr. Es wu d nach Bei lassen des letzten Waschbades durch cletiruche Wind- und Wärmesächer derartig ver arbeitet, daß, wenn der Ansang der Rolle am Ende der Maschine anlangt, die nuumchr fertigen Bilder trocken aus gerollt, resp, zerschnitten werden kön nen. Eine solche Maschine arbeitet mit ' einer Geschwindigkeit von fünf Fuß die Minute. TieS macht in zehn Stunden 1(100 Meter, und enthält ein solcher Kilometer -10,000 jiabiuctbiider. Bei einer eventuellen Zusamm-nkuppelnng der Bclichtungs- und Entwickelungs- Maschine ist die Gesellschaft demnach un Staude, 40,000Kabinel-Photographicii innerhalb 10 bis 12 Stunden herzustel len. Viele Ehen sind nur deshalb glücklich weil sich der eine Theil opfert. 7