Newspaper Page Text
Z>er Deutsche Korrespondent. Mittwoch, den I. Februar IBSV. Schneesturm und kalte Welle. Em kleiner Blizzard sucht Baltimore heim. Für heute klares Wetter prophezeit. Zur Abwechslung wurde Baltimo re gestern wieder einmal von richtigem Winlterwetter heimgesucht. Nicht nur, daß die Temperatur ganz bedeutend sank, stellte sich auch in Schneesturm ein, der Stadt und Land ein recht winterliches Aussehen gab. Der Schneefall begann bereits kurz nach 2 Uhr gestern früh und gegen 6 Uhr lag bereits eine zolldicke Schnee kiülle über den Straßen, so daß die zu Hunderten ausrückenden Schneeschauf ler Arbeit genug, fanden. Der Verkehr auf den Straßenbahn- Linien war etwas behindert, obfchon die Kehrmaschinen die Geleise gerei nigt hatten, denn auf den schlüpfrigen Schienen glitten die Waggons an ab schüssigen Stellen trotz der Bremsen weiter. in Folge dessen an der Ecke von Charles- und Baltimorestraße ein von der Nord-Charlesstraße kommen der Waggon der „Consolidirtenßahni- Gesellschast" gegen einen Waggon der blauen Linie fuhr und ihn aus dem Geleise schob, was eine längere Ver kehrsstockung zur Folge hatte. Gegen Abend begann der Schnee abermals zu fallen, und zwar war es der richtige Blizzard-Schnee, der fiel, und bald abermals eine mehrere Zoll dicke Schneedecke über die Straßen legte. Der Schneesturm hatte seinen Weg von Texas aus östlich genommen, und aus allen Theilen des mittleren We stens kommen Nachrichten von Bliz zards und großer Kälte. Colorado ist von einem Blizzard heimgesucht. Leichter Schneesall wird aus Ohio, dem unteren Mississippi-Tbale und den Seeregionen ostwärts bis Long-- Jsland gemeldet. Die Temperatur in den Dakotas. Minnesota und Missouri variirt von 20 bis 25 Grad unter Zero. in Illi nois von 8 bis 12. In den mittleren atlantischen und Neuengland-Staaten ist die Temperatur beständig. Für heute ist aufklärendes Wetter in Aussicht gestellt. Im Hafen auch starker Schneesturm. Sämmtliche Fahrzeuge, welche ge stern hier anlangten, waren mit Eis und Schnee bedeckt. In der unteren Bai machte der Schneesturm die Schifffahrt gestern Morgen fast un möglich. Kein Teutsch - Amerikaner sollte beute bei dem jährlichen Austern- Souper deS Waisenhauses schien. Ein Strike von Hemden b ü g l e r n. Zehn der zwölf Hem denbügler, die in der „Star"-Wäsche rei an der Nord-Paca-Straß. nahe Fayette-Straße, angestellt sind, legten gestern Mittag die Arbeit nieder. Sie behaupten, daß sie für den ihnen für Bügeln von „Outing"-Hemden gebo tenen Preis nicht arbeiten könnten. Sie empfingen 2 Cents für jedes Stück dieser Sorte und geben ihren Verdienst für die Woche auf §7.50 an. Es sollte ine Lohnherabsetzung auf 14 Cents das Stück stattfinden, und sie behaup ten, daß ihr Verdienst sich dann nur auf 90 Cents pro Tag belaufen würde. Geschäftsführer C. D. Williams er klärt hingegen, daß er nicht mehr Lohn zu zahlen im Stande sei. da er selbst nur 30 Cents pro Dutzend Hemden be zahlt erhielt. Ein Besuch der Winter- Lager der Bunvestruppen ist auf bequeme Weise möglich, wenn man die Dampfer der „Mrchants Miners Transportation Company" nach Sa vannah benutzt, von wo aus mit der „Central of Georgia Railway Compa ny" acht Lager direkt und die übrigen sechs auch in bequemer Weife zu errei chen sind. In dem Büreau ver „Mer chants ck Miners Transportation Company" werben Wandkarten, auf welchen die Lager und die Bahnlinien verzeichnet sind, kostenfrei ausgegeben. Der ..Israelitische W o h l thätigkeits - Verein" wird am 12. Februar seine Jahres - Ver sammlung abhalten. In derselben werden als Direktoren für das nächste Jahr erwählt werden die HH. Moses Mels. Matthew Keyser. J.H. Wyman. Julius Stiefel. Elias Rohr. Jacob Myers und L. B. Kohn. 'DerMaskenballder..Wij telsbach - Sektion Nr. 1" findet heute. Mit-twoch. in der „Germania - Män nerchor - Halle" statt. Neun werth volle Preise sind ausgesetzt. Von den vielen Ueberraschungen, die geplant sind, sind die verschievenen Tableaux zu erwähnen, welche zur Darstellung kommen und von denen wohl das in teressanteste König Ludwig als „Lo hengrin" in der „Blauen Grotte" ist. Der ..Verein Bayern" von Wash ington wird in corpore den Ball besu chen. Die Washingtoner Gäste wer den heute Abend 7 Uhr am Camden- Straßen - Bahnhofe anlangen und nach der Halle geleitet. Sie werden das Katerfrühstück morgen hir ein nehmen. Eine Familie n-R eunion. —lm Hause des Hrn. Andrew Himm ler fand am Montag Abend eine Fa milien-Reunion statt, bei welchem jähr lich gefeierten Feste sich sämmtliche Kinder und Ekkel des- würdigen Ehe paares betheiligten. Der Abend wurde in gemüthlicher Weise durch Veranstal tung von Gesellschaftsspielen, bei Tanz und Gesang verbracht. Erfri schungen wurden ebenfalls fervirt. An wesend waren Hr. Andrew Himmler, jun.. Herr und Frau F. Krämer. Herr und Frau Joseph Stramper. Herr und Frau Henry Arendt. Herr und Frau John Huthfelder und Hr. Leopold Newman nebst 18 Enkeln und zwei Urenkeln. Der „David Reu s> Immer währende Leih- und Spar- Verein" hält heute Abend in sei nem Lokale. Nr. 805. West-Lexington- Straße. seine 28. Jahres-Versamm lung und Beamtenwahl ab. Des Einbruchs beschul digt. Peter Bellhoff und John Mendel, zwei Straßenverkäufer, wur den gestern im südwestlichen Distrikt verhaftet und vom Polizeirichter Sinith sür ein Verhör am 10. Februar festgehalten, weil sie angeblich am 30. Januar in das Haus des Hrn. Disney in Hanooer. Carroll - County. eing brochen ftin und aus demselben ine Parlor-Lampe im Werth von H 6 und die Messingverzierung von einem Paar Kamineisen im Werthe von H 4 entwen det haben sollen. Hr. Disney sandte dem hiesigen Polizeiamte ein Beschrei bung der muthmaßlichen Langfinger, nach dr die beiden Männer auf der Straße festgehalten wurden. Ruhestörer bestraft. "kohn Gachowska wurde gestern vom Polizeirichter Janetzke wegen Ruhestö rung um 51 und Kosten und wegen Tragens verborgener Waffen um §5 und Kost gestraft. Da er das nö thige Kleingeld nicht hatte, mußte er nach dem Gefängniß wandern. 18 Jahre Zuchthaus. John Gallen des Mordes im zweiten Grade schuldig befunden. Noch ein Mordprozeß. Amor's Fehl schüsse. Verschiedenes. Der Neger John Gallen, welcher angeklagt war. den Neger Lloyd Ro binson ermordet zu haben, wurde ge stern von den Geschworenen des Cnmi nalgerichts des> Mordes im zwe'.ten Grade schuldig befunden und r.?m Richter Wright auf achtzehn Jahre in's Zuchthaus gesandt. Dies ist das höchste Strafmaß für Mord im ten Grade. Die Geschworenen einigten sich nach einer nur j S>tunde dauernden Bera thung. und es verlautet, daß anfäng lich einige der Geschworenen auf Mord im rsten Grade erkannten. Richter Wright sagte zu dem Ange klagten. als er das Urtheil sprach: „Nach meiner Ansicht hätten Sie des Mordes im ersten Grade schuldig be funden werden sollen, worauf in Ma ryland Tod am Galgen steht. Da die Geschworenen mitleidiger dachten, kann ich nichts Anderes thun, als Sie zum höchsten Strafmaß 18 Jahre Zuchthaus zu veruriheilen." Der Gefangene nahm sein Urtheil ziemlich ruhig hin und schien zufrieden zu sein, daß er dem Galgen entronnen war. Als man ihn nach der Zelle im Erdgeschoß des Gerichtsgebäudes zu rückbrachte. lächelte er und dankte den Wärtern für die ihm erwiesene gütige Behandlung. Die Mordthat, für welche Gallen diese Strafe erhielt, wurde in der Nacht vom 18. zum 19. September um Mitternacht ver-übt und erst am 6. November starb Robinson. Die Schieß affaire ereignete sich vor dm Hause Nr. 300. 22. Straße, zwei und ein halbes Häusergeviert von der gemein samen Wohnung des Mörders und sei nes Opfers. Robinson und zwei Ne gerinnen waren vom Markte zurückge kehrt. nachdem sie unterwegs mehrere Wirthschaften besucht hatten. Als sie heimkamen, waren sie sämmtlich be trunken und erregten einen Auflauf. Gallen, welcher sich bereits zu Bette begeben hatte, forderte Robinson, wie er gestern aussagte, auf. sich ruhig zu verhalten, jedoch antwortete der Letz tere mit Drohworten. Gallen ging hierauf nach seinem Zimmer zurück, angeblich >um sich Stiesel anzuziehen, damit or inen Polizistn hrbeirufn konnte. Die Beweisaufnahme ergab jedoch, daß Gallen stets unter seinem Kopskissen einen Revolver verborgen hielt, und der Staatsanwalt schloß hieraus, daß er nur nach dem Zimmer zurückeilte, um sich die Waffe zu ver schaffen und absichtlich Robinson in den Rücken zu schießen. Der Angeklagt wurde von dem An walte E. P. Keech. welcher hierzu vom Gerichte ernannt worden war. verthei digt, und der Staat wurde vom Hülfs- Staatsanwatt Smith und seinem As sistenten Morris A. Soper vertreten. Nv ch inMor d p ro ze ß. Die Verhandlungen gegen Jam-s Dorsey und Wilbur R. Donelson. zwei Knaben, welche angeklagt sind, Back stein vom Dache des „St. James-Ho tels" geworfen und hierdurch den Tod der zwölfjährigen Mabel White her beigeführt zu haben, werden heute in der zweiten Abtheilung des Criminal- Gerichts vor Richter Sharp und den Geschworenen ihren Anfang nehmen. Gelöst Fesseln. Saul Deshields wurde gestern von sinr Gattin Mary Deshields im Stadt - Kreisgericht geschiedn. Die Klag lautete auf angebliche Untreue und böswilliges Verlassen. Das Paar verheirathete sich im Februar 1883 und trennt sich im November 1885. Auch Alice L. Dull wurde gestern von ihrm Gatten George Dull im Kreisgericht Nr. 2 gerichtlich getrennt. Frau Dull sagte auf dem Zeugenstand aus, daß sie in Nr. 137. Hughes-Ave.. wohnte, sich mit dem Beklagten am 16. Februar 1887 verheirathete und daß derselbe si angeblich grausam behan delt hatte. Drückende Bande. In demselben Gerichte klagte gestern Clara Schuman gegen ihren Gatten Jacob Schuman, den sie am 6. März 1898 in New-Aork heirathete und der sie angeblich am 3. Mai 1898 verließ. Louis F. Levy strengte gestern ge gen seine Gattin Elizabeth Levy eben falls wgn angeblichen böswilligen Verlassens ine Scheidungsklage an. Das Paar heirathete am 4. August 1891 und lebte bis zum November 1895 zusammen. Aus dem Waisengericht. Das Testament des verstorbenen Kapitalisten Charles Hilgenberg wur de gestern im Waisengericht eingereicht, und das Gericht ernannte sein Witt tve Johanna Hilgenberg zur Testa ments - Vollstreckerin. Der Nachlaß im Werthe von §lBO.OOO ist der Witt we zugesprochen mit Ausnahme des Hauses Nr. 1128. West-Lafayette- Avenue, das dem Sohne des Dahin geschiedenen, Carl G. Hilgenberg, ver macht ist. Verlangen Abrechnung. Lewes, George K. und William A. T. Packham stellten gestern im Kreis- Gericht Nr. 2 den Antrag, daß Elo ridge Packham, jun., und Harry Pack ham angewiesen wenden, eine Abrech nung über die Geschäfts - Transaktio nen der Firma E. Packham, jun., Co. für das Jahr 1897 zu machen. Ein weiteres Gesuch verlangt, daß Eldridge Packham. jun., den Petenten die ihnen schuldige Summe auszahle. Die Antragsteller behaupten, daß sie im Jahre 1897 mit den Beklagten eine Geschäfts - Verbindung eingingen, um Glaswaaren und Flaschenabfüller- Utensilien zu vertreiben. Die Firma sei aber Ende des Jahres durch gegen seitiges Uebereinkommen aufgelöst worden, doch habe Eldriog Packham. jun.. die verlangte Abrechnung nicht geliefert, und seien den Gesuchstellern nur einige hundert Dollars als Ab schlag des Netto - Gewinnes ausge zahlt worden. Um §5OOO gekränkt. Marc Bryant hat gegen die „Queen Anne's Bahngesellschaft" ine Klage auf §5OOO Schadenersatz im Common Pleas - Gericht angstrengt. weil an geblich am 26. Dezember 1898 der Condukteur eines Zuges, der von Den ton nach Baltimore fuhr, das vorge wiesene Fahrbillet für die Rückfahrt von Denton nicht anerkennen wollte und ihn vom Zuge absetzte. Bryant hatte angeblich das Billet für die Hin- und Rückfahrt am 24. Dezember in Baltimore gekauft. Bankerott. Sol. Stern, ein Viehhändler in Fre derick. Md., suchte gestern im Bundes- Distriktsgericht um die Wohlthat des Bankerott - Gesetzes nach. Die Ver bindlichkeiten betragen §lOOO. Jncorpvrirt. Die St. Olas evangelisch - lutheri sche Kirche wurde gestern incorporirt durch Emil H. Sodrgren, James E. Field, Petr O. Jacobson, Pter Hohmduhl und Frank Tbomvion. Einen hübsch e n W a ndk a len de r hat dieses Jahr der bekannte Brauereibesitzer Hr. August Beck an seine Kunden und Freund versandt. Derselbe stellt ein Hauptquartier der Bundestruppen und Insurgenten auf Euba dar mit General Miles. Roose velt, Garcia u. s. w. Die Heeresfüh rer sind gerade damit beschäftigt, das ausgezeichnete Bier der Beck'fchen Brauerei einer gründlichen Probe zu unterziehen. Ein anderer Kalender hat das Bild einer hübschen Winterlandschast. Unfalls-Chronik. Der Pole Joseph Allotska. welcher am Sonntag mit einem Schädelbruch im ..Maryländer Universitäts - Hospi tal" eingeliefert wurde und an dem die Aerzte eine Trepanirung der Hirn schaale vornahmen, befindet sich auf dem Wege der Besserung. Wie er ge stern im Hospitale einem Dolmetscher mittheilen, zog er sich die Verletzung dadurch zu, daß er in dem Stalle seines Logirwirthes I. Levin, Nr. 118. Do ver-Straße. in betrunkenem Zustand fiel. Er wanderte dann halb bewußt los bis nach der Ecke von Sharp- und Dover-Straße. wo ihn die Polizisten Lentz und Jones auffanden. Der 14-jährige Joseph Jannery ver suchte gestern Mittag an der Ecke von Baltimore- und Eutaw-Straße vor einem Waggon der „Stadt-Passagier- Bahn" die Straße zu kreuzen, wurde aber dabei von dem Fender desselben getroffen und aufgefangen. Nachdem der Waggon angehalten worden war. stellte es sich heraus, daß der Knabe nur inige unbedeutende Schrammen im Gesicht erlitten hatte, und er ging seiner Wege, als ob Nichts geschehen sei. Zum Besten .der Armn läßt der „demokratische Club der 17. Ward" durch ein Unterstützungs-Co mite. das in einer gestern Abend in dem Clubhause, Nr. 1711, West-Ful ton-Avenue. abgehaltenen Versamm lung ernannt wurde. Gabensammeln, um diese an die Armen des Distrikts zu vertheilen. Der „Verein de>r Ge schäftsleute vvnO st-Bal timore" wird am 9. Februar im Hotel Broadway an der Ecke von Nord - Broadway und Orleansstraße sein Jahres - Bankett abhalten. Das ~C hes a pea ke-C o n - zi l" der „Katholischen Wohlthätig keits - Legion" veranstaltete gestern in der „Böh>mn - Halle" am Nord- Broadway ine Unterhaltung nevst Ball, welche außerordentlich gut be sucht war. Ein sehr inieressantes Programm war ausgestellt. Das Arrangements - Comite bestand aus dn Herren Paul Prodöhl. C. I. Sny der. I. Edelmann. S. I. W. Simon und A. F. Welzenbach. Prof. Kersch ner's Orchoster conzertirte. Ein letzter Versuch. Der östliche Zweig des „Christlichen Ver eins 'Junger Mnner", welcher heute aufgelöst werden sollte, hatte gestern Abend in dem Anstaltsgebäude, Nr. 1613, Ost-Baltimorestraße, nochmals eine Versammlung, und ein Elfer-Co mite, bestehend aus dn HH. Walter Welslager. Wm. Zippel, James Ha inau, Edward Hickes. Edward Bur lingham. John Wellener, Stewart Warrent, John Janey. Henry Menken und Joseph Jlgensritz. wurde ernannt, um den Versuch zu machen, neu Mit glieder zu rwerben. Am 14. Fe bruar muß das Comite in einer weite, rn Versammlung berichten, und wenn sine Bemühungen nicht den erwünsch ten Erfolg gehabt, wird der östlich? Zweig dem Central - Verein einver leibt wrden. Feurfchadn. Im elften Stockwerke des „Massachusetts - Ge bäuds" an der Ecke von Charles- und Fayette-Straße entstand gestern früh Feuer. Die Löschmannschaften wurden vom Kasten Nr. 441 herbeigerufen, welche die Flammen ohne viel Mühe löschten. Der Schaden war kaum nen nenswerth. Ableben. In seiner Wohnung, Nr. 778. Saratogastraße. ist gestern Hr. Louis Daubert seiner verstorbenen Frau Ca tharine Daubert im Tode nachgefolgt. Er erreichte ein Alter von 62 Jahren. Heute Austern onvcr des „Allg. Deutschen Waisenhauses." Selbstmord eines bekannten deutschen Geschäftsmannes. Pittsburg, Pa.. 31. Jan. Der in der Vorstadt Carnegie ansässige deutsche Bürger August Brandina. der bis vor Kurzem ein gutgehendes Oel geschäft betrieben, hatte in letzter Zeit größere Verluste gehabt, und diese scheinen ihm den Lebensmuth geraubt zu haben. Seit letztem Samstag wurde er vermißt. Gestern wurde sein Leich halb untr iner Schneewehe vergra ben. mit zwei Todeswunixn, nben den Gräbern seiner zwei verstorbenen Kin der aufgefunden. Den Revolver, mit dem r die That begangen, hielt er noch krampfhaft in der erstarrten Hand. Di erste Kugel, di in di Brust, in der Nähe des Herzens, eingedrungn war, hatte augenscheinlich nicht die er wünschte Wirkung gehabt, doch die zweite Kugel muß dn sofortigen Tod zur Folge gehabt haben. Branding war eine bekannte und allgemein blibt Persönlichkeil in dn hiesigen Kriegerverinen. Er hatte in der deutschen Armee bi den Garde- Kürassiren gedient und seine Hünen gestalt ragte über alle seine Kamera den empor. Er war ein Mitglied des „Vereins Kutscher Waffengenossen" und des „Carnegie - Kriegeroereins." In dem bei der Leiche gefundenen Ab schiedSsriese ruft er den Kameraden der beiden genannten Verein und des „Nord - Amerikanischen Kriegrbun des" in ltztes Lbewohl zu. Raubmord in Philadelphia' Philadelphia. 31. Jan. Frau Mary A. Lawler. ine 71-jäh rige Wittwe, wurde heute in ihrer Wohnung. Nr. 713. Tasker-Straße. wo sie allein lebte, erwürgt gefunden. Sie soll ihre Ersparnisse im Hause aufbewahrt haben, und allem Anschein nach liegt in Roubmord vor. Mörderischer Ueberfall. Hamlin. W.-Va.. 31. Jan. Letzte Nacht würd das Haus von Steens am Guyandotte-Flusse von vier maskirten und bewaffneten Män nern angegriffen. Black Skens wurde getödtet. James Skeens und seine Frau nebst deren kleinem Kinde wur den tödtlich und Ambros Spurlock schwer verwundet. Di Tragödieist die Folqe iner alten Fhde im Berg- Distrikts Sine Leistung der kanadischen Polizei. Seattle. Wash.. 31. Januar. — Eine Abtheilung or berittenen kana dischen Polizei hat in der ungewöhnlich kurzen Zeit von 9 Tagen und 10 Stun den ine groß Postsendung von Daw son-City Skaguay befördert. Am 15. Januar wurde der Marsch nach der Küste angetreten. Die Canadier wol len durch die Leistung zeigen, daß sie die Klondike-Post schneller befördern können, als die anglikanischen Post- Cont!raktorn. Späteste Kabelberichte. Europäische Souveräne bedrohen d:e Bvnk von England mit einem Boy cott. Das Privat - Vermögen der Kaiserin Elisabeth. London, 1. Feb. Wie aus Wien gemeldetMird. ist einStreit zwi schen der britischen Regierung und den Testamentsvollstreckern der verstorbe nen Kaiserin Elisabeth von Oestreich, deren Privat - Vermögen im Betrage von ca. 51.600.000 in der Bunk von England deponirt ist. entstanden. Die britische Regierung hat das Ziehen des Geldes verboten, so lange nicht die vom englischen Gesetze vorgeschriebenen Abgaben („Death Rates") darauf be zahlt sind. Die Testamentsvollstrecker machen dagegen geltend, daß die Kaise rin Elisabeth als auswärtige Souve ränin von dortiger Besteuerung aus genommen war. Der Czar soll, nach Angvben Wiener Blätter, erklärt ha ben. daß das Bestehen auf der.Forde rung der Ban? von England viele ih rer besten Kunden, einschließlich des Czaren selbst, des Königs und der Kö nigin von Italien, der Königin von Spanien und anderer Monarchen ent ziehen werde, indem dieselben nicht ein willigen könnten, ihre Privat - Depo siten einer solchen exorbitanten Be steuerung auszusetzen. Aussichten der Car listen im Schwinden. London, 31. Januar. Der Madrider Correspondent der^, Times" beschreibt in einem Briefe die gegen wärtige Situation in Spanien in fol gender Weise: „Die Aussichten der Carlisten schwinden. Selbst die Car listen klagen, daß Don Carlos sich eine große Gelegenheit entschlüpfen ließ, als oor sechs Wochen das Land voll Entrüstung war über den Preis der Niederlage. Damals hätte er auf Erfolg hoffen können, denn eine der artige Möglichkeit wurde offen und freimüthig besprochen. Jetzt aber ist die Begeisterung oerflogen, und da die allgemeine Ansicht ist, daß Don Car los geringe Aussicht auf Erfolg hat, wird die Sache fallen gelassen und das Volk kommt zur Einsicht, daß das Heil nicht von jener Seite zu erwarten ist. Gleichzeitig schwindlet die Muth maßung, daß Großbritannien den Thronbewerber im Geheimen unter stützte. „An dem Wechsel der Dinge ist nicht die Unterdrückung der Carlisten-Pro paganda schuld. Im Gegentheil übt die Regierung die größte Toleranz, sich augenscheinlich ihrer Stärke bewußt. In Madrid sind kaum noch Anhänger Don Carlos zu finden, und es ist kein Grund vorhanden für die übertriebe nen Berichte, daß ein Bürgerkrieg aus zubrechen drohe." Neue Steuern für die Spanier. London. 1. Februar. Dem Madriver Correspondenten der „Daily Mail" zufolge hat das spanische Kabi net in die Wiederherstellung der con stitutionellen Garantien eingewilligt. Finanzminister Puigcerver erläutert in der gestrigen Kabinetssitzung seinen Collegen seinen neuen Finanzplan. Derselbe umschließt neue Steuern, welche 26,000,000 Lstrl. pro Jahr ein bringen sollen, sowie eine neue An leihe. Der Tod der Fürstin von Bulgarien. Wien. 31. Januar. Weitere Nachrichten aus Sofia über den Tod der Fürstin von Bulgarien ergeben, daß dieselbe seit zwei Wochen an der Grippe und einem heftigen Fieber litt, welches große Schwäche und eineFrüh geburt zur Folge hatte. Man munkelt hier, daß das Familienleben der Für stin ein sehr unglückliches war. Die Fürstin lag bereits gestern Abend im Sterben, allein der Umstand wurde der Bevölkerung verheimlicht. Eine Rede des Herzogs von Orleans. London, 31. Januar. Der Herzog von Orleans empfing am Sonntag eine Deputation französi scher Handwerker, welche ihm vom Grafen Pontoves Sabran mit der Be merkung vorgestellt wurden, daß die selben „stets in der Bresche seien, um das Vaterland und die Armee gegen Jene zu vertheidigen, welche dieselben zu vernichten drohen." Der Herzog sagte in seiner Antwort, daß die Ro yalisten die Insulte schmerzlich fühlen, welche von einer „namenlosen Coali tivn" auf die Armee gehäuft werden. Er appellire an den guten Willen Al ler. welche entschlossen seien, das französische Vaterland zu reconstrui ren. und verspreche, seine volle Pflicht zu thun, um die Stunde Gottes und des Wortes Frankreich zu beschleuni gen. Die Rede wurde durch Hochrufe auf den König, die Königin und Frankreich erwidert. Der Herzog und die Herzogin reisten dann nach Turin ab. Nur 300 kehrten zurück. London, 1. Febr. Berichte aus Corunna. Spanien, enthalten Mitthei lungen über die traurigen Erlebnisse des in der letzter, Woche aus Culx dorthin zurückgekehrten Zamora-Re giments. Dasselbe wurde in Corun na rkrutirt und umfaßte viele junge Männer aus guten Familien. Im Juni 1895 ging es in einer Stärke von 1400 Maim nach Cuba ab. und nur 300 Mann kehrten zurück. Die Uebri gen haben ihre Gebeine auf Euba ge lassen, wo sie in Kämpfen fielen, oder dem mörderischen Klima erlagen. Viele pathetische Scenen ereigneten sich bei der Ankunft des Regimentes. Ein allgemeines Jubi läum bei'm Anfang des neuen Jahr hunderts. Rom, 31. Jan. Der Papst hat die Feier eines allgemeinen Jubiläums für den Anfang des 20. Jahrhun derts angeordnet, und Plän für große Cremonien. welche amWeihnachtstage 1899 im Vatikan beginnen sollen, wer den schon jetzt entworfen. Eine Pro zession wird an jenem Tage vom Va tikan nach dm Vestibül der Pters- Kirche ziehen, wo sich das Thor, nach dem der Papst dreimal mit einem Ham mer an demselben gepocht hat, öffnen und dr Prozession Einlaß gewähren wird. Die Prozession, mit dem Papst an der Spitze, welche in der einen Hand ein Kreuz und in der anderen eine Ker ze trägt, zieht alsdann in. und die Thüre bleibt hierauf bis zum Neu jahrstage offen. Die Vatikan - Be hörde stellt ein Programm auf, welches das Jubiläum zur größten religiösen Ceremonie des Jahrhunderts machen soll. Lady Randolph Chur chill's vornehme Mitarbeiter. >London, 1. Febr. —Eine hier ver öffentlichte Depesche aus Paris- meldet, daß die verwitwete Lady Randolph Churchill (deren Jungfern - Name Jennie Jerome war und welche be- kanntlich aus New - Dork stammt) Vorbereitungen! für die Veröffentli chung eine- PrachtmagaFMs trifft, welches H 5 pro Exemplar kosten soll. Kaiser Wilhelm und andere fürstliche Personen werden sich unter den Mit arbeitern der neuen Zeitschrift befin den. (Natürlich ist an der letzteren Mit theilung kein wahres —A. d. R.) Fand §lOO,OOO in einemAb zugs-Kanal. > P a r i s. 31. Jan. Em Kloaken reiniger, Namens Osias, hat in dem großen Abzugs - Kanal unter der Rue Marie Stuart, nicht weit von den Central - Märkten, wo er an der Ar beit war. ein Packet Eisenbahn- und andere Aktien imWerthe von ca. §lOO,- (XX) in einer Nischeder Mauer versteckt gesunden. Er lieferte seinen Fund in der nächsten Polizei - Station ab und wurde für feineEhrlichkeit belobt. Man vvrmuthet. daß ein Dieb, welchem die Polizei auf de? Ferse war, die Werth papiere in dem Abzugs - Kanäle ver steckte. Tie New-Porktr Giftmorde. Professor Witihaus' Bericht. Beide Opfer erlagen demselben Gifte. Die Untersuchungen der Hand schrift-Experten. New - Nork, 31. Jan. Prof. Witthaus hat heute -'einen Bericht über das Ergebniß der Untersuchung, des Mageninhalts der vergifteten Frau Kate I. Adams und über die Unter suchung des Inhalts der dem Turn lehrer Cornish gesandten Bromo- Seltzer-Flasche, welche das tödtliche Gift enthielt, dem Coroner Hart ein gereicht. Dig Hauptpunkte dieser Berichte sind: Quecksilber-Cyan wurde in dem Magen der Frau Adams gefunden. Der Tod der Frau Adams wurde nur durch Quecksilber-Cyan verur sacht. Die oberste Schicht in der an Harry Cornish gesandten Flasche enthielt Quecksilber-Cyan. Ein Theil der Giftschicht war noch in der Flasche zurückgeblieben, nachdem Cornish der Frau Adams die tödtliche Dosis gegeben hatte; dies wurde durch die Analyse dargethan. Die Flasche enthielt kein anderes Gist. Wie gefährlich das in Anwendung gebracht Gift ist, wurde während der Untersuchung durch einen Zwischenfall, dem ein Gehülfe des Prof. Witihaus beinahe zum Opfer fiel, recht klar er wiesen. Der junge Chemiker athmete nämlich von den Dämpfen, welche sich während der Analyse aus dem Queck silber-Cyan entwickelten, ein und sank sofort bewußtlos zu Boden. Schnell wurden ihm geeignete Mittel einge flößt und dadurch die Gefahr beseitigt. Während die Analyse in Professor Witthaus' Laboratorium, Nr. 45. Ost 42.Straße, vorgenommen wurde, ward dasselbe Tag und Nacht durch Detek tives bewacht. Es> dauert: vier Wo chen. ehe Prof. Witthaus seine Analy sen beenden konnte. Nachdem der 'Chemiker seinen Be richt fertig gestellt hatte, wäre es auch bald an der Zeit, daß die Handschrif ten -'Sachverständigen mit ihrer Un tersuchung zum Abschluß kämen. Aber während ein 'Chemiker unumstößliche Beweise für die Ergebnisse seiner Ana lysen erbringen kann, steht es nicht so mit den Handschriften - Analysen der Sachverständigen, und oft schon ist es vorgekommen, daß sich die „Experten" widersprachen. Häufig schon hieß es, daß die „Experten" mit aller Bestimmt heit festgestellt hätten, wer die Adresse der Giftsendung geschrieben, aber diese Nachricht erwies sich immer als ver früht. Auch heute wieder heißt es, daß die „Experten" eine frappante Aehnlichkeit zwischen der Handschrift der Adresse und der Handschrift ines früherenMit gliedes des ..Knickerbocke r Athletic Club" festgestellt haben. Capt. MeClus'key gelang es, zwei Proben von der Handschrift des Be treffenden zu erlangen und die Exper ten sollen geradez-u überrascht von der Aehnlichkeit sein. Der betreffende Mann soll sehr bekannt in New - Dork sein, der vor kurzer Zeit erst aus dem Club austrat. Gestern Abend hatten die Detektivs Carey und MoCafferiy mit dem Sekretär Adams im Em pfangsraume des„Knickerbocker Clubs" eine geheime Conferenz. welche bis Mit ternacht dauerte. Glückliche Rettung. Beaver - Falls, 31. Jan. Frl. Manda Ston und Harry Kreiß griethn bei'm Schlittschuhlausen im Beaver-Flusse dahier auf dünneres Eis und brachn durch. Sie faßtn den Rand des Eises und ersuchten sich heraus zu ziehen, aber bei jedm Versuche brach das Eis ab. Als sie von der Anstrengung und Kälte fast erschöpft waren, erfaßte Kreiß sine Unglücksgefährtin mit einem Arm und rieth ihr. ihren Arm so leicht, als möglich, ausgestreckt auf das Eis zu legen, und that das Gleiche mit seinem anderen Arm. Inzwischen hatten die anderen Schlittschuhläufer nach Stri cken und Stangen gesucht, um den Ve runglückten KU Hülse zu kommen, fan den aber Nichts. Da legten sich einige' junge Männer einer hinter dem ande ren Platt auf das Eis. wobei immer der Hintere die Füße seines Vorman nes erfaßte, so daß sie ine lebendig Kett bildetn. Si kamen nahe ge nug. daß der vorderste Kreiß seinen Ukbcrzieher zuschieben konnte. Dieser hielt daran fst und wurde auf das Eis gezogen, Frl. Stone nachziehend. Die Geretteten wurden sofort in ein nahegelegenes Haus gebracht. Ein her beigerufener Arzt erklärt, daß das kalte Bad schwerlich ernste Folgen ha ben werde. Für den Achtstunden-Tag. Ottumwa. Ja., 31. Januar. Die Kohlengräber im Staate lowa, die den 13. Distrikt des Bundes der „United Mine Workers" bilden, haben beschlossen, die Einführung des Acht stunden-Tages zu beantragen. Das Exekutiv-Comite hat eine gemein schaftliche Berathung von Vertretern der Kohlengräber und der Unterneh mer auf den 22. Februar nach hier ein berufen. um die Arbeitszeit und den Lohnsatz zu vereinbaren. Der jtzige Lohn beträgt 35 Cents die Tonne. Bankfallimcnt. Washington. D. C.. 31. Jan. Der Courant-Controlur ist durch eine Depesche über die Susvension der „Ersten Nationalban! von Rüssel." Ks., benachrichtigt worden. National- Bank-Examinator John R. Cunning ham hat Befehl erhalten, vorläufig als Massenkurator der Anstalt zu fungiren. Der letzte, am 1. Dezember 1898 dem Courant-Controleur inge reichte Bericht enthielt folgenden Aus weis über die Finanzlage der Bank: Kapital §BO,OOO. Ueberschuß und vertheilte Profite §11,795. Cirkula tion §lB,OOO. an Depositoren geschul det §59.350. Gesammt-Aktiva §IW.- 146. Aerztliche Beamte im alten Rom. Aus Anlaß dr bevorstehenden preußischen Gesetzesvorlage. betreffend die Medizinal - Reform, die dn Land tag vielleicht schon in seiner nächsten Sitzung beschäftigen wird, hat Sani tätsrath Ewer in der „Deutschen Me diziniichen Presse" in unterhaltende gschchtliche Studie über die Stellung der beamteten Aerzte im alten römi schen Reiche veröffentlicht. Die An stellung solcher Aerzte reicht bis in das erste Jahrhundert n. Chr. zurück. Die ärztlichen Beamten trugen den Titel und genossen ein höh Ach tung. Der älteste in der Geschichte genannte Archiater ist Andromachus der Aeltere. der sein Amt unter Kaiser Nero ausübte. Man unterschied Avei Randgruppen unter den staatlich an gestellten Vertretern der Heilkunde. Dienehmsten waren die Archiatri Pa latini. die zu den rsten Hofbeamten gehörten; nach preußischen Verhält nissen könnte man mit ihrer Stellung höchstens die der vortragenden Räthe im Ministerium annähernd verglei chen. Sie erhielten zuweilen den Ti tel der höchsten Hofcharge und wurden sogar von dem Kaiser mit der Anrede „Praesul sektabilis" geehrt. Wer die sen Rang nach einer gewissen Zahl von Dienstjahren erreicht hatte, war von jeder öffentlichen Abgabe, der die übrigen Bürger unterlagen, befreit; er war nicht zur Uebernahme von Ein quartirung verpflichtet und durfte vor keinen Gerichtshof gefordert weriden. Während für die übrigen Aemter be stimmte Summe von den Bewerbern gezahlt werden mußten, genossen die Palatinischen Staatsärzte das soge nannte „Benesicium adlectionis" (Zu wahl). Ihr Ansehen war so groß, daß sogar für ihre nächsten Erben noch etwas davon abfiel, indem diesen das Beiwort „Spektabilis" und „per fectissimus vir" zugestanden wurde. Die zweite Gruppe der Aerzte führte die Bezeichnung„Archiatri populäres", gewissermaßen „Volks - Staatsärzte". deren Stellung etwa mit der der preu ßischen Stadt- und Kreisphysici zu vergleichen wäre; ihre Zahl wurde für jede Stadt besonders festgesetzt. In Rom hatte jeder Stadtbezirk einen sol chen Beamten, außerdem war noch je einer für die. wir würden sagen: Hauptturnhalle und für die vestali schen Jungfrauen. Der Kaiser Anto nius regelte für die anderen Städte oas Äerztewesen derart, daß auf die größeren Städte zehn, aus die mittleren sieben und auf die kleinen fünf „Archiatri populäres" kamen. Wollten sich noch andere Aerzte über diese Zahl hinaus in einer Stadt nie derlassen. so blieb ihnen das unbenom men. jedoch hatten sie keinen Anspruch auf die Vorrechte der Staatsärzte. Die „Archiatri populäres" wählten unter sich eine Standesvertretung, die die Kenntnisse eines von der Verwal tung und den Bürgern einer Stadt zum Aechiator gewählten Arztes zu prüfen hatte; wurden die Kenntnisse genügend befunden, so wurde oerName des Examinanden vorgemerkt, und dieser hatte den Anspruch auf eine er ledigte Stelle. Als Beweis dafür, daß die obersten Staatsbehörden des römischen Reiches von der Bedeutung des ärztlichen Berufes voll überzeugt waren, kann die Thatsache gelten, daß die Kaiser Valens und Walentinianus ausdrücklich 'bestimmten, es dürse nicht auf Gunst oder Fürsprache einflußrei cher Personen gesehen wer!den. sondern nur auf Fachkenntnisse und Geschick lichkeit. Die höheren Staatsärzte be durften der Bestätigung des Kaisers, die niederen nicht. In die Pflichten der Letzteren war der Unterricht begab ter Jünglinge in der Heilkunde einbe griffen. Alle übrigen Aerzte, also die Privatärzte, standen unter der Ober- Aufsicht des aus der Mitte ver Staat särzte gebildeten Aerzte - Collediums, dem sie für ihre Thätigkeit verant wortlich waren; folgenschwere Fehler, die aus Unwissenheit begangen waren, wurden hart bestraft. Die Vorrechte der Staatsärzte gingen noch weiter; sie durften mit keinem anderen be schwerlichen Amt ober einer zeitrau benden Obliegenheit betraut werden; so durften, sie nicht zur Uebernahme von Vormundschaft oder Curatel her angezogen werden. Wurden sie belei digt. so wurde kein langes Gerichtsver fahren eingeleitet, sondern der Richter konnte dem Verklagten nach seinem E rmessen ine Strafe auferlgen. die meist in Bezahlung einer Geldsumme bestand. Hatten die Staatsärzte ei nen Prozeß angestrengt, so mußte die ser mit besonderer Schnelligkeit und von den Richtern allein erledigt wer den. 'Selbst zur Zeit der größten Ge fahr durften weder die Aerzte, noch deren Söhne zum Kriegsdienst ange nommen werden, weil die Ausübung ihres Berufes für nützlicher gehalten wurde. Ebenso wenig brauchten sie in Kriegszeiten Abgaben zu zahlen, weder in Geld, noch in Naturalien. Das Gehalt wurde den Staatsärzten pünktlich ohne jeden Abzug halbjähr lich ausgezahlt. Hatten sie Aerzteschu len gegründet, in denen sie Vorlesun gen hielten, so wurde ihr Gehalt er höht; dieses bestand meist in baarem Gelde, daneben aber auch in Getraide und anderen natürlichen Werthgegen ständen. Für alle ihre Vorrechte hat ten sie die Pslicht, armen Kranken un entgeltliche Behandlung und Arzneien zu Theil werden zu lassen. Von den bemittelten Kranken durften sie Be zahlung annehmen, jedoch konnte das Honorar nur dann vor Gericht einge kgalt werden, wenn der Kranke die Zahlung desselben in 'verhältnißmä gesundem Zustande versprochen hatte; dagegen galt in Honorar - Verspre chen nichts, wenn ver Kranke es aus Angst oor der Todesgefahr abgegeben hatte. Tie Paß-Regulationen. Für Reisende nach dem Auslande wichtige Bestimmungen auf Grund der Erhebungen Seitens der ver schiedenen diplomatischen und con sularischen Vertreter. Pässe werden nur an Bürger, und zwar vom Staatssekretär der Ver. Staaten, verabfolgt. Um einen Paß zu erhalten, muß man eine schriftliche Applikation in Form eines Affidavits nach dem „Se cretary of State" senden, welches'ent halten muß: Geburtsort und -Datum, Beruf und Wohnung des die Erklärung, daß er die Ver. Staa ten eine Zeit lang verlassen wolle und eine Personenbeschreibung mit folgen den Daten: Alter. Statur. Stirne Augen. Nase. Mund. Kinn, Haar und Gesicht. Beizulegen ist das Zeugniß eines glaubwürdigen Zeugen über d'e Wahrheit der gemachten Angaben. Naturalisirte Bürger müssen ihre Burgerpapiere beilegen und angeben, von welchem Hafen und auf welchem Schiffe sie sich nach Amerika einge schifft und wo sie seit ihrer Ankunft in Amerika gelebt haben, wo und von welchem Gericht sie das Vürgerpapier erhalten haben und daß sie mit der im Bürgerpapier genannten Person iden tisch sind. Wittwen und Kinder müssen diesel den Daten bezüglich des Gatten oder Vaters vorlegen. . : . . . ' K rstei zeigen> Größte x Medium. : " , SMiil-'i-n. Abonnirt vf den - > .>5 * * - 8 A Honnlags- XX WZ llsMWiliM. UZ .... <K><x> <ixs> 5' '. Interessantestes nn'o reichhaltigstes .' 7 A i Toinltagsblatt 75 < > .. 4 5 südlich von 5' ? N New-York. tt Spateste M Alle Z 3 Tepeschen. Lokalberichte. - MM Der Paß ist zwei Jahre gültig. Auf ' den Paß kann man auch seine Frau, seine minderjährigen Kinder und Dienstboten mitnehmen. Nach einemCongreß-Beschlusse sind die Paß-Regulationen der verschiede nen fremden Länder, soweit dieselben von den diplomatischen und konsula rischen Vertretern der Ver. Staaten im Auslande ermittelt werden konn ten, in Buchform gedruckt und an die Kongreßmitglieder vertheilt worden. Aus'dieserßroschüre ist ersichtlich, daß Bürger der Ver. Staaten, wenn sie sich in's Ausland begeben, fast in allen Fällen gut thun, sich Pässe zu besor gen, da sie dadurch vielen Unannehm lichkeiten entgehen werden. Auch bei'm Empfangnehmen von Briefschaften, Geldsendungen u. s. W.ist ein Paß das beste Legitationsmiitel. Die Bestimmungen in den verschie denen Ländern lauten diesem Bericht zu Folge: Deutschland. Der Botschafter Uhl erklärt unter Anderem: „Ein amerikanischer Bür ger, welcher beabsichtigt, in Deutsch land auf einer Universität zu studi ren, ein Geschäft daselbst zu gründen oder sich längere Zeit aufzuhalten, be nöthigt, um seine Identität zu bewei sen, eines Passes. Oestreich-Ungarn. Nach den Gesetzen des Kaiserreichs muß ein jeder Ausländer, welcher die Grenzen Oestreich - Ungarn's über schreitet. einen Paß besitzen, obgleich diese Bestimmung in gewöhnlichen Fällen nicht durchgeführt wird. Per sonen, welche sich länger, als einige Monate in diesem Lande aufhalten, müssen einen Paß oder ähnliche Do kumente aufweisen, so daß ihre Na tionalität und Identität festgestellt werden kann. Schweiz. Fremde in der Schweiz brauchen keine Pässe vorzuweisen, jedoch wird angerathen, auch bei einem Besuche dieses Landes eine verartige Legiti mation mit sich zu führen. Hotelbesit zer sind in der Schweiz für ihre Gäste verantwortlich, jedoch müssen Fremde in Kosthäusern und Privatwohnun gen innerhalb dreißig Tagen ihre Pässe bei der Ortspolizei einreichen u. wird ihnen dann ein Ausenthalts-Be rechtigungsschein ausgefertigt. Aus länder können zu jeder Zeit ungehin dert wieder das Land verlassen. Niederlande und Besitzun g e n. Ausländer müssen mit Pässen ver sehen sein, jedoch wird diese Maßre gel bei Touristen unter gewöhnlichen Umständen nicht angewendet. Nach ei nem Aufenthalt von zwei Monaten jedoch müssen sich Ausländer identisi ziren unv regisiriren lassen. Bei der Abreise ist die Vorzeigung eines Le gitimations-Papiers nicht erforder lich . In Guiana (Paramaribo) wer den Pässe nicht verlangt, ebenso auf Java (Batavia). Für S u m a t r a (Padang) bestehen dieselben Re geln, jedoch thut man Vorsichts halber gut. einen Paß mit sich zu führen. Frankreich und Besitzun ' gen. Hotelbesitzer, namentlich in kleinen Städten, fragen fremde Gäste in der Regel, ob sie Pässe besitzen, gleichfalls wird die Frage gestellt, wenn Briefe von der Post geholt werden, oder wenn Fremde in den Pfandhäusern Gegenstände verpfänden wollen. Aus länder messen vierzehn Tage nach ih rer Ankunft Dokumente vorlegen, durch welche sie ihre Nationalität, Ge burt und Stand nachweisen können. Ein Paß wird in den meisten Fällen hierzu als genügend betrachtet. Die Aufenthaltszeit ist auf fünf Jahre be schränkt, ein längerer Ausenthalt wird als erster Schritt sür die Naturalis,- rung betrachtet. Die Abreise kann, ohne eine Erklärung zu geben oder ei nen Paß vorzuzeigen, geschehen. In Algerien wird von Fremden, welche daselbst den Winter zubringen wollen, kein Paß verlangt. In ande ren Fällen müssen jedoch Ausländer innerhalb dreier Tage sich legitimiren. In Cochinchina (Saigon) besteht kein Paßzwang. Auf Gua deloupe (Westindien) können Aus länder gehen und kommen, wie es ih nen beliebt. Es besteht allerdings ein altes Gesetz, welches Pässe vorschreibt, jedoch wird das Gesetz vollständig au ßer Acht gelassen. Auf Mada gaskar (Tamatave) müssen sich die Ausländer in irgend eine: Weise legi timiren. Pässe werden jedoch nicht verlangt. Reisende nach dem Innern müssen sich einen Paß von dem Gou verneur jeder Provinz verschaffen. Auf Martinique (St. Pierre), in N e u-C a l e d o n i e n (Noumen), auf Tahiti und in Tunis sind keine Paß- Regulationen vorgeschrie ein Paß abverlangt wird, reisen und das Land wiederum verlassen. Guatemala und Honduras. Für Fremde existiren keine Paßvor schriften, jedoch wird von ihnen ver langt. daß sie sich bei dem Minister des Auswärtigen registriren lassen. Chile. Kein Paßzwang. Brasilien. Das Gesetz sagt, daß Fremde in Friedenszeiten jeder Zeit nach Bra lien, ohne einen Paß zu besitzen, kom men. von dort weiter abreisen od?: sich daselbst aufhalten können. Nicaragua und Salvador. In Friedenszeiten werden keine Pässe verlangt. Paraguay und Uruguay. Kein Paßzwana. .Peru. Pässe werden nicht verlangt, jedoch Wird Amerikanern angerathen, sich Is fort nach ihrer Ankunft bei einem ame rikanischen Konsul zu registriren. Venezuela. Ausländer müssen sich durch oder andere Dokumente legitimiren. Argentinien. In Argentinien bestehen keine Paß- i Vorschriften.jedoch empfiehlt der ame- ! rikanische Gesandte, daß Amerikaner sich Pässe mitnehmen, damit sie im Falle der jährlichen Mobilmachung der National-Garde und in anderen Fällen sich sofort Zu legitimiren im Stande sind. San Domingo. Fremde müssen in jedem Falle Pässe bei sich führen, welche den Ste mpel eines Konsuls dieser Republik tra gen. Sollte ein Ausländer nach San Domingo kommen, ohne einen Paß zu besitzen, kann er so lange fest gehalten werden, bis sich die Behörden in seinem Heimathslande Auskunft über ihn verschafft haben. Japan. In Japan ist nur dann ein Pas nothwendig, wenn Ausländer außen halb des sogenannten Vertrags - Di strikts reisen oder sich niederlasse wollen. Liberia. Keine Paßvorschriften. Griechenland. Obgleich Pässe gesetzlich vorgescho ben sind, findet das Gesetz nur auf verdächtige Pers.men Anwendung. Marokko. In Marokko bestehen keine Paßvor schriften. jedoch wird die Führung ei nes solchen angerathen. Columbia. Bei'm Betreten des Landes brau chen Reisende keine Pässe vorzuweisen. Personen, welche sich jedoch daselbst niederlassen wollen, wird angerathen, sich mit Pässen zu versehen. Serbien. Bei'm Betreten des Landes ist die Vorzeigung eine Passes vorgeschrie ben. P e r s i n. Nach dem Gesetz müssen Frem de ehe sie Persien betreten, mit einem Paß, welcher das Visa eines persischen Gesanden oder Konsuls trägt, verse hen sein. Diese Visa kann jedoch eventuell an der Grenze erlangt wer den. Italien. In Italien existiren keine Paßvor schriften, jedoch behält sich die Regie rung das Recht vor, in gegebenen Fäl len eine Legitimation von Ausländern zu verlangen. Portugal und Besitzungen. In Portugal werden von Fremede keine Pässe gefordert, jedoch verlang die Schiffs-Agenten, wenn man pH Schiff abreist, von den Reisenden de Ausweis, daß sie keine portugiesischer? Unterthanen sind. Auf den A z 05 ren - Inseln (Fayal) und auf Madeira (Funchal) werden Pässe nicyt benöthigt. JnMozambi q u e hingegen müssen sich Ausländer, welche sich daselbst niederlassen, einen von einem portugiesischen Konsul vi sirten Paß, ehe sie den Hafen ihres Heimathlandes verlassen, besorgen, um in der Kolonie Aufenthalt nehmen zu können. Andere Legitimations- Papiere sind jedoch ebenfalls zulässig. Tei der Abreise muß ein Paß vorge zeigt werden. Belgien. Von Reisenden oder Fremdin, wel che sich in Belgien aufhalten, wird ein Paß nicht verlangt, nur müssen die selben ihren Namen, Stand und Rei seziel in die Fremdenbücher der Ho tels oder Kosthäuser eintragen. Die jenigen, welche sich permanent daselbst niederlassen wollen, müssen sich in ir gend einer Weise legitimirtn. Da die geforderte Legitimation in dem Passe vollständig enthalten ist, wird angera then, sich bei'm Besuche daselbst mit einem Passe zu versehen. Rumänien. Auslander müssen bei der Ankunft und bei der Abreise Pässe vorweis en^ Bank-Anzeigen. Deutsche Apnrbank von Daltimore, eüdnest-<?ckt Baltimore, und <?utan>LtraH Offen täqlicki von S bt Z Uhr. Tonn.rstag Äbcnd von kdZ Uhr. Aus Depositen werden Prozent Minsen be?Hlt. Die Gelder werden nur in soliden Ktocl und und ausgesuchten Hypotheken angelegt. ha. Svilu,au. Präsident: Jodn Brun. Vtce-Präsidem Direktoren: ?ohn Sruns. H. Zentner, öhas. Trilml-.a Evlist. Hemmeter. Jodn Zttetirina. orl Licliertne-dt. John Aldaiiqh, ChaS. .'l. S,nzewald. Robert Vanqe,. H. T- Drever. S. H. Lchüier. Henr Henel. arl Sitberlutitu. Schatzmeister. (Jan4,lJ) Will- Sptlma, Huljs cbaxm. tzl. ?ames sammV Milk, Südost (sckc Baltimore-Str. unv Post-Lfficc-Nve^ Offen täglich von dl 2 Uhr. L4to am Mlt'.woch unv Samilaz Ave.ii von diSvUlir. ... tlus Depositen werden Prozent Zlnseo bezahlt, eo. Z. Zlialcr. , Loui Z. WUliiiger. Älce-Präsident. Heinrich Vcr. iiamrer. Direktoren. Conrad aus. sAmandNudoer. -" wt.un. echtS.nw.lt. Raine s Hallen, i Hren ter >tad bei, . MH ihrer cenrlea 1.0 t rbßtre „einer vers.lun> ~. stnd . GtiMchlitttv, Verein?, Logean. 5 . t vermlettzeu. Dnshane VosteuHalle Ken n au,cstattre. dn fchSnK nu ~ i tad. eräumtze Nuhn,. rtrrn . Zimmer un 5. Conzerte, BSN Anmeldungen >vrde t er E Trre>pondetia- entgegen tenommei' sür re .Dusdaae.Posten.Hall- <uch dr!le > ritt