Newspaper Page Text
2 In den Lüften zwischen Olita nnd Kalvarin. Zwei gefahrvolle Erkundignngsfstige im.Kugelregen. zweite,vl»g aus bereits lahmem Bvgcl angetreten. Deutsches Ha u p t q u a r - tier i Ollen, Ende April. —' Majestät Fliegerlieutenaiit F. und K. erliallen den Best'!'!. ftiib iecks llbr die Slraßeu-Koloiiiicu abzusuchen. Um bald !» Mir liabeii ste ihre Aus gabe erledigt und landen bei Kalva ria, uni ibre V,eldung zu erstatten. Der Eorvssiab ist aber nickt im Ouartier, sondern ant dem Geieckns stand. In >ira:na. Die steigen wieder ans nnd fliegen nach Krasna. finden den Stab in einiger Aiiftegung über eine eben ein-elantene Fliegermeldmig. Das Schlimme an dieser Meldung ist, das; sie mebr eine Vermiitlmiig als eine feststellende Thalsache giebt. Der Ausblick war durch Wolken sebr be bindert, und so lies; sich nicht mit Ge „anialeit erkennen, ob in Osita grö bere TruPpenauSladiiiigeii erfolgen nickt, dieriiber o'en ißbeil zu er balke inar aber damals dringend ste:. ' ralegsicbeS Bedürfnis;, Tie Uc berbringer der auft-egeuden Vleldimg aber baden einen Molordeielt, sind augenblicklich nickt slngbereit. cklso, meine liebe» F. nnd >t.. schwingt euch abermals in die Lüste und bringt möglichst rasch und mög lichst genau.Meldung, was in Osila im Die lautier nun? beträgt etwa fünfzigKiloineler. Beim Ttart gieb! e: einen Knall nn ter dem Fliigzeug, inabrscheinlich ist ein .steifen geplatzt. Wenn wir nur wüssten welcher, damit wir bei der Landung ans das andere Rad auf setzen. (5S ifk'itb'er nicht zu criabren oben in der Luit, und übrigen-S wol len wir erst nach Osila. DaS übrige wird sich finden. Die stiegen in >200 Meter Höbe und bekommen fortwährend Feuer. Ein Paar Kugeln schlagen durch den Rumpf. Man hört jede einzelne auf schlagen, denn dieses Flugzeug bat einen Holzrimips. Ein scheussticke-s Gestibl übrigens, wenn man cs hört und sich nach den Dchustlöchern um schaut und bemerkt, das; eS immer mehr werden, und man doch nicht weiß, ob ein empfindlicher Theil der Maschine getroffen wurde. Der Beo- Pachter beugt sich hinaus und sieh; daß außer den Löchern in den Trag flächen auch der Rumps neben dem Führer getroffen ist. Ganz aufgeris sen ist die Zeile. Tann hat er keine Zeit mehr, auf die Kugelspuren zu achten. Er muß da-S Gelände scharf in's Auge fassen, ob im Bahnhof Osita Russen ausgeladen werden oder wurden. Es ist aber keine Spur da von zu entdecke», gar keine größere Bewegung bei den Zügen. Rur ein langer Transport ist gerade im Ein- j laufen. ES sind zwei Maschinen da vor. Der Rückflug gebt gut von stat ten. Wenn wir nur wüßten, welcher Reife» geplatzt ist! Aber auch daS Landen glückt wider Erwarten gut. ES wird gleich energisch gevöllert, d. h. die Bremse gezogen, eine Bewe gung, die der Anfänger zum Gaudi um seiner sachkundigen Zuschauer zu-! weilen in der Luit ausführt. Bon dem GewchtSsbänd bat inan die Lan dung inzwimien beobachtet. Ein Auto wirbelt heran, damit keine Zeit ver loren geht, lind zwei Minuten spä- I ter wird die -Meldung erstattet. Der Ktab -athmet erleichtert aus. Der streicht die Denkerialten anS der Ztirn. Er hatte seine TiSposiHonen für alle Zölle schon im Kopse fertig. Also nicht, desto besser! Nur der TruPpentranS portzug, der lauge Zug mit den bei den Maschinen vor. .. .waS, Teufel, mag in diesem Zuge gewesen sein? Die verdammte Meldung vom Mor gen liegt dem Ltabe noch in den Gliedern. Man kann immerhin nicht wissen, was in dem langen Zuge, steckt.... „Meine Herren, es thut mir wirk-! lich leid für Die, aber Die müssen noch einmal hinfliegen. Wir müssen ! absolut Gewißheit haben über den Zug. Können Die auch starten mit dem kaputen Reisen?" „ES wird schon gehen, der Boden isl zwar sehr weich, wir haben abe»' eine verhältnißmäßig gute Landc stclle," sagt F., wahrend der Beob achter bei sich überschlägt, daß ein Irrthum bei „sicherer Meldung" ei nem unter Umstände» das Kriegs gericht an den Hals bringt. „Erst ei nen Teller Luppe!" Excellenz stillt höchst eigenhändig die Luppe aus. Von den beiden Lieutenants kann sich im Augenblick keiner entsinnen, schon : einmal so hohe Bedienung gehabt zu haben. Bestehen auch nicht darauf. . daß es immer so bliebe, sondern löf feln und denken an ihren Auftrag. - F. besonders an sei mm geplatzten Reifen, und daß es im Grunde etwas leichtsinnig sei, den Ausstieg ohne vor herige Reparatur zu wagen. s Unterwegs zum Flugzeug begeg-, net ihnen der Commandeur ihrer j Feldfsieger Abtheilung' Haupt mann F. Er hat den geschundenen Vogel bereits besichtigt und räth da - von ab, ohne vorherige Herstellung ' des Reitens zu starten. „Es dauert eine Drnnde länger, und Ihr kommt sicher los. Donst vielleicht gar nickt!" Um > Z! Uhr ist der Dckaden beseitigt und sie fliegen wieder nach Osita. ! Geben auf 800 Meter herunter, um ganz sicher zu leben, und K. stellt fest! daß in dem langen Zuge keine Trup pen waren, sondern Kisten. Es ste hen sonst noch einige Lazarettzüge auf dem Bahnhöfe, und in der Nähe eine interessante Entdeckung drei Flugzeite, vor dem einen ein Flugzeug. Auf dem Rückwege gibt es wieder das obligate Gewehr und Geschütz feuer. Die glauben eS bereits über standen zu haben, als, schon in der Rübe msierer Dtellungen, eine neue Teufelei losgebt. die übelste, die ei ne» Flieger oben in der Lust treffen taun, abgesehen vom Versagen des Motors über feindlichen Dtellungen: Jener ans Ballonabwehr - Kanonen. Zuerst sielst eS aus wie gewölmliches Artilleriefeuer. Sobald die Batterie ihre Lage verschossen bat. ändert man rasch den Kurs. Wenn die Ge schütze neu geladen und gerichtet sind und die nächste Lage Geschosse her auskommt, ist das Flugzeug uumert lich ausgewichen und die weißen Wölkchen platzen irgendwo seitlich in der blauen Lust. Kurz, zum Beschießen von Flug zeugen sind die gewöhnlichen Feldgc schütze zu schwerfällig. Daß es Bal lougefchütze da unten sind, kommt unseren beiden Fliegern sehr bald und unangenehm zum Bewußtsein, als die erwartete Feuerpause nicht eintritt, sondern Schuß auf Schuß die Geschosse um sie herum platzen; sie mögen sich wenden, wohin sie wol len, und das die Spreugpnnkte im mer näher an das Flugzeug heran kommen. In solchem Jener gibt es nur ein Mittel, nämlich Rückenwind zu nehmen und. sei es auch über die feindlichen Stellungen, so schnell wie möglich davonzufliegen. Aber die Voraussetzung ist dabei natürlich daß - ein starker Wind von irgend einer Seite webt. Was beute leider nicht der Zoll ist. ES bleibt nichts übrig, als in Gottes-Namen weiter zu il ie gen und dem Himmel sei» Schicksal! in die Hand zu legen.... Hast uns; schon ans mancher schweren Roth ge-j rettet, guter Himmel! Uns zwei. Time cs auch diesmal — Bitte! Ein starkes Kracken. Das Flug zeug wird in die Höhe gehoben, so ! stark, wie es die beiden Flieger-Lien tenants bisher' noch nie erlebt haben. Der Beobachter wirst den Kopf her um. starrt seinem Kameraden in'-:- Gesicht. Richt gerade mit rosigen Wangen, wie Ihr Euch denken tonnt. Was ist geschehen? Ist eS das En de? Ilm verurtbeilt das Geschick, in solchen Augenblicken völlig Passivs l zu bleiben. Und feine Natur ist so j ganz und gar nickt passiv. Keiner spricht ein Wort. Es war ein Voll trefser. Das Flugzeug muß übel zugerichtet sein. Aber noch surrt der > Propeller. Das Jener hört auch auf. > Die erste Roth ist vorüber. Rur die zweite ist noch zu bestehen: das Lau den. Die „Furcht vor der Erde." der guten Mutter Erde, die sich derLand bewohner so gar nicht vorzustellen vermag, kommt die beiden Flieger an. Der Beobachter lehnt sich aus j der Gondel mit der ganzen Länge ! seines LeibcS. Rechts heraus, links heraus. Den Boden möchte er durch schlagen oder durchbohren, wenn er! nur ein Instrument dazu hätte, um hinunterblicken z» können. ES muß ja heillos aussehen, das Gestell da j unten. Es ist höchstwahrscheinlich. ! daß wir uns überschlagen beistn Lau j den. Hals und Bein brechen, ver brennen, festgeklemmt, zerquetscht, ! werden Wenn man nur nicht so viel dergleichen schon gesehen und erlebt hätte. Das Anschauungsma ' terial ist etwas reichlich in diese!» Punkte. Hilft nichts, beißen wir die; Zähne zusammen Merkwürdig gut gebt dieLaudung. Rur der eine Flügel neigt sich her unter. Der Apparat stellt sich nicht einmal auf den Kopf. Wer nickt weiß, waS beten ist: der heiße Dank eines solchen Augenblickes, dorthin gerichtet, wohin unsere Sinne nickt zu dringen vermögen, wo nur unser unmittelbares Bewußtsein eine Hei iiiath hat; ein solcher Dank ist ein echtes Gebet. Einen Blick unter daS Flugzeug. Ter Treffer hat eine Strebe geknickt. Armer Vogel, jetzt bringt Dich auch der allerwichtigste Auftrag nickt mebr in dein Element, llebermorgen frü bestens werden wir dich so weit ha j ben. Die beiden Flieger geben ihre , Meldung ruhig und sachlich, wie cs j bei Soldaten üblich ist. Das; uns der Tod iin Nacken fitzt, gestört nicht da-! zu. — ! Rock einmal grüßt er sie, als sie im Auto die Straße entlang jagen. Aus ein paar kleinen rosenrotsten, klingenden Wölkchen, die unter dem Abendhimmel hängen bleiben, wäh rend sie in der Ferne verschwinden. N. v o u K o s ch ü tzki, Kriegs - Berichterstatter. Der sinnlose englische Evlvninlkrieg. Die jüngste Nummer der „La Pla ta-Posi" bringt einen beachtenswer tsten Leitartikel „England'-:- .Kamps gegen die deutschen Kolonie'»," in dem es heißt; Man muß sich, um den eigentlichen Gründen für dieses Vorgehen auf die Spur zu kommen, zunächst sagen, daß das Hineintragen des Krieges nach Afrika völlig zwecklos isl. Denn Niemand wird inEuropa daran zwei feln. daß ein in Europa siegreiches England ohne Weiteres auch Herr der deutschen.Kolonie'» würde. Weshalb also diese kostspieligen, riesigen An strengungen, in denen England, nn gerechnet der französischen Hülfe, ge gen Kamerun ein halbes Dutzend .Kriegsschiffe und lO.GiO Mann. ge gen Deutsch Dslafrika sogar 25.000 weiße und indische Soldaten aufbie tet und sich die Besetzung von Togo allein Oll Millionen Mark kosten ließ? Der einzige Grund ist in dem Ver hallen England'-:- gegen die in den Kolonien ansässige deutsche Eivilbe völkernng zu juchen. Die rücksichts lose. brutale Vernichtung jeglichen deutschen Ansetze-s bei den Millionen von Eingeborenen läßt deutlich die Absicht erkennen, auch einem siegrei chen Deutschland die Arbeit an der Eingeborenen - Bevölkerung unmög lich zu macken. Kein Einsichtiger dürfte im Zweifel darüber sein, was es für das tropische Afrika bedeutet, wenn sich liier vor den Augen der Eingeborenen das Schauspiel eines Vernichtni'gskampses zwischen weißen Völkern abspielt, in Afrika, wo nur das Prestige des weißen Mannes ei ner Handvoll Europäer die absolute Herrschaft über Millionen von schwar zen Menschen sichert! Die Gefahr der vollkommenen Beseitigung des europäischen Einflusses in Eentral Afrika auf Jahrzehnte hinaus, wenn nicht für immer, die Gefahr, die Kul turarbeit von Jahrzehnten an dem ' langstun von Sklaverei. Seuchen und ! Mord genesenden Afrika zu zerstören, k hie Aussicht. Afrika dadurch wieder in - die Barbarei der Vergangenheit zu : stiirzbn; all' das nahm England kal i ten Herzens ans sich; um den verhaß- ten deutschen Einfluß zu brechen. ! Es beißt, daß das. was den deut ! schon Eivilisien geschah, auf ausdrück lichen Befehl der Londoner Regie rung erfolgte, nachdem die an Ort und Stelle befindlichen Offiziere und Beamten anfangs den rasieupoliti scheu Erwägungen in ihrem Verhal ten gegen die deutsche Eivilbevölke rung Rechnung getragen statten. So mit ist es allein die Schuld der eng lischen Regierung, der Regierung von Leuten wie Edward Gren. Asguith, j Llond George. Eliurchill. die, wo im nier es möglich war, Deutsche ans die Stufe des Negers herabdrückten. In Ostafrika hat man die Deutschen zu iainmen mit den Eingeborenen - Ver brachern im Eingeborenen ° Gefäng niß eingesperrt, in Wcstafrika ließ j man die weißen Kriegsgefangenen vor den Augen der Schwarzen sinn- denlang körperliche Arbeit verrichten, l Durch eingeborene Soldaten haben die Engländer den stellvertretenden j Gouverneur in tagelangcn Märschen j in Gefangenschaft eskortiren lasten, j Weiße Z-ranen wurden in Duala von j schwarzen Soldaten in ihrer Woh nung verhaftet und abgeführt. Den Bezirks - Amtmann von Duala führ-. ! ten sie im Triumph durch die bclcb f testen Straßen der Stadt zumSchau l spiel für die johlenden Dualaleutc. j Schwarze Soldaten waren die Vor i gefetzten der Deutschen auf ihrem Lei denswege nach England! Wird die Schande, die in Afrika ' dem dentichen Namen und damit der > Kultur durch England zugefügt win de, nickt an Art »nd Stelle, und zwar in einer Weise gerächt, daß daS schwarze Element sielst, mit eigenen l Augen sieht, daß deutsche Kraft und ° l deutscher Witte doch noch mächtiger ist als englische Willkür harmlosen Ei vilperfoncn gegenüber, so sind wir! nickst wertst, als Kolonialmacht auf- l zutreten, dann haben wir die Verech- f ligung verloren, in Afrika uns als Herreuraste zu zeigen. Niemals darf j es ungeräckst. nngefühnt bleiben, daß! englische Brutalität die Deutschen aut die Stufe von „europäischen Wilden" > herabdrückte! Dberrichter des Snpremgcrichts von Texas gestorben. G r e c n v i l l e, Teras, 27. Man. — Im Alter von 80 Jahren starb heute liier Thomas I. Brown, der Lberricbter des SuprcmgerickstS von > TexaS, nach dreiwöchiger Krankheit. Avonnrnlen, die de» „reiiKchen llorresp»»- denten" »tan dti»kill« oder vnreaelmnftl» er holten, find qedeien, »er cM« davon »er Trle »hon »de» schr.Itll« MstthrUnng »» nioih«» Der Deutsche Eor'.'kspondent, Baltimore, Md., Zreitag, den 28. Mai Istlii. Die Dilich!nuWch!licht in West Galizien. Der Ansmarsch der deutschen Truppen unter General Mackensen war eine große Ilcberrasch uig für die Russen. G r o ß e S H a » P tguartier, 0. Mai. - Bönig überraschend für den Feind batten lick Ende April l größere dentsche Trnppenlransporle nach Wcstgalizien vollzogen. Diese Truppen, den Beiehlen des Generals von Mackensen unterstellt, hatten die russische Front zwilchen dem Karpa lhentamm nnd mittleren Dnnajec im Verein mit den henachharten Armeen unseres ösierreichi'chon Verbündeten z» durchbrechen. Das Problem war ein neues, die Aufgabe keine leichte. Der Himmel bescherte Miseren Trnp ven iviuidcrvv.llen Sonnenschei!! und li'vckene Wege. So lonnlen Flieger und Artillerie zu voller Thätigkeit gelangen und die Schwicrigkesteii des Geländes, da stier den E'harakter der Verberge der deuttchen Alpe» oder der Hörielbergo in Thüringen Irägl. überwunden werden. Unter den größten Mühsalen mußte an verschiedenen Stetten die Miinilion ans Tragethieren herangeschafst und die Kolonnen und Batterien über Knüppeldämme vorwärts gebracht werden. Alle für den Durchbruch möglichen Erkundungen und Borste reitnngen vollzogen üch reibungslos in aller Stille. Am l. Mai Nachmittags 'begann die Artillerie sich gegen die russischen Stellungen einzn'chießen; diese wa ren seit fünf Molinien mit allen Re geln der Kunst ausgehallt. Stock werkartig lagen sie ans steilen Berg kiippen, deren Hänge mit Hindernis sen wohl versehen waren. An ein zelnen, den Russe» besonders ivichti gen Geländepunkten standen bis zu sieben Schützengräbenreihen hinter einander, die Anlagen waren sebr ge schickt angelegt. Die Infanterie der Verbündeten hatte sich in den Näch ten, die dem Sturm vorangingen, näher an den Feind geschoben und Stiirmstelliliigen ausgebaut. In der Nacht vom l. ans den 2. Mai feuerte die Artillerie im lang samen Tempo gegen die temdlichen Aiilngow. Eingelegte Feuerpausen dienten den Pionieren znm Anjchnei den der Drahthindernisse. Uyi 0 Uhr Morgens letzte' auf einer cM-gedehn len, viele Kilometer langen Durch j hriichssroiit ein überwältigendes Ar-! tillenesi'ner von Feldtanonen bis hinaus zu dein schwersten Kalibern I ein, das vier Stunden lgng iniimter-- brochen fortgesetzt wurde. Um lO Uhr Morgens schmiegen plötzlich die Hunderte von Feuer schlünden und im gleichen Augen blicke stürzten sich die Schwaruilinie» ! und Stiiriiitolonnen der Angreifer ans die feindlichen Stellungen. Der Feind war diirckphas schwere Artille rietener derart erichütlert, daß an manchen Stellen sein Widerstand nur mehr ein geringer war. In kopfloser Flucht verließ er. als die Infanterie der Verbündeten dicht vor seine Grä > ben gelangte, seine Befestigungen. Gewehre und Kochgeschirr sortwer-! send und ungeheure Mengen Infan- . lencinniiirion nnd zahlreiche Todte! ' in seinen Gräben zurücklassend. An! einer Slelle zerschnitt er selbst die j Drahthindernisse, um sich den Deut schen zu ergeben. Vielfach leistete er ! in seinen nahegelegenen zweiten und : drillen Linien keinen ncnnenswer- Ihen Widerstand mehr, dagegen ; wehrte sich der Feind an anderen Stellen der Durchbrnchsfront vcr j zweifelt, indem er einen erbitterten Widerstand versuchte. Nachbarschaft ! haltend mit den österreichischen Trnp i Pen griffen bäuerische Regimenter j den 2äO Meter über ihren Stnrin ! sleUimgen gelegenen Zameezukoher, eine wahre Festung, an. Ein bauen j sches Infanleneregilnent errang sich ! dabei unvergleichliche Lorbeeren. E Links von den Bayern stürmten schle l fische Regimenter die Höhen von Se ; towa nnd Sotol. Junge Regime» ter entrissen dem Feinde die hart i näckig vertheidigte Friedhossbähe von Gorlice und den zäh gehaltenen Ei senbahnwall von Komieniza. Von l den österreichischen Trupvcnthcilen ' hatten galizische Bataillone die stei len Höhenslellnngen de:- PlisitübergeS angegriffen und erstürmt. Ungari j sche Truppen haben in heißem Kam ; pse die Wiatrowkahöhen genommen, l Preußische Garderogimcnter warfen den Feind aus den Höheiislelluugeil - ! östlich der Biala und stürmten bei Slaßkowka sieben hintereinander lie gende erbittert vertheidigte russische j Linien. Entweder von den Russen i angesteckt oder von einer Granate ge trosten, entzündete sich eine hinter; Gorlice gelegene große Naphtbagucl- I le. Haushoch schlugen die Flammen anS der Tiefe. Eine Rauchsäule von mehreren Hunden Metern flieg gegen den Himmel. > Am Abend deS 2. Mai. als die I beiße Frühlingssoune allmählich der Kühle der Nackt zu weichen begann, war die erste Hauptstelluug ihrer ganzen Länge lind Tiefe nach in ei- ner Ausdehnung von etwa sechzehn Kilometer durchbrochen und ein Ge l ländegewinn von durchschnittlich l Kiloineler erzielt. Mindestens 2G OM Gefangene, niedrere Dutzend Ge schütze nnd etwa 5>o Maschincngeweli re blieben in den Händen der ver bündele» Truppen, die im Kampfe . um die Siegespalme gewettestert , hallen. Außerdem ivnrde »ach eine I nnsihersehhare Menge von Kriegsnia ' terial aller Art erhelltet, darunter ! große Mast«'! von Gewehren nnd Milnilivn. Zuschriften über den Krieg. Die Liigensterichte der englischen Presse gehrandmarkl. — Ei» Rnckstlick auf die unersättliche Hnlstnclst und die Hinterlist der Engländer. — Wie es im April in Denlschland aussah. Mit 'Bezug ans die zur Zeit durch die englische Presse gehenden Berichte ! üster die ehelichen Wirren in der Za niilie de-s deutschen Kronprinzen, welche sammt und sonders erlogen ! und in Paris fastrizirt sind, ist der ! nachstehende Brief aus .Kassel, den > Zrl. Eleonore Schlägel, Nr. 1008, . Listertn Heights Avenue, erhalten ' hat, von besonderem Interesse. Der Brief wurde am 21. April geschrieben und der „Teutsche Eorrespondent" entniinnit demselben das Zeigende; „Wem ist dieser entsetzliche Krieg nur zu verdanken ? Nur unseren lie ben Vettern jenseits des Kanals, die! sind ganz allein daran schuld. Ans j reiner Habgier nnd Conknrrenzneid wollten sie nicht dulden, daß Deutsch ! land groß und mächtig sei nnd daß! es seine Handelsschiffe in alle Welt meere hinausschickt. Seit Edward der Siebente aus den englischen Thron , stieg, hasten sie planmäßig Deutsch land eingekreist und in jeder Weise zu beengen gesucht. Jetzt wollten sie uns mit Hülfe von Z-rankreich und Rußland, dem Lande des Barbaris nillS und der Unkultur, vernichten nnd uns ganz klein machen. Ter > Plan war fein ausgeklügelt, aber sie hatten nickt mit Deutschlaiid's Volks j und Wehrkraft gerechnet. Der ruß ' fische Koloß ist untor schwere» stluti ! gen Niederlagen, die ihn schon Mil lionen Menschen gekostet hasten, aus dem Osten unseres Vaterlandes Tank dein heldeniniithigen Opfernuith und der Tapferkeit unserer braven Trup pen herausgeworfen worden und nie j mals wird cs den Russen gelingen, ' wieder in unsere Grenzgebiete ein zudringen. Tie Engländer hatten das schöne Wort geprägt, die rnssi sche „Dampfwalze" wird Alles nie derwalzen nnd in kurzer Zeit werden die wilden Horden der asiatischen HiilsStrnppen ihren Einzug in Per Iin nnd Potsdam halten nnd sich mit . den lieben Russen dort die Hände rei- chen. Aster Gott sei Dank, es kam ! anders, als sie gedacht haben. Trotz ' der zehnfachen Uesterinacht unserer ! Gegner stehen wir im Osten und We j sie» tief in Zcindcsland wie eine Mauer aus Eisen. Keine Macht der Erde wird unsere Truppen dort mehr hermisschineißen, bis sie uns um Zrieden bitten. England glaubte nun, durch Sperrling der Schiffahrt nach unseren Häsen uns aushungern zu können. Auch dieser Plan ist ge scheitert. Deutschland hat noch so viel Getreide nnd Zleisch und Kar tofscln, daß wir noch zwei Monate länger als bis zur neuen Ernte da- mit ausreichen. Wir leben genau so gut als wie mitte» im Zrieden. Die englische Lügciiprcsse posaunt natür lich in die Woll hinein: Wir wären schon am Verhungern. Nein, im Ge genlheil, lieber englischer Vetter, wir hasten Alles, was wir nöthig haste», und unser Geld geht jetzt nicht in'S Ausland und kommt bei uns selbst wieder in Umlauf. Die Kaufkraft des Volkes ist jetzt viel größer als sonst. Alle Zastriken und alle Hand werke sind vollauf beschäftigt. Wir fabriziren unsere Geschütze, Gewehre. Munition nnd das ganze ungeheuer große Kriegsmaterial selbst und daS dafür ausgegebene Geld bleibt alles im Lande. Wir brauchen von den lieben frommen Amerikanern keine j Munition. Ja, wenn Amerika nicht fortwährend Kriegsmaterial an un sere Feinde lieferte, wäre der Krieg schon lange beendet. Aber sie wollen i es ja so, Geschäft ist Geschäft. Das arme Frankreich muß die Zeche bc ! zahlen. Wo der Krieg sich jetzt ab ! spielt, sind alle Dörfer und Städte > nur noch Trümmerhaufen. Was un ! sere Truppen verschollen, schießen die ! Franzosen selbst mit amerikanischer j Munition zusammen und nehmen i keine Rücksicht, ob ihre eigenen Be wohner dabei zu Grunde gehen oder nicht. Sie opfern Tausende von Sol daten, um unsere Linien zu durch brechen, aver eS wird ihnen nicht ge- lingen. Wir haben den Krieg, weiß Gott, nickt gewollt, und wor den Deutschen nnd seinen nnvergleich tichen Kaiser, zu dem wir fest nnd ? treu stehen, kennt, der weiß, daß wir stets ein friedfertiges Volk gewesen sind. Wer hat seit Jahrhunderten unser armes Deutschland mit Krieg überzogen? Nur Frankreich! Wer hat den Krieg von 1870 vom Zaun gebrochen? Nur wieder Frankreich. Nun schreit es schon seit 10 Jahren nach Revanche, nin sein Elsaß-Loth ringen, daü seit Jahrhunderten ehe mals deutsches Land war. wieder zu erobern. Diese Revaiichelnsl der Franzosen haben sich nun die from men benclilerischen Engländer zu Nutzen gemacht nnd die Pariser Bon levardpresse mit englischem Gold im mcr nnd immer fort künstlich ausge stachelt, nni die Revaiichelnst der Franzosen nicht einschlafen zu lassen, um sie dann als Werkzeug ihres teuf lischen Vernichtiingsplancs zu be nutzen. Englisches Gold hat die j Presse der ganzen Welt beeinflußt und Stimmung gegen uns gemacht. Die alberne englische Phrase vom l doiitschc» Militarismus, der ansge rollet werden soll, ist zu albern, als das; man etwas daraus erwidern . sollte. Was hat denn England mit j seiner nngehciiren Flottenmacht an ders gewollt, als dio Herrscht über die ganze Welt an sich zu reißen? ! Jetzt spielt sich England alsBescliiitzer der von uns verletzten Neutralität l Belgien's ans. Hat denn England l mit seiner Ranbpolitik, die es seit Jahrhunderten betreibt, jemals nach der Unverletzlichkeit der Neutralität gefragt? Hat es sich nicht ohne Skru pcl überall, wo es seine Weltmacht Politik erheischte, über die Bedeuten der Neutralität brutal und ohne Er ! härmen hinweggesetzt? Man denke ! mir an Indien, die Transvaal Repu l bltt und an Aegypten. Wir besän den nnS, von zehnsacher Uebermacht ringsum bedroht, in der Nothwehr, l Die belgische Neutralität ist eine eng lische Phrase. Es ist durch die in Antwerpen nnd Brüssel vorgesnnde neu Aktenstücke erwiesen, daß Eng land mit Belgien nnd Frankreich schon längst im Geheimen ei» Bünd niß hatte für den Fall eines Krieges. Wenn wir nicht schnell nnd entschlos sen durch Belgien unseren Sicgeszug j genommen hätten, daun wäre Frank reich ohne Frage durch Belgien durch gestoßen und hätte seine Heeresmas ' sen an unserem wenig geschützten Niederrliei» nach Deutschland einfal len lasse». Tann wäre die Kriegs lage für uns allerdings schlimm' ge worden. Wir mußten also Frank reich's Absicht zuvorkommen, sonst wären wir erdrosselt worden. Also der Grund der Verletzung der belgischen Neutralität, den England nur als Vorwand benutzt hat, ist Un sinn und Lüge, wie Alles, was die englische Presse seit Beginn des Krie ges verbreitet hat. Wenn sie uns mit Lügen todt machen könnten, dann lebte schon lange Niemand mehr von uns. Sie erklären die Blockade über die dentsche Nordsee nnd verstecken ihre Flotte ängstlich an der Nordwcst lüste von Schottland. Sic lassen kein neutrales Schiss nach Deutschland, welches irgend etwas an Bord hat, was zur Ernährung des Volkes be stimmt ist. lassen ihre Handelsschiffe unter falscher Flagge fahren. Sic schimpfen, weil wir die Gewässer um England ebenfalls für Kriegsgelsiet erklärt haben »nd ihnen ebenfalls die Zufuhr abschneiden. Laßt sie nur schimpfen, es giebt eher keinen Frie den. bis wir England auf die Knie gezwungen haben. Heute lesen wir die freudige Nachricht, daß unsere Artillerie nach dem siegreichen Vor dringen unserer Armee über den ?)serkanal schon Dünkirchen beschießt. Antwerpen, die zweitsiärkstc Festung der Welt, hat mir 1l Tage unserer Belagerung Stand gehalten, hoffent lich bekommen wir auch noch Dün kirchen und EalaiS mit Hülfe unse rer 12 Cm.-Mörser. Ja, furchtbar ist der Krieg und seine Schrecken, aber uns ist er ansgezwungcn worden; jetzt giebt es kein Zurück mehr bis znm endgültigen Siege. Wir haben zwar etwa eine Million Kriegsgefan- gene mit zu ernähren, aber wir hal-; ten cs anS. Ungeheuer sind die Ver luste, die der Krieg schon verursacht, aber auch ungeheuer groß ist der. Opfcrmuth und der Wille zum Siege j unseres Volke?. Noch nie ist Deutschland so einig und so krastbewußt gewesen als in diesem Kriege. Wir halten durch bis znm endlichen Frieden. Glaubt da drüben nicht den Lüge» der Englän der. Man muß geradezu darüber laut lache», was sic Alles ersinnen, um uns mausctodt zu machen. Selbstmordversuche unseres Kaisers, Flucht der Kronprinzessin, Hungers noth und Revolution in Deutschland, vriitale Mißhandlung der KriegSge faiigenen, Erschießen derselben bei'm geringsten Vergehen, und was für Blödsinn durch die Reuter'sche Lügen fabrik Alles verzapft wird, ist »och das Geringste, was sie an Lügen lei- ; sten. Heute Morgen las ick eine No ! tiz ans einem englischen Blatte, wo rin erzählt wird, in Berlin wären l schon alle Droschkenpferde geschlachtet ! worden, weil die Berliner am Ver hungern wären. Tie Polizei hätte alle automatischen Personenwagen einziehen lassen, damit die zum Ske lett abgemagerten Berliner nicht die erschreckende Abnahme ihres Körper gewichts feststellen tönnen, und ähn sicher Blödsinn. Es ist manchmal znm Platzen, was sic Alles zusam menschreiben. Na, vielleicht Häm mern ihnen jetzt oben am Kanal un sere tapferen Feldgraue» einmal ge hörig ein, wie kräftig wir nnS noch fühlen in Deutschland. Traurig ist es nur, wie viele Witt wen nnd vaterlose Kstider es jetzt schon giobt bei uns. Wie viel hoff niingsvolle Söhne nnseres Volkes find nun schon dahin gerafft und wie viele Opfer wird der Krieg noch jor der». Fluch Denen, die diesen Welt brand ans dem Gewissen baden, sie müßten bis an ihr Lebensende bis an den Hals in all' dem Blicke und in den Thränen waten, die sie ver ursacht haben. Aber sie sind weit hinter der Front und ihnen wird kein Haar gekrümmt. Nun will ich meinen Bericht schlie ßen in der Hoffnung, daß Sic es mir nicht übel nehmen, wen» ich meinem Herzen auch bezüglich der Amerika ner etwas Luft gemacht habe." Die Verfolgung des Dcutschtliums in Rußland. Tie „Deutsche Lodzer Zeitung" entniinnit den letzten russischen Blät tern eine Reihe von Nachrichten über den von der russischen Regierung fort gesetzten Vernichtiingskanipf gegen alles Dentiche. Ans Dorpat wird ge meldet, daß Pastor LezinS, der in ei ner denlschen Kolonie bei Samara amtirte, nach IrkntSk verbannt wor den ist, weil er sich in anerkennens merlher Weise der nach Samara ver schickten Reichsdeutschen angenommen batte. In Wenden (Livland) wur den alle Hausbesitzer, deren Häuser die kleinen Schilder derVersichernngS- Gescllschasten in deutscher Sprache hatten (!), in Geldstrafe genommen und in Narwa der deutsche Volksbil dungs-Verein und der deutsche Verein Harmonia geschlossen. In Riga iiabm inan den Apotbeker Löwentbal in Geldstrafe, weil man in seineinSchau senster ein deutsches Reklameplakar fand. Der GonvernementSrath be anstandete das Rigaer Stadtbüdgek, weil darin ein Pasten non ll0,000 Rubeln als IahreSunterslützung für daS dentsche Stadttheater. das neben dem russischen und lettischen besieht, »nd ei» Bosten von looo Rubeln Ge halt für den Stadiförster, den inzwi schen ausgewiesenen deutsche» Unter thanen Loefsler. enthalten war. Im Gouvernement Ickaterinoslaw wurde ein angeblich der Deutschen Bank gehörendes Gut von 1700 Hek ar, das diosc durch einen Strohmann von dem deutschen Reichsangehörigen Zindler getauft habe, seauestirt, und in demselben Gouvernement wurde auf Auvrdmmg des Militär-Gouver iieurs der Waldbcsitz von 7,000 Hek tar deS deutschen Rcichsangehörigen Pvtcmpa. der sich in Deutschland aus hält, mir Beschlag gelegt. Zu dem Besitz gebärt eine Säge-, eine Für uirhvlz- und Parkett-Fabrit. Ter Ge sammtivcrth beträgt über eine Mil lion Rubel. In Wilna wurden die Plüschvorräthe der deutschen Firma Albrecht und Lewandowski im Wer the von 100,000 Rubeln beschlag nahmt. AnS Kiew kommt die empörende Nachricht, daß Beamte der Gouverne ments-Kanzlei bei verängstigtenDein schen Erpressungen verübt haben, in dem sie vorspiegelten, sie könnten ihnen dank ihrer guten Beziehungen die Ausweisung ersparen oder sie rück gängig machen. Das „Honorar" be trug 1000 Rubel ohne Gcwäbr der Sicherheit, 1500 Rubel mit voller Gewähr. Ferner ließ der Militär- Gouverneur von Kiew eine Ergän zimgsbeschlagnahnie bei der bereits seglieilirten Kicwer Elektri;ilätS-Ge > sellschast vornehmen. Man fand in I den Banken 60,000 Rubel Baar, ver l schiedenc Wechsel und 102 Aktien, die dem Berwaltungsrath der Gesellschaft gehörten. , .. Suchen nach Millionen-Grbschast. Ncw - Nork, 27. Mai. —Heule wurden die Nachforschungen nach ei ner Millioncn-Erbschaft fortgesetzt, die Benjamin Mcdburg, ein Antiqui tätenhändler, der bei dem Untergang der „Lusitania" uw's Leben kam. hinterlassen habe» soll. Ter Nach laß Medburg's wird auf H15.000.. 000 geschätzt, und die Nachkommen deS Verunglückten leben in Oakland, Eal. Frau Mcdburg erklärte, daß sie von ihrem Gatten seit zwei Iah ren nichts gehört Hütte und von dessen Tode erst erfuhr, als sie seinen Na men unter den Passagieren des Un glücköschiffes sah. Sin großer Theil des Vermögens soll in London depo ' nirt sein.