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6 Unerwartet. (Fortsetzung von der 1. Seite.) seine Ankunft und den Zustand sei es Schiffes meldete. Der „Prinz Eitel" war kaum vor Anker gegangen, als das Per. Staa ten Wachschiff „Onondaga" neben dem Dampfer auftauchte, um für die Einhaltung der Neutralität der Ver. Staaten Sorge zu tragen, bis die Beamten in Washington entschieden haben, was mit dein „Prinz Eitel Friedrich" geschehen soll. Der deutsche Hülfskrenzer, der die Spuren seines monatclangcn Auf enthckltes auf See deutlich zeigte, war auf der einen Seite weiß nnd auf der anderen schwarz gestrichen. In Marinekreisen war das Gerücht im Umlauf, daß er bis zur drei Mei len-Grenze von einem britischcnKreu zcr verfolgt worden sei; da aber der deutsche Eapitän seinen Offizieren Schweigen anbefohlen hatte, so könn te dieses Gerücht nicht bestätigt wer den. Der Beamte in der Wetterbeobach tungsstalion zu Cape Henry, welcher von seiner Station aus viele Meilen weit auf die See hinaussehen kann, sagte heute, daß, falls der „Prinz Ei tel Friedrich" von feindlichen Kriegs schiffen verfolgt worden sei, diese nicht in den Gesichtskreis seiner Sta tion gekommen seien. Die Schilderung des New port c r Quarantäne bcam t e ii. Newport News, Pa., 10. März. Dr. H. W. McCafferty, der Ouarantäneoffizier in Old Point, der sich an Bord de-S „Prinz Eitel Frie drich" begeben hatte, schilderte seinen Besuch auf dem deutschen Dampfer folgendermaßen: „Als ich an Bord des Schisses kam, fand ich Alle Wohl und zufrieden an. Tie Kapelle spielte deutsche National lieder. Lebensmittel waren reichlich vorhanden, und es schien ein gute Einvernehmen zu herrschen zwischen der Besatzung und den van den geka perten Schiffen an Bord genomme nen Personen. Unter den Gefangenen befand sich der Eapitän des ainerikaiiischenSchif ses „Wm. P. Frye," Eapitän Kiehne von Baltimore? der liiit seiner Frau und seinem Sohn von dem „Prinz Eitel" aii Bosd"' genommen wurde, ehe die „Frhe" versenkt wurde. ES befanden sich fprner eine An zahl Gefangener an Bord, die fick; ans der „Florida" be funden hatten, die au der Küste vou Brasilien von dem ,/Prinz Eitel" ver senkt worden ist.- - Außerdem befin det sich eine stattliche Anzahl Englän der an Bord des deutschen Hülfskrcu zers. Diese Voiltknen von englischen Hinter verschlossenen Türen. (7. Fortsetzung.) „Was Sie nicht sagen! Es ist er staunlich. Um wie viel Uhr denn? Lange nach unserem Weggang?" „Höchstens in paar Minuten. Sie waren noch keine halbe Stunde fort, da kam schon der ungeduldige Bräutigam mit dem Reverend. Aber sie hatten da< leere Nachsehen, sie war schon eine ganze Weile fort." „Hot sie denn jemand weggehen se hen?" „Nur der Laufbursche." „Und sie hat keine Botschaft hinter lassen?" „Doch; auf dem Tisch lag ein Brief. Molesworth hat ihn an sich genom men." LSonderbar, was heute alles ge schieht. Nun. was sagte denn dieser Molesworth wie Sie ihn nennen dazu?" „Was weiß ich? Sehr glückstrahlend sah er auch vorher schon nicht aus und wenn einer grimmig wird, dem man so mitspielt wer will's ihm verargen?" Der Reverend zur Stelle und die Braut verschwunden! Mir selbst war's ordentlich peinlich und erst das Zim mermädchen ich glaube, sie hat Trä nen vergossen, weil ihr das gute Trink geld entging, auf das sie gehofft hatte." „Waren Sie denn auch mit im Zim mer?" ?Ncin. ich wußte von der ganzen Sache nichts, bis Molesworth herun terkam, den Preis des Zimmers be zahlte und mir mitteilte, daß die Hoch zeit heute nicht stattfinden werde; die junge Dame wolle lieber warten, bis ihre Familie zugegen sein könne. Eine gute Ausrede, nicht wahr? Aber ich will wetten, daß sie ihm den Laufpaß gegeben hat. Er ließ sich zwar nichts merken und sprach ganz gelassen aber sein Blick war furchtbar." „Dos läßt sich denken," warf Gryce ein. „Tragisch schien er es gar nicht aus pisasse. Selbst als er den Bries des Mädchens hier an der Gasflamme verbrannte, blieb er ganz ruhig." - Tcmlpfcrn, die ebenfalls abgefangen worden sind. . Ter „Eitel" hat eine Besatzung von 1!t Offizieren und 350 Mann, außer dem 0 chinesische Stewards an Bord. Tie Gefangenenliste weist 350 Perso nen, darunter Franzosen, Engländer und Andere ans. Alle Gefangenen werden in New port News mit Ausnahme von -1 Per sonen, ans Land gesetzt werde, wenn sie es wünschen. Tie vier Personen werden als Gefangene weiter an Bord des deutschen Dampfers behal ten werden, weil sie sich weigerten, sich schriftlich zu verpflichten, nicht mehr während des Krieges gegen Deutschland zu kämpfen. Drei Per sonen werden detinirt werden, weil davon eine ein Holzbcin, eine zweite Tuberkulose hat nnd die dritte taub ist. Ter Eapitän des „Eitel Friedrich" sagte mir, daß er in Valparaiso, Chi le, anlief nnd dort Lebensmittel an Bord nahm und eine Anzahl engli scher nnd französischer Gefangener an Land setzte. Tic amerikanischen Behörden hat der Eapitän ersucht, in Newport News Reparaturen ausfüh ren lassen zn dürfen. Dr. Kingcr-Knoneck ist der Oberarzt des Dampfers. Alle an Bord befind lichen Personen erklärten, daß sie von den Offizieren des Tampfers auf's freundlichste behandelt worden seien. „Prinz Eitel Friedrich" verließ am -1. August Tsing-Tan, China, nnd hat inzwischen nur einen Halt in Valpa raiso, Chile, gemacht. Mehrere Male entkam er knapp den ihn verfolgen den feindlichen Kriegsschiffe. Als ein sonderbares Zusammen treffen mag man es ansehen, daß fast zur gleichen Stunde der englische Dampfer „Daleham", Eapitän Tag gert, in Hampton RoadS einlief, um dort Pferde zu laden. Eapitän Tag gert sagte, daß er sich als Kriegsge fangener ans dem „Eitel Friedlich" befunden habe, als sein Schiss vor 5 Monaten von den Teutschen an der Küste vor Chile gekapert wurde. „Der tadellose Zustand der anßord des Hülfskreuzers befindlichen Perso neu machten einen tiefen Eindruck auf mich," sagte der englische Capi tal,." Tr. Knoneck sprach heute bei Zokl cinnehmer Hamilton als Vertreter deS. EaPitänS Thierichseu vag dem „Prinz Eitel" vor. Während keine Einzelheiten dieser Unterredung be kannt wurden, verlautete jedoch, daß Tr. Knoneck Herrn .Hamilton erklär te, daß Newport News hauptsächlich aus dem Grunde angelaufen wurde, um die Gcfangeneu zu laude. Ter Eapitäu wünschte ferner einige Repa ratureu vorzuuehiue, wenn eS mög lich ist. Außer der Besatzung iw 13 Ossi- „Verbrannt hat er ihn!" „Bis auf die letzte Spur. Dann ging er fort." „Wirklich höchst sonderbar," meinte Gryce kopfschüttelnd. Er verließ das Bureau, trat einige Häuser weiter in einen Krämerladen und suchte im Wohnungsanzeiger nach einer Adresse. „Schlafen kann ich doch nicht," dach te er, „da will ich mir lieber eine Kurz weil machen. Solche Verwickelung kommt nicht alle Tage vor und ein Geheimpolizist muß die Gelegenheit be nützen." Gryce stieg die Treppe des vierstöcki gen Vacksteinhauses hinauf, an dem sich ein Doktorschild befand. Eine sauber gekleidete Frau mittle ren Alters öffnete ihm auf sein Klin geln. „Ist der Herr Doktor zu Hause?" Sie blickte auf eine Tafel, die in der Hausflur am Nagel hing, schüttelt? den Kopf und erwiderte: „Heute ist er nicht zu sprechen; er kommt erst morgen zurück." „Und ich bin so krank und komme von weit her." klagte der Polizist mit trübseliger Miene. „Wenn ich meinen Anfall habe, taun mir nur Opium helfen und man gibt mir's nicht in der Apotheke ohne eine Verschreibung vom Doktor. Ich glaubte, so spät würde ich ihn treffen; ich weiß zwar, er wird nächstens heiraten, aber jetzt kann er doch unmöglich doch bei seiner Verlob ten sein." „Heiraten! Doktor Mölesworth das muß wohl ein Irrtum sein," rief die Frau voll Verwunderung. „O nein, ich weiß cs von einem sei ner Bekannten." Die Neugier der Frau war dadurch rege geworden, und da sie zudem mit dem leidenden Herrn Bedauern hatte, sagte sie: „Wärmen Sie sich doch ein wenig im Wohnzimmer, ehe Sie fortgehen, ick, mustnoch aufsitzen, da ich zwei mei ne? Kostgänger zrü.ck":wc"-t-. ?lnßer dem Doktor vertraue ich niemand den Hausschlüssel M eine Zimmervermie- Der Deutsche Korrespondent, Bultimore, Md., Douiicrstlig, de 11. März 1913. zicren, k!7>l> Mann und 0 CnliS befin den sich 200 Seeleute und Offiziere gekaperter Schiffe und 1.10 Männer, Frauen und Kinder versenkter Pas sagierdampfcr an Bord des „Prinz Eitel". CS befinden sich darnntcr Franzosen, Russen, Engländer, Por tugiesen nnd Türken. B r'a u cht se ch sW o chen znR e- p arature n. Newport News, Va., 10. März. Zollriimehmer Hamilton erklärte beute Abend, daß es wahr scheinlich sei, daß der deutsche HülfS- Kienzer „Prinz Eitel Friedrich" sich intcrniren lassen wird. Eapt. Thie richsens sagte dem jjolleinnehmer, daß er nicht daran denke, innerhalb der nächsten 21 Stunden anSznlan sen. Tie Kessel ded Tampfers sind in reparaturbedürftigem Zustande, nnd das Schiss würde im Hafen blei ben müssen, wenn keine Erlaubniß zn erlangen wäre, die Ausbessernngs arbeiten zn vollenden, die nicht unter sechs Wochen zn bewältigen wären. Zwei englische Tampfer, die Pfer de für die Verbündeten an Bord ha ben nnd beute aus dem Hafen gehen sollten, zögerten anfangs, in See zn gehen, als der deutsche Hülfskrenzer in Hampton Noads erschien. Als er jedoch bekannt wurde, daß „Prinz E itel" nicht wieder abfahren würde, dampsten sie sofort ans dem Hafen. Zolleinnebmer Hamilton wird die Umstände, unter denen der amerika nische Tampfer „William R. Frey" unterging, eingehend nntersnchen. TaS Schiss ist am 28. Januar an der Mündung des Rio de la Plata, im Südntlantic, vom „Prinz Eitel Friedrich" versenkt werden. Ter Zoll eiiinebnier ersuchte den Eapitän des deutschen HülsSkrenzers, während seines Ansentbaltes im Hafen von Newport News den drahtlosen Appa rat nicht zn benutze. Morgen wer den die Mitglieder der „Freu" nnd der Eapitän des „Prinz Eitel" um eine Schilderung der Umstände er sucht werden, unter denen der ame rikanische Tampfer zerstört worden ist. Morgen gehen von hier I.lOPost säcke nach New - Port ab, die der „Prinz Eitel" bom Tampfer „Flori da" genommen hatte. Tic Post war von Havre nach Südamerika abge gangen. Zolleinnehmer Hamilton hat An weisung erhalte, alle Passagiere des deutschen Tampfers landen zn lassen nnd vorläufig noch unter die Anwei sungen der Eimvalidernngs - Behör de zn stellen. - Die Thätigkeit dcs „Citel Fricdri ch" währe n d des Krieges. Ter deutsche Hülfskrenzer „Prinz Eitel Friedrich" begann seine militä rische Thätigkeit als Hülsskrenzer von Tsing Tan ans. Bis dahin war terin wie ich muß auf Ordnung hal ten." Als der kranke Herr am wärmenden Ofen saß, in dem ein Helles Feuer kni sterte. fragte ihn die freundliche Wirtin angelegentlich, ob er deivr auch gehört habe, lern Doktor Molesworth zu hei raten gedenke. „Der Name ist mir entfallen." er hielt sie zur Antwort; „ich bin zu alt, um mich für Liebesgeschichten zu in teressieren, auch sind für mich die Mäd chen alle gleich bis auf eine," fügte er mit wohlgefälligem Lächeln hinzu und zog eine Photographie aus der Tasche, die er zärtlich betrachtete. „Wohl Ihre Tochter?" „Meine Enkelin," war die stolze Er widerung. Sie beugte sich neugierig vor, um das Bild zu sehen. „Du meine Güte," rief sie, „das ist ja Mildred Farley." „Mildred Farley?" wiederholte er in überraschtem Ton. „I bewahre, es ist Johanna Hartlieb." „Zeigen Sie doch her," rief sie, und Gryce händigte ihr bereitwilligst das Bildnis von Genofeva Gretorex ein, hoch erfreut, daß sein Kunstgriff so wohl gelungen sei. Die gute Frau kannte also jene Mildred Farley, die offenbar der Genofeva Gretorex zum Verwechseln ähnlich sah. Kein Zwei fel mehr, Mildred mußte das Mädchen sein, das auch er für das Original des Bildes gehalten hatte. Um ihr Schick sal weiter zu verfolgen, war er ja noch zu so später Nachtstunde hergekommen, in der Hoffnung, womöglich ihren Na men und Wohnort zu erfahren. Die Frau schüttelte verwundert den Kopf. „Wie doch diese Photographien trügen," sagte sie. „Ich hätte darauf geschworen, daß es Mildreds Gesicht ist, aber jetzt sehe ich wohl, sie trägt ihr Haar ganz anders und hat weit bessere Kleider an als Mildred je besessen. Sonst ist sie's aber wie sie leibt und lebt. Ich möchte dies Fräulein 'mäuieiii „Hartlieb," half der Polizist auS. er ein Passagierdampfer des Nord deutschen Lloyd, nnd war kurz vor Ausbruch des Krieges in Tsing Tau eingetroffen. Die deutschen Militär Behörden statteten das Fahrzeug mit drei 8-zölligen Geschützen und zehn 5,-zölligeii Geschützen ans. Der Hülfskrenzer verließ Tsing Tan, bevor die Japaner ihren Angriff be gannen. Im November wurde das Schiff an der Westküste von Süd- Amerika gemeldet und spielte dort mehrere Wochen lang de englischen und französische Handelsdampfern übel mit. Eine seiner meistbesproche ne Heldenthaten war die Zerstörung des englischen Handels - Dampfers „Eharcas" an der Küste bon Chile. Die japanischen Kriegssclüsse sollen verzweifelt nach dem deutschen Hülfs krenzer gefahndet haben, waren aber nie in der Lage, ihn zn finden. Es ist nicht bekannt, wann „Prinz Eitel Friedrich" in die südatlantischen Ge wässer kam. Es ist wahrscheinlich, daß das Schiss um das Kap Hvrn gedampft ist, um ungesehen zu blei ben. Nun ist mir noch der Aufenthalts ort von drei deutschen Fahrzeugen nicht ermittelt worden. Dies sind der „Kronprinz Wilhelm," der zuletzt an der Küste von Brasilien gesichtet wnr de; der geschützte Kreuzer „Dresden," der nach der Schlacht an den Falk lcmd-Jiisel in den chilenischen Ge wässer gesehen wurde, nnd der Kreu zer „Karlsruhe," der zuletzt in den westindischen Gewässern opcrirte; nach einem Bericht hieß es allerdings, daß die „Karlsruhe" in den deutschen Gewässern wieder eingetroffen ist. Die Opfer de S „P r in; Eitel Fried > i ch." Newport News, Va., 10. März. Zolleinnehmer Hamilton gab beute Abend die folgende Liste der bon dem deutschen Hülsstrenzer „Prinz Eitel Friedrich" gestmkenen Tampfer nebst der Zahl der Perso neu, welche von den Dampfern ge rettet wurden, bekannt: Britisches Segelschiff „Jnvercoe." W. I. .King, Eapitän, Besatzung 20; Eigenthümer: Jnver - Linie von Aberdeen, Schottland, gesunken am 12. Februar. Britischer Tampfer „Mary Ada Sbort," A. E. Dobbing, Eapitän'.Be satzung 28: Eigenthümer: I. Wcstoll von Sunderland, England; gesunken am 18. Februar. Französischer Dampfer „Floride," Monssion,' Eapitän; Besatzung 80; Eigentbümer: Eompanie Generale- TranS Atlantiyne; gesunken am 10. Februar. Britischer Tampfer „Willerby," I. Wedgewood, Eapitän; Besatzung 27; Eigentbümer Ropner L Co. von West Hartlepool; gestillten am 20. Februar. „Jch möchte sie wirklich einmal mit Mtldred zusammen sehen." Sie konnte sich kaum von dem An blick des Bildes losreißen und sagte endlich: „Könnte ich es nur Midred einmal zeigen." Das war gerade was Gryce wünschte. „Warum nicht?" entgegnete er, „wenn sie nicht zu weit wohnt vielleicht ginge es heute abend noch." „Sie wohnt bei mir im viertcnStock und ist Schneiderin. Das arme Ding sitzt oft bis tief in die Nacht hinein bei der Alcheit. Wäre sie da, ich würde sie gewiß noch wach finden, aber sie ist auf ein paar Tage verreist zu ihrer Erho lung. Sie wollte heute nachmittag zurückkommen, doch habe ich nichts von ihr gesehen. Ich hoffte immer, aus Doktor Molesworth und ihr würde noch ein Paar werden: er solch ein tüch tiger Mensch und sic ein so reizendes Mädchen!" „Vielleicht ist sie es, die er heiraten will." „Bewahre, svnst hätten sie mir's ge sagt; ich habe ihnen ja so ost zugeredet und sie wissen beide, wie sehr ich eö wünsche. Noch kann ich's überhaupt nicht glauben, daß der Doktor die Ab sicht hat. Aber Marie, was gibt's denn noch heute abend?" Das Dienstmädchen, das an derTiir erschien, schrak zurück, als es des frem den Besuchers ansichtig ward. Die Frau eilte auf den Gang hinaus und kam gleich darauf mit einem Papier in der Hand zurück. „Ist nur so etwas erhört," rief sie, „da hat Doktor Molesworth eigen händig ein Briefchen für mich zurück gelassen und die Marie vergißt es mir zu geben. Was kann er nur wollen?" Ihr wachsendes Erstaunen, während sie die wenigen Zeilen des Briefes las, gipfelte in dem freudigen Ausruf: „Welches Glück, es ist doch Mildred und keine andere. Er schreibt, die Hochzeit finde heute statt und morgen bringe er sie Heini. Kein Wort haben sie mir davon gesagt und wissen doch, Russisches Segelschiff „Isabel Browne," Annar Erikson, Eapitän; Besatzung 10; Eigenthümer Tron berg, Finnland; gesunken am 27.Ja nuar. Französisches Segelschiff „Pierre Loti," Trauschaiit, Capitäu; Besa tzung 21; Eigenthümer „SocietyNou velle Tarmoumcut" von Nantes, Frankreich; gesunken am LFJanmir. Amcrikauisches Segelschiff „Wm. P. Frye," H. H. Kielme, Capitäu; Besatzung Ol ; Eigenthümer Arthur Semall L Co. von Bath, Me.; gc funken am 28. Januar! Ladung Weizen van Seattle, Wash., nach OneenStown, England, pon dem deutschen Kreuzer ats Eontrabande erklärt. Französisches Segelschiff „Jacob sei.:" V. Le Ronr, Eapitän; Besa tzung 20; Eigenthümer Society LeS VoilerS, Tnnkergnois, Frankreich; gesunken am 28. Januar. „Will i a m P. Fre y" vo n „P rin z Eitel Friedrich" versenkt. Washington, 10. März. Die Nachricht von dem Untergang des amerikanischen Tampfers „William P. Frey", der von Zolleimiebmcr Hamilton in Newport News dem Staatsdepartement gemeldet wurde, hat hier beträchtliches Aufsehen ge macht. Obwohl über die Einzelnhei ten des Unterganges noch nichts be kannt geworden ist nnd alle Berichte sich ans mündliche Aussagen des Schiffsarztes des Prinz Eitel Friedrich" dem Zolleinnehmer Ham ilton gegenüber stützen, wird ein offi zieller Bericht mit Spannung erwar tet. Tie „Frey" soll am 27. Januar im Südatlantic mit der Begründung versenkt worden sein, daß der Tain Pser KriegScoiitrebande an Bord batte. Ter Eapitän. dessen Frau nnd Sohn und die gejaimnte Besatz ung wurden von dem deutschen Hülfskrenzer an Bord genommen. „William P. Frey", ein Schiff von Wil l Tonnen, war am 0. November von Seattle, Wash., mit Ö2OO Lang tonnen Weizen nach OneenStown in See gegangen. Das Schiff soll ei nen Werth von PIÖO.OOO, die La dung P 282.000 repräsentirt haben. Das Schiff stand unter dem Coiii mulido von H. H. Kiehue von Balti more. (Capt H. H. Kiebne ist 02 Jahre alt nd wurde in Baltimore gebore. Vor 11 Jahren verbeirathete er sich mit Frl. Marianne RolfeS, die bei ibreis-E'ltern in Nr. P -Tbii>es. Straße, wohnt, wenn sie sich nicht mit ihrem Gatten ans See befindet. Frau Catherine RolfeS, die Schwie germutter des CapitänS, träumte ge stern Nacht von ihrer Tochter, von der sie die Nachricht erhielt, das; die bei den ältesten Söhne bei einem schwe- wie gern ich sie beide habe da tverd' eine andere klug daraus." Während sie in ihrem Selbstgespräch fortfuhr und sich vor Freuden kaum zu lassen wußte, bs'.d Gryce sein Hals tuch wieder um und begann sich zum Aufbruch zu rüsten. In diesem Augenblick fuhr unten ein Wagen vor. „Ich glaube wahrhaftig, sie kom men," rief die Wirtin. Kaum aber hatte sie einen Blick zum Fenster hin aus geworfen, als sie erschreckt zurück prallte und in heftiger Aufregung nach der Treppe stürzte? Gryce, der sich noch rechtzeitig daran erinnerte, daß er nicht aus seiner Nolle fallen dürfe, blieb in matter und hin fälliger Haltung in einer Ecke stehen. Schon vernahm er Stimmen auf dem Flur und sein sonst so unerschütterli cher Gleichmut drohte ihn zu verlassen, als er gleich darauf zwei Männer ein treten sah, welche eine schwere Bürde trugen den anscheinend leblosen Körper eines jungen Mädchens. Einer der Träger mußte wohl DoktorMoles worth sein, dem Aeußern nach zu ur teilen. Die Wirtin folgte ihnen hän deringend und schluchzend. „Mldred, Mildred, du armes Kind." jammerte sie, „was ist mit dir geschehen!" Jetzt hatten die Männer ihre trau rige Last auf das Sofa niedergelegt; die Frau zog hastig den Mantel hin weg, der das Gesicht verhüllte. „Um Gotteswillen, Herr Doktor, wie bleich sie ist, wie kalt; liegt sie nur in Ohnmacht oder ist sie —" „Tot," kam es in tiefem erschüttern dem Ton von seinen Lippen. Der durchdringende Blick, den er dabei auf die Frau richtete, entging dem unbe merkten Zuschauer nicht. „Aber wie ist cs geschehen? Was hat das arme Mädchen umgebracht und gerade an dem Abend, da sie Ihr Weib werden sollte?!" Doktor stand mit übereinander geschlagenen Armen neben der Wirtin und schaute aus die stillen regungslosen Lur SäußsUnßse unc Kinkel' DK, Bnrto, llio Itir linnrer ß-eKrrult krrrllrk, Irak lio Vss' tvinelirlst von Olnrs. H. Llvtelrer xxelrrrxcen unck iot nrelrr nIK KO Onlnon unter einer irünlielren nr-ekei tiK>t vvorcken. Oestrrttvt idsienrsnckein, Luv nri Mrer icir t-rnxelren. Unellirirnruusxen " "Illvn-!0-r5ttt" inl nur Lxi>ei-in,ent null rretdirrclea ,lie OesnulUreit ler Ivrntler,—lZrtnlrrunx- xeAvn Lxp"" ruent. / älo vntorBoLr!tt In Qebi'Äueli Leit IVlsiii' ä>B 30 kaMalWlung -r kervenzchwMl Schwache, nervüse Personen, geplagt von HossnungSlosigkeit nnd TrSumen, erschöpfenden Ausgüssen, Brust-, Rücken- und Kopfschmerzen, P ' aussall, Abnahme des Gehörs und der Sehkraft, Katarrh, Magendrücken, Verstopfung, Müdigkeit, Erröthen, Zistern, Herzklopjen, Brustbeklemmung- s-'u lichkeit und Trübsinn erfahren aus dem „Jugendfreund , wie <>ile ffolzen I . licherVerirrnngen gründlich aber- und Wassrrbruch nach einer völlig cnen Methode auf einen Schlag licdem w Dieses interessante und lehrreiche Buch lneueste Austäfle). inerchcS von Juna und TU' A der Frau vetesen werden sollte, wird egen Einsendunfl von L 5 BealS in .Briefmarken veriau . - Vvutsokvn -elv-it-E.linilr. 137 kl-rst 27.8te.. New VorX lon krwälme dkü „BaMmore korrrivonvkiit." reu Sturm mit einigen Matrosen über Bord gespült worden waren. Capt. Kietze hat drei Söhne, Her man, 10 Jabre alt: James, 7 Jahre alt, und Theodore, Jahre alt. Frau Kiebne fuhr im August letzte Jahres mit den beiden älteren Söh nen nach Seattle, um auf dem Schiffe ihres Gatten nach Irland zu fahren.) Lebeus m i i t el Vcrsvr gu u g in BudaPe st. V euedi g, via London, 10. März, lim die Eimvolmerschait von B dapest hinlänglich mit N'ahrnngSmit leln zu versorge, ganz ohne Rücksicht darauf, wie sich die Verhältnisse in der Ankunft gestalten iverde, hat der Stadtrath P:>,7.',0,1100 für Lebensmit tel. und zwar in der Hanplsache für Weizen. Roggen. Gerste, Reis. Horn vieh und Schweine ausgeworfen. Tie Gemeindebäckerei bat die Lieferung von täglich 100,000 Pfund Brod übernommen. .Ti,' Großhandels preise- sür Fleisch sind am Montag ans dem Wiener Viebmarkt um vier Cents Pro Pfund gestiegen. Setzt Reise fort. London, 10. März. TaS Auswärtige Amt hat heute die Nach richt erhalte, daß dir amerikanische Barle „Paß of Bcilmaha", die von Gesichtszüge. Dem wachsamen Poli zisten waren sie wohlbekannt und das blaue Kleid, das die starre Gestalt um hüllte, nicht minder. „Wollen Sie es wissen?" fragte Molesworth, der Frau abermals for schend und gespannt ins Gesicht blik kend. „Ich will es Ihnen sagen: Sie hat dieses Hochzeitsfest demjenigen vorgezogen, daS ich ihr bereiten woll te." Darauf wandte er sich zu seinem Gehilfen: „Sie können nichts weiter hier tun," sagte er, „das übrige ist meine Sache. Der Leichenbcschauer wird wohl bald hier sein und—" „Wer aber sind Sie?" redete er einen lleinen schmächtigen Mann an, der gerade in der Tür er schien, als sich der Gehilfe entfernie. „Ich bin Geheimpolizist, Herr —" erwiderte jener. Im Begriff weiter zu reden, ward er jedoch Gryce gewahr, erkannte in ihm einen Vorgesetzten und schwieg verwirrt. Gryce selbst hatte indessen den jun gen Menschen kaum beachtet, so sehr war seine ganze Aufmerksamkeit auf den Doktor gerichtet, der sich bei dem Worte „Geheimpolizist" plötzlich ab wandte, offenbar um seine Ucberasch ung zu verbergen. In einem ihm ge genüber hängenden Spiegel aber er spähte der schlaue Gryce auf Molcs worths Gesicht einen solchen Ausdruck der Angst und des Schreckens, daß er innerlich seine Neugier pries, die ihn zu so entscheidender Stunde in die Haus geführt hatte. Als der Doktor sich gleich darauf an den Eindringling wandt, war jede Spur einer Gemütsbewegung aus sei nen Zugen verschwunden. „Was hat denn die Geheimpolizei hier zu schaffen?" fragte er streng. „Das Fräulein hat Gift genommen und ist tot. Ich habe den gerichtlichen Leichcnbeschauer davon in Kenntnis gesetzt und —" , „Verzeihen Sic," entgegnet der an dere ehrerbietig, „von diesem komme ich gerade her. Er läßt Ihnen sagen, er könne nicht vor Njorgen früh zur To- 191- " Harley - Davids ist hier. i k Pferdckräfte gnrt>rt, Glcit-TraiiS"'" ' 98 Eigenheiten. Trr Wir, Hnrikii-Tauidson .Zwittiu-, is> dna rri'c Za Pr., S>ri,ni iko li's.,,, LINS WNIOI INI Pn!n,Ncr cine oyiic Schwicrinicil jUicrwundc. aialua a.N il-cria''-"- _ Hein; Mstßl Es tin Wcst-Nsrth-M -.. -U'.iiSN' New Park ach Bremen nu wolle liukerwegs war ud wall eingebracht wurde, die reise fortsetzte, nachdem die tiou des Schiffes vollendet w - -UZPVM nv -U'A -mr >,a °<><i -„na u , .„oltzmo-) nopjrnrT" urfl Von A. U. Green. tenschau erscheinen; um e: Unbequemlichkeit zu ersparen,"'' mich her, bei der Leiche zu mit kein unbefugter Eingriff M Das ist so üblich; ich habe da schon öfters versehen." „Niemand darf die Leichcuww > dem armen tolen Mädchen st tj. ich." fiel hier die Wirtin „Kein fremder Mann soll„str tommen. Ist sic auch 'G. ge verwandt, so habe ich sie doch ' habt, und Doktor wenn yc denken nur im geringsten oh" st so schicken Sie den Menschen - Molesworth hatte Mühs lich weinenden Frau vegreistim,, chen, daß bei gewaltsamen die Leichenschau dem Gesetz g , bald als möglich gehalten müsse. Trete eine dürst sich niemand der gs > Aufsicht widersetzen, selbst ni l gene Mutter ver Verstorbenen- ich iverde hier bleiben," tor fort. „Mir liegt es wmb pch pck minder am Herzen als Ihno- Toten alle Ehre erwiesen w> ich sie doch zu meinem Wei wollen." E Sichtlich unzufrieden sa?""' Mc Wirtin den Kopf, erhob " neve" Einspruch weiter. Molesror > > . zu lete dem jungen Polizisten- 4 , jyr nehmen, wobei er zum ersten ceS Anwesenheit lieincro - wollt: er nach seinem Dege; -ssjcE als ei Geräusch im Vorsa . und abermals ein Fremder jhn „Was suchen Sie der Doktor grimmig an >, -vjjr ihm vorbei, um die auy .gc schließen, die aus Versehen blieben war. ,^H Der neue Ankömmling, wandtec und selbsibewillbr Rolls als der vorige, zog Bleisnf buch aus der Tasche. M es nicht. Molesworth. cineN Wb schreiber ertcunend, ließ > , rüstung vollen Lauf. , ' . tFvrtsctzüiig jolZt-)