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Die Mode. Ihre Entstehung im modernen Sinn im 17. Jahrhundert. Wunderbare War>la, in dn rl>tn > > rcUnirr Jahr. Wir befanden uns da, so versichert Max v. Boehn in seinem neuen Spie gel ver „Mode im siebzehnten Jahr hundert" am Anfange einer Zeiter schcinung, die uns heute so geläufig ist. daß wir kaum mehr ihrer Anfänge ge denken, am Anfang der Weltmode. Wie merkwürdig das ist! Die Völ ker, die bislang eine florentinische, spa nische, französische oder deutsche Art der Kleidung, des Benehmens, der Ge sittung unterschieden hatte, beginnen bog nun ab in rbren höl)eren Stän den beMmMUMternationale Regeln der äußeren Lebensführung zu besol den. In Deutschland taucht erst jetzt, rm ersten Drittel des Jahrhunderts, Wort und Begriff der „Mode" im heutigen.Sinne auf. Man hat ihre Gewalt mit'ber Ansteckenden Macht des Gähnens verglichen. Friedrich v. Lö gau griff tiefer, er reimte: „Allamode Kleider, Allamode Sinnen, wie sichs wandelt außen, wandelt sichs auch in nen." Abraham a Santa Clara aber schrieb um 1630 in seiner „Weltga lerie": „Gar selten ein Land mit dem andern in der Kleidung übereinstimmt, außer von etlichen Jahren her hat die Lutetschische Modi nit ungleich einem Krebsen dergcstalten um sich gefressen, anjetzo mehrere Nationes von dieser Sucht infiziert gefunden werden." Der Zorn der Sittenprediger kam eigentlich etwas spät. Denn auch int 16. Jahrhundert gab es eine allgemei nere Konvention der eleganten Klei dung. Spanien bestimmte sie. Die steife spanische Tracht mit dem gewal tigen Mühlsteinkragen, dem unförmi gen geschlossenen Wams der Herren, den ausgepolsterten Nöcken der Damen war die obligatorische Hoftracht. Königin Elisabeth von England steht auf dem feierlichen Bildnisse, das Crispin de Passe von ihr in Kupfer ge stochen hat, mit Szepter und Reichs apfel da wie ein Pfau, Maria Medici, die Gemahlin Heinrichs IV., wirkt etwas menschlicher, aber unförmig ist auch sie verhüllt in dem spanischen Prunk, der die menschliche Gestalt ge flissentlich zu verleugnen scheint. Es ist amüsant, zu hören, daß die Herr schaften nicht mehr mit gewöhnlichen Löffeln ihre Suppe essen konnten, son dern längere Stiele dazu brauchten, um über die Halskrause hinweg den Mund zu finden. Wie ein spanisch kostümiertes Liebespaar Küsse ausge tauscht hat, darüber schweigt die Welt geschichte. Das Neue, das mit der Mode auf kam. war die Teilnahme weiterer Kreise an den Aenderungen der Ge sellschaftstracht, und es 'war weiter hin M rascheren Wechsel. Man hat den Frauen nachgesagt, daß sie im Grunde ihres Herzens weit mehr am Hergebrachten hängen als die Männer. Für ihr Verhalten der Mode gegenüber trifft das mindestens am Anfang zu. Sie haben sich schwer entschlossen, den die Hüftpolster, abzulegen, haben die Hals krause noch konserviert, als die Män ner sich längst Bewegungsfreiheit durch den flachen Schulterkragen, den Fall kragen geschaffen hatten. Die Kriegs zeiten halfen mit, die bequemere Tracht einzuführen. Haarschneiden war auch unbequem. Die Haare hatten Platz zu wachsen, und eine Lockenpracht wallt verschwenderisch um die Häupter der Elegants. ' Man trug es ungleich, auf der rechten Seite nur bis zum Ohr, auf der linken bis zur Schulter, und zwar -diese Partie offen gelockt oder zusammengeflochten. Es war ein Einfall des trefflichen Herrn v. Cade nct in Paris, der den „Cadenettcs" seinen Namen gab. und außer Schlei fen auch Perlen oder Juwelen in sein Zöpfchen pflocht. Sie erhielten beson dere Bedeutung durch die zarte Hand, die sie geschenkt hatte. Nachdem aber das Haar, einmal entfesselt war, durf ten sich diejenigen Herren, die den Reichtum aus eigener Kraft nicht be streiten konnten, nach einem Ersatz um sehen. Hier haben wir einen typi schen Schöpferakt der allgemeinen Mode: die Perücke entstand; in Paris natürlich. Schon 1615 erstaunen Reisende über die „falschen Köpfe" auf den Köpfen der Stutzer; 1624 über nahm Ludwig Xlll. die neue Erfin dung. und von nun ab beherrschte sie beinahe zweihundert Jahre die mo dische Haartracht. Zum wallenden Haare gehört der breite, weiche Schlapphut mit wehender Feder, der je nach der Stimmung düster oder keck herausfordernd aufgestülpt werden konnte. JuHejley, am Hutbande wa ren nichts Seltnes, Armbänder und Ohrringe glaubt Boehn sogar für Shakespeare beanspruchen zu können. Es war eine Zeit maßlosen Prun kes. Trptzu-dtlhz Verwüstungen, der HungnsMsih-iMevschknot des großen Krieges crgMisich die Mode in einem Kleiderluxus, der ganz phantastisch ist. In der Farbigkeit gehen die Ko stüme zurück, gebrochene Töne und das Schwarz komnten auf. Aber Spitzen und Stickereien, die ganze Unterklei dung sorgen für vermehrte Kostbarkeit. Dagegen war die Ueberladung mit Schmuck nicht immer ganz echt. Das Dekollete wurde von Paris aus vorge schrieben und im 17. Jahrhundert Abschätzung. „Wao sollen diese jungen Hunde tosten, mein v>nge?" „Tee eine zwei Mark fünf- Zig und der andere drei Mark." „Wa- durchgesetzt, selbst gegen die Spanie rinnen, die. da sie durch Auflegen von Bleiplattcn die Entwicklung des Bu sens hemmten, nun einfach den Rücken entblößten. Die Füße durften sie aber nicht zeigen, das galt für unschicklich, sie gewöhnten sich also beim Gehen auf das Kleid zu treten, eine Kunst, die gelernt sein wollte. In Deutschland wurde die Entblößung der Brust oft verboten, in Leipzig entrüstet sich der Magistrat sehr, in Braunfchweig un tersagt der Rat 1662 „die ärgerlich und schändlich entblößten Brüste, ob sie gleich dieselben mit einem durchsichti gen. dünnen Flor zum Schein über deckt haben." Merkwürdige Namen brachten die französischen Schneider für die Modefarben auf: „Nönnchen bauch", „Lustige Witwe". „Kranker Spanier", „Vergifteter Affe" u. s. w. Der Staat der Herren hieß „Gänse klcin", bei den verschiedenen Schleifen der Damen war die Bezeichnung bis in die Einzelheiten durchgeführt: die Schleife auf der Stirn, die wieder wie im Cinquecento ausrasiert wurde, hieß „Schelm", der „Schäker" saß un ten an der Taille, der „Faß mich an" vorn am Ausschnitt, der „Liebling" am Herzfleck. Die allgemeine Wasserscheu dieser stark parfümierten Zeit ist bekannt ge nung. Man fand bas ganz in der Ordnung und nicht alle waren so auf richtig wie die Marquise v. Berneuil, die von Heinrich l V., ihrem Geliebten, sagte: „er stinkt wie ein Aas." Die berühmt schönen Hände der Königin Christine waren vor Schmutz nicht zu sehen dies behauptete nicht etwa die böse Fama, sondern Frau v. Mott ville in ihren Memoiren. Die Stoffe der Unterkleidung, golddurchwirkte Seide und Leinen, sogar Brokal, wa ren sehr kostbar, aber schwerlich ange nehm man scheint die Hemden ehe stens monatlich gewechselt zu haben. Das spitzenbesetzte Taschentuch, das beispielsweise die spanifchen Prinzes- sinnen bei Velasqucz ostentativ in der , Hand tragen, war nicht zum Gebrauch, man schneuzte sich so, wie es noch heute der Bauer auf dem Felde zu tun pflegt. Immerhin klingt cs übertrie ben, wenn Heinrich TV. nur vier zer rissene Taschentücher gehabt haben fall, und Karl 11. von England gar nur zwei und dazu drei Hemden. Knöpf manschctten oder „Röllchen" gab cs auch damals schon. Wie denn die Herrenmode einmal ganz dicht am lan gen Beinkleid unserer Tage angelangt war. Sie schrieb eine Weile das Zei gen von viel weißer Wäsche an Brust und Aermekn vor, ein junger Stutzer im spitzen Hut, dessen medisantes Wor trait Terborch hinterlassen hat, ist in feinem Radmantel mit dem hängenden Leibrock kaum von einer Dame zu un terscheiden. Die Frauenmode wurde frühzeitig von den hübschen Konfek tioneusen gemacht. Der Leipziger Rat nahm auch hieran Anstoß. Man wollte in Deutschland durchaus nicht auf die Standesutzterschiede in der Kleidung verzichten die durch bie Weltmode, bis zum gewissen Grade wenigstens, be feitigt wurden. Die Nürnberger kla gen 1657, „daß fast von allen Stän den, sowohl Mannes- als Weibsperso nen gantz verächtlich und freventlich der übermäßigen Pracht in Kleidern und Neuen Trachten dergestalt unver antwortlich aufs Höchste getrieben worden, daß fast kein Stand von dem andern unterschieden werden möge." Was halfs! Trotz der Strafen, die bis zu 1000 Thaler stiegen, als einer an seinem Hochzeitstage schwarzen Sammt getragen hatte, ging die Mode ihren Siegeslauf weiter. Ludwig XIV. nahm sich ihrer an. als er 1686 dem eroberten Straßburg befahl, hinfort an Stelle der deutschen Tracht fran zösische Moden zu tragen. Sein Vor gänger, der dreizehnte Ludwig, dürfte die hübsche Mode des Grüßens durch Abnehmen und Schwenken des Hutes kreirt haben. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts hatte der Herr den Hut aufbehalten, auch im Zimmer der Dame, jetzt entblößte man das Haupt und verbeugte sich. Man wurde auch gebeten, beim Essen nicht mehr mit den Fingern in die Schüssel zu langen und sich keine abgenagten Knochen ins Gesicht zu werfen. Bon Montaigne wissen wir, daß er über sein schnelles Essen klagte, wobei er sich immer in den Finger beiße. Moscherosch, der die Unarten der Zeit so wacker geißelt, ereifert sich über „die Torheit, den Sa lat mit der Gabel zu essen", und über die Schönheitspflästerchen der Damen, auch eine welsche Erfindung, spottet er: „Ich sah einen Haufen Weiber, die im Gesicht aussahen, als hätten sie sich fchröpsen, picken oder hacken lassen, denn an allen Stellen, die sie gern wollten beschaut haben, waren sie mit kleinen schwarzen Psläfterchen und mit runden langen breiten schmalen spitzen Mllcklein, Flöhen und anderen possier lichen, zum Anblick dringenden, zum Zu griff zwingenden Mausfallen beklebt," So hat die Weltmode Schlimmes und Gutes, Närrisches und Ernsthaf tes im bunten Durcheinander zu Tage gefördert, wie cs ihr gefiel. Für Deutschland war diese Epoche beson ders schwer zu tragen, weil es durch den Krieg völlig zerrüttet und allen Einflüssen haltlos hingegeben war. Nicht einmal seine Sprache hatte es mehr. Mußte doch Martin Opitz sein Buch gegen die Vernachlässigung der deutfchen Muttersprache lateinisch fchreiben, um von denen verstanden zu werden, mit denen er deutsch redt wollte. rnm ist denn der eine fünfzig Pfen nig theurer als der andere?" „Weil er heute Morgen ein Fnnfgroschen stück verschlackt hat." Ter Teutsche Korrespondent, Baltimore, Md., Sonntag, den 31. Mai 1914. Er erklärt sut). Lustige Verlobungsgrschichte von Alex. Engel. Die Mutter war verzweifelt, det Vater, der Bruder waren verzweifelt, die Tochter hatte die Augen voll Tra nen und draußen in der Küche warf die Köchin, weil sie keine Trinkgelder erhielt, wutschäumend die Kasserol len, daß inan's bis inS Zimmer Hörle. Seit vier Wochen wartete das ganze Haus auf seine ernsten Absichten. Und er schwieg und schwieg . . . Die größ ten Anstrengungen schienen nutzlos. Man hatte im Familienrat festgestellt, daß jeder anständige Mensch (der nur etwas auf sich hält,) nach dem drei ßigsten Nachtmahl bereits anhalten muffe. Die Mittel waren aufgebraucht. Es schien, als würde der Familienfriede in Brüche gehen. Im Anfang hatte man sich gegen seitig beruhigt. Jetzt aber schoben sich alle gegenseitig die Schuld zu. Da bemerkte die Tochter erst schüch tern, dann in aufsteigender Ueberzeu gung immer kraftvoller, daß Herr Siegfried sich beklagt habe,' mit ihr nie allein zu sein. Sechs erschreckte Augen starrten sie an. Aber der Mut der Verzweiflung gab ihr ein: „Nun ja, ein moderner Mann schleppt nicht gern hinter sich die Familie mit, man will schließlich Museen besuchen oder einen Ausflug machen . . . ." Hier stockte sie schon, denn die Mutter war in sittlicher Entrüstung aufgesprun gen. Da aber stellte sich der Bruder an die Seite seiner Schwester, und ein wenig unzusammenhängend meinte er, wenn er sich für ein Mädchen interes sieren würde, sähe er auch nicht gern die Augen der Eltern auf sich gerichtet. Daß man manchmal vielleicht den Wunsch fühlt, des anderen Hand zärt lich zu drücken, müßte doch jeder ein sehen, der je einen Blid in eine Man nesscele geworfen. Der gewisse Ab grund zwischen Eltern und Kindern tat sich auf und der Familienfriede wäre zum ewigen Schaden hineingc plumpst, wenn nicht der Bruder sanft gesagt hätte: „Lassen wie Laura kom men. Laura soll schon lange nach Wien. Laura kaun unsere Else im mer begleiten ... in die Museen . . . auf Spaziergängen ... oder ins Thea ter. Bor ihr wird sich Herr Sieg fried nicht genieren, und schließlich ist diese Landpomeranze mit ihrem schlechten Teint eine gute Folie für unsere Else." Man ging an diesem Abend bedrückt zu Bette. Am näch sten Tage rief eine dringende Depesche die Cousine Laura aus Neutitschcin nach Wien. ******* Und Laura kam. So wie sich alle das Mädchen aus der Fremde vorge stellt hatten: mit baumwollenen Hand- aine>,schlecht. > fitzenden Kleide (Hausschnciderin Neutitschcin), einem Hut mit Spinat geputzt, in Schuhen von amerikanisch-mährischer Facon. „Jetzt wird eS gehen." sagte der Vater befriedigt. Laura war recht drollig, wenn sie am Tische mit ihren Naturlautcn alle erheiterte. Nur eins störte: Sie aß ebensoviel wie der Bräutigam. Hier konnte inan nichts von der bereits sprichwörtlich geworde nen Provinzbescheidenhcit bemerken. Sie war überhaupt unverbraucht. Und wenn die Mutter neben den knallroten Wangen aus Neutitschcin die blaffen ihrer Else sah, sagte sie sich immer wieder: „Jetzt wird cs gehen!" Und jetzt begann das Programm: Erst kleine Spaziergänge in den Pra ter, dann billige Ausflüge (Lokal strecke) in die Umgebung der Stadt. Ein Besuch de; Hofmusecn, bei dem man auS Sparsamkeit trotz verhäng ten Himmels die Schirme zu Hause ließ. Dann einmal ein lustiger Abend auf den Karussellen im Wurstelprater. Den lang vorher projektierten Thea terabend verwandelte man in den Be such eines kleinen Kinos. Bei all die sen Anlässen war blos ärgerlich, daß die Familie für die Auslagen des Ele fanten aufzukommen hatte, und Else berichtete mit Mißvergnügen, daß Herr Siegfried bei dem bemeinsamcn Besuch einer Konditorei auch für Laura zwei Indianerkrapfen bestellt hatte, was doch schließlich nicht nötig war. Die Stimmungsberichte waren aber sonst glänzend. Die Abende wurden direkt schön und gemütlich, und beim Schlafen gehen beschloß man, das Geld für Elses Ausstattung flüssig zu machen. Laura sandte verzückte Briefe nach Neutitschcin über das schöne Leben, das sie hier genoß, und in der kleinen Landgemeinde wanderte der Brief von Hand zu Hand, man steckte die Köpfe zusammen und besprach, was für eine große Dame Laura geworden sei. . Else hatte eines TageS ihre Cousine in das Geheimnis eingeweiht und sie gefragt, ob ihr die Rolle des Elefanten nicht unangenehm wäre. Aber Laura hatte mit ihrem gesunden Provinzla chen solche Bedenken verscheucht: „Ich bin sehr zufrieden, einmal eine Rolle zu spielen." Else hatte sich auf die Lippen gebissen: „Wie findest du ihn?" „Ich finde ihn' ganz hübsch, aber schon etwas dick. Er ißt zuviel," meinte die Landgemeinde. Else riß die Augen auf. Sie sah Laura an: Jetzt kommt Beim Heirat l, o v crm itt l e r. „Tie Tarne, die ich Ihnen empfehle, kann auch klimpern, Herr Baron!" „Nee da verzichte ich, bald der Tag, wo du nach Hause mußt . . . Wirst du dich denn jetzt wieder in diese kleinen Verhätnisse fin den?" Laura sah sie ganz erschreckt an: „Jetzt muß ich schon nach Hause? Ja warum denn?" Die Andere lächelte wieder. Ach Gott, deine Aufgabe ist ja zu Ende. Oder glaubst du vielleicht, wir haben dich zu deinem Vergnügen kommen lassen? Das viele Geld, das wir für dich verausgabt haben hat doch einen Zweck gehabt!" Laura war starr: „Ja, wozu habt Ihr mich . . . ?" „Wir haben dich kommen lassen . .. ganz einfach, weil ich eine Garde ge braucht habe. Weil man hier in Wien mit einem Manne ohne Begleitung nicht gehen kann!" Laura wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte: „Dazu, dazu? . . . Also dazu!" Und sie hatte geglaubt, ihre Ver wandten hätten sie kommen lassen, m ihr eine Freude zu machen. Und wirk lich erhob sich nun vor ihr die kleine Landgemeinde, in die sie zurück mußte. Sie empfand schon jetzt den Schmerz, von der Großstadt wieder in die Stille zurückzukehren. Else sah, was in der anderen vorging, und war befriedigt. Was hatte der Elefant sich eigentlich vorgestellt? Laura hatte Tränen in den Augen. Sie nagte an den Lippen und preßte die Hände gegeneinander. Beim nächsten gemeinsamen 'Abend essen wurde behutsam das Thema der „Ehe" angeschlagen. Erst sprach man über „Ehe" im allgemeinen. Dann ging man mit vorsichtigen Schat tierungen aufs Junggesellentum los. Dieses Junggesellentum, das so voll Gefahren und schließlich sehr teuer war. Und bei den empfindsamen Stellen über das friedliche Glück der Ehe vereinigten sich Vater und Mutter im Kuß, um so das erhebende und ani mierende Familicnbild zu stellen. Da rauf war Herr Siegfried schweigsam geworden. Er hatte nervös mit Brot krumen gespielt und Zahnstocher zer brochen. Manchmal irrte sein Blick umher, ohne auf jemandem ruhen zu bleiben. Und zerstreut erhob er sich an diesem Abend vom Tisch, als würde er einen ungeheuren Entschluß fassen. Dann blieb er drei Tage fern. DaS war ein gutes Zeichen. Der letzte Schlag mußte geführt werden. Und die Eltern erließen nun mehr Einladungen zu einer intimen Familienjausc, bei der endgültig die glückliche Verlobung herbeigeführt wer den mußte. Der Tag kam. Verwandle und Freundinnen, vor Neid platzend, er fchieuen: Süßigkeit auf den Lippen, Gift im Herzen. Dann kam der On kel mit der Uhrkette, die er bei feier lichen Anlässen anzulegen pflegte. Die Tante auch in großer Toilette., mit einer Kummerfalte wegen des drohen den Hochzeitsgeschnkes. Man saß schon am Tisch, da erst erschien Herr Siegfried. Alles kam ln Bewegung. Jetzt konnte der Gugelhupf herumge reicht werden. Und eine duftende Chokolade dampfte in den Schalen. Das war ein Kichern und Summen im Kreis. Bis sich mit einem Mal der Herr des Hauses erhob. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Er seufzte. Sein Mut schwand ein we nig. Da erhob sich in seinem Innern die Zahlenreihe der verausgabten Spesen (751 Kronen). Und mit einem Ruck war er Witten drin. „Was glaubt Ihr. verehrte Antor sende. hat uns um diese friedliche Cho kolade versammelt? Ich sehe auf al len Gesichtern nur Neugierde. Und ich glaube, keiner ahnt, daß sich zwei Schicksale oft entscheiden, wenn alles ringsum an nichts denkt. So will ich mir, obzwar ich kein Redner bin, er lauben. etwas weiter auszuholen. Herr Siegfried, der Freund unseres Hauses, ist ein Mann von Energie in seinen: Geschäft, aber im Privaten Leben und das hat man auch schon bei Na poleon gesehen ist er schüchtern und kann namentlich das, was ihn drückt, schwer sagen. Und mit einem Wort: Jetzt ist der Augenblick gekommen, sprechen Sie!" Herr Siegfried hatte sich erhoben Er war ein wenig blaß, aber seine Augen strahlten. Und in das Schwei gen hinein sagte er: „Ich bin Ihnen dankbar für alles . . ." Else wurde bereits rot. „Ich habe mich heute .-. ." Die Mutter zückte den Segen. ~.. mit Fräulein Lama aus Neu titschein verlobt!" Ein Tumult erhob sich. Elses beste Freundinnen drängten sich an Lama heran, um sic herzlichst zu beglück wünschen. Else fiel der Mutter schluchzend in die Arme: „Also . . . der Elephant war ich!" Der Vater war der erste, der die Fassung wieder fand. Und Herrn Siegfried ins Gesicht schrie er: „Die Retourfahrt nach Neutitschcin aber können Sie bezahlen!" Daß mancher wie ein Buch spricht, würde nichts schaden wenns nur ein gutes Buch wäre! Mancher Kranke glaubt, daß er an feiner Krankheit leidet und statt dessen leidet er nur an seinem Arzt. London erwartet den Zusam menbruch der Huerta Regierung in dieser Woche . . - oder in der näch sten ... in vier, sechs, acht oder zehn Tagen. Also: Manana! rme Frau die Klavier —" „Wie beißt wer spricht von Kla vierspielen; sie klimpert mit dem Gelde!" 5 \n\n NEW ORLEANS. FEATURED BY MAUDE TIFFANY IN “HELLO RAGTIME” Words A Music 1-y At The London Opera House,London.England. NEWTON ALEXANDER. Allegro moderate. Moderate. , 1 don't ka vt wtwd to do,— I feel so dog. gone blue, IVI like to take a boat, like tn year a- go,— I did-n’t ev -en know, What mon-ry real -ly weansTiUlN^t /! •* J th- iV- - ' New Or - leans, And found that friends are Jfcw_ and peo-plc might.y lf you i '* " ,u iu * know iVe got: a good old South-ern home; lhatswherel want to b>,_ A rid you! I a ain’t got plen •ly of that old long green, I'm tired of roam in now, And 1 just .j Ij ' * T gree with me,_ A-boutthat feel - ing grand When you put out your hand, And find a feel come-how, If I could lay my head, On my old South-ern - j *Vr^-T^p— 5 Copyright by Edgar Seldon Music Pub.& Production Co. New York. All Rights Reserved. International Copyright Secured. Publishers of that favorite ballad “When 1 Carved Your Name On The;Ttcc” Used by permission, Murray Music Co.,New York. N 9 403 .j/- -| | |! T 9 alj >a^^~givTiY r cll ) thatktho way folks treat you down wherel live. CHORUS. „ Allegro moderate. . g~~> m , k ...k-. New Or - leans, Jfew Or - leans, In Lou’- si - an a midst the Bay - ou stream*} W ■ pip■! d'lr Lit-tle pic-can - nin-ies play.inl Vound your door, . Steamboat whistles riv*tr shore; - New Or - leans, Kcw There’s 5aM f i; * : T : f^ al-ways aW! * for you there It WW®i Cause hos -pi - tal-j-ty, is a re - * al- l-ty/W* in dr,u old N-w Of - leans j B N94oft