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KmMllje Me.
Roman von Käthe va Becker.
(8. Fortsetzung.)
Ich hatte mich nicht unterbrechen
lassen, so sehr Miele sich auch bemüh
te; icki musste auch auf meine Kosten
bei dieser liebreizenden, gemiilhvollc
Unterhaltung kommen, sei es wie es
sei. Sie hatte mich gereizt und her
ausgefordert, nun sollte sie suhlen, dass
sich auch der Wurm krümmt, wenn er
gcireien wird.
Micke sah wie ein feuerspeiender
Drache ans, und sicher haue sie mich
auch im nächsten Augenblick entweder
versengt oder verschlungen, wenn Tru
bel mir nicht rettttzssttig zu Hilfe ge
kommen wäre. Meun Miele in der
Nähe ist. steht sie immer auf der Wacht.
Nun sah sie besorgt von einer zur an
deren. Unsere Gesichter mussten wohl
nickt in Freundlichkeit und Freund
schaft erstrahlen, denn sie fragte hastig
und zutreffend, was denn Miele
wieder Unverschämtes geleistet hätte.
Ader che eine von uns zum Ant
worten kam, hatten die drei Herren
uns auch schon erreicht, und nun ging
die herzliche Iniimität zwischen Miele
und mir im Strome der Allgemeinheit
unter.
Ich liess mir auch die Stimmung da
durch nicht stören. Was ging das al
les mich an? Vorüberrauschende Som
merzeit ist das hier, warum soll ich sie
mir durch Misstlänge trüben lassen?
Momentan gefielen mir Stunde und
Ort und Menschen, das genügte; um
Untergründe kümmerte ich mich nicht.
Und ausserdem, als ich Abends bei
unserer Planderstunde Trudel die ge
müthliche Unterhaltung mit Miele er
zählte, war diese zwar selbstverständ
lich sehr ausser sich, beleuchtete aber
sonst den eigentlichen Kernpunkt der
Sache vernünftig und natürlich, dass
ich wirklich sagen muss, abgesehen von
Mieles Bosheit, liegt weder für den
Baron noch für mich Beschämendes
und Verletzendes in ihren Mittheilun
gen. Das habe ich mir doch schon selbst
gesagt, dass er Geld braucht, wenn er
heirathet. Welcher Mann braucht das
übrigens heutzutage nicht? Wenn er
selbst noch so viel hat, er braucht im
mer noch mehr, das weiss schon jedes
Kind! Und Trudel hat ganz recht,
dieser Mann hier ist durchaus nicht
darauf angewiesen, die erste beste zu
nehmen, nur weil sie Gelb hat. Ein
Baron Hollwitz, so repräsentirt wie
dieser und mit solchem Besitz, lann an
jedem Finger zehn haben, von denen
sicher jede mehr Geld hat als ich.
Es kümmert mich auch gar nichts.
Ich bin nicht hergekommen, um ihn zu
beiratben. Aber eine schlechte, einpassen
dePartie wäre er nicht,nach keiner Seite
hin. Blind und gleichgiltig geht wohl
keiner an derThatsache vorüber, dass ich
reich bin, damit muss ich mich abfinden.
Es ist mir immerhin lieber so, als das;
ich ein armes, adeliges Fräulein wäre -
wie Miele und ängstlich warten miiss
te, bis ich irgendwo einen reichenMann
einsinge.
Es ist immer dasselbe Spiel, einer
muss das Geld haben, entweder der
Mann oder die Frau: da ist es schon
angenehmer, ich habe es. Will ich über
haupt hcirathen, so muss ich damit rech
nen, dass mein Zukünfüaer mit meinem
Vermögen rechnet, basta, darüber gibt
es keine Illusionen.
Trubel war aanz ehrlich. Da die
Geschichte doch einmal so zur Sprach
kam. bekannte sie mir, was ich schon
wusste, dass sie ihn wirklich für mich in
Aussicht genommen habe, weil nach ih
rer Ansicht keine Partie besser für
mich passen könne als diese, und wenn
ich gleichfalls ehrlich sein soll, so muh
ich ihr recht geben. Abgesehen von der
Landwirthschaft, und in die findet
man sich, und abgesehen von der Idee
der grossen Liebe, von der ich so wie so
nichts halte, könnte ich mir wirklich kei
nen Mann denken, der so alle Ansprü
che erfüllt, die ich stelle und berechtigt
bin zu stellen.
Es ist alles wahr, Punkt für Punkt
musste ich Trubel zustimmen, ja. aber,
Gott sei Dank, ich bin ja noch nicht
vor den Entschluss gestellt! Nein, nein!
Es weiss ja auch kein Mensch, ivie
er darüber denkt. Vielleicht, nein, hof
fentlich will er mich gar nicht. Denn
diesmal wäre es doch eine Ueberle
gung, sogar eine Art Versuchung.
Wenn es doch einmal sein soll —!
Aber nein, nein, noch nicht! Da drin
nen ist etwas, das trampst sich zusam
men und sträubt sich dagegen: tief, tief
im Grunde, so tief, dass ich gar nicht
so weit hinabtauchen mag, denn ich
fürchte, ich ginge darin verloren, klopft
etwas bang und süss und angstvoll!
Ich weiss nicht, was das ist, nein, nein!
Vielleicht ist es doch mein Herz, das
nur schläft und nach dem Erwachen
rtngt. Dornröschenschlaf, der auf
den Prinzen hofft! Und der Baron
ist dann nicht der richtige Prinz, vor
ihm weicht nicht die Dörnenhecke aus
auseinander, denn er trägt nickt das
Siegeszeichen der purpurnen Liebe iin
Wappen!
Ach. wie ich thöricht bin! So ein mo
bernes, verstandeskübles Mädchen und
träumt von alten, rosenumdufteten
Märchen!
Donnerstag. Nachmittag.
Gestern regnete es, der erste Regen
tag auf dem Lande. Morgens war es
noch köstlich, als Herr von Reetz und
ich unseren Spazierritt machten. Aber
schon gegen Mittag fing es an zu trö
pseln. Darüber grosse Aufregung in
Tie Mrldnng dcs „Häuptlings."
(Gelegentlich des Ererzsrens einer
Grenadier Eeinpagntr in Breslau
spielte sich, dein „Breslauer (General
Haus und Hqf.,, Barometer und
Thermometer wurden abgeklopft und
der Himmel nach allen Richtungen be
äugclt.
Der Regen passte nicht, die Leute,
waren gerade beim Kornmähen, der
Regen passte überhaupt nicht in diese
Zeit, wenngleich die Kartoffeln wohl
etwas Feuchtigteit brauchen tonnten.
Das Tyema wurde bis ins unendliche
variirt. Tie beiden Inspektoren aßen
nur im Fluge, der Hausherr schien so
gar bereit, seinen Mittagsschlaf zu
opfern. Auf dem Hof war alles in
Bewegung. Mamsell und ein halb
Dutzend kleine und grosse Mägde jag
ten nach den Küchelchen, um sie in den
Stall zu treiben, was mit großartigen
Schwierigleiten verbunden war. denn
die entzückenden, gelb und buntge
sprenleltcn kleinen Federbälle zeigten
eine ausgesprochene Neigung, der Mu
pia Henne zu entsckMpfen nnd sich in
der Gartenhecke zu verkrümeln.
Tie Pulen tanzten im gravitätischen
Mcnuettschrit zum rettenden Stall, die
allen, gewiegten Hühner nahmen unter
der grossen Hoflinde gesicherten Stand
punkt, vom Felde trieb der Schäfer
seine Herde ein, Leiterwagen wurden
angeschirrt und sagten ab, einer hinter
dem anderen, Herr Werminghoff hielt
hoch zu Roß mitten im Hof und com
mandirte die Schaaren der antreten
den Arbeiter. Es war ein so belebtes,
stimmungsvolles Bild, dass ich, die dem
zum erstenmale Aufmerlsamkcit
schenkte, doch denken musste, ein Wirth
schaftshof sei etwas sehr Interessantes,
und wenn ich einmal auf deni Lande
lebte, möchte ich seinen Anblick doch
nicht entbehren.
Dann strömte der Regen in vollen
Güssen hernieder, ein Gewitter zog
auf. Ueber den Scheunen lagerte der
Himmel schwefelgelb und schwarzblan,
die Blitze zuckten wie Schwerter, in
Walhall kämpften die alten Helden.
Anstatt Kaffee zu trinken, stiegen
wir alle auf den Thurm, den die
Schwalben ängstlich kreischend umflat
terten. und von dem aus wir unabseh
bar weit, das heißt, so weit es der
Regen erlaubte, ins Land blicken konn
ten.
Richtig, der Blitz hatte in eines
der Eigenkäthnerhäuser eingeschlagen,
vielleicht eine halbe Stunde von uns
entfernt, die Flammen lohten ans.
Herr Werminghoff sprengte, naß
wie ein Wassermann, in den Hof? Die
Löschwagen wurden bespannt und mit
ihnen zugleich jagte er wieder ab, der
Bandstätte zu.
„Das hätte er nun auch nicht gerade
nöthig," brummte der Hausherr.
„Wird auch ohne ihn gelöscht werden.
Donnerwetter, hier regnet es durch!
Wir wollen uns nur wieder nach unten
begeben."
„Ja, und es zieht verdammt! Man
kann sich bei dem feuchten, windigen
Wetter einen netten Rheumatismus
holen," bestätigte der Lieutenant fre,
stelnd. „Wollen Die Damen nicht vor
anaehen?"
Ein Schwälbchen hatte sich, als die
Fenster bei unserer Ankunft im Thurm
geschlossen wurden, dort gefangen; es
schwirrte nun angstvoll umher und
stiess mit dem Köpfchen suchend gegen
die breiten Glasscheiben.
„Wollen wir nicht erst das Thier
chen befreien?" fragte ich. „Es muss
sonst hier verhungern, wenn wir ihm
nicht das Fenster öffnen."
Ich selbst konnte den schweren Me
chanismus, durch den die Scheiben ge
öffnet und geschlossen wurden, nicht in
Bewegung setzen.
„Um Himmels willen, damit gibt
es einen Zug zum Auffliegen, und wir
holen uns alle den Schnupfen," wehrte
Herr von Reetz aufgeregt ab. „Da
lann nachher eine der Mägde heraufge
hen und das Thier herauslassen, wenn
es Ihnen so am Herzen liegt, gnädiges
Fräulein. Sonst ist es auch gerade kein
Jammer, wenn eine Schwalbe kre
pirt!"
Und mein liebender Lieutnant zog
frösteln die Schultern zusammen. „Ja,
wahrhaftig.' gnädiges Fräulein, so ein
unnütze? Geschöpf ist es nicht werth,
dass Sie Ihre kostbare Gesundheit da
für aufs Spiel setzen."
Damit meinte er seine kostbare Ge
sundheit. Natürlich. den Sack
schlägt man. und den Esel meint man.
Nücke lächelte spöttisch. „Ja,
Sentimentalitäten sind ganz kleidsam,
aber meistentheils ungesund." sagte sie.
die Stufen hinabsteigend, und Herr
von Reetz, der die Meinung seiner lie
den Nichte zu theilen schien, lud mich
mit so dringend auffordernder Hand
bewegung ein, ihr zu folgen, dass
mir wolil oder übel nichts anderes
übrig blieb.
Ich war verstimmt, und als die bei
den Herren mich nach dem Kaffee auf
forderten, mit ihnen Skat zu spielen,
dankte ich und ging unter dem Bor
wand, Briefe schreiben zu wollen, auf
mein Zimmer. Miete konnte mit ihnen
Skat spielen, ich hatte keine Lust da
zu.
Trudel war mit Mamsell bei einer
grossartigen Ketlerbesichiigung und
Kramerei beschäftigt, Tante Miranda
in ihrer lautlosen Weise verschwunden
und Heini mit seinem Fräulein im
Kinderzimmer untergebracht. Ich Hörle
sie drinnen lachen und singen, aber ich
hatie auch keine Lust, mich ihnen anzu
schließen. respektive sie zu stören. Ich
kam mir im ganzen recht einsam, über
flüssig und verlassen vor, und zum er
stenmal wollte die Langeweile und
Müdigleit an mich heranschleichen,
als ich langsam meinem Zimmer zu
schritt.
Anzeiger" rniolge, nachstellende liei
lere Begebe ulieii ab:, Die Eenipagnie
lear ;>nn Dienst angetreten, der tri
zulnig Frenvillige Müller als ahne
Der Deutsche Eon'cspoiidriit, Bultüilvre, Md., Montag, de 22. Mni 11111.
Kurz vor ihm stiess ich auf Tanie
Miranda. die in einem langen, grauen
Regenmantel noch geister- und erd
männchenhafter als gewöhnlich aus
sah.
„Ei. ei. wohin? In Sturm nnd
Regen dem Liebsten entgegen?" scherzte
icki, sie anhaltend.
Sie blinzelte mich verschmitzt lä
cheln an. Ich bin ihr Liebling, das
habe ich schon gemerkt,trotzdem ich nicht
reckt weiss, womit ich diesen Vorzug
verdient habe.
„Vielleicht", sagte sie vergnügt mit
dem Kopfe nickend. „Tie Luft ist
hübsch rein uridilliebljch, der!>>k:gen hat
ausgehört, wjll ich nqch einen klei
nen SpazMapg insschl-R"
Das leMjFc zuir Tante
Miranba, nehmen Sie,'mich mit. Ich
weis; nicht, was ich sonst mit mir an
fangen sols." Einen Augenblick schien
sie zu 'stutzen, dann nickte sie zustim
mend. '
„Ja, Kindchen, wenn sie meinen
Weg mititiächcn wollen, ich möchte ein
bisschen nach der Brandstätte zu,"
Das war mir gerade recht. Im Nu
hatte ich mich auch in Regenmanl-tt
und Kappe kostümirt nnd heimlich
schlichen wir aus dem Hause und durch
den Garten der Landstrasse zu.
„Ich möchte nicht die ganze Gesell
schaft mit uns haben", hatte Tante
Miranda gesagt, und da ich auch darin
ganz ihren Geschmack theilte, folgte ich
ihren heimlichen Bewegungen nnd der
Heimlichkeit ihres Durchbrennens mit
stillem Vergnügen.
Auf der Landstraße, ausserhalb der
Sehweite unseres Hauses, traten w'"
dann mit lauter Keckheit und Sicher
heit auf, auch Tante Miranda, die
ganz mobil wurde, eine hellere Stim
me und frischere Bewegungen bekam
und mit ganz allerliebstem Humor und
feiner Beobachtung allerlei über Land
und Leute plauderte.
Sie ist ganz anders, die kleine, schat
tenhafte Tante Miranda, als ick sie
anfangs taxirte, gar nicht nebensächlich
und unbedeutend, gar nicht altjüngfer
lich und altmodisch. Nur zurückhaltend
und sich den Verhältnissen anpassend.
Das wird das Leben sie wohl gelehrt
haben!
Auf einmal stockte Mirandas Unter
haltung. Wir waren um eine Weg
ecke gebogen, und ganz dicht vor uns
tauchte ein Reiter auf Werning
hoff.
Sie musste sehr gute Augen haben,
ebenso schnell ivie ich hatte sie gesehen,
dass der langsam Hinreitende eine
Binde um den Kopf trug; denn hastig
und erschreckt rief sie aus: „Dacht ich
es doch, da hat er sich wieder einmal
nicht im acht genommen, und nun
ist ihm was passirt! Die ganze Zeit
habe ich mich schon darum geäng
stigt!"
Und ohne auf mein Erstaunen über
dies seltsam intime Interesse an de n
ihr so fern stehenden Inspektor zu ach
ten, eilte sie mit schnellen Schritten dem
Nahenden entgegen.
Dieser hatte uns auch bemerkt, war
zusammengezuckt, hatte seine etwas
müde, schlaffe Haltung aufgegeben und
fuhr mit der Hand nach der Binde.
Da stand sie schon neben ihm.
„Das nutzt nichts mehr, wir haben
sie doch gesehen", sagte sie, viel unbe
fangener an das Pferd herantretend,
als ich es, trotz meiner wachsenden
Reitkunst, gewagt hätte. „Lassen Se
die Binde ruhig liegen. Nun sagen
Sie bloss um alles in der Welt, Erich,
was haben S.ie wieder angestellt?"
Er war vom Pferde gesprungen und
stand nun vor ihr, anscheinend ebemo
verlegen, wie ich erstaunt. „Erich"
nannte sie ihn und sprach wie eine alte,
berechtigte Freundin zu ihm, wie sollte
ich mir das deuten?
Ohne ihr zu antworten, die Brauen
halb zornig, halb wie im Schmerz ge
runzelt, machte er mir eine förmliche
Verbeugung und sah dann von mir,
die bestürzt etwas zur Seite stand, mit
einem sehr vorwurfsvollen Blick zu
Tante Büranda auf. Die nahm we
nig Notiz davon.
„Ach, Fräulein Jlschen ist ein lie
bes, verständiges Mädchen. Ich er
kläre ihr nachher unser Verhältnis;.
Sagen Sie mir jetzt nur, ob Sie sich
sehr verletzt haben?"
Er lächelte ein wenig. „Nur eine
kleine Schramme, kaum der Rede
werth. Hätte ich eine Ahnung gehabt,
dass mir hier auf dem einsamen Land
weg eine solche Bewegung bevorstünde,
so wäre das Tuch schon vorher gefal
len —"
„Ja, das glaube ich. Aber ohne
Zweck haben Sie es doch nicht umge
bunden? Zeigen Sie mal gleich her!"
„Aber, Tante Miranda "
Er nannte sie „Tante Miranda".
Mir stand der Verstand still! Aber
er ab.
„Nein, nein, lassen Sie, bitte! Ich
hatte nur nichts anderes zur Hand.
Nachher wird die Kappe herübergezo
gen, dgnn sieht fein Mepsch etwas da
von. und zu Hause bebapdele ich die
kleine Wunde so gut. Dass istaii sie mor
gen kaum noch sieht. '
„Sie waren sinnier ein eigensinniger
Dickkopf, Erich". seuW'Tamc Mi
randa. „Was hatten Sie sich da wie
der unter die Löschmannschaften zu
mischen? Das ging Sie gar nichts
an."
„Doch, wo man helfen kann, soll
man immer zur Stelle sein."
„Nun ja, meinetwegen, aber konnte
das nicht ein anderer machen? Wobei
hoben Sie es sich denn geholt?"
„Ach, das spielt gar leine Rolle."
Grund seiilend goineldot worden.
! Nackdeu, der gestrenge Hanptniann
! sich über die Beslellnng desEinialirig
Freiwilligen zum Tiensie vergenns
„Ich will es aber wissen. Galt es
ein Menschenleben?"
Er lächelte wieder, diesmal beinahe
schelmisch und unendlich jugendlich, ein
Lächeln, das einem das Herz warm
machen konnte.
„Nein, Tante Miranda, nicht ein
mal das. kein entschuldbarer Edel
muth. Sie werden schelten, es geschah
um ein Hundeleben."
„Was, um ein Hundeleben? Hören
Sie aber. Erich," das ist sündhaft !
Seine gesunden Glieder für solch eine
Kreatur auf das Spicl zu setzen!" ent
rüstete sich TailteMi! nnda, nnd ich trat
näher, um sejp Gesichl deutlicher zu se
hen.
„Ach. von Gliedern aufs Spiel setzen
war nicht die Rede!"
„Jawohl, Ihr halber Schnurr
hart ist abgesengt," bcbarrte sie, un
gerührt von seinem lustigen Anflachen,
in das auch ich c uftimmen musste.
„Konnte denn das einfältige Hunde
thier sich nicht allein Helsen?"
Er wurde ganz ernst. „Nein, es
War eine arme Hnndemutter mit ihren
Jungen, die der "Baue: in einem Stall
eingeschlossen und vergessen hatte.
Wenn Sie das jcumnervolle Geheul
und Gewinsel des hüttosen Thieres ge
hört hätten, Sie wären die letzte gewe
sen, um kalt und voiü'htig zu bleiben.
Ich konnte es nicht! Nun, und dabei
traf mich im letzten Augenblick eine
herabfallende Leiste und ritzte mir die
Haut. Es ist wirtlich gar nicht der
Rede werth."
Mir klopfte das Herz. Ick dachte
an das arme Schwälbchen oben im
Thurm, dessen Leben um ein bißchen
Zugluft kaltblütig geopfert wurde. Ja,
vielleicht war es Sentimentalität, sich
darüber aufzuregen. Der erhabene
Mensch ist ja immer und überall lo
vollkommen Hauptsache, dass neben sei
nem winzigsten Behagen ein armseli
ges, untergeordnetes Thierleben nichis
gilt. So ist es Sitte und Recht, und
die da anders denken und handeln sind
weichmiithige, unpraktische Narren.
Aber ich gehöre mit zu ihnen und ich
habe diejenigen lieb, die meine weich
miithige, unpraktische Narrheit thei
len. Schliesslich ist es überall doch die
leidende und hilflose Kreatur, der un
ser Mitgefühl gelten soll, sei sie nun
Mensch oder Thier, nur die Form
wechselt, nicht der Stoff!
Der hier fragte nicht nach seiner
Bequemlichkeit und seinem Behagen,
wenn es auch nur ein Hundeleben galt.
Er hätte auch nicht mein armes
Schwälbchen sich in Verzweiflung
Flügel und Kopf zerstoßen lassen, nur
um sich vor der 'Möglichkeit eines
Schnupfens zu bewahren.
Ich konnte Tante Miranda gut ver
stehen, als sie jetzt mit ihrer feinen,
kleinen Hand ihm liebkosend wie einem
Kinde die Wange strich. Sie seufzte
dabei leise.
„Sie werden wohl recht gehabt ha
ben, Erich, und stb bin eine alte, thö?
richte Person, daßbich Sie noch im
mer bemuttern und bevormunden
will."
Er hatte die alls, kleine Hand er
griffen und küsste sie mit Ehrfurcht und
Innigkeit.
„Versprechen Sie mir nur, mit der
Wunds vorsichtig umzugehen, und
dann reiten Sie Heiist. Wir gehen noch
ein bisschen spazieren, nicht wahr,
Fräulein Jlschen?"
Ich nickte zustimmend mit dem
Kopf, und wie er sich jetzt zum Ab
schied vor mir verbeugte, konnte ich
nicht anders, ich streckte ihm auch die
Hand hin.
Mir küsste er sie nicht. Und das
war auch wieder hübsch, denn mein
Händedruck sollte wirtlich nur einer
vom Menschen zum Menschen sein,
nicht von der Dame zum Herrn. Und
er sah mich dabei mit einem ernsten
Lächeln, ja, es war ein ernstes Lächeln,
und einem so anderen Blick an als
sonst, auch so von Mensch zu Mensch,
dass ich wusste: er hatte mich verstan
den, mich und meine warme, herz
liche Anerkennung seiner Person und
That.
Tante Miranda ging ein Weilchen
ganz still neben mir her. Sie schritt
genau so zierlich wie immer über jede
Pfütze und bewahrte den Kleidersaum
vor jeder unliebsamen Berührung mit
dem Schmutz der Landstrasse; aber
dabei schienen ihre Gedanken ganz wo
anders zu sein, und ihre Augen hat
ten einen tief 'innenden, ernsten Blick.
Ich störte sie mit keinem Wort, son
dern wartete ruhig ab, bis sie mir die
versprochene Erllärung geben würde,
auf die ich heimlich vor Neugier
brannte.
Dann sagte sie endlich, und ihre
Stimme war leise und schattenhaft
wie sonst immer, und es klang, als
spräche sie mehr für sich als für mich:
„Seine Maller war meine beste Freun
din. Ich kenne ihn von Kindesbei
nen an, denn ich war viel dort im
Hause. Was liir ein lieber, prächtiger
Junge er immer war. vornehm und
rein im Denken, gescheit und liebevoll,
und dabei lo sonnig fröhlich und sorg
los, eine Henerquickung! Wie hätte er
auch nicht ' ,ttn? Unter günstigeren
Verhältnissen ist wohl nie ein Kind
aufgewachsen. Die Mütter das Ideal
einer Frau adelige Frau im besten
Sinn des Warles, und er ihr geistiges
Ebenbild. Am ernster war sie als er
in der Heiterkeit, und die Schönheit
hat er von dem Bater. Aber der Grund
war bei ihm liefer und fester, er hält
den Kampf mit dem Leben besser aus.
Mein armer Junge, die Fröhlichkeit
und die Sorglosigkeit sind ihm bald
abhanden getommen, aber dafür ist
er ein echter, tüchtiger Maitn geworden!
ierk und leill hatte. das; dieser
Tags mr. r ssüneni Putzer gegenüber
van Kraul ii: erschei.gen nichts
g'ünßeri bare, tonnte er nur anneh
Sehen Sie Kindchen, Sie wundern
sich wohl, dass wir so Komödie mit ein
ander spielen. Drinnen im Hause
„Herr Inspektor" und „gnädiges
Fräulein", und hier draussen „Erich"
und „Tante Miranda". Es geht uns
beiden sonst auch gegen die Natur, das
Maskentragen und Komödiespielen,
aber es würde nur seine Stellung er
schweren, wenn wir es nicht thäten.
Ich habe ihm damals bei meinern Nef
fen die Stellung besorgt, als er gar so
schwer mit den Verhältnissen zu käm
pfen hatte und nirgends Ruhe finden
und Fuß fassen konnte, weil das ein
fältige Weibervolk überall hinter ihm
her toar, wie die Fliegen hinter dem
Honig. Er spricht nicht darüber,
sagt überhaupt nichts, was wie eine
Klage klingst aber ich habe es doch von
anderen erfahren. Eigentlich ist er ein
Narr, dass er sich so herumchiält. wo er
bloss hätte zugreifen und sich ein biss
chen verkaufen dürfen, und alles wäre
Ivieder im richtigen, bequemen Geleise
gewesen. Andere, die es lange nicht
so nöthig haben, thun es doch tagtäg
lich und werden trotzdem Ehrenmänner
genannt und sitzen in der Wolle und
sehen ans meinen armen und braven
Jungen herab! Nun, ich bin die letzte,
die ihn deshalb tadelt. Ein gutes Ge
wissen und ein freies, stolzes Herz ist
das Beste, was der Mensch haben kann,
und ehrliche Arbeit schändet weniger
als feile Verkäuflichkeit. Aber leicht ist
das nicht, das können Sie mir glau
ben! Na ja, also ich brachte ihn da
mals bei meinem Neffen unter; ich
konnte es mit gutem Gewissen thun;
denn es ist ein Arbeiter wie wenige,
ein tüchtiger Landwirth durch und
durch, und der Heinrich hat keinen
schlechten Fang an ihm gethan. Mein
Neffe ist ja sonst auch ein recht guter
Mensch, ich will ja gar nichts Böses
gegen ihn sagen. Schließlich steckt er
ja auch in den gegebenen Verhältnissen
und muss mit ihnen rechnen, und ne
benbei, wenn ihm der Hochmuth ein
bisschen im Nacken sitzt, so kann er nicht
dafür, das liegt in der Familie von
Vaters Seite. Ja, da machte er denn
die Bedingung, die der Erich so wie so
aus eigenem Taktgefühl erfüllt hätte,
dass von gesellschaftlichen Rücksichten
nie dießede sein könne,lnspektor bleibe
Inspektor und rangire als solcher.
Mein Neffe bedang sich denn auch aus,
daß ich, wenn ich zum Besuch käme,
mit ihm eben so fremd und ceremoniell
verkehren müsse, sonst gäbe das Stö
rungen und Unbequemlichkeiten in der
Stellung. Gott, er mag ja recht ha
ben, aber es toar doch hart, und im
Anfange wollte ich lieber gar nickt
zum Besuch kommen. Aber dann
hatte ich doch Sehnsucht nach ihm und
dachte auch, dass ihm, wenn nicht an
ders, wenigstens heimlich, ein gutes,
liebevolles Wort noth thäte, na. und
da komme ich nun öfter her als sonst,
seinetwillen, nur seinetwillen. Denn
wissen Sie. Kindchen, mit Mete zu
sammen zu sein ist nicht gerade ein Ge
nuß. Ich denke, das kennen Sie auch
schon."
Sie lächelte mich schlemisch an, und
ich nickte ihr gleichfalls lächelnd zu,
trotzdem mir gar nicht freudig, son
dern recht schwer und ernst zu Muthe
war.
„Ja, mein Herzchen", fuhr Tante
Miranda fort, „ich mische mich sonst
nicht gerne in Sachen, die mich nichts
angehen. Was soll ich alte Person
das auch thun? Aber wenn Miele so
an Ihnen herumstichelt, bloss weil sie
neidisch ist, dass der liebe Gott Ihnen
zu Ihrem lieben holden Gesichtchen auch
noch ein liebes holdes Herz gab, mit
dem sie die Menschen für sich gewin
nen, das kann ich nicht mit anhören ;
dann, um mit Miete zu sprechen,
springt die streitbare Ader meiner ed
len, alten Ahnen in mir auf, und ich
muss mit Morgenstern und Schleuder
bllchse gegen den Drachen der Bosheit
losziehen."
Wir lachten nun beide, und ich küsste
die liebe alte Hand, die sich mir so
liebevoll entgegenstreckte. O diese gute
kleine Tante Miranda, wie ist sie an
ders, als ich sie im Anfange taxirte!
Wie lieb habe ich sie, und wie ehrt
mich ihr Vertrauen. Denn Vertrauen
ist es doch, was sie mir heute bewiesen
hat.
Sie sagt es auch, keinen anderen
hätte sie auf diesen Spaziergang mit
genommen als mich; denn sie ging nur,
um ihn abzufangen, da sie sich um ihn
ängstigte.
Sie hat mir noch viel von ihm und
seiner Vergangenheit erzählt. Es war
ihr gewiss eine Wohlthat, sich einmal
ganz ungezwungen und von Herzen
aussprechen zu können; denn mir ge
genüber bindet sie ja keine Rücksicht,
und meines Stillschweigens ist sie
sicher.
Aber wunderliche Verhältnisse sind
es doch, in die ich gerathen bin. Solch
kleiner, einfacher Kreis, und tpäs gibt
es da für versteckte Strömungen. Und,
komisch, alle sie um ihn! Da? heisst,—
alle UebexEeibuna! Hierade dass
Tante MirMmp ihn Mttcrlich'und die
kleine Feuöcknlw ihn' Wsttlich liebt.
Aber ncttütVchf-wKVB dK Frauen in
seinem Wege, ''davon.scheint er yun ein
mal nicht Mzukommen!
Ich habe mir übrigens, als wir wie
der zu Hause anlangten, schnell noch
meine Dore geholt und bin mit ihr
zum Thurm emporgestiegen, um das
Schwälbchen zu befreien.
Das arme, kleine Thier hing schon
ganz matt und kraftlos am Deckcn
rande, und wir hatten Mühe genug, es
aus dem geöffneten Fenster zu treiben.
Dore musste schliesslich einen langstie-
nie, das; der Herr Einjährige. ver
säumen Mibe, znnial P. Rüttler im
Eivttverliälinis; Kandidat der Theo
logie es mit der PnntUichteit nicht
Ligen Besen holen, ml! dem wir e5 un
ter wildem Jagen herausfegten. Da
bei fuhr ich mit der linken Hand gegen
einen grossen eisernen Nagel und riß
mir den ganzen Daumen auf. Da hatte
ich meine Kriegswunde im Dienste
der Menschlichkeit!
Freitag.
Heute früh war das Wetter wieder
köstlich. Die Luft reingercgnet und
frisch, alles Grün sauber gewaschen,
glänzend und perlgestickt, kein Staub
und keine Hitze, wirtlich bezaubernd.
Jetzt beginne ich schon, Spaß an mei
nen Spazierritten zu haben. Lotte und
ich lernen uns verstehen, es macht sich
ganz famos, und Herr von Reetz ist
zufrieden mit uns. Ich inspizire mit
ihm die Felder und Arbeiter. Ja, so
weit bin ich schon! Er kann mit mir
kreuz und quer reiten; dank Lottes
Zuverlässigkeit vermag ich ihm stolz zu
folgen. Und ich gewinne Interesse an
diesen Inspektionen und an meines
Begleiters Erklärungen und Lehren.
Mir kommt das feinste Verständniß
für den Reiz der Kartoffelfelder, die
eben in köstlicher Blüthenpracht stehen
und wie endlose, blasslila und weiss
schimmernde Blumenbeete daliegen.
Ich bedauere zwar noch die goldgelben
und tiefblauen Kerzen der Lupinen,
dass ihre ganze duftige Schönheit nur
zum Unterpflügen und Düngen künfti
ger Fruchtfelder dienen soll, aber ich
beuge mich doch schon in der Erkennt
niss, dass auch hier wie bei vielen an
deren Dingen die Schönheit nur als
Zweck zum Erwerb benutzt wird, und
meine Augen messen mit Wohlgefallen
die Höhe des Kornhalmes und die
Wucht und Breite seiner Aehren. Korn
blume und Mohn entzücken mich nur
noch am Wegrand, während sie im
Felde mein tiefstes Missbehagen erwe
cken, und das duftige Grün der Wiesen
prüfe ich nur noch auf den Werth sei
nes künftigen Heumaterials.
Ja, es wächst der Meysch mit seinen
höhern Zwecken!
Herr Werminghoff erschien heute bei
Tisch mit einem breiten Heftpflaster
auf der Stirne. Miete nahm sogleich
davon Notiz, aber als er auf ihre Fra
ge kurz erklärte, dass ihn gestern beim
Brand eine fallende Leiste gestreift
habe, war die Sache schnell erledigt.
Herr von Reetz meinte zwar noch ta
delnd, dass es wirklich nicht nöthig ge
wesen wäre, bei der Geschichte dabei
zu sein, aber sonst wurde nicht weiter
darüber geredet, und nur die kleine
Feuerlilie hing mit ihren brennenden
Blicken immer wieder in stummer, lei
denschaftlicher Beredsamkeit an dem
weissen Streifen auf seiner Stirne.
„Da haben wir ja zwei Blessirte am
Tisch", sagte Trudel ganz harmlos.
„Was macht Dein Finger, Ilse? Er
scheint noch ganz hübsch geschwollen.
Na ja, weißt Du, Kind, wenn man
auch solche Donquijotericn treibt, um
einer gefangenen Schwalbe halber sich
aufzuregen und sie heldenhaft zu be
freien, dann geschieht einem ganz recht,
wenn man sich den Finger aufreißt,.
Ich habe gar kein Mitleid mit Dir.
Was kommt es denn auf so ein un
nützes Thier an?"
Natürlich hatte Dore unten die Ge
schichte erzählt, und Trudel gab sie nun
zum besten.
Mir war das sehr peinlich. Ich saß
dunkelroth und verlegen da. Trudel
zum Schweigen zu bringen war nicht
möglich, und nun fuhren sie alle
wieder entsetzt und verwundert auf
mich los.
„Ja, Sentimentalität steht gut, ist
aber ungesund, ich sagte es schon ge
stern", bemerkte Miele wieder höhnisch,
und ich konnte ihr nicht widersprechen,
mein Nachbar und ich, wir lieferten
entschieden Beispiele für ihre weise Be
merkung. Aber als ich unwillkürlich
zu ihm hinsah' begegnete ich einem so
warm-herzlichen, ernsten Blick, wieder
Mensch zum Menschen, dass ich doch
imMoment dachte: „Sentimentalität in
gewissen Grenzen steht nicht nur gut,
sondern ist auch gut. ganz gewiss,
menschlich gut."
S a m st a g.
Man hat mich oft blasirt genannt,
und ich selbst habe diesem Urtheil zuge
stimmt und geseufzt, dass es richtig sei;
denn auf den interessantesten Reisen
und in den schönsten Gegenden war
häufig ein Gefühl der Ermüdung und
Unlust, eine Hast nach immer Neuem
und Grohartigerem, Aufregendem in
mir. was man wirklich nur mit dem
satten, tranken Wort „Blasirtheit" be
zeichnen tonnte.
Und nun sitze ich hier im verlorenen
Weltwinkel, der nach allgemeiner An
sicht fast nichts von Naturschönheit
und Abwechslung bietet, die Ausfül
lung der Tage ist von einer Gleichmä
ssigkeit, die man beinahe bis auf den
Glockenschlag berechnen kann, und ich
fühle mich wohl, verlange nach nichts
anderem und finde an dem Geringfü
gigsten Vergnügen und Interesse.
Ich bin doch wohl nickt blasirt, Gott
sei Dank! Vielleicht erholen sich
auch meine von der wilden Abwechs
lungsjagd überreizten Nerven hier in
dieser stillen, gemüthlichen Gleichmä
ssigkeit.
(Fortsetzung folgt.)
Erklärt. Erster Literat:
Einen Augenblick ich will blos ein
mal hier zum Redacteur hinaufgehen.
Wissen Sie, der ist, wenn ich mit Ma
nuskripten komme, stets die Bescheiden
heit selbst!" Zweiter Literat: „Ach
so! Ich kann es mir schon denken, er
sagt wohl immer: Das kann ich ja gar
nicht annehmen!"
so genau nahni. Eben ist de' Eoni
pagnieckies im Begriff, über das
bleiben desSgniiiseligen die nöthigen
Recherchen ansielten zn lasse, da de-
inert! feig iibarses Auge Pen Einjäh
rig 2 Rüttler, wie er das
Thor des Kasernenhofes passirl und
sich anichickk. die Kaserne zu erreichen,
um schnellstens den Ererziranziig an
wiegen. Schon erlönt das Eeni
mando „Altes eintreten!" und bald
darauf „Stillgestanden! Augen
rechts!" Dem Pierde die Sporen ge
bend, erreicht der Hauptmann noch
rechtzeitig den Einjährig - Freiwilli
gen, der versteinert ivie ein Bildsäule
und schmereii .Herzens das tonst so
übliche „Drei Tage Miltelarrest" er
wartet. Statt dessen aber verbeugt
sich der „.Häuptling" artig vor dem
„verlorenen Schäfchen" und begrüßt
e.' salurirend mit den Worten: „Mel
de ganz gehorsamst, Herr Pastor, die
Gemeinde ist schön angetreten!"
Von diesem Tage ab war über n
pimftlichteit des Einiäbrig - Freiwil
Ilgen Rüttler nicht mehr zu klagen.
„Vereinigte Sänger von Baltimore,"
gegründet 1885.
Hanptgnartier: Germania-Männer
chor-Halle, Nr. 410—412, West-Lom
bard-Slraße.
Henry Thomas, Präsident, Nr.
010, West-Saratoga-Strasse.
Henry L. Wienefeld, 1. Vice-Prä
sident, Nr. 2010, West-Pratt-Strasse.
Otto Vrüggemann. 2. Vice-Prä
sident, Nr. 21, Wajhington-Strasse,
Homestead.
Theodor Hemberger, Dirigent, Nr.
1010, Edmondson-Ävenue,
George Himnielheber, protok. und
corrcsp. Sekretär, Nr. 315, Nord-
Eden-Strasse.
G. W. Issbrücker, Finanzsekretär,
Nr. 8, Siid-Ciirley-Strasse.
Hermann Micklich, Schatzmeister,
Nr. 713, Warner-Strasse.
I. M. Greisz. Bibliothekar, Nr.
107, Nord-Schröder-Strasse.
„Harmonie."
„Germania-Männerchor."
„Frohsinn."
„Thalia."
„Mozart-Männerchor."
„Melodie."
„Germania-Ottartett-Elnb."
„Gesang - Verein Eichcnkranz"
Göbel's Halle, 3. und Gough-Ttrasse.
„Metzger-Gesangverein."
Bercins-Kalcnder.
„B ä ck e r - G e s a n g v e r e i n."
Dirigent: Prof. F. Karows.
Hanptgnartier: A. Wagener's.Halle,
110 Nord-Para-Str., jeden Samstag
Abend, mit Ansnahme des dritten
Samstags im Monat, Singstunde.
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