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Der Deutsche Korrespondent Freitag, den IS Oktober ISOV. Baltimore. Im Dienste der Charitas. Glänzender Verlauf des Erösfnungs- Aber.ds des Emigrantenhaus-Wa zars. Prachtvolle Verkaufs-Pa villons. Ausgezeichneter Besuch. Franz Faltl's Erfolg als Re staurateur. Allgemeine Notizen. Zu einem geradezu ungeahnten Er folge gestaltete sich der Eröfsnungs- Abcnd des großen Bazars, welcher gestern unter den Auspizien des „Emi grantenhaus - Damen - Hülfs - Ver eins" in der „Germania-Männerchor- Halle" zum Besten des Baufonds für in neues Emigrantenhaus begann. Eine Zeit lang schien es sogar, als könnte die geräumige „Männerchor- Halle" die Besucher kaum fassen, und der von Hrn. Franz Faltl etablirte Wiener Nathskeller erwies sich förm lich als ein Zufluchtsort aus dem Ge dränge, in welchem namentlich das stärkere Geschlecht Zuflucht suchte. In einem Punkte stimmten sämmtlicheAn wesenden überein, nämlick. daß selten zuvor die „Germania-Männerchor- Halle" ein so buntbewegtes Leben dar bot, wie das gestern Abend der Fall war. Besonders hübsch war die De koration der einzelnen Verkaussstände. Wie nämlich bereits ausführlich im „Deutschen Correspondenten" berichtet, wurde die Oberaufsicht über die Ver kaufsstände den Damen-Vereinen hie siger Wohlthätigkeits-Jnstitute und Kirchen anvertraut, und es schien, als hätte ein Verein versucht, den anderen in Bezug auf Dekoration und Aus staffirung zu übertreffen. Wer sich von dem Glanz und der Pracht, die da entfaltet ist. einen Begriff machen will, der thut am Besten, den Bazar durch einen Besuch zu beehren. Um aber unseren Lesern und Leserinnen, welche noch nicht aus demßazar gewesen sind, einen kleinen Wegweiser zu geben, wol len wir einen kurzen Rundgang durch die Hall machen, indem wir bei den am Eingang befindlichen Blumenge winden beginnen und dann die Rund reise ach rechter Hand Seite den Saal entlang fortsetzen. Natürlich wirkt es gleich äußerst anmuthig auf den Besu cher. bei'm Betreten des Saales auf einen Blumen-Pavillon zu stoßen, wo selbst die Kinder Flora's ihm herrlich entgegen duften. Hier greift natürlich gleich die Herrenwelt in die Tasche u. kaust sich 'was Hübsches in's Knopf loch, und wer etwa vergessen sollte, dem Blumenstande seinen Tribut zu zollen, der wird durch ein halbes Dut zend Trabanten, welche mit Blumen sträußchen im Saal herum laufen, da ran erinnert, daß sein Knopfloch noch immer eine bedenkliche Leere aufweist. Der Blumen-Pavillon wurde von Pa stor Eduard Huber entworfen und steht unter der Obhut des Frl. Jennie Pflug und Frl. Helene Miller. Vom Blumenstand gelangen wir zum Ver kaufsstand des „Harmonie - Damen- Vereins." Derselbe verdient eigentlich Schmetterlings - Pavillon betitelt zu werden; denn gigantische Schmetter linge verleihen dem mit den amerikani schen Nationalsarben drapirten Pavil lon ein reizendes Aussehen. Die Mit glieder des „Harmonie-Damen - Ver eins" sind dabei unablässig bemüht, die Honneurs unter ihren Gästen zu machen, und das Resultat war, daß sie gestern Abend glänzende Geschäfte thaten. . . Das Comite am„Harmonie-Stand" bestand aus folgenden Damen: Präsi dentin Frau Röder. Vice-Präsirentin Frau Bornschein. Sekretärin Frau R. C. Sandlaß. Schatzmeisterin Frau H. Voigt und den Damen Kahl, Ohren schall. Baßler. Breyer. Schneider, Seissert, Schade. Kaufmann. Plack, Lewensohn, Mezger. Zange, Voigt. Schneider und Präger. Der Vertaufsstand desDamen-Ver eins der Zions-Gemeinde ist unzwei felhaft einer der schönsten im ganzen Saale und fiel den Besuchern gleich bei'm Betreten der Halle auf. Die Front des Standes hat das Aussehen einer Burg. Im Centrum ist ein Schild mit den deutschen Nationalfar ben angebracht, und am linken Flügel ein Schild mit den östreichischen Far ben. während sich am linken Flügel das weiße Kreuz im rothen Felde, das Wappen der schweizerischen Eldgenos senschaft, befindet. Pastor Julius Hofmann hat die Wappen als diejeni gen der einzigen europäischen Länder mit einer Deutsch sprechenden Bevölke rung auserkoren. Vor dem Stande befinden sich zwei Orangenbäume, die sich ortrefflich ausnehmen. Das fol gende Comite ist mit der Aufsicht über den Tisch betraut: Präsidentin Frau Eoelyne Kabernagel, Vice-Präsidentin Frau F. Oehm, Sekretärin Frau P. Fehler, Schatzmeisterin Frau R. M. Rother und die Damen Stalfort, Motz. W. T. Schulze. Pflug. A. Sckulz. Ueber die Orangenbäume führten die Frls. Emma Halbach, CarrieKabernagel, Clara Pund, Pau line Gruß, Ida Eppler und Lizzie Wagner die Aufsicht. Auch einen Groccriestand giebt es in dem Bazar, und zwar befindet sich der selbe in einer hübschen Laubhütte und steht unter der Oberaufsicht der „St. Matthäi - Confirmanden - Gesell schaft" mit den folgenden Beamten u. Comite-Mitgliedern: Präsident Pa stor Eduard Huber, Vice-Präsident Wm. Wittgrefe, Prot. (Äkretärin Louisa Huber, Finanz-Sekretärin Le na Bauereis, Schatzmeister Harryßla din, Comite-Mitglieder Frls. Maggie Baumgärtner. Lizzie und Katie Heinz, Cäcilie Lübbecke, LenaKumlehn, Loui sa Huber, Julia Eiermann, Ada Wiecker und Mary Kötting. Der „Junge Damen-Verein" des Deutschen Waisenhau ses" sorgt während des Bazars dafür, daß es den Anwesenden nicht an Sü ßigkeiten fehlt, und wem es in der Halle zu warm wird, der kann sich an Gefrorenem laben. Der Stand der jungen Damen befindet sich in der Nordwest-Ecke des Saales und ist mit weitem Muslin drapirt. Die folgen den jungen Damen führen hier das Szepter: Präsidentin Frl. Martha Garthe, Vioe-Präsidentin Frl. Elfle Klein, Sekretärin Rosalinde Eisen brandt. Schatzmeisterin Lina Gusta vus. Außerdem wirken die sämmtli chen Mitglieder des Vereins thatkräf tig mit. Allgemeines Aufsehen erregt der Stand des „Germania-Männerchors." welcher von Hrn. Georg Geiwitz auf das Prächtigste ausgeschmückt worden ist. Nebst Draperie'n in den deut schen und amerikanischen Nationalfar ben. sowie zahllosen Flaggen besitzt dieser Stand einen Schmuck, welcher zwar twas theuer ist. sich aber groß artig ausnimmt, nämlich buntfarbige elektrische Glühlichter. Die folgenden Beamtinnen und Comite-Mitglieder Der nächste Sonntags - Correspondent enthält Folgendes: „Der kluge Ehemann," Humo reske von E. H. Lange;" „Der militärische Schäferhund," Skiz ze aus dem Soldatenleben von 'Frhrn. v. Schlicht; „Sein Kind," ein Bild aus dem Verbrecherleben von Martin Fließ; „Stewe's Geschichte," von I. von Düring; „Protection," Skizze von Annie Latt-Felsberg; „Moralische Ver brechen," Fortsetzung des Roma nes von Nina Meyke; Neuigkeiten aus der alten Heimath; Humori stisches mit Bildern; „Des ersten Gatten Prophezeiung," Novelle!!? von Christine Belseis; „Die Ver urtheilte," von Vicenta , Blasea Jbonez, autorisirte Uebersetzung von Heinrich Sievers; „Die Con wrrenten," Skizze nach dem Le ben von A. Gaber; „Das Myste rium des Sees." Criminalskizze von Friedrich Theden; „Der Narr," nach dem Serbischen von Fr. Kai. Außerdem ausführliche Be richte über lokale Vorkommnisse, sowie Nachrichten aus dem Staate; ebenfalls telegraphische Nachrichten aus dem Aus- und Jnlande bis zu der Zeit, wenn das Blatt zur Presse geht. Obiges ist nur eine theilweise Liste der interessanten Artikel, die in der nächsten Nummer des - Correspondenten" enthalt-n sein werden. Der „Sonntags - Correspon dent" ist bei allen Trägern und Zeitungshändlern zu haben. sind an diesem Stande thätig: Präsi dentin Frau Minna Margot Faltl, Vitt-Präsidentin Frau Anna Koop, Schahmeisterin Frau Anna Höckel, Sekretärin Frau M. Krüger, Prot. Sekretärin Frl. Wolf, sowie Frau Chas. Ruppel, Frau Meyer. Frau Hy. Kippel. Frau H. Badenhoop. Frl. Emma Struth. Frau Ahrendt. Frl. Meyer, Frl. L. Barkmeyer, Frl. S. Barkmeyer. Frl. Caroline Gottschalk. Frau s>eil, Frau Schuster und Frau Ranft.° Der Pavillon des Damen-Vereins des „Deutschen Waisenhauses" u. der „Allgemeinen Deutschen Greisenhei math," welcher sich gleich an der linken Seite des Hauptportals befindet, zählt ebenfalls zu den schönsten im Saale u. ist auf geschmackvolle Weise mit Orio lefarben dekorirt. Die folgenden Da men haben die Aufsicht über diesen Stand: Präsidentin Frau Katießoth mann, Vice-Präsidentin Frau Louise Helmighausen, Schatzmeisterin Frau Auguste Pfeil, Sekretärin Fnu Mag gie Sommerwerck. Frau Marie Ne gengard, Frau Maggie Paul, Frau Sophie Kühst, Frau L. F. Konze, Frau Augusta Mathes, Frau Marga ret Benner. Frau Friederika Meyer. Frau Earrie Orr. Frau Elizabeth Creamer und Frau Annie Biemüller. Im Centrum desSaales finden wir das Glücksrad, woselbst Glückliche für wenig Geld allerhand nützliche Gegen stände erwerben können. Die Damen Niehoff und Bothmann führen hir die Aufsicht. Und nun „at last, but not last" Hrn. Franz Faltl's Wiener Raths leller. Derselbe befindet sich im Eß saale der Halle, im Erdgeschoß, und hierhin pilgerten die Gäste gestern Abend zu Hunderten und thaten sich bei einem köstlichen Tropfen Gersten saftes und feinen Wiener Würstchen gütlich. Liebenswürdige junge Da men versehen unentgeltlich die Rollen von Aufwärterinnen, und etliche da von tragen sogar die kleidsamen Ko stüme der Wiener Kellnerinnen. Zu weilen spielt auch der Rechtsanwalt Franck, welcher mit Argusaugen die Mannen bewacht, eins auf der Flöte, und wird natürlich stets stürmisch ap plaudirt. Die Oberaufsicht über das ganze Fest führt die Präsidentin des „Emi grantenhaus-Vereins," Frau Minna Margot Faltl, und die übrigen Mit glieder des Arrangements-Comite's sind: Frau Sophie Kuhst, Frl. Aman da Hube?, Frau Thekla Tomz, Pastor Eduard Huber und Pastor O. Apitz. Ungefähr um HlO Uhr gesternAbend hielt Pastor Julius Hofmann von der Zions-Gemeinde die Festrede, in wel cher er zur Hauptfache folgende beher zigenswerthe Worte sagte: Rede des PastorsJulius H o s m a n> n. ,Mas erst Wort, das hir gespro chen sein soll, muß ein Wort des Dan kes sein gegen Gott, der Menschenher zen, ob willig odr unwillig, bewegt und Dem sich auf die Dauer Niemand entziehen kann. Er hat auch dies Werk dadurch gedeihen lassen, daß r'ihm immer neue Hrzn und Hände zuge führt hat; Herzen, deren Eifer mit dem Gedeihen des Werkes wuchs; Hände, die mit Geschick das Schöne dem Nützlichen zufügten. Denn Das mag wohl das Eigen thümliche dieser Bazar sein, daß sie Unter 5 unserer Handelsmarke Uebrrtchii Kd dH t Vrstlletdabrn bereitet. Eine Ue '. derschunii durch da Uttiche !' Aulsetzen, Hen delikaten Geschttack, . > yrische und tsunddeitlich ab rung, die Ihnen ie uv bekannt ar. WW'5 > ? !dt ueO Id dr vrodbeaebtitu,. Allenthalbe - k auch dem Auge und, wie heute Abend dyrch den bewährten Gesangverein, auch dem Ohre etwas bieten. Es giebt gewiß eine höhere und bessere Art von Wohlthätigkeit, von der weder Auge, noch Ohr etwas weiß, die im Stillen geschieht, die das Licht flieht und das Lob der Leute. Aber es ist hier nicht der Ort, von ihr zu reden. Diese Ver anstaltung ist da und will unterstützt werden. Es ist hier wie in so vielen Fällen: Andere haben gehandelt, nun stehe Du zu, daß daraus etwas Gutes, etwas recht Gutes werde. Auch die stille Gabe, die dem Vater, der in's Verborgene sieht, am wohlgefälligsten ist, weifen wir ja nicht zurück, sondern bitten recht um sie. Das zweit soll in Wort der Aner kennung sein für die treuen Dienste dieser Frauen, die fo viel Zeit, Kraft, Fleiß und Liebe in ihrer Arbeit aufge wandt und bewiesen haben. Was wä ren die Kirchen ohne die Frauen? sagte mir. gftern in Herr, der die Arbeite rinnen in diesem Bazar wegen ihrer Rührigkeit rühmt. Was wäre auch diese Fair geworden ohne die Frauen? Es läßt sich in in traurig' Wörtkin zusammenfassen, in das Eine: Nichts. Darum herzlichsten, Dank ihnen Allen, den führenden sowohl, aber nicht we niger auch den stillen, ausdauernden, die di Soldaten bedeuten, ohne die selbst Napoleon kein Schlachten ge winnen konnte. De? Bazar ist da. Hier breitet er sich vor unseren Augen aus. Jedes hat nach seiner Art gearbeitet und ge baut, gesonnen und gerichtet, gesam melt und genöthigt es bleibt nur noch übrig, daß man fleißig kaufe. Wir wollen nichts von den Sachen, und seien's auch die schönsten, behalten. Wir brauchen am Ende leere Tische und volle Kassen. Gebt, Freunde, und gebt fröhlich. Rühmt nicht und klagt nicht, wie viel GeLo Ihr ausgegeben habt. Wir verwendend nicht für uns selber. Eins sind hier Käufer und Verkäufer im Dienste einer guten Sache. Doch ist sie gut? Fast zögere ich, diese Frage zu stellen, da sie von so vielen , braven Frauen bejaht wurde, im Augenblicke, als durch den uner müdlichen Anreger und Arbeiter in Sachen des Emigrantenheims an sie die Bitte ger-chtet wurde, hier mit zu rathen und mit zu thaten. Aber doch haben alle guten 'Dinge auch ihre Geg ner, nicht zum wenigsten unter den Teutschen, die gerne das Lob ver schlucken und den Tadel aussprechen, und die häufig versucht sind, ihre Klug heit und Selbstständigkeit darin zu sehen, daß sie abfällig urtheilen. D'e besten Sachen und die besten Menschen pslegen di meisten Gegner zu haben, so sehr und regelmäßig, daß der Dich ter den Trost gesprochen hat: „Es sind die schlechtesten Früchte nicht, an denen die Wespen nagn;" und daß der that kräftige stolz behauptet: Viel' Feind, vil Ehr! ßo schlimm ist es freilich hier nicht, aber doch schien mir Man ch?, der sich sonst nichts versagt, lang sam in seiner Begeisterung zu sein. Es gab dagegen ja Andere genug, die gesagt haben: Die Sache ist gut, und der Zweck ist edel, und, liebe Freunde, so ist's auch. Dabei laßt uns bleiben. Die Sache ist gut! Ich bin nicht der Thor, der seine Unternehmungen gleich zur Sache Got tes stempeln will. Es ist das Wenigste, was wir thun, göttlicher Art. Aber hier schweigt Selbstsucht, schweigt Ge winnsucht, redet allein der Drang, den Nächsten zu lieben und dadurch das Gesetz zu erfüllen und, in der Liebe bleibend, in Gott zu bleiben. Ich für mein Theil habe oft den Mangel eines solchen Heims in unse rer Stadt empfunden. Jahre lang habe ich an den ankommenden Dam pftrn solche gesehen, die der-besten Pflege werth waren, die in einem See lenzustande hier landeten, der nur durch liebevolles Bemühen Gleichge sinnter Erleichterung finden konnte. Da habe ich mir oft ein solches Heim hier gewünscht. Und nun ist ein An fang gemacht, und der Anfang soll willkommen geheißen werden. Solch ein Heim müßte, wie der Hebel in de: Physik, erfunden werden, wenn es nicht sckon da wäre. Und nun ist es da. Ja, sagt man, die Slovaken . . . und nun zählt man allerlei Nationen. Natiönchen und sämm.liche Religionen und Confessionen auf. ... die sind doch nicht k-egebrenswerth; die sollten eher draußen behalten werden. In der That. Aber unser Heim ist ja in aller erster Linie für die evangelischen Deutschen aus All'veutschland, sei s aus dem neugeeinten Vaterland, über dem die schwarz - weiß - rothe Fahne weht, sei es aus Oestreich, sei's aus der Schweiz, bestimmt. Wir arbeiten nach dem Wahlspruche des Apostels: Lasset uns Gutes thun an Jedermann, allermeist aber an des Glaubens Ge nossen! Und dann hüt man sich doch, auf Jene allzusehr herabzusehen, damit wir nicht dem Sergeanten gleichen, der den Fußtritt an den Gemeinen abgiebt, nachdem e? ihn vom Feldwebel und die ser ihn vom Lieutenant bekommen hat. Unsere amerikanischen Brüder haben auch über die deutsche Einwande rung ihn eigenen Ansichten, und ich bin gewiß, der Großvater oder gar der Vater manchen Mannes, dem einge wandert so viel bedeutet als minder werthig oder gar noch weniger, mag mit sonderbaren Augen angeschen wor den sein, als er den Strand betrat, des Landes, in dem Alle mit gutem Wil len und gesundem Arme willkommen sein sollten, ja willkommen. Wir Eingewanderten sollten nicht phari säisch urtheilen. Wir sind ja selber durch die Mühle gegangen, und dürfen das nicht verges sen. >Und weun's auch gut gegangen ist, oder jetzt endlich gut geht, so ist das ja zumeist nicht unser Verdienst. Wir sollten mindestensMitgesühl haben mit denen, die diesen Boden betreten und den Kampf des Lebens in erschwerter Form aus sich nehmen. Sie kennen die Sprache nicht. Ach, wie so kalt, so stumm erscheint die Welt uns, wenn sie eine fremde Zunge spricht! Wie ver sinkt der Traum von Glück und Gold, wenn man' nicht einmal einen Trunk Wasser fordern kann! Vergessen wir die Sprachennoth nicht! Ter Ire, der in New - Dort einen Square weit von City Hall als Polizist aufgestellt war >.>ttd auf die Frage: „Wo ist das Rathhaus? antwortete: I don't know, I am onlh one week in this Country der brauchte kein deutsches Einwande rungs - Heim. Auch sagte man wiederholt: Es kommen ja so wenlge, wozu also das Haus? Wo in aller Welt bestimmt man die Größe der Noth nach Zahlen? Ist das Unglück in Galoeston weniger groß, wenn fünf- statt der zehntausend umgekommen sind? Es ist doch so, daß wenn ich, der Einzelne, Zahnweh habe, 'dieses Zahnweh Grund genug zum Jammern und Klagen ist. Ich brauche nicht zu warten, bis noch drei ßig andere Zahnweh haben und dann sag'.n: auch mir jhut's weh. Wenn nur ein Einziger da ist, so ist er es werth, daß man ihm diene. Soll u-ns Da Wochenblatt de "Deutschen Korrespondenten" erscheint heute nnd enthält u. A. Besprechungen über die politische Lage des Lan des, ditorielle Notizen, wissen schaftliche Artikel, die neuesten Nachrichten über den großen Kohlengräber - Ausstand in der Anthrazit-Region von Pennsyl vanien. Bericht über di Vor gänge in China und aus allen Theilen Europa's, die spätesten u. interessantesten telegraphischen Berichte aus dem Jnlande, „Am Kreuz," ein Passions-Roman aus Oberammergau von Wilhelmine von Hillern, eine Seit in teressanter deutscher Lokalberichte, Politisches aus Staat und StaF, Berichte aus dem Inneren des Staates, Lokal-, Börsen- und Marktberichte u. s. w. Das Blatt ist von alln Trä gern des „Deutschen denten" zu beziehen und in der Expedition d. 81. zu haben. doch das Gleichniß vom barmherzigen Samariter weniger rührn, als beleh ren. wi werthvoll, wie unendlich werthvoll das einzelne Menschenleben ist. Oder ist wirklich auch der Mensch in Massenartikel geworden, der nur in größeren Mengen gewerthet wird? Schließlich hat man gesagt, daß den bestehenden Häusern der Verdienst ent zogen werde, daß also di an sich gute Sache glich im Anfang Schaden brin ge. Ich sollte s aufrichtig.bedauern, wenn es so wäre. Es muß nicht sein. Und dann ist für uns Evangelische un ser Heim das Bessere, das ja immer der Feind des Guten sein muß. Wir brauchen das Haus. Und etwaige Uebelstände müssen sich mit der Zeit ausgleichen. Ein gut gegründetes v. geführtes Einwanderer - Heim kann nur Segen bringen, auch denen, d:e seine Conkurrenz imAnsang fürchteten. Denn ist es gut.,so wird es trotz Allem bestehen. Ist es schlecht, wird es von selbst zu Grund gehen. Darum als drittes Wort die Bitte an die Leiter der neuen Anstalt: Füh ret recht und gut, was recht und gut begonnen ist! So werdet Ihr die Widerstrebenden gewinnen, so werden wir Manchem eine Stätte bieten, an die er Zeitlebens liebend zurückdenken wird, so wird auf der Anstalt der Se gen Dessen ruhn, dessen Geschäfte wir auch hier treiben. Das walte Gott!" Im Verlaufe des Abends erfreute auch die „Harmonie" durch mehrere Liedervorträge. Die Conzertmusik lieferte Prof. Winter's Orchester. Ueberras chte ihren Gat t e n. — Eine angenehme Ueberraschung bereitete F?au A. Schaefer 'ihrem Gat ten, Hrn. August Schaefer, dem be währten Schatzmeister des „Allgemei nen Kranken - Unterstützungs - Ver eins," gestern Abend, indem sie ihm anläßlich seines 70. Geburtstages durch Pros. A. Kirst's Kapelle ine solenne Serenade bringen ließ. Selbst verständlich fand eine urgemüthliche, echt deutsche Geburtstagsfeier nach der Se-renade statt, bei welcher dem Jubi lar so manches wvrthvolle Geschenk überreicht und herzliche Glückwünsche dargebracht wurden. Talent anerkannt. Frl. Jennie Johannes, die im letzten Jahre die Freilehrstelle für Piano in der „Baltimore Musical Academy" inne hatte, hat dieselbe auch für dieses Jahr wieder errungen. Die theilwe'csen Sti pendien erhielten Frl. Mary Thalha mer und Frl. Elsie Griese; auch erhielt Hr. Frank Horah ein therlweises Vio lin - Stipendium. Eingestürzt. Das von der „Davis Franklin Nursery Co." be nutzte Gebäude an O'Donnell-Straße und Lakewood - Avenue, Canton, stürzte am letzten Dienstag, ein. Nie mand wurde verletzt. Lee in Schwulitäten. Lee Thensley, ein Chinese, ward ge stern in der östlichen Polizeistation um und Kosten gestraft, weil er an geblich die über seiner Wäscherei, Nr. 1625, Ost-Prattstraße, wohnende Ka tie Vandiver mißhandelte. „M elodi e." Der Gesangver ein „Melodie" übte gestern Abend in seiner Halle, an McElderry- u. Wash ingtonstraße die Operette „Freund schaftsdienst" unter Leitung des Prof. F. Karows ein. In der Geschästs- Sitzung wuiden sechs aktive und zwei passive Mitglieder aufgenommen. Hr. George Lind, ein tüchtiges aktives Mitglied des Vereins, feierte nach der Geschäfts - Sitzung seinen 54. Ge burtstag in gemüthlicher Weise, indem er die Mitglieder zu einem Glase Bier und Imbiß einlud. Beerdigt. Der Leichnam der am 9. d. Mts. verstorbenen Frau Jo hanna M. Hoffmann, Wittwe des Hrn. Bernhard Hoffmann, ward ge stern Nachmittag um 2 Uhr unter un gemein zahlreicher Betheiligung von Leidtragenden vom Trauerhause. Nr. 118, Nord - Patterson - Part - Ave., aus auf der Mt. Carmel Cemetery be erdigt. Pastor E. Huber amtirte im Trauerhause und am Grabe, und als Bahviuchträger fungirten die HH. Jos. Strickroth. B. Horstmann. I. M.Butz by. W. Tranz. John Ley und I. 80ß. Eine ganze Anzahl der schönsten Blu mengewinde war eingelaufen. . Endlich erwischt. Polizist Wm. A. Bryan von. der nordöstlichen Polizei - Station machte gestern einen guten Fang, indem er Eugene Ban torn, inen Neger, an der May-, nahe Edenstraße, verhastete. Die Polizei suchte schon seit einiger Zeit nach Ban torn, der angeschuldigt ist, am 1. Ok tober d. I. aus der Wohnung des Na than Ehapman, Nr. 123, Süd - High straße. zwei silberne Uhren gestohlen u. als er dabei erwischt wurde, demChap man, dessen Frau und Tochter mit ei nem Rastrmesser schwere Verletzungen beigebracht zu haben. Die Affaire ereignete sich am hellen lichten Tage. Bantorn wurde nach dem östlichen Po .lizei - Distrikt ausgeliefert und wird heut in der Polizei - Station ein Ver hör zu bestehen haben. „Schwarz Ritter." Der Großbun'd des „Deutschen Ordens der Schwarzn Ritter" hält nächstnSonn tag in Plitt's Halle, Nr. 2021, Can ton-AÄcnu, seine vierteljährliche Ge neral - Versammlung ab. die um 10 Uhr Vormittags beginnt und der all Mitglieder beiwohnen sollten. AuS den Gerichtshöfen. Vater gegen Tochter. Verwalter er nannt. Neue Anwälte. —Schei- dungen. Wirth: bestraft. !Louis O. Füller wu-roe gestern von Bundes - Commissär Rogers -unter der Anschuldigung dem Bundesgerichte überwiesen, an seine Tochter, Frl. Belle Füller, Nr. 1701, St. Paul - Straße. Briefe ungehörigen Inhaltes gesandt zu haben. Seit einiger Zeit sind d-e Mitglieder der Familie entzweit u. wird behauptet, daß der Vater diesen Weg betrat, seinem Aerger Luft zu machen. Verwalter ernannt. James E. Tippett wurde gestern zum Verwalter für die „Orange Per manent Building Association" er nannt, nachdem er H2OOO Bürgschaft gestellt hatte. Die Klage wurde am Mittwoch vor Eleazar'Turner, einem der Aktionäre, eingereicht, welcher be hauptete, daß der Bauverein insolvent sei. Die Corporation antwortete ge stern, indem sie diese Angabe zugiebl. Charles R. Pohle, ein Kaufmann zu Garrison, Baltimore - County. stellte gestern im Bundes - Distriktsgerichte den Antrag, daß es ihm die Wohltha ten des Insolvenz - Gesetzes zu Theil werden lasse. Seine Aktiva betragen PlOB5, seine Passivo P 962.96. —Ei- nen gleichen Antrag stellte Theodore D. Morris, ein Farmer nahe Salis bury. Md. Passiva 51650.60, Aktiva §51.00. Zur Anwaltspraxis zuge lassen. Die oberste Gerichtsbank ließ gestern die Nachgenannten zur Anwaltspraxis zu: John Ernst Dowain. Emanuel I. Ellenger, Alexander E. Seth, George P. Bagby. John C. Tolson, T. How ard Shelley. I. Bibb Mills, Jas. G. Buniing, Milton H. Stevenson und John Bramley Oldershaw. Scheidungen. Moritz Cideckel ersuchte gestern das Stadtlreisgericht, seine Ehe mit Sarah Cideckel zu a-nnulliren. Das Paar hei ratete im Jahre 1893 in Rußland. Er behauptet, daß er von ihr verleitet wurde, sie zu Heirathen, und daß sie ihn unmittelbar nach der Hochzeit verlieh und nach Amerika auswanderte. Emma Grote erzielte gestern im Kreisgerichte Nr. 2 eine Scheidung von Francis I. Grote. Sie heiratheten am 5. Oktober 1882. Untreue wurde als Grund angegeben. Jncorporirt. Das „Maryland Conzil Nr. 1" der „United Duck Loom Workers' Unter stützungs - Gesellschaft" wurde gestern für gesellschaftliche und Unterstützungs zwecke in-corporiri. Die Jncorporato ren sind: Albert F. Kasler, Eugene E. Evans, Albert Hood. Wm. H. James, Chas. E. Evans, Harry T. Warel und John E. Walter. John C. Williams und Andere in corporirten die „Fvanklin-Association" von Baltimore, gesellschaftlichen und literarischen Zwecken gewidmet. Als Bailisf ernannt. Harry C. Cheney, Nr. 1121, Mul berry - Straße. Mitglied der letzten Grand Jury, wurde als Bailiff er nannt an Stelle von Dr. Robert K. Robinson, der wegen Krankheit resig nirte. Salär Hl5OO pro Jahr. Wieder die Wirthshetze. Chas. Schneller, Nr. 516, Süd- Sharp - Straße, wurde gestern im Criminalgerichte wegen Verkauss gei stiger Getränke am Sonntag an Hoo per Jolly, Nr. 1121, Alley, um HlOO und Kosten bestraft, ferner um HlOO wegen Sonntagsoer kaufs an William Gor Man, Nr. 2333, Eastern - Avenue, am 9. September. Briefkasten. P. Sind Sie wirklich so naiv, zu glauben, daß man überhaupt sich in eine solche plump gestellte Falle bege ben könnte? Wir kennen jenen „Ehren mann," welcher die gewissenlose Fäl schung beging und dann das gefälschte Dokument mit dem Namen Lewis Lauterbach unterzeichnete, ganz genau. Seine Initialen sind G. S. Dieser „Ehrenmann" sollte übrigens genau wissen, daß er mit den Bundesbehördcn in Conflikt gerathen kann, wenn er die Post zum Versandt gefälschter Doku mente benutzt. Von einem Leben der Schande gerettet. Emma Ponxlly, ein 16 Jahre altes Mädchen, das angab, aus Dorchester-County, Md., zu kommen, ward gestern vom Sergeanten Bruff vom nordöstlichen Polizeidistrikt aus einem Bordell an der Maystraße geholt und wird heuie in der nordöstlichen Polizeistation ein Verhör zu bestehen haben. Mechanics' Exchang eM e r gnügungs -Gesellschaft. Wie an anderer Stell des „Deutschen Correspondenten" angekündigt, wird die „Mechanics' 'Exchange - Vergnü aungs - Gesellschaft" am Sonntag, den 21. Oktober, auf der „Monroe Fi s hing Shore" ein großes Austern rösten veranstalten. Daß dieses Fest ein Erfolg wird, ist schon jetzt so gut, wie sicher, da die beiden Austern-Ex perten John Klebe und Wm. Eckardt an der Spitze des Arrangements-Co mite's stehen. Die übrigen Comite- Mitglieder sind die HH. G. W. Ne vacker, Chas. F. Smith, Peter Bunn, John Zapp, John Wchrheim, Jacob F. Davis, jun., John Gläser, Wm. H. Bunn, Chas. E. Hamm, Rudolph Preiß, S. W. Clark, G. H. Klebe. I. C. Dietz, C. W. Bald, C. L. Dietz und Henry Röse. Di e „V er. Bäcker-Gesell schaft" hält ihre vierteljährliche Ge neral-Versammlung morgen Abend in Hrn. Conrad Darsch's Halle, Nr. 418, West--Lexingtonstraße. Gefährliche Einbrecher. Die Baltimore? Polizei wurde ge stern Abend benachrichtigt, daß in die Wohnung des Hrn. Joseph Jsaacs Zu Gam'brill's Station an der „Washing ton - Annapolis - Bahn" während der Abwesenheit der Familie eingebrochen und H72'in Baargeld gestcchlen worden seien. 'Das Geld befand sich in einer eisernen Kassette, in deren Boden die Diebe ein Loch schnitten. Nachdem die Diebe den Raub verübt, gössen sie Petroleum auf einen Haufen Holz hinter dem Ofen und setzien es in Brand. Zum Glück aber erlöschten die Flammen bald. Die Einbrecher waren durch das Küchenfenster einge drungen und hatten das Haus durch die Vorderthüre wieder verlassen. Jahresversammlung der katholischen Erzbischöfe. Washington, D. C., 11. Ott. Die Erzbischöfe der römisch - katho lischen Kirche Amerika's hielten heute ibre Jahres - Versammlung in der ka tholischen Universität unter dem Vor sitze des Cardinals Gibbons. Ver schiedene kirchliche Angelegenheiten be schäftigen die Aufmerksamkeit der Prälaten. Morgen wird das Comite für Jr.dianer- und Neger - Schulen eine Sitzung halten. HeirathSLirenzen. Heiraths - Licenzen wurden gestern vom Clerk Livingston im Common Pleas - Gericht an folgende Personen ausgestellt: Jesse B. Stocksdale und Lizzie B. Zumbrun; Applikant A. L. Stocks dale, Nr. 321. Ost-Biddlestraß. James 'Donohue und Mary Mc- Hale; Applikant Jas. Donohue, Nr. 127, Falls-Road. John F. Hesse, jun., un> Mary A. Slack; Applikant Daniel W. Rucke mtier. Nr. 834, Bakers-Court. John I. Kaidel und Virginia Hart man; Applikant Henry M. Hartman, Verl. Pattrson - Aoenu. Harvey 'I. Wetze! und Lucretia Lockbaum; Applikant H. I. Wetzet, Casbtomn. Adams - Couniy, Pa. Edward Neiraser und Martha Abrains; Applikant Edward Neiraser, Plyers, Montgomery - County, Md. Geo. H.Meyers und Rosie Redinan; Applikant Hermann V. Meyers. Nr. 403, Glen Eomunds-Avenu. M'ilton E. -Ewing und Blanche Simmons; Applikant Clinton Ewii.g, Nr. 1535, Fulton-Avenn. Walter H. Newman, und Mary Mohn; Applikant W. H. Adams, C-ashtown, Pa. James A. Dean und Ida E. Sears; Applikant I. A. Dean. Nr. 14, Süd-Fulton-Avenue. Frank Liberia und Marie Mosfo latte; Applikant F. Äiberto, Nr. 113, Pearcestraße. Marcellus B. Jusco und Sarah A. Chatterton; Applikant M. B. Jusco, Nr. 1429, Süd-Charlesstraße. Charles Howard Franck und Alice M. Mortimer; Applikan-t Benj. D. Polk, Nr. 2327, Nord-Caloertstraße. Der Leiden des Magens sind gar viele. Dr. August König's Hambur ger Tropfen sind jedoch ein specifisches Mittel gegen diese Leiden. Man nehme sie regelmäßig und prompte Besserung wird eintreten. Vernachlässigung ver schlimmert die Leiden, und es hält schwer, dieselben zu kriren. Tie amerikanischen Ausstellungs- Preise. Washington, D. C., 11. Okt. Ein von Hrn.Peck, dem amerikani schen General - Commissär für die Pariser Weltausstellung, eingelaufenes Kadelgramm enthält ine Zusammen stellung der Auszeichnungen, welche die verschiedenen Länder in Form von Preisen, Ehrendiplomen u. s. w. er halten haben. 'Darnach erhielten die Ver. Staaten 2475 Auszeichnungen, Deutschland 1826, Großbritannien 1727, Rußland 1493. Die Ver. Staa ten stehen obenan, nicht nur mit der größten Zahl, sondern auch mit allen Graden von Auszeichnungen, vom gro ßen Preis an bis herunter zu inr blos „ehrenvollen Erwähnung." Professor James H. Gore von der „Columbian University of Washing ton," welcher das wichtige Amt als Chef - Geschworener bekleidete und die Leitung der internationalen Congrsse hatt, die während der Ausstellung in Paris stattfanden, sagt aus, ieineAus stellungs - Jury habe sich bei ihrer Ar beit so große Mühe gegeben und sei so gründlich dabei verfahren, wie die in Paris. Die Arbeiten derselben hätten sich vom 23. Mai bis zum 20. Sep tember erstreckt. Das erstaunlichst Resultat, sagte der Genannte, welches die Ver. Staaten erzielt, sei das aus dem Gebiete der Künste gewesen, ein Gebiet, auf welchem die Amerikaner früher nicht als ernstliche Mitbewerber anderer Nationen betrachtet worden seien. Gore sügt hinzu, die Ver.Staa ten seien in 101 Ausstellungsklassen, unter 120 im Ganzen, vertreten gewe sen; kein anderes Land sei in höherem Grade vertreten gewesen. Entlassen und auf's Neue verhaftet. Platts b u r g, N.-Y.. 11. Okt. Maximilian Schönbein, ein berüch tigter Einbrecher, wurde gestern nach Verbüßung von drei Jahren und einem Monat Zuchthaus aber an der Gefängnißthüre gleich wieder we gen Ausbrechens aus dem Staatsge fängniß in Concord, N.-H., im Jahre 1886-wieder oerhastet. Scheriff Tutile von 'Cesh'ire - County, N.-H., über brachte den Haftbefehl sür Schönbein. Detektiv Rogers von New-Aork, einer der tüchtigsten Lemte der Pinkertons, war im Auftrage der „American Ban kers Association" zugegen, um darauf zu achten, daß der gefährliche Einbre cher nicht wieder losgelassen werde. Schönbein, alias Shinburn, ist seit 30 Jahren der Cri-minalpolizei zweier We'ltthe'ile als der „König der Bank- Einbrecher" bekannt. Er hat nur Bankgebäüde heimgesucht und imLause der Jahre mindestens H 2.000.000 ge raubt. Di Einbrüche in die „Savings Bank" in Walpole, N.-H., und in die „Ocean Bank" in New-Vork sollen ihm rund H 1,000,000 eingebracht haben. Zur Panzerplatten-Frage. Washington, D. C., 11. Okt. Flottensekretär Long hatte gestern eine abermalig Conftrenz mit Vertre tern der Bethlehem- und Carnegie- Stahl - Gesellschaft wegen Vergebung des Contrakts für Panzerplattn sür die Flotte, für welche ver ausgabt werden können. Die erster Gesellschaft war durch Hrn. Linde man, die Carnegie - Gesellschaft durch Hrn. Schwab vertreten. Die Confe renz dauerte nahezu ein Stunde; es kam zwar zu keinem definitiven Ueber einkominen, jedoch näherten sich die Parteien einander um einen wesentli chen Schritt. Was das Flotten - De partement betrifft, so glaubt sich das selbe nicht länger vor die Nothwendig keit gestellt, eine eigene Panzerplatten- Fabrik zu errichten, welche Alternative in der betreffenden Cvngreßakt vor sehen war, wenn es nicht gelingen sollte, Panzerplatten von Pridatfabri kanten zu dem in der Akte genannten Preise z>u bezieben. Es wird in Bälde eine weitere Conferenz in der Sache stattfinden. In der Zwischenzeit wer den beide Parteien eine genaue Prü fung der Vorschläge und Gegenvor schläge, die heute gemacht wurden, vor nehmen. Schadenersatzklage gegen eine Union. Buffalo, N.-Y., 11. Oktober.— Die Appellütions-Äbtheilung des Su- Prein-Gerichts von Rochestr hat ge stern die Entscheidung der unteren In stanz in dem Falle von Edw. Wunsch gegn David Shan'kland als Präsident der „Typographical Union Nr. 9" von Buffalo und deren Mitglieder bestä tigt. Wunsch war in dem Setzersaal der „Nsws" als Maschinist angestellt und hatte sich geweigert, der Union der Schriftsetzer beizutreten, worauf d'iese Union sine Entlassung erzwungen hatte. Auf Dies hin machte Wunsch gegen die Mitglieder der Union eine Schadenersatzklage für §6OO wegen Lohnoerlustes anhängig und war mit seiner Klage erfolgreich. Di Umon a-ppellirte. doch ist die Berufung jetzt verworfen worden. Der Fall wird wahrscheinlich vor den Appellhof ge bracht werden. Mehr verdächtige Todesfälle. Der Versicherungsschwindel in Chi cago. Weitverzweigte Verschwö rung gegen Versicherungs - Gesell schaften. Marie Diefenbach's Fall führt zu wichtigen Entdeckun gen. Chicago, 11. Okt. Der hier in Verbindung mit dem geheimnißvol len Ableben von Marie A. Diefenbach aufgedeckte Versicherungs - Schwindel hat auf die Spuren anderer verdächti ger Todesfälle geführt. Allen An zeichen nach ist em weitgehende Ver schwörung zum Zwecke der Erlangung von Lebensversicherungs - Geldern in's Werk gesetzt worden. Die Beiheiliglen waren Leute, die direkt im Versiche rungs - Geschäft thätig waren. Die Utuersuchungs - Behörden be schäftigen sich jetzt mit noch zwei ver dächtigen Fällen; mit dem plötzlichen Ableben der Maschinen - Schreiberin Irene Spircr und dem spurlosen Ver schwinden der Stenographistin Laura 'Carroll. Beide waren mit F. Way land Brown, einem der drei Arrestan ten in dem Diefenbach - Falle, intim bekannt gewesen. 'Frl. Spirer starb plötzlich in inem der -Reise nach Calisor nien, 24 Stunden nach der Aösahrt von Chicago. Das junge Mädchen war in einem Versicherungsgeschäft angestellt und ihr Leben soll hoch ver sichert gewesen sein. Die Ermitte lungen in diesem Falle haben bis jetzt ergeben, daß Frl. Spirer eine Freun din Marie Diefenbach's war. Beide waren in ' Gesichtszügen, Größe und Statur von solcher Äehnlichkeit. daß sie oft mit einander verwechselt wurden. Man vermuthet, daß diese täuschende Ähnlichkeit dazu diente, den Versiche rungs - Schwindel auszuführen. Viel leicht ist nur die Eine von den Beiden todt und unter dem Namen der Ande ren. beerdig? worden. Irene Spencer kam vor sechs Jahren aus Albert Lake. Mich., nach 'Chicago und erhielt hier Stellung als Stenographistin undMa schinenschreiberin. In dem Falle der spurlos verschwun denen Laura Carroll spricht die Unter suchungs - Behörde schon von einem „Versicherungsschwindler - Syndikat", an dessen Spitze Dr. August M. Unger stehen soll, der sich jetzt in Untersu chungshaft befindet. Das junge Mäd chen soll von Unger in ähnlicher Weife wie Marie Diefenbach dazu veranlaßt worden sein, ihr Leben hoch versichern zu lassen. Laura war eine Waise, 22 Jahre alt, sie kam von Milwaukee, wo ihr Vormund, Dr. Gustav Schmidt, ansässig ist. Vor fünf Monaten ver schwand sie und ward nicht mehr ge sehen. Das Auffällige ist. daß auch sie mit Marie Diefenbach befreundet war. Die Polizei hat ermittelt, daß der als Complice Unger's verhastete F. Wayland Brown in seiner Eigenschaft als Hilfs - Manag? dr „Mooney u. Boland Detctive Agncy" ein? unge wöhnlich große Anzahl weiblicher Ste nographistin und Maschinenschreiber beschäftigte. Die meisten sollen ihm und seinen Genossen als Mittel zu weiteren Versicherungsschwindelin ge dient haben. Nachforschungen über den Verbleib dieser weiblichen Ange stellten dürften dazu beitragen, den Umfang des ganzen Betruges festzu stellen. Vermuthlich ist diese Conspi ration gegen die Lebensoersicherungs- Gesellschaften viel weiter verzweigt, als zuerst angenommen wurde. Die Versicherungs - Beamten erklä ren, daß mindestens zwanzig Personen an der Verschwörung beteiligt sind. Ein hiesiger reicher und angesehener Advokat soll das Schwindler - Syn dikat mit den nöthigen Geldmitteln unterstützt haben. Er wird jetzt heim lich überwacht. Familientragödie. New - York, 11. Okt. Alexan der Howard. 49 Jahre alt. tödtete heu te in seiner Wohnung zu Brooklyn sei nen achtjährigen Sohn Leigh und sich selbst, Motive für die Schre ckensthat sind nicht bekannt. (Spätr.) Howard war in Ver sicherungs - Agnt und beschäftigte sich auch mit allerlei Erfindungen, durch welche er in Vermögen zu gewinnen hofft. In letzterer Zeit hatt er sich, da seine Hoffnungen sich nicht erfüllten und sein sonstiger Verdienst nicht hin reichte, seine Familie zu ernähren, der Schwermuth ergeben. Ssine Frau war nicht zu Hause, als er die That beging. Ländlich, sittlich. New Brunswick. N. - 1.. 11. Okt. John White. 27 Jahre alt. welcher gestern in Kingston die 74-jäh rige, halb blinde und halb taube Witt w'.' Mary Tic heirathete. feuerte am Abend eine mit Schuhstiften und Nä geln geladene Schrotflint: auf einen Haufen junger Männer ab, welcher sich vor dem Hause des glücklichen Paares versammelt hatte und ihm ine Katzen musik brachte. Thos. Sullivan und Wm. Logan wurdn durch die Schüsse schwer verletzt. Als White später das Haus verließ, wurde er von inemMob angefallen und halb todt geschlagen. Er ist jetzt aus der Stadt entslohen. Mehrere Geistliche und Friedensrichter der Gegend hatten sich geweigert, die Trauung zu vollziehen. ssiinftansend Dollars vermißt. New - Nork, 11. Okt. Herr Gustav Eckstein, Theilhaber und hiesi ger Vertreter einer großen Baumwoll- Firma in Savannah, Ga., sucht nach H5OOO, welche, wie er behauptet, zwi schen hier und Savannah verloren gin gen. Seiner Angabe nach schickte er in der letzten Woche AlO.OOO per Ex preß von hier nach Savannah und als das Packet dort geöffnet wurde, ent hielt es nur §5OOO. Er hatte es übri gens. als er s hier auf dem Expreß- Bureau abgab, als nur enthal tend bezeichnet. Di Angelegenheit ist einem Anwalt übergeben worden. Eine Fälschung. Colorado Springs, Col., 11. Oktober. Louis R. Ewch, Mit glied des Nattonal-Exekutiv-Com'.te's dr „Anti - Imperialisten - Liga," hat von Sixto Lopez, dem Filipmo-Agen ten, aus Boston ein Dpesche erhalten, in welcher dieser eine angeblich von Aguinaldo erlassen Proklamation des Inhalts, daß die Insurgenten barbarische Kriegführung gegen die Amrikanr anwenden sollten, als in schlecht erdacht Fälschung bezeichnet. Jene Proklamation sei offenbar das Werk der Spanier olxr der Mönche, welche die Filipinos in schlechten Ruf bringen wollten. Aguinaldo habe nie mals eine solche entwürdigende und teuflische Kundgebung erlassen. Joseph Wilson. 21 Jahre alt. verwundete gestern in South Brewer, nahe Bangor, Me., die 16 - jährige Annie Wilson, welche seine Heiraths- Anträge abgewiesen hatte, lebensge fährlich durch drei Schüsse und beging Selbstmord. Späteste Kabelberichte. Ein Berliner Sensations- Prozeß. Berlin, 11. Oktober. Ein Berliner Ehepaar wurde heute unier der Anklage. Chen Tsi Nuan, welche bis vor Kurzem ein Attache der hiesi gen chinesischen Gesandtschaft w'r und. wie zugegeven wird, vor der Horath des Ehepaares in intimen Bez-el unqen zu der Frau stand, systemalisch ge brandschatzt zu haben, vor das Krimi nalgericht gestellt. Die Verhandlun gen ergaben, daß der Chinese bei Ler Hochzeit die ganzen häuslichen Einrich tungen des Paares bezahlt ui z außer dem dem Manne 10,000 Mark geqcden hatte. Die Angeklagten forderten spä ter immer m.'hr Geld, und der Chinese machte vor seiner unlängst erfolgten Abreise nach China dem öfscnil chen Ankläger Anzeige darüber. Mehrere höchst amüsante Liebesbriefe, welche zwischen dem Attache und der Frau ausgetauscht worden waren, wurden heute im Gericht verlesen. Preß-Com mentare über die Saalburg-Feier. Berlin. 11. Ok.ober. Die Berliner Abendblätttr betonen in ihren Commentaren über die Grundstein legung aus der Saalburg die große Vorliebe und Bewunderung des Kai sers Wilhelm für das alte römische Kaiserthum, weiche er in dem iLiuwei hungs - Programm bekundete. Kaiserin Friedrich's Krankheit. Berlin. 11. Oktober. Kaiser W'lhelm hat seinen beabsichtigten Be such bei Hrn. Krupp in Essen aufgege ben, und dieser Umstan'd in Verbin dung mit der Ankündigung, daß er sich eine Zeit lang bei seiner Mutter, der Kaiserin Friedrich, aushalten werde, wird dahin ausgelegt, daß sich das Be finden der schon seit längerer Zeit lei denden Kaiserin - Mutter verschlim mert hat. Dahlllatastruphe. New - N o r k, 11. Okt. Zwei Frachlzüge collidirten heute Abend auf der „New - Jersey - Central - Bahn" bei East Bound Brook, N. - 1., und wurden demolirt. Die Trümmer können nicht vor morgen früh aufge räumt werden, und der Verkehr auf der Bahn ist inzwischen unterbrochen. Lo komotivführer Chas. Campbell aus Jersey City kam durch den Unfall um's Leben. Vermischte telegraphische Depeschen. Die Coroners - Untersuchung be züglich des Todes des Faustkämpfers Steve Flanagan, welcher am letzten Samstag in Philadelphia starb, nach dem er am Abend vorher mit James Devine in einer Boxerei aufgetreten war .resultirte in dem Verdikt „Tod durch Ueberanstrengung." Devine wurde aus der Haft entlassen. Edward Eyre. Präsident der „Ardmore Hardware Co." zu Ardmo re. Pa.. sieben Meilen von Philadel phia, beging während der vorletzten Nacht in seinem Stalle Selbstmord durch Erschießen. Er war 56 Jahre alt. In einem hinterlassenen Schrei ben theilt er mit, er nehme sich das Le ben, weil ihn sein Geschäftstheilhaber um P 17.000 betrogen habe. Flaue Geschäfte in Spa nien. Barcelona, 11. Okt. Viele hiesige 'Fabriken haben wegen Mangels an Baumwolle geschlossen werden müs sen. Die gesammte Textil - Industrie Catalonien's liegt darnieder; eine Ver sammlung sozialistischer Arbeiter be schloß, Mitwirkung der Siadt zur Aä hülse bei dem drohenden Nothstand zu verlangen. Schnell fertig. Er: „Ich habe gehört, Sie sind oerlobt. Ist das wahr?" Sie: „Nein, noch nicht!" Er: „Und wann gadenken Sie sich zu verloben?" Sie: „Na, weunAl les gut geht, in zwei Minuten!" Plätze von allgemeinem Interesse. City Hall North- u. Lexington- Straße. Washington - Monument Mt. Vernon - Place. Johns Hopkins' Hospital Nord- Broadway. Schlachten - Monument Calvert- und Fayettestraße. Grab von Edgar Allen Poe Westminster - Kirchhof, Fayette- und Greenestraße. Druid - Hill - Park Zu erreichen mit nördlich laufenden Waggons. Patterson - Park Zu erreiche? mit östlich laufenden Wagzons. Fort McHenry Locust-Point. Frauen - Colleg St. Paul- und L 2. Straße. Peibody-Jnstitut und Musik-Con servatorium Mt. Vernon-Place. Pratt's Frei - Bibliothek Mul kerry-, nah. Cathedra! - Straß?. Freimaurer - Tempel Nord- Kharlesstlaße. Odd Fellows - Tempel Catbe öa!- und Saratogastratze. Chumbkr of Commerce day- und Waterstraßk. Neues Gerichtsgebäuve Fayette- und Sl. Paulstrake. Postgebäude Fayette- und Cal vertstrae. Marytanv - Institut Boltimorc- und Harrisonstraße. Eui.'.w - Place Haupt - Prome nade, verlängert nördlich an Eutaw-, von Dolvhinstraße. Young Men's. 6hr:st'.an Anocio tion, Central - Gebäude Charles- und Saratogastraße. Akademie ser Wissenschaften Franklin- und Cathedralstraße. so!leqlum er Muiik Nr. 225. McMkchtn-Ltr,, naye Euww-Place. Aifon SZ. Llbenuit, Tnettor. VZlkdcrerössnung am ID. S?rtembkr, Ta? in zige vollständige Jnftilut ftidlich von Rcw-Hork, alle Zweige der Musik. Kunst, Bereot samkeit, körperlicher Au s b i l v u n z, dramatischer Kunst, Buhn n-A ym Elementar- und Eollegien-Kuriu?, Tiplome und Lehrer-T.rlisikate verabreicht. Unübertroffene freie Vortheil. Faiullät von eurcrs>ich"l und amerikanische Lehrern der Künste Eduard Name, öffentlicher Volar, Vollmachten, Verzichtlei stungen u. s. w. nach allen Theilen des Auslandes wer den auf das Gewissenhafteste ausgefertigt. Alle Auskunft über Rege lung von Vermögens-Ange legenheiten in Deutschland. Oestreich u.s.io. wiro unent geltlich