Newspaper Page Text
Kie Zrösche. Von Franz Herczeg j Die schöne, kranke Frau stand unter dem gestreiften Zeltdache dK englischen Hotels und starrte mit kummervollem auf die schmale Promenade am MSUfer. Ihr Gatte saß nachläs sig im Lehnstuhl und betrachtete zer- Mut den schmalen Streifen Rauch, den der von Genua eilende Dampfer zurück ließ. Von der Zirio-Villa klang lustig Musik. Die Militärkapelle spielte vor dem Parke vornehmen Gästen zu Ehren. Soeben wurde.,O je Pierette" intonirt. „Ach, wepn ich ein Mann wäre", sag te Frau Alga ohne jede Einleitung, ..würde ich den englischen Lord dort ohr feigen." Auf einer Promenadenbank saß näm lich in Engländer mit einer großen Zeitung in der Hand. „Aber, Olga, wie kannst Du so etwas sagen?" meinte ihr Gatte indignirt. „Er ist ja gar kein Lord, sondern ir gend ein Schneider aus Colchester," fügte Olga spöttelnd hinzu. „Die Kell ner haben ihm den Titel Lord beigelegt. Gewiß hat er irgendwo gelesen, daß ein englischer Gentleman die „Times" le sen und kaltblütig sein muß Krämerseele!" Der Gatte blickte besorgt auf seine Frau. „Wieder nervös was ärgert Dich denn?" „Alles, was ich sehe Ich habe die ses Land übersatt Ein ewig blauer Himmel, eine eklig kalte Luft, ewiger Citronenduft und O je Pierette was ist das für eine langweilige Welt Ueberall Citronen- und Palmenhaine. Ich möchte einen rechtschaffenen Aka zien- oder Zwetschgenbaum sehen Wenn ich nach Hause komme, lasse ich alle Palmen aus dem Hause werfen." „Ader das Meer! Betrachte doch das Meer wie herrlich!" „Lass' mich in Ruhe mit Deinem Meer! Ist das auch ein Meer? wo es nicht einmal rechtschaffene Ebbe und Fluth giebt da ist mir unsere Donau schon lieber Und dann diese Men schen! Sieh' doch den italienischen Fregatten-Kapitän dort an." „Willst Du nicht seinen Gruß erwi dern?" „Grüß Gott alter Knabe!" „Aber Olga, was fällt Dir ein?" Die Frau lachte nervös. „Was willst Du? Er versteht's ja gar nicht Siehst Du. wie glückselig er grinst. Der alte Esel! In der Hi tze spaziert er in einer bis an den Hals zugeknöpften Uniform Sein Haar trägt er wie ein Friseurgehilfe, und sein Schnurrbart ist gefärbt In der Frübe zieht er sich eine Jagduniform an und geht dann Lerchen und Nachtigal len jagen ich habe ihm erzählt, daß auch unsere Kavaliere daheim auf die Jagd gehen aber auf Bären." „Ja giebt es denn nicht auch andere Leute hier?" „Gewiß Aber alle, deren Knops lsch das Band der Ehrenlegion schmückt, sind Falschspieler." „Woher weißt Du das?" ..Meine französische Zofe hat es mir geiagt. Die weiß Alles Siehst Du, dort geht der russische Prinz, einen wei ßen Cylinder trägt der Bauer!" „Was hat Dir denn der gethan?" „Die russischen Prinzen sind die un angenehmsten Geschöpfe der Welt. Im mer umarmen sie meine Kammerzofe." Aergerlich warf der Gatte seine Ci garette fort. „Was Du für Beobachtungen an stellst! Olga, Du bist ein klein wenig ungezogen." Olga wendete ihr Gesicht ihrem Gat ten zu, in ihren Augen waren Thränen. Bestürzt ergriff er ihre Hand. „Was fehlt Dir, mein Herz? Fühlst Du Dich nicht wohl?" Die zurückgehaltene Bitterkeit brach mit Gewalt aus ihr hervor, und sie be gann zu schluchzen. „Fahren wir nach Hause! Bitte, fah ren, wir," rief sie unter Thränen der Gatte führte sie in's Zimmer, und liebkosend streichelte er ihre Hand Er war ein wenig bewegt Leise weinend begann Olga: „Nun ist der Winter vergangen, auch der Früh ling ist verflogen und wir sind immer noch hier, in diesem häßlichen fremden Lande Und wie gut wäre es. jetzt daheim zu sein Gewiß ist unser Gar ten schon recht hübsch, die Akazien und Kastanien sind in vollster Blüthe, und dann bin ich ja auch nicht mehr krank. Nur ein klein wenig heiser, aber wenn ich noch lange hier bleiben soll, dann werde ich ernstlich krank dann weht wieder von den Bergen der furchtbare Wind herüber —" Schmeichelnd schlang sie ihren Arm um den Hals ihres Gatten. „Nicht wahr, wir fahren nach Hause?" „Wenn Du durchaus willst Ich werde mit dem Doktor sprechen." „Sprich nicht mit ihm, er ist ein Schwindler. Den Sommer über hustet er in Berlin, im Winter hier Er bleibt ja nür hier, weil er eine halbe Lunge hat und der soll mich heilen? Ich bin ja gar nicht mehr krank, auch meine Stimme hat sich gebessert Ich kann sogar schon singen ..." Und sie versuchte einen Triller; doch iyre arme Stimme klang wie eine ge sprungene Silberglocke. Das Gesicht ihres Gatten verdüsverte sich — „Nun gut, wenn Du willst, fahren wir nach Hause —" Sie machten sich auf den Weg der Arzt empfahl ihnen langsam zu fahren, große Ruhepausen eintreten zu lassen. Der Gatte versuchte auch mit aller List, die Frau in der einen oder anderen Stadt aufzuhalten, doch vergebens, denn sie betrieb mit fieberhafter Hast die Weiterreise, wie ein verwöhntes Kind. „Genua! Ich hasse diese Stadt sie ist wie das Skelett eines Riesen thieres, das hier am Meeresstrande ver west. Dieser Theergeruch nimmt mir den Athem. Fort von hier —" Sie kamen nach Mailand! Die Frau erklärte, daß sie nichts sehen wol le, am allerwenigsten den Dom. - „Was ist das für eine Kirche, die die Menschen nur begaffen, in der sie aber nicht beten? Und was giebt's denn da d'ran zu sehen; es ist, als hätte man sie mit' einer Scheere aus weißem Pa pier geschnitten Fahren wir lieber nach Venedia!" In Venedig stört sie der Fischgeruch der Lagunen Die Todtenstille be trübte und ängstigte sie „Was haben wir hier zu suchen? Wenn ich Tagediebe und Tauben sehen will, brauche ich nicht auf den Marcus- Platz gehen, und wenn wir Marktwei ber sehen wollen, müssen wir nicht auf den Rialto steigen Das giebt es anderswo auch was suchen wir also hier? " Sie kamen nach Wien Olga schloß sich ins Hotelzimmer und wollte gar nicht auf die Gasse gehen. „Ich mag die Wiener nicht Die Fiakerkutscher schauen hier so aus wie anderwärts die Herren, und die Her-! Ren benehmen sich hier wie anderwärts! die Fiakerkutscher Dieser ewige Lärm verursacht mir Herzklopfen —" Abends langten sie in Budapest an; frühmorgens trat die Frau reisefertig in Hut und Handschuhen vor ihren Mann „Eile, in einer Stunde fährt der Zug." Ihr Gatte sträubte sich nicht mehr, die Ungeduld der Frau übertrug sich auch ihn, auch er sehnte sich nach der Heimath. In eine Coupsecke gedrückt schlum merte die Frau den ganzen Tag auf einzelnen Stationen erwachte sie vom Lärm und blickte dann mit einem schwa chen Lächeln in das forschende Auge ihres Gatten — Als es zu dämmern begann, da rollte der Zug schon ihrer Heimath zu Schmutzige Stationsgerbäude, vor denen plumpe Bauern den Zug anstarr ten, armselige Dörfer mit schiefstehen den, strohbedeckten Hütten, auf der schlechten den Eisenbahndamm entlang ziehenden Landstaraße gebrochene Wä gelchen. vor denen schwache, abgemagerte Pferdchen eingespannt waren, lange Streifen ungesunder, sumpfreicher Wie sen Der Gatte dachte an die bezaubernd schöne, königliche Riviera, und fand, daß der liebe Herrgott seine Heimath nur stiefmütterlich bedacht hatte. Sie langten in einer kleinen Station an. Inzwischen war es ganz fin ster geworden, an die Fenster schlugen Regentropfen Aus den nahen Rohr sümpfen ertönte daß ohrenbetäubende Gequake taufender Frösche ein me lancholisches Konzert, meilenweit ver nehmbar Da erwachte die Frau aus ihren Träumen, verwirrt blickte sie um sich, und sie begann, dem Tongewirr zu lau schen auf ihrem Gesicht erstrahl te ein glückseliges Lächeln, süße Thrä nen stahlen sich in ihre Augen, und mit weicher, bewegter Stimme sprach sie zu ihrem Gatten: „Wir sind daheim! Hörst Du? Die Frösche " Wer erklärt es ? Ein wirtliches Erlebniß Es giebt Genies in jeder Hinsicht und sie entwickeln sich früh. Er war unstreitig ein Genie der Wissenschaft. mein Freund Manfred F r. schon als Kinder hatten wir eine eigenthümliche Scheu vor ihm, die seine Verschlossenheit vermehrte. Man wird es für Dichtung halten, wenn ich sage, daß er mit 14 Jahren sich für Cartesius begeisterte und Spinoza zu lesen begann. Bald hatte ich es weg, daß er neben seiner Philosophie an dere Studien trieb. Ich träumte von Geisterbeschwörungen und dergleichen, aber er lachte mich aus und gestand mir, er untersuche Magnetismus etc. und habe zweierlei entdeckt: Fern sehen und Fernhören. Jahre waren darüber hingegangen, Jahre hindurch hatten wir uns nur selten und flüchtig gesehen. Er war auf Reisen gewesen und ich hatte mei nem Doktortitel die Frau Doktorin zugefügt. Ich hatte Manfred einge laden, mich in nächster Zeit zu be suchen, um mein Frauchen kennen zu lernen und an dem nächsten Tage wollte er mit dem 6 Uhr Zug kom men. Es war früh dunkel geworden, die Lampe brannte in meinem Stu dirzimmer und ich las eifrig in einem Werke, das mit meinem Fache gar nicht in Verbindung steht. Kurz zu vor hatte ich an dem ersten Fenster die Gardine vorgezogen und das zweite fest geschlossen, denn es war draußen unfreundlich kalt. Da öffnete sich das Fenster, ich blickte erstaunt vom Buche auf, konnte aber nichts sehen. Aergerlich stand ich auf, um den Flü gel wieder zu schließen; merkwürdig, er war doch fest zu gewesen! Dann ging ich zu meinem Platz zurück: „Ach, wer wird sich darüber gleich Ge danken machen!" Doch wurde ich auf dem ganzen Wege und auch auf meinem Stuhl den Eindruck nicht los. als ob zwei Augen auf mir ruhten. Doch ich sah mich in allen Ecken um, da Nippsachen oder Bilder bisweilen dieses Gefühl hervorrufen, allein derartige Dinge giebt es da nicht. Mit meiner Auf merksamkeit für Kerner's Pflanzen leben war es aus, die Erinnerung an Manfred wurde übermächtig. Ich tonnte mir jeden Gesichtszug genau vorstellen, während es mir früher Mühe gekostet hatte, mir nur seine Umrisse zu vergegenwärtigen. Da ich jedoch nichts davon wissen wollte, viel mehr inir vorgenommen hatte, das Pflanzenleben fertig zu lesen, blickte ich wieder auf mein Buch. Plötzlich wandte ich, peinlich be rührt, den Kopf nach der Fensterseite, denn ich hätte darauf schwören mögen, daß Jemand über meine Schulter hinweg in das Buch blickte. Auch diesmal sah ich dasselbe wie vorher nichts. Und doch hatte ich das Ge fühl, als sei mir Jemand näher ge treten. Ich bin durchaus nicht aber gläubisch, aber ich muß gestehen, daß mir eine Gänsehaut über den Rücken lief. Freudig begrüßte ich es, als meine Frau hereintrat. Sie kam heran, ich fragte sie, ob sie etwas Be sonderes spüre. Sie blickte mich be fremdend an, dann sagte sie zögernd: „Ja, ich weiß nicht. Aber mir ist, als wenn Jemand in der Stube wäre au ßer uns und mich anblickte." Plötzlich öffnete sich wieder das Fenster und im selben Augenblick wa ren wir von dem merkwürdigen Ge fühle befreit. Ich schloß das Fenster und sah nach der Uhr, sie zeigte draußen aber schlugen die Thürme 9 Uhr. Meine Uhr ging mit gewohnter Regelmäßig keit eine Viertelstunde vor. Zwei Tage waren vergangen, ich stand am Bahnhof, meinen Freund zu erwar ten. Der Zug lies ein und nach fünf langen Jahren umarmten wir uns wie der. Es war ein reger Verkehr auf der Bahnhofstraße und ich war ganz versun ken, die ausgeprägten Züge Manfred's zu studiren. Plötzlich sagte er zu mir: „Tu, ist das nicht Deine Frau?" Dabei wies er mit den Augen auf eine schlanke Danke auf der anderen Stra ßenseite; sie war es wirklich. Ich muß in diesem Augenblick wenig geistreich ausgesehen haben, als ich ihn anstaunte, wie ein junges Mädchen die Karten schlägerin. denn er lachte und sagte mit seiner klangvollen Stimme: „Nachher werde ich Dir Alles erklä ren." Wir gingen mit Jenny, das ist näm lich meine Doktorin, nach Hause und sa ßen bald am Tisch. Nach dem Essen er zählte ich ihm unser Begegniß. er nickte und wandte sich zu meiner Gattin: „Gnädige Frau! Kamen Ihnen nicht meine Äugen bekannt vor? Mir ist es. als hätten Sie Derartiges äußern wol len!" Aeußern wollen, wie das klang; konn te er auch Gedanken lesen? Dann er zählte er, wie er schon einmal dagewe sen sei, unsichtbar, und daß die Uhr gezeigt hätte, während die Thürme 9 Uhr schlugen. Daß ich in Kerne's Pflanzen leben Band 2. Seite 297. oben gelesen hätte. Ich mußte ihm Recht geben, es stimmte alles auf's Haar. Die unbehag liche Stimmung, welche diese Eröffnun gen verursachten, wußte er gewandt zu . verscheuchen und wir plauderten bald in ! der angenehmsten Weise. Am nächsten Abend wollte er mich selbst das Experi ment lehren: „Ich setzte mich auf's So pha. die tiefste Stille 'herrschte ringsum, nur n der Wand tickte rastlos der Regu lator. Er legte mir eine runde Metall platte auf die Stirn und schien die Hand darauf zu legen. Dann kühlte mir eine liebe, weiße Hand die Stirn, das war Jenny. Ein wohliges Gefühl ging von der Stirn aus, rieselnd, und senkte mich in behaglichen Schlummer. Ich hörte alles, sah aber nur einen wogenden Ne bel rund um mich her, meine Frau hörte ich leise reden, fühlte aber ihre Hand nicht mehr. Plötzlich theilte sich der Nebel und ich sah wohlbekannte Straßen: es war meine Vaterstadt. Die Straßen waren durch trübe Gaslaternen erleuchtet und ich war über der Straße, wo meine El tern wohnten, doch war ich mir noch gänzlich unklar. Da hörte ich wie aus weiter Ferne meinen Freund: „Sage mir, wo Du jetzt bist." Ich hörte, wie ich antwortete, aber weiß der Himmel, meine Stimme klang aus der Ferne, woher, das weiß ich nicht. Ich blickte zum Hause hinein, die Vor hänge waren zugezogen, aber das hinderte mich nicht, meine Eltern zu sehen. Ich sah wie durch einen Nebel die lieben Ge stalten und weiß jetzt, daß ich damals durch die Mauer gesehen habe. Wer mir befahl, in die Stube hineinzugehen, weiß ich nicht, aber ich weiß, daß ich durch das Fenster ging oder schwebte, das sich von selbst öffnete, daß meine Eltern bestürzt nach dem Fenster blickten. Ich blieb ste hen und hörte, wie sie von mir sprachen; daß sie große Sehnsucht hätten, mich wie derzusehen, und ich wußte zugleich, daß sie mich nicht sehen konnten. Dann ging ich zur Uhr, sie zeigte 10 Minuten vor ß9, ich löste den Hebel und ließ sie schla gen, dann zog es mich rückwärts, Nebel umgab mich und ich schlug die Augen auf. Vor mir stand Manfred und sah nach seiner Uhr, neben mir saß meine Frau und hatte den Arm um meinen Hals gelegt, ihre blauen Augen schauten mich entsetzt an. Mein Freund wollte abreisen, da kam ein Brief von meinen Eltern. Sie schrie ben: am letzten Donnerstag sei kurz nach H 9 das Fenster aufgefahren und zugleich hätten sie das Gefühl gehabt, als sei eine Person im Zimmer, die Erinnerung an mich hätte sie ersaßt und dann hätte 10 Minuten vor 49 die Uhr neun geschlagen. Das erkläre mir Einer! Ich bin mit meiner Kathederweisheit zu Ende. Was sagt doch Shakespeare über die Dinge, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt? Kleliereilnny. Skizze von Robby Jones. John Parkers liebte Eissy Kreen und war so verliebt, daß er zu Allem fähig war. Er beschloß also eines schönen Ta ges, ihr seine Liebe zu gestehen und sie um ihre Hand zu bitten. „Mein lieber Parkers", saate ihm je doch Eissy, „wie gern würde ich die Jh:e werden, aber Sie kommen zu spät." „Zu spät?" „Ja, Parkers, um anderthalb Stun den zu spät. Denn vor anderthalb Stun den habe ich mich mit Fred Wilkins ver lobt." „O !" rief Parkers aus, und in die sem „O!" lag der ganze Schmerz und den trug er nun drei Wochen lang mit sich herum. Nach diesen drei Wochen erholte er sich so weit wieder, daß er sich in Käte Brink mann verlieben konnte, die zu den ent zückendsten Mädchen des ganzen Landes gehörte. Er wiederholte also, was er bei Eissy Kreen schon gethan. Er bat Käte um ihre Hand. „Um Gotteswillen, wie schade!" klagte sie. „Parkers, warum sagen Sie mir das Alles zu spät ! Hätte ich dies vor einer Stunde gewußt, vor 58 Minu ten sogar, dann hätte ick ja mit Freu den Ja gesagt, so aber..." „So ... aber... aber ?" „So bin ich seit einer Stunde mit Bob Raleigh verlobt." „Donnerwetter !" und in diesem Aus rufe lag wie oben, das heißt nein; es lag nicht der Schmerz darin, den er dann drei Wochen mit sich herumtrug, sondern nur für zwei Wochen. Denn nach zlvei Wochen kam sie. Sie Eve line Smith. Sie, die alle anderen Mäd chen des ganzen Landes .i den Schatten stellte. Sie, die man lieben mußte, wenn man sie sah. Und da Parkers immer that, was er mußte, so that er's auch jetzt. Er oerliebte sich sogleich in das schöne, herrliche Mädchen und beschloß sofort, aber ohne jede Verspätung, zu Miß Eve line zu gehen und sie um das entzückend ste Händchen der Welt zu bitten. „Ihr Antrag, Mister Parkers, ehrt mich sehr, und. unter uns, ich würde ihn von ganzem Herzen, wirklich von ganzem Herzen annehmen " „Wenn ... Sie... nicht schon... ?" unterbrach sie Parkers in trüber Ah nung. „Ja, wenn ich nicht schon oerloot wäre." „Mit wem?" fragte Parkers fast sprachlos. „Mit Ben Holley." „Und ... und seit wann, Miß Eoe line? Seit wie viel Minuten ?" Sie sah ihn erstaunt an. „Seit zwanzig Minuten." „O!" und nein, was der Leser vermuthet, kommt nicht. In diesem „O!" lag kein Schmerz, sondern etwas wie eine Erleichterung. Denn daß er nur zwanzig Minuten zu spät gekommen war. das gab ihm seine Hoffnung wieder, die Hoffnung, das nächste Mal nicht mehr zu spät zu kommen. Sein Record besserte sick ja außerordentlich. Von 1.30 auf 0.58 jetzt auf 0.20, das war kolossal, und er hatte alle Chancen, beim nächsten Rennen um eine Frau, als guter erster zu landen. ' Dieses nächste Rennen ließ denn auck nicht lange auf sich warten. Leicht ent zündlich, wie John Parkers war, ent flammte er wenige Tage später in heißer Liebe zu Alice Montrose, dem unbestrit tenen entzückendsten Mädchen, wie Jeder weiß. „Jetzt gilt's," sagte John Parkers sich selbst und ging zu Miß Alice und bat sie, die Seine zu werden. „Die Ihre ? Mit tausend Freuden !" So liatte John Parkers endlich sein Ziel doch erreicht. Hip! s?ip! Hip! Hurrah! Abends sagte ihm Alice: Weißt Tu auch, mein Lieber, daß um ein Haar jetzt ein Anderer an Deiner Stelle hier wäre?" „Wieso ?" fragte John Parkers. „Weil eine Minute nach Dir Bill Walker gekommen ist, um ebenfalls um meine Hand zu bitten." Und sie lachten Beide, und er drückte sie an sich und gab ihr einen herzhaften Kuß. Eine Minute! Eine einzige Minute hatte sein Glück entschieden ! -!- ch Drei Wochen später waren John Par kers und Alice Montrose ein Paar. Uno das blieben sie lange lange, lange. Drei Wochen mindestens oder waren es gar vier? Dann... na, dann ging ja die Sache auch noch, aber auseinander. Und John Prkers fuhr sich durch die Haare und fluchte. „Eine Minute," sagte er, „nur eine Minute! Der Teufel hole die verdammte Uebereilung!" Tir reute Nacht ew Brüder II II I (Der Kleine sängt zu weinen an.) Der Decadent. Lieschen: „Tu, Papa, der muß ein „Jch versichere Sie. mein Fräulein, in Leutnant werden!" mir birgt sich ein unerschöpflicher Fonds Vater: „Ja, warum denn, Lieschen?" dichterischen Könnens; aber ich sühle Lieschen: „Weil er schon jetzt immer mich noch zu gesund und frisch, um etwas Uxh" macht!" Großes leisten zu können." Schmeichelhaft". Höch st e Zei t. Minister: „Nun, Herr Professor, ha- H-u-smu <d°s n°u° Di.nstmiidch.n b-n ff-.-i- B-°schm. dmchg^ Mnsl,nädch.n : „Gui, daß ich das R-° ,w°m sich Es.ls°h-°n, NM , zw.i T.11.r sind schon lapnl!" i> -rS - z. ssi °n. . r, . A.: „Scheint es Ihnen nicht, als ob Mlßverstanden. auf dieser Landschaft ganz Kunde: „Wenn Sie mir den Anzug grün gemalt wären?" bis Freitag fertig stellen, werde ich Ihr " B.(Maler): „Tas verstehen Sie nicht! ewiger Schuldner bleiben." der Künstler ist Symbolist; die grün Schneider: „Wissen Sie, daran liegt Farbe bedeutet, daß die Schafe noch sehr mir nichts; das Gegentheil wäre mir jung sind, gleichsam noch grün!" viel angenehmer!" Ä.: „Ah!" r ß 'j! i Diener: „Donnerwetter, das ist aber ein feiner Eognak !" Kammerzofe: „Um Gotteswillen, Fritz, das ist ja der gnädigen Frau ihr Mundwasser !" Bierehrlich. Herr Sauskoppen: „Wenn ich daran denke, daß mich ein Milchwagen Ver fahren hat. wird mir wieder ganz schlecht. So ein Gesöff'! Ein schwerer Bier wagen wäre mir lieber gewesen." Hinter denEoulissen. Unter Miethern. > „Unser Hauswirth, sinde ich, kümmert v 5 eigentlich recht wenig um sein Haus." Ä ' „Ja, der interessirt sich mehr für das Wirthshäusliche als für das Hauswirth nächsten und zeichnete Tänzerin gehalten, finde aber, daß Sie noch eine bessere Naive sind." Dreisachesmodernes Fam: „Aber Frau Huber, was ist denn bei Ihnen heute los, weil so herg'rich: jj M ' ! „Ja, Wissen's, Frau Nachbarin, wir ! feiern heute ein Familienfest; die Em-j Dame: „T. ich bin meistens heiter, ma hat den Doktor geinacht, die Paula nur manchmal habe ich so trübe, nach hat gestern beim Volizipedrennen den denkliche Stunden!" Ersten gekriegt und der Hans ist heute Student: „Ach so! Nicht wahr, so vom Kochenlernen zurückgekommen." 'gegen den Letzten herum?" Wenigstens ein Leidtragender. Er : „Wenn ich todt bin, so Heirathe nur gleich wieder !" Sie: „Ja, warum denn?" Er: „Na', dann wird wenigstens Einer meinen Tod aufrichtig b? trauern Hübscher Vergleich. - Leutnant: Pawlinski, was Sie für ein blöder Kerl sind das ist unglaub ' lich! Noch ein Glück, daß Sie das, c Schießpulver nicht erfunden haben das wär' eine schöne Wagenschuner' ge worden! Bettlersr e ch h e i t. z ' „Warum arbeiten Sie starker Mensch r denn nicht, Arbeit macht doch das Leben süß." - Bettler: „Eben deshalb arbeet' ick ja! e nich, ick bin nämlich een Feind von alle j Süßigkeiten." Beim Friseur. Professor (einen Perriickenkopf be trachtend) : „.Hm, ich werde nächstens auch meinen Kopf zum Haarschneiden herschicken, damit ich nicht so viel Zeit verlaufe." Ausreden lassen! ' „Ich war beim Buchhändler Er hat Ihre Gedichte verlegt." „Das ist ja reizend!" „Er kann sie nämlich nicht finden." Modern. ' „Ich kann ohne Sie nicht leben, Sid dy, darf ich mit Ihrer Mama sprechen?" " „Gehen Sie gleich zu Papa, er erwar tet Sie schon lange." ' „Ei?" „Jawohl, er sagte erst neulich: „Ich bin wirkuch neugierig, wie lange der! Oberleutnant nach seinen Schulden! zu schließen noch ohne Dich leben, kann!" Moderne Schule. Maler: „Nun. Herr Meier, wie ge fällt Ihnen mein neuestes Bild?" Meier : „Ausgezeichnet, aber so roth sah er doch nicht aus." Maler: „Roth? Ja, was meinen Sie denn, was das Bild vorstellt?" Meier,: „Nun. das soll doch Ihr ver storbener Onkel sein." l Maler: „Ach bewahre ! Das ist ja ein Sonnenunteraan.i i Voshaft, Kundin (ihre Bilder abholend: „ Das Portrait hat eine überraschende Photograph (geschmeichelt): „Nicht wahr?" Kundm: „Ja; aber nicht mit mir. sondern mit meiner Großmutter!" Die Grafschaft Glatz. Hosmeister: „Also mein Prinz. Friedlich der Große erhob Anspruch auf eine Grafschaft in Schlesien. Kennen Sie den Namen derselben?" Prinz schweigt. Hofmeister (auf seine Glatze deutend): „Fällt Ihnen der Name jetzt v.e! leicht ein, mein Prinz?" Prinz: „Ach ja, die Lausitz." Oh, diese Fremdwörter! (Im Torswirthshaus.) Fremder: „Nun Frau Wirthin, -vollen Sie mir nicht das Menu verrathen?" Wirthin: „Ei gewiß, lieber Herr, zur Hinterthür hinaus und dann im Hofe rechts!" Ach so! Gast: „Herr Wirth, die Suppe ist aber total versalzen!" Wirth: ,/Ack, entschuldigen Sie nur, verehrter Herr, da ist gewiß die Köchin 'n bischen verliebt gewesen." Gast: „Na, dann schicken Sie doch die verliebte Jule sortis Wirth: „Das kann ich leider nicht.'' Gast: „Nanu, warum denn nickt?" Wirth: „Sie ist ja meine Frau!" Rekruten - Vereidigung. ' Oberst: , Sind die Retruten über die Bedeutung des Fahneneides instruin worden?" Adjutant: „Zu Befehl, Herr Oberst." Oberst: . Ja, und worauf es mir besonder daß der Eid orden!- lich klappt!"