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Heute Regen, wahrscheinlich auch am Mittwoch, stürmische Winde. 39. Jahrgang. es. aital k 1... Urderscdusi k.!.Ui>. Cike Calvert- und vermietltkt sickere Depositen Bekälter in ihren gegen Feuer und Einbrecher gesicherten Gewölben. Nimmt Gelder als Depositum entgegen, die Check us Sicht unterworfen sind und bezahlt Minsen aus tätliche Bilanzen. Tritt als Testamentsvollstrecker, Nachlaßverwalter. Trustee, Bormund u. i- w. auf, ebenjo al? Verwalter tnter Hypothek. Effekten nnd Ldligationen. Ucbernimml die Einkassirunq von Einkomm'n, Ti didenven, Miethen u. s. w. und sorgt für pünktliche Auszahlung derselben. Rodert S. Davidson, Prä,ideut. l Vi.--Präsidenten. Zolin A kirridge. > Tt,a. W. Baer. Sekretär und SchavmeiNer. tMrj2.'.iJT^> Rasche Justiz ist in drsser Hinficht war sehr gut, doch -ist e unendlich b-ffer, die Sorgen un er Ihrer fich der Unter tchlagung Ihrer Gelder jchuldiz macht. Che American Aanding Trust-Co. Eauitable-Vebäude, v a l t i in o r . Md. ?er Natibnal-Vlin-Vettin der Stadt Uattimore. Haupt-Bürcau. ?sidclitn-Heblittdc 6-proz. Kapital - Anlage. Eine Darstellung kl<! Auslösung. Antheil eiiilösen, z. V 2', Antheile ein- Oelöst zu pro Antheil Monat- ° 51,500.<X> Netto-Unkosten sür . . . HM.OV Direktoren: Z. Knabc, un.. <?liilton P. Paine, TtioS. W. Hall. Wildui F. Jackson, Edward Raine, JaineS D. Masoii WiNiam, Win. P. Harvey, M. McD. Priciiard M MeT Pricharv, EebrS.llT>dZ) General-Ges^äi'tSsiihrcr. Kummer Becker. deutsches Nr. L 3, Lontlz-straß?, cDej4,l^ Middendorf, Oliver Bankiers und Makler, tei,str-(cl>äue). R r. 2t3, O st-tS crn N-T < r a s: e. Naltiiuo'.e, Bid. HS'Mttglicder der Baltimorer Effekten-Bi>rse-"-< erster ttlasse, fowie aiisiaiivnclic ! Wir haben die Nsfervetlieile für die soicnden Damvi. lieiße Wasser uni heiße Lnft Heiza'varate: t>ubdard's, Oulchinson's. uealk's, Lhippar?', Wood's, Flynn's, Vsrüeü's, Vashor'?, A-eather hy-z Bibli s. .'r>->!'. Eb'ldioii'S und Nsveit nnd reparir? diescld'u ?ür zehn ürozenl cieringer, alz reguläre Preise. Koncnanscklcg- .zeiiescr:. ehe Revaraturardeiten begonnen werden, wenn so ge vünscht. siir ein: .itä.. -Zeannz Lv., Nr. A2V. Nord Caloert-Ttiac. tSeptls.lZ,T>KT> Schmucksachen, Taschenuhren, ? j s. G. mzt. 5 -247— s'tanduhrcn, H tv größte? Asstvah l. —- t Nsrd-EttLaw.TLras'e. Z A. Mkum L Komp., deutsche wisseuschaftiche Optiker, bcntsche wissenschaftliche Optiker. Preis sins nievrize, Alte Brillen garaiitirl, Auzrn tosl-iijrii iinleii'uchl. und ssild pecher iäjijö/n Preisen, seutsch-n Ol"'!er w ZXi" , A. Blum K (somP., nahe Lilittly Ztrasr. A stacht kranke l!eute gesund. homöopathische lMc Heilmittel wc j L Keine Heilmittel für Alles. : KM"Eiuc separate Kur für jede Krankheit.^ I verschiedene Kuren für A ?. ? I Verschiedene Krankheiten e 2 Dr. Martin's Astbma-tkur .... !<>?. Tr, Martin's Kur für Frauenleiden IVv. H Dr. M-rtin' Asthma - Jnhalant x, Martin' Tabletten sür Frauen- U ? 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Rohal-Babnhof in 7 Ude ! Vormittag, den yams-u-Bahnhof um 7 Uhr i s 5 Min. Vormittags, i 64.N0 vvn Baltimore nacl, Atlatic-^itn. oterTea-JSle-(sity ! l?it und zurück an jedem Freitag und Lamsiag ! bis zum 9. Leptember einichließlich. Bil lete sind gültig für die Nücksahrt bi zum Dienstag nach dem Verkaufstags. Gültig auf alle Mgeii für die in- und Rückfahrt. Zvezicll billiqe (?kurnon naeii Atlantic <?itn. Nur die Nundrcisc. Saui iag. den 26. August. Tpeziaizng uui A Uhr Nachmittag?. Billete sind gültig sür die Rückreise ans dein Sve zialzuge. welcher Allantie-City am Sonntag, um 7 Uhr Abends, verlädt. ! 8 I. .H. FneÄcnwaiiZ ä.' Co., > A 1? ! 1 Sl. . Q j 8 "l'ke A ! 5z Old Ronai Rye WkiSkcn. garantirt 4 alt, prn (Ballone ö Rotkweln, vro Gallone 75c., pro X Zsc. I?c Ic S t?ld Rnc. lSciicvci oder <?oqac. pro O ?! Ballone I.tttt. rro Pint ?sc. O Frei—Flasche Wein mit jedem Einlaus von .Lebet die Fontäne. O ? Weibliche Bedienung. weaen Q A uuseren I'reis-.',?ala!og. 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Sein Zustand ist bedenklich, jedoch nicht hoffnungslos. Der Atten täter noch auf freien Füßen. Augenscheinlich war der Mord an griff das Resultat eines Com plots. Große Aufregung in Rennes. Oberst Picquart und sein Schwager waren Augenzeugen des Attentats. Erklärungen der Aerzte. Rennes, Frankreich. 14. August. Maitre Labori, einer der Anwälte des Capitäns Dreyfus. wurde heute früh auf seinem Wege nach dem Ge richte von einem Meuchelmörde-r m den Rücken geschossen und schwer ver wundet. Er verließ gegen 6 Uhr seine in einer Vorstadt, etwa eine ViertelstundeWegs von dem Lycee - Gebäude gelegene Wohnung, um sich in die Gerichtssit zung zu begeben. Der Weg führt dem Vilaineflusse entlang uttd ist wenig frequentirt. Labori hatte etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als plötzlich zwei Männer, welche auf ihn gelauert hatten, aus einer engenNeben straße hervorbrachen. Einer demselben feuerte, als e? nur zwei Nar'ds von dem Anwälte entfernt war, einen Reoower fchuß ab, und Labori stürzte schwer ge troffen nieder. Die Mörder entflohen in die nämliche Straße, aus welcher sie gekommen wahren, und bewerkstelligten ihr Entkommen. Um halb 8 Uhr heu te früh wurde angekündigt, daß die Kugel in den Magen eindrang, daß keine äußerliche Blutung stattfindet, und daß die Aerzte wenig Hoffnung auf Rettung des Verwundeten hegen. Augenzeugen des Atten tats. Zwei oder dre'i Tagelöhner, welche sich auf dem Wege nach ihrer Arbeit befanden, waren Augenzeugen des At tentats. Die Stelle für den Angriff war gut gewählt, da der Eingang zu demGäßchen, in welchem sich die Mör der verborgen hielten, durch Gebüsch verdeckt ist und ihnen ein ausgezeichne tes Versteck bot. Das Gäßchen führt auf das offene Feld und gab ihnen so mit auch die nothwendige Gelegenheit zur Flucht. Einer der Augenzeugen, Namens Patoux, macht folgende Mit theilungen: „Ich sah einen großen, in einen dunklen Anzug gekleideten Mann rasch in der Richtung von Rennes dahin sckreiten. Gerade als er die Brücke über einen in die Vilaine mündenden Bach erreichte, sprangen zwei mittel große Männer, ebenfalls in dunkle An züge gekleidet, aus einein Feldwege in die Hauptstraße bervor. Einer dersel ben trug einen schweren Knüppel. Sie näherten sich dem ersteren Manne, wel cher, wie ich seitdem erfuhr. Herr La bori war, von hinten. Einer derselben zog plötzlich einen Revolver und feuer te. Er war so nahe, daß er unmög lich fehlen konnte. Gleichzeitig mit dem Krache des Schusses warf Labori d.e Hände empor, rief aus: „Ho lala!" >und stürzte vorwärts auf'sGesicht. Ich und einer oder zwei andere Männer, weiche die That mit angesehen, eilten herbei, allein die Mörder waren bereits in dem Feldweg verschwunden. Hülse wurde sosort herbeigerufen. Die Gen darmen erschienen schnell, und bald da rauf Frau Labori." Lab o r i's Geistes g e g e n w a r t. Labors hatte, nachdem er niederge stürzt war, noch die Geistesgegenwart, eine Saffiantasche. in welcher er seine Papiere trug, unter den Kopf zu schie ben und als Kissen zu benutzen, bis seine Gattin anlangte, worauf er sich theilweise erhob und ihr sein Haupt auf den Schooß legte. Mehrere andere Arbeiter, welche Steine aus einem Lastkahne am Fluß ufer ausluden, hörten den Schuß und gleich darauf die von den obenerwähn ten Äugenzeugen ausgestoßenen Rufe: „Mord!" „Fangt die Mörder!" Einer dieser Arbeiter sah den Mörder mit dem Revokver in der Hand entfliehen und stellte sich ihm in den Weg. Der Flüchtling richtete d?n Rel?olv?r auf ihn und schrie: „Aus dem Weg!" „Ich habe Dreyfus erschossen!" Der Mann war hierüber so verblüfft, daß er zu? Seite trat und d?n Mörder vorbeiließ. Dc'r Letztere lief querfeldein nach der Eisenbahn, kreuzte dieselbe unmittel bar vor einem gerade heranbrausenden Zuge und verschwand in einem Walde in der Nähe des Dorfes Ehantepie. Oberst Pic quartwar dabei. Oberst Picquart und sein Schwager s>err Gast, welche Hrn. Labori in's Gericht begleiten wollten, verfolgten den Mörder eine Strecke weit. Beide sind jedoch ziemlich corpulente Män ner, und da ihnen bald der Athem aus ging. so kehrten sie zu dem Verwunde ten zurück, und überließen die weitere Verfolgung dm Arbeitern. Die Letz teren erklären, der Mörder habe, als er das sumpfige Feld diesseits der Eisen bahn kreuzte, ausgerufen: „Wenn ich nicht entkomme, so werden noch etliche in's Gras beißen!" Als Madame Labori, welche, neben bei bemerkt, eine Amerikanerin ist, den Schauplatz erreichte, warf sie sich ne ben ihrem Gatten auf die Straße ur.d fächelte ihm. nachdem sie sein Haupt auf dem Schooß? hatte, mit hastig auf gemachtem Fache? Kühlung zu. La borr verhielt sich vollständig rubig und kein Stöhnen kam über feine Lippen, während ihn die Frau lieoloste. Ein mal soll er mit Mühe die Worte her vorgebracht haben: „Ich werde viel leicht sterben, allein Dreyfus ist geret tet!" Labork unterhielt sich, als er den Schuß erhielt. gerade mit seinen Be gleitern. dem Oberst'N und Hrn. Gast. drei Herren wahren im Augenblicke des Augurs ae/ao? im Begrase, die Chateaubri-na'n') - B:ücke zu kreuzen. Aerwundete machte, nachdem er zu gefallen w:'r, einen Versuch, fick eih.'b'n.' Dann betasteie er den Rücken mit der Hand, Baltimore. Md., Dienstag, den 15. Anglist 1899. und sah, daß die Hand blutbefleckt war. Alsdann sagte er mit schwacher Stimme: „Geht und sagt ihnen, Die Verhandlungen zu suspendiren." Hülfe war rasch zur Stelle. Der Schuß war 200 Uards weit entfernt, an der Avenue de la Gare, vernommen worden, wo sich, wie ge wöhnlich, ein Hausen Neugieriger ver sammelt hatte, um die Ankunft der hauptsächlichen, an dem Prozeß oethei lig.en Personen zu erwarten. Diese Zuschauer eilten rasch nach dem Scha uplatze des Attentats, und mehrere be rittene Gendarmen folgten ihnen. Auch in der St. Georgs-Kaserne, jen seits'des Flusses, hatte man den Schuß gehört. Der Verwundete bat, daß man eine Kutsche besorge, um ihn nach Hause zu bringen, und den Dr. Reclus herbei zurufen. Sobald der Arzt anlangte, kniete er ne>ben dm VrwuNdten nie der und hielt ihm ein Riechfläschchen an die Nase. Mehrere der Zuschauer, welche die Gruppe umstan'oen, brachen in Thränen aus. Eine kleine Strecke weit entfernt stand eine zweite Gruppe, deren Centrum ein Polizei-Commissär war, welcher sich die Aussagen der Au genzeugen des Attentats notirte. Bald langte ine Ambulanz mit vier Wär tern aus dem Militärhospital an. Der Verwundete wurde aus eine Tragbahre gelegt, in den Wagen gehoben und nach Hause gefahren. Seine Gatlin und 'die übrigen Freunde gingen neben der Ambulanz her. Labori's Wohnung ist ein -möblirtes Haus, eine kurze Strecke von Rennes entfernt, und war von dem Anwalt aus die Dauer des Dreyfus-Prozesses gemiethet worden. Gendarmen und Militär zur Verfolgung des At- reniäters aufgeboten Die Angaben der Augenzeugen des Attentats widersprechen sich in man chen Punkten, namentlich in der Per sonalbeschreibung des Mörders. Das amtliche Signalement desselben ist fol gendes: „23 bis 30 Jahre alt; trug eine flache Kappe mit einem Schilde daran; hatte eine blaue Blouse an und war im Allgemeinen wie ein Arbeiter geklei det." Eine Abtheilung Gendarmen, mit Hrn. Hennion von der Geheimpolizei an der Spitze, durchstreift die Gegend, un'd eine Compagnie Infanterie ist ab geschickt worden, um den Wald zu durchstreifen, in welchem der Flücht ling Zuflucht gesucht haben soll. Kaum glaublich ist es. daß mehrere Personen mit ansahen, wie Labori niederge schossen wurde, ohne daß sie den ge ringsten Versuch machten, den Atten täter anzuhalten oder dem Verwunde ten beizustehen. Noch weniger glaublich scheint es, und dennoch wird es behauptet, daß ein unbekannter Mann, während Oberst Picquart und Hr. Gust dem Mörder nachsetzten, neben dem Ver wundeten niederkniete, ihm die Taschen unter dem Vorwand, seine Identität festzustellen, durchsuchte und den In halt stahl. Der Attentäter bedrohte auf der Flucht mehrere Personen, wel che ihm entgegen traten, mit dem Re volver. Hoffnung auf Genesung. Um iZII Uhr Vormittags sah der hiesige Correspondent der „Associirten Presse" einen der Aerzte aus dem von vier Gendarmen bewachten Hause La bori's kommen. Der Arzt sagte: „Der Verwundete trägt seine Schmerzen mit bewunderungswürdi ger Festigkeit. "Er ist in's Bett gelegt worden und wird von seiner Gattin gepflegt. Wenn er spricht, so redet e? nicht von sich selbst, sondern von dem Prozeß. Wir hegen stark Hoffnung auf feine Genesung und haben seiner Familie eine optimistische Depesche ge schickt. Es wird jedoch noch minde stens 4L Stunden dauern, ehe wir eine definitive Meinung über die Aussich ten des Patienten äußern können. Glücklicher Weise war ein Militärarzt rasch zur Stelle und ließ Hrn. Labori die erste nothivendigeHülfe angedeihen. Leider dauerte es jeooch lange Zeit, ehe die Ambulanz anlangte. Labori lag eine volle halbe Stunde lang, während noch dazu ein Stuvm im Anzüge war. auf der Straße, und war kaum zu Haüfe angelangt, als der Sturm aus brach." Oberst Jouaust stattete heute Nach mittag. nackdem das Kriegsgericht sei ne Sitzung beendet hatte, dem Ver wundeten einen Besuch ab und äußerte inniges Bedauern über den Vorfall. Geneval Mrcier kam ebenfalls, wurde jedock auf Anordnung der Aerzte nicht vorgelassen. Die Letzteren fürchteten, daß eine Unterredung mit Mercier den Verwundeten zu sehr aufregen könnte. Während der Pause, chelche das Kriegsgericht heute früh in Folge der Nachricht über das Mordattentat machte, ergingen sich viele der Anwe senden in.heftigen Wortwechseln über den Vorfall. Hr. Mercier, Redakteur des „Gaulois," äußm die etwas son derbare Ansicht, daß sich alle Zeitungen gemeinschaftlich für das Verbrechen veranrwortl-ich halten sollten. Madame Savarine, d?e bekannte Journalistin, protestirte dagegen und rief: „Nein, Sie allein sollten für das Geschehene verantwortlich gemacht werden." Das Geschrei und der Lärm wurden schließlich so betäubend, daß die Gen darmen einschritten, etliche der Strei tenden trennten und allen Anwesenden die Svazierstöcke wegnahmen. Es dau erte lange Zeit, ehe die Ruhe hergestellt war. Als das Gericht seine Verhand lungen wieder aufnahm, verkündete der Präsident Oberst Jouaust. daß er, im Falle während der Sitzung Ap plaus laut werde, w?e am Samstag, oder irgend welche Störung stattfinde, soso-k das Zimmer säuern lassen werde. Ermahnungen des Erz brschofs von Rennes. Der Erzbischof von Rennes hat die sonst übliche Prozession, welche ge wöhnlich amMariä Himmelfahrt statt findet, füe nächsten Dienstag oerboten u.",d alle Katholiken ermahnt, sich wäh rend des Dreyfus - Prozesses der größ ten Ruhe zu befleißigen. Es erhellt jetzt, daß Hr. Labori und seine Gattin heute früh ihre Wohnung gemeinschaftlich verließen, daß V:e Frau ie?och ihre Eintrittskarte ver gessen hatte und unmittelbar vor dem Mordanzriff umkehrie, um die Karte zu bo-en. der Abwesenheit der Frau trcrf Maitre Labori den Obersten Picquart und Hrn. Gast, und gleich daraus wurde der Schuß abgefeuert. Frau Labori kam zurück, während Picquart und Gast den At tentäter verfolgten. Unbegründete Gerüchte über die Verhaftung des Attentäters Während des heutigen Nachmittags war wiederhott das Gerücht im Um lauf, daß der Verüber des Mord- Attentats verhaftet worden sei, jedoch stellte es sich immer bald heraus, daß die Nachricht unbegründet war. Gen darmen und Militär haben'den ganzen Tag über die Gegend durchstreift, ohne dem Verbrecher auf die Spur zu kom men. Viele Personen sahen denselben auf semer Flucht, konnten ihn jedoch nicht erreichen oder wurden durch sei nen Revolver eingeschüchtert. Ein Gärtner, Namens Delahaic, kam dem Flüchtling so nahe, daß er ihn an der Schulter fassen konnte. Der Verbre cher riß sich jedoch los. richtete den Re volver auf den Verfolger und rief aus: „Fort mit Dir! Ich habe noch fünf Schüsse im Revolver und stehe Dir da mit ziu Diensten!" Delahaic war unbewaffnet und mußte den Mann laufen lassen. Das Resultat eines Com- plots Das Attentat war augenscheinlich das Resultat eines Complots. Der Polizei - Commissär wurde durch ein ihm früh zugegangenes Schreiben ge warnt, daß ein Mordangriff auf den General Mercier im Werke sei. Die Polizei und die Gendarmen achteten hauptsächlich auf Mercier und ließen Labori ohne Schutz. Hr. Lajat, Menre von Rennes, und Hr. Le Herifse, De putirter sür Jlle-et-Vilaine, in wel chem Distrikt Rennes liegt, haben eine Proklamation erlassen, in welchem sie erklären, der Verüber de? heutigen Ge waltthat, welche die gute Stadt Ren nes entehre, könne nicht als zu irgend einer Partei gehörig betrachtet werden. Im Uebrigen mahni die Proklamation die Bevölkerung, sich ruhig zu verhal ten. Die weiter oben gemachte Angabe, daß Frau Labori eine Amerikanerin sei, scheint auf einem Irrthum zu be ruhen. Wie jetzt m-iigetheilt wird, ist sie eine Australierin, spielte früher als Pianistin in Conzerten und war mit dem russischen Pianisten Pachmann verheirathet. Sie hatte zwei Kinder, ließ sich jedoch durch diesen Umstand nicht abhalten, sich in Labori zu ver lieben. als sie dessen Bekanntschaft machte. Labori erwiderte die Neigung, eine Scheidung wurde ohne Mühe er langt, und die frühere Frau Pachmann wurde Frau Labori. Sie brachte ihre Kinder mit in die zweite Ehe, und La bori soll denselben ein liebevollerStief vaber sein. Einige Besse-rung im Zu stande des Verwundeten. (11 Uhr Abends.) Um 10 Übr Abends erließen Labores Aerzte fol gendes Bülletin: „Temperatur 37.9 Z; kein Fieb.'r; Zustand unverändert." Aus Obigem geht hervor, daß sich der Zustand des Verwundeten während der letzten paar Stunden einigermaßen gebessert hat. Das erste, heute früh, bald nach dem Attentat erlassene ärzt liche Bulletin lautete, wie folgt: „Maitre Labori wurde von hinten geschossen. Die Kugel drang auf d?r rechten Seite in die rückwärtige Region des Thorax, in der Höhe des fünften oder sechsten Rückenwirbels. D?r star ke Blutoerlust oerhindert für den Au genblick die Untersuchung der Tiefe der Wunde. Die un'terzeichneteT-. Aerzte hoffen, daß die Kugel in den die Wir belsäule umschließenden Muskeln ein gelagert ist. Sie müssen jedoch heute vollständige Zurückhaltung hinsichtlich der Unversehrtheit der Lunge und der Wirbelsäule beobachten." Labori's Mutier kam heute hier an. Matthieu Dreyfus, Bruder des Capi täns, stattete später dem Verwundeten einen Besuch ab. Man spricht davon. Hrn. Albert Clemenceau als Stellver treter in den Prozeß einzustellen, doch wird vor morgen kein Entschluß darü ber gefaßt werden. Clemenceau war als einer der Vertheidigungs-Anneälee an dem Zola-Prozesse betheiligt. Labori's Carriere. Paris, 14. August. Ferdinand Gustave Labori war bereits in seinem 34. Jahre eine Tagesberühmtheit. Kaum aus der Provinz, wo er bis da hin seinem Berufe als Rechtsanwalt gelebt halte, in der Hauptstadt'desLan des angekommen, war er in kürzester Zeit eine Persönlichkeit, die in Aller Munde war. Er vertheidigte um jene Zeit, 1894, den Anarchisten Vaillani, der das Bombenattentat in der Depu tirtenlkammer ausführte. In seinem Schlußplaidoyer vor dem Kafsations hofe verstand es der junge Advokat, ohne dem Anarchismus eine Lobrede zu halten, die Umstände des Falles in ei nem solchen Lichte darzustellen, daß es einen tiefen Eindruck auf die Geschwo renen machte. Seine Rede war das all gemeine Gespräch des Tages und wur de Wort für Wort von den Zeitungen wiedergegeben. Eine gleich Heroorragende Rolle spielte er in dcm ersten Zola-Prozesse. Selbst in den kritischsten und span nendsten Momenten verließ ihn nie sei ne Selbstbeherrschung und Geistesge genwart. Während er von den Zu schauern, den Gerichtsbeamten u. selbst den mit Aufrechterhaltung der Ord nung im Gerichtssaal postirten Solda ten ausgezischt und geschmäht wurde, blieb er absolut Herr seiner selbst, und kalten Blutes setzte er trotz desTumul tes seine Ansprache fort. Labori wurde 1860 'in Rheims ge boren. Seine beiden Eltern sind Fran zosen, ein Umstand, der 'besondere Be achtung verdient,, da die „Libre Paro le" ihn für einen deutschen Juden er klärt halte. Cr verbrachte die Kindheit in seiner Vaterstadt u. wurde auf dem dortigen Lyceum ausgebildet. Er siudirte an der dortigen „Ecole de Droit" die Rechtswissenschaften und bestand sein Examen mit Ehren. Von Gestalt ist er groß und schlank, von männlich schönem Acußeren. Sein Benehmen zeichnet sich unter allen Um ständen durch Würde und Ruhe aus. Sein hervorragendster Charakterzug ist seine unbeugsame Energie. Die Lon doner „Times" äußerte sich anläßlich seiner Vertheidigung Zola's, er habe seinen Klienten mit ganz außerordent lichem Scharfsinn und ungewöhnlicher (Fortsetzung siede S. Seiten Prozeß Trcvfus. Wlelir iitteielsantc Aussagen. Tie Nachricht über das Attentat auf Labori verursacht grofte Aufre gttng im Gericht Die Consrontirung des Generals Mercier mit dem Ex-Präsidenten Casimir - Perrier. Beschwerden des Letzteren gegen den General. — Verschiedene Er - Kriegsminister auf dem Zougenstande. Diesel ben beharren auf ihrer Ueberzeu gung von der Schuld des Ange klagten. Cavaignac der Haupt- Belastlungszeuge. Rennes. Frankreich. 14. August. Als die Nachricht über das Atten tat auf Labori im Kriegsgericht be kannt wurde, entfernte sich Hr. De mange, welcher im Verein mit Hrn. Laoori die Vertheiidgung leitet,sofort, um zu seinem verwundeten Collegen zu eilen, und Oberst Jouaust, der Pr äsident, verschob den Anfang der Sit zung bis 7.15. Nachdem Maitre De mange zurückgekehrt war, verkündete er. daß Hr. Labori. obgleich dessen Wunde nicht sc gefährlich sei, als man zuerst befürchtete, dennoch auf einige Zeit keinen Antheil mehr an den Ge richtsverhandlungen nehmen könne. — Die Nachricht über den Mordangriff verursachte ungeheure Aufregung im Gerichtszimmer, u. die allgemeine An sicht war, daß das Attentat verübt wurde, um ein Kreuzverhör des Gene rals Mercier durch Labori unmöglich zu machen. Labori's Abwesenheit entzog den heutigen Verhandlungen ei nen großen Theil des Interesses. Mercier und Casimi r-P e r rier consronktrt. Nachdem die Gerichtssitzung eröff net worden war. erschien GeneralMer cier abermals auf dem Zeugenstande und wiederholte die Ueberzeugung, daß Major Esterhazy seinen eigenen An gaben zum Trotze nicht der Verfasser und Schreiber des in einer Gesandt schaft gefundenen Bordereau sei. Der Präsident ersuchte den Ex-Präsidenten Casimir-Perrier um weitere Auskunft hinsichtlich des Geständnisses, welches Dreyfus dem Capitän Lebrun - Re nault gegenüber abgelegt haben soll. Der Ex-Präsident bestand aus seiner letzten Samstag gemachten Angabe, daß er nie derarige vertrauliche Mit theilungen vom Capitän LebrunMe nault erhalten habe. Der damalige Premier Dupuy sei zugegen gewesen, als Capitän Lebrun Renault die Zeu gen im Elysee zu Paris besuchte. „Ueberdies." sagte Hr. Casimir- Perrier, „habe ich hier einen Brief des Hrn. Dupuy, welchen ich verlesen ha ben möchte." In dem Briese wird angegeben, daß Lebrun-Renault auf Fragen Dupuy's erwiderte. General Mercier habe ihn (Lebrun-Renault) zum Präsidenten geschickt, um sich einen Verweis wegen seiner indiskreten Mittheilungen an den „Figaro" zu holen. General Mercier schaltete hier die Bemerkung ein: „Capitän Lebrun-Re nault sprach in Gegenwart des Gene rals Gouse mit mir über Dreyfus' Geständniß, und General Gouse wird dies bezeugen. Daraufhin schickte ich Lebrun-Renault Zum Präsidenten der Republik." Casimir - Per r i e r's Ver handlungen mit dem deutschen Gesandten. Bezüglich der am letzten Samstag vom General Mercier gemachten Aus sagen erklärte Casimir-Perrier: „General Mercier hatte durchaus kein Recht, sich in eine diplomatische Unerhandlung einzumischen, und ich würde eine solche Einmischung nicht geduldet haben. Ich allein conferirte mit dem Gesandten, und das Resultat war ein vollständig beruhigendes, an dernfalls würde die Asfaire nicht durch das Aussetzen einer Note abgeschlossen worden sein. Wir erhielten an jenem Abend keine Depesche von Berlin. Hätten irgend welche wichtige Nach richten an jenem Abend bezüglich der Sache vorgelegen, so würden wir nicht noch Zwei Tage gewartet haben, ehe wir die Note veröffentlichten. Keine einzige Depesche bezüglich der Affaire wurde an . irgend eine befreundete Macht gerichtet, und die Wichtigkeit des Zwischenfalls ist übertrieben wor den. Außerdem würde der Präsident, im Falle diplomatische Verwickelungen vorgelegen hätten, den Minister des Auswärtigen zußathe gezogen haben." Mercier's Widersprüche. General Mercier erklärte hier, er habe sich als Kriegsminister in den elysäischen Palast begeben. General de Boisdeffre werde über die ihm (Mer cier) zugegangenen, diesbezüglichenße fehle zeugen. Auf Verlangen des Maitre Deman ge wiederholte Mercier die Angabe, daß er dem General Boisdeffre zu der Zeit, in welcher der Präsident mit dem deutschen Gesandten unterhandelte, Befehle in Bezug auf Mobilisirung ei nes Armeecorps gegeben. Casimir-Perrier sagte, als er seine Aussagen fortsetzte: „Ich wünsche nicht, auf die Insinuationen des Ge nerals Mercier zu antworten und die Diskussion -zu verbitten. Nur umöchee ich bemerken, daß General Mercier alle möglichen Anstrengungen gemacht hat. mich so tief, g)s möglich, in diese Asfaire zu verwickeln. Ich wiederhole jedoch, daß ich mich 'während der gan zen Untersuchung aller Einmischung enthalten habe." Der Ex-Präsident beschwerte sich bitterlich über das Verhalten seiner Unergebenen ihm gegenüber als das Staatsoberhaupt. „So z. 8.." sagte er. „nahm es sich General Mercier her aus, den Diensttermin von 6O.s<>o Mann Soldaten zu verkürzen, ohne auch nur den Ches des Staates zu Rathe zu ziehen." Erläuterungen des Mai tre Demange. Maitre Demana richtete verschiede ne Fragen an Casimir-Perrier und Mercier, doch brachten die Antworten leine neuen Thatsachen an's Licht. Ca simir-Perrier bestand darauf, daß er dem Capitän Dreyfus irgend welche Versprechungen, acinückt .habe, hoch brachten die Antworten keine neuen Thatsachen von Wichtigkeit an's Licht. Casimir-Perrier bestand darauf, daß er dem Capitän Dreyfus keinerlei Versprechungen gemacht habe, und daß er Nichts von Bliesen des Angeklagten über Verbandlungen wisse. Maitre Demange gab dabei eine Erklärung darüber ab, wie Dreysus dazu kam, zu behaupten, daß ihm Casimir-Per rier einen öffentlichen Prozeß verspro chen habe. Hr Waldeck-'Roufseau ha be auf fein , nge's) Gesuch mit dem Präsidenten über einen öffentli chen Prozeß für Dreyfus unerhandelt, und da der Präsident nicht abgeneigt schien, so habe er (Demange) dem Ge fangenen einige Hoffnung gemacht. Dreyfus habe den fraglichen Brief vier Jahre später geschrieben und sich dann ohne Zweisel nicht mehr genau an den Sachverhalt erinnert. Er bedauere, daß der Bries veröffenlicht worden sei und müsse den Präsidenten deshalb um Entschuldigung bitten. General Billot's Aussa- Ex-Kriegsminister General Billot war der nächste Zeuge u. machte Aus sagen über die Bemühungen des Hrn. Scheurer-Kestner. einen neuen Prozeß für Dreysus zu erwirken. Zeuge hatte die Beweise, welche Scheurer- Mestner für die Unschuld Dreyfus' 'vorlegte, nicht für genügend erachtet und weitere Nachforschungen empfoh len. Der General äußerte sich lobend über den Obersten Picquart, sagte je doch. dev Letztere habe in den Schrit te. welche er zu Gunsten Dreyfus' er griff. ohne Autorität gehandelt. Zeuge bestritt, indem er erwähnte, daß er Picquart in einer confidentiellen Mis sion nach dem Orient schickte, entschie den den ihm von seinen Feinden zur Last gelegten Wunsch. Picquart irgend wohin schicken zu können, von wo er nicht zurückkehren werde. Er gab zu, daß er während der früheren Verhand lungen in der Affaire Dreyfus an der Schuld des Angeklagten gezweifelt habe und in Folge dieses mehrere Nächte lang nicht schlafen konnte. Piequart's Angaben, fowie die Enthüllungen über die Fälschun gen des Oberstlieutenants .Henry hät ten diese Zweisel bestärkt, allein im Großen und Ganzen müsse er erklären, daß er sich nicht von der Unschuld Dreyfus' überzeugen konnte, und noch immer an feine Schuld glaube. Noch ein E x - K r ie g s m i n i ster auf dem Zeugen stande. Hr. Cavaignac. ein anderer frühe rer Kriegsminister, wurde zunächst vernommen. Auch dieser wiederholte seine Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten und sagte, er basire diese Ueberzeugung hauptsächlich auf das Geständniß, welches der Ange klagte dem Capitän Lebrun-Renault gegenüber abgelegt habe. Zeuge citirte dabei einen Passus aus einem angeb lichen Schreiben Dreyfus', doch stellte sich im weiteren Verlaufe des Verhörs heraus, daß der Passus in Wirklichkeit eine Stelle aus einem vom General Gonse dem Kriegsminister erstatteten Bericht war, und von dem Berichte des Obersten du Paty de Clam über das angebliche Geständniß Dreyfus' han delte. Zeuge erklärte, der technische Cha rakter des Bordereau sei seiner Ansicht nach ein schlagender Beweis für die Schuld des Angeklagten. Weitere Be weise dafür seien in der vollständigen Uebereinstimmung der Angaben der Ankläger zu finden. Sogar in den Versuchen des Angeklagten, seine Schuld zu verbergen, habe derselbe sich Aeußerungen entwischen lassen, welche seine Schuld etablirten. Die vielen Widersprüche in den Angaben Drey fus' liehen sich nicht durch Gedächtniß schwäche erklären. Daß Esterhazy der Verräther sei. könne er (Cavaignac) nicht glauben, sogar wenn derselbe den Bordereau geschrieben habe. Esterhazy habe nur als Zwischengänger handeln können. Tie Untersuchung des Kas sationsgerichls habe festgestellt, daß Verrath wirklich begangen wurde, und das enthalte verschie dene Beweis, welche nur auf Dreyfus als den Verräter deuteten. Auch in de,n widersprechenden Angaben der auswärtigen Diplomaten ließen sich Beweise finden, daß Dreyfus den ver schiedenenAarrzleien wohlbekannt war, wenn ei auch keine direkten Beziehun gen zu den diplomatischen Vertretern der Mächte hatte. Auf eine Frage des Obersten Jou aust bezüglich oerFälschungen Henry's >agtk Cavaignac, diese Fälschungen seien verübt worden, um eine Revision des Prozesses im Kassationsgericht durchzusetzen, und sollten bei den ge genwärtigen Verhandlungen nicht in Velracht kommen. Zeuge gab zu. daß seine frühere Mittheilung, daß sich Dreyfus im Sommer des Jahres '94 nach Brüssel begeben habe, auf Hören sagen beruhte. Ein deutsches Memoran dum. 'Cavaignac unterbreitete im Laufe seines Verhörs ein in deu-scherSprache geschriebenes Memorandum, welches um mancherlei, vcm einer Gesandt schaft gewünschte Auskunft ersuchte. Dasselbe scheint in den Archiven des Jnformationsbüreaus des Kriegsde partements aufgestöbert worden zu sein. Zeuge sagte, er glaube, daß das Dokument von einem Militär-Attache geschrieben worden sei. Demange fragte, warum Cavaig nac, welcher offenbar auf die Ueber führung des Capitäns Dreyfus sehr erpicht sei. dieses Dokument nicht der Depunitenkammer vorgelegt hab? Cavaignac erwiderte, er habe andere Mittel, seinen Zweck zu erreichen. Cavaignac gab seine Aussagen auf seine gewohnte theatralische Weife ab. gerade, wie wenn er sich auf der Red nertribüne der Deputirlenkammer be fände. Dreyfus äußert Erstaunen über Cavaignac's An gaben. Dreyfus machte keinen sonderlich guten Eindruck, als er, nachdem Ca vaignac's Verhör beendet war, gefragt wurde, ob er etwas darüber zu wünsche. Er legte die Hand auf's Herz und sagte, augenscheinlich nerlxus in großer Erregung: ..Ich bin erstaunt, daß der Mann, welcher die Henry-Fälschungen im Nr. 227. Tribunal der Kammer produzirte, hierher kommen und seine Ueberzeu gung von meiner Schuld auf Ange legenheiten basiren kann, welche das Kassationsgericht bereits erledigt hat." Daß Cavaignac'S Angaben einen Eindruck auf die Zuhörer machten, läßt sich nicht leugnen. General Z u r li n ve n 'er scheint. Nach Cavettgivac wurde General! Zurlinden, ebenfalls ein Ex-Kriegs- Minifter, vernommen. Er begann, indem er auseinandersetzte, daß Die jenigen. für welche Spionendienste verrichtet werden, durch die Umstände verpflichtet sind, Alles aufzubieten, um (Fortsetzung siehe A. Leite) ZA I? Ein Schmerzen Linderungsmittel. Seit mehr, denn sünszi, Jahren hat sich diese! Wunderdare Heilmittel als das best, sicherste un zuverlässigste Antidot der Welt e,n Schmerzt Tos einzige Linderungsmittel, für innerlichen und äußerlichen Gebrauch. Schmerzen sollte wir solche vermeiden welche da. System assi,iren. 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