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Sechs Seiten. 62. Jahrgang. Wegweiser -von— empfehlenswertsten Ainanz-, Kngros- und Endetait- Geschäften. Finanzielles. Banken. k'ins'r i? Bnntk-Btr,: ? v. ?erLUBoii, l'rses.; L R. WUeox, IZaltimore- uu>l l^llx;rt?-8tr.; (Niag, vors?, I'raes. i Srr? kl. blasov, edks. 1", Lrave, I'raes.: Larter v. vs borv, VLVl'Scilk: valtlmoro- VHS Ilal- Uaa?-Btr. L. Bcku!-, ?raes.; Weber, ILasslrer. väNK. Uovara- uvö <Zer mav-Btr.! L. Korap, l*raes.; Wilson üexser, kasslrer. WLS'l'kirN 14 51. ku tav-Btr.: Fosdua V. llarve?, ?res.,: slrriott, Kassirer. Bankiers und Makler. L co.. 9 Boutk-Btr. KONKNI' IXVI.OU CO.. 12 Boutk-Btr. roWKSLNV scori' L 80N (Lst. 1832), k'L?ette-Btr., k>ostawt xegenueber. v. SIBLKU t 80X8. ü S. Lal. vert-Btr. Bankiers. nnovvn t 805?5.. v-uti- ZOXTB 6 co.. Qalvert- I?axotte-Btr. Aktien, Obligationen und Baumwolle. QOWNOISB L NKO>VOOI>, Btoek kxelianxs S. 5. k LS.. 20S-212 kquila bie Vulidlvk. OLIS. 15 BoutwBtr. 6 co., 201 Trust - Compagnien. k r>isi'oBii' eo. Qerwan- un<l <?lllvvrt-Btr.: (Zill, k>rses.: 3oka öleSenr?, Bcdat2w.; R. Walker. 8e!:r. I'NVB'r cc>., verwan- una clvert-Btr.: 5. Wlleox Nronu, ?raes.: IZ. Beott, Bekr.-Bekat2m. Lebensversicherungs - Compagnien. l>B. 8 und 10 Boutk-Btr.i W. . lilscklora, I>rsss.; Zolin W. Hansoii, Bekr, VI5Iiic8IIIl!H Qlv'l? IKB. ec>., SeralS Luliatnx: öluoroe Bueli, Feuer - Versicherungs - Agenten. ixB. cc>., Bull iZuiiains. Jndustrial - Versicherungs - Comp. Svöir: BoLiLrv. ioo w. I?a?ette-Btr. Sachverständiger Buchhalter (beglaubigt). Q, V. kontinental ?rust liuiiclins Feuersichere Möbel-Lageru..z. Ov.. 13—19, Xortk-^Vvo. Rechtsanwälte. i.oviB i>. z e. BISX. 215 Bt. paul-Btr. r. N 1 Qaw Luiia l. Anwälte (Patent-Prozesse.) L co.. Aczultalile kZulldius. Grundeigenthum-Makler. ?lEüNK e. L KLI'IILW. 16 ic>ex (?ngrosgeschäfte. Auswärtige und einheimische Pro dukte. SXIiV 4 80X. 5 0. I>ratt- Ltr Biscuit und Bretzel. sc KKO.. 20 X. reeos-Btr. Bäcker - Requisiten, rsr: sc mens co,. iw s. Bäcker- und Conditor - Werkzeuge. 4vtZVB'r 105 IZanover-Btr. Bauholz, Thüren, Fensterrahmen VI"?) r>lllsk:ir L LO, I>resitleut-Btr. UUÄ Butter, Eier und Geflügel. Wöl, är co., 118 s. ckarles Ltr. Bilder, Spiegel, Rahmen. äc co.. 41 8. I.lbertj'-Btr. Buch- und Zeitungs-Händler. XIZWB co.. v-Utiwore-Btr. Bleiröhren, Blechplatten. Schrot. 20 llinoverBtr. Bauholz - Händler. ?IZOB >i.Vsl'sllsWB 6 8(1X, und L LKO., 414 I>lxiit-Btr, Blech- und emaillirte Stahlwaaren. t B'r^ii'ixcz Lt)., 109 11anover-Btr. Cigarren und Tabak. s. rcisi:i.>k:(.KLU cc>.. Lpttce uvcl l^oml!irtl-Btr. Diamanten und Schmucksachen. 5. ok'k'Kl'.'klLizllült z 80X8. 121 W. vait!more-Btr. Dampfmaschinen. Kessel. Pumpen. B'rr:sni>B z Bt>xs.. edarics. Droguen-Händler. sc 300 —302 klr.vkL'r LKOL. 4 co.. 7—s ?l. rlovra- Slt. Dry Goods. V4KILQ co.. LS- Hopkluz, rlo. Krieg den Trusts. Die demokratische Lolum^. Veröffentlichung deS neuen (sam vagnebnchö durch das Congreft- Comite der Partei. Gleiche Rechte für Alle, Sonderrechte für Niemand. Ruinirter Ex- Port der Philippinen. Die Ausfuhr nach den Ver. Staaten fast gänzlich im Stocken. Un erwartete Wirkungen des Tarifs vom 8. März während der letzten fünf Monate. Einnahmen decken kaum die Kosten der Er hebung der Zölle. Washington, D. C., 3. Aug. Das soeben veröffentlichte demo kratische Congreß - Campagnebuch bildet einen Band von 384 Seiten, deren größter Theil der Besprechung des Imperialismus und der Trusts gewidmet ist, welche zusammen 240 Seiten einnehmen, nämlich die des Ersteren 115, die der Letzteren 125. Auf dem Titelblatt steht der demokra tische Wahlspruch „Gleiche Rechte für Alle, Sonderrechte für Niemand." Der Band beginnt mit der Plattform des Jahres 1900 und den Resolutio nen, welche von den demokratischen Mitgliedern des Hauses in ihrer Con ferenz am 19. Juni angenommen worden sind, und worin gegen die re publikanische Partei der Vorwurf er hoben wird, daß sie Euba keine Hülfe hat angedeihen lassen, und daß sie keine angemessene Gesetzgebung gegen die Trusts in's Werk gesetzt hat. Dann folgen eingehende Angriffe gegen das republikanische Campagnebuch, die Richtigkeit vieler darin ausgestellter Behauptungen wird angefochten, und besonders gilt dies von der Behand lung der Trustsrage. Unter der Ueber schrift „Imperialismus" findet sich eine ausführliche Revue der Philippi nen - Politik unter den folgenden Ka piteln: Versuch, die Frage zu verdre hen; Parteiische Censur; Unterdrük kungspolitik des Kriegsdepartements; Untersuchung des Kriegsdepartements und des Senats verglichen; einKriegs gericht, welches abgebrochen wurde, weil zu viel bewiesen worden sein würde; Kriegsgerichte eine Farce; be gangene und geförderte Grausamkeit; Verbrechen des Krieges und nicht der Soldaten; amerikanische Expansion versus romanischen Imperialismus; Kolonialwesen und Handelsverkehr; Statistisches gegen Kolonialwesen; behaltet amerikanisches Kapital da heim; die Lasten des Militarismus; das Philippinen - Abenteuer die Ein leitung einer allgemeinen Kolonial- Politik; unser kriegerischer Präsident; die Philippinen eine Quelle der Schwäche; sollen wir die Steuerbe träge des Volkes daheim oder in fer nen Ländern verwenden? eine Regie rung für Carpetbaggers und Beute jäger; Staatsrechte für die Philippi nen. Dieser Revue folgen Kapitel, welche die nachstehenden Ueberschristen führen: General Miles und die Ad ministration; schmachvolle Rolle, wel che die Militärbehörden auf beiden Enden des Verlaufes des Gardner- Falles gespielt hat; das Smith'sche Kriegsgericht; Tortur als eine Poli tik; Reoue des Beweismaterials gegen das Kriegsdepartement und gewisse Offiziere von der Armee auf den Phi- Gummi - Kleider, Mackintoshes usw. (Z. 21R15151. k co., 7-9 L. ?ratt Btr. Fensterglas, Flaschen und Körke. co., 120 Ilaaover- Ltr. Hunter - Whiskey. V?. k 80X, 20 I.lxlit-Btr. Roxbury Rye - Whiskey. ?IBSLN IZUOB., 115 w. Litlt!rllore-Bti>.-, Kaffee ungebrannt und gebrannt. im? nxi'kki'Nlk;!? co,, 421 Landwirthschastliche Geräthe und Sä mereien. LNIb k'll'll 5 LS., 250 dl. Str. Metzger- und Einmacher - Werkzeuge. 6 80X, 200 n. l'aca-Li.r. Oel, Farbe und Glas, c. 11 z co.. Is w. Ornamentale Draht - Arbeiten, vril-'l! L ec>., 311 n, Lovaiü^tr. Putz- und Weißwaaren. 4 co.. s w. Lani- Stiefeln und Schuhe. k <70,. 22 llovar<l-Btr. Thüren, Fensterrahmen, Rouleaux. v. 5 co.. 409 o. ?ratt-Btr. Wiener Bäckerei. VUVB,. 312—324 N. Vax-Ltr. Waagen und Zubehör. i'NL cc>., 19—21 Qisvt-Ltr. Essig. Pickels, Kraut, Catsup u. s. w. UOXXI.VBVSI, L L(>-. 404 ciurle-Btr. Vndetail-Geschäste. Diamanten und Schmucksachen. WNI.BkI NN08„ 5 0, valt!more-Btr. ' Linnen- und Weißwaaren. 4 212 5?. Lkarles-Ltr. Möbel und Teppich?. ZOIIX 1-:n>IZ7N.Q ?n,, 1 eo., 16 'i? Friedhöfe, w. Larato Lt- lippinen bezüglich, der Verletzung der Kriegsgesetze; das System, nicht die Individuen trifft der Vorwurf; De mokratie das Mittel gegen ein bar barisches Vorgehen; fundamentale Einwände gegen das Gesetz über die Regierung der Philippinen; Sklave rei und Vielweiberei unter dem Schutz der Flagge.' In den Kapiteln über den Tarif und die Trusts findet sich ein großes statistisches Zahlenmaterial; große Sorgfalt ist auf den Nachweis ver wandt, daß die geschützten Trusts und Fabrikanten den ganzen Vortheil aus dem Taris auf unseren Märkten zie hen und auf ausländischen Märkten zu sehr herabgesetzten Preisen verkau fen. Facsimiles von Export - Preis listen werden mitgetheilt und Verglei che mit den einheimischen Preisen für die nämlichen Artikel angestellt. Eine Anzahl der großen Trusts wird näher besprochen, um nachzuweisen, daß sie ihre Produkte im Auslande bedeutend billiger verkaufen, wie im Inlands, und die ganze Ftage wird zusammen fassend in einem Kapitel über die Uebel der geschützten Trusts erörtert, welches in die folgenden Unterabthei lungen zerfällt: 1. Politische Corrup tion;2. Verwässerte Aktien; 3. Ver heimlichung der Exportpreise; 4. Schwindelhafte und sabrizirte statisti sche Nachweise. Die frühere Thätig keit der beiden Parteien bezüglich der Trustfrage wird mit einander vergli chen. Die Reciprocität im Allgemei nen wird als Humbug gebrandmarkt. Der Rest ist verschiedenen Gegen ständen gewidmet, unter denen sich be finden: Die Regierung durch Ein haltsbefehle; die Schiffs - Subven tionsbill; der Chinesen - Ausschluß; auswärtige Angelegenheiten und der Schley - Fall. Einfuhr aus den Phi lippinen verursacht Ueberraschung. Eine große Ueberraschung bereiten der Regierung die Berichte über die Einfuhr der Ver. Staaten aus den Philippinen während der ersten fünf Monate nach der Einführung des Ta rifs vom 8. März, nach welchem auf Waaren aus den Philippinen in den Ver. Staaten 75 Prozent der Zoll sätze des Dingley - Tarifs erhoben werden sollten. Die daraus erwach senden Einnahmen sollten im Schatz amt zu einem besonderen Trustfond angesammelt werden. Man hatte sich allerdings nicht verhehlt, daß der Ha ndel durch eine solche Auflage empfind lich leiden werde, tröstete sich aber da mit, daß man die geschlagenen Wun den durch den Ertrag des Zolles, wel chen man auf P 500.000 pro Jahr schätzte, werde wieder heilen können. Thatsächlich haben sich aber die Ein nahmen während der ersten fünf Mo nate auf nur P 11.194 gestellt, welche Summe nach der Ansicht der Beamten kaum die Kosten der Erhebung deckt. Zudem ergiebt sich aus den Berichten nicht etwa eine langsame Zunahme, sondern eine allmälige weitere Ab nahme. Reue Militär-Departe ments. Auf Empfehlung des Generals Chaffee und im EinVerständniß mit dessen Amtsnachfolger General Davis hat das Kriegsdepartement eine Or dre erlassen, wonach eine Neueinthei lung der Philippinen in drei Depar tements bewirkt wird. An der Spitze des Departements Luzon wird Gene ral James F. Wade stehen und zu demselben wird der ganze Theil des Archipels gehören, welcher nördlich von einer Linie liegt, welche durch die Meerenge von Mindoro südwestlich nach dem 12. nördlichen Parallelkreise und auf demselben bis zu 124 Grad 10 Minuten östlicher Länge (Green wich) läust. Von dort verläuft die Grenzlinie nach Norden durch die Meerenge von San Bernardino, so daß die Masbate - Insel in das De partement eingeschlossen wird. Das Departement der Visayas wird unter dem Befehl des Generals T. I. Wint stehen, und es gehören dazu alle In seln südlich vom Departement Luzon und östlich von 121 Grad 45 Minuten östlicher Länge und nördlich von dem 9. Parallelkreise mit Ausnahme der Insel Mindanao und aller Inseln, welche östlich von der Meerenge von Surigo liegen. Das Departement Mindanao wird dem Brigadegeneral Samuel S. Sumner unterstellt sein und alle übrigen Inseln des Philip pinen - Archipels umfassen. General Chaffee hat die Weisung erhalten, die Lage der Hauptquartiere der verschie denen Departements zu bestimmen und die Stabsoffiziere und Truppen den Anforderungen des Dienstes ent sprechend zu vertheilen. Die Gene räle Chaffee und Davis empfehlen auch die Einrichtung von vier Di strikts- oder Brigade - Commandos. Elektrischer Vahnvertehr zwischenCin rinnati und Indianapolis. Indianapolis, Ind., 3. Sep tember. Es wird berichtet, daß das Widener-Elkins-Syndikat von Phila delphia, welches die „Indianapolis- Straßenbahn - Comp.," die „Union- Traction-Comp." und andere bekannte Traction- und Straßenbahn - Com pagnien controlirt, eine Linie zwi schen Indianapolis und Eincinnati eröffnen wolle. Schon seit einem Jahre gehen die Kapitalisten mit dem Gedanken um, beide Städte durch eine elektrische Bahn zu verbinden. Der Plan ist für eine Linie von Eincinnati über Hamilton, Ohio. Liberty. Can nersville, Rufhville und Morristown nach Indianapolis. Die Linie wird parallel mit der Eincinnati, Hamilton A Dayton-Bahn lausen. Opfcr einer Tynamit-isrplosion. P o r t s m o u t h, N.-H., 3. Sept. Während vier italienische Tagelöh ner an der Ausgrabung für ein neues Trockendock im hiesigen Flottenbauhose arbeiteten, traf einer derselben mit seiner Spitzhacke eine Dynamit-Pa trone, welche explodirte. Einer der Italiener wurde getödtct und die übri gen erlitten schwere Verletzungen. Ei ner der Letzteren ist nicht zu retten. Baltimore. Md., Donnerstag, den 4. September 1902^ Der Kaiser in Posen. Hin großartiger Empfang. Nachträgliches über den vorgestri gen Einzug —Keinerlei Störun gen oder Mißtöne. Polnische Bevölkerung verhielt sich schweigend. Erzbischos v. Stab lewski erschien jedoch zur Begrü ßung an der Ehrenpforte. Auf hebung eines Theils der Rayonge setze als Beweis der Gunst des Kaisers für die Stadt. Große des Reichs nahmen Antheil an dem Einzug. Andere Nachrich ten aus Deutschland. P o s e n, 3. September. Pracht volles Septemberivetter begünstigte die Eröffnung der hiesigen Kaisertage. Die Abendsonne strahlte mit Hellem Glänze auf den hiesigen Central- als das Kaiserpaar gestern in seinem Hofzuge in die große, blu men- und palmengeschmückte Halle des gewaltigen Bahnhofes einfuhr. Dort waren die ganze Generalität des 5. Armeecorps und der ihm zuertheilten Kavallerie - Brigaden, an ihrer Spitze der commandirende General des 5. Corps, General der Infanterie von Stülpnagel, der Oberpräsident von Bitter mit seinen höchsten Beamten, der Regierungspräsident von Posen und die Landräthe von Posen (West) und Posen Stadt und der Oberbür germeister der Stadt Posen, Witting, mit dem zweiten Bürgermeister Kün zer und Abgeordneten des Magistrats und der Stadtverordneten, Ersterer angethan mit seiner alterthümlichen Rathskette, aufgestellt. Vor dem Bahnhofe stand die zweite Compagnie des Grenadier-Regiments Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreußisches) Nr. 6 unter dem ältesten Hauptmann des Regiments, Hauptmann Baron v. Vietinghoss, gen. Scheel, mit der Bataillonsfahne und der Regiments musik. Außerdem waren zugegen der soeben von Berlin eingetrosfeneßeichs kanzler Graf v. Bülow, verschiedene Minister und ein großes Gefolge. Aus dem Bahnhofe. Der Kaiser entstieg unter dem be geisterten Hurrah der versammelten Menge mit großer Lebendigkeit seinem Salonwaggon, nahm die Meldungen des Eommandirenden und des Ober präsidenten entgegen, denen er die Hand drückte, und wandte sich dann dem Oberbürgermeister zu, der ihn mit kurzer, streng conventioneller Rede begrüßte. Wie man hört, war das Conzept der oberbürgermeisterlichen Rede in Berlin sehr streng durchcor rigirt und daraus alle Stellen ge strichen, die nur entsernt einen politi schen Anstrich hatten. Auch dem Ober bürgermeister drückte der Kaiser die Hand und dankte ihm mit freund lichen Worten. Der Einzug. Nachdem der Kaiser zu Fuß die Ehren-Compagnie besichtigt und die Front abgeschritten und die Compag nie bei sich hatte vorbei defiliren las sen, stieg er zu Pferde, und der Ein zug begann. Unter dem brausenden Hurrah der Menge, die sich vor dem Bahnhos auf gestellt hatte und den letzten vorhande nen Platz füllte, setzte sich der Zug, voran die 4. Eskadron des Ulanen- Regiments Kaiser Alexander der Dritte vonßußland (Westpreußisches) Nr. 1 unter Rittmeister v. Rauten berg-Garzynski, nach dem niedergeleg ten Berliner Thor in Bewegung. Un ter dem Donner der Kanonen, die von der Festung den großen Salut feuer ten, dem Geläute der Glocken und dem fortdauernden Hurrahrufen der Menge ging der Zug nach dem Gene ralcommando nach der Wilhelms- Straße, wo das Kaiserpaar sein Quartier genommen hat. Hier stand die 1. Compagnie der 6. Grenadiere unter Hauptmann v. Hatten als Ehrenwache. Herzlicher Empfang. Der Empfang, der dem Kaiferpaar zu Theil wurde, war nicht allein ein großartiger, sondern auch ein wahr haft herzlicher, viel großartiger, als man ihn wegen des Fehlens vieler Polen erwartet hatte. Es war aber ein geradezu phänomenaler Zuzug von Deutschen aus der Provinz schon ge stern erfolgt, der von den Eisenbahnen erst morgen, am Paradetag, erwartet wurde. Die Bahnen waren von dem Zufluß vollständig überrascht, funk tionirten aber doch gut. Morgen wer den von den Bahnen 30,000 Zuzügler erwartet, doch haben sich die Bahnen nach der Erfahrung des Tages noch auf mehr eingerichtet. Die Stadt war so prächtig ge schmückt und so reich dekorirt, daß die sehlenden Dekorationen an einzelnen auf dem Wege liegenden polnischen Häusern gar nicht zu bemerken waren. Das fortlaufende Hurrahrufen der Menge, das Tücherfchwenken aus den Häusern und der Jubel der Menge lassen sich nur mit dem einzigen Wort kennzeichnen: Großartig! Einzeln h e i t e n aus den Vorbereitungen. Die ganze Strecke Bahnhof-Ber liner Thor-Wilhelmsplatz glich einer Via Triumphalis. Am Berliner Thor befand sich die Ehrenpforte, an der die städtischen Behörden, Ehrenjung frauen, den Zug um Uhr Abends begrüßten. Straßen, 'die nicht neu gepflastert waren, waren mit einer Kiesfchicht versehen. Leerstehende Lä den sind zu Büffets eingerichtet, in denen Speisen in allen Preislagen verkauft werden, denn die Stadt, die ungefähr 110,000 Einwohner hat, wird sich in diesen Tagen mit Militär, Besuchern und Zugereisten wohl ver doppeln. So rechnen wenigstens die städtischen Behörden. Die Polen und "die Deut schen. Der 'deutsche Theil der Bevölkerung der Stadt begrüßte den Kaiser mit Hochrufen, Glockengeläute, wehenden Fahnen und Tücherfchwenken. Die Polnische Mehrheit der Bevölkerung verhielt sich schweigend und schaute düster dem glänzenden Schauspiel aus nicht dekorirten Häusern zu. Kein feindseliger Ruf wurde gehört. . Die unbestimmten Gerüchte, daß der Kai ser beleidigt, oder ein Aufstand unter der Bevölkerung der Stadt ausbrechen würde, wie das verschiedene Zeitungen andeuteten, und worauf die ursprüng lichen Sicherheitsmaßregeln, tvelche die Polizei seit zwei Monaten zumSchutze des Kaisers getroffen hatte, hinwiesen, waren irrthümlich und trafen nicht ein. Die Polen verhielten sich im Ge gentheil vollständig ruhig. Ein werthvolles Geschenk. Auf die Begrüßungsrede des Ober bürgermeisters antwortete der Kaiser viel leiser, als man ihn sonst reden zu hören gewohnt ist, er danke für den freundlichen Empfang; die Stadt und die Provinz seien Das. was sie jetzt seien, durch die preußischen Könige ge worden;. er. als Nachfolger derselben, werde nicht müde in der Fürsorge für Beide werden. Um der Stadt einen neuen Beweis davon zu geben und ihre weitere Entwickelung zu beför dern, habe er der Aushebung eines Theils der Rayongesetze zugestimmt. Dadurch könne die durch den Fortgür tel eingezwängte Bevölkerung sich aus dehnen, was besonders der ärmeren Bevölkerung zu einem menschenwürdi geren Dasein durch Verbesserung ihrer Wohnungen verhelfen würde. Die anwesenden Vertreter der Stadt Posen brachen bei diesen Wor ten des Käisers in lauten Beifall und Jubel aus, denn in der That hat Po sen unter den Baubeschränkungen im Fortgürtel schtver gelitten. Die Woh nungspreise in Posen überschritten schon seit langen Jahren die Preise sehr bedeutend, welche in anderen Städten von der Größe Posen's ge zahlt wurden. Der Erzbischos bei'm Em pfang. Der Erzbischos von Gnesen und Posen, Dr. v. Stablewski, erwartete den Kaiser an der Ehrenpforte, wo die Vertreter der Stadt uNd die Civil behörden den Kaiser begrüßten. Bekanntlich hatte die polnische Presse dem Erzbischos verblümt zu verstehen gegeben, sie erwarte, daß er an diesem Tage krank werden würde, und so einer Begrüßung des Kaisers entgehen werde. Der Erzbischos dürfte durch sein Erscheinen zwar bei einem Theil des polnischen Adels angestoßen, aber dem Volksgefühl des kleinen Mannes entsprochen haben. Deutsche in Posen sollen ermuthigt werden. Der Besuch des Kaisers soll den Deutschen in ihrem Rassenkampf Muth mackM. Die Deutschen der Stadt legten Subfcriptionen aus für die Beschaffung von Blumen und Guirlanden, welche sich an der Straße entlang, die der Kaiser Passiren mußte, von Mast zu Mast zogen. Fast jedes deutsche Mädchen in Posen trug heute eine schwarz - weiß - rothe Schärpe. Der polnische Adel der Stadt dagegen hatte seine Häuser in der Stadt zuge macht und sich auf seine Güter in der Provinz zurückgezogen. Mit Aus nahme des Prinzen Anton Radziwill nahm keine Person vom hohen polni schen Adel am Einzüge Theil; da gegen stand Erzbischos Dr. v. Stab lewski an der Ehrenpforte, an welcher die Stadtbehörden den Kaiser empfin gen. Ein großes Hotel, in dem der preu ßische Hos für die Zeit seines Aufent haltes 50 Zimmer genommen hat, das sich aber in polnischer Verwaltung be findet, lehnte es ab, zu Ehren des Kaisers Schmuck anzulegen. Ebenso lehnten die großen polnischen Waaren häuser eine Dekoration ihrer Geschäfte ab und werden nun von den deutschen Damen geboycottet. Große des Reichs nahmen am Einzug Theil. Die Kaiserin, welche in einer eige nen Equipage vor dem Wagen des Kaisers voraussuhr, sah äußerst wohl aus. Sie trug ein hellgraues Kostüm und dankte unaufhörlich auf die Grüße des Publikums. Der Kaiser im weißen Rock der Gardes du Corps ritt allein im Schritt. Man sieht das als Zeichen großen Muthes an. Ihm folgten zu Pferde oder in Wagen gegen 50 de? höchsten Personen öder Beamten des Reiches, Prinzen, Staatssekretäre, Minister und Generäle, darunter Kronprinz Wilhelm, Reichskanzler Graf v. Bülow, Staatssekretär Graf Posadowsky - Mehner, Feldmarschall Graf v. Waldersee, der Chef des Mili tär-Kabinets Graf v. Hülsen-Hässeler und Prinz Leopold von Bayern. Die Ulanen-Eskorte, eine Schwadron Ula nen, ritt halb vor dem Kaiser, halb hinter demselben. Nationalitätenhader schwarz gemalt. In einem Interview mit einem aus ländischen Zeitungs - Eorrespondenten sagte Oberbürgermeister Wittig, die Berichte über die Beziehungen der Polen und Deutschen zu einander seien viel zu schwarz gemalt und ver leiteten dadurch ost zu falschen Ur theilen. Die Masse der polnischen Be völkerung harmonire keineswegs mit den Ansichten der polnischen Mitglie der des Reichstages. Es hat aller dings eine Zeit gegeben. - in der die Polen ungerecht und schroff behandelt wurden. Dies ist in letzter Zeit durch Güte gemäßigt worden. Der Ober bürgermeister glaubt, daß der Besuch des Kaisers viel dazu beilragen werde, die unfreundliche Stimmung abzu schwächen. General Tfcherkofs, der Gouverneur von Warschau, und eine Deputation des Petersburger Leib-Garde-Regi mcnts, dessen Chef der Kaiser ist, tra fen auf Einladung des Kaisers hier ein. Roosevelt's Trust- Reden. Präsident Roosevelt's neue Mon roe-Rede in Proctor, Vt., wird von der gesammten deutschen Presse leb haft besprochen. Fast sämmtliche Zei tungen schreiben der Rede den Zweck zu, die Augusta-Rede des Präsidenten abzuschwächen. Um einer tendenziösen Auslegung der Rede entgegen zu tre ten. sagt die „Post," die Rede sei auch für diejenigen Offiziere in Washing ton bestimmt, welche einen Krieg mit Deutschland als unvermeidlich erklä ren. Goldberger's amerikani sche Artikel. Die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" bespricht die vom Geheimen Eommerzienrath Ludwig Max Gold berger in der „Woche" veröffentlichten und „Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten" betitelten Artikel. Das offiziöse Blatt sagt: „Die Artikel ha ben das lebhaste Interesse des Kaisers hervorgerufen und werden unzweifel haft von dauerndem Nutzen sein." Die bayerische Gesandt schaft flaggte nicht. Berlin hat gestern zum Andenken an die Uebergabe von Sedan reichen Flaggenschmuck angelegt, wenn auch nicht so großen, wie in früheren Jah ren. Aufgefallen ist. daß die bayeri sche Gesandtschaft hier nicht geflaggt hatte. Im vorigen Jahre war das Flaggen gleichfalls unterlassen; man nimmt als wahrscheinlich an, daß Dies auf Instruktion aus München gesche hen sei. Affaire Hildebrandt. Die „Kölnische Volkszeitung" bringt die überraschende Meldung. Oberlieu tenant Hildebrandt, der in Gumbin nen so demonstratio gefeiert wurde, sei nicht, wie gemeldet wurde, verabschie det worden. Das letzte „Militär- Wochenblatt" hat Nichts über die Ver abschiedungen im Hildebrandt - Falle gebracht. Alle bisher eingelaufenen Nachrichten beruhen auf Prioatmit theilungen, die um so spärlicher sind, als fast sämmtliche deutschen Trup pentheile sich im Manöver außerhalb ihrer Garnisonen befinden. Dem näch sten „Militär-Wochenblatt" wird mit größter Spannung entgegen gesehen. Theater -Jubiläu in in Hannover. Das königliche Schauspielhaus in Hannover feiert sein 50-jähriges Ju biläum. (Das 82 Meter breite und 55 Meter tiese Gebäude ist nach den Plänen von Laves erbaut. Der Bau begann im Jahre 1845 und wurde 1852 beendet. Es enthält Plätze für ZBOO Zuschauer. Die Krone Preußen zahlt dem Thea ter einen jährlichen Zuschuß von 400,- 000 Mark.) Angeblich ein Opfer von Intriguen. Der frühere östreichische Oberlieute nant Mattachich v. Keglevich, welcher jüngst vom Kaiser Franz Joseph be gnadigt wurde, möchte in serbische Kriegsdienste eintreten. Er schrieb aus diesem Grunde an den serbischen Kriegsminister, wobei er angab, er sei aus der östreichischen Armee entlassen und zu Gefängniß verurtheilt worden als Opfer von Intriguen hochgestell ter Persönlichkeiten. (Mattachich hat durch sein Verhält niß zu der jetzt in einem Sanatorium bei Dresden befindlichen Prinzessin Louise von Koburg, der Schwester der früheren Erzherzogin Stephanie von Oestreich, jetzigen Gräfin Chotek, viel von sich reden gemacht. Wegen Wech selfälschung auf den Namen beider Prinzessinnen wurde er zu 6 Jahren Gefängniß verurtheilt, aber vor Kur zem vom Kaiser von Oestreich begna digt.) Cronje wieder zu Hause. Pretoria, 3. September.—Ge neral Cronje, der sich in Paardeberg im den Briten er geben mußte, ist in Gesellschaft seiner Frau von St. Helena hierher zurück gekehrt und hält sich jetzt in Klerks dorp auf. Einem Berichterstatter ge genüber sprach sich General Cronje dahin aus, daß er keine Klage über seine Behandlung auf St. Helena führen könne. Er ist der Ansicht, daß Boeren und Briten bald freundlich zusammen arbeiten werden, und hat die Absicht, seine Landsleute in die sem Sinne zu berathen und zu beein flussen. Zontcheff verhaftet. Sofia, Bulgarien, 3. Sept. General Zontcheff, der Präsident des macedonischen Comite's, ist in Dub mitza oerhaftet und hierher gebracht worden. Angeblich werden auch noch mehrere weitere Mitglieder des bulga rischen Comite's verhastet worden. (Später.) Die Polizei hat Ge neral Michailowski und die Mitglie der des mazedonischen Comite's ver haftet und an die Wohnung des ge stern in Dubnitza verhafteten Präsi denten des Comite's, General Zont schew, hat sie Siegel angelegt. Zont schew selbst ist hierher gebracht wor den. Der frühere Präsident des mace donischen Comite's, Sarafow. soll sich imAusland befinden. Man glaubt, daß die Auflösung des Comite's be vorsteht. Jäher Tod eines bekannten Rheders Detroit, Mich., 3. Sept.—Der hiesige wohlbekannte Rheder George W. Bissel!, ein Mann von 81 Jahren, hat durch Absturz aus seiner Kutsche einen jähen Tod gesunden. Seine Pserde scheuten vor einem Automobil und liefen davon. Bissel! war zu ei ner Zeit Eigenthümer einer großen Anzahl Fahrzeuge, die auf den Bin nenseen verkehrten, und der Erste, welcher große Fahrzeuge aus Stahl für diesen Zweck bauen ließ. Eines sei ner Schiffe war das zweite von De nen, die aus einem der Binnensee- Häfen direkt nach Europa fuhren; er versandte mehrere Cargos direkt von hier nach Liverpool. Auch war er ei ner der Organisatoren der bekannten Holzhandlungs-Firma. Alger. Smith A Co. von Detroit. Drei Mal büßte Bissell durch Schiffbrüche, Feuer und andere Unglücksfälle große Vermögen ein, doch war er zur Zeit seines uner warteten Todes wieder ein sehr reicher Mann. Der Neger Hog Wilson ist in der Nähe von Stephens, Art., wegen ei nes unsittlicheij Angriffs auf ein jun ges weißes Mädchen durch einen Mob gelyncht worden. Voin Meniger Arbeiter am Werke. Striker-<somiteS besuchten die knie schwachen seilte und überredeten sie, nicht zu arbeiten. BörsenManöver scheinen bei dem Strike eine große Rolle zu spielen. „Boß" Platt's zuversichtliche Aeußerungen. Ein fruchtlose Conserenz der Senatoren Quay und Penrose mit dem Präsidenten Baer. Scharfe Controverse des Bürgermeisters von Lansford mit dem Major Gearhart. Die Un ruhen in West-Virginien. Tamaqua, Pa., 3. Sept. Striker - Comite'n besuchten letzte Nacht die Arbeiter, welche sich gestern zur Arbeit in den Zechen der Lehigh Coal and Navigation Co. im Panther Creek - Thale gemeldet hatten und überredeten viele derselben, l)eute nicht an's Werk zu gehen. Demzufolge war heute die Arbeiter - Mannschaft be trächtlich reduzirt. Ein Detachement des Governors Troop unter Capitän Weaver verrichtete heute Vormittag Patrouilledienst im Thale und stieß nirgends aus Opposition. Der ge stern wegen Beleidigung des Gover nors Troop verhaftete Ungar John Tomako wurde heute mit einem Ver weis entlassen. Ein Börsen manöver? Philadelphia, 3. Sept.—An der heutigen Börse war eine enorme Nachfrage nach Reading - Aktien. Na hezu alle Aufträge kamen von New- Uork. Allein 30,000 gewöhnliche Aktien und eine ganze Menge bevor zugter wurden verkauft. Die gewöhn lichen Aktien, welche am Freitag zu 345 standen, stiegen auf 37 9516, die ersten bevorzugten von 434 auf die zweiten bevorzugten von 37 15516 auf 39 15f16. Die Frage ist nun, was steckt dahin ter? Die augenblickliche Lage der Reading - Bahn rechtfertigt einen sol chen „Boom" nicht. Aber wenn der Kohlenstrike bald zu Ende ginge, so würde die Compagnie jedenfalls ein riesiges Geschft machen. Und auf den baldigen Abschluß des Strikes hin wurde dtr Boom in Scene gesetzt. Ein New - Jorker Haus telegraphirte hierher: „Keene und Housman erklä ren bestimmt, daß der Strike in eini gen Tagen zu Ende sein wird, wir denken aber, daß es sich um einen Wettlauf um die Herrschaft über die Bahn handelt." Keene ist ein großer Spekulant, der angeblich die Börsen geschäfte für Morgan besorgt. Aus New - Aork wird gemeldet, daß die Aktien der Kohlenbahnen sämmtlich etwas in die Höhe gingen, Alles auf die Annahme hin, daß der Strike bald zu Ende fein werde. Bekanntlich hat der New - Aorker republikanische 80ß Platt vor einigen Tagen die Erklärung abgegeben, der Strike werde bald zu Ende sein. Eine Zeitung ließ ihn gestern wieder aus holen und er erklärte: „Ich bleibe bei meiner Angabe stehen und ich weiß, von was ich rede, aber ich kann Ihre Neugier nicht weiter befriedigen." 80ß Ouay durfte sich natürlich von diesem Orakel nicht „bieten" lassen. Auch er erklärte, der Strike werde binnen zwei Wochen zu Ende sein. (Vergleiche Depesche aus Atlantic- City weiter unten —A. d. R.) Er verweigert Angaben darüber, ob er etwas in dieser Richtung thue. Er er klärt auch, er habe Mitchell nicht ge sprochen, sei aber bereit, ihn jederzeit zu empfangen. Es ist nun die Frage, ob diese bei den Gutedel lediglich ein Börsenma növer in Scene setzen wollen, über welchen Verdacht sie keineswegs erha ben sind, oder ob sie mehr wissen, als sie sagen. Ouay nicht optimistisch ge st i m m t. Atlantic City, N.-J., tember. Bundessenator Ouay rei ste gestern- von hier nach Philadelphia ab. Er ist offenbar außer Stande, irgend etwas zur Beilegung des Stri kes zu thun. Er möchte jedoch gern als Arbeiterfreund geriren und diese Gelegenheit wollen ihm die Striter nicht geben. Präsident Mitchell hat es abgelehnt, mit dem anrüchigenßoß von Pennsylvanien irgend etwas zu thun haben zu wollen. Ouay wurde gefragt, woher Sena tor Platt von New - Jork die Nach richt habe, daß der Strike in zwei Wochen beendet sein werde. Ouay erwiderte, er habe keine Idee, wo Platt seine Weisheit schöpfe. Außer dem glaube er nicht, daß der Strike so schnell beigelegt werden könne. Philadelphia, 3. Sept. Die Bundessenatoren Ouay undPen rose hatten heute eine längere Bespre chung mit dem Präsidenten Baer von der Reading Bahn über den Kohlen- Strike. Nach beendeter Conserenz sagte Ouay: „Wir besprachen die Sachlage gründ lich und überzeugten uns, daß gegen wärtig Nichts geschehen kann." Präsident Baer sagte nur: „Wir können nicht zugeben, daß die Politik in diesem Strike eine Rolle spielt." Offiziere und Soldaten waren angeblich be trunken. Wilkesbarre, Pa., 3. Sept.— Morgen findet in Tamaqua eine gro ße Massenversammlung statt, in wel cher ein Comite ernannt werden wird, Gouverneur Stone aufzufordern, die Miliz aus dem Hartkohlengebiet zu rückzuziehen. In anderen Theilen der Kohlenregion sollen ähnliche Ver sammlungen einberufen werden. Es wird darauf hingewiesen, daß betrun kene Soldaten vielfach zu Unruhen herausgefordert haben. Es wird be hauptet, daß ein Offizier des 12. Re giments, als dasselbe sich in der Stadt befand, stark angetrunken war. Burgeß Maloy von Lansford be- Sechs Seiten. Nr. 247. schwerte sich bei Major Gearhart vonl Regiment über betrunkene Sol daten, welche sich unordentlich aufge- haben sollen, woraus er eins scharfe Antwort erhielt. Der Bur geß entgegnete darauf: Ben, daß Sie in großer Erregung wa ren, als Sie es diktirten. Ohne auf den Ton des Briefes weiter einzuge- ich empfehlen, daß Sie den in ?>rage stehenden Vorfall untersu chen. Irgend ein ehrenhafter Offi zier würde eine solche Untersuchung ivenn derart angeklagt, verlangen." Verwendung der Eisen-' bahn - B e d i e n st e t e n. H a r r i s b u r g, 3. September.— Gouverneur Stone hat den hier ta genden Convent der Eisenbahn - An gestellten verständigt, daß er bereit ist, morgen Mittag eine Abordnung! des Convents zu empfangen, um mit diesem wegen Schritte zu Gunsten einer Beendigung des Anthrazit-Stri kes zu berathen. Es scheint, daß die gärige Jndossirung der Nomination des demokratischen Gouverneurs- Eandidaten Robert E. Pattison Sei tens der Vertreter der 65,(XX) Eisen bahnarbeiter, den Herren republikani schen Politikern doch einen gelinden Schrecken eingejagt hat. Sonst haben sie es bisher mit menschlichen Em pfindungen für die un'er dem Striks Leidenden nicht so eilig gehabt. Das zu Gouverneur Stone entsand te Comite wird von demselben verlan gen, daß er sofort Schritte thun soll, um den Strike zu einem Ende zu bringen, und wenn dies nothwendig erscheine, daß der Gouverneur eine Extra-Sitzung der Legislatur einbe rufe, welche die schiedsgerichtliche Entscheidung als obligatorisch aus spreche. Pocahontas-Zeche noch in Flammen. Bromwell, W.-Va., 3. Sept.—' Das durch Brandstiftung entstandene Feuer in der Pocahontas - Zeche,wel ches man gestern Abend unterControle wähnte, brennt noch immer und rich tet großen schaden an. Die Beamten schätzen, daß zehn Tage Verstreicl)en werden, ehe es unterdrückt werden kann. Brandstifter auf frischer That ertappt. Charleston, W.-Va., 3. Sept. Zwei Männer, angeblich Nicht- Unionisten, wurden letzte Nacht Zu Rush Run von Soldaten verhastet, während sie im Begrifse waren, Häu ser, welche der Kohlen - Compagnie gehören, anzuzünden. Gouverneur White sagte heute, er beabsichtige ge genwärtig noch nicht, die Miliz vom: Strikegebiet zurückzuziehen. Beiträge am Arbeiter- i Tage. Chicago, 3. Sept. Das' Geld, welches gelegentlich der vorgestrigen Arbeitertags - Parade als Be-itrag für die sinkenden Kohlengräber in die zu diesem Zwecke im Zuge mitgeführ ten großen amerikanischen Flaggen ge worfen wurde, ist von einem Comite gezählt worden. Es beläuft sich auf A3 i 30. Wright's Bericht über den Gruben - Strike. Washington, D. E., 3. Sept< Der Bericht des Arbeits - Com missärs Carroll D. Wright über die Untersuchung, welche er aus Veranlas sung des Präsidenten Roosevelt bezüg lich des Kohlengräber - Strikes in Pennsylvanien angestellt hat, ist mit der Zustimmung des Präsidenten dem Justizdepartement zugestellt worden, und der Inhalt wird heute der Presse mitgetheilt werden. Der Bericht ist ein ziemlich um fangreiches Dokument, enthält jedoch nur wenig, was nicht schon vorher be kannt war. Ererbter Sklbstmordtricb. Wie sein Vater und Bruder jagte sich Tostevin eine Kugel in den Kopf. N e w - U o r k, 3. September. Der 50-jährige Bauunternehmer Hy. M. Tostevin. der mit Gattin und zwei Kindern in Arverne, L.-J., wohnte und sein Büreau im „St. James-Ge bäude," Nr. 1133, Broadway, hatte, machte seinem Leben durch Erschießen ein Ende, indem er sich in dem Werk zeug-Schuppen eines von ihm ausge führten Neubaues, einem nahezu fer tiggestellten 6-stöckigen Anbau zu Nr. 165, Elm-Straße, eine Kugel in den Kopf jagte. Wie der Werkführer an dem Neubau angab, hatte sich Toste vin zu gewohnter Zeit eingefunden, schien aber in gedrückter Stimmung zu sein. Er hielt sich den größeren Theil des Vormittags auf der Bau stelle auf und erklärte kurz vor Mit tag, daß er sich aus einige Augenblicke in den Werkzeugschuppen begeben werde. Einige Minuten später er tönte ein Schuß, und der Eontraktor wurde in den letzten Zügen liegend ge sunden, den rauchenden Reooloer. mit dem er sich in den Mund geschossen hatte, in der trampshast geballten Hand haltend. Einige Minuten spä ter war er eine Leiche. Wie der Vormann angab, hatte sich ein Bruder des Lebensmüden und zu gleich sein langjähriger Theilhaber im Juni d. I. auf gleiche Weise getödtet, und der Vater der beiden Brüder, gleichsalls ein Bauunternhmer, nahm sich aus gleiche Weise das Leben. Das Geschäft Tostevin's war, wie der Werksührer meinte, solide sundirt, und von einem Selbstmord-Motiv ist nicht das Geringste bekannt, außer man müßte annehmen, daß es sich um eine in der Familie liegende Anlage oder Trieb der Selbstzerstörung han delt. Tostevin war einer der lnkann testen Bauunternehmer. Er gehörte dem „Metropolitan Museum of Arts" an. c-AS'ro kür SäusslinAs uuä Xinäer. lliö ÄUS, U M M