Newspaper Page Text
Sechs Seiten. 0. Jahrgang. Dividenden. Hl. Aametz Hamids /und. Hncrvvrirt 1878. Tie regulärew jährlichtn Zinsen zu n Rate von r?n unZ> ein halv Prozent, fvei von allen Eleuern, uns welche sür sie Dsvosiioren am I. Ma>i l!M säl !iv> werben an jenem Tattnn aius Srev'.l nn l Liinlos gebucht uns am unl> nach Tonnerftas. IHM, zum Eintragen in ven Deposits ren-Büchcrn iersit sein. Falls dieselben nicht ven werben, w-rvo sie vom I. Mai an ,u Kinie ----chtigt sein. Staats- und Stait-Steuern werden d-n der tzadU. Rodt. I. Reick. und Schatzmeister. Piaos usd Orgel Aianss Spezielle Gelegenheiten diesen Monat zum Ankaus von umgetauschten und wenig gebrauchten Wenn Sie ein Pin wttnjchen, vi eniz Sic sllr ein solche; veru< geben wollen, direit u unt Wm. Rnabe ck Co. 22 und 24 Gk-Dallimort-Ztr. Guitarren, Mandolinen. Wir lenken Ilire Aufmerksamkeit aaf sr NorrSthe der berühmte Brun o-F nstrument e, K7.UO aufwärts. Stewart-Banjos billig. Pianinos aufwärts. Borona Regina > ZSWSI7S Agenten für ttranich 6 Bach Piano. Gibson.GlnserüCo.. Nr. 21V, Nord-CharleS-Straße. relevdon 22V-2. Vorliebe für Musik sollte stets gevfleyt werten. Kmne andere Beschäfti gung bildet den Geist bester o>er verleiht werth-vollere ZkciintiVisfe, als das Studrum der Musik. Doch sollte vian zu Zwecke eines ver 5Wk Haben, da dieselben von Allen, welche ein solches be itzen, hoch gepriesen werden. Es find die besten )n - ihres Preises, Zweien miisikal^- Bljartes M. Siieff, Lagerräume: Nr. S, Rord-Lrbertv-Straße. Geld auszuleihen. Darlehen auf Möbeln Neuer, leichter, langcr Siückjahlungsplan, wie solcher von sonst Niemandem fserirt ir. Aus die eine Jahres, wenn Sie e wünschen. Keine falschen Versprechungen in den Zeitungen. Nein Zinsen-Raten angezeigt, um Eie irre zu führen, doch werben Ihnen alle Vortheile geboten, wllch Andere offeriren. Nachzufragen im Büreau er .Potimac Lan Guarantee Company," Zimmer nore- und St. Paul-Strabe (N0v.18,1 tL.IJ) Um stch vor Erpressungen ,u bevXlh? Treten Tie bei! Trete Si bei! Gegenseitiger Letb-Fonv verein. "NlltUAl H.SBOL.' Nr. 23, .Lailh Ziecord-'Building,' Fayette und Ct. Paul-Strafze. Darlehen auf Mitteln, Pianos u. s. w. werden nach Sem Bauvernns-Planc aus pestellt; kleine wöchentliche Zurückzahlungen: sechs Prezent Zinsen. iJalB,6Ml,t>KE> Gebrauchen Sie Geld? Wegen Anleihen aus Möbeln, Piano, Pferd f. w. zu den niedrigsten Raten nnd aus die längste Zeit wende man sich an va Bureau ron Jodn W. Wilson Zimmer Atlantik Trust Building lZanl.tH Geld! Geld! Geld! Lewyt H Sataves, consolidirte Darlehen-Co., Sir. S 7. Lst-Baltimore. wischen Gay und Frederick-Sttaße, etablin 1K25, weiche aofKaufmannZ-Waaren und Werthsachea jeder Art liberale Vorschüsse. Alle Transaktionen streng privatt. Privat-Somtoir hinter d,m Laden. Täglich ffea. I>. L.—Gedüude und Elsenspinden durch Einbrecher- Mann Qtilr. 1. c<>,> rölliq geschützt. Auch Mitglieder der "Usvelsrs' iiecurltx Xlliov k lds Volre-l suu." Verfallene Pfänder privat tu verlaute. ) LH Kekd auszukeiöe beliebigen Betragen in- Benjamin H Bomp.'s. Darlehen u. Bank-Eomtoir Benjaiatn'sches Gebäude etablirt). Wir gebe noch immer aus Sicherheiten aller it vnd Waaren und Wertsachen ükerhaupt die größte Vorschüsse. Wir kaufen und erkaufe goldene silberne Taschenuhren. Diamanten. Schucksachen uw Waaren jeder Art. Osten vo früh 7ti Abend Uhr: Samstags bt 10 Ud>be-d. . Auf der Heimfahrt. Otis verläßt die Philippinen. Der neue Herr. Manila, 6. Mai. General Otis trat gestern in Begleitung seiner beiden Adjutanten auf dem „Meade" die Heimreise nach den Ver. Staaten an. Bei seinem Scheiden feuerten die im Hafen liegenden Kriegsschiffe den Generalmajors - Salut. Um 4 Uhr Nachmittags, eine Stunde vor der Ab fahrt, verließ Otis den Gouoerneurs- Palast. Am Ufer vor der Stadthalle waren das 20. und das 14. Infanterie- Regiment als Ehrengarbe ausmar schirt, die Musik spielte Abschiedswei sen, und die Strandbatterie'n feuerten Salutschüsse. Am Vormittag war Otis im Gou verneurs-Palaste noch ein vielbeschäf tigter Mann. Die Richter des Ober zerichts und zahlreiche Offiziere kamen, am persönlich Abschied zu nehmen. An Stelle von Otis übernimmt jetzt Yeneralmajor MaeArthur als Mili är-Gouverneur die Oberleitung der lrmee und der Militärverwaltung in >en Philippinen. 'Der Brigade - General der Frenoil igen Wm A. Kobbe ist seines Postens ils Militär-Gouverneur in Süd-Lu ;on enthoben unv als Militär-Gouver neur nach Mindanao gesandt worden. Zu diesem Gouvernement gehören auch sie Sulu-Jnseln. Kobbe's Nachfolger in Süv-Luzon ist B igade-General I. M. Bell geworden- Der MW Corrchonöent. Alls Deutschland. Die Beziehungen zu ZZrasttien Bcdentnng der kaiserlichen Gratnla tioll an den Präsidenten der gro ßen südamerikanischen Republik. Dieselbe sollte keine Antwort aus die New - Aorker Rede des Sekretärs Root sein. Eröffnung der Ber liner Kunstausstellung. Ver handlungen über die Kostendeckung der Flottenoerstärkung in derßüd get - Commission des Reichstags. Die Zollfrage. Ein briti scher Dampfer in der Nordsee be schlagnahmt. Allerlei Interes santes. B e r l i n, den 6. Mai. Die Kaisertage und die Festlichkei ten anläßlich der Mündigkeits - Erklä rung des Kronprinzen nehmen in kaum geahnter Weise die öffentliche Meinung in Anspruch. Die Zeitungen bringen spaltenlang? Artikel übr die Festlich keiten und behandeln das geringste De tail derselben als wichtiges Ereigniß. So bleibt für politische Betrachtungen wenig Raum. Das erweist sich auch be: der Bespre chung der von verschiedenen Blättern aufgestellten Behauptung, Kaiser Wil helm's Glückwunsch - Depescke an den Präsidenten von Brasilien sei ein Wink mit dem Zaunpfahl gegenüber Kriegs- Sekretär Root's New - Jorker Rede. Da die der Regierung nahestehenden Blätter schon wußten, daß dies nicht der Fall sein könne, weil der deutschen Regierung schon vor Absendung des Kaiser - Telegrammes klar war, daß die Root'sche Rede keine Spitze gegen Deutschland enthalte, wäre die Be antwortung auch schärser und vielleicht erregter ausgefallen. So begnügen sich die offiziösen Blätter mit der Er klärung, die Kaiser - Depesche beweise, daß die deutsche Regierung ihre freund schaftlichen Beziehungen zur brasiliani schen aufrecht erhalten und verbessern möchte, aber weit davon entfernt sei. Brasilien's Integrität selbst indirekt in Frage stellen zu wollen oder gar zu be drohen. Deutschland weiß sehr wohl, daß seine Neider und heimlichen Geg ner in dieser Sache die Besorgniß heu cheln, als ob Deutschland seinen Schutz auch auf seine ausgewanderten Söhne erstrecken möchte; aber Brasilien, darf ganz beruhigt sein, Deutschland wird nie und nimmer die neuerworbene ame rikanische Staatsangehörigkeit der ehe maligen deutschen Staatsangehörigen antasten. Etwas Anderes ist es, daß s sich im mer freuen wird, wenn seine ehemali gen Staatsangehörigen, sowohl in Brasilien, als auch in den Ver. Staa ten und überall, sich di deutsche Spra che und Sitte erhalten und beide ferner ehren und pflegen als Bürger im Lan de ihrer Wahl. Die K u n st - A u sst e l l u n g. Kultus - Minister Dr. Studt er öffnete gestern die diesjährige Kunst- Ausstellung. Das Gebäude, ein Ei sen - Palast in des Wortes wahrster Bedeutung, war mit östreichischen Far ben geschmückt, und in der Erössnungs- Rede hob der Minister die Bedeutung des Besuches des ältesten Vertreters des Dreibundes als des festesten Friedens bollwerkes hervor. Die Ausstellung ist bedeutend stärker, als im vorigen Jahre beschickt. Außer deutschen Ma lern haben auch viele Franzosen, Dä nen, Schweden, Belgier und Niederlän der ausgestellt. Oestreichisch - unga rische Maler. Künstler, sind noch mit der Einsendung ihrer Werke im Rück stände geblieben, doch sollen die ange kündigten Werke bald eintreffen. Verhandlungen der Bud get - Commission. Die Büdget-Commission hielt ge stern trotz der Festtage eine Sitzung ab, in welcher der Vorsitzer sich sehr anerkennend über den Kaiserbesuch aussprach und Kaiser Franz Joseph als treuen Alliirten begrüßte. Son derbar stach von dieser Freundschafis versicherung der Beschluß derCommis sion ab. den Bierzoll von 4 auf 6 Mk. pro Hektoliter zu erhöhen, da derselbe am Meisten östreichische Biere treffen wird. Indessen waren fowohl die con fervativen, als auch die nationallibe ralen Mitglieder der Commission für die Erhöhung, ein Beweis,-daß inZu kunft bei Abschluß der Handesoerträ ge die „Gemüthlichkeit" aufhören muß und der Zollschutz auch gegen die besten Freunde angewandt werden wird. Dagegen wurde die Besteuerung der Schiffskarten von derCommissios mit 11 gegen 11 Stimmen abgelehnt? Der Centrums-Abgeordnet Müller-Fulda sprach mit ausgesprochener Begeiste rung für diese Steuer. Der „Ver kehrsdusel" müsse aufhören, sagte er; dafür sei die Steuer gut. Jetzt sei die ganze Menschheit auf Reisen, sie solle mehr daheim bleiben. Diejenigen, die aber partout reisen müssen, könnten ganz gut die kleine Steuer von zehn Mark tragen; denn dieselben Leute, welche sich in der Commission über die Höhe der Steuer beschwerten, gäben dem Steward auf dem Schiff 20 Mk. Trinkgeld und „saufen den ganzen Tag Champagner." Das gab natürlich dem grimmigen Eugen Nichter erwünschte Gelegenheit, seinen Collegen vom Centrum zu iro nisiren. Endlich habe Hr. Müller sei ne Ideale über Steuerprojekte ent hüllt und das geflügelte Wort vom „Verkchrsbuset" geschaffen. Hier wur de Redner durch den Zuruf: „Im Zei chen des Verkehrs!" unterbrochen, aber es genirte ihn nicht. Schlagfer tig erwiderte Richter: „Jawohl, das haben Andere gesagt aber gerade diese sind hier weniger maßgebend, als College Müller." (Große Heiter keit.) Bekanntlich rührt das Schlag wort „Im Zeichen des Verkehrs" vom Kaiser Wilhelm her. ZurZokl f r a g e. Botschafter White hatte im Laufe der tetzwn Woch: mehrfache Conferen zen mit dem Staatssekretär des Aeu ßern Grafen von Bülow. Dieselben befaßten s,ch mit den deutM-amerita- Nischen Ex- und Jmportverhältnissen. Der Botschafter betonte vorzugsweise, daß durch das Steigen der deutschen. Exporte nach den Ver. Staaten, sowie die Thatsache, daß die deutschenSchis fe den Vortheil der Hin- und Rück fahrt habn, Deutschland sehr günstig gegen über Amerika gestellt sei. TM Botschafter meint, daß dies sehr gün stig aus den deutschen Schiffsverkehr wirke. In Professor Schmoller's Jahrbuch erschien kürzlich ein Artikel, in wel chem der Versasser nachzuweisen sucht, daß Deutschland wegen seines engeren Zollanschlusses zwischen Rußland und den Ver. Staaten zu wählen, da eine gleichzeitige engere Verbindung mit beiden genannten Ländern unmöglich sei. Der Verfasse? empfiehlt den Zollanschluß an Rußland, da der Ex port dorthin noch steigerungssähig sei. Erhöhung des Kapitals der deutschen Banken. Das bekannte conservatide Mitglied des Reichstages, Graf von Arnim, legte dieser Tage dem Reichstage meh rere höchst interessante Statistiken vor. Aus denselben ist zu ersehen, daß sich das Aktienkapital der zehn größten deutschen Banken seit 1885 bis heute von 287 auf 878 Millionen Mark er höht hat und daß alle Banken zusam men ihr Kapital von 1265 aus 2451 Mark vermehrt haben. Die Reserven sind von 14 auf 23 Prozent gestiegen, der Zinsertrag und die Dividende von 6i auf 8 Prozent gewachsen. Die Ak tien-Ausgabe erhöhte sich von 1007 aus 2214 Millionen Mark, von denen nur 234 Millionen Mark auf frem des Kapital entfallen. Schulreform. Die Agitation für eine Reform des höheren Schulwesens nimmt immer größere Bedeutung an. Die hiesige technische Hochschule hat dem Kultus minister eine Denkschrift über die Ver besserung der Gymnasialkurse einge reicht, und gestern nahmen der Ver ein deutscher Ingenieure und drei der bedeutendsten Schulderem? Beschlüsse an. welche den jetzigen Zustand als un haltbar bezeichnen. Zu Pfingsten wer den die Gymnasiallehrer denselben Gegenstand in Braunschweig berathen. Britischer Fischerdampfer beschlagnahmt. In Bezug auf das Fischen auslän discher Boote in deutschen Gewässern ist die Regierung in den letzten Jahren sehr scharf vorgegangen und hat da gegen in Ost- und Nordsee ständig Torpedoboote und andere Fahrzeuge der Flotte verwendet. Ein englischer Fischerdamdfer, welcher in verbotenen Gründen in der Nordsee fischte, wurde gestern, von einem Torpedoboot nach Wilhelshaven gebracht und sieht nun seiner Verurtheilung entgegen. Vom Gebiete der Kunst. Einer der beliebtesten Schauspieler Berlin's, der ausgezeichnete Komiler des „Lessing-Theaters" Franz Guthe ry, einst eine Zierde des „Wallner- Theaters," der seit längerer Zeit an der Zuckerkrankheit litt, ist, nachdem ibm ein Fuß amputirt worden ist. aus dem Leben geschieden. Die Direktionskrisis im Wiener „Theater an der Wien" ist beendet: Frl. Alexandrine v. Schönerer hat das Direktionsszepter an den Regis seur Langkammer abgetreten. Der neue Leiter hat u. A. Frau Kopacsi, die auch in Amerika in bestem Anden ken stehende Operettensängerin, für sein Institut gewonnen. Hrn. Lang lammer, der frühere Rgisseur des „Raimund-Theaters." ist der Gatte der bekannten Bühnenschriftstellerin. die unter dem Pseudonym Richard Nordmann die wirkungsvollen Schau spiele „Gefallene Engel" und „Die Ue berzähligen" geschrieben hat. Eduard Strauß hat mit seiner be rühmten Kapelle einen Conzert-Cy klus in der hiesigen Brauerei „Frie-- drichshain" begonnen. Das „Gebrüder Herrnfeld-Theater" eine Bühnenspezialität auf dem Ge biete des Derbkomischen, hat die Of ferte, im Sommer 1901 ein- Gastspiel in New-Uork zu absolviren, angenom men. Die bekannteste Programm- Nummer dieser Gesellschaft ist die be rühmte „Klabrias-Partie." Das ge nannte Theater gastirt zur Zeit am Alexanderplatz in Berlin unter Mit wirkung des „urkomischen. Bendix." Allerlei aus Deutschland. Eine Marine-Ausstellung, ähnlich der in Dresden, ist gestern vom Kö nig von Württemberg in Stuttgart eröffnet worden. In dem Dorfe Prechlau im Kreise Schlochau in Westpreußen ist der is raelitische Metzger Eisenhardt verhaf tet worden, angeblich, weil er mit dem Konitzer Knabenmorde in Verbindung stehen soll. Ein Liebespaar in Görlitz. Marie Willing und ein gewisser Friedemann, waren wegen eines an einem Hausge nossen angeblich versuchten Giftmords angeklagt. Die Beiden wurden frei gesprochen. da sich in der Verhandlung ergab, daß die Marie Willing eine ge wohnheitsmäßige Arsenikesserin ist u. daß es also möglich war. daß ihr ohne WissenArsenik abhanden gekommen ist. Ein deutsch-englisches Syndikat hat sich mit 40,000,000 Mark Kapital gebildet, um die Kupferminen bei Otari in Südwestafrika auszubeuten und eine Bahn von dort nach der Ti ger-Bai zu bauen. Pastor Dickie's Buch über das Oberammergauer Passionsspiel wur de gestern ausgegeben. Der Verfasser sagt, das Spiel könne jetzt von Mün chen aus und zurück für §ll angesehen werden. Der wegen Betrugs verurtheilte so genannte „Bankier" und frühere Lieu tenant v. Kriegsheim hat eine Klage gegen den bei seinem Prozeß Präsidi ren den Richter Rösler eingereicht, 'weil ihn derselbe im Laufe des Prozesses angeblich beleidigt und ungerecht be handelt habe. Tie Grubenkatastrophe in Utah. Schofield, Utah, 6. Mai.—ln der Grube Nr. 4, wo sich vor einigen Tagen das furchtbare Unglück zuge tragen, hat man noch fünf Leichen ge funden. Sie waren furchtbar ver stümmelt und verbrannt. Die Ge sammtzahl der Umgekommenen ist jetzt auf 250 festgestellt. Ueber diese Zahl hinaus wird Niemand txrmU^. Baltimore, Md.. Montag, den 7. Mai 1900. Der Aschanti-Aufstand. Schlimme Nachrichten aus KumM. Ter britische Gouverneur in be drängter Lage —Absendung vou Verstärkungen verlangt. Neue Londoner Hetzereien gegen Deutschland. Des Kaisers an gebliche Anschläge auf Südameri ka. Was ein britischer Admiral und ein amerikanischer Senator gesagt haben sollen. Die Sach lage in Constantinopel. Natio nalisten - Agitation in Frankreich. Von der Weltausstellung. Schreckliche Zustände in Indien. London. 6. Mai. Das briti sche Kolonial - Ministerium hat fol gende Depesche oon Sir Frederick Mit chell Hodgson, Gouverneur und Ober befehlshaber der Goldlüsten - Kolonie, erhalten: „Kumassi, 27. April. Die Sach lage hat sich, wie ich mit Bedauern mittheilen muß, verschlimmert. Am 23. April wurde eine Streitmacht ab geschickt, um die Rebellen im Osten zu zerstreuen. Viele unserer Leutt wur den getödtet und auch eine große An zahl Rebellen fiel oder wurde verwun det. Am 25. April umzingelten an 10,000 Afchantis die Stadt und mach ten einen entschlossenen Angriff. Die Haussas wurden gezwungen, ihrOuar tier zu räumen und sich um das Fort zu conzentriren. Der Kampf dauerte vier Stunden. Zwanzig unserer ein geborenen Verbündeten und zweiHaus sas wurden getödtet. „Im Fort befinden sich zur Zeit 358 Personen, darunter sechs Missio näre und zwölf andere Europäer. Es ist nothwendig, weitere Verstärkungen nach der Gotdküste zu schicken." In Lvndon wird weiter ge hetzt. London. 6. Mai. „Spectator" sagt in einer Besprechung der New- Aorker Rede des amerikanischen Krieg ssekretärs Root, baß keine Macht davon träumen würde, in Amerika einzufal len, außer Deutschland. „Deutsch land zum Beispiel," heißt es in dem Artikel weiter, „mag mit Brasilien in Streit gerathen und Vorbereitungen treffen, dieses Land zu okkupiren. Wenn Amerika die Monroe-Doktrin thatsächlich durchführen will, muß es die deutsche Flotte zu vernichten im Stande sein. Die jetzigen amerikani schen Offiziere und Mannschaften find so gut, wie nur möglich. Es giebt nir gends bessere und nur gleich gute in der Schwester-Marine oon Großbritan nien; aber es sind ihrer zu wenig. 'Es ist klar, daß während Deutsch land Schiffe baut, Amerika wenig oder gar Nichbs thut. Amerika wird nicht in der Lage fein, Deutschland's Absich ten zu hemmen oder ihm zu diktiren, was es bezüglich der süd- ober central amerikanischen Mächt thun oder lassen soll." Der „Spectator" stellt in Abrede, durch solche alarmirende Artikel Ame rika ausreizen oder eine neue Verstim mung zwischen Deutschland und Ame rika heroorrusen zu wollen, besteht aber darauf, daß Sekretär Root recht habe. „Wenn Amerika der Monroe-Dok trin treu bleiben will und sich nicht vor bereitet, so geht Amerika großen De müthigungen entgegen." Ein Admiral der britischen Flotte soll eimm Correspondenten gegenüber gesagt haben: „Die nächste Seeschlackt wird in südamerikanischen Gewässern geschlagen werden!'' Als dies Bemerkung einem gewissen, sich jetzt in London aufhaltenden Mit glieds des Bundessenats mitgetheilt wurde, hieß es als Antwort: „Das Alles ist in Washington wohlbekannt und wir beobachten Deutschland's Ver halten sehr genau! Deutschland ist aus Ausdehnung aus; der Kaiser schmiedet beständig solche Pläne. Das ist der Zweck seines Versuchs, die Stärke der deutschen Flotte zu verdoppeln." In diplomatischen Kreisen heißt es, der Kaiser habe die Idee, chinesischen Han del oder Gebiet sür Deutschland zu sichern, aufgegeben und wende seine ganze Aufmerksamkeit Südamer ka zu. Der Anfang solle nicht etwa in Westin dien gemacht werden, sondern ganz im Süden, vielleicht in Argentinien; all mälig werde man dann vorwärts gehen unter dem Deckmantel friedlichen Han dels. Deutschland soll nach der Ab sicht des Kaisers auf dem südlichen Continent bominiren. England hat Südafrika und Egypten, Frankreich setzt sich in Nord- und Westafrika fest, während Rußland China nimmt, und so wird Deutschland also ein Land zu erwerben bemüht sein, das keine euro päische Macht bisher berührt hat. Alles Das ist noch in unbestimmtes, weitreichendes Ziel, dessen Erreichung aber nach Schätzung von Diplomaten und Militärs der nächst große Zug auf dem Welt - Schachbrett sein dürste, und die die Monroe-Doktrin der Ver. Staaten zu verhindern haben werde. Jene Schadenersatz-An sprüche. C o n st a n t i n o p e l, 6. Mai. Die amerikanische Gesandtschaft hat keine neuen Schritt bezüglich der schtvebenden Schadenersatz - Forde rungen getroffen, und die Angelegen heit scheint jetzt der Gegenstand direk ter Unterhandlungen zwischen dem M diz Kiosk und dem türkischen Gesand ten in Washington zu sein. Contre - Admiral Ahmed Pascha, welcher durch ein am 23. April erlasse ne Jrade Auftrag erhielt, sich nach den Ver. Staaten zu begeben, um den Bau von Kriegsschiffen zu studiren, hat Constantinopel noch nicht verlassen (Siehe unten?). Der Sultan hat die Organisation eines Comit's angeordnet, welches Beiträge zur Linderung der Hungers noth in Indien sammeln soll. Man hofft, daß dies die Wirkung der kürz lichen Verhaftungen und der Verban nung von Mitgliedern der jungtürki schen Partei neutralisiren wird. Ahmed Pascha's amerika nische Reise. >C o n st a n t i n o p e l, 6. Mai. Admiral Ahm-ev Pascha soll in nächster Woch die Reise nach den Ver. Staa ten antreten, um dort mit dr Cramx'- schen Werfte in Philadelphia wegen Baus eines Kreuzers für die türkische Flotte zu verhandeln. Amerikanische Prdukie werden ver schiedntlich bei der Einfuhr nach der 'Türkei angehalten und zurückgewiesen. So sind mehrere Mehl-Lädungen für gesundheitsschädlich erklärr worden und durften erst Yassiren, nachdem das amerikanische Konsulat sehr energisch aufgetreten. In Smyrna wurde die Einfuhr amerikanischen Schweineflei sches verboten, aus Grund eines Erlas ses. ver vor siebenzehn Jahren ergan gen war, als in den Vereinigten Staa ten Schweinekranlheiten herrschten Frankreich's Wahl-Cam pagne. Paris, 6. Mai. Seit einigen Tagen sind die Mauern leerstehender Häuser mit Riesen-Plakaten bedeckt, welche die Wahlmanifeste der Kandida ten für die Gemeinderathswahlen, die heute in ganz 'Frankreich stattfinden, enthalten. Die Resultat werden mit besonderem Interesse erwartet, weil die Nationalisten angekündigt haben, daß sie die Ergebnisse der Wahlen als Füh ler dasür betrachten, wie die Politik der Regierung, besonders in inneren Ange legenheiten, im Lande aufgenommen wird. Diese Einführung der allgemei nen Politik in die Gemeinderathswab len Seitens 5r Nationalisten ist ein Bruch des Vertrages, der stillschwei gend zwischen den Parteien für die Dauer der Ausstellung eingegangen wucde. Die kürzlichen Unfälle in der Ausstellung ihaben den Nationalisten eine Angriffswaffe gegen das Ministe rium in die Hand gegeben, und Das erklärt ihre beständigen Angriffe, um die Verantwortlichkeit auf den Mini ster Millerand zu wälzen. Diese Cam pagne wird am heftigsten in Paris ge führt werden. Die Nationalisten ha ben dort 80 Candidaten aufgestellt, unv ihr Erfolg oser Nichterfolg wi'ed das Barometer bilden, welches den Zu stand der politischen Atmosphäre zeigt. Gegenwärtig sind jedoch keine Anzei chen für eine politische Gährung oder großer Unzufriednheit gegen die Re gierung vorhanden. Der Beweis da für ist die ruhige Art und Weise, wie der Arbeitercag in Paris verlief. Frü her brachte die Feier am 1. Mai das ganze Land in Aufregung. Dieses Jahr oerlief der Tag ungewöhnlich still und die Arbeit ging wie gewöhn lich oon stalten. Die Arbeiter-Ver sammlungen, die früher ganz Paris in Athem hielten, waren dieses Mal von gar keiner Bedeutung. Unser Pavillon in Paris. P a r i s, 6. Mai. Das Dacum der Eröffnung des amerikanischen Na tional-Pavillons in'der Ausstellung ist jetzt definitiv festaestellr. Nächsten Samstag, also zwei Tage später als ursprnüglich festgesetzt, findet die Ue bergabe desselben statt. Die Ceremonie wird sehr einfach sein. Charles A. Coolrida. der Architekt des Gebäudes, wird dasselbe rem Vereinigten Staa ten-Commissär Peck übergeben, der wieder das Gebäude dem General- Commissär Picard überantworten wird. Die inneren Arrangements des Pavillons weichen erheblich von denen anderer National-Pavillons ab, die zur Sicherstellung neu hinzu kommender Ausstell'ungs-Objekl oixr künstleri scher Effekte, di ihre respektiven Län der charaklerisiren. benutz: werden. Das amerikanische Gebäude wird für administrative und Empfangszwecke benutzt werden und eine Art Club sein, wo Amerikaner mit -einander sraternisi ren mögen und Auskunft erhalten nen. lJm Hauptgeschoß befindet sich eine amerikanische „Postossice" und ein Auskunftsbureau, sowie Lese- und Schreibzimmer. Di Postoffice soll den Europäern die prompte unD ge schäftsmäßige Haritirung von Post sachen na"ch amerikanischer Ar: oeran schaulichen, und wird-an und für sich ein Ausstellungs-G-genstand von gro ßem praktischen Wer!h sein. Der 2. Stock wird'die Hauptquartiere verschie dener amerikanischer Staaten umfas sen. Die Räume werden von den Staaten New-Uork, Massachusetts u. Kalifornien hübsch ausgeftatte: wer den. jedoch allen Amerikaner zugänglich sein. Ein amerikanischer Beamter sagt, daß nahezu Z50,0(X) Amerikaner wäh rend 'oer nächsden sechs Monate in Pa ris sein werden. Die wichtige Frage Betreffs der Si cherheit werthvoller Ausstllungs--Ob jekie in der Ausstellung wurde diese Woche 'von einem großen Juwelier der Rue de la Paix praktisch decnonstrirt. Um die Sicherheit seiner werthvollen Juwelen in der Ausstellung zu erpro ben. kam er auf die Idee, sich selbst zu berauben. Von zwei Albeitern beglei tet. gelangte er unbehelligt zu seinem Schaukasten, öffnete denselben, nahm die Werchgegenstände vor den Augen der Wächter der Abtheilung, die ihn nicht kannten, heraus und verließ un behelligt das Gebäude und die Aus stellung. Eine Pariser Sensation. P a r i s, 6. Mai. Die elysäischen F-'der sind der letzte Ort in der Welt, den man sich als Schauplatz einer Kin desentführung am hellen, lichten Tage denken könnte. Die fafhionable Straße war gestern Nachmittag, wie gewöhn lich. gedrängt voll von Equipagen und einem Strom von Fußgängern, als unmittelbar vor dem imposanten Ein gang zur Ausstellung ein Mann sich auf den Fahrweg zudrängie und das Pferd eines Fiakers, in welchem eine ältliche Dame und ein Herr mit einem ungefähr vier Jahr alten Knaben saßen, bei'm Zügel packt. Im selben Moment sprang eine Frau an die Seit des Fuhrwerks, ergriff das Kind und ver suchte, es aus dem Wagen zu zerren. Das Kino schrie auf. und bald um ringte eine große Menschenmenge die Gruppe. Die Frau, welche das Kind an sich nehmen wollt, rklärte den Zu schauern. daß es ihr Kind fei, und baß die altn Leute sich weigerten, es ihr zu übergeben. Die Menge nahm die Par tei der Mutier; die alte Dame brach in Thränen aus und ließ das Kind los. Da'zeigte es sich, daß das Kind mit ei ner isernen Kette an die Insassen des Fiakers befestigt war. Dies Entdek kung versetzte die Menge in Aufregung, und die atten Leute liefen Gefahr, miß handelt zu werden. In diesem Moment erschien die Po- lizei auf dem Schauplatz und nahm die ganze Gesellschaft zur Reoierwache mit. Dort wurde der sonderbare Vorgang erklärt. Die Mutter des Kindes hatte eme Scheidung erlangt, und die Aus sicht über das Kind wurde ihr zuge sprochen. Sie erkrankte aber und über gab denKnabcn temporär ihrer Schwi egermutter, der Baronesse oon Veldegg. Als die Mutter genas, weigerte sich die Baronesje, der Mutter das Kind zurück zu geben, und diese solgte den Spuren der Schwiegermutter, bis sie sie in dem Fiaker auf den ent deckte. Tie Baronesse hatte in Erfah rung gebracht, daß die Mutter gutwil lig oder mit Gewalt das Kind erlangen wollte, und ließ daher die eiserne Kette schmieden. Sie oerließ das Haus stets nur in einem Wagen in Gesellschaft ei nes alten preußischen Offiziers, der das eine Ende der Kette, welche um den Leib des Kindes befestigt war, hielt, während die Baronesse das andere Ende festhielt. In der Revierwache weigerte sich die Baronesse, das Hängeschloß, mit welchem die Kett um den Leib des Kindes befestigt war, zu öffnen, und der Polizei-Commissär war gezwun gen, die Kette durchfeilen zu lassen. Dann wurde das Kind, trotz der leb haften Proteste der Baronesse, der Mu tter überantwortet. Die Aufregung, welche dieser dramatische Zwischenfall hervorrief, kann man sich wohl denken. Die Cholera und Hungers- noth in Indien London, 6. Mai. Wie aus Bombay gemeldet wird, grassirt die asiatische Cholera in höchst bösartiger Form unter den Eingeborenen in den Hunaersnoih-Distrikten. Unter den bei den Nothstanos-Arbeiten zu Bi ramgaon beschäftigten Eingeborenen kommen täglich durchschnittlich 50 To desfälle infolge Erkrankung an Cho lera vor. Ungefähr 93.200,000 Menschen denn dies ist die Zahl der Bevölkerung in den affizirien Distrikten fristen ihre elende Existenz mitten in dieser schauderhasten Umgebung. Hundert tausende Pfund in englischem Gold, deutschen Mark und amerikanischer Münze wurden in das Land geworfen, aber alle diese Gaben sind nur ein Tropfen im Ozean des Elends. Die Plage nimmt an Verbreitung zu, und die Versuche des Vicetönigs Lord Cur zon von Kedleston und der Regierung, der Verbreitung Einhalt zu thun, sind vergebens. Ti Distrikte, wo die Seuche herrscht, sind mit Todten und Sterbenden ange füllt und die Landstraßen sind mit Flüchtlingen besät, die den Versuch machen, der Seuche zu entfliehen. Man gel an Wasser und Nahrung vereitelt zumeist dies Versuche; maü u. hungrig sinken die Flüchtlinge schaaremveise hin und finden da ihren Tod. Ein Spezial - Correspondent in Simla schildert die dortigen grauen erregenden Zustände, ebenso beschreibt ein Correspondent aus Bombay eine Szene in Abmdabad (einer Stadt in der Präsidentschaft Bombay), die dazu angethan ist, Schaudern hervorzuru fen. Er sagt, daß auf einm Platz un gefähr 200 von der Epidemie heimge suchte Personen beisammen saßen. Der Gest>andk. den ihre schmutzigen Lum pen verbreiteten, war ekelerregend und zog Milliarden von Fliegen Herder. Männer. Weiber und Kinder sahen wie Knochengerippe aus und boten einen schrecklichen Anblick dar. Pest-Unruhen am Suez- Kanal. P o r t S a i d, 6. Mai. Infolge des Versuchs der Behörden, einen Pest verdächtigen aus dem europäischen Viertel fortzuschaffen, kam es zu Un ruhen. Ein Mob oon Italienern und Griechen besetzte das betreffende Haus, hinter der römisch-katholischen Kirche, und insultirt den italienischen Konsul und andere Beamte. Schließlich ge langsinem europäischen Arzt, in das Haus zu gelangen, der dann den Be treffenden für nicht pestkrank erklärte. Daraus zerstreute sich die Meng; sie behauptet, die nach dem Hospital ge schafften Kranken seien vergiftet. Aus Japan. N o k o h a m a. 6. Mai. —Die Ver messung für die japanische Eisen bahn von Söul. ser Hauptstadt von Corea, ist vollendet; aber es ist nicht wahrscheinlich, 'daß mit dem Bau so fort begonnen wird, da die japanische Regierung zögert, Subsidien dafür zu garantiren. Die Hochzeil des japanischen Kron prinzen Aoshisno mit de? Prinzes sin Sadake, Tochter des Prinzen Ku- Ao, wird am 10. Mai stattfinden. Anläßlich derselben große Festlichkeiten vorberitet. Blutvergießen in einem Convcnt. Birmingham, Ala.. 6. Mai. — Im republikanischen Convent für den 5. Distrikt von Alabama zu Dadeoil le kam es gestern Abend zu einem Ka mpfe zwischen Vertretern der Bingham unb der Vaughan - Faktion. Cirka 18 Schüsse wurden abgegeben, und Nealy King, von der ersterwähnten Faktion, Bruder des Hülfs - Steuer- Einnehmers King, erhielt eine wahr scheinlich tödtliche Schußwunde. Post meister James Bowie, Führer der Vaughan - Faktion, ist verhaftet und unter H 1250 Bürgschaft gestellt wor den. Aanme Sprague's Ermordung. South Berwick, Me., 6. Mai. Bei dem Coroners - Jnquest über den Tod der Frau Fannie Sprague, die mit eingeschlagener Hirnschaale in einer Scheune gefunden wurde, wußte der 68 Jahre alte Farmer Sam. Lo cke, bei dem die Ermordete als Haus hälterin in Diensten stand, sich nicht recht darüber auszuweisen, wie er die Zeit oerbracht, zu welcher der Mord begangen wurde. Im Koffer der Er mordeten fand sich ein schriftlicherHei rathsantrag Locke's. Ein Fenier-(somplot. Toronto, Ont.. 6. Mai. —Das Beweismaterial, welches in dem am Montag beginnenden Prozesse der Verüber des Attentats gegen denWel land-Kanal vorgebracht werden wird, läßt doch darauf schließen, daß es sich um eine sanier - Verschwörung han delte. Die drei Verhafteten sind aus einem amerikanischen Hafenort an der atlantischen Küste zur Vorübung des Attentats direkt nach Niagara-Falls gekommen. Verplappert. Eine sehr undiplomatische Aeußerung des Admirals Dewey. Angebli cher Verstoß gegen das Dienst- Reglement. Washington, D. C., 6. Mai. Admiral Dewey soll gelegentlich ei nes Bar.keUs, welches der „Univer sity Club" m St. Louis ihm zu Ehren gab, folgende Aeußerung gemacht ha ben: „Wir können irgend eine Nation in der Welt verhauen, ausgenommen England, und Enzland ist unser bester Freund." Im Dienst-Reglement der Ver. Staaten - Flotte heißt es: „Sämmtlichen zum Flotten - De partement gehörigen Personen ist es untersagt, irgend eine Information über die auswärtige Politik der Ver. Staaten zu veröffentlichen, die Ver öffentlichung direkt oder indirekt zu verursachen oder in Interviews mit zutheilen. ausgenommen, wenn es sich um amtliche Pflichten handelt." Die dem Admiral in den Mund ge legte Aeußerung hat nicht nur den Präsidenten und die Beamten des Flotten - Departements überrascht, sondern auch jene Personen, die von Dewey fortwährend Ueberrasckungen erwarten. Dewey's Bemerkung hat genügende Wichtigkeit wegen ihrer in ternationalen Anspielung, speziell ge gen Frankreich und Deutschland; der Präsident überwies sie denn auch dem Flotten - Departement zur Entschei dung, ob der Admiral sich gegen das Reglement vergangen habe. Der General - Auditeur der Flotte wurde seine Ansicht angegangen, und es wurde prompt constatirt, daß Admiral Dewey die oben angeführte Sektion 233 der Flotten - Regulatio nen verletzt habe. Die Ansicht des Staats - Departe ments - Beamten geht dahin, daß Ad miral Dewey indiskret und unüberlegt gehandelt habe, allein bisher ist dem Präsidenten kein dahingehender Bericht wenigstens nicht offiziell, zugegangen. Im Flotten - Departement ging die übereinstimmende Ansicht dahin, daß der Admiral zum Mindesten eine Rüge erhalte. Nachdem der Präsident in dessen die Angelegenheit mit seinen Rathgeoern diskutin hatte, kam er zu dem Entschlüsse, daß, wenn selbst der Admiral sich amtlicher Kritik ausge setzt hätte, es für den Präsidenten schlecht Politik wäre, einen politischen Rivalen anzugreifen. Soweit nun die Administration in Betracht kommt, ist die Sache fallen gelassen worden. Der Admiral war selbst nicht befragt wor den. ob er das thatsächlich gesagt hat, was ihm in den Mund gelegt wird. Ein Berichterstatter unterbreitete heute die Aeußerung Dewey's dem Flotten - Sekretär, den Contre - Ad mirälen Keney, O'Neill und Bradforo, sowie mehreren anderen hohen Beam ten im 'Flotten - Departement und im Staats - Departement. Aus dem Eindruck, den die Bemerkung Dewey's machte, läßt sich ersehen, daß die Ad ministration und ihr Anhang ihre ge heime Freude darüber haben. Die vorherrschende Ansicht läßt sich in der Bemerkung eines der Beamten zusam menfassen, der sagte: „Dewey hat sich mit seinen briten freundlichen Aeußerungen bei den Jr ländern im Lande sicher und bei den Deutschen noch wahrscheinlicher umge bracht." iZin anderer hoher Beamter sagte: „Dewey wird jetzt nicht nur keine Chance h-aben, in Kansas City eine No mination sür Präsident zu erhalten, sondern er hat sich auch als Candida! für Bice - Präsident bei der demokra tischen National - Convention unmög lich gemacht." „Dewey mag ein Nelson im Kriege zur See sein," äußerte sich ein anderer Beamter, „cber er ist sicher kein Napo leon in der nationalen oder internatio nalen Politik." Ein Beamter des Staats - Departe ments sagte: „Die Rede des Aomirals, wenn sie richtig wiedergegeben ist, war vom internationalen Standpunkt un überlegt. Selbstredend stehen wir in guten Beziehungen zu England, aber wir stehen auch in guten Beziehungen zu Deutschland. Frankreich, Oestreich, Italien und Rußland. Es war thö richt, so etwas zu sagen, weil es die anderen Nationen ausschließt. Der Zwischenfall wird von diesem Departe ment nicht > Betracht gezogen werden. Anders stände die Sache indessen, wenn die Botschafter Deutschland's, Frank reich's, Rußlanv's und Italien's uno der Gesandte Oestreich - Ungarn's im Staats - Departement vorsprechen und Erklärungen verlangen würden. Ii diesem Falle würbe es sich als nothwen dig herausstellen, ihnen Erklärungen zu geben und den Admiral aufzufor dern, sie zu liefern. Der Fall wäre dann von bedeutend mehr Wichtigkeit, als der Zwischenfall Coghlan, durch den Kaiser Wilhelm beleidigt wurde u. der dem Capitän cinenVerweis eintrug, nachdem der deutsche Botschafter Vor stellungen gemacht hatte. Admiral Dewey's beleidigende Bemerkung trifft mehr als eine einzelne Nation, that sächlich trifft sie alle, mit denen die Ver. Slaaten freundschaftliche Beziehungen unierhalten. Selbstredend hat der Admiral nun seine Chancen bei den deutschen oder irländischen Stimmge bern, seien sie nun Republikaner oder Demokraten, nicht verbessert." Rafsenkampf in Nord-Carolina. Norfolk, Va., 6. Mai. Ein blutiger Rassenkampf droht in Bur lington, N.-E. Weiße und Neger ste hen einander bie an die Zähne bewaff net gegenüber. Wm. Scllars, ein Ne ger, welcher einen unsittlichen Angriff auf eine weiße Frau gemacht hatte, wurde im Gefängniß von einem wei ßen Volkshaufen so schlimm mißhan delt, daß er seinen Verätzungen erlag. Seine darob entrüsteten Rassegenossen drohten hieraus, das Städtchen in Brand zu stecken und bewaffneten sich. Seit 48 Stunden Patrouilliren mit Winchesterbüchsen und Revolvern be waffnete Weiße durch die Straßen u. die nächste Stunde mag Blutvergießen bringen. Zu der Erbitterung der Ne ger trägt noch der Umstand bei. daß der Legislatur z. Z. eine Bill vorliegt, welche die politische Entrechtung des größten Theiles der farbigen Bürger bezweckt. Allgemein glaubt man, baß es bei der kommenden Herbstwahl blu tige Kämpfe in Nord - Carolina ge ben wird. Admiral Tswey und Gattin ka men gestern von St. Louis in Mem phis, Tenn., an. Sechs Seiten. Nr. 127. Zur Arbeiterbewegung Die Wirren in Buffalo. Einstellung der Arbeit an der Convent-Halle in Philadelphia. Buffalo, N.-Y., 6. Mai. Die sinkenden Arbeiter in den Werkstätten der „Nickel Plate-Bahn" haben gestern, einer Abmachung gemäß, die Arbeit wieder aufgenommen. Die Verhand lungen mit der,,-Erie, Delaware, Lak kawanna und Western" und der „We stern-New-Nork und Pennsylvania- Bahn" sind noch im Gange. Die Stri ker sind der Ansicht, daß die Bahnge scllschaften schließlich Nein beigeben werden, wenn sie sehen, daß der ganz Frachtverkehr aus die „N.-Z). Central" und die „Nickel Plate" übergeht. In dem Strite der Bahnfrachtver lader haben die „New Aork Central-," die „Erik-" unv die „Lehigh - Valley- Bahngesellschaft" sich geiveigert, den Präsidenten Gompers von der „Ameri can Föderation os Labor" als Vermitt ler anzuerkennen. Auch wollen sie mit den anderen Vertretern der Stritev nicht weiter unterhandeln. Gompers ist nach New-Aork gereist, um sein Heil bei den höchsten Beamten der Bahn zu versuchen. Philadelphia, 6. Mai.—Alls Bemühungen, bie feindlichen Unionen mit einander zu versöhnen, sind fehlge schlagen, und die Folge ist. daß die Ar beit an der republikanischen National- ConventiHalle zum Stillstand kommen wird. Es sind bereits die „Steamfit ters" an den Strike beordert worden, weil Zimmerleute, die zu der befehdeten „Brotherhood of Carpenters" gehören, dort arbeiten. Am Montag tverden keine Anstreicher und Plumbe'rs sür die Arbeit an der Halle zu haben sein. Im Uebrigen rst die Situation unverändert. Es striken cirka 10,000 Arbeiter, die zu t>m „Allied Building Trades" gehören. Gestern Abend fanden Verhandlun gen zwischen den Beamten der beiden feindlichen Unionen statt. Es hat den Anschein, als ob der Zwist nächste Woche beigelegt werden wird. Roche st e'r. N. U., 6. Mai.—Die hiesigen „Linemen" der „Bell-Tele phon-Eo." haben der Gesellschaft als Ultimatum eine Forderung oon §2.50 Tagelohn gestellt. Bister'erhielten sie §1.50. Man glaubt, daß die Compag nie, die gerade inen großen Umzug vorhat, gezwungen sein wird, nachzu geben. Suffern. N.-?).. 6. Mai. Die hiesigen Contraktoren des Baugetverks haben ihren Leuten den Achtstundentag bewilligt, aber diese bestehen auch aus der Lohnerhöhung und tverden ihre Forderungen voraussichtlich durchset zen. Die Bauthätigkeit in Tuxedo- Park stockt gänzlich. 200 Bauhand werker strrken. Ka nsas-C i t y, 6. Mai. Die hiesigen Contraktoren des Baugewer bes haben einen „Lockout" gegen alle Union-Bauhandwerker oerhängt. Die Arbeiten an der Convent-Halle werden aber dadurch nicht affizirt. Uebersicht der wichtigsten Tepeschen aus dem gestrigen Sonntagsblatt. 'ln Berlin wurden die Festlichkeiten zu Ehren des Besuches des Kaisers Franz Joseph am Samstage dem Pro gramme gemäß fortgesetzt. DasHaupt-- Ereigniß des Tages war ein Scheinge fecht zu lüterbock. Die deutsch Torpedo-Flotille fährt langsam den Rl)in hinauf. DerStadt rath von Köln hat Denkmünzen schla gen lassen, die an die Offiziere und! Mannschaften vertheilt werden sollen, welche die Inschrift tragen: „Zur Er innerung an die Rheinfahrt in 1900." In Bonn wurde die Flotille von dem StudntenXsorps in Gala-Uniform begrüßt. Beide Ufer Des Rheines sind mit Menschen besetzt, tvelche den Man nschaften zujubeln und ihnen Wein in Humpen anbieten. Jede Stadt auf der ganzen Route hat eine spezielle Feiec arrangirt. Die Briten rücken in Südafrika weiter vor. Ihr Vorhut unter dem General Hamilton ist nach weiteren, hartnäckigen Kämpfen zu Nealwelket angekommen. .Die „Souch African News" meldet, daß auf einen Polizisten, welcher Pre mierminister Schreiner's Haus in der Kapstadt bewacht, geschossen worden ist und daß der Polizist zur Zeit, als das Attentat verübt wurde, eine Ci garre rauchte. Die Kugel sei. sagt das Blatt, 'sicherlich für den Premier Schreiner selbst, der als beständiger Raucher bekannt ist, bestimmt gewesen. Die Blätier de- Afrikanderbundes machen eine Sensation aus der Ge schichte und erklären, es bestehe eiir Complot, die Afrikander und Hollän der zu beseitigen. Als am Samstag Nachmittag in der großen Dewey-Parade zu St. Louis die achte Division den Revue-Stand pafsirte. wurde in Pferd eines Offi ziers des Cadelten-Corps scheu und sprang in die Menschenmenge auf dr einen Seite. Das Pfrd trat einen? umgeworfenen Manne in das Gesicht und ein Frau wurde im Nacken ver ltzt. Desgleichen erlitt eine Anzahl anderer Personen Verletzungen. Der Unfall ereignete sich direkt vor dem Ad miral Dewey, ser den Kopf von dem Anblick wegwandte. 'Auf einem Zuge der „Northern Pa cific-Bahn" wurden am Freitag Abens fünf Passagiere oon einer Räuber bande, sechs an der Zahl, ausgeplün dert und bann gezwungen, von dem schnell! oahinfahrenden Zuge abzu springen. Der Ueberfall ereignete sich in der Nähe von North-lakima, Walsh. Zwölfhundert Personen sind durch den großen Brand in Sandon. im Di strikt Cvotenai, Brinsch-Zoluinoia, ob dachlos geworden. Der Neger Marshall Jones, welcher in die Ermordung des Farmers Allen Crosby zu Gillis, Coffee-Counly, Ga., verwickelt ist, wurde aus dem Gefäng nisse zu Douglas geholt und an einem Fichtenbaum; aufgeknüpft. Sein Kör per war niit Kugeln durchlöchert. Brown, der andere Neger, welcher den todtbringenden Scbuß aufErosby ab feuerte, ist noch nicht erwischt worden. Der National - Consent der „Middle of the Road - Populisten" trilt am Mittwoch in Eincinnati zu la.nmen, und viele Delegaten sind schon gestern dort angelangt. So ziemlich alle Delegaten sind gegen eine Fusion mit Von Demokraten