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10 dfd Aus dem Reiche der Mode und der Gesellschaft. N e w U o r k, brn 2. Januar. Die Jugend nimmt es in der Regel sehr genau mit der Mode. Sehr junge Mädchen glauben sich eines Vergehens schuldig zu mache, wenn ihre Toilet te nicht die neuesten Ideen zum Aus druck bringt. In einzelnen Fällen ge schieht das auf Kosten des guten Ge und der Kleidsamkeit. Im Allgemeinen aber muß man sagen, daß unsere jungen Mädck>en von l-eute rin ziemlich sicheres Gefühl für das Richtige und Passende haben. Sie ver stehen es in erstaunlick)em Maße mit schnellem Blick das zu erkennen, was für ihre Figur und ihre Erscheinung im Allgemeinen das Vortheilhafte ist. Es scheint, als wenn sie es verstehen, die Mod ihrer Figur anzupassen, statt umgekehrt, so daß die Individualität zu ihrem vollen Rechte gelangt, und das in einem solchem Grade, das man oft den Eindruck hat. als sei diese oder jene Mode speciell für dieses oder jenes junge Mädchen erfunden worden. Ab gesehen von einigen excentrisch veran lagten Naturen findet man selten ein junges Mädchen, dessen Toilette nicht in vollkommener Harmonie zu ihrer Persönlichkeit stände. Das junge Mäd chen von heute folgt meistens ihrer eigenen Eingebung und liebt es nicht, sich von Muttern oder der Kleider' a cherin dreinreden zu lassen. Und das in der Regel nicht zu ihrem Schaden. "" ' D e e, mode r n e P e t d Sai s o Unsere heute veranschaulichten Mo delle sind sämmtlich für die jüngere Generation bestimmt. Unsere erste Ab bildung veranschaulicht den losen, wei ten Paletot dieser Saison. In dem selben vereinigen sich Nützlichkeit mit Schönheit der Linien. Er ist daher so wß er nachgerade zu einem unentbehrlichen Gegendstand in der weiblichen Garderobe geworden ist. Der in der Rede stehende Paletot ist ausgeführt in Pcrmo und hat einen nach unten sehr erweiterten Schooß, der vorn, wo er kürzer ist, als rings um, etwas oberhalb der Knielinie ab schneidet. Lohfarbenes Weidenkätzchen Taffeta dient ihm als Futter. Drei mächtige Knöpfe dienen nur als Gar nitur. da der eigentlike Schluß durch Druckknöpfe bewerkstelligt wird. Der in zwei scharfen Spitzen geschnittene Kragen kann von Sammet oder einer Pelz-Tuchart sein. Ter besonders ju gendlich wirkende Gürtel ist vom eige nen Material. Das mit dem Paletot Hütchen von Sammet ist garnirt mit einem Streifen von dem Material, das für den Kragen verwandt ist. Als weitere Garnitur dient eine phanta stisch gebogene Straußfeder. Ein sehr ansprechendes Kostüm für luli-ie Mädchen ist das in unserer zwei ten Illustration veranschaulichte. Aus geführt in braunem Perms best.ht das selbe aus losem, mit schmalem Gürtel versehenen Zacket mit Schooß. einer sich unten stark erweiternden Tunika ' nd einem viel engeren Fondu Rock. Ganz neu und bcmerkenswerth an dem Kacket ilt das Joke, das mit drm ho-j hen Kragen in Einein geschnitten ist, und dem das Zacket, leicht eingekraust, angesetzt ist. Von dem Aote vis zum Gürtel abwärts ziert das Jackct eine Reihe Knöpfe, die dem Schooß, unter halb des Gürtels fehlen, wogegen sie nach dieser Unterbrechuig an der Tu nika wieder in Erscheinung treten. Die langen, engen Aermel entbehren jeglicher Garnitur, wie auch, abge sehen von den Knöpfen das Ko stüm selbst. Die eigenartige Form des Kragens, dessen Spitzen fast bis zum Hutrand hinausragen, ehe sie, sich nach auswärts wendend, nach der Schul ter zeigen, läßt im Verein mit dem Note das Kostüm als absolut neu er kennen. Eine der vornehmsten Moden der Saison findet von Tag zu Tag grö ßere Verbreitung. Es ist dies das elegante, hellfarbige oder weiße Ko stüm mit dunklem Pelzbesatz. Es ist schon mehrmals an dieser Stelle auf diesen äußerst vornehm wirkenden Kontrast hingewiesen worden, und die Thatsache, daß man solchen, für ele gante Tracht bestimmten Kleidern öf ter und öfter begegnet, beweist, daß diese Mode allgemein Anklang findet. Ein weiteres Kostüm dieses Genres ist in unserer dritten Abbildung ver anschaulicht. Weißes Gabardine liefert das Material zu dem Kostüm, dem die vornehme und dabei pikante Note durch den Besatz von Skunk verliehen wird. Für Matinee-Zwecke oder Nachmit tags-„Bridge" kann es nichts Hübsche res geben, als dieses in einem Stück gearbeitete Kleid aus weißem Seiden- Gabardine mit Skunk-Garnitur. Die Taille ist vollkommen einfach. An sie schließt sich der Nock, der unterhalb der Taillenlinie in drei um die Figur lau fende Pu,"frechen eingekraust ist. Der Nock ist, nach heutigen Begriffen außerordentlich weit, wodurch der Pelzbesatz noch um so reicher wirkt. Sehr passend zu dem Kostüm sind die Schuhe von Patentleder und hellfar bigen Tuchschäften. Die separate Blouse, die sich in der Frauen Garderobe einen so wichtigen Platz erobert hat, ist immer auf's Neue der Gegenstand, an dem die Musterzeichner ihre Kunst üben. Ge rade die große Beliebtheit der separa ten Blouse, und die große Nachfrage, machen Abwechselung und Verschieden heit auf diesem Gebiet zu einer Noth wendigkeit. Eine ganze Anzahl hüb scher Blousen zu haben, für die ver schiedenen Gelegenheiten Paffend, ko stet nicht wenig. Was ist daher natür licher, als daß man.mit geschickten Fingern die gewünschte Blouse selber anfertigt. Neu und hübsch ist die Blouse mit Tollfalten, eine in der Mitte vorn, unter der die Blouse ver mittelst Druckknöpfen geschloffen wird, und zwei an jeder Seite, die über die Schultern hinweggehen, mit einer in der Mitte des Rückens, die mit der vorderen harmonirt. Die Acrmel sind am Handgelenk ebenso in Tollfaltrn gelegt, die natürlich schmäler sind und wodurch der Aermel eng anschließt. Unter die Tollfaltcn hinweg, Büstenlinic und Taillenlinie, läuft ein schwarzes Sanimetband mit einer fla- Ter Trntsche Korrespondent, Baltimore, Md., Goaniag, den 1?. Januar Eins der beliebtesten Modelle. chen Sammetschleife vorn in der Mit te. Eine schmälere Schleife dieser Art bildet oben am Hals den Abschluß. Ein anderes Modell, mehr in Form einer separaten Taille, ist von gemu stertem, blauem Weidenkätzchen Taf feta, und hat mächtige Revers von Atlas und endet unten in zwei Spi tzen. Das rechte, in einer Spitze aus laufend Vordertheil ist über das lin ke geschlagen, nachdem es in der Tail le eingekraust und wie eine Agraffe gehalten wird. Der sehr tiefe Hals- Ausschnitt, der infolge dieses Arran gements entsteht, kann, wenn man wünscht, durch ein Chemiset von Netz oder anderm durchsichtigen Material ausgefüllt werden. Die Aermel, die eng, aber nicht ganz anschließend sind, können an diesem Modell von anderer Seide, natürlich einfarbiger sein. Am Handgelenk sind sie einge lkraust, so daß sie, eine kleine Man schette bildend, eng anschließen. . Die gesellschaftlichen Veranstaltun gen in dieser Saison werden, wenig stens in deutschen, österreichische und ungarischen Kreisen, meist wohlthäti gen Zwecken dienen. Aber euch für die se Gelegenheiten sind die passenden w e i tz e bardjne uk Kostüme erforderlich. Wie in still schweigendem Ucbereinkommen wird jeder Toilettenluxus möglichst vermie den werden. Wenig auffallende Far ben, namentlich Schwarz und Weih werden bevorzugt werden. Schmuck soll nur in bescheidenstem Matze getra gen werden. Biele Frauen ziehen cs vor denselben ganz fortzulassen. Der Ernst der Zeit macht sich auch hier geltend. Immer mehr an Popularität ge winnt der aus drei oder mehr über einandersallenden Volants bestehende Tanzrock. Vorzugsweise wird für die sen Zweck Tüll, mit Seide oder mit Perlen bestickt, benutzt. Ebenso gestickte duftige Seidenstoffe, indem der untere Rand des Volants ausgcbogt und lan quettirt ist. Eine reizende Neuheit ist die lange geraffte Tunika von feinstem Voile oder Netz, durchweg mit großen Bou quets oder einzelnen Rosen bestickt. Schwarzer Voile mit weißer Seiden stickerei ergiebt einen wunderhübschen, vornehm wirkenden Kontrast. Die Taille zu einer solchen Tunika besteht meistens aus schwarzem Voile über Weiß, und zwar so arrangirt, daß der innere Rand des Ausschnitts aus weißem, in Falten gelegten Voile be steht, die von dem schwarzen Voile der Taille umrahmt, etwas oberhalb der Gürtellinie zusammentreffen und mit zwei großen Rosen abschließen. Die Schärpe ist noch immer sehr en voguc, und kommt in allen möglichen Arran gements zur Verwendung. Breite Gürtel aus weichem Seidenband sind mit Blumen in Seide oder Perlen bestickt, und haben oft niederhängende, mit Quasten beschwerte Enden. W a n d a. Per geköe Korpsvrllder. Eine Münchener Studentcngeschichte von Erwin Weil!. Der grauhaarige Korpsdiener Jo seph der Münchener „Vitruvia" nahm dem späten Ankömmling den schneebe deckten Ueberrock ab und deutete mit dem dicken Zeigefinger, an dem ein Siegelring prangte, auf eine grünge polsterte Thür: „C. C. is". Herr Weigner, schon seit sieben Uhr. Nur die Füchs' sind in der Kneipe." Weig ner, der als Konkneipant des Korps kommen und gehen konnte, wann er wollte und nicht die geringste Ver pflichtung hatte, sich um die internen Vorgänge bei der „Vitruvia" zu küm mern, nahm die Mittheilung Josephs von dem Konvent snit Gleichmuth auf, bat, seinem Hund, den er mitgebracht hatte, zu trinken zu geben und betrat dann den Kneipsaal. Die Füchse, die an dem Konvent nicht theilnehmen durften und sich bis zum Beginn der Kneipe furchtbar langweilten, begrüßten das Erscheinen des jungen österreichischen Schriftstel lers, dem sie alle herzlich zugethan waren, mit lautein Hallo, und Eberl, der einzige Musikalische unter ihnen, der auch die Aufgabe hatte, die Kneip gesänge auf dem Piano zu begleiten, stimmte einen donnernden Tusch au. Sogleich öffnete sich die Thür, die ins Konventzimmer führte, ein blonder Kopf, auf dem die grüne Mühe der Vitruven saß, wurde für einen Au genblick sichtbar und gleich darauf brüllte eine Stimme: „Ruhe, zum Teufel, Füchse, sonst lasse ich euch alle am Abend ersaufen!" „Heut ist wieder grantig, der Fuchs-Major", sagte der Keine Ba ron Finster zu Weigner. „Wer weiß was die da drin auskochen!" „Es muß etwas ganz Besonderes sein," meinte der dicke Ziegler. „Am Ende wollen sie für das Sommer-Se mester wieder die Biedermeicrmütz-.n einführen." „Es kann auch eine Korpshatz' mit der „Teutonia" sein, die waren neu lich so sonderbar auf Mensur, als ihr Erster von unserem Korpsburschen ab gestochen wurde." „Klnnersch, warte! man ab, ver brennt euch die Schnauze nich mit falschen Prophezeiungen und überlaßt alles ruhig dem hochweiscn Rath der Alten Herren, der Inaktiven und Korps-Burschen", schnarrte Britting, einer der wenigen Norddeutschen, die im Korps vertreten waren. Eberl, der bisher ganz leise bor sich hingesummt hatte, stand plötzlich auf und trat auf die Gruppe zu, deren Mittelpunkt Weigner bildete. „Nichts wißt ihr, alle miteinander", sagte er überlegen, „aber Ich . . ." „'raus damit, Konfuchs", ermunter te Britting, „spann' uns nich wieder uff de Folter, Wieste es imma thust." „Also hört", flüsterte Eberl und sah sich vorsichtig nach allen Seiten um. „Der Hanosho Sakurai oder wie das überseeische Monstrum heißt, hat um Aufnahme in unser Korps nachge sucht." „Was? ... Der Japs? . . . Nicht möglich!" schwi rte es durcheinander. Nur Britting bewahrte seine Ruhe und nahm einen großen Schluck aus seinem Bierglas. „Es ist so, wie ich euch sage," fuhr Eberl fort, nachdem sich der Tumult ein wenig gelegt hatte, „schließlich werden sie ihn ja doch atzeptiren müssen. Daß der Kerl eine so sani tätswidrige Visage und geschlitzte Au gen hat, ist ja die Eigenthümlichkeit seiner Rasse in dem Lande der weißen Chrysanthemen und der zierlichen Geisha. Sein Erzeuger ist drüben Mi nister oder so etwas ähnliches. Geld hat der Vogel wie—na ihr wißt schon, und dann hat er auch eine Empfeh lung an unseren Alten Herrn Geheim rath Dollinger mitgebracht. Wie ge sagt, mich soll's nicht wundern, wenn der Studiosus Medicinae Sakurai demnächst mit der grünen Mütze der Vitruven auf dem Kopf und dem grsin-roth-goldenen Bande über der Brust auf der Theatiner Straße oder auf dem Odeonplatz dahinwandelt und uns die Münchener Mädeln weg schnappt. Denn leider fliegen ja die Isar-Schönen auf alles Exotische wie die Bienen auf den Zucker." Dann wurde das Ende des Konvent ange zeigt. Joseph drehte behende sämmt liche elektrische Lichter auf und die Burschen hielten ihren Einzug. Die offizielle Kneipe begann ... Nachdem der erste Kantus verhallt war, erhob sich der ErstChargirte Kögelmeyer: „Silentium, Füchse! Der C. C. hat beschloßen, den Mediziner des ersten Semesters, Hanosha Saku rai aus Tokiv in die „Vitruvia" zu inzipiren. Ich hoffe und mit mir die Alten Herrn und die inaktiven Korpsburschen, sowie sämmtliche Bur schen daß ihr euch unserem neuen Korpsbruder gegenüber so benehmen werdet, als wenn er . . ." „euresglei chen und nicht ein gelbes Schwein wäre," murmelte Baron Finster vor sich hin, laut ge:.ug, daß es die ganze Korona hören konnte. Die Ader auf der Stirn des Erst-Chargirtcn schwoll bedenklich an. Trotzdem beherrschte er sich und that, als ob er nichts gehört hätte. „Als wenn er", fuhr er fort, „nicht durch Ungeübiheü in der deut schen Sprache und Unkenntnis; der europäischen Verhältnisse vorläufig hinter euch zurückstehen müßte. Jeden falls weiß ich aber bestimmt, daß er manchem von euch an guten Manircn ein zorniger Blick streifte den vor lauten Finster überlegen sein wird. Und nun ersuchc ich einen von euch, zu Sakurai zu fahren und ihn zu bit ten, hierher zu kommen. Wer meldet sich freiwillig?" Todt-nstille herrschte in dem Raum. Niemand regte sich. Mit verbissenem Trotz blickten die Füchse vor sich hin. Keiner machte , Miene sich zu erheben. „Eberl, Du < wirst augenblicklich gehen," erscholl - wieder die scharfe Stimme Kögelmey ers, „alle übrigen Füchse im dritten , B. V." Vier Wochen gehörte Hanosho Sa- ' kurcgi schon dem Korps an. Kögelmey cr hatte recht gehabt, als er an jenem Kneip-Abend behauptete, daß die Ma- , nieren des Japaners gut sein würden. Aber das war auch alles. Er war von ! einer aalglatten süßlichen Höflichkeit, lächelte immer verbindlich und sah Niemandem in die Augen. Es schien, , als ob er beständig ein böses Gewissen I hätte, und wenn man ihn unvcrmit- < tclt ansprach, so zuckte er zusammen, l als ob er bei irgend einer Gemeinheit I ertappt worden wäre. In der Anato- I mic ivar er täglich zu treffen und die Collegs besuchte er mit unermüdlichem j Fleiß. In seine Wohnung, die in der - Ludwrgstraße lag, lud er Niemanden ein und verbrachte auch jene Abende, >. an besten das Korps nichts Offiziellcs f, unternahm, in seinen vier Wänden. , Mit keinem der Füchse hatte er sich , angefreundet, mit der blonden Schwe- < ster Rombergs aber sah inan ihn oft , zusammen. Oester als es manchem ; von den Vitruven lieb war, denn jeder ! von ihnen hätte es sich zur hohen Ehre ; angerechnet, iveiin er das reizende § Mädchen auf dessen Spaziergängen in den Englischen Garten oder am Nach- ; mittag in die Ceylon-Theestube oder ; in die Konditorei gegenüber der Rest- > drnz, hätte begleiten dürfen. Weigner, > der das seltsame Paar einmal gegen ! Abend am Jsar-Ufer beobachtet Hatte, , sah sich veranlaßt, den Bruder Toni l Nürnbergs zu warnen. Er that dies , in schonender Form, aber Romberg ; wurde ganz blaß, drückte dem Freunde > heftig die Hand und eilte davon. , Und eines Abends war wieder - Kneipe. Alle waren schon versammelt, auch Hanosho Sakurai saß ganz unten an der Fuchsentafel. Nur Nomberg fehlte noch. Der offizielle Theil begann. Doch in dem Augenblick, als aus vier- ' zig jungen Kehlen gesungen, „Vitru- . ven-Bursche spaßt nicht lang" zu stei gen anfing, wurde die Thüre aufgc- rissen und Romberg taumelte herein. ' Im Mantel, die Mütze schief ans dem . Kopf. Er macht den Eindruck eines ' Trunkenen. Keuchend flog sein Athem, ' kreisrunde, rothe Flecke standen auf seinen Wangen. Mit stieren Augen blickte er ii Kreise umher. Und dann, mit einem Male schien er den gefun- - den zu haben, den er suchte. Mit einem unterdrückten Aufschrei namenloser Wuth sprang er auf Hanosho Sakurai ' los, umklammerte dessen Hmls und be gann ihn zu würgen. Regungslcs, mit schweißbedccktem Antlitz lag der Japa ner am Boden. Aber um seinen Mund rankte sich ein triumphirendes, haßer süllteS Lächeln. „Du Schurke, meine arme Schwester" röchelte Nomberg im- : mer wieder. L.rdlich warfen sich die 1 übrigen dazwischen und rissen Nom berg von dem Gelben fort. Eine Weile : blieb Sakurai mit geschlossenen Au- - gen liegen. Denn erhob er sich mit jä hem Ruck, nahn: das zweifarbige s Land von seiner Brust und warf es ! achtlos auf den Tisch. Seine Mütze stieß er mit dem Fuß von sich. Noch einmal blickte er lächelnd im Kreise uml)er und schlich lautlos, wie eine ge- . fährliche, unheimliche Katze hinaus. Niemand folgte ihm. . . Am nächsten Morgen fand das Duell statt. Zwei Wagen fuhren über die vom geschmolzenen Schnee durch weichten Wege durch die Jscirauen St. Emeram zu. Eberl und Finster saßen mit Romberg und dem Arzt des Korps und Vertrauensmann des S. C. im ersten Gefährt. Auf dem Bock Josef, > der Korpsdiencr. Den Unparteiischen i hatte „Guestphalia" gestellt, Sakurai hatte bei der „Jsaria" um Waffen- > schütz angesucht. Mit dem Unpartei- > ischen und zwei Jsaren saß er im zwei- l ten Wagen. Später erzählten die Drei, , daß der Japaner die ganze Zeit kein Wort gesprochen und immer nur vor sich hin gelächelt hätte. Ganz furchtbar sei dieses stille Grinsen gewesen. Wie as eines Wahnsinnigen. Sakurai und Romberg standen ein ander gegenüber. Erschreckt flatterten zwei Krähen von den Aasten auf, als >er Unparteiische mit lauter Stimme zählte und zwei Schüsse knallten . . . lind gleich darauf ließ Nomberg seine Waffe fallen, fuhr mit beiden Armen m die Höhe und siel dann schwer wrnüber. Alle eilten zu ihm, nur Sa kurai ivar unbeweglich stehen geblie ben. Der Arzt untersuchte nicht lange. Dann erhob er sich langsam: „Herz 'chuß". Während der Doktor über Nom ierg gebeugt stand, war der Japaner angsam näher gekommen. Lautlol, anhörbar hatte sich seine elastische un ersctzte Gestalt vorwärts geschoben. Wie ein Panther war Sakurai anzu ehen, seine Augen glühten in einem anatischen Feuer. Und Plötzlich begann :r laut zu lachen . . . Zulachen . . . Zu lachen . . .! Gellend und schrill klang es, wie jenes entsetzliche irrsin nige Gelächter der Hyäne, das dem, der :s hört, das Blut in den Adern gerin nen läßt. Die Anderen standen wir er-> tarrt. Eberl war der erste, der den zrausigen Bann von sich abschüttelte. Nit zwei Sähen stand er jählings ne ien dem Gelben, und klatschend schlug eine Faust in das verzerrte Mongo engesicht, über das eine d'.'.nkelrothe ülutwclle schoß. Klatsch und klatsch und immer wieder, bis der Japa n.r am Boden lag. Dann fuhren sie ort, ohne sich um Sakurai nu beküm nern . . . Am selben Tag verlieh er München, stiemand hat ihn wiedergesehen . . . Honigkuchen. Erstens: 2 Pfd. Rändeln werden geschält und ge siegt, Itz Pfund Citronat und Oran :eschale in feine Würfel geschnitten, vann bringt man 4 Pfund Honig um Feuer (guter Syrup ersetzt den f)onig, wenn das Aroma auch nicht ,anz so fein wie beim Honig ist), läßt hn einmal aufkochen, fügt 2 Pfund sucker. Pfund Mehl, die Mandeln ind das Citronat und Unze Pott cschc dazu lind knetet alles, fest durch- inander. Zu zwei messerrückendick wsgerollt, werden in der ströße und Gestalt der Spielkarten ms dem Teig geschnitten, auf ein Blech lesetzt und zum Trocknen Über Nacht angestellt. Des Morgens werden sie >aiin in ziemlich heißem Ofen gebat en und, noch heiß mit dicker Zucker stasur überpinselt. 2. 1 Pfund Honig bringt man mit j Pfund Put er zum Kochen. Ist der Honig zu >ick, muß ihm etwas Wasser zugesetzt oerden. eßim Kochen entfernt man >en Schaum und fügt hinzu: 1 Pfund Nehl, Zj Unzen gestoßene Mandeln, lestoßene Nelken, ein wenig abgeriebene sitroncn- und Pomeranzenschale und twas Kardamom; zuletzt setzt man s/o Inze in Arrak aufgelöste Pottasche zu. Der Teig muß zwei Tage stehen, dar mf wird er fingerdick ausgerollt, in formen gestochen und gebacken. Glänzend empfohlen. Der Jüngling sagte zum HeirathS- Ermittler: „Ich habe nkm die junge ramc kennen gelernt, die Konzert angeriit, die Sie mir andrehen wol cn. Ja, hören Sie mal, das ist doch nie ganz alte Schachtel!" „Und wenn sie noch bei Liszt stw Irl hat, soll sc etwa sein eine junge Achachtel?" „Und sie hat doch eine Hasenschar e!" „Die Scharte wetzt se aS mit ihrer tunst." „Und sie schielt doch!" „Nu, ich hab' Ihnen doch gesagt, se s eine Schiclerin von List." „Und sie hat doch ein großes Mut ermal auf der Backe!" „Ein Mal ist kein Mal!" Schlechte Zeiten. Die Kellnerin fragt den Herrn Ak uar: „Herr Aktuar, was kriegen S' >enn zum Nachtessen?" Der Herr Aktuar kratzt sich am iopf. „Bei den schlechten Zeiten, Lina 'ma" zwei Wärst heut." Worauf die Kellnerin zum Küchen cnster hincinruft: „Für den Herrn klttuar zwei Würsthäut!" Ein Held. „Sag mal, Johann. Du bist wohl ehr stolz auf Deinen Bater, den Ge icral, den Helden so vieler Scheuch en? Sag mal, ist er zu Hanse?" „Nc'n, Herr. Er ist heute schon sebk rüh Morgens weggegangen, weil dis Nama die Köchin kündigen will." Kunst gri ff. „Donnerwetter, Herr Schmnckrig, vas für eine Menge Weihnachtskec en kaufen Sie da ein?" „Ja, wissen Sie, ich will eine getzö ige Menge ans dein Bau in zu bre ien haben. Tann funkeln die Bril antbontonö besser, die ich Einet Zran schenke," -