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Sechs Seiten. 13. Jahrgang. Sargent's Rückkehr. Resultate seiner Studienreise. Inspektion der stunwandcruugösta tioncn im Westen. Ardeiter mangel auf Hawaii. Ohne Chinesen können die dortigen Pflanzer nicht fertig werden. Hgristow's Bericht über die Uebel stände im Postdienst. Krumme Praktiken bei der Lieferung von Geldsendungs - Formularen. Stimmung in Colombia gegen den Panamakanal - Vertrag. Unterhandlungen mit China über einen Handelsvertrag verzögert. W a s h i n g t o n, D. C., 17. Juni. F. P. Sargent, General - Com missär der Einwanderung, ist von ei ner langen Tour zur Inspektion der Einwanderungsstationen im Westen, einschließlich Honolulu und der cana dischen Grenze, nach Washington zu rückgekehrt. In Honolulu fand Herr Sargent Arbeitermangel auf den Zuk kerplantagen. Man hat dort Versuche mit Portugiesen, Porto Ricanern und Negern aus den Vereinigten Staaten gemacht, welche aber sämmtlich unbe friedigend aussielen. Die Pflanzer bleiben bei der Behauptung, daß der Chinese der ideale Arbeiter für die Rohrfelder sei. Auch die Japaner sind leidliche Feldarbeiier, aber entwickeln sich mit der Zeit zu Handwerkern und halten mit den Chinesen keinen Ver gleich aus. Die eingeborenen Hawaii aner fürchten, daß die Japaner sie aus den Stellungen als Handwerker ver treiben werden. Der Chinese bleibt da gegen bei der Feldarbeit und verrichtet dieselbe zuverlässig und in jeder Bezie hung befriedigend, wofür er nur einen Tagelohn von 50 Cents bei leidlicher freier Wohnung und Brennholz zu Kochzivecken erhält. Die Pflanzer werden deshalb in ihren Bemühungen fortfahren, den Eongreß zu einer Mo difikation des Chinesenausschluß- Gesetzes zu bewegen, welche ihnen die Einfuhr der für ihre Plantagen benö thigten chinesischen Arbeiter gestattet. In Canada hatte Herr Sargent Conferenzen mit den Einwanderungs beamten an der ganzen Grenze und fand überall eine scharfe Handhabung der Eiuwanderungsgesetze, mit Aus nähme der Sektion vom Puget-Sund, wo die Beamten die den Einwande rungsgesetzen zu Grunde liegenden Prinzipien nicht zu verstehen schienen. Auch ein stärkeres Personal erschien Herrn Sargent nothwendig und er wird dem Sekretär Shaw die Ver stärkung an verschiedenen Punkten empfehlen. Er sand auch, daß Japa ner ohne ärztliche Inspektion zugelas sen wurden, und ordnete sogleich per sönlich die erforderlichen Schritte zur Aenderung an. Im Ganzen befrie digten die Verhältnisse an der canadi schen Grenze und Herr Sargent glaubt, daß Ausländer sich nur auf Landwegen einzuschleichen vermögen. In Montreal kam Herr Sargent mit Beamten der canadischen Eisenbahnen zusammen und fand, daß dieselben be züglich der Einwanderungsfrage sich ganz nach den Vereinbarungen mit den Vereinigten Staaten richten. Die Folge ist, daß weniger Kranke über die Grenze kommen, als früher. Bri st o w's Bericht. Heute wurde der Bericht des Hülss- Generalpostmeist-ers Bristow an den Generalpostmeister, betreffend den Stand der Dinge im Washingtoner Stadtpostamt, wie im Generalpostamt constatirt wurde, übergeben. Das Dokument ist interessant und lesens werth. Es enthält freilich etwas „Alle Geschichte," da Hr. Bristow darin den Bericht über die Untersuchung des Washingtoner Postamtes in 1899 aufgenommen hat. ein amtliches Schriftstück, welches bislang in den Archiven des Generalpoftamtes ge schlummert hat. Dem Vernehmen nach wurde dieser Bericht seiner Zeit vom Generalpostmeister Eharles Emory Smith unterdrückt, weil darin der da malige Hülfs - Generalpostmeister Heath in keinem günstigen Lichte ge schildert war. Es geht daraus hervor, wie versichert wird, daß Herr Heath ziemlich rücksichtslos hinsichtlich der Unterbringung seiner Günstlinge im Washingtoner Stadtpostamt, ohne die Beachtung der Eivildienstregeln, vor ging, und der Ehef des Departements ließ daher einen anderen, milder ge haltenen Bericht ausarbeiten, welcher dem Publkium vorgesetzt werden konnte, ohne Herrn Heath gar zu arg zu exponiren. Ferner enthält Bri-stow's Bericht ei ne Anzahl anderer Schriftstücke, Aus sagen gewisser Beamten, die mit ge wissen von den nämlichen Beamten im Laufe der jetzigen Untersuchung schriftlich abgegegebenen Auslassun gen stark in Widerspruch stehen. Der Bericht zeigt, daß schon vor vier Jah ren eine schöne Wirthschaft bestanden hat. Es verlautet ferner im Departe ment. daß man in Bezug auf die Lie ferung von Geldanweisungsformula ren Ungehörigkeilen auf die Spur ge kommen sei. Der Ehef der betreffenden Abtheilung. Metcals. hat dem Verneh men nach seinen Sohn bei der Firma, welche die Formulare liefert, unterge bracht und der Sohn hat als Entgelt dafür, daß die Firma den Eontrakt bekam, einen Prozentsatz des Profits bezogen. Die Inspektoren haben ziem lich ausführliches Material in der Sache, und weitere Schritte in dieser Angelegenheit stehen in Aussicht. Generalpostmeister Payne wünscht, daß die Untersuchung, welche in den letzten vier bis fünf Wochen eine so unerwartete Ausdehnung angenommen hat, mit allen Kräften beeilt wird, damit die Resultate jedenfalls voll ständig vorliegen,ehe der Eongreß im Herbst zusammentritt. Es steht zu er warten, daß sich der Eongreß einge hend mit dem Generalpostamt und den mannigfachen Skandalen befassen wird, und Herr Payne ist der Ansicht, daß es besser sei. wenn jetzt Alles ent deckt werd, was zu entdecken ist, da- Aleidl fich immer gleich. ; Ht. j : oel ! F i Oet in fl<re Hilun W F 'S" A Rheumatismus < 5 nd Neuralgie. 5 Preis 25c und bvc. mit nicht etwa eine Eongreß - Unter suchung noch mehr zu Tage fördert und den Demokraten damit Gelegen heit gegeben wird, politisches Kapital daraus zu schlagen. Die Post-Inspek toren, tvelche mit der Untersuchung der verschiedenen Abtheilungen betraut sind, haben daher Weisung erhalten, mit dem größten Eifer ihre Recherchen zu betreiben, und die Untersuchung wird im Lause der nächsten Monate mit Dampf vor sich gehen. Verhandlungen der Grand Jury. Die Grand Jury des Bundes gerichts hat die Berathung der Post departementsfälle wieder ausgenom men und es verlautet, im Bureau des Distriktsanwalts seien zwei Haftbe fehle gegen Personen erlassen worden, welche in den Skandal verwickelt sein sollen. Die Grand Jury verhandelte über den Fall des früheren Postmei sters in Toledo, 0., George E. Lo renz, dessen Name in dem Verfahren gegen den in Anklagezustand versetzten August W. Machen genannt worden ist. Dieser Fall lvird wahrscheinlich bald erledigt sein. Der Panamakanal. Die weiteren Nachrichten, welche dem Staats - Departement aus ver schiedenen Quellen bezüglich der Aus sichten auf Ratifizirung des Panama kanal-Vertrages Seitens Colombia's zugehen, lauten noch immer so wider sprechend, daß die hiesigen Beamten aus den Zweifeln über den schließli chen Ausgang nicht herauskommen. Man glaubt jedoch, daß die Stim mung in Colombia gegen die Ratifi kation ist. Die Stimmung sür die Ratifikation scheint sich in der Haupt sache auf die drei Provinzen Panama, Cauca und Antioquia zu beschränken, aus welchen sich der eigentliche Isth mus zusammensetzt. Die Staaten im Inneren des Landes, welche keinen di rekten Vortheil von der Entwickelung des Handelsverkehrs aus dem Isthmus haben würden, zeigen, den Berichten nach. Anzeichen einer zunehmenden Opposition. Der Handelsvertrag mit Chin a. Das Staats - Departement wartet auf weitere Nachrichten von Conger, dem amerikanischen Gesandten in Pe king, ehe es darein willigt, daß die schwebenden Unterhandlungen wegen des Handelsvertrages zwischen den Vereinigten Staaten und China von Shanghai nach Peking verlegt werden. Conger war von Ansang an dagegen. Wie es heißt, ist der eigentliche Han delsvertrag fertig, aber ein Stillstand wegen der Eröffnung von Mukden und anderen Häfen der Mandschurei eingetreten, welcher die den Auslän dern nicht geneigte Partei der Chine sen opponirt. Man glaubt nun. daß von chinesischer Seite die Verhandlun gen aus dem Grunde absichtlich verzö gert werden, weil China über diese Frage einen besonderen Vertrag ab schließen möchte. Von amerikanischer Seite wird hiergegen der Einwand er hoben, daß, da ein befriedigender Han delsvertrag bereits unterhandelt ist, die amerikanischen Commifsäre für ei nen zweiten Vertrag nichts zu osferi ren hätten. Unter militärischem Schutz. Maysville, Ky., 17. Juni. Zum ersten Male in der Geschichte der Gerichte in Maysville ist hier das Gericht unter militärischem Schutze in Sitzung. Die drei Neger, welche des vor mehreren Monaten verübten thätlichen Angriffs auf John Farrow und dessen Frau angeschuldigt sind und damals wegen ihrer Sicherheit nach Covington, Ky., gebracht wur den, standen heute hier vor Gericht. Mehr als 5000 Personen warteten auf ihre Ankunft und hätten sie sicher gelyncht, wenn die Miliz nicht gewe sen wäre. Zuerst wurde der Neger Sanders aufgerufen, der wohl ein Gestänoniß ablegen wird, sobald die Jury ausgewählt ist, was heute noch nicht zu Stande kam. Gegenwärtig werden das Gerichtshaus und dasGe sängniß von Militär bewacht. Keine Beweise. Jackson, Ky., 17. Juni. Um die Mittagsstunde erschien gestern die Grand - Jury im Gerichtssaal und legte Richter Redwine ihren Bericht über den Brand von Ewen's Hotel vor. Der Obmann erklärte, daß keine Beweise gegen Joseph Crawford und Edward Thorpe vorlägen, daß sie die Brandstifter gewesen seien, und es sei deshalb beschlossen worden, ihre Frei lassung anzuordnen. Crawford und Tborpe wurden darauf sofort entlas sen. Ewen hat das Militärlager ver lassen und ist aus der Stadt wegge zogen. Aus Deutschland. - Resultate der Reichstagswahlen. Große Gewinuste der Sozialisten.— Künf Mandate in der Reichs Hauptstadt von ihnen erobert Auch in Bremen haben sie gesiegt, und in allen größeren Städten ver zeichneten sie Erfolge. Cen trumsführer wieder erwählt, al lein die Agrarier blieben hängen. Dänische Kriegsschiffe kommen zur Regattawoche nach Kiel. Der amerikanische Flottenbesuch. Selbstmord eines finnischen Professors im Thiergarten.— Ju biläum des Gardes du Corps. Berlin, 17. Juni. Während sich heute früh das Gesammtresultat der gestrigen Reichstagswahlen noch nicht genau übersehen läßt, bedeutet es dennoch unzweifelhaft ein kolossa les Anwachsen der sozialdemokrati schen Stimmen im ganzen Reiche. Berlin hat süns Sozialdemokraten in den Reichstag gewählt und nur in ei nem Wahlkreis ist eine Stichwahl Zwischen dem 'Kandidaten der Sozial demokraten und seinem freisinnigen Gegner nothwendig geworben. Es ist dies im ersten Wahlkreis der Fall, wo der Sozialist Prof. Aron mlt dem Freisinnigen Kämpf in die Stichwahl kommt, aber man kann schon heute sagen, daß ver Sieg den Sozialde mokraten gewiß ist. Fast alle großen Städte haben ihre sozialdemokratischen Vertreter wieder gewählt. Erobert haben die Soziali sten die Stadt Bremen. Sämmtliche hervorragende Eentrums-Führer sind wiedergewählt, darunter auch Graf v. Ballestrem, der frühere Präsident des Reichstags. Nicht so glatt ging die Wahl der übrigen Parteisührer von Statten. Die Abgeordneten Eugen Richter(Ha gen), Bassermann (Jena), Hasse(Leip zig-Stadt), Paasche (Kreuznach), Sattler (Stade) kommen meistens in die Stichwahl. Die Sozialdemokra ten verloren bisher nur zwei Sitze, und M>ar den Wahlkreis Sorau und Bavenstedt, an die Nationalliberalen. Am Schlechtesten haben die Agra rier abgeschnitten. Rittergutsbesitzer Dr. Roesicke ist in Kaiserslautern durchgefallen, und Oertel kommt in Freiburg in eine aussichtslose Stich wahl. Die Wahlen verliefen ohne beson dere Zwischenfälle, nur in Berlin und anderen Großstädten merkte man eine gewisse Ausregung unter den Wähler massen. In manchen Wahlkreisen standen sich nicht iveniger als ein hal bes Dutzend Candidaten der verschie denen Parteien gegenüber. Die ganzen Wahlen drehten sich um die Frage: „Werden die Sozialdemo kraten in demselben Verhältniß ge winnen, wie in den bisherigen Wah len. oder wird es sich herausstellen, daß sie bei den Massen an Boden ver loren haben?" Man kann schon heute mit Bestimmtheit sagen, daß die Par tei bedeutend gewonnen hat und be trächtlich gestärkt in den neuen Reichs tag einziehen wird. Während der letzten zwanzig Jahre ist ihre Stim menzahl fortwährend gestiegen und hat sich ihre Vertretung im Reichstag ungeheuer gestärkt. Im Jahre 1890 mit 35 Abgeordneten vertreten, wies die Partei im verflossenen Reichstag 56 Mitglieder auf und dürfte im neuen Reichstag über ein Dutzend Stimmen mehr verfügen. Mic einem Anwachsen der sozialde mokratischen Vertreter im Reichstage wird die Regierung bei den kommen den Debatten über die Zoll-, Marine- und Armee - Vorlagen einen schweren Stand haben und die Lieblingspläne des Kaisers werden nur nach heftigen Kämpfen durchgreifen können. Die Reichstaaswahlen fanden heute zum ersten Male nach dem australi schen Wahlsystem statt und dasselbe bewährte sich ausgezeichnet. Die Wä hler blieben in den meisten Fällen nilÄ länger als eine Viertelminute in der Wahlbude, um ihre Stimme abzuge ben. Hier in Berlin war das Resul tat der Wahlen schon kurz nach 7 Uhr Abends bekannt, obgleich das größte Votum zwischen 5 und 7 Uhr abgege ben wurde. Im Ganzen werden sich an zwei Fünftel der Kandidaten einer Stich wahl unterziehen müssen. (Weiteres über die Reichstagswah len siehe unter allgemeinen Kabelde peschen A. d. R.) Die Festwoche i n K i e l. Wie eine Depesche aus Kiel meldet, wird sich ein Geschwader dänischer Kriegsschiffe zu den Regatten einfin den. Es ist dies dem letzten Besuche Kaiser Wilhelm's in Kopenhagen zu verdanken. Der Kaiser bat dem Vernehmen nach die Absicht, den amerikanischen Kreuzer „Chicago," das Flaggschiff des Admirals C. S. Cotton, in Kiel zu besuchen. Die zur Regatta-Woche eintreffenden amerikanischen Kreuzer, außer „Chicago" noch das Schlacht schiff „Kearfarge," der Kreuzer „San Franzisco" und das Kanonenboot „Machias," werden in Kiel bevorzugte Ankerplätze erhalten, und zwar trotz der schon jetzt äußerst starten Bese tzung des Hafens. Die Zulüftungen sür die KielerWo che sind bereis beendet, und sie dürfte einen glan?vokcren Verlauf nehmen als je zuvor. Die Regatten beginnen am 25. Juni mit emer Wettfahrt des kaiserlichen Jacht - Clubs und enden am 3. Juli mit dir Fahrt des Kai sers nach Travemünde. Das Fest - Programm für die Un terhaltung der amerikanischen See- Offiziere hat neuerdings eine Erwei terung erfahren, und dasselbe wird die Gäste sehr in Anspruch nehmen. Auch für das Vergnügen der amerika nischen Mannschaften ist ausreichend gesorgt und speziell der Kaiser wie Prinz Heinrich werden es an Auf- Baltimore, Md., Tonnerstag, den 18. Juui 1903. merksamkeiten gegenüber den Ameri kanern nicht fehlen lassen. In Kiel ist Alles zum (>npfang der Gäste bereit. In maßgebenden Krei sen ist es mit besonderer Befriedigung aufgenommen worden, daß auch ein Geschwader dänischer Kriegsschiffe ungefähr um die nämliche Zeit in Kiel eintreffen wird wie das euro päische Geschwader der Ver. Staaten. Eine Depesche des„Tageblatts" aus Kiel meldet, daß auch ein Geschwader spanischer Kriegsschiffe dorthin kom men wird. Erschoß sich i m Thi e r- Garten. Professor Lylly, ein hervorragender finischer Gelehrter, beging heute im Thiergarten Selbstmord, indem er sich eine Kugel in den Kops jagte. Derße weggrund für die verzweifelte That des Gelehrten ist in dem Edikt der russischen Regierung zu suchen, die ihm die Rückkehr nach Finland verbot. In seinem Besitze wurde ein Schrei ben gesunden, in dem es heißt, er könne das Exil von seinem Vaterland nicht ertragen. Das Schreiben schließt mit einem Fluch aus das Haupt des Gouverneurs Bobrikosf und sagt: „Gott wird Finland sicher rächen!" Jubiläum in Potsdam. In Potsdam beging gestern dasße giment der Gardes du Corps die Feier des 150-jährigen Garnison - Jubi läums. Mit 178 Mann und 6 Offi zieren wurde im Jahre 1740 das Re giment in Stärke einer Eskadron in Charlottenburg begründet. Später kam noch eine Eskadron nach Berlin und im Jahre 1753 die Leib - Eska dron nach Potsdam, wohin Anno 1889 das ganze Regiment kam. Zur Feier des Tages fand Nachmittags um 4 Uhr ein Preisreiten der Mann schaften und Unteroffiziere statt und Abends um 7 Uhr ein Festessen im Ossizierskasino. Prinz Wilhelm zu Wied, welcher dem Regiment der Gardes du Corps als Lieutenant angehört, hatte einen ernsten Unfall, als er sich zur Parade begab. Sein Pferd ging mit ihm durch, er kam aus dem Sattel, blieb im Steigbügel hängen und wurde schließlich von Gebüsch abgestreift, in welches das rasende Thier hineinga loppirte. Als der unglückliche Reiter aufgehoben wurde, stellte es sich her aus, daß das eine Bein ausgerenkt war. (Prinz Wilhelm ist der zweite Sohn des Fürsten zu Wied und am 26. März 1876 geboren.) Neue Verheerungen in Schlesien. Schlesien ist abermals von einem furchtbaren Ungewitter heimgesucht worden. Die Berichte über den ange richteten Schaden sind noch höchst un vollständig, doch scheinen die Saaten in manchen Gegenden schwer gelitten zu haben. Soiveit bekannt, sind acht Menschen vom Blitze erschlagen wor den. Man fürchtet aber, daß dieZah! der Unglücksfälle eine weit größere gewesen ist. Die neue Katastrophe trifft die Be völkerung der Provinz doppelt schwer, da sie sich kaum erst von den verhäng nißvollen Folgen der Überschwem mung von Ansang Mai zu erholen begonnen hatte. Der damalige Scha den an Eigenthum und an den Maa ten bezifferte sich auf Millionen.Zahl reiche Felder mußten neu bestellt wer den, und viele davon sind jetzt aber mals verheert worden, so daß die be troffenen Landwirthe äußerst schlimm daran sind. Es werden ihrer nicht wenige auf ausgiebige Regierungs hülfe angewiesen sein, die indeß auch ohne Zweisel gewährt wird. Zwangsversteigerung vermieden. In Basel sollte soeben die Zwangs versteigerung der Bestallungsurkunde des verstorbenen Feldmarschalls Frei herrn Edwin von Manteussel zum Statthalter der Reichslande stattfin den. Manteuffel's einzigerSohn, der preußische Major a. D. Job vonMan teuffel, hat diese Urkunde dem Base ler Baumeister Staechelin gegen ein Darlehen verpfändet. Im letzten A ugenblick zog aber Staechelin den Auf trag zur Versteigerung zurück. Ab na ch Kie l. Southampton, England, 17. Juni. Die amerikanischen Kriegs schiffe „Kearsage," „Chicago," „San Franzisco" und „Machias" gingen heute von hier nach Kiel ab. Zu Ehren Sir Thomas L i p t o n 's. L o n d o n, 17. Juni. Sir Tho mas Lipton wohnte vor seiner Abreise nach New-Aork einem Bankett bei, welches George T. W. Wilson von New-Aork ihm zu Ehren gab. Außer hervorragenden Engländern waren folgende Amerikaner anwesend: Ge neral-Konsul Perry Belmont von New-York und R. Peabody von New- Aork. Sowohl von Seiten der Eng länder, als auch der Amerikaner wurde ihm zur Reise Glück gewünscht. Sir Thomas sprach in seiner Antwort die Hoffnung aus, daß er den Becher ge winnen werde, er habe so gute Chan cen, wie er sie noch nie gehabt habe. Heute reiste Sir Thomas Lipton per Eisenbahn von London nach Liverpool ab, wo er sich auf demDam pser „Oceanic" nach New-Dork ein schiffte. König Edward schickte ihm zum Abschied eine Depesche und wünschte ihm Glück zu der bevor stehenden Regatta im August. Eine große Volksmenge war am Londoner Bahnhofe versammelt und brachte Hochruse auf den Scheidenden aus. Dem Gerichtsverfahren überwiesen. L o n d o n, 17. Juni. Die Gou vernante Minna Williams, welche vor einiger Zeit in New-Aork verhaftet wurde unter der Anschuldigung, im letzten Februar ihrem hiesigen Brod geber Albert Reutlinger, einem Bör senmakler, Juwelen und Pelzwaaren im Werthe von H 25,000 gestohlen zu haben, und die von einem Scotland Aard-Detektiv aus New-Aork geHoll wurde, wurde dem Prozeß überant wortet. Sie bekannte sich des Dieb stahls schuldig und gestand, daß sie schon ?7500 von dem gestohlenen Ei genthum verausgabt habe. Der Rest wurde wiedererlangt. Fordert Schadenersatz. „Bürger" George Francis Train's Entlassung aus dem Irrenhause. Eigenthümliches Benehmen des alten Sonderlings. Stamsord, Conn., 17. Juni. — „Bürger" George Francis Train machte gestern, barfüßig und in Tü cher gehüllt, die mit einer Sublimat lösung getränkt worden waren, au ßerdem mit einer schweren Decke über die Schultern, die vier Meilen iveite Reise vom Pesthaus nach der Woh nung seiner Tochter. Frau Susan M. T. Gullager. Er fuhr in einer Kut sche mit der Krankenwärterin Frl. Elston, der Hospitals - Köchin Frl. Gibbin und einem Wärter, Namens Morrell. Dr. Borden, der Gesund heits - Beamte, war nicht mit von der Partie, besuchte aber Train später in der Wohnung der Frau Gullager. Als die Kutsche vor der Wohnung der Tochter eintraf, pilgerte Train in bloßen Füßen die 20 Fuß längs des getheerten Weges bis zur Hausthüre. Eine halbe Stunde nach seiner An kunft erklärte Train, daß er an Clark Bell nach New - Nork telephoniren werde, ihn anweisend, die Stadt Stamsord aus P 50,000 Schadenersatz zu verklagen. „Es ist eine Schande, wie man mich und meine Tochter behandelt hat," sagte Train. „Gänzlich ohne Grund hat man mich aus ihrem Hause geholt und in der Pesthöhle vergraben, die schlimmer ist, wie das „Schwarze Loch von Calcutta." „Wegen dieses Vorgehens werde ich klagen." fuhr Train fort. „Ich bin in fünfzehn Gefängnissen in England, Frankreich, Deutschland und Amerika gewesen, doch nie zuvor sind mir mei ne Briesschasten vorenthalten worden. Man hatte meiner Tochter verspro chen, daß ich haben könnte, was mir beliebe: ich erhielt, was ihnen paßte. Am allerersten Tag fragte mich Dr. Borden, ob ich an Gott glaube. Das Schlimmste, das mir passirte, war, daß mein Manuskript zerstört wurde. Es weiß ja Jeder, wie rasch ich schrei be. Ich hatte ein Buch geschrieben, das das ganzeßorkommniß schilderte. Dies wurde mit meinen anderen Ef fekten zerstört. Durch ein Experiment mit einer Elektrizitäts - Maschine wurde eine Eruption verursacht. Drei New - Dorker Aerzte erklärten, daß ich nicht an den Blattern litt. Die Stamsorder Medizinmänner wollten es besser wissen. Für alle sogenann ten Berufs - Menschen habe ich von jeher nichts übrig gehabt. Ein Anwalt sucht das Geld, das man haben mag, in seinen Besitz zu bekommen: der Arzt will den Körper und der Geistliche die Seele." Die Abführung Train's aus dem Pesthause war einzig in ihrer Art. Der Mann weigerte sich absolut, Kle ider anzuziehen. Gänzlich nackt führte man ihn deshalb auf ein sonniges Plätzchen vor dem Hospital, wo er sich aus ausgebreitete Decken ausstreck te. Sodann wurde er mit einerSub limaildsung besprengt, und er selbst half dabei, dieselbe in den Körper einzureiben. Hierauf wurde er inLa ken und Decken gehüllt. Er weigerte sich, bis zu der Kutsche zu gehen, und Dr. Bor>n trug ihn dabei. Im Ganzen war „Bürger" Train lang im Pesthaus. Er scheint von der fixen Idee besessen zu sein, daß die Erfahrung, die er durchzu machen gehabt hat, seine Silberlocken schwärzen werde. Verunglucktes „Fensterle." Ein Verliebter von dem Sohne seiner Angebeteten niedergeschossen. Er hatte seine Frau nach Deutsch land geschickt, um einer Wittwe den Hof machen zu können. Marmaroneck, N.-N-. 1"- In ni.—Aug. Sonnenberg, der Verwal ter von Robert Bonner's hiesigem Landsitz, liegt mit einer gefährlichen Schußwunde im Kopfe im Hospital zu New Rochelle, und die Aerzte fra gen sich, ob sie den Patienten am Le ben erhalten können. Sonnenberg hatte seit langer Zeit sein Herz an die Wittwe Caroline Krieger verloren, doch wollte die Dame nichts mit ihm zu thun haben, nachdem sie ausgefun den hatte, daß er sein eigene Frau nach Deutschland geschickt hatte, um desto ungenirter der schönen Wittwe den Hof machen zu können. Im Laufe des vorgestrigen Tages machte er zwei Mal den Versuch, im Hause der Frau Krieger vorzusprechen, doch wurde er beide Male abgewiesen. Sonnenberg soll sich alsdann mit der Drohung entfernt haben, daß er den noch bei Frau Krieger Gehör finden werde, und venn er sich den Weg zu ihrem Herzen mit Gewalt erkaufen müßte. Gestern gegen 3 Uhr Morgens wurde August Krieger, der 18 Jahre alte Sohn der Wittwe, durch ein ei genartiges Geräusch aus dem Schlafe geweckt. Er begab sich in das unterste Stockwerk, wo er zu seinem nicht ge ringen Schrecken den Kopf eines Man nes bemerkte, der eben durch ein Fen ster gesteckt wurde. Der junge Mann besann sich nicht lange, sondern feu erte auf den Eindringling einen Schuß ab, und schon im nächsten Augenblick stürzte der Mann mit einem Schmer zensschrei zur Erde. Als der junge Krieger eine Unter suchung anstellte, war er nicht wenig überrascht, in dem Schwerverletzten den Verehrer seiner Mutter zu erken nen. Er gab selbst den Alarm, und nachdem Sonnenberg von einem be nachbarten Arzte verbunden worden war, wurde er nach dem erwähnten Hospital übergeführt, während sich der junge Krieger der Polizei überlieferte. Er wurde vom Eoroner einstweilen festgehalten, um den Verlauf von Sonnenbera's Verletzungen abzuwar ten. Wie behauptet wird, hatte Sonnen berg, nachdem er von der Wittwe zivei Mal abgewiesen worden war. sich in verschiedenen Wirthschaften Muth an getrunken, um bei'm Mondenschein nochmals sein Glück zu versuchen. Sonnenberg ist etwa 43 Jahre alt und gilt als ein vermögender Mann. Etadt Baltimore, (sin Knabe mit fürchterlichen Wunteil Der zehn Jahre alte John Barrus in der „Manual Labor School" schwer mißhandelt. Der ganze Körper mit blutigen Striemen be deckt. Eine Erklärung des Su perintendenten Stabler. Was die Mutter des Knaben zu sagen hat. Eine eigenthümliche Geschichte, die, wenn sie aus Wahrheit beruht, die strengste Untersuchung von Seiten der Behörden erfordert, kommt erst jetzt an's Tageslicht. In dem Hause Nr. 1750, Nord-Gay-Straße, liegt der 10 Jahre alte John Barrus, seinen klei nen Körper mit Wunden und Beulen bedeckt, das Resultat einer Züchtigung, die er angeblich in der „Baltimore Manual Training School" erhielt. Johnny ist der Sohn einer armen Wittwe, Rosa Barrus, die, da sie am Tage vom Hause sortist, ihren Sohn in die Schule brachte, damit er unter Aussicht sei. Frau Barrus sagt, daß sie Johnny am 22. März in das Insti tut brachte. Sie war so beschäftigt, daß sie keine Gelegenheit sand. ihn dort zu besuchen, wie erstaunt war sie des halb, als sie am Abend des 2. Juni nach Hause kam und den Jungen vor der Thür sitzen fand. Er war bar füßig und trug seinen Arbeitsanzug. Als ihn seine Mutter fragte, was er wollte, sagte er, daß er von der Schule fortgelaufen sei, weil man ihn geschla gen hätte. Frau Barrus beachtete die Sache nicht viel und brachte ihn am nächsten Morgen wieder in die Schule zurück. Am folgenden Sonntag, so sagt sie, ging sie in das Institut, um ihren Sohn zu besuchen. Aus dem Wege durch die Anlagen vor der Schule sah sie einen 5-jährigen kleinen Jungen mit geschwollenen Augen; aus ihre Frage, wie er diese Verletzungen erhalten, antwortete er: „O, Das ist Nichts; Sie sollten erst 'mal sehen, wie es Johnny bekommen hat". Die geängstigte Mutter eilte in das Ge bäude und frug nach ihrem Sohn, der auch bald kam, aber Nichts sagte. Erst auf ihr wiederholtes Fragen gestand der Junge, daß ihn der Superinten dent Stabler auf furchtbare Weise durchgeprügelt hätte, weil er fortgelau fen sei. Daraufhin begab sich Frau Barrus in das Büreau des Stabler und verlangte die sofortige Entlassung ihres Sohnes. Dieser jedoch verwei gerte, seine Erlaubniß dazu zu geben, und fügte noch hinzu, daß er sie ver haften ließe, sollte sie den Jungen ge gen seinen Willen mit sich fortnehmen. Worauf Frau Barrus angiebt geant wortet zu haben, „daß es ine schlechte Mutter wäre, die sich nicht sür ihre Kinder verhaften ließe". Daraus hin, so sagt sie, hätte sie ihren Knaben mit nach Hause genommen. Dort ange kommen, entkleidete sie ihn und nun zeigte es sich, daß sein ganzer Körper mit Beulen und Striemen bedeckt war. Sie ging mit ihm zu Dr. Harry G. Harryman, Nr. 1512, Ost-Preston- Straße, der ihr Etwas für die An schwellungen gab. Als ein Berichterstatter am Sam stag Abend in dem Hause der Frau Barrus vorsprach u. den Knaben sah, konnte er noch immer deutlich die Nar ben und blauen Flecken, die den Kör per des armen Jungen bedeckten, sehen, obgleich schon 11 Tage vergangen waren, seit er dik Züchtigung erhalten. Ein grüner und gelber Fleck von der Größe eines Silberdollars war aus dem rechten Arm des Knaben, nahe der Schulter, zu sehen. Aus den Schul tern selbst und den ganzen Rücken hin unter waren wenigstens ein Dutzend mehr Verfärbungen, manche davon so groß, wie die Hand eines Mannes. Man konnte deutlich sehen, daß die Striemen von einem Strick herrühr ten. Johnny machte folgende Angaben: Er sagt, daß, sowie seine Mutter fort war. nachdem sie ihn in die Schule zu rückgebracht, der Superintendent ihm befahl, sich zu bücken, so daß seine Hände den Fußboden berührten. Diese Stellung, so sagt er, ist die allgemein bräuchliche in der Schule, lvenn einer der Insassen gezüchtigt werden soll. Als er sich weigerte, die Stellung ein zunehmen, wurde er zu Boden gewor fen und bei'm Genick festgehalten. Daraus, so giebt er an, hätte Stabler ein Stück Strick genommen und ihn so lange geschlagen, bis er (Stabler) ermüdet war. Johnny sagt, daß diese Art von Bestrafung absolut nicht zu den Seltenheiten gehört, sondern daß wohl schon alle der Insassen des In stituts ihren Theil davon bekommen haben. Der kleine Barrus sagte auch, daß alle Jungens dort auf dem Feld arbeiten müßten. Die Arbeit sei sehr schwer und ermüdend, aber sollte sich einer von ihnen unterstehen, auch nur einen Augenblick auszuruhen, so wür de er wegen Faulheit durchgeprügelt werden. Frau Barrus erzählte dem Bericht erstatter, daß sie die ganze Sache den Direktoren der Anstalt unterbreitet hätte. Auch sagt sie, daß Stabler sie letzte Woche besucht und gesagt hätte, daß er ihren Sohn niemals geschlagen hätte. Auch hätte er sie zur selben Zeit gebeten, die Geschichte nicht an die Öffentlichkeit zu bringen, da „es ihm und seiner Familie schaden würde". Dr. Harry G. Harryman, der den Knaben behandelte, wurde gestern Abend in seiner Wohnung. Nr. 1512, Ost-Preston-Straße, über die Angele genheit befragt. Derselbe sagte: „Frau Barrus brachte ihren Sohn am selben Tage zu mir, an dem sie ihn mit nach Hause gebracht hatte. Ich bin daran gewöhnt, grauenhafte Sachen zu sehen, aber ich muß sagen, daß der Anblick des kleinen Knaben, mit Beu len von den Schultern bis an die Kniee bedeckt, mich krank machte. Das ganze Fleisch war eine Masse von Beulen und Striemen und das Blut schien gerade daran zu sein, durchzudringen. Ich sah sofort, daß der Junge brutal mißhandelt worden war, und konnte auch sehen, daß irgend eine Waffe dazu gebraucht worden war. Eine Peitsche konnte es nicht gewesen sein, da diese in das Fleisch eingeschnitten hätte, wäre sie mit derselben Gewalt gebraucht worden, wie es bier unLwei- felhaft der Fall war. Als ich den Jungen fragte, wie er diese Wunden erhalten hätte, sagte er mir, daß der Superintendent der „Baltimore Ma nual Training School" ihn mit einem Strick durchgeprügelt hätte. Ich habe den Knaben seit seiner Kindheit be handelt und sein Befinden war immer ein gutes, ja. ich selbst habe das Certi sikat über seinen Gesundheitszustand ausgeschrieben, welches zu seiner Aus nahme in das Institut nöthig war. Vor seinem Eintritt in die Anstalt war sein körperliches und geistiges Be finden immer gut. Auf die Mißhand lung zurück kommend, fragte ich ihn, warum er gezüchtigt wurde. Als Grund gab er mir sein Fortlaufen von der Schule an, auch sagte er. daß er schon einmal vordem Prügel bekom men, lveil er während der Arbeit ge ruht hatte. Er fügte noch hinzu, daß solche Sachen sehr häufig in der An stalt vorkämen, und daß fast alle Jun gen dort Narben als Beweis dafür aufweisen könnten. Ich hege absolut keinen Zweifel, daß der Junge, wie er sagt, gründlich durchgehauen wurde, und bin zu jeder Zeit bereit, seinen Zustand zu bezeugen, sollte es nölhig sein. Die Sache ist unmenschlich und sollte des Knaben Geschichte wahr sein, woran ich keinen Zweisel hege, so sollte das Institut blosgestellt werden zur Warnung für Eltern und Vormünder, die Kinder dort haben. Ich sage Ihnen ossen, wie ich auch Frau Bar rus gesagt habe, wäre der Knabe mein, so hätte Jemand furchtbar für die That büßen müssen. Ich gab ihr den Rath, den Jungen zu Capt. Parker zu nehmen und zu zeigen, und es dann Eapt. Parker zu überlassen, Schritte in der Sache zu thun. Da ift noch ein Punkt, den ich bemerken möchte, nämlich, als Frau Barrus ihren Sohn verlangte, drohte ihr Su perintendent Stabler mit Verhaftung, sollte sie ihn mit festnehmen. Den noch that sie es, und bis jetzt hat er noch keine Anstalten gemacht, seine Drohung auszusühren. Es scheint mir, als ob Dies genug Beweis dafür ist, daß Stabler fürchtet, die Art und Weise der Verwaltung in der Schule könnte an's Tageslicht kommen." Edmund Stabler, Verwalter der Schule, war sehr emphatisch in seiner Zurückweisung aller Anklagen, die von Frau Barrus und ihrem Sohne gegen ihn gemacht wurden. Er bezeich nete die Anklagen als gemeine Lügen, so weit er selbst in irgend einer Weise mit der Mißhandlung in Verbindung gebracht sei. Gestern gab er zu, daß der Knabe gezüchtigt worden wäre mit einem Strick, aber von einem anderen Jun gen, den er mit einem Schimpfnamen belegt hätte. Er sagte auch, daß Barrus diesen Namen gegen zwei an dere Knaben gebraucht hätte und von ihnen dafür zur Rechenschaft gezogen worden wäre. „Ich bin zu jeder Zeit bereit, vor den nächsten Nichter zu gehen und die Falschheit der Anklagen zu beschwö ren," so sagte Hr. Stabler gestern zu einem Berichterstatter dieses Blattes; „es ist nicht ein wahres Wort darin und sind wahrscheinlich aus die Nie dertracht irgend Jemandes zurückzu führen. John Barrus wurde im März, ich glaube am achten, in der Anstalt aufgenommen. Er machte sich sosort allgemein unbeliebt mit den anderen Knaben. Er verklatschte die Jungens, und glaubte ich zuerst, daß sie ihn deshalb durchgeprügelt hätten, habe aber anders ausgefunden. Der Junge ist nicht richtig im Kopf und hat mir schon viel Trubel gemacht. Er ging herum in der Anstalt, sa gend, ich würde nicht wagen, ihn zu schlagen. Dies nahm so überhand, daß ich gezwungen war, ihn zu züch tigen. ober dies war, ehe er fortlief. An diesem Tage ging er mit einem anderen Jungen, dessen Verwandte ihn abgeholt hatten, fort. Ich dachte, er würde gleich zurückkommen, aber er blieb fort. Am nächsten Morgen bracht ihn seine Mutter zurück. Ich war nicht hier, sondern meine Schwä gerin Frl. Laura Cuddy. FrauVar rus bat sie, den Jungen zurückzuneh men. Frl. Cuddy wollte es in meiner Abwesenheit erst nicht thun, aber die Mutter sagte, daß sie keinen Platz hätte, wo sie den Jungen unterbringen könnte, so dzs; ihm zuletzt erlaubt wurde, hier zu bleiben. Danach wurde er so geschlagen, aber nicht von mir und auch nicht.weil er fortgelaufen, wie er sagt. Er nann te H-.roey Royston, einen Jungen von 17 Jahren, der mir nie oder selten Trubel macht, einen Schimpfnamen. Der Junge packte ihn und versetzte ihm mehrere Schläge mit einem Strick. Er hatte zwei andere Knaben, Medley u. Bertram Brown, mit Namen, densel ben Namen genannt. Einer von diesen verprügelte ihn, während der Andere einen Stein nach ihm warf, der ihn am Arme traf. Der junge Barrus blieb hier bis zum folgenden Sonntag, als seine Mutter zum Besuch kam. Es lag mir absolut nicht im Sinn, ihr den Jun gen zu oerweigern oder ihr mit Arrest zu drohen, im Gegentheil, ich bestand darauf, daß sie ihn sofort mit sich nähme. Sie bat uns, ihn hier zu be halten und ihr auch Beschäftigung in der Anstalt zu geben. Ich habe von sehr glaubhafter Seite gehört, daß sie sich angeboten hätte, eine Widerru fung zu unterzeichnen, seit sie die An klagen gemacht hat. Sie wollte, daß die Schule sie bezahle, die Sache ver schwiegen zu halten. Die Sache ist dem Direktorium dieser Anstalt vor gelegt worden, welches entschieden hat, daß die Sache keine Bedeutung habe." Die „Baltimore Manual Labor- School" ist vor ungefähr 57 Jahren gegründet worden und hat bis jetzt ei nen excellenten Ruf gehabt. (5s sind ungefähr 70 Knaben dort unterge bracht. Die Beamten der Anstalt sind: Gustav W. Lurman, Präsident; Miles White. Vice - Präsidentißlan chard Randall. Schatzmeister. DasDi rektorium besteht aus den HH. Jesse Tyson, Thos. I. Carey, I. A.Tomp kins, Robert A. Taylor, B. Randall. Dr. Wm. Whitridge, NormanJames, G. S. Watts und Oregon R. Benson. Hr. Stabler ist schon seit 20 Jahren Verwalter der Anstalt. Die „Baltimore Manual Labor- Schoc!" erhält städtische Hülfe, das Sechs Seiten. Nr. heißt, die städtische Wohlthätigkeits- Behörde bringt in der Anstalt ver wahrloste Kinder unter und zahlt für dieselben 22 Cents pro Kopf und pro Tag; im verflossenen Jahre beirug die Gefammtsumnie §1301.80. In die sem Jahre hat die Stadt 14 Insassen in der Anstalt. Der Junge, welcher sich über angebliche brutale Behand lung beklagt, ist aber Privatschüler. Sekretär Grasty von der Wohltbä tigkeits - Behörde sagte gestern, so weit er von früheren Schülern der A nstalt erfahren, die jetzt angesehene G:-- schäftsleute seien, habe die Schule ei nen guten Nu und die Knaben wür den gut behanixlt. Herr Numsen schwer er krankt. Herr George N. Num sen,, Ex-StadLregistrcnor, liegt krank im „Union Portesian! Hospital" dar nieder. Er kam an Freitag von At lantic-City zurück und sühlte so schlecht, daß sein Nrz: ihm dei. Rath gab, sich einer gründlickM Untersu chung im Hospital zu unterziehen. Die Brücke unsicher. —- Stadt-Ingenieur Feudall sagte ge stern, daß die alte bölzerne Brücke an Edmondsoa-Avenue über Glenn's Fälle unsicher sei und binnen Kurzein durch eine neue ersetzt werden würde. Amanda ist lebensmüde. Amanda Orr, die erst kürzlich aus dem Bayview - Asyl entlassen wurde, oing angeblich nach Highlandtown, um eine Fleundin zu besuchen. Aus dem Wege dorten wurde sie wegen un ordentlichen Betragens verhaftet, was bei ihr absolut nichts ist. In der Canton Polizeistation versuchte sie sich durch Erhängen das Leben zu neh men. Sie war schon besinnungslos, als sie von Polizisten aufgefunden wurde. Beamtenw a hl. Die Lokal- Union Nr. 37, „International Union of Steam Engineers," erwähne ge stern die folgenden B'.amten iür das kommende Jahr: Joseph Guthrie, Präsiden: - O, DussY, Vic-Präsi dent; C. W. Fleet.Schatzmeister; W. A. Kiirtz, Sekretär, Daniel Mo ran, Finanzsekretär: H. I. Frne, Wächter: A. Kaufman, Führer; Dele gat für die National - Convention in Wheeling, W.-Va., W. A. Kurtz und Daniel Moran, Stellvertreter. NuS dem Innern Maryland's und den angrenzenden Staaten. Getraut. Hr. Archibald A. Aoung und Fr?. Emma M. Schaidt wurden in der St. Pauls-Kirckx zu Cumberland von Pastor I. M. McCaulen getraut. Hr. Uoung ist Anwalt und die Braut ist eine Tochter des Hrn. Joh. Schaidt. Herr Rufs gestorben. Am Montag Abend starb Herr H. Ruff, ein bekannter Bürger von Be lair, im Alter von 86 Jahren. Hr. Ruff stammte von einer der ältesten Faunlien des Countys. Er war zwei Mal verheiratbet und hinterläßt einen Sohn, Hrn. James H. Rusf. Was ist qilt für schwache Männrr? Die neueste Entdeckung des berühmten Nervenarztes Dr.Bobertz, Detroit, sür die sichere Heilung aller Arten von Geschlechtsschwäche und Nervenschwä che hat die medizinische Welt im Sturm erobert. Kurirt zu Hause ohne Berufsstörung. Seiten starkes deutsches Buch, welches Alles erklärt, wird srci versandt. Einem rühmlichst bekannten deut schen Spezialarzte in Detroit gebührt die Ehre, endlich eine wissenschaftliche Entdeckung gemacht zu haben, durch die schwache und nervöse Männer zu Hause rasch und gründlich geteilt lver den, und welche überdies so einfach ist, daß Jeder erstaunt. Der Name dieses deutschen Arztes ist Dr. Gustav H. Bobertz. und hat derselbe seine neue Methode in einem 104 Seiten starken Werke ausführlich beschrieben, und er hält jeder interefsirte Mann, der sei nen Namen und Adresse einsendet, das in deutscher Sprache versaßte Buch kostenfrei zugesandt. Nach aufmerk samem Lesen des Buches werden Sie überrascht sein, wie leicht es ist, zu Hause und ohne Abhaltung von der Arbeit gründlich und rasch geheilt zll werden, wenn die rechte Methode an gewandt wird. Es besteht nunmehr kein Zweisel, daß Dr. Bobertz das Geheimniß zur Heilung der Männerschwäche gelöst hat. Seine neue Methode, die wun derbar einfach ift, rasch und gründlich heilt, weicht von allen bisher ange wandten Mitteln sehr ab, basirt aber auf streng wissenschaftlichen Grund sätzen und kurirt in wahrhaft magi scher Weise Zustände wie: Geschlechts schwäche. Nervösität, Verluste, Prema turität, eingeschrumpfte Organe, Ver lust der Manneskraft, prostatische Lei den, Rückenschwäche und alle ähnlichen Leiden. Für junge wie alte Männer ist diese wunderbare Entdeckung gleich ersolgreich und sichert nicht nur gründ lickie Heilung der erwähnten Symp tome, sondern erzeugt auch sosort wie der ein Gesühl der Jugendkrast und wohlthuende Wärme in den Organen. Das Nervensystem wird aus's Neue gekräftigt, die Muskeln gehärtet, die Blut-Cirkulation gestärkt, der Appetit gebessert und das ganze System erhält neue Lebenskraft. Es hat manchem Mann die wahre Lebensfreude und die verlorene Kraft wiedergebracht, und dadurch ist in manches Heim die wah re Liebe und das srübere Glück zurück gekehrt. Die ersten Autoritäten empfehlen die Methode, weil deren Heilkraft durch so zahlreiche glänzende Kuren erwiesen 'it. Schreiben Sie deshalb noch heute an den Entdecker dieser er folgreichen neuen Methode, dessen Adresse folgende ist: Dr. Gustav H. Bobertz. 564 Woodward-Avenue, De troit, Mich., und derselbe wird Ihnen sofort das 104 Seiten starke deutsche Buch, welches die Methode ausführlich beschreibt, kostenfrei zuschicken, so daß Sie dadurch bald gründliche Heilung zu Hause, ohne Berufsstörung, finden werden und dann wieder ein wirklich glücklicher Mann sein können. (Di.Do.Sa —) Baltimore-ssemetcrq, Vrzridiudplktze um Belauf von t' 26 an, mit Mirmorssotlei adixriiijl, >2—Platz jür t ÄradlG