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Per PeuMe Korrespondent. den 17. Juni >9O. Stadt Baltimore. <f i d e l i t a 5. Die Baltimorer Gesangvereine in der Rolle als Gastgeber. Ver „Junge Männerchor" von Phila delphia, „Eichenkranz" von New- York und „Concordia" von East- New-Yvrk als Gäste des „Ger mania - Männerchors." Der Fest-Präsident und der Componist des Kaiser-Preisliedes als Red ner. Andere Unterhaltungen zu Ehren auswärtiger Sänger. Der „Junge Männerchor von Phi ladelphia" hat den Kaiserpreis ge wonnen. Das ist sicher. Louis Viktor Saar, der Componist des Kaiser preisliedes, hat es gestern Abend vor vierhundert Sängern öffentlich gesagt. Und er sollte es ja wissen! Großartig in jeder Hinsicht war der Empfang, den der „Germania-Män nerchor" seinen Gästen, dem „Eichen kranz" von New-York, der „Concor dia" von East-New-York, und dem „Jungen Männerchor" von Philadel phia, sowie einer Anzahl speziell ge ladener Gäste bereitete. Die Deko ration, welche von dem Experten Geo. Geiwitz in der üblichen geschmackvol len Weise arrangirt worden war, wurde allgemein bewundert. Die Gallerie'n waren hinter einer endlo sen Sammetdecke, welche mit goldenen Fransen behängt und mit musikali schen Wappen, sowie den Bildnissen berühmter Componisten verziert wa ren, völlig bedeckt. Der Rand der Bühne war mit Topspflanzen hübsch verziert. Der Vorstand des „Germa nia-Männerchors" und eine Anzahl Ehrengäste, worunter sich der Sänger fest-Präsident Leopold H. Wieman, der Achtb. Frank C. Wachter, Hr. F. H. Gottlieb, Hr. Edwin Warsield und verschiedene andere Direktoren der Sängerfest - Gesellschaft befanden, nahmen zum Beginn der Feier auf der Bühne Platz und später gesellten sich auch noch Hr. L. V. Saar, der Com ponist des Kaiserpreisliedes, und die Dirigenten Arthur Claassen, L. Köm menich und D. Melamet bei. Im Ganzen waren über 400 Personen in der Halle und auf der Bühne, und eine stattliche Zahl von Damen hatte auf den Gallerie'n Platz genommen. Nach dem man sich durch einen kräftigen Imbiß gestärkt hatte, zu welchem dienstbare Geister den edlen Rhein wein in Krügen kredenzten, eröffnete Hr. Rudolph Wattenscheidt, der Lieb ling des „Germania - Männerchors," den Redeaktus mit herzlichen Worten des Willkommens an die auswärtigen Gäste. Scdann sprach Hr. I. H. Wähmann im Namen der Gesangssek tion des „Germania-Männerchors," und zum Schlüsse seiner Rede forderte Hr. Wähmann die aktiven Sänger auf, in ein musikalisches Hoch auf die Gäste einzustimmen. Nachdem die letzten Töne dieses Hochs verklungen waren, folgte eine Orchesternummer, nach welcher Hr. Viktor Saar, der Componist des Kaiserpreisliedes, auf allgemeines Verlangen eine Ansprache hielt, in der er vor Allem betonte, daß die Festbe hörde den Sängern dankbar sein sollte für die Art und Weise, wie Letztere den musikalischen Theil des Sänger festes durchführten. Hr. Saar sagte ferner, daß nie zuvor ein schöneres Männerchor - Singen bei einem Sän gerfest stattgefunden habe, wie dieses gelegentlich des Preissingens in Balti more der Fall gewesen sei. „Es thut mir fürchterlich leid," fuhr Hr. Saar fort, „daß nur einer und nicht fünf Preise zu vergeben waren. Aber eins muß ich jetzt doch constatiren, nämlich, daß der „Junger Männerchor" von Philadelphia den Kaiserpreis errun gen hat." Letztere Aeußerung wurde von den anwesenden Herren mit stür mischem Beifall aufgenommen. Kaum hatte Hr. Saar mit seiner Ansprache geendet, als die Dirigenten Claassen. Saar und Melamet in kurzer Nach einanderfolge in der Halle erschienen. Die beiden ersten Herren wurden stür misch begrüßt. Melamet wurde förm lich gefeiert. Hr. Wieman war der nächste Redner auf dem Programm. Wer Gelegenheit hatte, seinen Worten zu lauschen, der war fest davon über zeugt, daß Das, was er sagte, von Herzen kam. Vor Allem begrüßte Hr. Wieman die Sänger in seiner Eigen schaft als Mitglied des „Germania- Männerchors," dann aber sprach er als Festpräsident, und in dieserEigen fchast hielt er wohl die gediegenste Rede seit der Uebernahme seines Am tes. Vor Allem beglückte Hr. Wieman seine Zuhörer mit der Versicherung, daß er der glücklichste Mensch in Bal timore sei. (Lang anhaltender Bei fall.) Sodann theilte er der Festoer sammlung mit, daß gerade die Ver eine, welche der „Germania-Männer chor" zu dem Verbrü'derungsfeste ein geladen habe, diejenigen seien, welche ihn in seinen Vorarbeiten sür das Sängerfest am Besten unterstützt hät ten. Hr. Claassen habe ihm Rath in musikalischen Sachen und Hr. Arno Leonhardt solche in Finanzangelegen heiten ertheilt, während er vom „Eichenkranz" die Begeisterung em pfangen habe. Sodann ging Hr. Wieman einge hend auf die allgemeinen Errungen schaften des Sängerfestes und dessen vortheilhafte Folgen für die Zukunft ein. Die Mucker erhielten mehrere kräftige Hiebe, und zum Schluß er klärte Redner unter stürmischem Bei fall, daß, was das Sängerfest als solches betreffe, der größte Ruhm un zweifelhaft dem Festdirigenten David Melamet gebühre. Die Rede des Hrn. Wieman wurde mit lange anhalten dem Beifall aufgenommen, und im Verlaufe des Abends sprachen noch verschiedene andere Redner, derenAeu ßerungen wir leider in Folge der vor gerückten Stunde nicht wiedergeben können. „Arbeiter - Männer chor." In der „Philantropy-Halle" hatte gestern Abend der „Arbeiter-Männer chor" seine befreundeten Vereine zu Gaste, nämlich den „Orpheus-Lieder kranz" von Newark. „Columbia-Män nerchor" von Philadelphia" und „Ger mania-Männerchor" von Washington. Die Mehrzahl der Sänger fand sich in der Halle erst nach Beendigung des großen Conzerts ein, und fanden die Gäste, was ihnen nach den Anstren gungen des Tages wohl höchst will- River-Vierv-Aark Said. so V/-ZSKV, . <z Si I<l s>>. Xe> vXot-oxsiSS s XTSS.', . S 4 i l X s ux.. SS / X V, S 7 v / Ij? " SS i ' S V lOl / / / '' IS // jj I IS 5-7' " - .'Ä M AüMiZüT?Hx :Ä / / iX L /5.' > >OOsS?jSS j -57 q-:'' G ß S'So >^-> /A' 55 ISL -SS sv! !— I S/w II S 7 Sk - , , ! ,'IZ !4 f?' / / ! >4? >4, zx " . s.v. X.V. —' '—e H, : I so - / ! ////. , , X LI / . M/// > / ! .151 150 55>57 . i . QV. .. >z / > W/// /////// ' IS7jIS3j IZS >' > / ! S 4 / / M' ////// l? I4Zs X / mlli //// >,' x/ - V / xxvvv .! j (5?. 62 SOSS.Sk ~47! / ! ! ' " N ' -! I !l ! s 6S s>, i j l SS .<;-. .. >so ? ! Uj '>/> ' e? QUUSX Q.!^ SQXWSS S.SV .V ISI I j / SS SULI'"'" — ! ' - SS Q c's- - voi-xv>l.>.ki "I.e. - >S4 ——' — ! !! ji 5 ' -71 c:. - ISS °i,'/ I 72 öx>> 7Z US.VO! nLN - SNNUSSd i! / s.Äj I ! 74 SäQ,-, Q.Q'S. V. ISS ! l kI! 7S .sc /-> i s j 7" >a S ' 5 > s> - IS4 ! ! ! . ! S 2 E>v" 'öS j !, j 5 s 5 s SZ dl-7. . seef? I l lii SS ScXt.x.S>'OI.S^SV,. IS I 111 lii! > I I SS VIt.I.Iäd'ISSS s s.. Obiges ist ein Plan von „River View Park." wo heute das große Sängersest - Volksfest abgehalten werden wird, und zeigt die resp. Hauptquartiere der einzelnen Vereine. Daseiet werden heute Abend die Preisrichter das Resultat des Preissingens bekannt machen. Desgleichen wird daselbst entschieden werden, wer den Knabepreis, das Kaiser Wilhelm-Bild und den Stuhl des Präsidenten Rooseoelt erhalten wird, in welchem derselbe vorgestern Abend bei dem Conzert gesessen hat. Der Platz kann mit irgend einem Straßenbahn-Waggon für 5 Cts. erreicht werden. Der Eintritt für Nichtfänger kostet 10 Cts. kommen war, nämlich ein gutes Sou per ihrer harrend, nach dessen Beendi gung Hr. F. Hendricks in der von ihm gewöhnten herzlichen Weise die Sän ger begrüßte. Ein fröhliches Leben entwickelte sich in kurzer Zett, die bei Gesang und Becherklang nur allzu schnell zu verfliegen schien. Im Ver lauf des Abends hielten die Präsiden ten der auswärtigen Vereine, die HH. Leon Pohmann, Julius Spieß und August Neuhöser, Ansprachen, in wel chen sie ihren Dank für die gebotene Gastfreundschaft und ihre Freude über den großartigen Erfolg des Sänger festes aussprachen. Jedem der Ver eine wird der „Arbeiter-Männerchor" eines seiner Gruppenbilder als An denken an ihren Ausenthalt in Balti more widmen. Der „Thalia - M ä n n e r ch o r" feierte gestern cv.ßer dem Sängerfeste eine ganze Reihe anderer Feste. Vor erst ging es nach dem Preissingen mit dem „Kreutzer - Quartett - Club" von New - Aork nach dem „Darley- Park," wo der Verein in 1888 sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte. Hier wurden nicht weniger als drei Geburtstage gefeiert, war doch gestern erstens der „Thalia - Männerchor" 17 Jahre alt, Hr. Michael Schäser, der Veteran des Vereins, 60 Jahre alt, und Hr. August Schönemann vom „Kreutzer - Quartett - Club" 38 Jahre alt. Wie man unter deutschen Vereinen derartige Feste feiert, ist zu wohl bekannt, als daß ein näheres Eingehen aus die gestrigen nöthig wäre. Dann brachte man Hrn. John Muth, dem Vice - Präsidenten des „Thalia," ein Ständchen vor seiner Wohnung an Parkstraße, nahe dem „Darley - Park," und da in der Zwi schenzeit der Beginn für das Conzert herangerückt war, begab man sich nach der Festhalle. In Voigt's Halle an Harsord - Avenue versammelte man sich nach dem Conzerte zu Hunderten. Der „Thalia - Männerchor" spielte dann den Wirth für den „Kreutzer- Quartett - Club" und den Gesangve rein „Oestreich," Beide aus New-York. Hatte man den Geburtstag der „Tha lia" am Nachmittag in ungezwunge ner Weise gefeiert, so gab man dem Feste am Abend einen mehr offiziellen Anstrich dadurch, daß der „Kreutzer- Quartett - Club" dem Geburtstags kinde einen Lorbeerkranz mit seidener Schleife nebst passender Widmung verehrte und den Präsidenten Max Walter zu seinem Ehrenmitglieds machte und ihm außerdem ein golde nes Vereinsabzeichen verehrte. Der Damen - Verein des „Thalia" hinge gen gab als Gegengeschenk dem „Kreu tzer - Quartett - Club" eine pracht volle seidene Fahnenschleife, die eben falls eine Widmung enthielt. An dem dazu nöthigen Redeakte nahmen die drei Präsidenten Antheil, nämlich Hr. Max Walther von der „Thalia," Fr. Wuttge vom „Kreutzer - Quartett- Club" und Fred. Rolle vom Gesang verein „Oestreich." Die ganze Feier war um so angenehmer, als sie in dem Garten von Voigt's Hall- stattfinden konnte. „Frohsin n." Der Gesangverein „Frohsinn" gab gestern Abend zu Ehren der Gesang vereine „Phönix" von Newark, N.- I-, „Frohsinn" von Pittsburg und „Frohsinn" von Long-Jsland-City in seiner prachtvoll geschmückten Halle ei nen Commers, welcher einen höchst fi delen Verlauf nahm. Das Arrange ments-Comite, an dessen Spitze Hr. Henry Mergehenn stand, hatte alles in seinen Kräften Stehende gethan, um den auswärtigen Gästen einen wirk lichen Begriff von Baltimore's Gast freundschaft zu geben. Der Stim mung nach zu urtheilen, welche so ge gen 1 Uhr heute Morgen in der „Frohsinn-Halle" herrschte, ist dieses dem bewährten Comite vollständig gelungen, und dieTheilnehmer an dem Commerse werden dessen noch auf lange Zeit gedenken. Gestern Nachmittag statteten die „Vereinigten Sänger von Long-Js land-City" Hrn. Adam Obst in der „Frohsinn-Halle" einen Besuch ab. Da ging es natürlich wieder sehr gemüth lich zu, i'nd unter verschiedenen Lie dern wurde auch das Preislied der zweiten Klasse gesungen. Ver. Sänger von Hudson- C o u n t y. Die „Vereinigten Sänger von Hud- son-County" gaben gestern in Hrn. Kurt Rudolph Sternberg's Hotel an der West-Bidolestraße ein Bankett, zu welchem sie auch den Festpräsidenten Leopold H. Wieman und den Festdi rigenten David Melamet eingeladen hatten. Präsident Bätjer von den „Vereinigten Sängern von Hudson- County" fungirte als Toastmeister, u. außer ihm hielten die HH. Leopold H. Wieman und David Melamet An sprachen. Es nahmen im Ganzen 275 Personen an dem Bankett Theil. Katerfrüh st ück. In Adam Dietrich's Garten an der Frederick-Road versammelten sich ge stern Morgen die sangesfrohen und lebenslustigen Mitglieder von drei Gesangvereinen zu einem allgemeinen Katerfrühstück, von der „Aurora" und dem „Schwäbischen Sängerbund" von Newark dem hiesigen „Arion" zu Ehren veranstaltet. Es bildete dieses Frühstück den Abschluß des Commer ses vom Abend vorher in Raine's Halle. Bei demselben überreichte der anwesende „Arion" von Washington dem hiesigen gleichbenannten Verein einen prachtvollen silbernen Liebes becher mit entsprechender Widmung. Die Freundschaft zwischen diesen bei den Vereinen, obgleich noch jung, ist eine aus den Felsen gemeinschaftlicher Bestrebungen gegründete und deshalb beständige. Bei dem Katerfrühstück, dem durch einen vorzüglichen Lunch die nöthige Grundlage gegeben wurde, überreichte der Präsident der „Auro ra," Hr. August Hagner, dem Präsi denten des „Arion," Hrn. Richard Sandlaß, einen riesigen Strumpf als Sparbüchse für das Newarker Sän gerfest in 1906 mit dem wohlgemein ten Rathe, denselben bis zum Rand gefüllt mitzubringen. Das „Früh stück" kam erst dann zu Ende, als es Zeit war, sich nach der Festhalle zur Betheiligung an dem Preissingen zu begeben. Ein„Ma s c o t" be i'm „A ri o n". Sollte der „Arion" von Brooklyn den vielbegehrten Kaiserpreis gewin nen, so werden wohl viele Mitglieder dieses siegesreichen Vereins Dies ei nesteils ihren eigenen musikalischen Fähigkeiten und anderenteils ihrem „Mascot" zuschreiben, der sich bei ihrer Abfahrt aus Brooklyn amSonn tag zu ihnen gesellte. Der „Mascot," der außerdem die gleichen Farben des Abzeichens des Vereins, schwarz und gelb trägt, ist nichts weniger, als ein sog. „Black and Tan Terrier". Als das kleine Thier in Brooklyn auf den Zug sprang und sich nicht verscheuchen ließ, nahm sich Herr Stange, ein strammer „Arionit," seiner an, fütterte ihn mit dem Besten, was es auf dem Zuge gab. badete ihn in Champagner, wickelte ihn darauf in Sammet und Seide ein und brachte ihn schließ lich nach „Stassord's Hotel," wo ein Extra-Zimmer nebst Parlor und Bad gemiethet und ein bewaffneter Wächter vor die Thüre gestellt wurde, um den Schatz zu hüten und zu wahren. Ein silberner, mit weichem Leder gefütterter und mit kostbaren Steinen besetzter Kragen wurde dem Thier unter feier lichen Ceremonie'n umgelegt und Alles gethan, um den „Mascot" warm und bei guter Stimmung zu halten. Be kommt der „Arion" den Kaiserpreis, so stehen dem „Black and Tan Terrier" bis zu Ende seiner Tage glückliche Zeiten bevor. Nichts wird für ihn zu gut sein, und die verwöhnten Möpse ältlicher Fräuleins werden mit Neid auf ihn blicken, ob seiner Schlem merei und seines Wohlergehens. Bis an sein Lebensende wird er gehegt und gepflegt und nach seinem Tode ausge stopft und seiner mit Rührung und Dankbarkeit gedacht werden. Aber mit des Geschickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten. Geht dem „Arion" der Kaiserpreis verloren, wird Herr Stange den Hund nach New-Uork zu rück nehmen und ihn in einer dunklen Nacht von der Mitte der Brooklyner Brücke, mit einem Mühlstein anstatt des silbernen Bandes am Halse, in den East-River schleudern und mit einigen Maledeiungen belasten. Das ist des Sängers Fluch ! Die Fahrt nachSparrow's Point. Den Delegaten des Nordöstlichen Sängerbundes und übrigen Ehrengä sten wird heute nach der Parade eine Unterhaltung eigen'' Art. wie sie nie zuvor bei einem früheren Säng^fcste arrangirt wurde, zu Theil. Nachdem sich nämlich die Parade an der Ea stern-Avenue und Broadway aufgelöst hat, begeben sich die Delegaten und speziell geladenen Gäste nach derCom mercial-Werfte. welche östlich am Fuß des Broadway gelegen ist. woselbst sie den städtischen Dampfer „Latro be" besteigen, um den Stahlwerken zu Sparrow's Point einen Besuch abzu statten. Hr. Wm. A. Eisenbrandt, vom Unterhaltungs-Bureau, wird die Gäste nach dem Dampser eskortiren. JnSparrow's Point werden dieselben von den HH. F. W. Wood und R. K. Wood empfangen und in Abtheilun gen unter erfahrenen Führern durch die Werke geleitet. Während der Farht von dem Broadway nachSpar row's Point wird den Theilnehmern ein Imbiß servirt, und zwar werden die HH. Samuel Hamburger, Hülss- Vorsitzer des Comite's für Privile gien, und Frank Schneider darauf sehen, daß sich die Gäste ordentlich für die ihnen auf dem Festplatze har renden Strapatzen stärken. Für Un terhaltung während der Fahrt ist ebenfalls in hinreichender Weise Sor ge getragen worden. Die letzte Probe. Der „Frohsinn" von Long Island- City, N.-N-. hielt seine letzte Probe in der „Germania - Turnhalle," wo auch das Diner servirt wurde. Die Mit glieder sind über den Empfang, die Aufnahme und den Erfolg des Sän gerfestes des Lobes voll. Die Mitglie der beabsichtigen, am Freitag, nach ih rer Rückkehr von Gettysburg, einen Ausflug nach Washington zu machen, ehe sie nach ihrer Heimath zurückkeh ren. Schwänzten die Proben. Von den „Schleswig - Holsteinern" benützten verschiedene den schönenTag, um die Probe zu schwänzen und einen Ausflug nach Washington zu machen. Emil Le Favre, Louis Christ und Frau, B. Medel, H. Meyer, L. Hopp und F. v. Hellingen waren von der Partie. Letzterer errang sich große Lorbeeren als Thurmläufer, er wollte mit dem Aufzug im Monument um die Wette laufen, und als er unten am Aussichtsthurm mit schlotternden Bei nen ankam, da hatten die Uebrigen be reits halb Washington besichtigt. Charlie Pattberg vom „Arion" trug den Kopf so hoch, daß er einen offenen Waggon, die von der rückwär tigen Plattform bestiegen werden, nach Jerseyer Weise besteigen wollte, und da wäre er beinahe zum Fenster hinein gekrochen. Charlie wäre übri gens die Ehre zu Theil geworden, dem Musik - Comite des „Nordöstlichen Sängerbundes" oder einem der fünf „musikalischen Beiräthe" zugetheilt zu werden, wenn „Czar" Lentz nicht in der Delegaten-Sitzung die gefaßten Beschlüsse hätte wieder umstoßen las sen müssen. Ein fröhliches Schlafquartett hatte sich in einem Zimmer des Hotel Ganz horn zusammen gesunden: Hilarius Pattberg, Aug. Wunsch, „Dick" Blanke und F. Menzenhauer. Es war kühl während der Nacht, und als Blanke nach Hause kam, da hatte Wunsch seine Decke sich angeeignet und schnarchte bereits des „Geigers Heim kehr." „Dick" nicht faul nahm Wunsch's beide Decken, und am Mor gen lag der „Arion-"Oekonom wie ein Ämorl im Bett. Der „Arion" übri gens und die „Eintracht" hangen und bangen in ichwebender Pein. Sie ha ben sich brav gehalten bei'm Preis singen, aber die Rivalen waren auch nicht von Pappe. Studien der Bier-Ver hältnisse. Vom frühen Morgen an bevölkert die Straßen der Stadt eine festlich ge kleidete Menge, in Gruppen ziehen die Sänger umher, sich die Stadt in 'ih rem Festschmuck zu betrachten und die fremden Bierverhältnisse mit echt deutscher Gründlichkeit zu studiren. Das Rathhaus, ein prächtiges, in spätgothischem Styl gehaltenes Bau werk. ist mit Flaggen' drapirt. wohin sas Auge blickt, nichts als Fahnen u. Banner. Fahnen in amerikanischen Farben, in deutschen, sowie denen fast aller anderen bekannten Nationen. Die Feuerwehrdepots, die Polizeista tionen. die Hospitäler, die großen Ge- selbst die Straßenbahn- Waggons haben sich in Blumen und buntes Tuch gehüllt. Dabei ist das Verhalten der Fest gäste ein so angenehmes, so herzliches, daß sie überall mit offenen Armen em pfangen werden. Gute Aufnahme. Im „Hotel Rennert," wo Präsident John B. Oelkers, Schatzmeister John Göring und Dirigent Jul. Lorenz von der Newarker „Vereinigung" ab gestiegen, war man gestern Abend hocherfreut über die freundschaftliche Gesinnung, die man Newark von allen Seiten entgegenbrachte. Gruß aus Wien. In der Halle der „Harmonie" von Baltimore ist eine Kabeldepesche aus Wien eingetroffen, welche folgender maßen lautet: „Dem Gesangverein „Harmonie" zum Sängerfest treu deutsche Heil grüße vom Wiener „Schubert-Bund." Wien, 13. Juni." Das größte Trinkhorn. In Hrn. Joh. Volz's „Orchestrion- Halle." Nr. 408. West - Lexington- Straße, wo der„Kreuznacher Sänger bund" von Philadelphia sein Haupt quartier ausgeschlagen, zieht das rie sige Trinkhorn der äußerst srohen Sängervereinigung, welches für das größte seiner Art in den Vereinigten Staaten gilt, in hohem Grade die Aufmerksamkeit aller Besucher der Halle auf sich. „Die Bierprobe." In dem Schaufenster des Hrn. M. Trego, Nr. 415, Ost-Baltimore-Str., sind drei Bildhauerarbeiten ausge stellt, welche die Aufmerksamkeit aller hiesigen und auswärtigen Sänger ver dienen. Hr. I. Martin Heymann von Nr. 1081, West-Lexington-Straße, hat daselbst ein mehrere Fuß hohes Kunstwerk erster Klasse ausgestellt, welches als eine Parodie auf den gu ten Rath der Temperenzler an einen Bierbrauer anzusehen ist. Das Kunst werk verdient die besondere Beachtung aller Passanten. Daneben stehen zwei von Leben und Geist strotzenden „Bac chantinnen." Zwischen diesen aber liegt das Interessanteste, soweit Bal timore in Betracht kommt. Es ist ei ne Parodie aus die Wuthangriffe der Temperenzler auf das Sängerfest. Ein Polizist und ein Prediger suchen nach dem Wirthe, der unter einer Bank mit einem Glase sich einen fri schen Trunk abzapfen will. Hr. Hey mann ist ein Graduirter der Akademie in München. Wie es heißt, beabsich tigt ein Kunstliebhaber, sich alle drei Entwürfe zu kaufen, doch ist der Künstler noch nicht entschlossen, sich von diesen Studien zu trennen. Wer wird die Preise er halten? Wie aus zuverlässiger Quelle ge stern Abend mitgetheilt wurde, dürfte das Resultat des Preissingens wie folgt sein: Kaiserpreis „Junger Männer chor" von Philadelphia. 1. Vereinspreis der ersten Klasse Wilkesbarre, Pa. 1. Vereinspreis der zweiten Klasse „Delaware Sängerbund." Erster Städte - Preis Newark oder Philadelphia. Zweiter Städte - Preis Wash ington. Ueber das Städte - Preissingen ga ben verschiedene Dirigenten die folgen den Punkte gestern an die Berichter statter: Carl Hein, der ehemalige Dirigent der Ver. Sänger von New - Jork: Newark 29 Punkte. Brooklyn 23z Punkte, New - Aork 26 Punkte, Philadelphia 25 Punkte. Louis Koemmenich. Dirigent des „Jungen Männerchors" vonPhiladel phia: Newark Punkte, Brooklyn 27 Punkte, New - Dort 24 Punkte, Philadelphia 24 Punkte. David Melamet, Fest - Dirigent des Sängersestes in Baltimore: Newark 28, i, Brooklyn 25, New - Aork 28, Philadelphia 25. Louis V. Saar, der Componist des Kaiserpreis - Liedes: Newark 28;. Brooklyn 22, New-Aork 261. Philadelphia 29i. H. Steinbruch, Dirigent des„Brook lyn Sängerbundes:" Newark 29, Brooklyn 16. New - York Philadelphia 19. Total also: Newark 143! Punkte. New - York 13iz Punkte. Philadelphia 122ö Punkte, Brooklyn 113! Punkte. Dirigent Steinbruch erwähnt spe ziell in seinen Aufzeichnungen, daß die Ver. Sänger von New - Aork, denen er 27 Punkte gibt, gewiß mehr von ihm erhalten hätten, wenn ihr zweiter Tenor nicht etwas schwach gewesen wäre. Außerdem fragte der Vertreter des „Abendblattes" noch den Componisten des 1. Preischors sür das Sängerfest, Hrn. Hermann Spielker, 'um seineAn sicht und derselbe gab ebenfalls New ark die erste ChaNce, New - Aork die zweite. Dasselbe that der Componist und Dirigent Gustav Schorcht, der zum ersten Male einem Sängerfeste in den Ver. Staaten beiwohnte, also ge wiß unparteiisch ist. Newark wünscht einen Preis. Der „N.-N- Herold" läßt sich Fol gendes aus Baltimore melden: „Newark hat sich aller Wahrschein lichkeit nach den ersten Städtepreis, die Mendelssohn - Büste, ersungen, das ist das Facit des ersten Tages des Preissingens. Heute war der Kaiser preis der Gegenstand heißen Bemü hens; süns Vereine singen darum und die alphabetische Folge soll, wie in Fachkreisen behauptet wird, auch für die Leistungen berechtigt fein:,,Arion," Brooklyn;" „Columbia," „Junger Männerchor," „Philadelphia - Quar tett - Club," Philaoc'phia; „Sänger bund," Brooklyn. In dem Preissin gen der ersten Klasse sollen „Concor dia," Wilkesbarre, und „Kreutzer," New - Uork, Anwartschaft auf den ersten Preis haben. Von den Städte- Vereinigungen 2. Klasse sind die Ver. Sänger von Long Island City be sonders siegessicher. Die Bevölkerung verdient das un eingeschränkte Lob aller Gäste. Mit der liebenswürdigsten Bereitwilligkeit werden die Besucher über Alles für sie Wissenswerthe unterrichtet; jede Frage sofort und verständlich beantwortet; auch unsere schwarzen Mitbürger, die wie schon mitgetheilt, hier in so gro ßer Zahl vertreten sind, daß es einem schwarz vor den Augen wird, sobald man die Straßen betritt, auch sie bil den keine Ausnahme. Die Hotels da gegen lassen „Einiges" zu wünschen übrig. Zunächst einmal sind sie ziem lich theuer, doch wäre das noch erträg lich, denn wer an einem Sängerfeste Theil nehmen will und keine gefüllte Tasche mitbringt, ist an seiner Misere selber schuld. Also Das könnte er tragen werden, wenn nicht die Aceo modationen zu dem bezahlten Preise in krassem Mißverhältniß ständen. Beispielsweise wird in den meisten guten Hotels, die einen Preis von 51.80 bis §2 für ein einfaches Logis berechnen, von den Gästen verlangt, daß sie zu zweien ein recht wenig ge räumiges Bett theilen." Notizen. Der „Saxonia - Männerchor" von Philadelphia begab sich gestern nach Washington, wird aber morgen zur Zeit zurückkehren, um sich in Corpore an der Exkursion nach Gettysburg zu betheiligen. Der Gesangverein „Arion" von Cumberland langte gestern an spät kam er, doch er kam. Herr Max Walther, der die Hotel- Arrangements unter sich hat, besuchte gestern die verschiedenen Hauptquar tiere, um sich nach dem Wohlbesinden der Sänger zu erkundigen. Alle schei nen mit ihrer Bewirthung zufrieden zu sein. Das Empsangs-Eomite wurde von der „Musikhalle" nach der Sängerfest- Halle verlegt, wo die offiziellen Abzei chen für die Sänger von 1 bis 2 Uhr Nachmittags verkauft wurden. Die Dirigenten aller auswärtigen Vereine haben Einladungen für den Ausflug nach Sparrow's Point be kommen, der heute nach der Parade stattfinden soll. Die 17. jährl i ch e S ch u l- Schlußfeier des Baltimorer po lytechnischen Instituts fand gestern Abend in der „Musik - Akademie" statt. Vierzig junge Leute graduirten und erhielten ihr Diplom aus den Händen des Mayors R. M. McLane. Zwölf der Herren hatten einen vier jährigen Kursus beendet und 28 einen dreijährigen. Die Feier wurde von Rev. Charles A.Rubenstein mit einem kurzen Gebet eröffnet, worauf Hr. W. M. McFarland. Vice - Präsident der „Westinghouse Electric C 0.," eine län gere Ansprache an die Graduirten hielt. Mayor McLane vertheilte da rauf die Diplome an die einzelnen jungen Leute, nachdem er sie und die zahlreichen Freunde und Verwandten derselben in kurzen, aber herzlichen Worten begrüßt hatte. Pros. John Jtzel's Orchester sorgte für die Musik. Heute und morgen wird im Institute eine Ausstellung von Arbeiten der Schüler stattfinden, zu der das Pu blikum herzlichst eingeladen ist. Die Namen der Graduirten sind wie folgt: vierjähriger Kursus John B. Cautkey. Robert Dall. Arthur C. Da vis, Wm. L. Deßaufre. John K. Fli ckenfchildt. Walter M. Gieske.Donald S. Hays. John S. Heß. I. Seeley Jones. Leroy M. Langrall, H. Q. Layman und Charles A. Pettit; drei jähriger Kursus Elmer Armiger, Paul Backhaus, Oscar F. Benjamin, Owen C. Blaixs, Harry N.Brannan, Frank B. Burton, Wm. N. Crisp, John W. Dorsey. Christ. I. Frank. Milton H. Groß. Edward Hering, C. E. Herth. James B. Jones, Milton Krämer, Herm. Lücke, jun., Edmund C. Lynch, Arthur B. Marston. Harry M. Mason. jun., Sidney Newhoff. Manley P. Northam, Harold M. Parfons, Ernest M. Poole, I. Mc- Donnell Reid, Martin I. Reynolds, August H. Sckaas, Howard J.Schulz, Geo. F. W. Sims und Wilmer T. Stone. Geldsendungen nach Teutschland 24 Cents pro Mark und Commission. Theo. H. Diener Co., 413 Water-Straße. Ausländisches Geld, Wechsel und Credit-Briese. Schiffs kprten von und nach Eurova. (206 —) Baseball. Das Resultat der gestrigen Spiele war wie solgt: Bittimore 0 0 0 0 ? 0 I —l Rochistkr 0 0 1 0 O 1-—2 Toronto Busialo 0 0 10 0 0 10 o—2 I)erj?y - E i t n. lerstv - City I ,) 0 0 0 0 0 0 0-1 Ncwark 0 0 0 0 0 0 Z ö o—B Die „Mt. Vernon-Wood- Cotton Duck C o." brachte ge stern durch ihren Anwalt W. I. Croß eine Klage im Superior-Gericht gegen I. Herbert Cromwell, der geschäftlich unter den Namen „The Croimvell Coal Co." und „The Steineman Mining Co." bekannt ist, ein. Die An klage lautet auf Contraktbruch und verlangen die Kläger einen Schaden ersatz von §12,090. Cromwell soll sich angeblich verpflichtet haben, den Klägern während des Jahres 1002 520 Waggonladungen Weichkohlen zu liefern, soll aber nur 242 Ladungen abgeliefert haben. Ein gesunder änacrdnrst muß mit Vorsicht gelöscht werden. Als bestes Löschmaterial ist Frank Steil's Bier bekannt. —Sänger, merkt Euch Das! (164 —70) Herabgesetzte Preise nach Washington am 18. und 19. Juni auf der „Pennsylvania - Eisen bahn." H 1.60 für die Rundreise. Billete zur Ruckfahrt für zwei Tage gültig, einschließlich des Verkaufstages. Alle Züge, den „Congressional Limited" ausgenommen. (168 —70) Eine Frau vermißt. —Hr. George E. Kinnear von Nr. 304, Jes serson-'Straße, Annex, hat die Polizei des nordöstlichen Distrikts von dem Verschwinden seiner Frau Katie be nachrichtigt. Hr. Kinnear sagte, seine Frau habe ihn am 13. Juni in seinem Geschäftsplatze besucht und von ihm Geld verlangt, um für ihren Sohn ein Paar Schuhe zu kaufen. Seitdem habe er seine Frau nicht wieder ge sehen. Tobsüchtiger Patient. Im „St. Agnes-Hospital" an der Verl. Wilkens-Avenue wurden der Hausarzt Dr. I. T. O'Mara, Hr. Gordon Thomas, ein Patient, und der Wärter Martin Kelly von Chas. H. Wegner, einem plötzlich tobsüchtig gewordenen Patienten, angegriffen und mit einem Stuhlbein so übel zu gerichtet, daß alle Drei das Bett hüten müssen. Eine Ncise nach Teutschland, um die Welt oder nach irgend einem Theile der Welt arrangirt. Reise billete über alle Bahn- und Dampfer- Linien. Theo. H. Dienert C 0., 415 Water-Str. (266 —) Trauung. Hr. Johann Schrank, jun., Sohn von Hrn. Jo hann Schrank, sen., Nr. 100, Nord- Portstraße, und Frl. Barbara Holt haus, Tochter von Hrn. Philipp Holt haus, wurden gestern Morgen in der St. Jakobus-Kirche zum Bunde sür's Leben vereint. Pater F. Lowekamp vollzog die Trauung, und die fröhliche Hochzeitsfeier erfolgte in der Woh nung der Eltern der Braut, Nr. 945, Nord-Stirling-Straße. Als Braut führer fungirte Hr. Chas. Holthaus, und Brautjungfer war Frl. Therese Schrank. „Ushers" waren die HH. Edw. Zeller, Geo. Trageser, John Weiß und Jos. Hines, und ein Blu menkorb wurde dem Paar vorange tragen von den kleinen Maggie Holt haus und George Holthaus. Die Neuvermählten werden im obigen Hause wohnen. Unter den Anwesen den befanden sich viele Mitglieder des „Glockenläuter - Vereins" der St. Jakobus-Kirche, dessen Mitglied der Bräutigam ist. §1.60 Von Baltimore §1.60 nach Washington und zurück aus der „Pennsylvania-Eisenbahn." Am 18. und 19. Juni, für zwei Tage, einschließlich des Verkausstags, gültig. Alle Züge, den „Congressional Limited" ausgenommen. (168 —70) In der Zeche der „Thompson Run Coal Company," drei Meilen von Ellwood Junction bei Newcastle, Pa., ist durch eine Explosion von Ga solin ein Brand ausgebrochen, alle darin beschäftigten Arbeiter sollen je doch unverletzt entkommen seil Späteste Kabelberichtc. Die Akichstagswahlfn in Deutschland. Sozialistische Gewinnst?. Viel? Stichwahlen nothwendig. Das allgemeine Resultat noch nicht fest gestellt. Berlin, 16. Juni. —Das Stim men für neue Reichstags - Abgeord ! nete begann um 10 Uhr heute Vor mittag und ging unter dem neuen au stralischen Wahlgesetz rasch von stat ten. Die Stimmgeber brauchten nicht länger als eine Viertelstunde in den Stimmbuden zu bleiben. Hier in Ber lin verlies die Wahl in aller Ruhe. Alle politischen Parteien wendeten die in Deutschland übliche Wahltaktik an, Stimmgeber aus Distrikten, in tvel cken sie überwiegende Stärke besitzen, nach zweiselhasten Distrikten zu schik ken. Das Gesetz erlaubt das. Reisen de z. 8., die am Tage vor einer Wahl in einer Stadt ankommen, können dort stimmen gegen Vorzeigung einer Beglaubigung, daß sie in dem Bezirke, in dem sie gewöhnlich wohnen, stimm berechtigt sind. Diese Bestimmung ist zur Bequemlichkeit von Handels- und sonstigen Reisenden getroffen. Da je doch ein zu häufiger Gebrauch dieses Privilegiums in manchen Fällen die Ungültigkeitserklärung einer nicht zu Stande gekommenen Wahl durch den Reichstag zur Folge hatte, und des halb Neuwahlen angeordnet werden mußten, so ist der Gebrauch aufge kommen, in zweifelhaften Distrikten Wähler zwei oder drei Wochen vor der Wahl zu kolonisiren, so daß ihre Na men auf die polizeilichen Wählerlisten kommen, obgleich das Gesetz einen ein tägigen Aufenthalt im Distrikt zur Ausübung des Wahlrechts vorschreibt. Die Sozialdemokraten haben, wie be hauptet wird, aus ihrer Hochburg Berlin einige Tausend Kolonisten in zweifelhafte Distrnkte geschickt. Nichtamtliche Nachrichten, welche soweit vorliegen, ergeben sozialistische Gewinnste in Berlin. Der bisher von dem Dr. Paul Langerhans eingenom mene Sitz ist von dem Sozialisten Arons gewonnen worden. (Später.)— Die Stellung der Par teien nach Berichten, die bis heute früh 5 Uhr aus 235 Distrikten einge laufen sind, ist wie folgt: Erwählt 117, Stichwahlen nothwendig in 118 Distrikten. Die Erwählten sind: So zialisten 49, Centristen 35, konserva tive 11, Eli'ässer 6, Nationalliberale 5, Frei-Conservative 4, Unabhängige 3. Polen 2, Dänen 1, Bund der Land wirthe Z. In den vorgenannten Di strikten haben die Sozialisten 12 Sitze gewonnen und 2 verloren. F c a n k r e i ch's B u d g e t. Paris, 16. Juni. Finanzmi nister Rouvier unterbrntete heute der Deput'lienkammer das Budget für 1904 und zugleich einen Vorschlag zur Einführung einer Einkommensteuer. Die Voranschläge schätzen die Ausga ben auf -D714,360.000. die Revenüen auf P/02,740,000. Zur Deckung des Defizits sollen gewisse Steuern erhöht werden, da die Ecl.vbung einer An leihe durch Emission von Obligatio nen nicht für wünfchenswerth gilt. Unter Anderem schlägt das Kabinet Aufhebung des Handelsvertrags mit Brasilien und Wiedereinführung des Zolles aus brasilianischen Kaffee vor. Die projektirte Einkommensteuer soll hauptsächlich den bemittelteren Klas sen auferlegt werden. Einkommet' von §lOO bleiben ausgenommen. Peter's Schwiegervater i st entzückt. Cetti n je, 16. Juni. Tie Proklamirung des Fürsten Peter Karageorgevitch zum König von Serbien wurde vom Fürsten Niko laus, Peter's Schwiegervater, und dem montenegrinischen Volke über haupt mit größter Befriedigung auf genommen. Salute wurden abge feuert, die Glocken geläutet, Musik corps paradirten durch die beslaggten und bewimpelten Straßen, und ge stern Abend war die Stadt illumi nirt. Fürst Nikolaus hielt an eins immense Menschenmenge eine An sprache, in welcher er die Tugenden und die Tapferkeit der brühmten Vor fahren des Königs Peter pries und gleichzeitig die Art und Weife, wie König Alexander ermordet wurde, schars verurtheilte. Kreuzer „Chicago" nach Kiel. S 0 u t h a m p t 0 n, 16. Juni. Der Kreuzer „Chicago," das Flagg schiff des amerikanischen europäischen Geschwaders, fuhr gestern von hier nach Kiel ab. Edler Gerstensaft kann nur aus gutem Malz und Ho pfen gebraut werden. Die Biere der „Geo. Günther, jun., Brau-Co." ent halten nur Malz und Hopfen. Keine anderen Ingredienzien. Versucht sie. C. k P. Tel. 2457, oder Phillips Bros., alleiniger Flaschenbier-Betrieb, 609—611 Süd-Caroline-Straße. (154,61,8,75) Collisionen auf New-Horkcr elektri schen Bahnen. New-York, 16. Juni. Drei Collisionen sanden heute auf elektri schen Bahnen in verschiedenen Theilen don Groß-New-York statt, und über 20 Personen wurden dabei verletzt, ei ne derselben wahrscheinlich tödtlich. In Williamsburg rannte ein Wag gon gegen einen Lastkarren u. schleu derte den Fuhrmann, sowie etliche an dere darauf befindliche Männer auf die Straße. Man fürchtet, daß der tödtlich verletzt ist. Fünf andere Männer trugen Verletzungen davon. Drei Personen wurden durch einei Zusammenstoß zweier Waggons an de? Graves nd - Avenue, nahe der 10. Avenue, Brooklyn schlimm zugerich tet, nachdem der Waggon, dessen Bremsen den Dienst versagten, in tol lem Lause die Gravesend - Avenue herabgesaust war. Zweitägige Exkursions- Billete von Baltimore nach Wash ington, D. C., und zurück bei Ge legenheit des Sängersestes auf der „Pennsylvania - Eisenbahn." H 1.60 für die Rundreise. Billet werden am 18. und 19. Juni verkaust, für die Rückfahrt resp, bis zum 19. und 20. Juni gültig. Alle Züge, den „Congressional Limited" ausgenom men. (168 — 10) SchiffSnachrichtcii. New -Y 0 rk. 16. Juni. Ange, kommen: Dampfer „Lombardia" von Genua und Neapel. Von Bremen eingetroffen ünd di Dampser „Friedrich der Aroße" und „Kaiser Wilhelm der