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6 Klitgsnllchrichtkll. (Fortsetzung von der 1. Seite.) führte. Als Minister des Auswärti gen hatte er die Politik der Doppel- Monarchie geleitet. Es verlautete bereits wiederholt, daß Graf Berch told zurücktreten wollte. Die Er nennung eines Ungarn zu seinem Nachfolger scheint darauf hinzudeu ten, daß Ungarn fortan eine bedeu tendere Stelle in der Politik der Dop pel-Monarchie zugedacht ist.) Ter Artikel in dem Wiener „Freindcii blatt", der den Rücktritt des Grafen von Bcrchtold ankündigt, sagt unter Anderem: „Graf von Bcrchtold, der schon seit längerer Zeit zurückzutreten wünsch te, wiederholte seine Bitte an den Kaiser ihn seines Amtes zu enthe ben. Der Kaiser gewährte mit Rück sicht auf die wichtigen persönlichen Gründe, die den Minister zu seinem Schritte bewogen, dessen Wunsch Als Nachfolger des Grafen von Bcrchtold ist Baron Stephan Burian von Rajccz auserseheu worden." Wechsel kam unerwartet. Berlin, 13. Januar (drahtlos über Sayvillc). -7- Eine heute vom offiziellen Prcßburcau veröffentlichte Bekanntmachung lautet: „Der Kaiser von Oesterreich lzat der wiederholten Bitte des Ministers des Auswärtigen. Graf von Bcrchtold, stattgegeben und sein Rücktritts esu ch bewilligt. Der Grund liegt, in wichtigen persönlichen Gründen^,-Graf von Bcrchtold'S Nachfolger. !isr-T>reits ernannt wor den. Es ist der ungarische Gesandte am königliche Hdse. Baron Stephan Burian, eist''Schwiegersohn des Ge ncrals BarM Aastrvary. des ehema ligen üngssriHet) Premierministers. Baron BiirM war ehemals Finanz minister und 'Cycf der Verwaltungs behörden in Bosnien und der Herze gowina. Der Wechsel in der öster reichischen Diplomatie kam unerwar tet." Berliner Kriegsallcrlci. Berlin, 13. Januar (drahtlos über Sayville, L. I.). Unter den heute von dem offiziellen Nachrichten- Bureau veröffentlichten Nnchrichten befanden sich folgende Berichte: „Spezial-Berichterstatter, die die österreichische Armee begleiten, erklä ren, daß die Russen vor der österrei chischen Festung Pr,zcmysl ungeheure Verluste. gehabt, hcsttep. ..„Diese Ver luste seien theilweise durch Ausfälle der Garnison und theilweise durch die Sturmtaktik der Russen verursacht worden. Die Gesammtzahl der Rus sen, die bei der zweiten Belagerung der Stadt fielen, wird auf über 10,- 000 Mann geschätzt. Schade, dass du kein Ärkuchunge bist! 1 (11. Fortsetzung.) Sie waren schon auf der Treppe, die zu einer Reihe Kammern führt, die sich über dem niedrigen Teile der Stallungen befanden. Auf den Stu fen lag ein alter, abgenutzter Läufer mit festgetretenen Sägespäncn. Lukretia spähte sehr vorsichtig durchs Schlüsselloch der ersten Tür. Hans stand mit angehaltenem Atem hinter ihr. Sie machte ihm mit ge heimnisvoller Miene Zeichen und flüsterte: „ES ist niemand drin." Run sah auch Hans hindurch. „Die gehört Monsieur Reval." sagte ihm Lukretia ins Ohr. „Der und Miß Harriet haben jeder eine für sich allein. Sonst lassen sie sich überhaupt nicht engagieren." Hans staunte über die vielen bunten Farben, und daß es überall so ordent lich aussah. An den einfachen Bret terwänden waren große Photogra phien von Totalisator befestigt. Acht AtlaSmützen, jede in zwei Farben, und alle anders, hingen in einer Reihe über dem Spiegel. An der gegenüberliegen den Wand hingen sehr viele Reithosen; einige alt und abgenutzt, andere neu, aus feinem gelblich-weißen Leder; da neben Blusen, teil schäbig und zerris sen, teils aus glänzendem Atlas, mit allen möglichen Abzeichen. Lukretia sagte leise: '„Die links sind zum üben und die rechts für die Vorstellung. Keiner darf sie anfassen, damit nichts durch einander kommt." Als Hans alles genau gesehen hatte, wollte Lukretia ihn vor die nächste Kammer ziehen. In dem Augenblick wurde diese geöffnet. Es war die Gar derobe Miß HarrtetS. Sie erschien mit dem Baron in der Tür und verabschiedete sich von ihm. Mit einem schnellen „Good by, my '"na!" lief er die Treppe hinunter. Oz Miß Harriet die Kinder sah,, Der türkische Vormarsch fortgesetzt. Ein türkisches Bulletin berichtet, daß am 10. Januar die ottvmanischen Truppen mehrere Positionen in der russischen Hauptstcllung eroberten und daß die Türken ihren Vormarsch auf Azerbaijan fortsetzen. Englische Truppen in der Falle? Demselben Bulletin zufolge wur den zwei Bataillone britischer Trup pen, die bei Knrna am unteren Tig ris die arabischen Hülfstruppen überraschen wollten, in eine Falle ge lockt und verloren 150 Mann an Todten und Verwundeten. Die Eng länder zogen sich zurück, nachdem sie die verfolgenden Araber zwei Stun den lang bekämpft hatten. Englischer Landungsvcr - such in Syrien miß glück t. Ein unoffizielles Telegramm aus Constantinopel besagt, daß englische Truppen bei Sariseki an der syrischen Küste vom Kreuzer „Boris" am 9. Januar gelandet worden seien. Die Küstenwache zwang jedoch die Eng länder, wieder auf den Kreuzer zu rückzukehren. Diese verloren dabei ihre MunitionSvorräthe. Ferner schossen die Türken bei Akabah, in Arabien, einen englischen Hydro- Aeroplan herab, der vom Kreuzer „Minerva" aufgestiegen war. Das Pariser Abend-Bul letin meldet Miß erfolge. Par i s, 13. Januar. Das Kricgsministerium erließ heute fol gende Bekanntmachung: „'Nordöstlich von Soissons hat unser Gegenangriff zwischen CuffieS und Crouy nur ge ringe Fortschritte gemacht. Wir wa ren jedoch nicht in der Lage, von Crouy aus weiter vorzugehen. Oestlich voir diesem Orte hatten unsere Truppen einen heftigen Ge genangriff des Feindes zu bestehen, der uns zwang, bei Moncel zurückzu gehen. Unsere Truppen halten je doch noch Moncel, St. Margucrite und Missy-sur-Aisne. Sonst ist nichts Nenncnswcrthes zu berichten." I in Westen wird's lebhaf ter. Paris, 13. Januar. Das französische Kriegsininisterium berich tet in seinem heutigen Bulletin, daß schwere Stürme auf der ganzen Kampflinie auf dem westlichcnKriegs schauplatze die Operationen behinder ten. Tie französische Artillerie war namentlich ln der Gegend von. Tois sons und zwischen Reims und den Argonnen thätig, ohne jedoch eine Entscheidung herbeizuführen. Tie Kämpfe nordöstlich von Soissons dau ern mit großer Heftigkeit fort und große Truppenmassen sind daran be theiligt. Die Franzosen hielten zwar i drohte sie lächelnd mit dem Finger und sagte: „Na, die Prügel, wenn man euch hier oben erwischt!" Auf Lukretia machte das keinen be sonderen Eindruck. Sie wußte, daß Miß Harriet nicht gefährlich war und sich selbst nicht viel um Vorschriften kümmerte. Auch jetzt hatte sie eine brennende Zigarette zwischen den Fin gern, obgleich überall groß angeschla gen war: „Rauchen verboten!" Aber Hans erschrak und wollte Lukretia mit sich fortziehen. Doch Miß Harriet sagte : „Nur keine Angst! Kommt mal her ein!" Hans machte große Augen, als er das Durcheinander von glitzernden Kostümen und Trikots sah, die in sol chen Mengen an den Wänden hingen und auf Stühlen lagen, daß man kaum hindurchkommen konnte. Miß Harriet nahm eine Schachtel mit Konfitüren vom Toilettentisch und gab beiden davon. Hans sah neben der Schachtel ein geöffnetes Lederetui stehen mit einem großen Hufeisen aus Brillanten. Als sie wieder draußen waren, fragte Hans: „Hast du die schöne Brosche ge sehen?" „Ja," antwortete Lukretia. „Die ist für morgen zum Benefiz. Jedesmal kriegt sie was anderes. Voriges Jahr zwei so große als Ohrringe." Dabei zeigte sie mit den Fingern etwa die Größe eines Markstücks. „Aber abends schenkt er ihr auch noch eine Masse Blumen. Die mag sie so gern." Am Venefizabend Miß Härriets saß Hans sehr erwartungsvoll neben sei nem Großvater. Er freute sich, das; das Gebäude bis auf den letzten Platz besetzt war und Miß Harriet nun eine Menge Geld bekommen würde. Als er umhersah, bemerkte er eine Verände rung. Zwischen den Pfeilern, die das Der Deutsche Cvrrespvndent, Baltimore, Md., Donnerstag, de 14. Januar 1915. die meisten ihrer Positionen, mußten dagegen andere Stellungen dem Feind überlassen. Der Wortlaut der französischen Be kanntniachung ist wie folgt: „Ungünstige Wetterverhältnisse, die auf der gesamniten Front vorherr schen, haben die Operationen sehr be hindert. In Belgien wüthete in den Dünen ein schwerer Sandsturm. Iu der (legend von Nieuport, nahe Wer, beschoß die französische Artille rie wirksam die Erdwerke des Fein des. An der Aisne, nordöstlich von Sois sons, dauerte während detz ganzen TagcS vom 12. Januar der Kampf um die Höbe Nr. 132 mit großer Hartnäckigkeit an. Die Deutschen brachten große Truppenmassc in diesen Kampf. Wir behaupteten west lich der Höhe unsere Stellung, muß ten jedoch östlich davon zurückgehen. Tie Kämpfe dauern fort. Zwischen SoissonS und Berry-au- Bac verursachten unsere einschlagen den Geschosse mehrere Explosionen in der feindlichen Stellung. In der Champagne, zwischcnßeims und den Argonnen, haben gestern außerordentlich lebhafte Artillerie kämpfe stattgefunden. In der Gegend von Souasii befin det sich die Vorpostcnstellung, die das Bahnwärterhaus nördlich von Beause jonr schützt, noch in unserem Besitz. Unsere Stellung liegt in dieser, Ge gend etwa 60 Meter vor der des Feindes. In den Argonnen herrschte Nebel und Regenwetter. Es werden aus dieser Gegend keine Jnfantcrickäm pfe gemeldet. Zwischen den Argonnen und der Mosel haben nur unbedeutende Ar tillcriekämpse stattgefunden. In den Vogesen herrschte gestern ebenfalls Nebel, in einzelnen Theilen des Gebirges siel Schnee. Der russische General st a b s - B e r i ch t. Petrograd, 13. Januar. Tie Bekanntmachung des russischen Obcrconmiandircnden hatte heute folgenden Wortlaut: „Geschütz- und Gewchrfcucr hielt in der Nacht zum 12. Januar auf der ganzen Front fast ununterbrochen an. Zusammenstöße von größerer Wich tigkeit ereigneten sich in einigen Di strikten an den Straßen, die unsere VvrhuttruPPen östlich von Nosog, Ostpreußen, besetzt halten. Unsere Truppen schlugen feindliche Infanterie- und Kavallerie-Angriffe ab und besetzten mehrere Dörfer, von denen eines, das stark befestigt wor den war, nur durch Vajonetangriff genommen werden konnte. Südwestlich von Mlawa rückten wir in der Richtung von Radzanowa vor. Auf der Linie Koslow-Viskupe-Zakr zew-Sucha nntcrnahnien die Deut- Dach trugen, hingen zur Feier des Ta ges Girlanden von kleinen elektrischen Glühlampen in rot und weiß. Aber sie brannten nicht. Er betrachtete sie noch, als in die Loge nebenan der Baron trat und lächelnd sagte: „Ich begrüße Sie, Herr Baumeister. Ich bin hier heute ja so halb und halb der Herr des Hauses." Dann gab er auch Hans die Hand, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und spielte mit dem Monokel. Ab und zu sprach er herüber. Während der Stallknecht überschnell mit einer großen Harke die Sägespäne in der Manege gleichmäßig verteilte, was immer das Zeichen des baldigen Anfangs war. sagte dcrßaron lächelnd zum Baumeister: „Uebrige.-.s gibt's heute auch eine Ucberraschung für mich: eine nagel neue Pariser Toilette! Soll so „himim lisch" sein. daß ich sie vorher gar nicht sehen durfte." HanS hatte den Baron noch nie so guter Laune gesehen. Er begriff nicht, daß er gar keine Angst hatte, seine Frau könnte vom Pferde stürzen und den Hals brechen. Das Publikum sah er kaum an. Es schien ihn gar nicht zu interessieren, daß der ganze Zirkus be setzt war. Hans dachte: „Das Hufeisen aus Brillanten kostet gewiß viel mehr, als heute abend der Ueberschuß ist." C.Plötzlich flammten die elektrischen Lampen in den Girlanden hell auf. Gleichzeitig führte der zweite Carlton, der in seiner schlechtsitzenden Stall meisterlivree gar nicht wie ein berühm ter Neckkünstler aussah, Aphrodite in die Manege. Ihr folgte unmittelbar Miß Harnet. Wunderbar schön sah sie aus in ihrem Pariser Kostüm. Es war ganz aus Silbcrpaillctten, die wie Schuppen übereinander fielen. Von dem vielen Lichte bestrahlt, glich sie einem Funkensprühen. Ihr schönes Haar^hielt ein goldener Reif zusam men. M jemand beachtete Herrn Wen- scheu einen energischen Angriff, der jedoch voir uns abgewiesen wurde. In der Gegend von Borjimow, Caiminc, Wolia und Szidlowsla blie ben die feindlichen Angriffe ebenfalls erfolglos. Bei ihrem Vormarsch ge gen Gaimine benutzten die Deutschen Schutzschilde zu ihrer Deckung. Südlich der Mogbely-Farm unter nahm der Gegner eine Reihe von An griffen, die ebenfalls ausnahmslos abgewiesen worden sind." Was die Russen im Kau kasus ausgerichtet ha ben wollen. Petrograd, 13. Januar. Der russische Generalstab der Kauka sus-Armee erließ heute folgende Be kanntmachung : „Die .Kämpfe in der Gegend von Olti, 65 Pfeilen von Kars, dauern mit Heftigkeit fort. Die Nachhut der Türken steht am Flusse Olti und westlich davon. Tie hartnäckigen .Kämpfe bei Kara Urgan haben in der letzten Zeit eine für uns günstige Wendung genom men. Am 11. Januar nahmen wir das 92. Regiment gefangen, darun ter 11 Offiziere, drei Aerzte und 1500 Mann. Das Regiment Nr. 52 wurde theilweise vernichtet. Auf tür kischem Gebiete besetzten wir eine An höhe und eroberten ein MunitionS- Tepot und eine große Anzahl Muni tion." Die Gefechte im Schwar zen Meer in russischer Darstell u n g. Petrograd, 13. Januar. -- Hier sind weitere Einzelnheiten über das Seegefecht bekannt geworden, das sich in der ersten Woche des Januars im Schwarzen Meer zugetragen hat. Ter Kampf ereignete sich zwischen Sinope und Rizab, zwei türkischen Häfen an der Südküste des Schwar zen Meeres. Tie russischen Schiffe geriethen mit dem türkischen Kreuzer „Medjidieh" in'S Gefecht, der das Transportschiff „Maria Rosette" nach Trapczunt mit einer Naphthaladung eskortirte. Sie eröffneten auf den türkischen Kreuzer das Feuer und be schädigten ihn beträchtlich. Ter Kreu zer entkam zwar, aber die „Maria Rosette" wurde in den Eirund ge bohrt. In der Nacht zum 0. Januar kam die russische Flotte niit zwei an deren türkischen Kreuzern wieder in's Gefecht, und zwar mit der „BreSlau" und der „Hamidich". Nach einer lebhaften gegenseitigen Beschießung verschwanden die türkischen Schiffe in der Dunkelheit. In der Sourmene und der Nizah-Bucht versenkten die russischen Schiffe 51 türksiche Schiffe. Di>) Beschießung des Hafentz von Ho pa hatte eine Anzahl größerer Brände an der Küste zur Folge." Türkischer Widerstand er lahmt nicht. London, 13. Januar. Ein ! dolin, der sich mit einer langcnPeitsche !in die Mitte der Manege stellte, um ! diese Nummer zu leiten. Er hatte zum ersten Male die Hand wieder ohne 'Bandagen. > Der Baron schmunzelte beim Anblick Miß Harricts befriedigt. „Aaah!" machte er und lächelte zum Baumeister hinüber, „si'r,'-8-,josi!" Unter lautem Begrüßungsnpplaus verneigte Miß Harriet sich vor dem ! Publikum und lief auf ihr unruhig dastehendes Pferd zu. Graziös setzte sie ihren zierlichen, silberumkleideten Fuß in die ausgebreticte Hand Carltcus und schwang sich hinauf. Aphrodite fühlte sie kaum auf ihrem Rücken, da raste sie auch schon dahin, durch kurze, helle Anrufe und Schnalzen mit der Zunge angefeuert. Eine blitzschnelle Bewegung, und Miß Harriet stand hochaufgerichtet stolz auf dem Pan neau. Ihr feiner, elastischer Körper schien zu wachsen. Sie bot ein Bild sieghafter Schön heit. so daß ein Teil des Publikums, obgleich sie noch nichts Außergewöhn liches geleistet hatte, abermals für ein paar Sekunden in Applaus ausbrach. Leicht wippte ihre Gestalt im Takte der Tritte Aphrodites auf und ab, während sic ihre Reitpeitsche mit beiden Händen fest gegen das glitzernde Kleid drückte. Als sie bei der Loge vorbeikam, warf sie einen sirahlcndenßlick auf den Baron, der kaum merklich mit dem Kopfe nickte. Gleichzeitig bemerkte Hans, daß die Brillanten des Huf eisens auf ihrer Brust das Funkeln der Pailletten überstrahlten. „Wie glück lich muß jetzt der Baron sein!" dachte er bei sich. Anfangs stand Hans ganz imßanne von Miß Harricts Kunst. Allmählich aber ergriff ihn ein eigenes Angstge fühl. Er bemerkte, daß Aphrodite im. mer unruhiger wurde, und fühlte, daß Miß Harriet, wenn sie auch mit gra ziösem Lächeln dem Publikum zunick- Lokalberichte ans Washington. Der Muckerplan für Wash ington h a t e i n L o ch. Tie Aussichten, ein Prohibitions- Amendement der Vcrwilligungsbill für den Distrikt Columbia anzuhän gen, waren gestern weniger günstig, als der Senat mit 41 gegen 34 Stimmen beschloß, daß eine Zwei drittel-Mehrheit jener Körperschaft zum Suspendiren der Regeln für sol che Amendements nothwendig sein solle. Senator Sheppard von Texas stellte nämlich den Antrag, Para graph 3 der Regel 16 zu suspcndi ren, um ihm zu ermöglichen, der Be willigung für den Distrikt Colum bia ein Amendement anzuhängen, vermittelst dessen für das Gebiet der Bundeshauptstadt vom 1. November 1916 an absolute Prohibition einge führt werden soll. Tie Freunde Persönlicher Freiheit werden voraussichtlich mit allen Mitteln Parlamentarischer Taktik die Telegramm an die „Times" aus Pe trograd berichtet: „Der Sieg im Kaukasus ist keineswegs von entschei dender Wirkung gewesen. Tie Tür ken haben sich in großer Stärke ver sammelt und anscheinend stehen mehr als 100,000 Mann augenblicklich zwischen Kars und Erzerum. Bei Kara Urgan ist cs ihnen bereits ge lungen, fünf Tage lang die russische Angriffe abzuweisen, nnd auch jetzt ist ihre Widerstandskraft nicht im Ge-- ringsten erlahmt. Diese Widerstands kraft der Türken wird noch durch die Nähe von Erzerum erhöht, woher die Truppen reichlichen Nachschub erhal ten." Indien stellte 200,000 M ann. Delhi, Indien, 13. Januar. —> Der Vice-König Baron Hardinge er klärte heute bei der Eröffnung des vieeköniglichen Raths, daß die von Indien zu dem europäischen Kriege entsandten Verstärkungen sich auf 200,000 Mann belaufen hätten. Tie Truppen seien auf Frankreich, Egyp ten, Ostafrika und den Persischen Meerbusen vertheilt worden. Baron Hardinge sprach mit großer Anerken nung von dem in Indien herrschenden Patriotismus. Hindcnburg nach west licher Front? London, 13. Januar. Eine Amsterdam-Depesche an die Exchange Telegraph Company sagt, daß dort ans Deutschland eintreffende Reisende berichten, et sei möglich, daß auf Grund allgeniesiienVerlangen's Feld marschatt von Hindcnburg, der Leiter des deutschen Feldzuges gegen Ruß land und der Populäre Held Tentsch land's, im Frühjahr nach dem west lichen Kriegsschauplatz versetzt werde. te, dieses gar nicht sah. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf Aphrodite gerichtet, deren Maul sich mit Schaum bedeckte, wie immer, wenn sie von Zah nschmerzen gequält war. Seine Erre gung wuchs, als er den Aaron durch die Zähne stoßen hörte: „Verwünschter Gaul!" und sah, daß Miß Harriet 'Herrn Wendolin Zeichen machte, das ! Pferd nicht mehr zu schlagen, worauf sec es in keiner Weise mehr beeinflußte, i Hans staunte, daß' Miß Harriet auf dem unruhigen Tiere ebenso sicher ar beitete wie jeden Abend. Aber mitunter wollte eS ihm scheinen, als ob sie ins Ungewisse starrte und alles im Traume tat. Als sic eine Pause machte, wogte ihre Brust so stark auf und ab. wie Hans es noch nie bei ihr gesehen hatte. Herr Wendolin trat mit beherrschter Erregung an sie heran und fragte et was, aber sie schüttelte energisch den Kopf. Ein Stallmeister wischte dem beständig tänzelnden Tiere mit einem Handtuch den Schaum ab. Mit ihm zugleich war der Dumme August in die Manege getreten. Er streichelte Aphrodite zärtlich den Hals und sagte: „Still, still! Schön ruhig! Papa will nur das Näschen putzen!" Das Publikum brach in schallendes Gelächter aus; wie immer, wenn Herr Brist den Mund auftat. Unter dieStallmeistei: außerhalb der Manege war der Direktor getreten. Besorgt sah er auf das unruhige Tier. Als Miß Harriet ihn bemerkte, warf sie ihm einen Blick zu, in dem deutlich stand: „Heute ist es nun aber wirklich das letztemal!" Doch gleichzeitig schnalzte sie mit der Zunge und raste wieder auf Aphrodite dahin. Sie sprang jetzt durch Reifen. Bor jedem Reifen scheute das Tier ei nen Augenblick und legte dann unver mittelt aus. Ein paarmal erreichten ihre Füße beim Niedersprung kaum Panneau, so daß sie nahe vor ein mmol -Kllel' KnllM itiit: Illr tlaBtor Öll L'ai-vrxvrie, IrnpOn iinil Bo<lliirx 8> i-iipB. 12.8 MV rrnx-t!- rvliii. 128 outlitUt vvckt-i- Oii>ii, dlori!>in iinc-I nnckt'i'S lieMnixltlxOlo. 128 v< rt,<-ilb Witriixü- xixt I,Bt ikitz-t I-Hroi-2ttBttlixlo. 128 Ix9lt lOurrlxx, xixl XViixl- Irxlik. 128 i-I<;iltrt üin <lv XaliixnM xixl Ix9l t 128 rvß-illirt lllnpcen xixl Harm xixl vDilvillt t-iiiQX k<'Biii<leit ulxl atittUvliLN Lolilal- Ilvr Kilxlor tCaimcao—Hvr Ultlttvr 1?i-e>l<1. Die B(M6. vis vir Immer Habt, In Qebstaueii Beii 30 lalil'SN. Abstimmung hinauszuschieben suchen und, falls das nicht gelingt, durch Amendements' die Gefahr absoluter Prohibition abwenden oder abschwä chen. Eines der Amendements wird die Entscheidung der Frage der Ti striktSbevölkerung durch Referendum überweisen wollen, und dies wird von Hrn. Sheppard am meisten ge fürchtet, da es eine Niederlage seiner Ideen bedeuten müßte, lim diese Gefahr abzuwenden, plant Senator William, der einstens „Alt-Heidel berg, du Feine" im Schatten des Heiurichsbaues über der spiegelnden Fluth des Neckars gesungen, die schwarzen, dem „Dämon Ruin" be sonders ergebenen Brüder von der Abstimmung auszuschließen und so den Teufel aus dem geheiligten Kreis der Bundesregieruugsgewalt zu vertreiben. Handel s k a m mer protestirt In der Jahresversammlung der Handelskammer von Washington, die im „Willard Hotel" abgehalten wur de, sind auf Antrag des Herrn H. Harvey eine Reihe Beschlüsse ange nommen worden, in welchen gegen die Einführung von Prohibition im Distrikt Columbia energisch Stellung genommen wird. Tie Beschlüsse wur den sorgfältig besprochen und ein stimmig angenommen . In der da rauffolgenden Beamtenwahl wurden folgende Herren als Beamte für das nächste Jahr erwählt: Präsident Pa trick T. Moran; l. Vize-Präsident, A. Lcftwich; 2. Vize-Präsident Albert Schrcktlrers-. nrrd ab--Direktoren:-Wil liam. F. Gudc, 94; Henrv T. Offter dinger, 78; W. I. Kehoe, 76; Wil liam M. Tove, 7,7; Claude E. Mil ler, 72; William T. Galliher, 71; George H. Judd, 61; A. P. Clark, jr., 57; A. F. lorß, 57; Joseph Berbc rich, 51. Tie übrigen Beamten wer- > A.°""Äohn D.Wm'nkru einem Sturze ivar. Ihr Gesicht war fahl. Aber keine ihrer Bewegungen verriet Unsicherheit. Als die Stallmeister sich zusammen stellten, damit sie an jeder Seite der Manege einmal durch drei Reifen ! gleichzeitig springe, warfen sie ihr einen fragenden Blick zu. Sie nickte kurz mit einem harten Ausdruck im Gesicht. Aphrodite raste wie wahnsinnig. Aus dem Publikum drang kein Laut. Der Direktor hatte eine Peitsche ergriffen und hielt sie dem Pferde jedesmal, wenn es sich ihm näherte, über den Rand der Manege hin, drohend ent gegen, so daß eS seinen Lauf für Se kunden ein wenig mäßigte. Ab und zu flogen Schaumflockcn auf das Publi kum der ersten Reihe. Das erregte kurze Wiehern wurde von der Musik über tönt. Trotz allem bot Miß Harriet noch immer den Anblick völliger Ruhe und lächelte graziös ins Publikum. Im Stalleingang fing man an,Rei fen mit einer kleinen flammenden Fackel anzuzünden. Der Baron erhob sich hastig und machte Zeichen. Glaubten denn die Stalldicner, daß seine Frau mit dem rasenden Gaul durch brennende Reifen springen würde?! Waren denn diese Menschen verrückt?! Doch die Stalldiener bemerkten ihn nicht. Einer der Reifen brannte schon hellauf. Die Flammen fingen schon an, den zweiten zu umzüngeln. Der Baron war aufs äußerste erregt und wollte sckion die Loge verlassen, da sah der Direktor herüber. Gleich begriff er und sah sich um. Beim Anblick der Flammen fuhr er zusammen. Schnell gab er den Stalldienern Befehle. So gleich erstickte der eine die Fackel im Sande, und die brennenden Reifen wurden nach hinten getragen, um aus gelöscht zu werden. Der Baron nickte dem Direktor dankend zu und setzte sich aufatmend wieder hin. Als aber Miß Harriet bei der den vom Direktorium in der nächst Sitzung gewählt. „Billy" Sunday in Wcisw i n g t o n. Ter Evangelist „Billy" Sunday welcher für Prohibition sin gcwzc" Lande arbeitet, wird am Montag eine Rede in der Convc"' tionshalle halten. Ta die Halle 0000 Personen hält nnd bereits 2',' 000 Applikationen um Sitze cimst' gangen sein sollen, so wird ein Ber Theil der Applikanten entüiust! werde müssen. . Bah verkehr nach dein „P otomac - Par k." ' Das Kriegs-Departement ist sucht worden, Straßcnbahnvcrkel nach dem „Potomac-Park" für st' che Leute einzurichten, welche Automobilen fahren können. Gesuch ist dem Congrcß überwies worden, der die erforderlichen Ölest/ erlasscn muß. Ter Park steht nistr der Controle des Kriegs - Deport ments. Mehr S P r i tz c n h ä ii s c r. Tie Tistrikts-Commissärc den Ankauf von Bauplätzen w Spritzenhäuser an der Conncctic" Avennc, nahe Parkcrstraße, ud der New Jersey-Avenue, nabe der Straße, angeordnet. Pli,ooo s>^ dafür angesetzt. Gegen den Export von Pferde n. - Der „Washington ein" hat in seiner lahreSversa'' lung beschlossen, den Congreß Z" 5. suchen, die Ausfuhr von Pferden .Kriegszwecke zu verbieten. Prasst/' Walter Stilson Hulchins theilte M' daß bereits über Hnnderttanstn Pferde geopfert seien, und die/' bensdaucr eines Pferdes Kriegsschauplätze sei von drei Daist bis zu drei Wochen. Gruppe der Stallmeister machte sie zornige Bemerkungen. war aufs äußerste erregt. Vor Loge warf sie dem Baron einen f>" rcn, erzürnten Blick zu; doch dieser widerte ihn vorwurfsvoll. „Wahnsinn!" flüsterte er aufger zum Baumeister hinüber. „Ihr geiz macht sie verrückt!" . a Hans hatte den Baron noch nie > so großen, weit aufgerissenen gesehen. Durch den Widerstand ihres Mss nes hatte Miß Harriet offenbar 'ich ihre Beherrschung ganz verlor - An ihrer Haltung erkannte man, alles in ihr sich aufbäumte. Und v dachte niemand an eine Gefahr für > ' sie schien untrennbar mit bem rm den Tiere verbunden zu sein. Plötzlich machte sie einen mortale; und wieder einen; und >r der einen; ohne dazwischen auch ' für eine Sekunde das Panneau Z" rühren. Ihr geschmeidig in M § sammengekrümmter Körper, dessen zählige Silberpailletten das n wechselnde Licht der roten und gei Glühlampen wiedcrspiegelten, dre' sich in der Luft wie ein Feuerrad, das frei über dem wie Sturmwind gejagten Pferde dao > schwebte, durch eine unerklärliche -r immer in gleicher Entfernung " seinem Rücken gehalten. „Salto mortale! Auf dem Der Baron hatte es hervorgest n wie von Grauen gepackt; nt Stimme, die nach diesem Worte Schreck gelähmt zu sein schien. Hans fuhr zusammen. Das hatte er schon einmal gehört! terte! Wo? Wo doch? Ja. 1" ',l-. dem Munde Herrn Brists. erst" z Salto mortale! Er wußte cs hieß. Aber für Lukretias und Großmutter war es der 4 sprung gewesen. (Fortsetzung solat.l