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Der Deutsche Korrespondent. Montag, den l. Mai IBSS. Stkdt Baltimore. Sonntag in den Vereinen. Schwoof" der „Ver. Sänger vonßal tnnore." Gemüthliche Unterhal tung in der „Frohsinn - Halle." Daß in frischer Zug durch di „Ver. Sänger von Baltimore" geht und di verschiedenen Vereine zur Zeit ein grö ßeres Interesse an der Sänger - Ver einigung nehmen, als feit langer Zeit der Fall war, wurde durch den gestrigen „Schwoof" in der „Frohsinn - Halle" wiederum demonstrirt. Der Besuch war in Anbetracht des Umftandes, daß das schöne Wetter so viele Sänger in das Freie gelockt, dennoch ein ausge zeichneter zu nennen, da über 150 Mann anwesend waren. Diejenigen, die gekommen waren, werden auch sicherlich den Weg nach der „Frohsinn- Halle" nicht bereut haben; denn es ging da urgemüthlich zu, und obschon sich nicht ein einziger Vereins - Diri gent bewogen gesehen hatte, auch dem „Schwoof" beizuwohnen, so ward das von Hrn. Hermann Badenhoop ent worfene Programm dennoch durchge führt, und zwar zur Ehre der sämmt lichen Mitwirkenden. Eröffnet ward der „Schwoof" durch eine Kabinetssitzung, welche viel An laß zur Heiterkeit gab. Präsiden! Fr. Faltl hielt die Eröffnungsrede, worauf dann die einzelnen Minister ihre Be richte erstatteten. Zu erwähnen ist hier besonders, daß das Kabinet beschloß, am 28. Mai eine Sänger-Pilgerfahrt nach dem Grabe des verstorbenen Sän ger - Veteranen John Hemmeter zu ar rangiren und daselbst ein von Dr. Hemmeter verfaßtes Lied zu fingen. Auch wurden die Sängr vom Präsi denten Franz Faltl aufgefordert, den für nächsten Sonntag vom „Frohsinn" arrangirten Ausflug zu einem allge meinen zu machen und fick in Corpore <m demselben zu betheiligen. Die Sen sation des Tages bildete indessen die Ueberreichung eines Banners an die Ver. Sänger Seitens des Gesang- Vereins „Frohsinn." Ein Comite, bestehend aus den HH. L. A. Meyer und Hermann Jelinek. welches beauf tragt war, einen Fond für den Ankauf eines solchen Banners zu sammeln, er stattete gerade von der Bühne aus Be richt über großen Fortschritt, als plötz lich eine Delegation von „Frohsinn lern" vor der Bühne auftauchte und zu mhöchsten Erstaunen des Comite's sowohl, als der sämmtlichen Anwesen den dem Kabinet ein hübsches Banner ein Muster für das zu beschaffende für die Ver. Sänger überreichte. Auch wurde nicht vergessen, Hrn. L. Warkmeister. dem langjährigen Sekre tär der Ver. Sänger, welcher gestern nach langer Krankheit zum ersten Male unter seinen Sangesbrüdern er schien, eine Ovation darzubringen. Im Uebrigen war die Zusammensetzung des Programms folgende: 1. Bierpau s. 2. Etwas Anderes. 3. Noch 'ne Bierpause. 4. Adam Obst Tenor- Solo. 5. Hermann Kraft —a) „Es läppert sich zusammen; b) „Madame Schicketanz aus Perleberg. 6. Albert Schmidt „Sckmeißt ihn 'raus." 7. Max Greiß komischer Vortrag. 8. Jos. Kümmel komischer Vortrag. 9. Fritz Erler komisches Couplet. Ernst Gichner Tod des Tibe rius. 10. Adolf Steinmann Cou plet. 11. Große Bier-Pause. 114. H. Hochstedt humoristische Predigt. 12. Heinrich Mergehenn komisches Couplet. 13. John Baling Baß- Solo. 14. B. Psörtsch Bariton- Solo. 15. Albert Schmidt Cou plet. 16. H. Blöcher komischer Vortrag. 17. Adam Obst Couplet. 18. L. Spengler komischer Vortrag. 19. Würstchen- und Bier - Pause. 20. „Die Entführung aus dem Serail," große Pantomime in einem Akt, aus geführt von Türken, Persern und 300 Harems - Damen. Es war freilich nur eine von den 300 Damen dem Publi kum sichtbar, da die Bühne nicht groß genug war. um alle zu fassen. Einn für Sänger befondrs interes santen Punkt brachte Hr. L. A. Meyer den Anwesenden bei. Derselbe ist dn amerikanischen Navigations - Gesetzen entnommen und in diesen als Para graph 33 bekannt. Der englischeWort laut ist folgender: „Schooners an al lowed to paß bars on Sunday." und im Paragraph 34 heißt es: „Every "Schooner has a right to load whereat and whenever his owner pleases." Die Bekanntmachung dieser beiden Para graphen verursachte unter den Sän gern die größte Genugthuung. Besondere Anerkennung verdient auch noch Hr. Hermann Badenhoop für ein von ihm verfaßtes „Schwoof- Lied," welches mit folgender originel len Strophe schließt: „'Das Lagerbier soll mir noch munden, Wenn jede andere Freude starb, Wenn mich Freund Hein bei'm Glas gefunden Und mir die Seligkeit verdarb. :,:Jch trink' mit ihm noch Schmollis hier Beim letzten Glase Lagerbier Im „Darley - Par k." „Marie, die Tochter des Regiments", errang gestern einen großartigen Er folg. Das Stück wurde nämlich im „Darley - Park" vom „Musikalisch- Dramatischen Familien - Club" gege ben und der „Thalia - Männerchor" hatte die erforderlichen Soldaten ge stellt. Die Rollen waren, wie folgt: vertheilt: „Marchese Maaqiorivoglio" Hedwig Kober; „Philippe, ihr Haus hofmeister," Raymond Hosen; „Annet te, ihr Kammermädchen," AlmaStahl dock; „Tonio, in junger Pächter," Gu stav Friede; „Marie, Markedenterin," Lina Thiele; „Sulpice, Sergeant," H. Geiwitz; „Lagrange. Corvoral," Chri stian Meyer; „Lapiere. Unteroffizier". Carl Reviol; „Lavriette, Oberst," Au gust Freund; „Charlotte, Kammerzo fe." Martha Müller; „Pierre, Bedien ter," Carl Kaiser. Infolge des präch tigen Wetters war der Besuch ausge zeichnet, und die Mitwirkenden wurden durch reichen Beifall für ihr gutes Spiel belohnt. . Familienfest der „Bar bara- Loge. Die „Barbara-Loge Nr. 1" vom „Orden der Hermannssöhne" veran staltete gestern Nachmittag in Hrn. I. Ludwig's Halle, Nr. 7 und 9, Frede -rick-Avenue, ein Familienfest, welches einen ungeahnt gemüthlichen Verlauf nahm. Das aus den Damen Barbara Spahnberg. I. Ludwig. Barbara Böhmer, Ida Müller, Katre Sauer bacher, Katie Sheets und W. Wacker hauser bestehende Arrangements-Co mite hatte in jeder Hinsicht die umsich tigsten Vorbereitungen getroffen und nicht allein für allerhand Unterhal tung, sondern auch für ein ausgezeich netes Souper Sorge getragen. Die „Germama-Loge Nr. 1" vom „Orden der Hermarrnssöhne" erschien in cor pore und trug nicht wenig zum Erfolge des Fcjtes bei. , Sterblichkeits-Statistik. 79 Personen männlichen und 79 weib lichen Geschlechts gestorben. Die Todesursache in den einzelnen Fäl len. Verschiedenes. Nach dem Wochen - Berichte desSa nitäts - Commissärs Dr. C. Hampson Jones starben in der abgelaufenen Woche, wie bereits gestern im „Sonn tags - Korrespondenten" mitgetheilt, 158 Personen, darunter 40 Neger. Todtgeboren wurden 13 Kinder. Ge nau eine Hälfte der Gestorbenen war weiblichen Geschlechts. Es starben an Abceß 1. Schlagfluß 2, Blinddarm- Entzündung 1, Bright'fchem Nieren leiden 10, Krebsleiden 5, im Kindbett 1. Leberverhärtung 1, Lungen- Schwindsucht 13, Krämpfen 2, Diar rhoe/ 1. Diphtheritis 3, Herzleiden 4, Ertrinken 3, Fieber 4, Gehirnblutung 2. Mangels an Nahrungszufuhr 6, Verdauungsschwäche 2, Magen - Ent zündung 5, Hals - Entzündung 2,Ge därm - Verschlingung 1, Hirnhaut- und Rückenmarks - Entzündung 11, Altersschwäche 9, Lähmung s,Lungen- Entzündung 16. Frühgeburt 3, Rheu matismus 2, Tuberculosis 4, Herz klapptnfehlern 2 und der Rest an ver schiedenen Leiden. Die Sterblichkeits rate für die 463,000 Weißen war 13.- 23, für die Neger 26.66 und für die Gesammtbevölkerung von 541,000 Seelen 15.18 pro 1000. Von den Ge storbenen waren 25 unter 1 Jahr alt, 5 zwischen 1 und 2 Jahre, 12 zwischen 2 und 5 Jahre, 10 zwischen 5 und 10 Jahre, 8 zwischen 10 und 15 Jahre, 5 zwischen 15 und 20 Jahre, 12 zwischen 20 und 30 Jahre, 16 zwischen 30 und 40 Jahre, 19 zwischen 40 und 50Jah re, 13 zwischen 50 und 60 Jahre, 14 zwischen 60 und 70 Jahre, 13 zwischen 70 und 80 Jahre und 6 zwischen 80 und 90 Jahre alt. Als geboren wur den 56 weiße und 7 Negerkinder ange meldet. An ansteckenden Krankheiten kamen folgende Fälle zur Kenntniß der Behörde: Diphtheritis 19, Masern 15, Scharlachfieber 10, Windpocken 6, Keuchhusten 3 und Hirnhaut- und Rü-, ckenmarks - Entzündung 3. Ein neuer Blatternfall. Eine in Nr. 862, Tysonstr., wohnen de Negerin, Namens Lucy Richardfon, die bei einer Familie an der Biddle-, nahe Cathedralstraße, beschäftigt war, hat die Blattern und mußte am Sam stag nach dem Quarantäne - Hospital gesandt werden. Ein Neger aus jenem Hause arbeitet zu Fort Carroll, und die Sanitäts - Behörden haben alle erforderlichen Schritte gethan, eine Verbreitung der Krankheit zu verhin dern. Bei der Munizip a l w a h l am Dienstag werden die Wahllokale uur von 6 Uhr Morgens bis 5 Uhr Nach mittags offen sein, nicht bis 6 Uhr, wie es früher war. Im „Israel. Hospital" ver anstaltete gestern der Musik - Verein der Anstalt das letzte Conzert der Wi nter - Saison. Die Vortragenden wa ren Frau W. Levy, Frl. Ray Leoy, Hr. Harry Webb, Frl. Henriette Hecht, Hr. Samuel Brownold, Frau Harry Ar nold, Frl. Martha Row, Hr. E. J.Le vin und Frl. Gertru'de Rosenberg. Frl. Mary Davis und Charles Lechthaler führten einen „Cake Walk" vor. Ein Riesenbauwer k. —Die „Pennsylvanier Bahn-ko." hat den Kontrakt zum Bau des schon vor eini ger Zeit im „Deutschen Korresponden ten" erwähnten riesigen neuen Lager hauses der „Structural Jron Co." von hier übertragen. Der Bau wird mit der Fronte an der Frontstraße zu stehen kommen und von der Constitu tion- bis an die Monumentstraße ge hen und 360 Fuß lang und 70 Fuß breit werden. Die Contraktoren wol len das aus Cement. Ziegelsteinen und Eisen herzustellende Gebäude bis zum 1. September 1899 fertig haben. Die Angestellten von Ford' 3 Theater haben am Samstag Hrn. H. M. Ford als Beweis ihrer Ächtung ei nen Kartentisch aus Mahagoni-Holz und vier Stühle zum Geschenk gemacht. Für die Feier des inter nationalen Arbertertages, welch von dem „Labor - Lyceum" und den deutschen Arbiter - Organi sationen heute Abend in Schlegel's Halle veranstaltet wird, sind alle Vor bereitungen getroffen. Hr. Kreimer aus Philadelphia wird die Festrede halten, und die Gesangs - Sektion des „Labor - Lyceums" die Chöre „Der Völkerfreiheitssturm" von S. Otto, „Das freie Wort, das freie Lied" von Georg Viedenkapp und „Waidmanns leben" von Karl Sahm zum Vortrage bringen. Letzterer Chor ist iner der drei Preischöre zu dem Anfangs Juli in New-Uork stattfindenden Arbeiter- Sängerfeste, an welchem sich die Ge sangs - Sektion in corpore betheiligen wird. Nach seiner neuen Hei math in Mobile. Ala.. ist gestern Rabbiner Dr. Schanfarber abgereist. Bekanntlich hat er die Stelle als Rab biner der dortigen israelitischen Ge meinde übernommen. Der „Turnverein Vor wärts" veranstaltet heute, Montag, ein Kinder - Mai- und Maskenfest, für welches umsichtige Vorbereitungen getroffen worden sind. Zahlreicher Besuch steht daher zu gewärtigen. Geschworene von Balti more - County. Die für den Mai - Termin des kriminal - Gerich tes von Baltimore - County gezogenen Geschworenen sind: Erster Distrikt Frederick Kirk, Wm. E. Harris, Henry M. Davis, W. H. Cavey und Thomas Foley. Zweiter Distrikt Wm. F. Hoh man, Louis Winand und Beverly W. Widerman. Dritter Distrikt Daniel E. En sor, Nicholas H. Coe und C. Lyon Ro gers. Vierter Distrikt Chas. H. Mur ray, sen., Wm. C. Clark und Wm. R. Sturgeon. Fünfter Distrikt Wm. H. Whee ler und Thos. C. Turnbaugh. Sechster Distrikt Emory V.Croß, George Bollinger und Wm. T. White. Siebenter Distrikt —George R.Mor ris, Edward A. Bernoudy und W. I. Cameron. Achter Distrikt John A. Greis acker, George E. Dubbs, Stanley E. Matthews, George W. Price undWm. H. Todd. Neunter Distrikt Gideon P. Hop kins, Wm. H. Neubar, Larrie Shoe maker, James C. Harrison, John T. Coyle und G. R. Brown. Zehnter Distrikt John Zinkhan u. Henry Hillgartner. Elfter Distrikt Francis B. Boar man, John Kelley und Robert I. Kil worth. Zwölfter Distrikt Casper Reuter und John Regan. Dreizehnter Distrikt Sul tan, jun., und Geo. H. Shaffer. Vierzehnter Distrikt Charles E. F. Van Van Reuth und Frank E. Corse. Fünfzehnter Distrikt Joseph Jef fers und Jas. T. Mitling. „Lord Baltimore-Männerchor." Abschieds - Feier des Haupt-Vereins. Fünf Mitglieder, die sich beson ders verdient gemacht, als Ehren- Mitglieder in den reorganisirten Verein aufgenommen. Der Haupt - Verein des „Lord Bal timore - Männerchors", welcher, wie schon im „Deutschen Correspondenten berichtet ward, sich aufgelöst hat, hielt gestern Abend in seiner Halle an der Harford - Avenue, nahe Chasestr., eine solenne Abschieds - Feier ab. Sämmt liche Mitglieder vom Haupt - Verein und von der Gesangs - Sektion, welche sich, wie auch schon in dieser Zeitung mitgetheilt worden ist, als selbststän diger Vrein reorganisirt hat, waren anwesend. Präsident I. A. Franz von der Ge sanas - Sektion führte ven Vorsitz. Er hielt zu Anfang der Versammlung eine Ansprach, in welcher er dem sich aus lösenden Verein dafür dankte, daß derselbe durch seine Opferwilligkeit in den letzten sieben Jahren die Gesangs- Sektion gefördert und auf eigene Füße gebracht habe. Hr. August Schmied hielt sodann eine Ansprache und gab eine Geschichte des Vereins zum Besten. Hr. Schmidt sagte unter Anderem: „Vor acht Jah ren war das „Lord Baltimore-Konzil" der „Katholischen Wohlthätigkeits-Le gion" durch Umstände gezwungen, ine eigene Halle zu miethen. Da kam der verstorbene Hr. Heinrich Vees auf die Idee, einen repräsentativen Gesangver ein aus dem kleinen „Glee Club" zu machen und ine Halle zu miethen, in welcher nicht allein dr Gesangverein, sondern auch das „Lord Baltimore- Conzil" sich vrsammln könnte. Zu diesem Zwecke gründete er eine Aktien- Gesellschaft, welche das erforderliche Kapital für die Ausstattung einer Halle lieferte und die Garantie für die Bezahlung der Miethe übernahm, und so wurde die bequeme Halle an der Harford - Avenue, zwischen Chase- und Biddlestraße, gemiethet. Die Ak tiengesellschaft, der sehr viele Mitglie der des „Lord Baltimore - Conzils" beitraten, organisirte sich als „Lord Baltimore - Männerchor", und der „Baltimore Glee Club" schloß sich als Gesangs - Sektion des Haupt - Ver eins an. Dieser wurde von einem Direkto rium, bestehend aus 12 Mitgliedern, verwaltet, während die Gesangssektion ihre eigenen Beamten hatte. Ungefähr 16 Mitglieder waren Aktieninhaber. Der Hauptverein zählte zur Zeit unge fähr 90 Mitglieder, von welchen 16 aktive Sänger waren. Es wurde alsdann beschlossen, den Präsidenten des sich auflösenden Ver eins, Hrn. Conrad Kaus, sowie die HH. Heinrich Zerhusen, I. A.Schmidt, Harry A.Mann und Ferdinand Kirch ner, welche sich besonders um den Ver ein verdient gemacht hatten, als Ehren mitglieder des neuen Gesang-Vereins aufzunehmen. Ex - Präsident Kaus hielt hierauf eine Ansprache, in welcher er dem neuen Verein für die Anerken nung dankte, die ihm und den anderen vier Herren zu Theil geworden. Der Gesangverein sang dann unter Leitung des Hrn. Franz mehrere Lieder; U.A.: „Wie hab' ich sie geliebt," „Der Ozean" und „Zechers Wunsch." Die HH. Geo. Heilmann und Geo. Davis erfreuten außerdem durch ein komisches Duett. Die Beamten und Direktoren des Hauptoereins, * der sich gestern Abend auflöste, waren: Präsident Conrad Kaus, Vice-Präsidenten Friedr. Kirch ner und August Schmidt, protokolli ren'der Sekretär John H. Schmidt, Finanz-Sekretär Heinrich Zerhusen; Direktoren Joseph Lipp, Robert Reich, Harry Mann, Jost Müller, Peter Hu ber, Karl Meade, Karl Schmidt und August T'hieme. Die Beamten des neuenVereins sind: Präsident John A. Franz, Vice - Prä sident I. Müller, Sekretär A. Thieme und Schatzmeister Joseph Lipp. Der Verein wird in derselben Halle, welche von Hrn. Hermann Vogt übernommen wird, auch fernerhin seine Versamm lungen abhalten. Die Wahllokale sind am Dienstag nur von 6 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends geöffnet. Zumßesten der böhmi schen Ab e n ds ch u l e fand gestern Abend in der „Böhmen - Halle" am Nord - Broadway unter den Auspizien des böhmischen Schulrathes, bestehend aus Repräsentanten aller böhmischen Gesellschaften, eine Unterhaltung statt. Dieselbe stand unter Leitung des Leh rers der Schule, Hrn. I. Jarosik. Personal-Notiz. Pastor Dr. Albert H. Studebaker von der 1. engl. luth. Kirche. Ecke Fremont-Ave nue und Lanvale-Straße, hat seine Resignation eingereicht, um eine Stelle in Brooklyn, N.-N-, anzunehmen. Der „Kriegerbund von Baltimore" hielt gestern Nachmit tag in Andreas' Halle ein gut besuchte Versammlung ab. In derselben wur de beschlossen, am 14.Mai einen Marsch in's Freie zu machen, und zwar sollen sich die Mitglieder um 8 Uhr Mor gens im „Darley - Park" sammeln. Ferner soll am 11. Juli ein Ausflug nach Altoona am StoneyCreek gemacht werden. Auch wurde beschlossen, am Gräberfchmückungstage, wie üblich, die Gräber der verstorbenen Mitglieder zu schmücken. Zum Schlüsse der Ver sammlung machte der „Damen-Verein des Kriegerbundes" sein Erscheinen und lud die Herren zu der am 8. Mai stattfindenden Maifeier ein. Nach der Versammlung wurden bei angenehmer Unterhaltung noch mehrere vergnügte Stunden verbracht, besonders ließ man sich einen feinen Imbiß, welchen die Damen servirten, wohl schmecken. Der Gesangverein „Har monie" hielt gestern Nachmittag die General-Probe ab für das zweite große Conzert, das. verbunden mit Ball, in der „Germania-Männerchor- Halle" am nächsten Mittwoch stattfin det. Das folgende Programm ist für das Conzert aufgestellt: 1. Conzert- Ouvertüre, Foroni; 2. „Erinnerung," Bungert, Chor a capella; 3. Sopran- Solo; 4. Conzert in C-dur. erster Satz, Beethoven, Klavier-Solo; 5. „Der Gang um Mitternacht." Liszt, Chor a capella mit Tenor-Solo: 6. Jntroduction, Thema und Variatio nen aus „Fantasia appasionata," Vieuxtemps. Violin-Solo; 7. a) „Mei Muata mag mi net," Zöllner; b) „Braun Meidelein," Jüngst, Volkslie der; 8. Terzett aus „Die Glocke," Bruch; 9. „Der Brunnen wunderbar," Abt, Chor und Orchester. Die Soli sten des Abends sind: Frau Ortmann, Frl. Nicolai, Frl. Gavette, Hr. F. H. Weber und Hr. A. Kaspar. Kam gut davon. William Morris wurde gestern im nordöstlichen Polizeigericht wegen thätlichen An griffs auf den Polizisten F. T. Gatsch um H 5 gestraft. Gatsch erwischte den Mann am Samstag Abend in einem Hühnerstall, und als er ihn verhaftete, griff derselbe den Polizisten thätlich Für Hayes gute Verwaltung. Wer für Hayes und gute Munizi pal-Verwaltung zu stimmen wünscht, markire seine Wahlzettel mit der X Marke neben dem Emblem Jackson anÄ lodert?. Machcn Zie Demokratisches Ticket Für Mayor: Thomas G. Hayes. In WinanS-(sove ertrunken. Jos. Keßler stürzt, als er aus einem Ruderboot an's Land steigen will, in's Wasser und ertrinkt. "Der 30 Jahre alte Jos. Keßler von Nr. 711, Enfor?Straße, fiel gestern Nachmittag in Winan's Cooe in's Wasser und ertrank. Hr. Keßler hatte mit Hrn. Richard Jones von Nr. 2336, Hanoverstraße, in einem Ruderboote eine Fahrt über den Patapsco gemacht und war im Begriffe, an Tierney <8: Adams' Werfte zu landen, als er sein Gleichgewicht verlor und in's Wasser fiel. Äin. Kamerad versuchte vergeb lich, ihn zu retten, und erst nach meh reren Stunden ward sein Leichnam von den HH. Henry Spencer und Al bert Jones aufgefunden. Man brachte denselben in der Ambulanz des südli chen Distrikts nach der Wohnung seiner Angehörigen. Coroner Geer erachtete einen Jnquest in dem Fall für unnö thig. Andere Unfälle. Der Neger Frank Brown von Nr. 662, Sarah Ann-Straße, schnitt sich gestern Nachmittag, als er eine Flasche Bier öffnen wollte, die Pulsader an der rechten Hand auf und mußte nach dem „Maryländer Universitäts-Hospi tal" gebracht werden. Während Hr. W. A. Christner. ein Träger des „Deutschen Korresponden ten" zu Mt. Winans, gestern an der Washington-Road spazieren fuhr, col lidirte ein Gefährt des Hrn. Edward Weaver nahe Merrill-Park mit seinem Gefährt, und Hr. Christner trug meh rere schmerzhafte Verletzungen davon. Auch >ward sein Gefährt schwer beschä digt. Die Wahllokale sind am Dienstag nur von 6 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends geöffnet. Plötzlich vom Schlagfluß gerührt. Hr. Bernhard G. El linger von Nr. 907, Fulton - Avenue, wurde am Samstag in dem Büreau Nr. 230, Nord - Charlesstraße, vom Schlagfluß befallen und mußte, nach dem die Doktoren Taylor u. Billings lea ihm ärztlichen Beistand gewährt, in einer Kutsche nach seiner Wohnung ge bracht werden. Die Har Sinai-Gemeinde hat den Rabbiner C. A. Rubenstein auf drei Jahre, für die Zeit vom 1. Oktober 1899 an. wieder erwählt. Einbrecher erwischt. James Evans wurde gestern im nord östlichen Polizeigericht dem Gerichts verfahren überwiesen, weil er angeblich versucht hatte, in diebischer Absicht in das Haus des Hrn. John Klauenberg. Nr. 208, Nord-Montford-Avenue, ein zudringen. Deserteur verhaftet. John G. Gehrmann wurde gestern im nordöstlichen Distrikt vom Runde- Sergeanten Ryan als Deserteur ver haftet. Gehrmann war Marinesoldat und in Norfolk stationirt. Tie Stellung der deutsch-amerikani schen Presse. Warum dieselbe einstimmig dem Im perialismus opponirt. Dr. Emil Preetorius giebt der englisch amerikanischen Presse Aufklärung darüber. St. Louis. Mo.. 30. August. Die „Westliche Post" veröffentlicht heute einen Artikel in englischer Spra che, in welchem sie die Politik aller deutsch - amerikanischen Zeitungen in diesem Lande in Bezug auf Amerika nismus gegen Imperialismus definirt. Der Artikel sagt unter Anderem: Wie derholt ist der Versuch gemacht worden, den amerikanischen Republikanismus durch Imperialismus zu ersetzen. Wie derholt haben amerikanischer Patrio tismus und jene hohe und weit um schauende Liebe zur Menschheit, welche die Menschen aller Länder in einer ge meinsamen Brüderschaft der Mensch heit vereint, sich verbunden und dage gen gesiegt. Als wir vor einem halben Jahrhundert dieselben Rufe hörten von „offenbarem Schicksal." „dem erobern den Sachsen," „Expansion" und alle sonstigen, die wir heute hören, da ver banden sich Amerikaner, welche einan der in den meisten anderen Dingen, so radikal opponirten, wie Calhoun und Corwin, mit Clay, Webster, Clemens und Clayton dagegen. Welcher Ame rikaner kann dies lesen ohne eine ent rüstete Verweigerung der Zustimmung, daß das Blut Derer, welche inst un sere Verbündeten waren, „den Boden sättigen sollen," auf welchem sie gebo ren sind, damit wir von der Londoner „Times" gepriesen werden weaen un serer „edlen Arbeit für dn Fortschritt" in der Förderung britischer Pläne, für die Zerreißung und Beraubung Chi nas? John M. Clayton selbst, der Urheber des Clayton - Bulwer - Ver trages, und ein offener Befürworter einer Cooperation mit England in Ge schäften, opponirte offen dagegen, daß wir irgend etwas mit den politischen Methoden des britischen Imperialis mus zu thun haben sollen. Was liegt Anderes im echten Ame rikamsmus, als was die Deutsch-Ame rikaner jetzt sagen, indem sie erklären, daß sie Heimath und Freunde aufgaben und Taufende von Meilen in ein unbe kanntes Land kamen aus tiefer Liebe nicht zu britischem Kolonialismus, sondern zum amerikanischen Republi kanismus. Diesem sind sie jetzt und alle Zeit treu. Dem Amerikanismus, der Freiheit, dem Fortschritte; der Freiheit vom Militarismus, der Er wartung der Zeit, in welcher die Welt nicht länger durch Imperialismus mit seinen Baynnettn und Ketten gefes selt ist. Da Mäuslein geboren. Bericht der Fleisch - Untersuchungs- Commission. Alger weißgewa schen und Miles getadelt. W a s h i n g t o n, D. C., 30. April. Die Fleisch - Untersuchungs - Com mission hat ihren Bericht vollendet und sich vertagt. Der Bericht wurde im Laufe des gestrigen Nachmittags dem sungirenden Kriegssekretär Meikle john übergeben. Dieser ließ denselben sammt dem Befund des Gerichts ver siegeln und an den Präsidenten Mc- Kinley nach dem „Weißen Haus" adressiren. Der Präsident ist bekannt lich zur Zeit von Washington abwe send, und der Bericht wird nicht her publizirt werden, bis der Präsident von demselben Einsicht genommen ha ben wird. Der Befund des Gerichts läuft, wie früher schon berichtet, auf eine fast gänzliche Entlastung der Administra tion, resp, des Kriegsdepartements hinaus. Es wird gesagt, daß die Be hauptungen des Generals Miles in Betreff des Resrigerator - Fleisches nicht erwiesen worden seien, wenn auch zugegeben wird, daß, wie Miles aus sagte, das Büchsenfleisch sich nicht zu andauernden Rationen eignet. Miles wird getadelt, weil er das Kriegsde partement nicht prompt über das ge lieferte schlechte Fleisch unterrichtete. Bezüglich des Büchsenfleisches wird insbesondere gesagt, es sei gut gewesen, als es der Regierung geliefert wurde, und gut geblieben, bis es den Truppen verabreicht wurde, ausgenommen in einigen besonderen Fällen, wo es zu fällig auf dem Transport und durch klimatische Einflüsse schlecht geworden sei. Die Angabe über „Einbalsami rung" von frischem Bees wird als durch die Zeugenaussagen nicht erwiesen er klärt, und es wird gesagt, es seien kein Chemikalien in Anwendung gekom men, um frisches Beef zu präserviren. Die Behauptung des Generals Miles, daß mit dem Gebrauch von Beef expe rimentirt worden sei, wird auch für unrichtig erklärt. Dann wird gesagt, es sei unmöglich gewesen, Vieh zum Schlachten, resp, frisches Fleisch auf Kuba zu erlangen. Das Büchsenfleisch wivd noch besonders herausgestrichen und behauptet, es sei gesund und nahr haft gewesen, wo es den Truppen in mäßigen Quantitäten verabreicht wor den sei. Uebrigens erklärt das Ge richt weiteres Vorgehen in der Sache nicht für nöthig. - Ter Aufruhr in Idaho. Po r tl a n d, Or., 30. April. Präsident A. L. Mohlr von der „Qre gon Railway A Navigation Co." tele graphirte gestern Abend an di hiesign Beamten der Gesellschaft aus Ward ner, Idaho, daß die im Strike begrif fenen Grubenarbeiter die Bunker-Hill- und Sullivan - Erzstampfmühle in Brand gesteckt und eingeäschert haben. Es heißt, in der nahe gelegenen Grube sei Dynamit gelegt, in welchem Falle die ganze Anlage dem Verderben ge weiht wäre. Die Striker haben sich, wie berichtet wird, auch in den Besitz der Trains der „Northern Pacific" und „Oregon Railway ck Navigation Co." gesetzt und beherrschen die Situa tion vollständig. Es stehen 100 bis an die Zähne bewaffnete Striker in der Nähe der Mühle, und es haben mehrere Scharmützel mit der Polizei stattge funden. In Wardner stehen 800 Striker, die im Begriff sind, nach der Grube zu zie hen und die dort beschäftigten unioni stischen Arbeiter zu vertreiben. Präsi dent Möhler hat den Gouverneur von Idaho von der Lage der Dinge in Kenntniß gesetzt, und es ist ein Staats- Beamter nach dem Schauplatze der Schwierigkeiten abgegangen. Der Gou verneur hat versprochen. Alles zu thun, was in seiner Macht steht, um die Ruhe aufrecht zu erhalten und Blutvergießen zu verhindern, aber es ist zu befürchten, wenn nicht prompte Maßnahmen er griffen werden, daß es zu einem gro ßen Verluste an Menschenleben und zur Zerstörung von viel Eigenthum kom men wird. Seit dem Eintreffen des Telegramms vom Präsidenten Möhler haben die Striker die Telegraphen- und Telephondrähte, welche Wardner mit dr Außenwelt verbinden, zerstört. Wippchrn über die Friedens - Con ferenz. Wippchen ist bereits im Haag, dem Versammlungsorte der internationa len Friedens - Conferenz. eingetroffen. Seinem ersten „Originalberichte" über die Friedens-Conserenz im „Kleinen Journal" entnehmen wir hier einige Sätze: „Die Gründe, welche die Mächte veranlaßt haben, die Conferenz nach den Niederlanden zu verlegen, brauche ich wohl nicht zu wiederholen, Nie mand kennt sie. Auch ich nicht. Man meint, der Czar habe Holland gewählt, weil dieses Land kein kriegführendes sei, und allerdings ist ja die schöne Kö nigin Wilhelmine eine fried-, keine kriegfertige Frau, es fällt ihr im Traume nicht ein. das Schwert zu ziehen, das sie sich zu diesem Zwecke auch rst anschaffen müßte . . . Die Tagesordnung der Friedens - Confe renz steht noch nicht fest. Ich sragte gestern den Wirth des neuen Hotels „zum Erisapsel," aber er wußt nur, daß während der ganzen Dauer der Conferenz täglich ein großes Diner stattfindet, bei welchem der Vertretern der Großmächte zwei Gänge und eine Flasche Rohtwein mehr servirt wird, als den Vertertern kleinerer Staaten. Bei Tische wird zwischen zwei krieg sührendenMächten immer eine frieden führende placirt, zum Beispiel zwischen Frankreich und Amerika die Schweiz, zwischen Japan und Türkei Luxen burg .... Die Stadt verspricht sich eine heitere Zeit. Vorbereitungen wer den schvn überall getroffen. In allen Schaufenstern sind Friedenspfeifen ausgestellt. Ein zwölfjähriger Selbstmörder. Omah a, Nebr.. 30. April.—Roß Rader, ein 1!2-jähriger Knabe in South-Qmaha. griff heule zum Re volver und schoß sich ine Kugel durch den Kopf. Der Junge hatt von sei nern Vater "inen Verweis erhalten und aus Zorn darüber beging er die That. Die Familie saß bei'm Mittagessen, als der Knabe in frecher Weise seiner Mutter antwortete. Hrr Rader ver wies dem Jungen sein unehrerbietiges Benehmen der Mutter gegenüber, wo rauf Roß vom Tische aufstand und sich in sein Ammer begab. Unmittel bar darauf hörte man inen Schuß, und als di Eltern hinauf eiltn, fan den sie den Knaben als Leiche in einer Blutlache auf dem Fußboden liegen. Alger'S Bescheidenheit. Detroit, Mich., 30. April. Kriegs - Sekretär Algr hat hier in einer Unterredung angedeutet, daß es ihm nicht unlieb sein werde, wenn ihn die nächste Legislatur von Michigan zum Bundessenator erwählte. Auf ei nen unpassenden Grabsch auf das Amt will er sich jedoch nicht inlassen, son dern der Posten muß ihm so zu sagen auf einem Präsentirteller angeboten werden.. Glücklich gerettet. Schiffbruch des Dampfers „Kana wha." Die Mannschaft auf Porto Rico gelandet. San Juan dePorto Rico. 30. April. Der Dampfer „Kana wha" von New-?)ork, welcher am 2. April unter der Führung des Capitäns Evans mit einer Ladung Kohlen von Newport News nach Bermuda abfuhr, wurde leck, brach sein Steuerrsder und sank am 6. April, 150 Meilen von Bermuda entfernt. Die Offiziere und Mannschaft, im Ganzen 14 Personen, retteten sich in die Boot, mußten aber alle ihre Effekten an Bord des Dam pfers zurücklassen. Di Schiffbrüchi gen wurden von der unter der Füh rung des Capitäns Darling stehenden amerikanischen Brigg „Atlanta," die sich mit Kohlen beladen auf der Fahrt von Philadelphia noch San Juan be fand, aufgenommen. Ehe dies geschah, hatten die Lut des „Kanawha" unter Hunger und Durst entsetzlich zu leiden. Die „At lanta" traf am Freitag Abend um 6 Uhr mit den Schiffbrüchigen hier ein. Dieselben haben sich setzt von ihren Leiden völlig wieder erholt und spre chen sich sehr anerkennend über Capitän Darling und dessen Leute aus. Die Schiffbrüchigen befinden sich unter der Obhut des Ver. Staaten- Konsuls Hanna, der für sie sorgen wind, bis sie nach New-Uork geschickt wrden können. Der Dampfer „Ka nawha," Eigenthum John A. Don nell's, wurde im Jahre 1881 in Bath. Me.. gebaut, hatte eine Läng von 172 Fuß, eine Breite von 29 Fuß, eine Tiefe von 16 Fuß und war mit 431 Tonnen registrirt. Viola Horlocker's Verbrechen. Sie schickte der Gattin ihres Arbeitge >bers Gift per Post, weil sie in den Mann verliebt war. Hastings. Nbr., 30. April. Die Großgeschworenen haben gegen die Giftmischerin Viola Horlocker eineUn terfuchung eingeleitet. Sie ist beschul digt, aus L iebe zu einem verheirat He ien Manne dessen Gattin in mörderi scher Absicht ine Schachtel mit vergif tetem Zuckerwerk geschickt zu. haben. Viola war als Stenographistin in dem Büreau des angesehenen Advoka ten C. F. Morey beschäftigt gewesen. Vor Kurzem erhielt Morels Gattin, wie s. Z. gemeldet, ein Schachtel mit „Candy" von einem unbekannten Ab sender. Di Frau und eine ihr be freundete Dame, die zufällig bei ihr war. aßen von dem Zuckerrverk und wurden sterbenskrank. Der schnell herbeigeholte Arzt constatirte Arsenik- Vergiftung, und nur mit knapper Noth gelang es ihm, di Erkrankten am> Leben zu erhalten. Der Verdacht richtete sich gegen Mo rey'sStenographistin, die plötzlich ihre Stell aufgegeben und die Stadt ver lassen hatte. Nach längeren Nachfor schungen ermittelte man ihren Aufent halt in Sheldon, lowa, wo sie verhaf tet wurde. Im Vorverhör erklärte sich Viola für nicht schuldig, doch unter liegt es keinem Zweifel, daß das giftige Zurkerwerk von ihr abgeschickt wurde. Das Mädchen soll in wahnsinniger Liebe zu ihrem früheren Arbeitgeber entbrannt sein. Zu ihrer Vertheidi gung will man nun geltend machen, daß diese unglückliche Leidenschaft sie um den Verstand gebracht habe. LebenSmücke in Folge der Treulosig keit ihres Gatten. Allegheny, Pa., 30. April. Frau Juliana Funk, eine jung deut sche Frau, welch bei ihren Eltern in Allgheny wohnt, wird wahrscheinlich ein Opfer dr Treulosigkeit ihres Man nes werden. Letztere hatte die Aermste im Oktober vorigen Jahres, nachdem er mit Hülfe eines Frauenzimmers, das er in der Bank als seine Gattin vorstellte, ihre Ersparnisse aus einem Bauverein gezogen, verlassen. Die junge Frau nahm sich die Treulosig keit des Nichtswürdigen so zu Herzen, daß sie in Schwermuth verfiel und sich am Donnerstag aus einem Fenster des dritten Stockwerkes im Hause ihrer Eltern stürzte. Anfangs glaubte man, daß ihre Verletzungen Nicht tödtlich seien, doch verschlimmerte sich ihr Zu stand derart, daß ihr Ableben stündlich befürchtet wird. Bekannter Journalist im Sterben. W a s h i n g t o n, D. k.. 30. April. Lewis Baker, langjähriger Redak teur und Eigenthümer des „Wheeling (W.-Va.) Register." des „St. Paul- Globe," gewesener amerikanischer Ge sandter in Nicaragua unter der Admi nistration von Harrison, liegt in seiner hiesigen Wohnung so gefährlich krank darnieder, daß man stündlich sein Ab leben befürchtet. (Später.) Hr. Lewis Baker ist heute gestorben. Er wurde am 7.. No vember 1832 in Velmont-County, 0., geboren und war Mitglied fast jedes demokratischen National - Konvents von 1860 bis 1892. Ein neuer Herr. General Davis als Nachfolger des Ge nerals Henry zum General - Gou verneur von Porto Rico ernannt. Wa fh i n gton, D. k., 30. April. Das Dekret, wodurch Brigade - Ge neral Davis zum General - Gouver neur von Porto Rico rnannt wird, ist heute rschienen. General Henry, der bisherige General - Gouverneur, wird von Porto Rico zurückkehren, sobald Davis das Amt übernommen hat. Porto Rico gefällt dem General Ro bert P. Kennedy, dem Präsidenten der von der Bundesregierung eingesetzten Insular - Commission, ausnehmend. Er hat mit seinem Collegen Curtis eine Inspektionsreise durch die Insel unter nommen, von der er soeben zurückge kehrt ist. Am Montag wird er zusam men mit Curtis an die Ausarbeitung eines Berichtes gehen. Er ist entzückt von Porto Rico. „Die Insel ist," so sagt der Commissär, „eines der frucht barsten Länder der Welt, und ihre Be völkerung eignet sich zu guten Bür gern. Die Leute sind fleißig, intelli gent, gastfreundlich und treu ergeben den Ver. Staaten." General Kennedy will auf seiner Reise durch die Insel wenig davon ge hört haben, daß für die Insel eine territoriale Verwaltungsform ge wünscht werde. Lebendig begraben. Sacramento, Cal., 30. April. Aus Clark's Station. Nev., ist die Meldung eingetroffen, daß drei mit dem Graben eines Brunnenschachtes beschäftigte Arbeiter in einer Tiefe von 30 Fuß von einer einstürzenden Erd wand verschüttet worden, und daß we nig oder gar keine Hoffnung vorban den sei, di Unglücklichen lbendig wie derzusehen, obwohl ine Menge Lute sich sofort an die Arbeit des Ausgra bens ilnacht^n^ Cin ErkursionSzug verunglückt. Drei Personen getödtet, ein Dutzend lebensgefährlich und cirka 50 leich ter verletzt. Der Zug war ver spätet und fuhr zu schnell. R 0 chester, N.-N-, 30. April. Bei Rosenbauer's korners, etwa eine halbe Meile nördlich von der hiesigen Stadtgrenze, entgleisten heute Nach mittag zwei Waggons eines Exkur swnszugs der „Rochester <8: Lake On tario-Bahn," besser als die „Bai- Bahn" bekannt, während der Zug mit großer Schnelligkeit ein Kurve um fuhr, und drei Personen kamen dabei um's Leben. Ueber ein Dutzend andere Passagiere wurden lebensgefährlich u. 50 mehr oder weniger schwer verletzt. Sie Getödteten sind: John Hellberg, 20 Jahre alt; I. Tiernch, 24 Jahre alt; ein noch nicht identifizirter Mann. Die am Schwersten Verletzten sind: Julia Sullivan. 18 Jahre alt; Geo. Brasser, 36 Jahre alt; Emil Stein graber. 23 Jahre alt; Otto Hahnke. 21 Jahre alt; Wm. Goodman, 22 Jahre alt; Emil Schramm, 18 Jahre alt; John Biershal, 42 Jahre alt; Emma Tuesel, 17 Jahre alt; James Lombard. I. F. Moore. H. L. Vörie. Oscar Dorschal. Wm. Dörrer, C. R. Hinehart, John Sullivan. Charles Werner und Jos. Zimmer. Der Zug war von Ausflüglern ge füllt, welche den Nachmittag an ver schiedenen Punkten des Ufers des On tario-See's zu verbringen beabsichtig ten, und ging um 2.41 heute Nachmit tag von hier ab. Er war derart be setzt, daß sogar viele Personen auf den Plattformen standen. Da die Abfahrt 15 Minuten verspätet erfolgt war, so suhr der Zug schneller, als gewöhnlich, und wahrschinlich in Folge dieser un gewöhnlichen Fahrgeschwindigkeit sprangen die zwei erwähnten Waggons an der Kurve jenseits der North-Ave. und Ridge-Road vom Geleise ab. Beide Waggons wurden demolirt und nur wenige der Insassen entkamen un verletzt. Ter Präsident in New-Pork. N e w - B 0 r k, 30. April. Prä sident McKinley empfing gegen 10 Uhr heute früh den Major Webb C. Hayes, Sohn des früheren Präsidenten Ru therford B. Hayes, und wohnte später dem Gottesdienste in der Calvarien- Methodistenkirche an dr 129. Straß und 7. Avenu bei. .Seine Gattin, welche ihn ursprünglich zu begleiten beabsichtigte, besann sich anders und blieb im „Manhattan - Hotel." Di bereits für sie bereit stehende Kutsche wurde wieder abbestellt. Als der Prä sident mit dem Bruder Abner das Ho tel oerließ, war eine beträchtliche Men schenmenge an der Thür versammelt und begrüßte das Bruderpe'ar durch Händeklatschen. Beritten Polizistn eskortirten den Präsidenten durch den Centralpark nach der Kirche, und zwölf Polizisten waren an dr Thüre aufge stellt, um allzu großen Andrang zu vrhüten. Nach beendetem Gottes dienst lisen sich die anwesenden Herren und Damen beinahe über den Haufen, um einn Händedruck vom Präsidenten zu erhaschen. Während des Nachmit tags empfing Hr. McKinley viel Be sucher. ' Morgen Nachmittag kehrt r nach Washington zurück. Teutsche Krieger geehrt. - Eine deutsche Gemeinde in Allegheny widmet ihren im Bürgerkrieg ge sallnen Mitgliedern Votivtasln. Pittsburg, Pa., 30. April. Die deutsche vereinigte vanglische St. Pauls - Gemeinde in Allegheny hat ihren Mitgliedern, welche im Bürger kriege ihr Leben aus dem Altare des Vaterlandes geopfert, zwei Gedenk- u. Ehrentafeln gewidmet, welche im Ve stibül deß prächtigen neuen, kürzlich er bauten Gotteshauses aufgestellt wer den sollen. Die Weihe der Votiotafeln soll am Nachmittag des 11. Juni in Verbindung mit den Mitgliedern der „Großen Armee der Republik" in der Kirche stattfinden. Seitens der Gemeinde und der lo kalen Organisation der „G. A. d. R." sind Comite'n ernannt worden, um Vorbereitungen für die Feier zu tref fen. Pastor C. H. W. Grosmann wird einer der Festredner sein. Die Namen der gefallenen Helden, die, wie die Inschrift auf den Gedenktafeln be sagt, „Für Recht, Freiheit und Vater land ihr Lebens dahin gegeben," sind: Heinrich Finche, Johannes Becker, Hch. A. Jakob, Conrad Meier, Conr. Mei nert, Heinrich Morgenstern, Heinrich Buente, Gottfried Backofen, Christian Brudy, August Bauer, Heinrich Hß, I. Georg Mackenhuth, Philipp Voelp, Nikolaus Blumenstein, Peter Brehm, Johannes Kaeser, Heinrich Bretsch, Ludwig Redenbach, Georg Seip und Johannes Kaiser. Ein Held im Rücken verwundet. Sackett s-H arb or, N.-D., 30. April. In Lazareth zu Madison- Barracks liegt Samuel P. Carriger, ein Gemeiner des 7. Infanterie-Regi ments mit Schrotwunden im Rücken darnieder. Er wollte nächtlicher Weise indas Haus eines Arbeiters, Namens Winsield Bennett, eindringen und die ser schoß ihn nieder. Die Angelegen heit wird vom Distriktsanwalt unter sucht. < m i t Chokolade- Ueberzug. 8 < In Gelatine - Schachteln verpackt, die nicht zerbrechen. X S Sichere Kur gegen s z Dyspepsie. Hartleibigleit. Grippe, Biliofitiit. ß s Nervosität, Migräne, Nieren- und Leber-Leiden, Sodbrennen ! gnd allgemeine Schwäche. S Nur aus dm feinsten medizinischen Pflanzen angefertigtes Präparat. z Ive. pro Packet - Apothekern > A Wenn Euer Apotheker dieselben nicht führt. nehmt kein Ersatzmittel z sondern schreibt um ein 10c. 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An der nördlichen Grenze von Nebras ka, 10 Meilen nördlich von hier, wü thet gestern ein Tornado, auf welchen ein großes Präliefeier folgte und im Nu über ein 25 Meilen breites Gebiet fegte. Frau Rolla Livingston und ihr fünfjähriger Sohn wurden auf der Flucht von Kühen, we'che die Frau ge rade aus dem stalle bereit hatte, über den Haufen gerannt und kamen in den Flammen um. ehe sie sich erheben und ihre Flucht fortsetzen konnten. Das Feuer zerstörte eine Menge Farmhäu ser, und viel Vieh fand seiwn Tod in den Flammen. San Franz iscc>. 30 April. Zwei deutlich wahrnehmba-e Erd erschütterungen traten gegen S Uhr heute Nachmittag hier ein. Es segnete heftig zur Zeit und die Tempeatur war ungewöhnlich niedrig. Sowe? er mittelt ist, wurde kein ernstlicher Spa den angerichtet. Ter große Tornado. St. Louis, Mo., 30. April. Immer noch bringt der Telegraph Er, gänzungen zur Liste der Todten i, Kirtsvill'e, der Stadt, in welcher de,. Tornado vorgestern so furchtbares Un heil anrichtete. Eö werden immer mehr Leichen und Verletzte agnoszirt, und weitere Unglückliche find in den Hospi tälern von unsagbar qualvollen Leiden durch den Tod erlöst worden. Die re vidirte Todten liste weift 52 Namen aus und auf der Liste dsr Verletzten stehen jetzt 126. Im Krankenhause rst Frau Hannon. die Gattin eines Zeitung Händlers, gestorben. Ein Dutzend Verletzte sind von den Aerzten aufge geben. Wie 'sich herausstellt, wird M. R. Elliot vermißt. Kaum eine Haushaltung in dem verwüsteten Distrikt ist vor Verlust ei nes Menschenlebens bewahrt geblieben. Der materielle Schaden beträgt H 350,- 000 und entfällt hauptsächlich aus kleine Leute die ihre ganz Habe cing büßt haben. In Newton ist, wie jetzt endgültig festgestellt, der Verlust von 11 Men schenleben zu beklagen und die Zahl der Verletzten rst 32. Zwei verletzte Kin der werden voraussichtlich sterben. Wahrscheinlich ein Raubmord. Williamstow n, N.-J., 30. April. Die kopflose Leiche des Ita lieners Guerro F. Fee (?). welcher am 22. April auf geheimnißvolle Weise von hier verschwand, wurde heute nahe Blue Anchor. Camden - County, in ei nem Tannenwäldchen gefunden. Fran cisco Ab'batto, ein anderer Italiener, befindet sich auf den Verdacht hin in Haft, Fee beraubt und ermordet zu haben. Abbatto war ein Kostgänger in der Familie Fee's. Auch die Gat tin des Ermordeten befindet sich in Hast. Verheerende Feuersbrun st in Kiel. Berlin. 30. April. Auf der Krupp'schen Germania - Schiffsbau- Werste zu Kiel brach heute ein Feuer aus, welches verschiedene Magazine und Werkstätten zerstörte und Schaden zum Betrage von §500,000 anrichtete. Zwei dort im Bau begriffene beutst Kriegsschiffe wurden nur mit Mühe vor Zerstörung bewahrt. Sechszig Bergleute ge t ö d t e t. Berlin, 30. April. In Folg eines plötzlichen Durchbruchs desWas sers stürzte in der GoldgrubeKschnar. nahe Troizk, Rußland, ein Stollen ein, wodurch 60 Bergleute getödtet u. viele andere schwer verletzt wurden. Schreckliche Hungersnoth in Rußland. London, 30. April. Briefe aus denHunger-Provinzen Rußland's ent halten haarsträubende Schilderungen des Elends und der Noth. In der Pro vinz Kasan werden 132,000 Menschen von der Gesellschaft des Rothen Kreu zes gespeist und in der Prov'.nz Ufa haben die Bauern die Abgesandten der Gesellschaft kniefällig um Brod ange fleht. Dazu wächst die Zahl der Ver brechen und Todesfälle, dazu haust der Typhus mit gräßlicher Wuth un ter der