Hr. John Hubert geehrt.
Ter „Ost - Baltimore - Geschäfts
leute - Verein" hielt gestern Abend
seine monatliche 'Versammlung als
'iiieii gemüthlichen Abend in der
fistle Hall an der Bantstraße ab,
chdem beschlossen worden war. im
st einen Ausflug nach Ebesapeake
2 ch zu unternehmen, erhielt Prä
iwoiit John Hubert einen prächtigen
Blumenstrauß als Anerkennung der
Mitglieder anläßlich seiner Wieder
crwählung zum Präsidenten des
zweiten Stadtratliszweiges, Präsi
dent Hubert dankte den Mitgliedern
mit herzlichen Worten, Im Verlaufe
des Abends ivurden Wandelbilder
vorgeführt und zwei Mitglieder re
präsentirte Eol, Roasevelt und Wm,
leiiniiigs Vrhail zur allgemeinen
Heiterkeit der Anwesenden, Jeder
Anwesende erhielt ferner ei Souve
nir nd die Geiellichast trennte sich
in der fröhlichsten Stimmung,
Erst Geldinteressen, dann erst Mit
gefühl.
Follcimichmer Ryan erhielt ge
stern durch das Handels Departement
den Inhalt eines Briefes des ameri
kanisäien Eaistnls in Genna, Italien,
I. E. Jones, übermittelt, in welchem
derselbe erklärt, daß amerikanische
Seeleute meistens in Genna abbe
zahlt werden, da der Eapitän des
Schstses dort billigere Arbeitskräfte
erhalten kann. Dies kam auch in
Fällen vor, in welchen die aincrilani
scheu Seeleute für eine Hin- und Zu
rückfahrt cngagirt warden waren.
Als Beispiel weist der Eonsul einen
Fall an, der ans dem belgischen
pfer „Kasbek" pcstsirte. Einer der
amerikanischen Matrascn beschwerte
sich bei dem Eonsnl, daß ihn der Ea
pitän des belgischen Tanipsers abbc
zahlen walle, Lratzdeni er für eine
Rundreise angeheuert warden war.
Ter Eo,still coisterirte dann mit dem
Eapitän, der ihm ohne Weiteres klipp
und klar erklärte, daß er vor allen
Dingen die Interessen der Eigenthü
mer des Schiffes wahrnehmen müsse.
Bnern gehen znrn Piciiic.
In Ackerinann'S Halle an der Ecke
von Earoliite- lind Gonghslraße hielt
gestern Abend der „Bayerische Män
nerchor" scstiHWöchentliche 'Versaimn
limg. Prstsident I. I. Ackermann
führte den Vorsitz und Sekretär G,
Volke das Protokoll, Nachdem unter
dein Dirigenten H. Krüppel einige
Lieder eingeübt worden waren, wur
de zur Geschäftssitzung übergegan
gen und weitere Vorbereitungen für
den Somineraiisflug im Monat
liiiii getroffen, D'ie vcrsckstedeili:,,
Einladungen ivurden angenommen.
„Baltimore-Ohio-Bahn."
DaS DireMiiim der „Baltimore
Ohio Bahn" hielt gestern zum ersten
Male seit 1899 ihre Monats - Ver
sammlung in Baltimore. DaS Di
rektorium besteht ans den HH. Os
car G. Murray. Edward R. Bacon,
Robert Garrctt, W. Averell Harri
man. N. Brcilt Keuser. LarciizF. La
ree. Charles A. Peabady, John G.
Shcdd, James Speyer, John N.
Morron und Fclir M. Warbnrg. Tie
Herren hatten unter Führung des
Präsidenten Daniel Murray eine In
spektionStour der Linien von New-
Rork bis nach Graftan gemacht und
trafen gestern Nachmittag hier ein.
Nack, der Direktoren-Sitzung machten
die Herren eine Tour durch den Ha
fen und waren Abends die Gäste des
Hrn. Robert Garrctt.
Zar Vernichtung der Dentichen.
Die „Tavison Chemical Eo." hat
mit der „E. I. Du Pont Powdcr
Co." einen Eontrakt zur Lieferung
von Schwefelsäure im Werthe von
d 1.000.090 abgeschlossen. Tic Säure
wird bei der Fabrikation von Muni
tion für die Alliirtcn verwandt. Tic
Pulver-Eompagnic soll einen Eon
trakt von d 50.000.000 mit England
für Munition abgeschlossen haben.
Tankende Anerkennung der Gast
freundschaft in Baltimore.
Capt. E. I. Gcbauhr. bisher der
Kommandant des früheren Hamburg- >
Aincrika-DanipfcrS „i2lbiria, der
kürzlich verkauft wurde, übertrug das i
Schiff gestern seinen neuen Eigen
thümern und reist heute mit seiner
Gattin nach Ncw-?)vrk. wo er eine
Stelle im Bureau der Harnbing-
Amcrika Linie übernommen hat.
Capt. Gebauhr und Frau erschienen
gestern im Bureau des „Deutschen
Eorrcspondcntcn" und sprachen sich
in der wärmsten Weise dankend für
die gastfreundliche Aufnahme in deut
scheu Familien und Vereinen
rcnd des Aufenthalts in der Stadt
seit dem 13. August auS. Alle Beide
hätten gern allen Bekannten Person
lich gedankt, doch war die Zeit zu
kurz.
Erhielt Nachricht von ihrem Gatten.
Frau Talbot I. Albert, deren
Gatte Ver. Staaten-Eonsul iiißrauii
schweig. Deutschland, ist. bat gestern
drei Briese auf ein Mal erhalten,
Hr. Albert nmr krank und theilt mit.
daß er sich aus der Besserung bc
findet.
Hririitho-Licenzkii.
Frank Morshalk, 23, und Tinea
Kaliiiski, 20,
Earroll Tierney, 27, und Eathcii
ne Fiegler, 21,
Eimer E, Warriiigton, 31, geschie
den, lind Edith K. Parsons, 23, Bei
de von Eamdoii, N, I,
Harry A, Troger, 23, und Sophia
M. Krimmclbeiii, 2t,
Oscar G, Bechtel. 22. und Bestie
I. Mister, 18. Beide von Littles
toivn, Pa,
Howard M. Forthman, 22. und
Mary A, Evrcoran, 10.
EHarles Hosky. 39. Wittwer. und
Kalo liiriii, 28, geschieden.
Evnsiriiiaiidenprüfilng.
In der- Fionskirche findet am
Sonntag die Frühlingsseier statt:
„die Ehre Gottes in der 'Natur, Er
wachen und Erweckung." Nachmil
tags 1.30 werden die diesjährigen
Eoiifirmaiiden der Gemeinde vorge
stellt. 'Nach beendigtem Morgengot
tesdiensie werden die iieuerwäblten
Gemeindevorsteher in ihr Amt ein
gcsetzr.
„liteii"-El,niifseiirc verhaftet.
Fwei „litney" - Omiiilms Eham
seure, 'Maurice Fuchs von Nr. 1813,
Orleaiissnaße, lind William E.
Douty von 'Nr. 1001, McEullolistr.,
ivurden gestern an Eharles- und Ler
ingtoiislraße wegen angeblichen Ver
stoßes gegen die Verkehrsordming
verbaitet und dem Polizeirichtcr
Siipplec im mittleren Ltationshansc
vorgeführt. Nachdem sic ein Verbör
bestanden hatten, wurden sie nach Be
Zahlung der Kosten entlassen.
Die Frechheit ging z weit.
Vor Polizeirichter Supplec i>
mittleren Ltationshause wurde ge
stern die überraschende Aussage ge
macht, daß Eharles Robinson. ü>
Jahre all, von Nr. 7>23, LÜd-,cre
inont-Ztraße, angeblich nicht nr
einen und denselben Lchiebkarren
zweimal stahl, sondern auch beide
Male an denselben Altwaareiihänd
ler an der Harrisonstraße verkamt;-.
Der Eigenthümer des Schiebkarren,-,
Nathan ,'steger, ein Eontraktor von
-Nr. ü, Nord-Amistraße, sagte, er ha
be, nachdem der Karren das erste Mal
gestohlen worden sei, 00 Cents be
zahlt. um ihn zurück zu erhalte. Ro
binson wurde von den; Polizisten
Kiggins kurze .'seit, nachdem er an
geblich den Karren an der Harrison
Straße verkauft hatte, verhaltet.
Vor der Kirchrnthüre festgenommen.
Ter 2l Jahre alte StanislausSte
faiiaphski von Nr. 820, Süd - Mil
toii-Aveiiue, der gestern Morgen ohne
Uel'crrock und Hut ans der elterli
chen Wohnung verschwand, wurde
gestern Abend 10 llbr durch den
Polizisten Borrell des östlichen 4-i
-slrikts verhaftet, als er ohne Unter
laß an der großen Thüre der hl, Ro
'enkraiiz - Kirche an der Easiern-Ave,
klopfte nd Einlaß verlangte, Lte
sanvphski griff de Polizisten an
nnd derselbe bemerkte, daß er es
mit einem Wahnsinnigen m thun
hatte. MO großer Mühe brachte er
ihn nach dem Ltationshaiise. und
sechs Polizisten waren nöthig, um
den Irrsinnigen in einer Felle unter,
zubringen.
Wollicn Autorcisr stehle.
Unter der Anschuldigung, den "Ver
such geinackt,; haben, einen Gummi
reifen twn dem Autamabil des Rich
ters H. M. Abercroiilbic vom Volks
gcricht zu stehlon, wäbrend da-.- Auto
an der Mount Royal-, abc Mary
land - Avenue, stand, wurden gestern
die Neger William Foote von Nr.
312, West - Biddle - Straße, und H.
Handy von 'Nr, 1700,
durch Polizeirichtcr Suvvlee im will'
leren Stationshausc dem Gerichtsver
fahren überwiesen,
.Hatten das Licht unter s Beit grient.
Kurz nachdem sich Frau Fanny
Heiisb, 31 Jahre alt, von Nr, ->ll,
Süd - Robinien - Straße, und Frau
Marn O'Neill. 18 Jahre all. die bei
I Frau Hensbn wohnt, gestern Abend 8
> Übr zu Bett gegeben hatten, brach
unter dem Bell ausmibckalinte Weste
Feuer aus. Die Flammen ivurden
von George Egcm von Nr, 3t02,
Fleot - Straße, der mit einigen
Freunden vor dem Hause Nr. Al 2,
Süd - Robinson - Straße, saß. ent
deckt. Egan drang in das Hans ein
und brachte die beiden schlafenden
Frauen in Sicherheit. Die alarmirte
Feuerwehr hatte die Flammen schnell
unterdrückt und der Schaden ist nicht
bedeutend.
Bei der Arbeit verletzt.
Der Bahiiarbciter Bryan A. Ship
ley von Nr, 2922, Huntingdon-Ave,,
siel gestern Nachmittag in der Nähe
des „London - Park - Friedboies"
von einem Güterwagen der „Penn
sylvania - Eisenbahn." Er brach ein
Bein und zog sich außerdem starke
Abschürfungen am ganzen Körper zu.
In einer Privat-Ambiilan; wurde er
nach dem,.lokmS Hopkins - Hospital"
gebracht.
Der Tcntschr Eorrespvndcnt. Baltimore, Md., Samstag, den 15. Mai 191..
Tiidtlichrr Sturz.
> Am Fuß der Kellertreppe der
Wirlhschait von Henri, O. Tlibner,
'Nr. UL, Äaterstraße, wurde gestern
Abend kurz vor ü Übr der eliva 70
Jahre alle John Hughes von John
Fenker, jim., dem Schwager Tub
ner'S, bewusstlos ansgesmiden. Ter
Bewußtlose wurde sofort mich dem
Mercy Hospital gebracht, wo aber die
Aerzte nur noch feststellen tonnten,
daß der Mann todt war. Eine lln
tersiichuiig ergab, daß Hughes osien
bar die Kellertreppe hinabgestürzt
war nnd bierbei einen Schädeibrnch
erlitten batte. Ter Vermiglückle war
iii eine! Fischgeschäft in Havre de
Grace beschäftigt und pflegte bei
Tabuer zu wolme, wenn er sich i
der Stadl aufhielt.
Neu Seeleute gerettet.
Ter holländische Tampfer „Me
grez," der gestern hon Amsterdam
hier ankam, hakte neun amerikanische
Seeleute an Bord, die aus dem
Sckoonor „R. P. Peiidleton" dem
Untergänge geweiht waren und durch
die Mannschaft des holländischen
Tanipsers mit eigener Lebensgefahr
gerettet wurden. Ter Schooner ver
ließ am 9. April mit einer Ladung
Kohlen den Hasen von Norfolk, um
nach St. Michaels auf de Azoren
Inseln zu segeln. Fwei Wochen spä
ter gcrieth das Schiff in einen gewal
Ligen Sturm und wurde so schwer be
schädigt, daß es trotz aller Aiislren
gimgen nicht über Wasser gehalten
werden konnte. Als die neun See
leute dem Tode schon in die Augen
blickten, erschien der bolländische
Dampfer, dessen Mannschaft die
Schiffbrüchigen rettete.
Feuer gefährdet Fabrik.
Tie Fabrik der Soutbern Bedding
Eo." und deren Nebengebäude gerie
then gestern gegen 2 Uhr Morgens in
erhebliche Gefahr, als in dem zwei
stöckigen StaUgebäudc an der Ecke
von Dover- und Einorn-Straße ein
Feuer ausbrach. Ter Feuerwehr ge
lang es. der Flammen Herr zu wer
den, ehe großer Schaden angerichtet
wurde.
Amerikanische Nute an Deutschland
abgesandt.
Washington, 13. Mai.
Tie Vereinigten Staaten haben eine
'Note an Deutschland gesandt, welche
gegen die Versenkung der „Lusitania"
protesürt.
Das Dokument wurde kurz vor
Mittag abgesandt. Botschafter Ger
ard dürste dasselbe morgen Pormit
wg im Auswärtigen A-mle in Berlin
überreichen.
Eine Evpie der Note wurde an
Gras Beriistarfs. den deutschen Bot
schaster, überreicht. ES wurden ser
iier Eopien an die anicnkaiiischeii
Botschaften in London, Paris und
Petrograd gesandt.
Das Reisen in Deutschland einge
schränkt.
B crli n, 2-m April. Das
Kriegsminister,! hat sich veranlaßt
gefühlt, zur Sicherung der Grenze
und Grenzgebiete unseres deutschen
Vaterlandes während des Krieges ei
en Erlaß heraiiszngebcn. der uns
mit Recht auch für das Reisen ver
schiedene Beschränkungen auferlegt.
Besonders betroffen sind im Westen
die Gebiete der Vogesen und der Mo
scl. im Osten die Provinz Ostpreu
ßen. Verkauf. Vertrieb und Verwen
dung von Wegckarten. Lagepläiien,
Panoramen und schließlich auch von
aiissülirlichen Führern ist in einer
Entfernung von 100 Km. von unse
reu Grenzen jedenfalls verboten.
Trotzdem ist wohl jedem eisrigenWan
derer genügend Gelegenheit gegeben,
„ach mündlichen Orieiitirimgen diese
Gebiete, soweit sie ungefährdet sind,
auszusuchen.
Das Riesengebirgc ist in seinem
ganzen Umfang für den Verkehr zu
gänglich. Aus den vorhandenen Füh
rern sind mir die Eingangswege vom
Osten und Südosten entfernt worden,
so daß sich an dein eigentlichen Ge
biete des Ricseiigebirges selbst nichts
verändert. Die südöstlichen Aiisläii
ier des Riesengelürges umschließen
bekanntlich die Grafschaft Glotz, in
der die großen und viel besuchten
schlesischen Bäder den Heilsiichendeii
nnd dem Verkehr erschlossen bleiben.
Für die Provinzen Posen, Ost- und
Westpreußen, sowie siir Pommern
sind dagegen sämmtliche Führer für
Gebiete und Städte während des
Krieges beschlagnahmt.
Das gleiche gilt für die Herzogthü
mer Mecklenburg und die Provinz
Schleswig Holstein. Trotzdem ist cs
selbstverständlich erlaubt, die Osisee
bädcr zu besuchen, und da? Publi
kum wird mit besonders zugelassenen
Prospekten oder Fübrer versorgt
' werden. Die vielbesuchten Seen und
Städte des- lieblichen Mecklenburg
- müssen auch ohne die sonst üblichen
Fübrer bereist werden, da nur für ei
' nen ganz kleinen Theil in; Süden
der Großherzogthümer das Aufklä
' rungsmaterial freisteht. Für die
' Lüneburger Heide gilt ebcnsalls das
Verbot von Karlen und Führern, da
die osseiie Begrenzung erst auf der
Linie Lüneburg-Uelzen Soltaii vor
handenes Führermalenal gestattet.
Auch für den Rhein die Rheingebie
te. die Vogesen und Geitweije siir den
Schwai-zwald gilt dn-s Verbot, Es
ist wobt aiizuiieblnen, daß die große
Rbeinschifsalirt e-s den Reisenden er
möglicht, die Schönheiten der User
lind der anschließenden Gebiete, die
wohlbekannten Städte und berührn- 1
ten Burgen wie attiährlich zu des
che, nnd daß an Hand von zulästi
gen Prospetten auf Wistensivellhe-:-:
hingewiesen wird. Für das Moselge !
biet. die Eifel und die Bäurische
Rbeinpsalz sind sämmlliche Vorhände-:
nen Führer und Wegekarten eingezo
gen, Ter Schwarzwald ivird heson- l
ders im Badischen von dem Verbot
betroffen, hingegen taun für den
Schwäbischen Schwarzwald das vor
handene Material geliefert werden.
Das Gebiet des BodenseeS, die
Bayerischen Alpe, die Fränkische I
Schweiz, das Fichtelgebirge, der:
Bayerische und Böhmenvald, das'
Erzgebirge, die Sächsische Schweiz.
der Harz mit dein Kysshäustrgebirge. !
die Weserbergc und der Tentobiir-
gerwald, Thüringen, Spessart, Rbön,
Odenwald und schließlich der Taunus!
sind von dem Verbot in keiner Weist!
bisher betroffen, und jeder Führer i
nnd jede Karte ist ohncE-inschräiikiiiig :
zu heiiiitzeii.
Aus den voraiigegaiigciieil kurze
Ausführungen ergiel't sich eine reiche
Auslese von sehr geeigneten Reisezie
len, so daß wohl Jeder, der in der
glücklichen Lage ist. in diesem Jahre
Ruhe und Erholung zu suchen, in um
serem deutschen Valertaude ein geeig
netes Plätzchen finde dürfte.
Das uns verbündete Oesterreich
Ungarn hat auch für den Reisever
kehr die großen Verkehrswege trotz
des Krieges osstngehalteii und er
möglicht nach wie vor. mit aller Ve
auenilichkeit zu Heilguellen und Al
peiiläiidern zu gelangen. Karlstzad,
Marien lmd. Teplitz. Franzenshad.
Meran, wohl die bekanntesten Knr
orte, liaben ihre raison bereits eröff
net, und nicht sern ist die Feit, i "me
dst- Touristen das beliebte Tnrol, das
stenreiche Lalzkciiiiiiiergnt, Kärnten
und Steiermark aussuchen irerden.
Tie Leidensgeschichte deutscher Mnn
kriipslcger in Frankreich.
Ueber dio liiiernirnilg eine?
Trnvvs von Angehörigen der Teut
schen Freiwilligen Krankenpflege in
Irankreüh wird uns von einem Be
tliriliglen gejchrsetzen:
im Fart Vim
cennes geschah, wie'-wir allmählich
iime miirden. zu druz livcZ-ke, sest.z
sleile, oh nicht etwa zum Kriegs
dienst vempslichtete Offiziere und
Soldaten das Rothe Kren; angelegt
hätten, damit sie dadurch sich der
Kriegsgefangenschaft entzögen. Al?
die hochnolhzmintiche Untersuchung
nichts Belastendes zu Tage förderte,
jedoch durchaus etwas Belastendes
gesunden werde mußte, griff man
zu einem verwerflichen, niedrigen
Mittel, das unbedingt Erfolg ver
sprach. Man befragte ns über die
Herkmiit einiger harwlastr Anden
ken, nabm die Aussage zu Protokoll
und forderte unsere Unterschrift, oh
ne miS nierlen zu lassen, was man
damit beabsichtige. Eril als wir am
,">. Ottober von unseren Gesäbrten
getrennt nnd in enge stjellenmagen
verhaut wurden, begann uns eine
Abnimg aufzudämmern, wobin man
uns bringe. Unerborte Beschim
pfungen. selbst Thätlichkeiten mußten
wir uns gesäten lassen, als mail uns
am Portal des Gesäiignissts den
dortigen Beamten übergab, die uns
zunächst in Wartezeiten einiperrte.
Tabei wurden bei einem jeden Schm
delmessiiiigen nach dem Bertillon'-
ichen System vorgenommen, ebenso
die Fingerabdrücko und Personalien
ausgezeichnet. Vor dem Betreten der
Einzelzelten. die wir von da nicht
mehr verlassen sollten, uni den kaum
halbstündige Spaziergang in geson
derten kleinen Höfen vorziinebmen,
mussten wir uns völlig auskleiden
und die Kleider vor der Thüre zu
rücklassen, wahrscheinlich um jeden
Fluchtversuch unmöglich zu machen.
Am folgenden Morgen fand eine
abermalige Untersuchung statt, die
sich bis aus den nackten Körper er
streckte. Jegliches Gepäck. Uhren,
insbesondere Taschenmesser „ndGiir
tel, wurden uns genommen, eine
Maßregel, die wir während der nun
folgenden grauenvollen Einzclbaft
voll und ganz begreifen lernten.
Was cS bedeutet, zu beständigem Al
lciiiseiii veriirtheilt zu sein, ohne jede
Beschäftigung und dazu in quälen
der Ungewißheit über das bevorste
hende Schicksal, das versteht mir der,
welcher sich in ähnlicher Lage befun
den.
Vor diestm ervenzcrl-üttenden
Alleinsein trat alles Ucbrige zurück,
die Kälte, welche wir erdulden muß
ten. denn man nahm uns die Tecken,
um sie an die Front zu schicken, der
Hunger, denn außer einem kleinen
Schwarzbrot erhielten wir mir Mor
gens und Nachmittags ein wenig
Suppe. Als wir baten, durch den!
ameritanischeii Bolscha'ter uiist'r
denlsches Geld in sraiizösistlsts um
ivechseln lasten zu dunen, -daistit >vie
mis die iiotinvendige R'alstiiikg kauf
lich erwerben tonnten, wurde um
dies rundweg abgeschlagen. Ja. man
ging soweit, denjenigen, welcher ein
Wort mit dem Kamemß'K'-zst'reden
versuchte oder sonst irgendwie den
Unmutb der Wärter erregte, bis zu
achttägiger, noch strengerer Hast nur
bei Wasser nnd Brot zu vernrtbeilen.
Nach Verlauf einer Woche fand ein
! Verhör statt, und wir wagten ans
baldige Befreiung oder wenigstens
ans Klarheit über unser Loos zu bof-
wn. Allein Tag um Tag, Wache um
! Wache verrann in analvoller Unge
wißheit, Endlich an, 21, November
' und den beiden folgende Tagen hör
' ten wir einen Theil der Mcmiischast
abgerufen werden, zur Verhandlung
vor den, Kriegsgericht, Ta ich zu
! den sünsen gehörte, welche nicht vor
- den Schi-anten zu erscheinen brauch
ten, taun ich nur berichte, was die
i Maimschasteii mir späterhin mit !
' theilten. Das och nicht dageivesene
! Schauspiel, Aerzte, Schiveslerii und
> Sanitäter ani der Anklagebank zu
! sehen, halte eine große Zuschauer
! nienge angelockt, Rechtsanwalt Bo
i um führte die Vertheidigung sehr ge
: schickt, altein Irohdem wurden die bei
den Aerzte zu je einem Jahre, nieh
- rere Schiveslerii zu drei Monaten nnd
etwa >5 Sanitäter bis zu drei Jah
ren Gefängniß vernrtheilt. Tie
ührigen ivurden freigesprochen, muß
ten aber trotzdem noch l > Tage in
peinlicher Ungewißheit hinter den Go
fäiignißniailern verbringen, ohne daß
man ihnen die geringste Erleichte
rling gewährte. Am 11. Dezember
schlug endlich die Bef'reiimgsstimde
für mis. Etwa io Mann start' ivnr
den wir in geschlossene Verwunde
tenwagen zmn Lnoner Valmbof ge
bracht, wo wir dio Schiveslerii trafen
nebst Herrn Stabsarzt Tr. Str,, dein
es ebenso ergangen war wie den sün
seil von lms, der also irotz anerkann
ter Unschuld inehr als zwei Monate
im Gciäiigniß geschmachtet halte.
Zwei Tage währte die Fahrt bis
zur Schweizer Grenze, I Ponta
lier iand die achte und letzte Revision
unseres Gepäcks statt. Tann bestie
gen wir, immer ach in Begleitung
iranzäsi'cher Gendarmen. einen
Schweizer Zug, Unmittelbar an der
Grenze hielt derselbe, die französische
Begleitung verließ uns. und nim er
eignete sich eine erichUtternde Szene,
zum Beweise, wie sehr stur alle kör
perlich und seelisch gelitten hatten.
Mit den, Riiie „Hurra!" stürzte ein
Sanitäter zu Boden und wand sich
in furchtbaren Krämpfen, ebenso ver
fiel im Nebenabtbeil ein starker
Mann in Krämpfe, andere brachen in
Thränen ans, wieder andere mußte
gestützt werden, als wir den Fug ver
ließ;'.
Es bliebe imn noch hiiiziiznlügeii,
daß der Empiang in Les Verrieres
ein äußerst herzlicher war. Am näch
sten Tage sichren wir unter Ebrenbe
gleit,ig eines Oberleutnants, der
durch einen Schweizer Major abge
löst wurde, nach Basel. Tort erwar
teten ns Beamte dc-S Telitjchen Kon
jnlats, die ns unter lebhaften Smn
pathiehetiliidigilngen der Bevölke
rung bis zur deul'chen Grenze beglei
tetem
In den Vitriolgrotten bei Snalscld.
In, vergangenen Jahr ist. wie Ru
dolph Hundt in derN.itili-wistenschastz
lichen Wochenschriit mittheilt, bei
Gm-nsdorf unweit Saatfeld in Sach
sen Meiningen, ein prächtiges Natur
denkmal der allgemcinenßeiichtigilng
ichei-geben worden, das seit seiner Er
schließnng den Naturfreunden eine
-Quelle reiner Freude und anregender
'Belehrung geworden ist, „Feengrot
ten" bat der Besitzer der Vitriolböl,
len, nin die es sich handelt, die über
einen Kilometer langen iinterirdi
scheu Räume genannt, und dies mit
gutem Recht. Tie Farbenpracht in
den erschlosienen Stollein-öninen in
in der That ganz wunderbar: neben
blendendem Weiß, hellbraune, gclb
lichweiße, rotbbraune, tiessniaragd
grüne, taiseebraune und himmel
blaue Abstillungen, und all dies wird
durch eine sehr geschickt angebrachte
elektrische Beleuchtung zur größt
möglichen Wirkung gebracht. Nach
dem man gegen 50 Meter Siollen
länge durchschritte hat, kommt man
in die „Blaue Grotte", die wie der
na chdeiii Geh. Bergrath Proß Tr. E.
Zinmieriiialiii genannte „:jiiimicr
iiiaiiii-Saal" von erhabener Farben
wirtiing ist. Tas Werden dieser
farbigen, formenlosen Wimdcrwelt
können wir vor allem in den drei
Onellgrotteu und den „Heß v. Wi
chendoris-Grotteii" sludirem In den
O-nellgroiten werden die Äiellwas
ser künstlich gestaut: weilst'Haitis da?
elektrische Licht die Stolleiimände in
ibrcii iizäbligen Farben erglühen
läßt, die Farbenpracht sich i!t der ru
lügen Wasserfläche spiegelt, ttstr das
Tropien der ewig thÄigillt'Klillt.
wäiser die heilige Ruhe stört,
isl's hier iinte weltvergessen schön.
Unsere Kinder.
„Bobby. du must jetzt mit zur Kirche!"
„Mutter, warum sagst du denn nicht: „Bobbh, möchtest du nicht mit m
die Kirche gehen?"
.Nun dem, Bobby, möchtest du ul zur Kirche gehen?"
.Nein!"
Unter F r e u il d i n n e n.
„Tu hedancrst gewiß Teiiie Bräu
tigam, daß er ini Felde kochni und
sogar alle die Händchen Arheilen, die
einer Magd zntoinmen. verrichten
must?"
„Im Gegentheil! Ich sinde, das ist
eine gute Vorbereitung für die Ehe!"
2
Offenherzig, -
„Fel, Elisc, gcnikren Sic sich mci ncthall'rn durchaus nicht, thun Sre
als ob ich nicht da märe!"
„Tanke ichim, oa wcroe ich mich also wirklich amüsieren können!"
In de r R e ch e u st u n ü e.
Lehrer: „Aber Müller, wenn ein!
Meter Stoff fünf -Mark tostet, käu ,
neu doch nicht siebcn Meter 25 Marl
kosten!"
Schüler: „Na. ich dachte, im Aus-,
verkauf."
N a i v.
Höhere Tochter die m-t ihrem
Papa e-n Gefängniß hes'chtigt. als
die Sträilir.ge im Haie beim „Lust
schnappen ' sindl: „Nicht wahr, Pcwa.
lustwandeln sic?" !
Sie zartesten Gebilde bewundern wir
in der „Venezianischen Grotte," im
sogenannten „Märchendom" und in
der „Gralsburg." Tie seinen, von
der Decke herabhängenden Stalaki
ten. die noch weich sind, werden vom
geringsten Lustzuge bewegt. Wie
der Entdecker, der Berliner Geologe
Tr. Hest v. Wichcndorff. schreibt, ha
ben wir hier „eine ausgezeichnete
Tropssteiiihöble vor uns, dio uni so
interessanter erscheint, als sie in weh
reren durch Vergmannsthäiigkcit ge
schussenen Hohlräumen und unterir
dischen im Laute des letztver
gangcncn Jahrhunderts sich erst ge
bildet bat, gewissermaßen unter un
seren Augen. Und was die Garns
dorser Vitriotgrotten so imgeiiiein
anstehend, nicht nur für den Natur
forscher, sondern auch für jeden an
deren Gebildeten macht, daS ist der
Umstand, das; man hier ans Schritt
und Tritt die Entstehung dieser ei
genartigen Tropnteingebilde beobackp
ten und einen Blick in die schassende
Werkstatt der Natur thun kann, wie
kaum an einem anderen Orte der
Welt, Obwohl Teiitschland io viele
Tropfsteinhöhlen in seinen zahlrci
chcn Gebirgen ausweist. so ist doch
nirgends das Werden dieser steiner
nen Gebilde noch heute mit Sicher
heit zu beobachten, da ihre Entste
llung meist längst abgeschlossener ist
oder mindestens viel langsamer vor
sich geht. Tas Geheimnis;, das; den
Werdegang innrer Mineralien und
ihre ganze Bildiingsweise noch beute
uingiebt. läßt sich hier in den Garns
dorfer Ditriolgrolten etwas tüilen."
Tie Klustwäster und Schichtwässer,
mit Sauerstosf reichlich beladen, ver-
Ersah.
Fi-cnider: „Euer Förster ist nun
auch eingezogen worden, da vermißt
Ihr doch wohl ieme lagdgeschichteir
rocht sehr?" i
Einücimiicher: „I wo. wir lesen ja
dastir die Kriegsberichte unser;
Feinde!"
Vorthci l h a f t.
„Ihnen verkansc ich das Instru
, ment überkuncht nicht, da Sie ohnehin
nichts zahlen!"
j „So? Daß ich Ihnen aber nicht ei
, neu Heller abhandle, daran denken
.Tie nicht!"
Ironie. -
Dichterling: „Petroleiiin giebt eS
nicht, Gaslicht bab' ich nichts iuas
mach' ich blos;?"
Freund: „Laß doch Tein ei '
! Licht leucktcir."
einigen sich in den Onellwassern des
Bcrgittncren. Phosphoritknolle,! n.
Schiveieltioskälbel-, Alaun- und Kic
selschieier wurden zerfetzt und ihre
leicht löslichen Bestandtheile ausge
nommen. Wenn dann diese Wasser
im Stollen dahinflössen, wurde die
Eil'enlösnngcn zu Eisenocker orhdirt.
Im Innern der Stolleniäumc bil
den sich Stalat'tiicn und Stalagmi
ten hon Diadochil, dessen Farbe sich
nach dein Eiscngehall richtet. Wo
der Jollen vorsteht, entstellen schmal
benneslergleiche Topswannen oder
Lintervorhänge. Terran'en. die ver
steinerten Wassenfällen nickst unähn
lich sind. Ter Grundstein in in der
Hanvtsache Alaiin'chieicr. und so war
ec- denn auch der bi:- in'Z 18. Jahr
hundert hier lebhaft betriebene
Alaunschieierbcrgbau. der zu der Ent
stehung dieser eigenartigen Naturer
scheinung Anlas; gegeben hat.
Ausgenutzte Z e r st renk
bcir. -- „Mein Mann in kolossal
zerstreut! Einige Wochen vor mei
nem Geburtslage gab er mir zwei
hundert Mart, damit ich mir selber
ein hauende; Gescheut taute: natür
lich batte er später daraus vergessen
und brachte mir einen prachtvollen
Schmuck." „Und die zweihundert
Mart?" „Tafür habe ich mir ein
neues Kostüm gekauft, aber selbstver
ständlich aus Eredir... die Rechnung
mus; mein Mann später auch noch
> bezahlen."
N euc S Wort. „Wissen Sie,
den Rassisten Tictenborn trifft man
, doch in jeder Gesellschaft." „Ja,
s da-.- ist der reinste Bastpartout."
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