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Der Deutsche correspondent. [volume] (Baltimore, Md.) 1841-1918, May 05, 1912, Image 12

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4
Iknssie Modedame bringt den il
Ostern erschienenen seidenen tmlor
niade Konfinien ein lebbattes Inte
resse entgegen, was wobl begreiflich,
denn diese Kleider bieten unendliche
Möglichkeiten der Ausführung in
Maler:!, das dnrcbmi-: im Bereicy
der mit Diircbichiiittsiiiittelii für Gar
derobezwecke versehenen Frau ist.
Viele der kosispieiigeren dieier Klei
der finden wir ipäler in wmcbbarem
Malen. iopirl. und zwar mit über
vm'chciid gittern Reiuitm.
Es giebt viele Gründe, weshalb die
Frau, die ni:r wenig auszugeben bat,
bei der Fenigsiellnng ibrer F-rüli
zabrs- und Soiilinergarderobe, die
tonspi Ugereii Modelle nachzuahmen
fuck-en sollte. Einen--:- bekommt sie so
das Belle mi Moden und Schönbeil
loa-: nur zu haben ist, und zmeitens
lernt sie dadurch niieiidlich viel über
F-aibeii, Kombinationen. Linien imd
allgemeine Details und deren Bezie- j
Hungen zu einander.
Die Taiseia tailor Kostüme ver
körper so manche Idee, die in Lei-!
neu und ähnlichem Material
siibrl werden kann. Irgend ein Ata-
torial. das Festigkeit genug besitzt. >
lim sich nir Stepparbeit nd tailor Li !
liiea zu eignen, ist zulässig. Man
kann einen einlachen Leinen oder Sei
den Anzug durch Beifügung kleiner
Details biee mW da in ein kostspielig
anssebeiides Kleid verwandeln. Es
ist anßee Frage daß die lailoi inade
Kostüme dieser Saison die elegante
sten sind, welche die Schneidet' ie her
vorgebracht haben. Die Röcle sind,
T a s in o d i s lli e Tailor - K ei
st ii in i Seide.
so einlach und so glatt wie je. dabei
aber doch bequem und von einer An- >
mntb. die man in den ersten Saisons:
der knaopsitzenden Moden vergebens -
gestickt haben würde. Vielleickt haben
wir uns mebr an den knappe Rock
gewc init. aber es iii hio Aniicbl Vieler,
baß irgend em Aiispntz. eine gebogte
Blende i i.r. oder ei Paneellelte
dorl eni-n Rock von einfachem Leinen
zu einem Gegenstand von exquisiter
Schönheit iliiiznwmidi'ln vermag.
Es ist an dieien Kleider 'Alles so
~chie" wie nr möglich, und an den
lackels ist ebensoviel Originalität,
wie a den Röcken, zu finden. Erstere
sind gewöhnlich von Hüstenlänge, in
der Mehrzahl vorn weggeschrägt, die
Aermel von dem streng einfachen
Genre der Manteläriiiel. obgleich mit
einer einwäie Absleppmig irgendwo
lim das Armloch, was a den immer
populären Kimono Eneli gettialmt.
Gestreiftes Vicnna Tuch ist ein Ma
terial. das schnell a Verbreitung ge
winnt für spate Frnbjabrs- und irube
Sommer tailor made Kostüme, beson
ders solche, die sür kurze Fahrten
nack und von der Stadl z dienen be
stimmt sind. Das Material, das zu
Kleidern von eiiiiachster Machart ver
arbeitet ivird, trägt sich vvrzügl'ch.
E s kommt in allen Schatiirungen. die
in dm ..blaiiket"-Mä>it?ln des Win
ters populär waren und in selbst eine
Art „blanket"-Tnck. In Leinenstes'
ist vielleicht das Gegenstück von Vien
na Tuch Eraih. das so offen oder so
feiil gewoben kommt, ivie man es nur
wünschen kann .
In Eraib-Tuch sind einige wunder
volle Effekte aiKnlreijem Besonders
lutt-sch ist ein 'Modell in iiatilr'arbigein
Erasb mit Rote von i Sänmcwn ge
stepptem Law, umrandet mit Baby
Irish, wobei dieselbe Spitze auch die
Acrmeln nuterbalb des Ellbogens
garnirt. Dazu getragp ivird ein Ia
ckot, lvoblaiijgeiiierki nicht von
Crash, sondern von Serge, mit Kla
gen und Manscketien von Erasb. Die
ses lacket-Modell eignet sich auch vor
züglich zur AztSiührniig in Raffet
von leuchtender Farbe, der ei Kleid
von Erepe oder Law zu tragen, welch
Aeuc blöden für Damen.
Eine an spreche u de D iner -Robe i n ei d e und spitze, j
I letzteres mit spitzen garnirt in.
- Ninz Weil: ivird in diesen rauben Ge
! weben viel aiigelroiseii. doch sind Für
! neu vorbrricheud. iväbrend baarieiue!
! Streifen in seder Art von Material
j sür Früliialir und Sommer sebr im -
! Vordergrund, neben. Selbst das üels.
> i'opnlüre Fackel.Kastiiui ans weißem.
! Seinen bat mächtige Rioalen geinn
i den an den ans Erasb und andern
mwUm Geweben ringeseriiglen Anzii-
zeit. Stoi'e diwer Art sind im' Auge
nblick heran-.- en vogue.
Um ani die eingangs erwähnte
große Popularität des Seiden tailor-
Kosiüms zni itckznkoiimien. sei er
wäbiit. daß dasselbe sasl ausnahmslos
i richtiger tailor Manier ohne über
flüssigen Aiispntz gemach: ist. In un--
iiTer ersten Abbildimg sehen die Le
! Irrinne ein lnvisches Bkodell dieier
! Art. An.ge'wvrl iii dasselbe in
i Tasiet, der nr mit Blenden vom ei
l gene.t Material garmrl iit. abgeieben
von zivei Pozaineiitier-Driiamenten.
: In dem Modell in niclit der leijene
! Versuch .an-.-gedriickl. den Ljnie '->> i
soigeii. d>e lmreils als selbslstebend nir
Frühjahrs- und Sommer Kostüme l
! gelten. Der Rock ist thatsächlich
einsach. doch ivird demselben durch!
j eine i Bogensorin ansgesleppte Bleu i
> de der Eisekl einer Tnnik verlieben.
Das lacket iü. der vorberschenden -
. Mode eiilsprecheiid. vorn ivegge'ckiräg!
> und garnirt mit schrägen Blenden
- vom eigenen Material. Sebr ige
wöbnlich in die Art des Schlusses an
1 der Seile, mit dem losesalleiiden.
! grasten Revers der linken Seite.
! Das Modell kann ebensowovl in ir-
gend einem der modlschimWasch-Stone
I ans-geiiibrt werden, wie i Tasset oder
j VaM'-.
l Der Hm ii! von Tagal-Stroh und
j von pjkanb'r F-orin, garnirt mit ei-
er Aigrette und Schleife vo Sam-
iiielbanb.
Die aiiivrnchsvolltte Modedame
kann kein hübscheres Kleid nir Diner
s zwicke haben, wie das in unserer zwei
' len 'Abbildung vorgeiübrte. uotzdem
! i dasselbe toistervaliv in der Ans
i kübrnng ivie i den Liiiien. Der Rock
i nein eine leichten drapirlen Effekt
s im. denn kein Kleid nir sorinntla
s Zwecke würde loinplet ebne irgend
j nne Drapirnug sein. Das der Seite
- arent emaeietzle Paneel von Spitze in
i gerade innerhalb der Kimilinie mit
i einer Rusche von Sainmetband ge
, lastt.
i Das Kleid ist ansgesührt in
' liiattgelbeiit Ebinon über rosa Atlas,
! während die Spitze tiei cremesarve
j ist 'it rosa Stickerei liier nd da. Die
Farben Kombination tragt vielleicht
! .bensoviel z der Wirkung des Kleides
> bei wie das Material und die Gönn
: lue. Die Taille ist an einer Seite
! drnpirt und besteht ans Elnsioii.
umrandet mit einein Streuen von rei
! Rer, roia Seiden und Sttber-Sticie
! rei. Die eine Seite der Taille und die
j Aermel snid von Spitze, in lloberein
j stuiiniung mit den Reck Paneel,
l Von Seide ist anck das in unsere'
s dritten Adbildiing vorgeführte Nach
' mittags Kostüm. lind zwar ist e-.
chaugireiide Seioe. die och immer ei
! neu hervorragende Platz behauptet
Blau und lila sind die Töne, die sich
! hier vereint nuden.
Der Rock ist ausgestattet mit einer
! breiten Blende von Filet-Spitze. die
! über ein'arbig blaue Seide gelegt in
s Unterhalb und oberhalb der Spitze
l ianien Blenden von in Säiimchen gr
l ilepptem Tasset. Ein 'cbmaler Strei
fen einsarbige: Seide, mit Knöpfen
besetzt, ziert pam-elanig die Fron!
lliid bciriiionirl mit der Unterlage dei
Spitze.
Tie Taille ist kurz und hat einen
Jürtel von gepnitter Seide, iväbrenk
die Weste von dunklem Atlas in. Von
weißein Mull ist das Voke, und in
Uebereinstimmung mit dem unteren
Rockbesatz sind die Aermel oben von
Spitze, wogegen der milere !beck am
! in seinen Samnchen gesteppten, jchma.
Dcr Teuische Eorrespoiident, Btttumtue, Md., Souui.ig, den 5. Mai 1912.
> !en Tastet Volants bestehen,
j An> dem Gebiete der separaten
! Rocke iii Lingerie Material sino ii>
dienn Jahre die nach einiachen tai
lor minien geniachte bei Weitem de
i neu vorzuziehen, die reich mit Falbeln
oder Pliiiee verziert sind. Letztere se
! ben giii geimg ans. wenn neu. bieten
! aber beträchtliche Schivierigkeiten in
der Wäsche. Für Nachmittags- oder
formelle Morgentracht im Easino oder
liichangi>end e r S e i d e f ü r
B esuchsz >v ecke.
Elnb giebt es reich geflickte Röcke, die
z seiiisien stingerie-Blonsen gelragen
werden, dagegen sind ans dem Golf-
oder Tennisplatz die einfachsten Röcke
mit gerade, an Mäimermoden ge
mahnende lackels Mit ibreii prak
tischen Srilentaichen. die einnintbig
areeptirte Mode von 'Allen, die den
Sport als Vergnügen oder auch als
Berns betreiben, und nicht als Mode-
Krankbeil.
Sie schweren, weichen LeinenÜosse
komme in djeier Saison in viele,
neuen Geweben, van denen die mei
sten mehr oder weniger rauh sind.
Sehr populär - vielleicht am popn
lärsieii nir weiße Sommerröcke sind
! auch die Savnnvoll Eorduroys. Dann
! giebt es noch ein anderes, weißes Ma-
Zerial von ungeiabr deinselbc Ge
- wicht, und da gleich dein Banmwclll-
Eordnro. der Familie der Piguccs.
! die ncki großer Gunst erfreuen, ange
hört. Dasselbe führt de Namen Rus
sisch Cord, und ist dick gerippt, und
zwar lanieii die Rippen, die sebr hart
sind, der Länge nach im Stück in
Zwischenräumen von 4 Zoll oder
enger. Es bat ein sebr modisches
Anssebeii. in aber in der Plüsche et
- was schwierig zu handeln.
Wand a.
N a ch b c k a n n t e m M u st e r.
„Dein Mann scheint heute sehr auf
legt zu ftinz er pfeift ununterbrochen."
„Ja, auf meine Anordnung: das Stubenmäbchcn
Stubenmäbchcn heizt gerade ein in
> seinem Zimmer."
Berechtigter Wunsch.
„Aber Papa, im sind wir schon
> drei Wochen in Amsterdam, und ich
-Ambe noch immer keinen „fliegenden
- j Holländer" geseh n!"
-Aür die Hülsu'.
Spinat mit Ei <: nudeln.
Zuthaten: drei tiefe Tellcr voll Spi
nat, 5 Pfund Eiernudeln. 1 Löffel
Butter, Salz. 1 Tasse Milch,
Löffel Zucker, 4 Eier. Man reinigt
den Spinat, wäscht ihn sehr sauber
und setzt ihn mit kochendem Wasser
auf. Wenn er weich ist, schultet man
ihn auf ein Haarsieb und hackt ihn
dann sehr fein oder streicht ihn durch
einen Durchschlag. Dann legt man in
e ne Kasserolle einen Lössel Butter, et
was Salz, 1. Tasse Milch, Lössel
Zucker, den Spinat und Pfund
Eierniide'n, die man vorher in sieden
des Salzwasser gelegt und eine Vier
telstunde gelocht hat, ivorauf man sie
auf ein Haarsieb schütte!. Auf ganz
schwachem Feuer kocht man den Spi
nat mit den Eiernudeln noch einmal
durch und fügt, sollt er zu dick sein,
noch etwas Bouillon oder Milch da
zu. Man garnirt die Speise mit eini
gen hartgekochten, der Länge nach in
vier Theile getheilten Eier. Dauer der
Zubereitung eine Stunde.
Selleriesuppe. Zwei mitte!
groß Sellerieknollen schält man
schneidet sie in Scheiben, gibt sie in
kochendes Wasser, läßt sie aufkochen
und gießt sie dann ab. 2 llnzen inage
reu rohen Schinken schneidet man in
Scheiben, brät Sellerie und Schinken
scheiden in etwa 2 Unzen Butter gut
durch, gibt 2 Unzen Mehl dazu, dm,
stet es unter Rühren gar und gibt nun
zwei Liier kochendes Wasser, in dem
man mehrere Bouillonwürfel aelösl
hat, darüber. Die Suppe ivird so lauge
gekocht, bis der Sellerie ganz weich ist.
so daß man die Suppe durchstreichen
kann. Sie wird - mit Psefser und
Salz abgeschmeckt und mit kleinen,
gerösteten Teminelivürfeln z Tisch gc
geben. -
R i e d e r s ä ch s rsch e r Sauer
braten. Ein , önes zartes Rinder
schwanzstück von etwa 4 Pfund Ge
wicht legt man, nachdem man es gul
geklopft hat, einige Tage in milden
Essig und wendet es während dieser
Zeit täglich einmal. Man trocknet
beim Gebrauch das Fleisch ab, brät 19
Unzen würfelig geschnittenen Speck
aus, brät das Fleisch nebst einigen
zerquetschten Wacholderoeeren darin
von allen Seiten gut an. gibt dann
eine Untertasse voll in Scheiben ge
schnittener und in Fett gelb gebratener
Zwiebeln daran und zwei Tassen
sanre Sahne, und schmort das Fleisch
etwa Stunden unter Nachgießen
von wenig kochendem Wasser. Beim
Anrichten muß man die, Sauce noch
mit etwas Maismehl binden, mit -Km
Tropfen Speisewürze verselien und mi!
den Speckwiirfelchen und Zwiebelschei
ben zu dem Braten geben.
Kiitscherg e r i ch t. Gut durch
wachsenes Suppenfleisch schneidet man
in Schcibchen. Kartoffeln in der
Schale kocht mar gar, zieht sie ab,
schneidet sie in Scheiben und brät si
nnt einer . tleingehackten Zwieoel in
reichlich Fett gut durch, worauf man
das zerschnittene Suppenfleisch uiio
mehrere Löffel voll beliebige Brateu
sauce dazu thut und alles gut oec
mischt. Sechs ganze Eier quirlt man
mit sechs Löffeln Milch, Salz und
zwei Eßlöffeln gehackten Schnittlauch
gut durcheinander, gibt die Eiermassc
über die Fleischkartoffeln und rührt
alles so lange, bis die Eier flockig ivie
Rührei geworden sind.
T o in a t e n f I e i s ch. Pfund
mageres Schweinefleisch schneidet man
in fingerbreite, halbfingerlangc Strei
fcn, die man in Mehl wendet und in
einer feuerfesten Kasserolle, in der man
das Fleisch zu Tisch bringen kann,
nebst einer grvße gehackten Zwiebel in
4 Unzen Butter oder Fett von allen
Seiten anbrät. Dann -gibt man j
Quart schönen Tomatenbrei sowie 9
Unzen vorher abgebrühten Reis zu
dem Fleisch und so viel kochendes
Wasser hinzu, daß das Gericht genü
gend Flüssigkeit hat, um weich dünsten
zu können. Man schmeckt das Toina
tenfleisch vor dem Anrichten sorgfä!
tig mit Pfeffer und Salz ab.
Flockenklöße mit O b it.
Man bringt ein Quart Milch mit ll
Unzen Butter, 2 Unzen Zucker und ei
ner Prise Salz ins Kochen, gibt dann
6 Unzen Haferflocken hinein und kocht
dies unter Rühren zu einem dicken
Brei. Man läßt den Brei abkühlen,
gibt dann mehrere ganze Eier und ett
was Zitronenschale daran, stickt mit
einem Eßlöffel Klöße davon ab nno
brät sie in heißem Schmalz auf beiden
Seiten lichtbraiin. Man legt die
Flockenklöße zum Entfetten kurz?
Zeit auf Löschpapier und bestreut sie
beim Anrichten init feinein Zucker.
Man gibt gekochtes Obst zu den Klö
Ken.
Boshaft.
Dichter: „Ganz unerklärlich! Ich
finde mein, der Redaktion eingereichtes,
dramatisches Gedicht-wieder nicht in
der Zeitung!"
Freund: „Hast Du schon unter „Un
glücksfälle" und „Berbrechcn" nachge
sehen?"
, Wohlmeinend.
Chef: Also Sie wollen Heira
then! ... Haben Sie sich das auch gut
überlegt'"
I Kommis: „Gewiß. Sonst "
Chef: „Na ja, ich mein's gut! ....
Wissen Sie. so eine Heirath kann unter
Umständen 40—59 Jahr' dauern!"
ck>ie Infttuit des (Hördes.
Von Dr. Emil Oarthe. us.
„Der Allmächtige wird Dein Gold
sein," ii. diesem Worte Hiobs klingt
um- schon ans graner biblischer Vor
zeit der Preis und die Hobe Werth
schätzniig des gelben Edelmetalls, und
wenn Goetbe sagen konnte „am Golde
hängt, tiach Golde drängt doch alles",
so bat er damit eine lieie, inballs
'chivere Wahrheit ausgesprochen.
Sirson so lange hat das an Schön
heit mit dem Soiinenglanze wettei
seriide, tönigllche Metall eine saß dä
monische Gewalt über die Knltniwelt
ausgeübt, so lange schon ist es der
Gegenstand beißer Begehr von Arm
und Reich in vielenLcmden, daß es uns
znr Gewohnheit geworden ist, mit dem
Begriffe Gold selb das Schönste und
Benr zu verbinde, das es für das
Meiischeiiberz nur geben kann: von
der Sonne Gold, dem Golde der Re
ben, von den goldenen Locken an bis
zu goldenen Worten und der Treue
wie Gold, ja, sogar bis zu den golde
nen Träumen.
Bereits in der Zeit, als der Gott.
M'.' Eisen wachsen ließ, die Menschen
noch nicht mit dein Gebrauche dieses
herrlichen Metalls hatte bekannt lver
l'n las'wn, als die Menschen nur Ge
rcltbe aus Stein und Bein kannlin,
begaben sie sich schon auf die Jagd nach
dem Gold. Das beweisen die Stein
bäiiiiner und Steingerätbe. die z. B
am Jenissei in Sibirien und anders
Ivo in uralten Goldwäschen gejniwen
worden sind. Jeder Winkel der Weil,
der längere Zeil von Kulturvölkern
bewohnt wurde, ist darum auch ab
gesucht nach Gold, wenigsims an und
inibc seiner Lbersläche. In Deutsch
land z. B. sind es schon die vor den
alte Germanen hier siedelnden Kel
ten, vielleicht sogar Menschen der
Bronzezeil oder gar der Steinzeit ge
weien. die des Goldes, das da am
Rhemstroine lag, habhaft zu werden
suchten. Den alten Knltnrläiideri!
H.-llas und Rom müssen die verschie
densten Gegenden von Europa, na
mentlich aber Spanien. Gallien und
Panoinen, das alle Ungarn, große
Menge von dem gelben Edelmetall
geliefert haben, zu einer Zeit, als die
Beherrscher des alten Aegypten, Per
siu und Indien. Indäa, schon sozusa
gen im Golde schwelgten. Lange
bevor eines Weißen Fuß die neue
Wel: im Westen betrat, sammelten
dort die Inkas, Azteken ganze Schef
fel voll Gold, während in Europa
die alten Bergwerke den Goldbedars,
so gm es ging, zu decken suchten.
Im europäischen Mittelalter waren es
die Bergwerke von Sachse nndOesler
reich, welche den Goldbedars lieferten.
Im 19. und 17. Jahrhundert
„überschütteten" dann Merito undßra
siliern naäV damaligeii Begrlssen, den
Weste nmeres Erdtbeiies mit Zent
nern vo Geld. 'AIs dieier Goldsegen
nachgelassen hatte, sing Rußland im
labre IVLA an. sür eine Zeitlang
den europäischen Bedarf an dem gel
ben Edelmetall zu decken. - Nach
IKI9 dann Ealisornien und nach
lVäl auch Australien mit reichen
Goldschätze hervor, in einer .Zeil, wo
sich die dnichschiiiltliche jährliche Gold
prodntiion der Welt obnebi schon
zwi'chen 5 und 9 Millionen Unze II !
Uii.e ül.Utz! Gramm) bewegte. !
Ealisornien allein begann 19 hg mit f
einer Goldausbeute im Werthe von!
mehr als 19 Millionen Mark, und!
diese stieg im labre 197,:! bis zu mehr!
als 299 Millionen Mk., .nn dann frei
lich einen schnelle Rückgang zu eriei
den
Durch di: Entdeckung von Goldfel
dern in Südafrika Transvaal 1995 i.
Eanada Klondyke 1999. Indien nd
Ebiua. sowie durch die verbesserten
Abbau und Geiviiinnngsversabren ist
linn die Goldprodnktioii der Welt vom
labre 199 l an, Ivo sie seil Entdeckung
der caliwriijscheii Goldmineii ans ih
reu tiefsten Stand, ans 1.979.999
Unzen, gesunken war. in folgender
Weile gestiegen: 1995: 7>.992,591,
1997>: 9 91 t.->97i. 1995: 19.:!99.917>.
1999 i -g1.719.929 Unzen. Im labre
199! wurden demnach in der ganzen
Welt 975,999 Kilogramm Gold ge
wonnen: oder, da das spezifische Ge
ivichl deS Goldes gleich 1!.99 ist:
nahezu 95 Kubikmeter reines Gold.
Während des Jahres 1999 wurden
ans der ganzen Erde 2l Millionen
lind 529,9999 Unzen gewonnen. Der
Hanptgoldproduzeiit der Welt in heute
Sndci'nka. das 1999: 7 Millionen
und 999,-". !9 Unzen Gold im Werthe
von 9 Milliarden und l ll Millionen
919,959 'Mark aus den Weltmarkt
brachte. Ii labre l'9l belies sich
die Gestmmitaiisbento von Transvaal
ans 92 Millionen, 992,912 Psmld
Sterling, und in diesem Jahre wird
sich der Werth der Goldprodnktian
von Südafrika voraussichtlich ans
annähernd 95 Millionen Psiind Ster
ling. also auf ithr als 790 M.llio
en Mark belaufe.
Solchen iiiipoiiirenden Zahlen ge
genüber wird sich gewiß mancher fra
gen: ins; bei dieser enorme Ausbeu
lung der Goldlagersiätten der Welt
nickn einmal eine Zeit kommen, in
der alles in dsr Erde noch rittende und
durch den Bergban erreichbare gelbe
Edelmetall gewonnen sei wird? Wird
deshalb nicht eine ~Geldknappheit"
eintreten, die z den schwersten wirth
schastticbe Krise führe würde.?
Schon seit 19 labren etwa ist diese
Frage in Wissenschaftlichen und lech-
P r v in p teAiitwort. Leh
rer: „In diesem Lesestücke ist von
Sprengstoffen die Rede. Wer nennt
mschen Kreisen lcbhaft eiöricit, und
der berühmte Wiener GcologeEöiiard
Süß hat sckon 1877 seine Ansicht da
hin ausgesprochen, daß es mit dem
Golde im Schoße der Erde nur allzu
- bald zu Ende geben werde, mück
lickerweise .'stnm aber neben anderen
aucl die iniiviick eii durch den Bergbau
: gewonnenen Ersabrniigen, daß Pros,
l Süß die Zukunft des königlichen Me
i talles in zu düsterem Lichte gesehen
i bat.
Das Gold kommt in der Natur in
! zwei Formen vor. erstens als Wasch
j oder Seifengold: in dem durch das
Wasser bearbeiteten und verschleppten
i Schulte von goldttibrendem Gebirge,
! nn sogenannten Schwemmlande, dem
Alluvium und Diluvium, und zwei
tens als Gang- oder Berggold in dem
'eil auslebende Gebirge der Erde.
-Hier tritt es namentlich eingeschlossen
in Quarz, der in Form sogenannter
„Gänge" das Gebirge durchsetzt, in
schon sebr allem Trninmergeslein. daS
lbeiliveile wieder ein sehr festes Ge
süge angenommen bat. Hier findet
sich das Gold tbeits in gediegenem Zn
naiide. tbrilweise auch in Verbindung
mit schweselbaitigeiiErzeii, nainenttich
Schweielilein (Pvrit). Tie geologi
scheu Foriiiatic'iie, welche Berggold
sichren, sind durchgebend sebr alt: sie
reiche ans der Urzeit der Erde böch
sicns bis in jh, beginnendes Mittel
alter: die Sekmidärzeit abgesehen
freilich von den oft sebr reichen Gold
gängen. die im Propylit. einem ans
Andesil mnaewandeltenEinptivgeslein
der geologischen Neuzeit, austreten.
In dein alten GKittg<! der Erde liegen
die Goldtageruätten vornebmlich im
Gebiete gewisser Granite und anderer
alter Eruptivgesteine, wie Diorit, Dia
bas ii. st w.. sowie auch im Bereiche
von sebr alten Schiefern Und ans Ur
gebirgsickiilt gebildeten, fest ausleben
den Schichtengesteiiiem
Sebr verbreitet sind die goldführen
den Foiiii.ttioneil iinn ans imserem
Planeten jedenfalls nicht, und man
muß auch sagen, daß das mehr an der
Oberfläche, in den sogenannten Sei
seiilagern des Diluviums und Allu
viums liegende Gold schon größten
tbeits ausgebeutet ist, mag auch in
abgelegenen Winkeln der Welt noch
hier und da ein Territorium, das reich
an Waschgold isi, gesunden werden.
Anders ist es jedoch mit dem durch den
Bergbau oft ans großen Tiefen zu
tage zu fordernden Gang- oder Berg
gold bestellt, für dessen Gewinnung
durch Tieiban sich wabrscheinlich noch
reiche Felder anitlni werde. Dazu
werden sich die bereits in Angriff ge
nommenen Lagerstätten, mit vervoll
tomimieien Mitteln abgebaut, zum
Tlieil noch lange ergiebig zeigen. So
schätzt Lionel Pbillivs ant Grund kei
neswegs obei släcklicher Berechnungen
den Goldreictctbu! des Feldes von
Witwaterssand in Transvaal in den
genugsam durch den Beigban bekannt
gewordenen Tiefen bis 9l Meter al
lein ans 2 Milliarden und 599 Millio
neu Mark! Aebnliche Verhältnisse
sollen auch in Rbodesia sowie an der
Goldknsie von Afrika für de Gold
bergban mizntreise sein, und mich in
den schon bekannten anstralischenGold
disirit'ten dürsten noch reiche Goldbori
zoiite in Tie' liegen, die für den mo
dernen Bergban als wobt erreichbar
zu bei rächten sind.
Mag im aber Mutier Erde auch
noch Goidvorrälbe in ihrem Schoße
bergen, deren Wertb sich ans viele,
viele Milliarden belänst, so wird es
dach nur noch wcnige Jahrhunderte
dauern, bis diese Goldschätze sast ganz
erschöpft sein werden. Wie werden
sich dann die Müiizverbältnisse der
Welt gestalten? Rechnet man mit ei
nem bentigen Bestände der Welt an
Goldmünzen von 29 22 Milliarden
und einer jährlichen Abnntzniig der
selben von ur 9,994 Prozent, dann
entschwinden allein anMiiiizgeld jähr
lich 8 bis 9 Millionen Mark durch Ab
wetzen an den Fingern der mit Gold
zahlenden Menschheit. - Eine Iveiter
vvrmisblickende Weltwirtbschast sollte
diesen Tbatsackien jetzt schon Rechnung
tragen und bedenke, daß es ans den
Goldfeldern eine Ernte ohne Nach
wuchs in, die wir beute sorglos ein- -
beiinie, und daß ihr Ende kommen
wird. Wen einmal die große Ernte
ihrem Ende abl. dann wird dasGold
wobl noch lange Zeit fortscibren, eine
Zierde der Wohlhabenden zu sein,
aber es iviiv aufhören, das Tansch
millel der Welt zu bilden.
L e r s ch n a p p t.
Hausherr (zu einem wohnnngssu
ckzenden Manne): „Sind Sie aber auch
wirtlich eine ruhige Partie?"
„Das will ich meinen ... bei uns
spüren Sie von dem Ein und Aus
zieh'n nicht das mindeste!"
Splitter.
Die meisten Bären werden dort auf
gebunden, wo solche angebunden iver
dcn sollen.
-
Am schwersten zu tragen haben vir
gewöhnlich an dem, was wir zu sehr
aus die leichte Schulter genommen ha
ben.
Dru in a n ch.
?l.: „Das ist ja oin furchtbar gro
ber Mensch, der L. Was ist der eigent
lich'^"
B.: „Schwrinonichaei ist er."
A.: „Sckincineinetzger? Des
halb ist er anck, so saugrob.'
mir solche?" Kurt: „Das Pulver."
Fritz: „Dynamit." - sichrer:
„Nim, Hans?" Hans: „Tos Was
Schnitzel.
'!
ttalisornische „Rambler" nennen
Poter ein wissenschaftliches Spiel.
Es steckt da wolil gerade so viel Wis
senschaft drin, wie in einer prohibilio
nislischen „Schulphysiolvgie".
Der General a. D. Mite? ist gegen
die Wiedereinführung der Kantine,
weil der Alkohol jetzt aus dem Bun
desHeere verbannt sei. Se. Exzellenz
muß wohl irgendwo hinter dem
Monde wohizen.
Ein chinesischer Basäballklnb, der
bereits die Riege eines amerikani
schen Kriegsschiffs schlug, landete :r
San Francisco. Die gelbe Ge'ak-i
in allcrschlimmster Form! Völker
Amerikas n. s. w.l
Ter Pariser „Temps" schreibt,
das; Churchills Reden Deutschland
nicht umstimmen, sondern nur ver
stimmen können. Sehr richtig, und
diese Verstimmung kann England
sehr teuer zu stehen kommen.
Da jetzt ungeheure Kalilager ini
eigenen Lande entdeckt worden sind,
kann das Geschimpfe aus die deutsche
Regierung aufhören, weil sie ihre
Kalischätze nach Möglichkeit der deut
scheu Landwirtschaft erhalten will.
In New Uork hat man jetzt in
allen Straßen-, Hoch- und Tiefbahn
wagen Plakate angeschlagen, in
welchen vor den lebensgefährlichen
langen Hutnadeln der Damen ge
warnt wird. Ob's aber Helsen wird?
In Alaska hat ein alter Ansiedler
namens Prosser den Spuren eines
venvnndeten Bären folgend eine
riesige Peiroiennignelle gefunden
Darob freuen sich in Wallstreet. New
Rork, die ..Bullen" nicht weniger als
die ..Bären"!,
Ter Sozialist Berger ist nicht der
einzige Abgeordnete im Kongreß, der
eine Partei für sich allein bildet.
Auch der New jhorker Akin steht sür
sich allein da. denn er zählt sich zu
den progressiven Republikanern, di"-
se erkennen seine Zugehörigkeit zu
ihnen aber nicht an.
In Chicvgo darf ein junge? Mäd
chen. richterlicher Entscheidung zu
folge. wohl daS Gesicht pudern, aber
nicht schminken. O König Salomo.
wie kümmerlich verschwindest du mit
all' deiner Pracht und Weisheit hin
ter der abgrundtiefen Nechtsgelelvr
somkcit und Menschenkenntnis unse
rer Richter!
Die Italiener in Tripolis- desuiss
zieren jetzt die dortigen Eingeborenen
mit Gewalt —aus hygienischen Grün
den! Wenn sie damit fertig sind,
kommen sie hoffentlich herüber nach
Amerika nd desinfizieren b>M'
italienischen Eingewanderten .ie
haben es mindestens ebenso nöüg
wie die Tripolitaner.
Ein New Rorker Multimillionär
hat soeben eine Million Tollars sür
zwei angebliche Origiiialgeniälde von
Vetasgiie; bezahlt! lind da behauptet
Hoch jemand, daß in unseren sog. be
stell Kreisen es an Kunstsinn nd
Mangel an Verständnis für Kunst
werte fehle! Pure Perlenindnng
„Wir" haben „Kunstsinn" zentner
und scheffelweise!
Wieder Hot ein Postmeister
diesmal in Skowhegan. M., m
dem doch verhältnismäßig nach sehr
rüstigen Alter von „erst" 92 labrsn
sein Resignationsschreiben an den
Generalposlmeister eingesandt und
als Begründung sein „vorgerücktes
Alter" ailgegeben. Wie sagt doch der
Dichter? „Rasch fertig ist die Ju
gend mit denl Wort!"
Zur Gonverneurskoiiferenz will
einer der wildwestlichen Gonveiiieme,
der auch noch West heißt und vi-
Oregon kommt, den 599 Meilen lan
gen Weg zu Pferde zurücklegen, weil
sein staatlicher ReisesondS erschöpft ist
und er selbst kein Geld für anderwei
tige Reisekosten hat. Warum
Erstens wäre das echt „wildwenlick
und zweitens: Auch „die Kroaten
reiten"!
Es wird den deutschen Bergwnte,.,
welche den Streik '""gabml. "on
England ans „Mangel an
tätsgesühl" vorgewogen, mar nie.-
leicht in. Jahre 190 a tw n d e. -
lidarität etwas zu "'^en. -ie
englischen Arbeiter legten dan.aQ
Sonkes-tMen e.n und basten da
durch, den deutschen Zechen, we.cke
in olge deS Streiks untätig waren,
grvße Absatzgebiete wegzunehmen.
' Ter französische Major de Eirieur
bat ein Buch betitelt „Der Untergang
des deutschen Reiches h-.nan-.-gegen.".,
An dem Werke „wenr er nach . da!,
die französischen Fliegergeich:vader
ün>d die neu zu gründenden a-ickan -
scheu Negerkorps d.e deustche Arme
vernichten neuen werden. Mit ocn
Fliegern werden Zeppelin und Pari.'-
vgl ein Wörtcken sprechen, nd dag
die Teutschen wissen. wie sie mit den
schwarzen Truppe um zugeben da
ben. wlivdc sonnenklar bei Weißen
bürg bewiesen.
ständen, ia. Was wird denn mit
Wasser gesprengt?" - Hau „Un
serc Straßen."
-

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