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Brand an der German-Straße. Dreifacher Alarm eingesandt.—Jener entstand in der Büchersadrik von Sarbaghan L Co. —Die „Inter state Tailoring Co." schwer be schädigt.—Collision einer Spritze mit H. A. Brehm's Automobil. Einen Schaden, der viele Tausende von Dollars betragen soll, richtete ein Brand an, welcher gestern Abend wenige Minuten vor s/tzlO Uhe in dem fünfstöckigen Gebäude Nr. 805, Wcst-Germanstraßc, zwischen Hom ard und Eutaw-Straße, ausbrach und dessen Bekämpfung die Aussen düng von drei Alarme nöthig machte. In dem Gebäude befinden sich die Räumlichkeiten der Contobücher Fa brik von Sarbaghan L Co„ in denen daö Jcucr ans bisher noch unansgc klärte Weise entstanden sein soll, und diejenigen der „Interstate Tailoring Co„" deren Besitzer die Gebrüder Harvey und David Horrisberg sind. Als Hr, Jrank A. Hurt, wohnhaft in Nr. 440, Nord-Lnzcrncstraße, ein Prwatwächtcr, auf seinem Rundgang den Brand entdeckte und die an der Lombard-Straße stationirte Fueuer wache benachrichtigen konnte, schlugen die Jlammen bereits cmS den. Dach stuhle deS Gebäudes hoch gen Him mel. Gleich bei'm Eintreffe der ersten Feuer Apparate an Ort und Stelle wurden kurz hinter einander zwei weitere, Alarme abgegeben, da das Jcuer in bedenklicher Weise drohte, auch aus die anstoßenden Ge bände überzugreifen. Feuer Chef Emrich übernahm sodann die Leitung der Löscharbeiten. Der Brand war im rückwärtigen Theile des obersten Stockwerks ansgebrochen. fraß sich je doch in unheimlich schneller Zeit zu dem darunter gelegenen Stockwerk durch. ES dauerte nahezu 20 Mini, len, bis es der Feuerwehr gelang, mittelst zweier Hochdruck-Leitungen den Brand unter Controle zu brüt gen. Ungeheure Wasscrmengen muß ten auch in die anstoßenden Gebäude gesandt werden, m dieselben vor ci ne, Ucbcrgrcisen des Feuers z be wahren. Auch hier ist der durch Rauch. Hitze und Wasser hervorgerufene Ma tcrialschadcn äußerst bedeutend. Hr. Hurt gab an, daß er durch ci neu explosionsartigen Knall aus den Brand ausmertsan, geworden sei. Gleich daraus seien auch schon die Flammen aus dem Dachstuhle des Hohen Gebäudes geschlagen. Der Feuerschein war weithin sichtbar und verfehlte, zusammen mit dem Heran brausen der Höschapparate und dem Heulen der Sirenen, nickt, eine un geheure Menge Schaulustiger und Neugieriger anzulocken. Capitön Colc vom westlichen Polizcidistril't leitete persönlich die AbsperriingS - Maß regeln und sorgte dafür, das; die wackeren Feuerwehrleute nicht bei ihrer Arbeit behindert wurde. Meh rere der Feuerwehrleute waren zu verschiedenen Malen daran, von, Rauche überwältigt zu werden, tonn ten sich jedoch stets noch im letzten Augenblick in Sicherheit bringen. Tie neben dem Gebäude, in welchen, der Brand seinen Ansang nahn,, an, meisten von Onaln, und Wasser heimgesuchten Gebäude sind Nr. 807 und 80!), West-Gcrmcinstraße, in de neu sich ebenfalls die Räumlichkeiten verschiedener Schneider- und Papier Firme befinden. Mapor James H. Preston und sein Sohn, welche bei'm AnSbruch des Feuers gerade in, Automobil die Baltimore Straße entlang fuhren, begaben sich sogleich nach der Bran srötte und beobachteten während län gerer Zeit die vorzügliche und erfolg reiche Arbeit des städtischen Feuer Departements. Schlauch wage n mit Auto colli d i r t. Bei der Ausfahrt ans dem Spri tzenhanse Nr. 82 an der Gap-, nahe Baltiniorcstr.. eollidirte ein Schlauch wagen mit dcmAutomodil des Braue reibcsitzers Henrp A. Brechn. Glück licherweise wurde Niemand verletzt. Die Lampen des Automobils wurden zertrüninicrl. Für NeujcchrS-Briefr. Ter Sekretär des „Marpländer Vereins zur Verhinderung der Tu bertnlose". Hr. Robert C. Powell. Nr. 1801, Nord-Charlesstraße. theilt mit, daß noch genügend Marken für Ncujahrsbriese vorhanden sind und Bestellungen sofort gemacht werden sollten. Ter Verkauf während der Weihnachtszeit von „Rothen Kreuz- Wcihnachl Smarten" soll sehr ngenü gend ausgefallen sei. „Ter Diamant" „uf Locuft-Pvint. DaS Stück, „Ter Diamant" wird bei den, heute Abend in, „Gasthaus zur gemüthlichen Stunde" zu Locnst Point mit bekannt guter Besetzung zur Aufführung gelangen. Auch das übrige Programm verzeichnet eine große Anzahl bemerkenSwerther Dar bietungen, welche den Theilnehmcrn an den, Abend ein paar recht schöne und genußreiche versprc chen, Ist kein Lieutenant. Ter 21 Jahre alte Karl v. Baperl, welcher am Sonntag Abend unter dem Verdacht verhaftet wurde, angeb lich den Versuch gemacht zu haben, einen werthlosen Check in Höhe von H 8 an Herrn Robert Finster, den Ver walter des „Germania Clubs" zn verausgaben, hatte gestern Nachmit tag vor Polizeirichter Supplee in der mittleren Polizeislation ein Verhör zu bestehen. Da der Arrestant angeb lich versucht hatte, Herrn G. LoniS Hesier, den österreichischen Cvnsul, mit einem werthlosen Check in Höhe von 812 zu besttpvindeln, wurde eine weitere Anschuldigung gegen ihn er hoben, Baperl hatte bei seiner Ver haftung behauptet, daß er ein Re° servelientenant der österreichischen Armee sei. Herr Anoiisl F. Giesecke, der Sekretär des Herrn Hefter, prüf te vor dem Verhör die Papiere des Arrestanten und stellte fest, daß Baperl überhaupt nicht gedient hat und von seinem Vater in einem Brief gewarnt werden ist, in Ainerita zn verbleiben, damit er sich der dreijätz rigen Dienstzeit entziehe, linker bei den Anschuldigungen wurde Baperl den Großgeschworenen überantwor tet, 'Herr Giesecke glaubt, daß sich der Arrestant auch in anderen Städ ten aus falsche Weise repräsentirte. Getheilte Ansichten. Tie beiden Mitglieder der Wahl aufsichtsbehörde, Herr Wachter, das republikanische Mitglied, und Herr Ridgelh, daS demokratische Mitglied, hielten geslern Nachmittag eine Sit zung. um zu entscheiden, ob Herr James McEvop, der Ep Präsident der Polizeibehörde, berechtigt sei. daß sein Name auf den Stimmzettel ge setzt werde. Herr Wachter ist der An sicht, das; die Behörde keine Autorität hat, die Papiere des Herrn McEvop zu aeceptiren. Herr Ridgelp war an derer Ansicht. Es wird daher erst die Entscheidung abgegeben werden kön nen. wen Gouverneur Goldsbo rough einen Nachfolger für Herrn Gould, den bisherigen Präsidenten der Wahlaufsichtsbebörde, ernannt hat. Sollen Trogiien gestohlen hoben. Nachdem sie angeblich gestanden hatten, am 28. Dezember der „Loewn Trug Co.". Nr. 18. Süd-Howardsir., eine Quantität Troguen im Werthe von Hätt gestohlen zu haben, wurden gestern drei junge Leute in der west lichen Polizei-Station von Richter Lapler den Geschworenen überwiesen. Die Bürgschaft betrug 82000. Tie Namen der Beschuldigten sind: Jacob Fried von Nr. 215, Aisguith-Straßc, Harrp Hosjman von Nr. kill. Ais gnithstraße, und Stanlep W. Plctzcr von Nr. >Ol5, Sterrctt-Straße. Licenzen fällig.. Ter Eollektor von Wasfermiethen und Licenzen, Daniel E. .Loden, Macht an anderer Stelle bekannt, daß alle Licenzen für Wagen und alle an deren Fuhrwerke, Hunde. Petroleum. Billard-, Pool- und Bagatelle Tische, Kegelbahnen, etc., dem Gesetze gemäß in der ersten Woche im Januar jeden Wahres erlangt werden müsse. Alle Automobil- und Motorcpclc-Licenzcn müssen bis morgen Abend gelöst sein. Ball des fünften Regiments. Ter Nenjahrsball des fünften Re giments in der Halle an der Hoff man-Straße war sehr gut besucht. Vor Beginn deS Balles fand die Pa rade statt, an welcher der Gouverneur und sein Stab in voller Uniform Theil nahmen. Desgleichen wohnten eine Anzahl hervorragender Bürger dem glanzvallen Ereignisse bei. An die Parade schloß sich der übliche Neujahrsball, der mit den glänzen den Uniformen und den eleganten Damen eilt prächtiges Bild bol, Kurze Stadtneuigkeitcu. Tie Herren Charles T. Waggaman und James Higgins von der Staats Industrie Unfall - Com Mission befinden sich in Philadelphia, wo sie einer Confercnz deS „Ainerita nischen Vereins für Arbeiter - Gesetz gebung" beiwohnen, General Mnrrah Vandivcr, der sich ans dem Eise in seinem Hof in Havre de Gracc den Fuß verstaucht batte, befand sich gestern wieder zum ersten Mal seit einer Woche in der Stadt. Er batte eine Eonferen-, mit dem Gouverneur, Verschieden? Baltimorer Methodi sten-Aeisiliche wollen den Versuch machen, den Evangelisten „Billh" Sundap, der l>entc inPhiladelPhia spricht, für eine Reihe von Vorträgen nach Baltimore zu bringen. Baltiinorer grauen wollen dem nächst eine gros;e Versammlung ein bcrnsen, um gegen die Fortdauer deo Kricges in Europa zu protestiren. ES sollen ähnliche Versammlungen in allen Theilen üe§ Lande?- nrram girt werden. Herr Front A. Fürst seiert morgen seine 69. Geburtr-tag und mir am Tonnerstag Abend wie alljährlich ei nen Häring als Thinbol deS EllückS für dae- neue Fahr verzehren. g Der Teutsche Cnrresvvndeut. Baltimore, Md., Dienstag, den 2!1. Dezember- 1911, Unter sich uneinig. Zwistigkeiten herrschen unter den Zapata und Gutierrez-Pilla-Fak tionen in der Stadt Mexiko. Zapaiisten dringen aus summari sche Hinrichtungen von früheren Offizieren der Föderalisten Ar mee, Washington, 28, Dezember.- Depeschen deS brasilianischen Gesand ten in der Stadt Mexiko, welche heute zu früher Morgenstunde abgesandt wurden und heute Abend hier ein ttafen, beschreiben die politische Si tuation als eine sehr ungewisse. Er wies aus den Mangel an Harmonie zwischen den verschiedenen EhefS, von denen etliche radikale Regiernngs maßnahmen befürworten, hin, den tete aber zugleich an, daß sich nichts Alarmircndes ereignet hat und das; Ordnung aufrecht erhalten wird. DaS Staatsdepartement wurde auch von seinen eigenen Agenten be nachrichligt, daß Reibereien zwischen den Zapata und Gutierrez Villa-Fak tionen erisliren und zwar hauptsäch lich aus dem Grunde, daß die erste ren viele Offiziere, welche früher bei der Föderalisten Armee dienten, hin richten zu lassen wünschen. Zur Zeit ist ei Befehl des Generals Gniierrez in Kraft, durch welche alle Hinrich tungen, ganz einerlei ans was sich diest-lben begründen, ohne vorheriges Verhör verboten werden. Tas Guti errc; Villa-Element stellt sich auf den Standpunkt, das; den Offizieren ein Prozeß gewährt werden und dieselben durch einen Anwalt vertreten sein sollten, die Zapaiisten dagegen sind angeblich zu Gunsten summarischer Hinrichtungen aller Derer, welche unter der Huerta oder Carbajal-Re gicrnng dienten. Die amerikanische Regierung ver sucht. eine allgemeine Amnestie zu erlangen: obwohl keine Versprechun gen in dieser Richtung gemacht wnr den, so verstehen doch die mcxikani scheu Faktioncn, daß, falls nicht ein humaner Kurs ihren Opponenten ge gcniiber eingeschlagen wird, die An erkennn,ig der Vereinigten Staaten nicht ertheilt werden wird, Tic Ver einigten Staaten - Regierung hat deutlich zu verstehen gegeben, daß ste die fortgesetzten Hinrichtungen miß billigt. Das Saatsdepartemcnt gab heute Abend folgenden summarischen In halt der ans Mexiko eingelaufenen Depeschen bekannt: „Die letzten Nachrichten deuten an, daß entlang der Westküste von Mexi ko Ruhe herrscht." „Eine Postdepesche ans Guadala jara nnter'm 15. Dezember besagt, daß die Carrancista-Bchörde Eindad Guzinan zur Hauptstadt deS Staates lalisco gemacht und die Staatsar chive dorthin gebracht haben. Eine andere Depeiche vom 17. Dezember besagt, daß in der Stadt Guadala jara Ruhe herrscht und das; sich die Stadt in den Händen der Villa Truppen befindet. Das Staatsdepartement wurde of fiziell benachrichtigt, daß Maptorcna mit seinen Truppen die bisher hesetz te:> Schanzgräben (bei Naeoi ge räumt und etwa acht Kilometer wei ter südlich gerückt ist, Konsul Simpich berichtet anS No galcS, Arizona, daß die telegraphische Verbindung mit Hcrnwsillo und Ea nnnea unterbrochen ist. Er berichtet ferner, daß die Bahnen im Staate Sonora infolge von Uebcrfchwern Hingen schwere Verluste erlitten ha ben. Konsul Eanada zu Vera Ernz tele graphirt unter', 20. Dezember, das; Carranza's auswärtiges Amt be hauptct, keine Kenntniß von der ge meldeten Verbaftung von Tr. Villa- i real vom mexikanischen Rothen. Keenz i Vera Er,,.; habe. Ter Kon sul fügt hinzu, daß der gegenwärtige! Aufenthalt von Tr. Villareal nicht betannl ist. 80 Cents in fünf Jahre. Bor Richter Tean erklärte gestern Iran Bcatrire Tnmphp von Nr. 201. Madeira - Straße, daß sic während ihrer fünfjährigen Eehezeit nur 80 Cents von ihrem Gatten, William Tnmphp, zur Bestreitung der Aus gaben für sie selbst und ihren Sohn erhalten habe. Iran Tnmphp i tagte Richter Tean, daß sie schon bald nach der Hochzeit mit ihrem Gatten in Streit gerathen fei und ihn daran, verlassen habe. Nach zwei Jahren ha be der Gatte ihr 20 Cents und im vo rigen Herbst 10 Cents gesandt, Wm. Tnmphp soll eine Anstellung als Telegraphist haben, Prohibitions-Propaganda. Topeka. Kansas, 28. Dezember. - Der National-Convcnt der „In tcrcollcgiate Prohibition Association" tritt hier am Dienstag zu viertägigen Berathungen zusammen. Der Zweck deS Convents ist, die College-Stnden ten in, ganzen Lande für eine Prohi bitionßumfrage bei den Stimmgcbcrn zu gewinnen, welche im nächstenSom mer inscenirt werden soll. Man er Mesteü'l "es" für's Mujaßr Arrow Bier "AI Mts Lhe Spot." . Arrow Bier ei was ljölier im 2'reis als manche Aiere, aber mm bedeulcnd besserer Qualität als alle. ?! Pro Kitte von 24 Flaschen direkt al'gc liefert in Ltadt oder Vorstadt oder H E durch Ihre Händler. l>'ine liente Abend ;nr Post gegebene Karte wird morgen prompte Aufmerksamkeit finden. Plsone-"St. Pani 1^0." Mrewim; Co., Oinwver-Btr. !-i wartet, daß gegen tausend Delegaten, welche die Studentenschaft und die Fakultäten bvn 200 College vertre ten, an dem Convent thcilnchmen werden. Ein Protest der Bereinigte Srantcn. Washington, 28. Dezember. Die Bereinigte Staaten-Regierung sandte heute eine längere Note an die britische Regierung, in welcher sic da rauf besteht, das, die britische Flotte baldigst eine Aenderung in der Be handlung amerikanischen Handels eintreten lassen must. Tic Note warnt die englische Regierung, das, das Vorgehen der Flotte in diesem Hände große Empörung hervorgeru fen habe, und daß die Behinderung des gesetzlichen Ausland-Handels der Bereinigten Staaten durch England scharfe abfällige Kritik im amerikani schen Publikum ausgelöst habe. Die Note war in sehr energischem Tone gehalten, schärfer als irgend welche Borstellungen, welche seit Be ginn des Krieges von de Bereinig ten Staaten irgend einer der krieg führende Mächte gemacht worden waren. Tie Note wurde an Botschaf ter Page gekabelt, damit derselbe sie Sir Edward Grell, dem britischen Staats-Sekretär des Auswärtigen, übermittle. Neue Hoffnung für Frank, Richter Hamar vom Dberbniidesge eicht gestattet Appell gegen Ent scheidung des Bundesgerichts von Georgia. Das gesaiiunte Rich ter-Coücginm des obersten Ge richtshofes wird sich jetzt mit dem Fall besassen. Washi u g t o ii, 28, Dezember. Richter Hamar vom OberbnndeS gericht gewävrte heute die Einrcich img eines Appells gegen die Entschei dung des BundeSdistrittsgerichts von Atlanta. Ga., welches den Antrag ans Erlaß eines Habeas EorpnS-Besehls für den wegen Ermordung von Marti Pbagan znni Tode veriirlheilke Heo M. Frank abgelehnt hatte. Frant'ü Hinrichtung war aus den 22. Januar angesetzt worden: doch die Maßnahme Richter Hamar'S bclnn dert bis aus Weiteres die Bvllstreck img des Todc-siirthei!,-'. Das gesammte Oberbnndcsgericht wird sich jetzt mit dem Falle beschäf tigen. Die Vertheidigung Frant's bahrt bekanntlich ihren Antrag auf den Umstand, daß Frank nicht im Ge richtösaal anwesend war, als der Wahrspnich der Fiirn verkündet wurde. Ans Patrouille durch die Maas. Berlin, 25. Nov. Ter Berli ner Rechtsanwalt Dr. F„ der bei den bäuerischen schweren Reitern in der Front steht, schreibt an seine Angehö rigen: ES war von Wichtigkeit, die feind lichen Stellungen jenseits der Maas bei dem Torfe H. zu erkunden, und vor Allem zu ermitteln, an welchen Stellen Fnfanteric über die Maas gewtzt werden könne. Fch habe die sen Auftrag am!>. November ausge führt. Fch ließ Abends gegen 7 Uhr mein Pferd satteln und ritt allein in stockdunkler nebliger Schwärze in der Richtung auf St. Mihiel. Es war ein furchtbarer Ritt. ein Tappe im Distii'eln, in dein der Schein der elek trischen Lampe nur den dicken Nebel beleuchtete, aber kaum zwei Nieter weit durchdrang, Ein Ins; Artille rist leistete mir ans dem lebten Theil des Weges Gesellschaft. dach tvar ich froh, als ich den Haltens der Stra fen Patrouille von St. Mihiel hör te. In eineni Stalle stellte ich mein Ros; zn Pionicrpscrdcn liincin, nahm mir irische Wäsche iiber den Arm und machte mich zu Fuß auf den Weg nach A. Durch die dunkle, inen schenleercn, von Oiraiiaren zerschosse nen Straßen von St. Mihiel gelang te ich an die Waldstraße. die zur Höhe führte. Hier rief mich der Posten wieder an. Nach.crsigtleter Meldung stieg ich i den Hohenweg in tiefster Tunkelheit hinan, bog auf der Höhe über das Feld ab und ging den Weg, der in das Maasthal hinabführt, vor bei an metertiefcn Granatlöchern, die nur durch Granaten aus schweren Fe stungsgeschiihen hervorgebracht sein tonnten. Linls von mir begann un sere schwere Artillerie ihr wiener über das Feld hinweg nach K. Ich eilte an unseren vorgeschobenen Schützen gräben vorbei, Ivo mich ein zweimal heiser hervorgestoßenes Halt bannte, eilte weiter, bis ich das schöne Maas- Thal kurze elvit in dem spärlichen Lichte des mittlerweile hervorgekom menen Mondes sah, und kani schließ, lich mitten in der lautlosen Hanpt straße des todten, zusammengeschosse nen A. an. An der Kirche traf ick unseren Wachthabenden und erhielr von ihm als Bedeckung einen Unter offizier und sechs Mann zugetheilt. Nachdem ich mich ausgeruht und ab gekühlt hatte, legte ich Jacke und Hose ab, zog Mantel und Stiefel an und schlich mit meinen Leuten unter „Glückauf "Rusen der Zurückbleiben den durch den anliegenden Garten in daS MaaStbal hinunter. Ter Mond war jetzt deutlich hervorgekommen und übergoß mit seinem Lichte die Höhen und das Tlial. ES war gegen 10 Uhr NachtS: tiefe Stille herrschte, die nur durch daS Geräusch anfge hender Granaten und durch entfern tes Insanteriesener unterbrochen wurde. Fn geringer Eiitscrniing vor dem lebten Hau.' stehen einige Bäiinie, die. durch mehrere Drabtsträiige der bunden, ein .Hindernis-, gegen plötz liche Uebersälle bilden. .Hier lag ge deckt ein sogenannter „Horchposten," ein Unterossizier mit fünf Mann. F 2lbständen von etwa süns Me tern gingen mir nun in gebeugter Stellung langsam gegen die Maas per, scharf nach varn und ach dem jenseitige!! Ufer der Maar- spähend, da der Feind am Tage vorher von H. aus mit Plaschineiigetvehren daS ganze Thal bestrichen hatte. Nach elwa zehn Minuten hielt ich plötzlich inne, da ec- mir schien, als ob ich vom jenseitigen User her ein Signal ge hört hätte, Schau nach wenigen Mi nuten hörte ich ein zweites Signal. Fch lies; hinlegen und troch mit dein Unteroffizier dem User zu, das an dieser Stelle mit Schilf bewachsen ist und einigermaßen Deckung bot. Wir tonnten von hier aus eine aus sechs Höpsen bestehende französische Pa trouille deutlich unterscheiden, die von einer Höbe herunter kam, Die batten uns anscheinend bcmerli, denn sie lugten in gedeckter Stellung schart herüber. Im Vertrauen daraus, das; Porposlen selten aufeinander schiebe, uni ihre Stellung und Stärke nicht zu verrathen, ging ich mit meinen Leuten, einigermagen durch dasSchilf gedeckt, weiter vor. Ich konnte He nau beobachten, das; der leind uns an, anderen Ufer folgte. Ungefähr >2OO Meter von A. entfernt, befindet sich in der Maas eine kleine schilfbe wachsene Insel, kurz vor deni ln nie, das der Iluj, dort bildet. Von der Insel aus wollte ich den etwa Ls> bis l!0 Meter breiten Arm der Maae> durchschtviinmen. Bier Main! lief; ich in der Verlängerung des MaaSkiües liinlegen und schärfte ihnen ein, bei der geringsten Gefahr Alarmschüsse abzugeben. Der Unteroffizier und zwei Mann folgten mir aus die Mit sei. Auch die Franzosen hatten.Halt genlacht und sich in etwa 80 Metern Entfernung vom Ufer in Deckung gelegt. Rasch zog ich Mantel und Reitstie fel aus und stieg, noch durch eine klei ne vorgelagerte Schilfbank gedeckt, in das eiskalte Wasser der Maas, beklei det nur mit Hemd, Unterbeinkleid u. Strümpfen. Meine frische Wäsche hatte ich aus der Insel niedergelegt. Ta ich aber sah, das; mein Heindtri lot stärker als die Haut leuchtete, zog ich auch dieses auS. Trüben sah ich deutlich die sechs Franzosen auf der 2aer. Der Mond schien aus die ru big fliegende Maas. Jetzt kam für mich ein Augenblick der Unentschlos senheit, der aber durch die flüsternden Worte des UnterosfizierS nnterbro chen wurde. Da ris; ich mich zusam men: ich lies; mich in das erbar mungslose Wasser gleiten und sab noch, das; meine drei Mann im Schilf knieten und dieGewebre aus dielraw zosen gelegt hatten. Dann ging die gefährliche Jährt IoS. Eine kleine bayerische Jahne, die mir ein Pionier mitgegeben hatte, dielt ich zwischen den Zähnen. Ich schwamm zuerst tüchtig drauf IoS, mus;te aber, da die Ärmbewegun ge ein Plätschern des Wassers her vorriefen, die Schwiininstösze einstel len! und mich durch Paddeln unter Wasser vorwärts bewegen. Nach lau gen, anstrengenden Minuten kam ich am anderen Maasufer an, das ziem lieh doch auS dem Wasser ragte. Ich zog mich an einem herabhängenden Paumaste hinauf, sah vorsichtig nach den sechs Franzosen auS und bewegte mich, da ich diese noch unbeweglich liegen sah, auf dem Bauch in einer Erdwellc vorwärts. Die Franzosen waren anscheinend völlig rathloS und wagten, da sie nicht recht wussten, was die ganzen Vorgänge zu bedeu ten hatten, weder vor- noch rückwärts zu gehen. Bald erreichte ich einen Punkt des Hügels, von dem ich einen Blick bis nach dem Torfe werfen konnte. In aller Eile machte ich meine Beobachtungen über den feind lichen Schützengräben und Sicherun gen und schlich dann auf dein glei chen Wege zurück, pflanzte das Bay crufähnlein an einem sichtbaren Drte auf und lies; mich wieder in die Maas hinab. Lhnc mich umzuschauen, schwamm ich hinüber und erreichte glücklich die Stelle, au der ineincLeu te noch immer mit angelegtem Ge wehr meiner mit einiger Bangigkeit warteten. Als ich das Ufer erreichte, waren g meine beiden Beine bis zum .unie fast ersrvren. Fch hatte kein (befühl in Urnen mehr, und je zwei Heute muß ten sic sofort im Schilf srottiren. DaS half und ich konnte nach kurzer Zeit mit meinen Heuten srostktappernd und unter bestigen Atheinbeschwerden zur Feldwache zurückeilen, Ivo wir uiige sähr um l l Uhr 20 Minuten Nachts aiuangtcu. Der Empfang in dem kleinen Raum war ein sehr herzlicher. Alle Hände streckten sich mir unter Glück wünschen entgegen. Die guten Heute liatterr ein Feuer gemacht und heißen ckassee und Thee für mich bereit ge halten. Sie hüllten mich i Decke, und, da ich selbst noch unfähig war, ein Wort hervorzubringen, ließen sie sich von meinen Hinten über die Bor gänge berichten. Als ich mich einiger maßen erholt hatte, setzte ich meine Meldung an die Division aut, lies! mich durch das Foldtelephon mit ihr verbinden und dittirte dem dortigen Telephonisten die Meldung. Um i l Uhr Morgens mußte ein Theil der Mannschaft über die Höhe zu der da hinterstehcnden Feldküche aufbrechen, um dort das Essen für den kommen den Tag zu holen, Fhnen schloß ich mich an und verließ nach herzlichem Abschied die Feldwache. Ungefährdet erreichlen wir die Feldküche, Fch sagte meinen Beglei tern Hebewohl und eilte durch den Wald nach St, Mihiel hinab, geleitet von dem Zischen französischer Grana te,!, die ans daS naheliegende Fort abgeschossen waren, grob, dieser neuen Gefahr entronnen zu sein, eilte ich durch die Stadt zu meinem Pser. de, ließ cs satteln und ritt die obere Straße nach P. zurück, Der Dver lieuteuaiit. der meine Meldung be reits erhalten halte, begrüßte mich erfreut, ließ sich ausführlich Bericht ersiatien und sandte Meldung und Protokoll zur Division, Am Nach mittag wurde ich zum Divisions- Commandeur Excellenz v, B, befoh len, der sich von mir an Hand einer großen Harte genau die Borgange schildern ließ. Hieraus überreichte mir der General im Namen des Hai sers daS Eiserne Hreuz. drückte mir sreiindlich die Hand und sprach den Wunsch ans. daß ich es noch lauge gesund tragen möge. ZiimWli t k i B erbot Be kaiintlich hat die russische Regierung der Armee auf's Strengste den Wut li-Geniiß verdaten, Alle Welt frag te erstaunt: Warum diese Maßnab me. die von ganz Rußland als Na tionaluuglück empfunden wird? - Fetzt hat man es hcranshetominc, warm es sich handelt. Die gefan genen Russen erzählen, ließe man die Soldaten Wntki trinken, jo würden sie den Feind doppelt sehen und gleich ReißanS nehmen. Z eit gen u g, „Sie müssen die Medizin tüchtig schütteln, ehe Sie sie einnehme."- „O mei. mich schick tclt'S am ganzen Heib, e,h' ick sie hin terbring'. da kriegt die Medizin noch genug Geschüttelt'S ab!" Anmaßend, Diese Ztunsi Händler sind doch gar zu anmaßend! Sagt mir der unverschämte Mensch soeben: so sehe überhaupt kein Ho we ans!.,,, Ter thut gerade so, ass hätt' er schon alle Löwen gesehen!" - 5