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Gine Jaschingsschtacht. Itaiirnischr »»lacht. — Aslhki'uiitttvvch. — Bitte, schöntu. Trr Weih nachtsbaum in> Karneval. —Eombres-Berdnu. Es war Faschingsdienstag Mitter nacht nicht metzr fern. Wir waren Ablösung iur die Schützengräben bei Eombres und »'arteten liier in Har ville. einem recht zerschossenen kleinen Torfe an der Landstraße nach Ver dun. ant den Feilvnnkt der Aviv jung. Eine Königliche Hoheit war unter uns. Sohn des König» von Bauern, Major bei einem schweren Reiterregiment. Er amüürte sich nicht am wenigsten über die köstlichen Verträge und über die heitere, wrg lese Stimmung, die hier direkt in der Feuerlinic, mitten im Berei.be dev feindlichen Granaten herrschte. Fm »hingen standen die stellte, die Iner sorglos dr» Becher ützwangen. auch tzei anderen Gelegenheiten ihren Mann es waren nur Ritter des Eisernen Kreuzes anwesend. An der Decke des niedrigen Gema ches waren Neitzrn von farbigen Pa pierlainpions gewannt, wie wir sie früher tzei „Iialicnischen Nächten" und älmlichrn Scherzen im Sommer zu setzen gewohnt waren, Ibr sarbi gcs, '.ingewGes, mattes stickn und der Flackerschein einiger Kerzen drangen tanni metzr durch den blauen Eigar renrauch. nnd als Begleitung zu den Klaviervorträgen und den Geningen war draußen ein sietes dunkles Rol len und Donnern, ein seltsames Brausen in der Nacht, dann nnd wann klirrlen die Scheiben, als woll ten sic zcrwringen. die Kerzenhaller an» den Tiichen wackelten, und ein mal siel eitler uni. Da war eine „Schwere" draußen vor unserem Hans geplatzt. Und so saßen wir da —Kameraden ans sämmtlichen Theilen Deutsch lands, Männer jeden Alters und je der Waffengattung: Pioniere, Ar tilleristen, Reiter, Flieger, Vom al len standwehrhauptmann mit er grautem Haar bis zum jungen acht zehnjährigen Kriegsfreiwilligen, der uns eben mit herrlicher Stimme Schumanns „Grenadiere" vorgetra gen. Nie zuvor bis heute Mittag hatten ivir uns gesehenund ruaren setzt am Abend gute Freunde, die sich seit Fahren m Wunen ichienou. Brü der, wiuder einer einzigen grofzenFa milie — von einem einzigen Gedan ton beseel!: TelnschlandTeuti-b land!! Wenige Stunden zusammen verletzt in guter,Kgnu'rcidschafl. nnd dann getrennt aus Nimmerwiederie tzen das iß nnS.'vnrzzu,osl im Kriege begegnet. Zwölf iltzr schlug die'lilte Stand ulir mit tiefen, ivie aus Gräbern klin genden Schlägen - die Masken ste len, die Hunten Kappen verschwanden — Aschermittwoch zog ein. Eine nach der anderen waren die bunten Papierlaterne» gnalniend erloschen, die Kerzen waren tief tzerniederge bräunt, nnd ans den dunklen, schwar zen Ecken des Zimmers kam ein ernstes, kaltes Schweige» gekrochen und hockte sich wie ein Alp aus die Brust eines jeden. Und um l Ulir maisckürle da? Schützenregiment, das ans der Ea valleriedivision gebildet worden war, in ticsschwarzer Nacht davon. Der Regen rann, und der Westwind pfiff. Wir bezogen einen Schützengraben, der sich links an die böte Lorraine anlehnte — die sogenannte Eoiubre-?- Stellung. Ttzen ans der Höhe lagen zwei bäuerische Insanteriereginieu ter, unten im Thalc wir. Um vier Uhr Morgens waren wir so ziemlich eingerichtet nnd hatten unsere „Vil len" (ganz nett ausgebaute Unter stände» bezogen. Man batte uns ge warnt. damit wir ant der Hut seien, alleAnzeichen ließen daraus schließen, daß der Gegner in nächster Zeit ir gendcine Teufelei im Sinn habe — Minensprcngiing unseres Grabens, Schieichübcrraschimg oder etwas Aelniliches. Aber fürs erste blieb al les nitzig: nur die übliche» verein zelten Schüsse knallten auf der lan gen Linie hüben und drüben. Es ward Tag. der Morgen de? 18. Fe l-riiar brach an. Nichts 'Besonderes ereignete sich, und ivir richteten uns häuslich ein. " Mit zwei Kameraden bezog ich ei neu Unterstand, der den schönen Na men „Zuin blauen Walroß" iübrte, Ter Name war mit künstlerischen Schnörkeln ans ein Holzbrett eingra viert, da? an der kleinen Thür prangte. Wir mußten wie die Eski mos oder auch wie die Hoibunde ans allen Vieren kriechen, um in unsere Villa zu gelangen. Ter Fähnrich er hielt den ehrenvollen Auftrag, an der Thür folgendes-, mit großen blauen Lettern auf weißer Pappe geschriebe nes Plakat anzubringen: „Gute Leute! Haben alles hergegeben! Hier nichts mehr z» holen. Bitte schonen!" ES dauerte nicht lange, und cs er schien ein Kamerad vom Iägcrbarail Ion, das iiiiserrr Division zugetheilt war, Schulter an Schulter hallen »vir droben in Belgien, bei Hontem, V'-erioiea, Wornelon, Annenlieres zu summen plumpst, am Rserkanal in einem Graben batten ivir uns zuletzt gesellen, Wir sahen uns überhaupt slels nne in Schützengräben. Jetzt in vorderster Feuerstellung war er plötzlich wieder da und brachte de» geräucherten Schinken mit, der stets mit seinem Erscheinen verknüpft war, Lein Kommen war uns wie etwas Selbiwerständliches, man begrüßte sich ivie Freunde, die am Vorabend im Kaffeehaus voneinander Abschied genommen und sich nun am nächsten Morgen znni Frühstück wieder tra fen, Wir begannen denn auch sofort ein opulentes Frübsiück -- nachdem wir wohlweislich die Thür verrain j melt ballen und aus Alwine und 'Trvlmngen gänzlich taub blieben. So kam langsam der Nachmittag heran, und es ward immer ruhiger nnd friedlicher, „Die Nutze vor dem Sinrnie". wie wir bald setzen sollten. Wir lieben uns durch diese Solle nicht täuschen, alles war in voller Alarmbereitschaft, Und richtig — Punkt 8 lltzr Nach mittags ging ein watzrer Höllenlärm, ein richtiger Herensabbat Io-?. Ans der Höbe links von uns schost eine mächtige Fenersäule in die Höhe. di„ Ae schwarze Rauchschwaden wirbelten ans, ein so bedeutendes Krachen folg te. als wenn der ganze Berg in sei neu Grundfesten wackelte, und im sel ben Moment ging ein ununterbro chenes schweres Artillerie - Bombar dement lob, ivie es so stark nur we nige im ganzen Kriege gegeben hat. Ein Stück unseres Schützengrabens war vom Gegner nach erfolgreicher, stiller Wühlarbeit in die stuft ge sprengt worden. Das war das Sig nal zu ganzen Salven ans schwerster feindlicher Feslungs - Artillerie von den Forts der Festung Verdun her über. Dieses Bombardement dauer te zwei Tage und zwei Nächte unnn- , terbrochen. Plötzlich dehnte sich das feindliche Artillerie»,euer auch auf unseren Gra tzeiiabschmtl aus, Vor Allein! auf die Punkte, wo die Geschütze undMa schineiigewetzre eingebaut wären. Ge gen 5 lltzr begann auch aus unsere Stellung der Sturm, nachdem er weiter links auf der Höhe — dem rasenden Gewehr- und Maschinenge wetzrfeuer nach ztt urtheilen — be reits seil, Zeit im Gange war, ' Wie Anieisengewimmkl, brach es - plötzlich unS den, feindlichen Graben bervor, in tiefen Kolonnen, sechs oder sieben Stasteln binterciiiaiidcr, stürmte der Gegner an. Bei uns bleibt Alles todtensiill, Nätzer kom men die feindlichen Masten, man un terscheidet die einelnen Figuren der Offiziere, der Trompeter, Plötzlich aus unserer Linie ein paar scharfe, abgehackte Eoinmandos — und wie rasend, wie ein aufgezogenes Uhr werk, rattern die Maschinengewehre las, auf der ganzen Front donnern die mit Kartätschen geladenenGeschü tze, die direkt in, Schützengraben ein gebaut sind, knattert das Schnellfeu er der Schützen — während von hin ter uns her. dicht über uns hin, mit herrlichem, milden Heulen die Gra naten datzinsegen, eine nach der an deren, und dann siebe», acht aus ein mal, und mit dicken, schwarzen Wol ken und tiefem Rollen in den Men schenknäiieln vor mW zerbersten, Tod und Vernichtung um sich streuend.— Die Batterie'» in Harville sind es. die der dicke, gemüthliche, alte Artil- , Irrie - Hanptmann, der freundliche Gastgeber unseres FaschingssesteS vom Vorabend cominandirt. Ihn küs sen. ihm um den Hals fallen, hätte ein jeder von uns in diesem Moment wollen, jedesmal, wenn seine wilden Granaten branstmd, pfeifend, lien lend, sauchend über unsere Köpfe dahinbrannteii, mit unhciinlicherGe nauigkeit und Direktheit in ihr Ziel hineinfegend. Und die netten, freund lichen. kleinen Lieutenants, die ge ilern Abend als französische Bauern verkleidet waren, standen jetzt sicher bei ibren Geschützen, den Feldstecher nicht vom Auge lastend, oder richte ten ivobl selber das todtbringende Rohr Der feindliche Angriff brach an un serem Drahtverhau zusammen, wie von eisernen Riesensänstcn ausgehal ten und gleich einem Federballe zu riickgeschlendert. Aber das Artille > riefeuer ging ununterbrochen weiter von beidenSeiten. So kam derAbcnd - und die Nacht, Und, wenn c? iiber > bauvt noch möglich war, ward das Schivergeschüizseuec noch bestiger nnd ! wilder, Jeden Augenblick konnte - j ein neuer Sturmangriff erfolgen, ei ne Aufklärung war gebieterisch noth - wendig. Um l l lltzr verlief; Schreiber die : ser Feilen mit zwei Mann, die sich i freiwillig gemeldet batten, den Schü , tzei,graben und ging auf Schleicht) u Der Teutsch» Md.. Mittwoch» de« 14. April 161-1. trouille gegen die feindliche Stellung ocr. Es war ein grandioses Bild, das sich der Patrouille bot, als sie etwa in der Mitte zwischen den beiden Stellungen vorläufig in Stellung ging, d, h, der Länge nach auf dem Bauche liegend, regungslos lauschte. Links blitzten ununterbrochen die Mündnngsseuer der schweren Geschü tze ans; jedes platzende Schrapnell war ein Fenerblitz am Himmel. — lieber-die Köpfe der Patrouillen Mannschaft hinweg brausten feindli che und freundliche Granaten, die Erde bebte ständig, diestnst war ganz erfüllt mit Brausen und Tosen. Und von vorn und von rückwärts kamen die elektrischen Scheinwerfer und glitten lautlos, wie gespenstische Rie sensinger, fahl und weiß am schwar zen Himmel dahin und hoben da und dort ein Stück Gelände, eine Boden wellimg, einen Grabenabschnitt aus dem Tunkei hervor, scharf wie mit Mestern ans der Nacht herausge schnitten. Tann wieder gingen die Lichtkegel der Scheinwerfer ans ihrer eigenen Bahn zurück, wurden kürzer und kürzer und gingen hinter dem Horizont schlafen. Tann war es ganz dunkel, nnd im schwarzen Ne tze! schienen Geslaltcn zu schleickzcn. fremd und drohend. Tann wieder sausten lautlos die Leuchtkugeln vor nns steil in die Höhe, schwammen still am Firmament dahin, milchiges, silbernes Licht verbreitend — bis das große Tnnkel, daS wie erstaunt vor ihnen gewichen war, wieder von allen Seiten ans sie eindrang, sic packte und sammt ihrem Silberglanz verschlang. Tie Patrouille rückte lautlos wei ter vor, kam an ein starkes Traht verhan, das den feindlichen Graden deckte, und beschloß, hier zu bleiben, da es unmöglich war, ohne die geg nerische Aufmerksamkeit zu erregen, das breite und außerordentlich dicht verschlungene Tralstverbau zu passi ren. Tie Patrouille war dicht an den scindlickten Gräben, häufig wa ren ganze Sätze und Zurufe hörbar, und im datzinterliegendcn zweiten Graben sprühten die Funken aus den Kaininrobren der Unterstände, und der Rauch war zu riechen. Aufgabe der Patrouille war es, im Falle ei nes vom Gegner beabsichtigten All'-' grisses anhaltendes Schnellfeuer ab zugeben, nin die Stellung unseres Regiments'zu warsien. Gleichzeitig sollte die Patrouille versuchen, unse ren Schützyigrgben wieder zu errei che»-., ' Patrouille lag etwa 2 Stun den dort, und alle Anzeichen ließen darauf schlichen, daß kein weiterer Angriff geplant war. Sie wollte ge rade ansangen, zurückzugehen, als sie nach dein Scheine einer Leuchtkugel plötzlich ans näckstter Nabe Feuer er hielt. Llsenbar von einem feindli chen HorHposlen. Ans das Mün dungSfener des Gewehres wurden von der Patrouille drei Schuß abge geben: diese trafen, was ein Aufschrei bewies. Tie Patrouille zog sich lang sam, unter ständigem Maschinenge wetzrfeuer, daS dicht an den Köpfen vorbeisang, den Karabiner eines Mannes zersplitterte und den Man tel des Führers durchlöcherte, zurück und wurde noch mehrfach durch Leuchtkugeln zu regungslosem Hal ten gezwungen. Aber sie tonnte un verschrt den Graben wieder errei chen. Nach zwei Tagen und Nächten un unterbrochener Beschießung, die uns nicht unerhebliche Verluste zufügte, und nach einem erfolgreichen Gegen angriff wurden wir aus dem Schü tzengraben abgelöst, und kamen wi der Erwarten nach Harville zurück, ivo ivir noch einige Tage als Reserve bleiben mußten. Tie Kirche in Harville war dem Feuer erheblich ausgesetzt gewesen, der Thurm war heruntergeschossen und lag als Trümmerhaufen auf den Gräbern im Friedhöfe, nnd eini ge Granaten kleineren Kalibers hat ten die Wände des Schiffes durch schlagen und Trümmer gesät. Aber daS Harmonium, die Empore und der Altar waren ganz geblieben. Stundenlang verweilten ivir in der kleinen, zc-rschossenen Torfkirche. Trauliches Tänimerlicht floß durch die bunten Scheiben, und von der Orgel herab klangen feierliche Klän ge. ein Kamerad von nns. dessenBrn der als Maschinengewehr -- Haupt rncknn bei unseren Kämpfen gefallen, spielte alte Kirchenlieder. Am Altar leuchteten in mildein Scheine die hoben, weißen Kerzen, von einer Weihnachtsfeier deutscher Soldaten stand noch ein geschmückter Ehristbauin traulich da. und grüne Tannenreiier umrahmten die alten Heiligenbilder. Ein leiser, vergeben der Tust von Weihrauch war noch in der füllen Lust Und draußen auf der Torfstraße, nicht weit von der kleinen Kirche, platzten initiier noch krachend die Schrapnells. Tr. Otto Gordon Gold feld.». Zt im Felde. Im Czarenschlotz von Skierniewice. biuft waren die Kaiser von Trutschlaad, Oesterreich uud Rußland dort vrrsammkll «ud die Augen von ganz Europa waren darauf gerichtet. R u j f i s ch - P o l e n. l l März. Nicht allzu oft scheint „Väterchen" zu seinen lieben Polen zu kommen. Wenn er häufiger hier weilte, sähe es wohl um feinen Herrensitz aus dem waldigen Westuser der Rawka etwas anders aus. Tann hätte gewiß auch die begreifliche Furcht des Ezaren vor den Menschen alle die Häuser und Hütten lleiner Bürger und Bauern, die sich bis unmittelbar an denSchloß park herandrängen, längst dein Erd- Hoden gleichmachen lasten. Tas im Verlauf der letzten KriegS ereignisse öfter genannte Städtchen Skiernieiviee, an der Eisenbahn von Warschau nach Wien gelegen, hat etwa 8000 Einwohner, die vielfach dem Gerbereibelrieb ihren Lebensun terhalt verdanken. Ter Ort macht einen weit freundlicheren Eindruck, als die übrigen Flecken des Lande-?, die ich bisher besticht bade. Tie Häu ser sind — äußerlich wenigstens — laubcrer und die Straßen besser ge pflegt. Auch die Einwohner sehen freundlicher, säst möchte ich sagen, in telligenter ans. soweit ich nach einem mir flüchtigen Besuch ein Urtheil darüber mir anmaßen darf. Eigentlich ist die Bezeichnung „Schloß" für diesenEdelsitz nicht ganz, zutreffend. Zu einem Kaiserschloß, wie die Phantasie es sich gtivöhnlich! auszumalen pflegt, fehlt ihm die, Großartigkeit der ganzen äußeren Anlage, sowie die majestätische Höhe und Weite der Säle und Hallen im Innern, und für ein Jagdschloß oder, die verschwiegene Stätte idnllischer Träumereien mangelt ihm das Heim liche und Trauliche weltentrückter Einsamkeit. Aber e-S siebt freundlich da init seinen wcißlenchtenden Mau ern vor dem tiefdnnklen Grün unab sehbarer. wildreicher Waldungen — eine Oase in dieser sonst aller Reize bare» EinsörMigkeit der polnischen Landschaft. Einstmals sahen die Augen Euro, pa's ein püar Tag lang äiii Skier niewicc. Tas war, als in der Zeit vom 15. lös l7. September 188 t die Kaiser von,. Teutschland, Oesterreich und Rußland dort zusamuzen trafen. Und setzt?. .Der,Herrscher Mer.Reu ßen weilt ätzen im "Norden seines un gebenren Reiches, nnd bei- den Fasa nerie'» seines polnischen Schlosse? läßt ein höherer deutscherCommando stab eS sich wobl sein, wie es des Krieges schwere Zeit eben gestattet. Fm Städtchen Skieriiiemice könnte man sich in eine etwas dicht belegte Orlsuiiterkiiiist während der Hcrbsl übnngen unserer Truppen versetzt glauben, wenn nicht von der Rawka der dnmpsrollende Donner der Ge schütze und das nerveiizermürbende Knattern der Maschinengewehre durch den Frieden des Schloßparks tönten. Hätte ich doch ein paar Dutzend Russen ans Lodz mit dorthin nehmen können! Einige von den Russen frenndlichen oder von den Äengst lichen die jeder. Lüge, auch der dümmsten, zugänglich sind und im mer noch nicht recht an die deutschen Siege und da völlige Erlahmen der russischen Ostcnsive vor Warschau glauben wollen. AIS ich einem Kaus inailn so nebenbei erzählte, ich führe tags darauf nach Skierniewice, sah er mich ganz erschrocken an nnd sagte: „Aber Herr, dort sieben ja die Rus sen!" Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich auch, was sicherlich nicht einmal unsere Heeresleitung weiß, und was ich ihr daher nicht länger vorenthal teil möchte: Die Teutschen hätten küzrlich unter dem Schutz der wicht liche» Tnnkelheit ersucht, einen zehn Kilometer langen Gang bis unter da? Ezarenschloß zu graben, um dieses in die Lust zil sprengen. Fbr Vorbabcn sei jedoch, als sie so ungesäbr acht Kilometer weiter unter der Erde vor wärtSgedrungen waren, von den Rus sen entdeckt worden. Tie Russen bat- ten schnell das Wasser der Rawka in den Minengang abgelenkt und die i Teutschen — ganze Eompagnie'n! — seien elend ertrunken. Mau habe - dann eiin'ach den unterirdischen Gra ben zugeworfen und kein Monsch habe sich niil die Bergung der Leichen ge kümmert. Solche und oft noch schlechter er fundene Märchen glvubt allen Ern stc-S rin Tbeil der ttwrichten Bevölkc rnng noch immer, und es läßt sich durch keine Vernniiftgründe zu bcsse > rer Einsicht bekcbrcn. AIs ich aus die erst vor einigen Tagen erfolgte! , Gefangennahme zahlreicher Russen! hei Rawa südöstlich von Skierniewice! hinwies, die man doch, für Feder . mann sichtbar, in mehreren großen . Trupps durch die Hanptsiraße von > Lodz geführt habe, um sie auf dem jetzt wiedercrösfiieten Kritischer Bahn-! hos zum Abtransport nach Teutsch land zu verladen» zuckte der im übri- gen sogar der gebildeteren Klasse un gehörige Mann nngläiihig mit den Schultern nnd sagte, das seien ja im mer wieder dieselben Leute gewesen: man wolle den Einwohnern derStadt ! durch diese sich wiederholende Komö > die mir Sand in die Angen streuen ' und die eigenen Verluste an Todten und Verwundeten, die man hier sehr genau kenne, nur zu verschleiern suchen. - Derartigen Vorkommnissen sollte man nicht gleichgültig gegenüber stehen und man sollte i» ihnen nicht nur daS leere Geschwätz einer unauf geklärten Maste stehen. ES sindSymp tome, die inan nicht übersehen darf. WaS auch späterhin auS diesem Lande werden möge, sie schaden dem Dentsch thuin nnd seiicen Vorkämpfern hier weit mehr, als der mit der Seele des- Polenvolkes llnl'ekaniite ahnt. Sie »ntergaben daS Ansehen der deutschen Fabrikanten, durch die allein Lodz und seine Umgebung zu einem so ge waltigen .Industriegebiet geworden ist. Tic Stellung der Teutschen bei Skierniewice ist fest und sicher, und wenn es auch manchem Transgänger binterin warmen Ose» und den über klugen Biertisch-,Feldherren imitier noch nicht schnell genug vorwärts j geht, so wird unsere Heeresleitung im j slcn schon wisst», warum sic nicht zu energischerer Offensive schreitet. Man braucht kein großer Taktiker zu sein, um zu begreifen, daß dem gewaltigen Truck nördlich der Weichsel und den Erfolgen bei Rawa und in den Kar patbcn auch vor Warschau die Russen werden nachgeben müssen. Also — Geduld! Friedlich liegt der kaiserliche Forst von Skierniewice da. Man sieht nicht wie bei Tschenstochan große Wald strecken. wo alles Holz abgeschlagen ist und die Baiiiiistümpse im Monden schein wie die weißen Leichcirsteine ei ne-r ungeheuren Kirchhofes leuchten. Aber dringt man in das Tunke! der Tannen und Fichten tiefer hinein, so zeugt manches Grab von blutigen Kämpfen. Mit tiefer Ergriffenheit stand ich vor dem schlichten Erdbügel, unter deut, wie ein roh gezimmertes Kreuz meldet, ein RegimentS-Eoin mandenr und sein Adjutant ruhen. Auch in den Waldungen des Cza renschlosses hat praktischer Sinn un ter dem Drange der Gefahr bomben sichere Erdivohnnngen geschaffen, wie ich sie in ähnlicher Weise an der Bsn ra sah und geschildert habe. Da gibt eS eine „Villa Granatenbeiiii", ein „Asvl für Obdachlose" und wie die Bezeichnungen sonst noch lauten mö gen, die der immer frische Soldaten- Humor den Höhlen gegeben hat. Hochinteressant ist die Artillerie stellung bei Skiernieiviee. geradezu malerisch schön, was ihre Wirksamkeit aber anscheinend in keiner Weise be einträchtigt — ein herrlicher Vvr- Wurf für unsere KriegSmaler, Aber sic müssen sich beeilen, wenn sie alles noch so vorfinden wollen, wie ich. Leider muß ich von einer näheren Schilderung absehen. R i chard F ö r st e r, Hanptmann a. T. Kriegsberichterstatter. Zuschritte« über de» Krieg. Worte aus Goetlst's „Faust." Communiguc des französi schen G encral st abs. „In bunten Bildern wenig Klarheit. Viel Irrthum und ein Fünkchen Wahrheit." (Vorspiel auf dem Theater: lustige Person.) »Französische und russische S i e g c S n a ch r i ch t e u: „Tie Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube." (1. Theil: Faust.) Dreiverbands - Presse: „Sucht mir die Menschen zu verwir ren. Sic zu befriedigen ist schwer." «Vorspiel auf dem Theater,Tirektor.) „Tein Narre» sind sie nah' ver wandt." (2. Theil: Kais. Pfalz, Kanzler.) TaS 12 E m. -Ges ch o ß. „Tie Hölle schwoll von Schwefclstank ulst» Säure. Tas gab ein Gas. Vas ging in's Un geheure. So daß gar bald der Länder schwache Kruste, So dick sie war. zerkrachend bersten mußte." (2. Theil. 1. Akt. Mephisto.) Treivcrband: „Wird man die unverworf'nen Sün den Im Mindesten noch häßlich finden. ! Wenn man dies Drcigethüm er- I blickt?" (2. Theil Klass. Walpurgisnacht, Mephisto.) t „Ter darf airf Lchand' und Frevel pochen, Ter ans Mitschuldigste sich stützt." (2. Theil Kais. Pfalz: Kanzler.) Hindenbur g'S Siege. „Nim, Väterchen, ivie steht's? — ES war kein Scherz." (2. Theil, 2. Akt: HomnneiiluS.) T i e M a s n r e n s cki I a ch t. „"Dringend wiederholten Streichen Müssen uns're «Feinde weichen." „Herrlicher-? ist nichts ersonnen lins ist diese Schlacht gewonnen." (2. Theil, T Akt. Mephisto.) Ter Kai ser in, Osten. „Mir bleibt nichts übrig, als zu lo ben." (2. Theil, -1. Akt: Ter Kaiser.) Tie russische Dampfwalze. „Hier stock' ich schon! Wer hilft mir weiter fort?" U. Theil. Faust.) Tas iv a f f e n I i es e r ii ö e Ame rika: „Krieg oder Frieden — klug ist das Bemühen, Ans jedem Umstand seinen Vortheil ziehen." <2. Theil, 1. Akt: Mephisto.) I o h n B n11: „Sprich nicht voni Herzen, daS ist ei tel. Ein lederner, verschrnmpster Beutel. Tas paßt Tir eher zu Gesicht." (2. Tbeil, Klass. Walpurgisnacht: Lplsinr.) Lord Ehurchsll. „Tas Prahlen steht Tir gar zu schön. Doch laß nns Deine Künste seh'n." (2. Theil, Mummenschanz, Herold.) König Georg über seinen ii il d des T r e i v e r b o n d e s V atcr: „Mein Vater war ein dunkler Ehren mann." «1. Theil: Faust.) An Io h n B n l l. „Tn Falscher kommst zu Deiner bit ter'» Buße, Tenn uns're Tatzen sind gesund." (2. Theil, Klass. Walpurgisnacht: Sphinp.) Ter englische Flaggen schwind c l: „Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sei!" (Vorspiel ans dem Theater: Dich ter.) Rnle Britannia! „Anmaßlich sind' ich, daß zur schlectz teslen Frist Man etwas sein will, wo inan nichts mehr ist," . (2. Theil, 2. Alt: BaccalaureuS.) „Tie lieben Vettern." „Tort ziehen sic her, die falschen Air-- verwandten. Wie sie mich Oheim, Vetter, Bruder nannten." (2. Theil. P Alt; Kaiser.) Tas englische Volk an M r. G r e h: „Tu hast. Geselle, nicht bedacht. Wohin nns Deine Künste führen." (2. Theil. 1. Akt: Faust.) Englischer G r n ndsa tz. „Krieg, Handel nnd Piraterie, Treicinig sind sie, nicht zu trennen." (2. Theil, 1. Akt: Mephisto.) Ter deutsche Soldat. „Ganz recht, sie sind nicht mehr zu zügeln. Schon schallt'-? von ritterlichen Prü geln Wie in der holden alten Zeit." (2. Theil, 1. Akt: Mephisto.) Tie deirtsche Wehrinacht. „Wie Alles fick zum Ganzen uvbt. Eins in dem andern wirkt und lebt." (t. Theil Faust.) Ter deutsche Kaiser: „Wer theilt die fließend immer glei che Reihe Belebend ab. daß sie sich rhptmisch regt? Wer ruft daS Einzelne zur allgemei nen Weihe. Wo eS in herrlichen Aktorden schlägt?" (Vorspiel aus dem Theater: Dichter.) „Bund des E i sc r ue n K r e u ,z c s". Vor wenigen Monaten bildete sich in New Rark der „Bund des Eisernen Kreuzes", dessen Zweck es war. Geld für die Unterstützung der Wittwen nnd Waisen der im Kampie sür da-? Vaterland gefallenen deutschen Hel den zu sammeln nnd gleichzeitig den Gebern ein Andenken an die große Zeit und ibre Lpferwjlligkeit zu sichern. Ter Erfolg blieb nicht auS, und wie auS den: beiliegenden Facsimil- Abdruck eines Briefes dcS deutschen Botschafter? zu ersehen ist, haben »vir bereits die Summe von PoO(X) ablie fern können. Eine zweite Rate in derselben Höhe wird lehr bald einge zahlt werden. Um den Beweis zu liefern, daß dieses Unternehmen die Unterstützung des ganzen Teutsch thums in den Ver. Staaten verdient, heben »vir nochmals folgende Punkte hervor. Ter „Bund des Eisernen Kreuze?" ist eine freiwillige Vereinigung Al lcr. die mit den, deutschen Reiche und Volke svmpathisiren. Auch Frauen und Kinder und Angehörige anderer Nationen, also auch Amerianer kön nen Mitglieder werden. Um die Mit gliedschaft zü erwerben, ist »richt-? > nöthig, als die Erwerbung einer Ur kunde. Urkunden 1. Klasse mit gol denem Siegel kosien PI. 2. Klasse mit silbernem Siegel 5i>c. pro Stück. Tiefe Urnndeii sind künstlerisch in vier Farben auSgesübrt, bilden ein schönes Andenken an die große Zeit und, »venu eingerahmt, einen pracht vollen Zinimerschinnck. Jeder Urkunde ist ein Eonvon bei gefügt. ans dem der Empfänger sei nen Namen, Berus, Wohni- uird Ge burtsort verzeichnet, ihn dann ab trennt und nn de» Schristsübrer zu rückschickt. Tiefe Eoupons werden gesammelt und dann der deutschen Regierung zugesandt. Ans diese Weise ist dafür gesorgt, daß der Name jedes Gebers, auch wenn er nur 50 Cent-? beitragen kann, bekannt und aufbe wahrt wird. Bei anderen Sammln» gen werden die Namen der Beisteu ernden entweder garnicht bekannt oder mir eiuinal in den Zeitungen er wähnt. Dieses Unternehmen bietet also auch dem Unbemittelten Gelegenheit, für eine kleine Summe an dem gro ßen und edlen Werte mitzuhelfen, sich ein schönes Andenken zu sichern und die Ueberzeugung zu erlangen, daß er nicht vergessen wird. Von den einlausendcn Beiträge» werden nur die attueUenHerswlliings. und Versandtkoslen abgezogen nnd die ganzen Einnahmen dem deutschen Botschafter, Excellenz Graf Johann Heinrich von Bernstorss, der das Pro tektorat über den Bund übernommen hat. nachdem er sich von der Zuver lässigkeit der Leiter überzeugte, durch das Eomite übergeben. Ter Vorstand bat seine Dienste ganz nnentgelllich in den Dienst der guten Sache ge stellt. Bestellungen sind mit Beifügung des Betrage-? zu richte» an: Ebrist. Redban, Vorsitzender, Ol l 0. Ave., Tr. Gllstag Schvler, Schatzmeister, 10 Itimel Terrace, oder Georg von Skal, Schriftführer 5, Beckum» Slr., New j>)ork Eilt». Wir hoffen zuversichtlich, daß auch fernerhin Teutsche au? allen Theilen der Univil sich unserem Bunde an schließen werde», damit er bald hun derttausend Mitglieder zählt. Jeder, der eine Urkunde erwirbt, wird sein ganzes Leben bei ihrem Anblick daS Bewußtsein haben, daß er geholfen hat, die Thronen zu trocknen, die die ger -fnxchlbare .Krieg hervorgerufen hat. Brief au? W i n z e n h c i m. ' KHr. Eniik I.' Loos zu 'Räspebnrg, dessen' Sohn ebenfalls ans dem Kä'iegsschon platze in Frankreich ist, bat von seinerZchwiegertochtc'r, Frau Emil Loo-?, zu Winzenheim, ' Kreis Kreuznach, Teutschland, mehrere Briese erhalten, in welchen die Frau mittheilt, daß es dem tapferen Knc ger ivobl gebt, und sendet mebrere ZcitniigSansschnitte mit, in denen über die großen Verluste der Franzo sen berichtet wird. Hr. Henry Luckhardt in Nr. 521. Nord-GIovcr Straße, hat von seiner Schwester, Fra» Katharine Preis; in Ober-Gleen. Kreis Alsfeld, einen Brief erhalten, in welchem die Frau sich über die Wassenlieserung Aineri ka's an die Feinde Teiitschland's be klagt. Zugleich sagt die Schreiben», daß in Tentschland Alle-? hossnnngS voll ist, daß der Sieg bald errungen wird. „Gott wird die Frevellbat der Engländer strafe», und in Wirklich keit bat er sie schon an jenem Volke bestraft," heißt es zum Schlüsse. Hr. John Stahl in Nr. 207, dritte Straße, Highlandtown, erhielt von seinem Schwiegervater Franz Joseph Schmitt in Ritlersbach in Baden die Trauerbotschaft, daß der Sohn Otto Schmitt, am 20. Dezember den in der Schlacht bei Eamien-? erlittene» Ver wundungen erlegen ist. Ter Vater theilt ferner mit, daß dem Tabinge schiedenen ein Denkmal von seinem Vice-Feldwchel Paul Goetz gestiftet wurde. Besuch der Poinnim-Ansstelluiig. S a n T i e g o, Eal.. 1 >1. April.— Die offiziellen, heute veröffentlichten Zahlenangaben über die BesuchSfrc qneiiz bei der Panama-California Ausstellung beweisen, das; die Durch schnittszahl der Besucher an einem Tage der vergangenen Wvche 0207 betragen hatte. Präsident T. A. Davidson machte ferner bekannt, das; während des Monats März ein Pro fit von P21,167 erzielt worden sei. „Tw Ausstellung," sagte er, „war vom Beginn an ein gewinnbringen des Unternehmen. Ter Profit der er stcn drei Monate betrug PlO.OOO . Grosifener unter Controlk. Lexington. Kh.. tlj. April.— TaS Feuer, welches Lawrcnceburg, Anderson - County, zu zerstören drohte, wurde heute Morgen unter Controle gebracht. Tas Gerichtsgc bände nnd verschiedene Geschäftshäu ser an der Main-Straßc sind zerstört worden. Ter angerichtete Schaden wird auf PI KO.OOP geschätzt. A»«„rn>e», »,r »k» „Troll«»» Sor»»s»on - »r«lcn- ui«, »»«UN«», s»»r ,r. »«>„, ilu» ,»»«,«,. dr, cM-k d««»° »rr Lru »««» »dr« Icklilttt« «ttUdeU»»« i, 2 tz