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2 MW's Mörderin. Richtet Warnung an dir Pctrrsbiirgrr Behörde. Eine Reihe weiterer Terroristen Ver brechen in Vorbereitung. Mas senperhaftungen von Anarchisten ' in Warschau. Bombe unter einen Hochzeitszug geschleudert. - Siebzehn Opfer einichliesslich des Bombenwcrfers. Meuterer und AufHetzer zur Meuterei in . Sveaborg hingerichtet. Viele Frauen sind bereit, die zur Tepor- - - talioii nach Sibirien verurtheilte " Seeleute zu heirathcn und zu be c. gleiten. Petersburg, !it. August. Tas Mädchen, welche? dem General Min zu Peterhof ermordete, weigert sich noch immer, ihre Identität zu enthüllen. Sie giebt jedoch zu. Dass ihr Pas; ein gefälschter war. Ausser dem hat sie den Gefängnissbeamten die Warnung zugehen lassen, dass Petersburg am Vorabend einer Reihe weiterer Terroristenverbrechen steht. Premier Stolppin hat das früher vom Grafen Witte bewohnte Ouar tier im Winterpalast bezogen. Stolhpin hat an die Gouverneure ein Rundschreiben gerichtet, sich durch Trvhuugen der Terroristen nicht ein schüchtern zu lassen, da die Bevölke rung doch noch der Regierung in ih rem Kampfe gegen die Reaktion z Hülfe koiunien werde. Ter Redakteur der Zeitung „Ra scher Sohisu" ist wegen Verletzung des Pressgesetzes zu einem Jahre Fe stungshaft verurtheilt worden. Kesscltrei be n auf A n a r ch i sten in Warschau. Warschau, l!t. August. Tie Polizei organisirle heule Abend mit Hülse des Militärs ei allgemeine? Kesseltreiben auf Anarchisten und durchsuchte Strasseubahnivaggons, Klitschen, sowie die Passanten auf den Strassen. Hunderte von Personen wurden verhastet. Wieder ein Bo in be n A tten - t a t. U s o v k a, Russland, !il. August. Eine heute dahier unter einen Hoch zeitszug geschleuderte Bombe tödtete oder verwundete fechszig Personen. Unter den Getödteten sich der Bonibenwerfer. Vergeltung für die Meu terej von Sveaborg. London, 31. August. Eine Te pesche aus Helsingsors, Finland, an eine hiesige Neuigkeits-Agentur mel det, das; heute dort l!> Soldaten we gen Betheiligung an der kürzlicheu Meuterei zu Sveaborg erschossen, dass drei Civilisten wegen Aufreizung zu der Meuterei gehängt und das; ver schiedene andere zu Haflterinin von 5 bis lö lahren verurtheilt wurden. Frauen begleiten Meute rer nach Sibirien. - Se b a st o p o l, 31. August. Ad miral Skrydlosf, Befehlshaber der Flotte auf dem Sckpvarzeu Meere, bat Applikationen von vielen Frauen er halten welche die wegen Meuterei zur Deportation vernrtheilten See.eute zu Heirathen und nach Sibirien zu be gleiten wünschen. Mehrere derartige Gesiiche sind bewilligt worden. Stolypin ' s Standpunkt. Peters b u r g. -11. August. Es wird behauptet, das; Premier Stoln Pin und seine Collegen die von ihnen controlirten Zeitungen dazu gebrau che, die Hof-Kamarilla zu bekäm pfen. Tie Aeusserungen der „Novoje Vreiiija," durch welche die Notbweu digkcit der Beschützung des Kabinets gegen die Einflüsse der Hospartei be tont wird, sind darauf zurückzufüh ren. Herr Stolppin soll in einer Unter redung mit Freunden gesagt haben, die Lösung seiner Ausgabe sei un möglich, wenn ihm der Ezar nicht völlig freie Hand liesse, mit anderen Worten, dein Kabinet die Rechte einer Diktatur einräume. Es heisst, der Premier habe in der Audienz nach der Katastrophe am 25. August, bei welcher über Gl Per sonen ihr Leben einbüssten, dem Eza ren gegenüber dic>en Standpunkt ver treten. In dem erwähnten Gespräch Sto lppin' soll der Premier darauf hin gedeutet haben, dass die Weltgeschichte sich zu wiederholen scheine. Tie heu tjge Lage gleiche der Situation in den letzten Tagen der Regierung Ale xanders' des Zweiten. Ter reaktiv näre Geist greife rasch um sich. Ten noch sei es von entscheidender Wich tigkeit, dass die Regierung nicht den reaktionären Pfad einschlage. Wenn die Regierung sich von der Reaktion fern halte, würden die vom Kabinet vorgeschlagenen Massnahmen die Er Wählimg einer Majorität der gemä ssigten Partei in das Parlament zur Folge haben, so dass die crtreine Linke, welche die Regierung stürzen und die Republik einführen wolle, machtlos wäre. Wiedereröffn u u g der ll n i versitäte n. Petersburg, 31. August. Eine unter dem Borsitz des Unter richts-Miuisters tagende Eouimissiou hat empfohlen, das; die Universiläleu, mit Ausnahme der Warschauer, und andere höhere Unterrichts - Anstalten unter de gleichen Bedingungen, die im verflossenen Herbst versucht wur den, wieder eröffnet werden. Tarnach ivurde den Universitäten Selbstver waltung durch ein Prafessore Eolle giuui, ohne dessen Erlaubnis; Poli;ei die Universitäten nicht betreten darf, zugestanden. Ties hatte zur Folge, das; die Universitäten während des grossen Striles im verflossene Ok tober zu Sginmelplätzeu der Revolu tiouäre aller Klassen wurden, und aus diesem Grunde lvurden sie schliess lich von General Trepvsf geschlossen. Unters u ch u n g s richter a ls Revolutionär. K ieff. 31. August. Eine i der Wohnung des Uiitersnchiiiigsrichters Mininko vorgenommene Hgnssii chmig führte zu der sensationellen Entdeckung, dass Miiiiuto, welcher spezieil mit der Untersuchung politi scher Verbreche betraut war, ein Mitglied einer revolutionären Orga nistckion ist nd von seinem Hanse ans die Propaganda für de Bezirk betrieben wnrde. Für Beendigung des Ras se n k r i e g s. E r i p a n, 31. August. Ter erste allgemeine Eonvent der Armenier be gann in dem Kloster Etchiniadzine, dein Sih des obersten Patriarchen und Katbolitos aller Armenier. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die Reorganisation der Schulen, welche durch Rückgabe des Eigenthums der arnieuischeii Kirche seitens der russi schen Regierung ermöglicht wird, aber die Hauptfrage, mit deren Lösung er sich zu besässe haben wird, dürfte in der Vereinbarung von Massimlimeu zur Beendigung des Rassentrieges zwischen den Armeniern und Tataren bestellen. M abo in in e d a n i s chor E o n - g r e sz. N i s ch ii i - N o v g o r o d, 31. Aug. Unter dein Vorsitz des Hrn. Topchi bashoss, welcher dein gusgelöste Pur laineiit als Mitglied angehörte, wurde hier ein Eongress der U>,lXX),lxXi See len zählenden lahomiuedanische Vevölternng Rnsslnnd's eröffnet. Achthundert Telegaten ualunen an dem Eongress theil. Zahlreiche wich tige Fragen, welche sich ans Kirchen und Schiil-Angelegenheiteii beziehen, werden zur Erörterung gelangen. Allerlei an s Rnssl a n d. Petersburg, :U. August. Turch einen Utas des Ezaren wird das Standrecht in jenen 'Tislrikten. wo es bereits besteht, auf ein weiteres Jahr verlängert. Cin soeben erlassener kaiserlicher Ukas ermächtigt den Finanzminister zur Ausgabe von P2'>,ooo,tXX> vier prozentiger Renten zur Teckimg der Ausgaben für die Linderung der Noth in Folge der Missernte. Samara, 3k. August. In dem Torf Tergatchi attackirlen Bau er Polizeimaiinschafteii. welche Brände, die von Ersteren angelegt waren, zu löschen versuchte, mit Steinen. Tie Polizei feuerte auf die Bauern und tödtete oder verwundete mehrere. Militär traf ein und stellte die Ordnung wieder her. Mohilew. 31. August. Eine Schaar Bauern plünderte das Go linskh'fche Gut bei Mvstislvl, tödtete zwei Landgendarmen und verwun dete einen Polizei Sergeanten schwer. Truppen sind an Ort und Stelle ge sandt worden. Mi t a u. 31. August. Vierzig Revolver und fünf .Nisten Patronen lvurden deute in einer Waggonla dnng Aepsel. die einen, Fnden gebär ten. versteckt gesunden. Ter Jude ivurde verhaftet. "B ialnsto k, 31. August.—Piele hervorragende jüdische Anarchisten haden die Stadt verlassen, in sich nach de Per. Staaten zu begeben M oskau, 31. August. Eine Kirche in der Nähe der Pahnstation in Bnttowo lvurde in letzter Nacht durch .>ner gänzlich zerstört. Tie Kirche war durch Ränder, welche das Altarkrriiz stahlen, in Brand gesetzt. Sekretär Root in Chili. Santiago, Chili, 31. August. Ter Per. Staaten . Kreuzer ..Charleston." mit dem Staatssekretär Root und Begleitern an Bord, ist heute Nachmittag unter Co forte des chilenischen Kreuzers „Ministro Zen teno" zu Lota. Chili, angefonimen. Pässe zur Reise iu'S Anölad be sorgt E. Raine, Nr. 413, Ost-Aalti morr-Ztrassr, nahe Costumhonje-Rve Der Deutsehe Correfpondeut, Baltimore, ?Rd. Samstag, den 4. September 4. Großartige LottereL. Kein Wunder, das, die „Real Estatc Trnst Co." verkrachte. Ihre Affairen waren seit drei Jahren nicht von der Staatsbank Behörde geprüft worden. Tie Tirekto re hatte seit über (j- lahren keine Sitzung gehalten. Präsi dent Hippie mar die ganze Ge fchäftsleitung. Unter solchen Umständen konnte die „Clearing House Association" leine Hülfe leisten. Hipple stahl, wie eine Elster. Mittheilungen des Massenklirators Earle. P h i l g d e l p h i a. ül. Anglist.- Wie sich heute herausstellt, hatten die Tireltoren der am letzte Tienstag verkrachte „Real Estate Trnst Co." seit nahezu drei Jahren keine Sitzung abgehalten, und die ganze Geschästs leiliing dem Präsidenten Frank K. Hippie überlassen. Tiefer Umstand war es, welcher die „Clearing House Association" davon abhielt, der Com pagnie in der Stunde der Krisis Hülfe zu leiste. In der Versamm lung der zum „Clearing Honse" ge hörige Bankiers gab Foseph Tef. Iniili, Anwalt der „Real Cstate Trust C 0.," zur Antwort auf Fragen zu, das; die Affairen der Compagnie seit drei Jahren nicht von derStaatS bankbehörde nittersiicht woroen seien, und das; die Tirektoren seit über B/j. Labren nicht zusammengekommen waren. Ci Vorschnss von P7,iXX),- <XX> würde den Krach verhütet haben, allein Angesichts einer solche Lotte re! waren die Mitglieder des „Cleo ring House" nicht bereit, ihre Millio nen zn ristiren. Wie George Carle, der Mast'envrr walter der falliten Gesellschaft, mit theilte, hat die Untersuchung der von der „Reat Estate Trust Eo." geeig neten Werthpapiere die Thatsache er geben, das; Frank K. Hipple, der durch eigene Hand gerichtete Präsi deut der genannten Gesellschaft, sich Beriiiitreimngeil hatte zn Schulden kommen lassen. Hr. Earle wollte nicht angehen, welche Papiere vermisst werden, doch brachte er zur Kenntnis;, dass Hipple Werthpapiere im Wertbe von xx) für den Betrag von M>,- IXX) hnpothekirte, welche Papiere er nie ausgelöst habe. Hr. Earle erklär te ferner, dass Hipple schliesslich auch die!<!.'>,<XXl.tXXt, welche den Gestimmt betrag der Tarlehen an Adolph Se gal darstellen, veruntreut habe, da die Tirektoren keine Kenntnis; von dieser Anleihe hatten. Hr. Earle hat sich mit einem tlei ne Heer von Elerks an die Arbeit gemacht, und man hofft jetzt, bald die Verhältnisse und die Sachlage etwas geklärt zn sehen. Ter eiserne Kgsse schrmik des verstorbenen Präsidenten der Gesellschaft, Frank K. Hipple, wird demnächst geöffnet werden, und man glaubt darin Manches z sin den, was Ausschluss über bischer m>- anfgeklärte Transaktionen gebe kann. Anstalte. Kirchengemeinden. Ver einigungen, u. s. w., welche Trust fonds und Werthpapiere iu dem Bankinstitut hinterlegt hatten, er hielten die tröstliche Persicheung, das; alle nicht direkt der Trust Co. gehö rrnden Trustfonds und Weithpapiere intakt sind. Massenüerwalter Carle erklärt, sei ner Ansicht nach sei der beste Aus weg aus den Schwierigkeiten der, wenn die Gläubiger der falliten Trust Compagnie an Stelle ihrer Forderungen Vorzugsaktien anneh wen und Beamte nach ihrer Wahl ernennen würden: ein solcher Plan, der erst in geraumer Zeit in allen Cinzelnheiten fertig gestellt werden könnte, wäre wohl die einzige Mög lichkeit für die Gläubiger, ibr ganzes Guthaben heraus zu bekommen. Tie Erfahrung habe wieder und wieder gelehrt, das; die Geschäfte eines in Zahlimgsschwierigkeiten gerathenen Geldinstituts unter Leitung deSMas senverwalters weit ungünstigere Re sultate ergeben, als wenn die dabei direkt interessirten Parteien sich der Leitung annehmen. Hr. Carle sprach für den Fall ei nes solchen aktiven Cinschreitens der Gläubiger seine Zuversicht in einen günstige Ausgang aus: die Leute sollten nur nicht ihre Forderungen wegwerfen, sondern das thun, was die Banken und Trnst-Compagnie'u in der betreffenden Clearing House Sitzung zu thun leider unterlassen hätten. Hr. Carle machte ferner die befriedigende Mittheilung, das; eine Forderung der Trust-Compagnie in der Höhe von ist'SO.OOO, welche An fangs als zweifelhaft galt, wie es sich nunnichr herausgestellt habe, durch absolut gute Namen gedeckt sei, j daher sie zweifelsohne zu den Akti ven zn zählen sei. Ter Finanzier und Unternehmer Adolph Segal, dessen Geschäflsvcr bindiingeii mit Frant K. Hipple banptsächlich für die Zahlmigsein stelln;; der „Real Estate Trust Co." verantwortlich gehalten werden, hat dieErklärnng abgegeben, das; er nicht daran denke, sich von den Geschäften zni'nckpizieben. Tie von ihm bei der falliten Trust Compagnie hinterleg ten Colleteralien seien mit seinen per sönlichen Unternehmungen derart verbunden, döst auch deren Bertb durch seinen Rückzug vom Geschäft ernstlich leide müsste. Ans die Fra ge nach seiner finanziellen Position gab er die Auskunft, dass falls alle seine Unteinelimniigen zu enlsprc-- chenden Preisen verkauft wurden, ilnn ein persönliches Baarverinögen von !j!l,iXX>.lx.Xj bis i5!,',,000.000 übrig bleiben würde. ES gehe hier Gerüchte um, das; mehrere grosse Unternehmungen durch die Zahlimgseinstelliing auf eine harte Probe gestellt werden. Man behauptet, dass mindestens zwei grosse Hotel und Automobil Gesell schaften ernstlich inVerlegeiiheit sind, doch handle es sich hierbei um Unter nehmungen, bei denen Segal nicht betheiligt sei. Bisher ist jedoch keine neue Zahlungseinstellung angemel det worden, und man glaubt, das; alle betroffenen Gesellschaften sich aufrecht erhalten werden, bis die Si tuation sich geklärt haben wird. Witte und Kaiser Wilhel in. Moskau, 3t. August. „Vje domosti," das Hauptorgan der reak tionären Presse in Russland, Verne sacht heute eine Sensation durch den Abdruck einer (Korrespondenz zwischen Staatsrath llsefowitsch, dem Präsi deuten der monarchistischen Partei in Klefs, und-Tr. v. Miguel, Botschafts rath und Geschäftsträger der deut scheu Botschaft in Ptersburg. ES geht aus den veröffentlichten Briefen hervor, dass llsefowitsch auf die Meldung von der Absicht desKai sers Wilhelm, den Grafen Witte ans Wilhelmshöhe inAndienz zu empfan gen, „im Namen aller Fraktionen der russischen Monarchisten Partei" dem deutsche Kaiser telegraphisch das Bedauern darüber ausdrückte, dass „ein so vortrefflicher Monarch u. dasLbcrhanpt deS befreiindeten deut scheu Volkes" einen Mann cmpfan gen sollte, welchen daS ganze russische Volk für den schuldigen Urheber des Elends, in welches es gestürzt wnrde und für den Förderer des Teroris miis hält, welcher durch den Hass ge gen die Juden provozirt wurde, de nen Witte freundlich gesinstt war. Einige Tage später hübe llsefo witsch durch Tr. von Miguel einen Brief deS deutschen Sekretärs des Auswärtigen Amtes erhalten, besa gend, dem Telegramm an den deut scheu Kaiser habe ein Missverständniss z Grunde gelegen, da der Kaiser Gras Witte nicht empfange und kci iie Absicht habe, denselben zu em pfangen. In der deutschen Botschaft erklär te heute Tr. v. Miguel, das; er im Austrage des deutschen Sekretärs des Auswärtige. Hrn. von Zschirs kv, Hru. llsefowitsch allerdings ge antwortet habe. Er habe nicht ge schrieben. Dass der Kaiser nie eine Ab sicht. Gras Witte zu empfangen, knnd gegeben habe. Tie Sachlage in Valpa raiso. Salitia g o, Chili, 31. August.— Tie Ilnfallstalionen und Hospitäler von Valparaiso haben jetzt !!GX> Per föne, welche während des Crdbe ben oder der folgenden Feuersbrün sie Verletzungen erlitten, in BeHand lung. Frau von der Luud, Gattin des deutschen Obersten von derLund, welcher als Instrukteur der chileni scheu Truppen fmigirt. starb an den Verletzungen, welche sie während des Erdbebens erlitten hatte. Wegen desMangels an Lebensinit teln hat die Stadtverwaltung von Palparaiso beschlossen, alle arbeit unfähigen Personen aus der Stadt fortzusenden. IXXI Rinder befinden sich auf dem Wege nach Palparaiso Behufs Linderung der Fleischnoth in jenem Hafen. Tas Tircktoriimi der Handelskam mer von Palparaiso wird eine Si tzung abhalten, um sich über den Tag, an ivelcheni die Wiedererösf uung der Kammer erfolgen soll, schlüssig zu werden. Tie Banken ha ben den Ziusfliss für Tarlehen aber nials erhöbt. Vice Präsident Pedro Moult, welcher am -_>7 Juli von den Elekto ren auf die Tauer von fünf lahren zum Präsidenten erwählt worden war, ist vom Congres; mit Stimmen einheit als Präsident von Chili pro, klaniirt worden. A ha! „Tu saglest doch stets. Tein ('Kitte wäre das Licht Teines Lebens." „Allerdings, aber nur bis dieses Lickst anfing, regelmässig Abends ausziigehen." Aus Deutschland. Berliner Attcntato - Grrncht rasch widerlegt. Ein belrnnlener Schiffer war ver antwortlich dafür. Amerika! sche Generale wohnten der Nage liiiig und Weihe der Fahnen in der Rnhineshalle des Zeughauses bei. Verschiedene neue Hetz lügen niedriger gehängt.— Keine direkten Unterhandlungen der deutschen Regierung mit Euba. Befriedigender Abschluss des Besuchs der französischen Aerzte. Berti n, 31. August. Eine ge wisse Beunruhign;; rief hier eine Zeit lang das Gerücht von einein At tentat hervor, als dessen Schauplatz die mittelbare Umgebung des Schlosses bezeichnet worden war. Es stellte sich aber recht bald beraus, dass das Gerücht von einein betrimleiieii Schiffer herrührte, welcher bebauptet hatte, das; zwei Ausländer Ttznaniit von der Tchlossbrücke in die Spree geworfen hätten. Tie Beiden, wel che er gl Thäter zur Anzeige brach te, wurden prompt verhaftet. Es sind Griechen, die jeder mit einem Pas; wohl versehen sind. Nicht das geringste Perdächtige wurde an ih neu entdeckt, und die ganze gruselige Geschichte gilt als ein Phantasiepro dickt des veriiiinüchterten Schissers. TieFahnen w e i h e. In der üblichen feierlichen Weise wurde gestern, wie schon kurz berich tet, in der Ruhmeshalle des tonigli chen Zeughauses zu Berlin die Na gelnng und Weihe von neuen oder mit neuen Tüchern versehenen Fah nen und Standarten vollzogen. In der Umgebung des Zeughauses, die auf eine gewisse Tistanz lange Zeit abgesperrt war, hatten sich gewal tige Massen Neugieriger eingefunden die darauf erpicht waren, auch der fremden Fürsten ansichtig zu wer den, welche den Fnnktionen dieser Tage, von der gestrigen Taufe bis zur grossen Herbstparadc auf dem Ternpelhofer Felde am Samstag bei wohnen. Tie Nagelnng erfolgte Programm gemäss. Ter Kaiser schlug bei jeder Jahne den ersten Nagel ein, den zweiten die Kaiserin, darnach die Söhne und die Tochter des Kaiser paares, die Prinzen und die Pri zessinnen des königlichen HauseS, nach ihrer Rangordnung u. s. s. Nach der Nagclnng begaben sich sämmt liche Anwesende in den Lichthof des Zeughauses, woselbst die feierliche Weihe der Fahnen stattfand. A incrikane r w n r e n a u ch d a b e i. Ter Ceremonie wohnten auf des Kaisers Einladung auch die amerika nischen Offiziere, mit den Brigade- Generälen Thomas H. Barrp und Wm. P. Tnvall an der Spitze, wel che als Pertreter ihrer Armee zn den Kaiser Manövern gekommen sind, bei. Sie wurden dem Kaiser vorge stellt. der sich mit ihnen in frennd lichsler Weise unterhielt. Porher wa rcn sie vom amerikanischen Botschaf ter Tower bei'ni Kriegsminister Ge neral - Lieutenant v. Einem, und dem Generalstabschef General Lieu tenant v. Moltke eingeführt worden. Botschafter Tower gab den ameri kanischen Offizieren gestern Abend ein Tiner, zu ivelcheni auch mehrere hohe Offiziere der deutschen Armee, sowie Generalkonsul Thackara und Gemahlin geladen waren. Wieder am Temen tiren v o n Hetzl ü g e n. Rasch niedriger gehängt wird der plumpe und böswillige Hetzversnch gegen Teutschland, welcher in einer Havana Tepesche des „New - Bork Herald" Praktizirt worden und zu dem die gegenwärtigen Wirren auf Euba den Anlas; haben bieten müs sen. Pom hiesigen Auswärtigen Amt wird'kategorisch erklärt, dass die Behauptung, der deutsche Vertreter in Havana habe insgeheim mit dem enbanischen Staatssekretär conferirt, aller nd jeder Begründung entbeh re. Tamit erledige sich von selbst die in jener Tepesche gezogene Schluss solgerung, dass Teutschland allein di rekt mit der kubanischen Regierung verhandle, während andere Mächte unter den obwaltenden delikaten Umständen die Vermittelung ihrer Angelegenheiten den Ver. Staaten überliessen. Zur Bekräftigung dieses TementiS. bebt das Auswärtige Amt hervor, das; der deutsche Minister - Resident, Tr. v. Himibracht. sich aus Urlaub befinde und nicht in Havana weile, und das; der deutsche General-Konsul in New - Orleans, Freiherr v. Nor denslvcht. welcher mit der Vertretung Hiinibracht's beauflraat worden ist, noch nicht an Ort und Stelle eingc- troffen sei. Es seien also diplomati sche Pcrhmidlnngen bislang über haupt unmöglich gewesen. Aber auch die Stellvertretung Nordenfliicht's erstrecke sich ausschliesslich ans consw larische Fnnttioiieii, indem er sich der Interessen der dentschenßeichsbürger anziinelmien habe. Tas Gleiche thue jetzt Legationsrath F. Tähne bis zn dem Eintreffen des Freiherr. Tas Auswärtige Amt fügt dieser Erklärung noch hinzu, dass vielleicht ein Veamter im Bürcan des Mini sler Residenten inoffiziell eine drin gende Angelegenheit eines deutschen Schutzhedürfligen zur Kenntnis; der kubanischen Regierung gebracht ha be. Eine geheime Conserenz politi scher Natur aber, unter Ausschluss der fremden Mächte, sei unmöglich. Tamit dürfte die Hetzerei abgethan sein. Noch zwei andere Tementi lässt das Auswärtige Amt erfolgen. Es stellt aus das Bündigste in Abre de, das; irgend eine Macht mit Teutschland über die Trago-Toktrin unterhandelt habe. Tie diesbezügli che Meldung, welche Londoner B(I tern aus Rom zugegangen, sei ein fach aus der Luft gegriffen.' Endlich werden die Tepesche der Londoner „Tailp Mail" aus Tehe ran über die angebliche Rührigkeit Tenlschland's in Persien vom Aus wärtigen Amt Lügen gestraft. Teutschland habe in jenem Theile der Welt lein Kriegsschiff, mit dem es eine Insel oder einen Hafen in Beschlag nehmen könne. Ter Besuch französischer A erzte. Tie uiehrcrwähnte Besuchsreise der dreissig französischen Aerzte, welche sich zum Zweck des Studiums von Sanatorien und Krankenhäusern verschiedene Wochen in Teutschland ausgehalten habe, hat mit einer grossen Abschiedsfeier in Baden Ba den ihr Ende erreicht. Tie Reden, welche bei der festlichen Gelegenheit gehalten wurden, erregen nicht ge ringe Aufmerksamkeit, da sie auf Po litisches Gebiet hinüberspielen. --Tie französischen Gäste, die zu nächst aus das höchst erfreuliche Re fnllat ihrer Studiensahrt hinwiesen und sich enthusiastisch über die ihnen zu Theil oewordene Ausnahme aus sprachen. betonen sammt und son ders, das; eine „Cnlrnte Cordiale" beider Länder wohl erfüllbar sei. K olonisirung vcr n Pal ä st in a ko st spi eli g. In Köln ist der Lahres - Eongress der deutschen Pianisten in Sitzung. Gestern legte Pros. Tr. Marburg ei nen langen Bericht des Palästina- Coniile's vor. ii> ivelcheni auogesührt wird, das; eine Anzahl von Persuchs stationen und Schuten für jüdische Landardeiter errichtet werden müs sen, che die Koionisiruug deS heili gen Landes im Crnst in Angriff ge nommen werden tonne. Wie das Comite erklärt, wird sich das Unter nehmen sehr fonivieji- mitritten und an dir sofortige Ausführung desKo lonifationsplanes ist nicht zu den ken. Grubenunglück in West falen. Ans Herne in Westfalen wird ein detlagensivrrthes Unglück telegra Plüsch gemeldet. In der ZecheMont- Cenis lvurde ein Förderkorb über schnell abgelassen, der mit grosser Wucht auf dein Boden ausstieg, 33 Mann lvurden verletzt, unter ihnen zwei tödtlich. Kapitale r h ö h ll n g be schlössen. Tie Trrsdener Bank und der Schaafshausen'sche Bankverein, wel che im Tezembcr ttxx; eine Interes sengemeinschaft bildeten, haben eine Kapitalerhölmng im Betrage von ijck,.lxx.(xx> beschlossen. Nur ei nüiache a k t. Paris, 31. Aug.— Alerander (tzregrr, lvrlcher beschuldigt ist, als Gast der Gräfin Nodrller du Por zies ailf deren Schloss in der Bre tagne einen ihr gehörigen Tiamaut ring gestohlen zu haben, weist in ei nem vom „Trmps" veröffentlichten Interview die gegen ihn erhobene Anklage des Tiebstahl? entrüstet zu rück. Cr will, wie er sagt, sich mit einem Freisprnch nicht zufrieden ge ben, sondern beabsichtigt, ein weite res Perfahren anznstren-gen. Tes Ferneren ivies Hr. Grtger auf die Thatsache hin. das', eine ähnliche An klage gegen einen französischen Ge neral. der vor einiger Zeit Gast der Familie du Porzics wat, erhoben lvurde. das', aber dieser durch dießer bandlnng vollständig entlastet wur de. Hr. lüreger behauptet, das; der Graf Rodellec du Porzics im höch sten Grade ercentrisch wäre und die vorliegende Anklage nur ans Rache erhoben hätte, weil er (Gregerl der Gräfin gerathen- hätte, sich scheiden zu lassen. Ter Neger Lee Pinkston wurde gestern in Canwii, Miss., wegen Cr lordnn;; seiner (Gattin auf dem Ar mensriedhose durch den Strang bin gerichtet. Eine Compagnie Miliz war zur Erhaltung der Ordnung zuge gen. Ter Krieg auf Euba. Kein Eompromiss mit den Rebellen. — Präsident Palma entschlossen, die Insurrektion mit fester Hand zn unterdrücken. Ausstand in der Provinz Santiago. Tie Ame rikaner im Maschinengeschntz- Corps. Erwartete und stattge fuildene Tressen. H avan a, 31. August. Auf die höchste Autorität hin wird mitge theilt, dgss Präsident Palma Positiv auf keine Friedenspläne eingehen wird, welche einen Eompromiss mit den Rebellen involviren. Seine Ka binelsmilglieder stimmen in diesem Entschlüsse mit ihm überein. Ter Gouverneur von Santiago ist benachrichtigt, dass ein Aufstand z Songo. 2<> Meilen von Santiago, gnsgebrochen ist. Oberst Earlos Tn beis soll an der Spitze der dortigen Insurgenten stehen. Eii;e Schaar berittener Gendarmen ging während der letzten Nacht auf eiiieinErtraziige von Santiago nach Songo ab. Gestern Abend ivurde gemeldet, dass sich eine Menge Insurgente >Abtheilungen in verschiedenen Thei len des Landes auf Grund der Am nestie - Proklamation ergeben hät ten. Vice-Präsident Mcndez Capote hat bei einem Besuche des Präsidenten Palma abermals iu Abrede gestellt, dass er mit dem Senator Zapas, dem Präsidenten der liberalen Partei, die Frage erörtert habe, ob nicht durch den Rücktritt Palma' vom Präfi dentenamte, das Einrücken Capote's in das Präsidenten - Amt und die Vergebung gewisser Stellungen an die Liberale der Friede wieder her gestellt werden könnte. Tie hiesigen Amerikaner kritisiren die Bürger der Per. Staaten, welche sich für das Maschinengeschütz Corps der cubauischen Regierung haben anwerben lassen, ungünstig, weil sie der Meinung sind, die Betreffenden hätten Nichtkombattanten bleiben sollen. Tas Feuer der Maschinengeschütze an der Küste von Havana ivurde ge stern zum ersten Male gehört, da das Corps von Major Cleivs die Uebun gen aufnahm, um sich mit der Be dienung der Geschütze vertraut zu machen. Ein Theil des Corps geht bereits beute an die Front, doch ist der genaue Bestiininiingsort nicht angegeben worden. Unter den Offi zieren der Clew'schen Maschinen Ge schütz Abtheilung befindet sich auch Lieutenant Adolf Fittig, ein ehema liger preussischer Offizier. General Avalon und Pino Guerra stehen sich in der Nähe von Guanes gegenüber. Apalvs hat sich mit 1000 Mann Kavallerie, berittener Infan terie. Gendarmen und Rekruten von dein Törfchen Sabalo dahin bege ben. Ter bei den Streitkräften Ge neral Avalos' weilende Correspon dent der „Assoeiirten Presse" berich tet. das; eine grössere Anzahl Rekru ten auf dem Marsch von San Juan de Martinez durch die Hitze und den schrecklichen Staub entkräftet Hinsiel, während andere in Folge des schlech te Trinkwassers am Fieber erkrank ten. Nichtsdestoweniger sei der un ter den Regiernngs - Truppen herr schende Geist ein guter. Tie beiderseitigen Streitkräfte wa ren sich gestern Abend so nahe, das; eine Schlacht inßälde erwartet wird. Tas einzige Treffen von Bedeutung, welches gestern berichtet ivurde. fand bei Campe Florida. 20 Meilen öst lich von Havana. zwischen t-'Xt Land- Gendai'nien und Freiwilligen und einer 300 Man zählenden Abthei lung von Insurgenten statt und dauerte drei Stnndcn. Cin Ameri kaner, welcher Augenzenge des Tres sens war, sagt aus, das Schieten sei ein anhaltendes, aber verstreutes ge wesen und Salven seien nicht abge feuert worden. Nach zweistündigem Kampfe seien die Combaltantcn nä her aneinander gekommen u. schliess lich hätten die Landgendarmen und Freiwilligen einen ausgezeichneten Angriff den Hügel auswärt? ge macht und hätten die Insurgenten in die Flucht geschlagen. Tiefe hätte sich aufgelöst und seien verschwun den. Mindestens zwölf Insurgenten seien getödtet und bedeutend mehr verwundet worden. Nach einer ansgegcbcnen offiziel len Tarstellmig der- Gefechtes griffen die combinirten Streitkräfte vonEa- Pitän Eollazv's Laiidgensdarmcn u. teuern! Alfred Rego's Freiwilligen- Eorps. ziisammen etlva Uli) Mcinn, die 100 Mann starke Rebellen - Ab tbeilnng nn und schlug sie nach zwei stniidigeiii Treffen in die Flucht. Tie Insurgenten verloren l-', Todte und drei Gefangene. Ausserdem fielen den Regierung . Truppen 20 Pfer de und -eine 'Menge Ausrüstungsge genstände in die Hände. Eapitän Eollnzo erlitt eine leichte Armwuiidc. In Ealabazar, Provinz Havana. fand in letzter Nacht ein Kampf zwi schen .',O Insurgenten und I.', Lad (R'iidarmen statt. Tie Letzteren lichten jich zurückziehen.