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6 Lokalberichte aus Washington. Teutsche indossiern die H aItnnss der „W a s l, ing ton P o st." Am Ictztcn Dienstag fund in der „Sängerbund volle." Nr. 3! 1, C. Straße. R'.-W., bei derVecsainuiIiiiig der Vereinigten Langer desDislritls Columbia eine Diskussion über die Pcolnbttionsiiias-,regeln statt, welche in der nächsten Sitzung des Congres ses zur Verbandluiig tommeu sollen. Welche Schritte von den Vereinigun gen bei dem nächsten Versuch, Pro bibitionsgesetzgebung diirckzusühreii. unternommen inerden, ist bis setzt nicht entschieden worden, jedoch sind Vorschläge zur Nuieriiebmuiig von Schritten gemacht worden, und diese werden gegenwärtig von einem Co mite berathen. Hr. Wiegand, der Präiident der Vereinigten Sänger, sprach über die Brauereischwierigkei ten in Washington, und gab dabei bekannt, daß er und Hr. Moran, der Präsident der .Handelskammer, wohl wollender Weise ihre Dienste zur Bei legung der fragen angeboten hätten, welche gegenwärtig beide Seiten in Ausregung halten. Dieselben sind bis jetzt nicht angenommen worden. Neben der Anerkennung für die Haltung der „Washington Post"wäh rend des gegenwärtigenstrieges wur den gehalten, und wahrscheinlich wird ein Beschluß passirt werden, die Zeitung allgemein zu empfehlen. Tic Angelegenheit der Crnennung von Delegieren für die „TeutscheWo che" und die achte zweijährige Con vention des „Deutsch - Amerikani scheu Nationcillrundes" wurde in die Hände eines'Comite's gelegt. A s ch e e i n e s r n s s i s ch en A g e n ten wird na ch München gesandt. D,'. Hr. ehemals ein hervorragender Damenschneider in der Bundeshauptstadt und späterhin ein Agent der russischen Regierung, welcher kürzlich in New - Aork ver starb, wurde hier durch heiler bestat tet. An der Feierlichkeit nahmen die Kleinhändler - Association, die Da menschneider - Association, der Aero klub von New - Aork, der hiesige „Sängerbund" und die Arminius- Freimaurerloge Theil, deren Mit glied er gewesen war. Rev. Tr. I. MacMurrav hielt die Trauerrede, uüd die Asche wird nach München in Deutschland geschickt werden, um an der Seite seiner dort ruhenden Gattin bestattet zu werde». Hr. Plumn hatte, nachdem er viele Jahre ein lukratives Geschäft in dieser Stadt betrieben hatte, dasselbe zeit weilig ä» Frl. Mgrchell übertragen, und etablirte sich in Rußland, wo er eine Anzahl amerikanischer Crport- Häuser vertrat. Cs ist zum größten Theile den Bemühungen des Hrn. Mur einst ein Mrinzessrhen. <5. Fortsetzung.) „Hunger habe ich schon. Aber Brot — trockenes Brot —" „Ist eine sehr gesunde Nahrung," imttrbrach ihn die Mutter scharf. „Für Fasanen reicht mein Einkommen 11' n. Willst dl mehr, als ich dir l-ic ' a k nn dann verdiene cs dir selbst!" „Möchte wissen wie!" Gib Stunden, wie es tausend an müssen, oder... sei zufrieden. )'r alle.l'Mev. uns nach der Deckel r? Tn und das zu lernen —- beizeiten zu lernen' — ist eigentlich das wich tigst. was man tun kann." Sie kalte scharf und streng gespro chen. wie es sonst eigentlich gar nicht Are Art war Aber seit Low sich im H'ns befand und sie zu bemerken ' "<M. daß ihr Junge manchmal auch MMnKcride Ansichten äu- 7- diesen Ton ihm gegen .. Ms <,2-emeflrn. t den verdutzt dreinblik n a-en nicht weiter beachtend, zu Lolo: „Da wir heute "" ne Snielsreiheit wieder ein n n 'emütlichen Abend für uns tennteß du uns wohl --n. Maaß du? Ich n ä'-e, weick e Stimme so s.crn " /"en- ß. Tante," antwortete Lolo g-'s-r'nwnd. „aber vorher muß ich ' 'ns Ohr sagen!" d ' e umschlang Frau Neeti stür ä. rmd ihre Lippen flüsterten: ich muß dir nur sagen, daß . s'e - crb-estl. allerliebste und aller l e Frau bist, die es auf Erden c »nd daß ich dir unendlich dank bar bin Air al!i§ ... nicht bloß dafür, d-ck du mich hier aufgenommen hast, s Sern besonders für das, was du io - ' w iwch gibst!" -Bah — was kann ich dir denn viel ac':n, ich arme kleine Provinzschau sz'el-rin, du närrisches Mädel!" . Ziel, du weißt gar nicht — wie viel! bind ich l itte dich, nenne mich nur auch wieder .Prinzeßcheu".. "5m- Die tapferen Kanadier-bei Vipern —- /V L - A // IYIZ. Lemiin svumril Corpa-LOv!,. > Plutzm zu verdanken, daß gewisse Zweige amerikanischen Crports ein lohnendes Operationsfeld in Ruß land gesunden haben. Die hauptsäch lichsten davon sind Automobile, Aero- Plane, Oele und Maschinerie. ihren Nachlaß, i Das vom 13. Juni 1912 datirte ! Testament von Belle Weber wurde von Robert C. L. Weber, welcher als Vollstrecker geiiannt ist, im Suprem- Gericht des Distrikts zur Bestätigung j eingereicht. Tie Verstorbene hinter j läßt ihrer Tochter, Hattie B. Weber, ihr gcsammtes Mobiliar, ihre Haus haltsgegenstände und das Gruudei gcutbum Nr. 727, 7. Straße, S.-O. ' Das übrige Eigenthum soll veräu z ßert werden und VebinäWiisse von ljUOOO sollen an George W. M'ber, ! Wm. H. Weber und Louise K. Weber ! geben. Robert C. L. Weber empsängt ! P700 und der Rest soll, wenn ein sol ! cher übrig bleibt, zu gleichen Theilen lich, wenn ich's verdiene in deinem Sinne!" 5. Kapitel. Lolo saß kaum an dem kleinen, schon recht altersschwachen Piano, das eine Ecke des Wohnzimmers einnahm, als es draußen klingelte und Anna mit ei nem Brief in der Hand erschien. „Ein Dienstmann hat das fücFräu lein Lolo abgegeben," sagte sie ver schmitzt lächelnd. „Er wartet auf Antwort." „Nanu," murmelte Gerhard, „sollte etwa einer meiner Kameraden? Der Deerweck ist nämlich mordsmäßig ver schossen in dich!" Alle blickten erwartungsvoll aus Lolo, die den Brief aufgerissen hatte und ihn, abwechselnd rot und blaß werdend, überflog. Dann verschwand sie plötzlich ohne ein Wort der Erklärung im Nebenge mach. das sie mit den Töchtern des Hauses gemeinsam bewohnte. Mit übender Hand warf sie ein paar Zeilen auf ein Briefpapier, ver schloß es und wollte eben selbst hinaus, um es dem Boten zu geben, als Frau Reeti eintrat. Lolo warf sich ihr stürmisch an die Brust. „Non ihm! Von Trotzenstcin! Er ist hier — eben mit dem Abendzug kommen, wohin im „Goldenen Löwen" und fragt an, wo er mich morgen vor mittag erwarten dürfe!" „Will er dich denn nickt hier aufsu chen?" fragte Frau Neeti verwundert. „Nein. Er meint, da er dick untkdie deinen dock nock gar nicht kennt." „Hm .. j. aus dem Hause der Schauspielerin" — sie betonte das Wort bitter, „mag er sich wahrschein lich sein Glück nicht holen!" „Aber, Tante!" stammelte Lolo er schrocken. „DaS hat er gewiß nicht." „Laß nur. Ich nchm'S ihm auch nicht übel. Es hängen so viel Vorur teile mit dem Wort zusammen. Aber ich hoffe, mit der Zeit werden wir ein ander doch kennen lernen und dann ... Was hast du ihm geantwortet? ' Ter „Teutsche Korrespondent," Baltimore. Md., Freitn,;, dc» 28. M»i >91.7. au den Letzteren. Mamie C. Cates und Harrp M. Weber vertheilt wer den. Tie Erblasserin starb am letz teu Samstag. Gerechtes Urtheil. Nachdem John Nicholas von Nr. > l.720, Nord - Bond - Straße, seinen Schivager, Charles Littmaii von Nr. - >827, Ashland - Avenue, bedroht hat te, demselben das Leben zu nehmen, - wurde er kurze Zeit später mit einem . Revolver in der Hand vor dessen Hai,v Herhaftet. Nicholas wurde ge sierp Morgen von Richter Dean in . der Polizeistatiou >ve- Tragens eines Revolvers i mit 8217 und .Kosten besiraAj j .75. , ' t... i.l MN» kl.cie«c»'L l bioi /x „Ich bestellte ihn für zehn Uhr in den Stadtpark, zur „Waldlilie". Dort ist's um diese Zeit menschenleer. .Höch stens, daß ein paar Spaziergänger Vögel füttern, und die stören uns nicht." „Gut. Aber laß Anna den Brief hinaustragen. Es sieht besser aus." Sie kamen dann noch überein, den „Kindern" nichts zu sagen, ehe Lolos Schicksal so oder so entschieden war. Am andern Tag. kurz vor Tisch, stürzte Gerhard atemlos die Treppe zur mütterlicken Wohnung lstvauf, riß die Klinget fast entzwei und fragte Anna aufgeregt, ob Mama schon da heim sei. „Ja," lautete die Antwort, „aber es ist augenblicklich Besuch da." „Und die Schwestern?" „Fräulein Irma ist in ihrem Zim mer." Wie der Sturmwind stürzte Ger hard dorthin. Irma fuhr entsetzt zu sammen, als er so plötzlich vor ihr stand, zinnoberrot im Gesicht, mit schiefsltzender Krawatte und einer Schramme quer über der Stirn. „Du." stieß er keuchend heraus „die Lolo, denke dir nur — Stelldich eins gibt sie sich im Stadtpark mit wildfremden jungen Herren! Nachher ist sie mit dem Menschen sogar in die Konditorei gegangen! Dort sitzen sie noch. Es ist ein Skandal! Mama darf das nicht dulden... morgen spricht die ganze Stabt davon!" Irma schob die Zeichnungen ein wenig beiseite, denn Gerhards lange Gestalt schoß aufgeregt im Zimmer herum und drohte sie vom Tisch zu fegen. „So," sagte sie dann gelassen wie immer, „na, ick muß sagen, der Nach richtendienst ist in unserer Stadt wirk lich vorzüglich eingerichtet. Be: dem kleinsten Ereignis ist immer zufällig gleich jemand zur Hand, der die Wei terverbreitung übernimmt. Aber wie stehst du denn aus, Junge! Tu blutest ja an der Stirn!" „Gehauen habe ich mich natürlich. Will lieber ein lrbriidiger Bnrbier in Amerika, als ein todter Held in Italien sein. Ein Streit, ob ein Mann, der 10 Cents für Haarschneiden bezahlt, sein > Haar um die Ohren herum kostenfrei, beschnitten bekommen soll, verursach te gestern Morgen das Erscheinen zweier Barbiere vor Richter Sanier in der westlichen Polizeistation wegen ungebührlichen Betragens. Die Ange klagten waren Clareuce Jones von Nr. 117, Nord - Care» - Str., und Frank Allasi, ein Italiener von Nr. 88», West - Fayette - Straße. Beide sind im Palace Barbiergeschäst an der West - Fayette - Straße beschäftigt. Richter' Sähler 'stapfte Allan: '„Wä rmn sind Sie nicht nach Italien ge° j gangen, um iür Ihr Vaterland kam- l psen zn helfen — Allassi antmor-! tete ohne jedes Zögern: „Weil ich l lieber ein lebendiger Barbier in Ame-! Ich wollt's ja nicht glauben anfangs. Dann freilich — als es Gcyerweck be stätigte —, Ein Teil von uns hatte nämlich früher aus, weil sie vom Tur nen befreit sind, und dle sahen Lolo mit dem Menschen in der Konditorei sitzen — am Fenster noch dazu — und das ganze übrige Lokal war leer!" „Schrecklich! Aber jetzt sage mir nur Gerd, was dich die ganze Geschichte angeht? Warum mußtest du dich mit deinen Kameraden deshalb gar vrü oeln?" Gerhard warf sich in bis Brust. „Oho! Bin ich etwa nicht der ein zige Mann dabeim und daher euer Be schützer? Ist es nicht meine Pflickt. die Familienchre zu verteidigen, wenn ., Irmas Helles Lacher, unterbrach die selbstbewußte Rede und goß zugleich kaltes Wasser auf die Flammen vor Gerhards entrüsteter Mannheit. „Aber, lieber Junge, mache dich doch nicht lächerlich! Die Sacke ist gewiß nicht so schlimm, wie du glaubst. Denn..." „So? Wenn sie doch noch immer dort sitzen ohne Ehrendame — ganz allein — wie ein Liebespaar?" „Beruhige dich. Sie sitzen beide seit einer Viertelstunde ganz fnedlick mit Mama in unserem kleinen Salon drü ben. Und wenn sie also vielleicht auch cin Liebespaar sind, so ist doch sicher kein Geheimnis und nichts Unpassen des dabei." „Bei uns? Sie sitzen bei uns?" stammelte Gerbard aufgeregt. „Uno wer ist es denn? Wie sieht er aus?" „Das weiß ich nicht. Mama war vorhin nur einen Augenblick hier und gab Auftrag, daß sie nickt gestört wer den dürfe und man mit dem M ».tag essen ruhig warten möge, bis sie frei sei." „So?" Gerhard starrte einen Augen blick in die Luft und sagte dann auf fallend eifrig: „In diesem Fall will ich vor Tisch noch rasch mal meine franzö fischen Vokabel,i durchgehen." Dann verschwand er. Inzwischen kam auch Alma n'.is der Schule heim, und die Schwestern stau ritä als cin todter Held in Italien sein will." Daraus brach der ganze Gerichtssaal in Gelächter aus. Das > Gelächter stimmte Jones und Allassi ! gemüthlich und sie reichten sich die ! Hände. Nachdem ihre Differenzen i abgethan waren, wurden sie von Richter Sanier entlassen. Brieftaube A. U. 17», 4717. Wer eine Brieftaube verloren bat, hat vielleicht Gelegenheit, dieselbe wieder zu erlangen, wenn er sich an Carsons Grocerv, Nr. >!>»», West- Saratoga - Straße, wendet. Die Taube flog in den Laden und trägt einen Zugring mit der Aufschrift A. 11. l7,'17,7. ' ' ' — Lli-äsr ScrlirsisL m-:» fl.cie«cn'5 den eben, in ein halblaut geführtes Ge spräch über das Ereignis vertieft, am Fenster, als Gerhard abermals herein stürzte. „Jetzt weiß ich cs: v. Trohcnstein heißt er und will Lolo heiraten! Aber Mama will sie ihm nicht geben, scheint cs. Wenigstens hörte ich sie sagen: „Wenn ich ganz ehrlich sein will, Herr v. Trotzenstein, so muß ich Ihnen sa gen, daß ich Lolo dieser Aufgabe nicht gewachsen halte. Es sind sehr große Anforderungen, die dabei an sie gestellt werden müßten." „Tu hast gehorcht?" unterbrach ihn Irina streng. „Pfui, wie häßlich, Gerd!" Gerhard errötete heftig. „Ich kann boch nichts dafür, daß mein Zimmer an den Salon stößt und sie so laut sprechen darin! Soll ich mir etwa die Ohren verstopfen?" „Hast du noch mehr gehört?" sagte Alma, die weniger streng als die Schwester, Gerhards Neugier in die sem Fall mindestens entschuldbar fand. „Was antwortete er darauf?" „Er sagte: „Darin gebe ich Ihnen vollständig reckt, gnädige Frau. Es wäre eine große Liebe und sebr viel Willenskraft dazu nötig, und da ich nur Lolos Glück im Auge habe, be ! stand ich darauf, daß sie sich unter den veränderten Umständen noch einmal prüfe und mit Ihnen berate. Meiner selbst bin ich sicher — ich würde nichts, durchaus nichts als Opfer empfinden l an ihrer Seite. Aber sie ist noch sehr ! jung und kennt das Leben nur von der Sonnenseite." Ja, sie ist ein armes kleines Prinzcßcheii. sagte Mama, das ist eben! Nicht mal eine Suppe hat sie tochen gelernt mit ihren feinen weißen Händchen." „Da hat Mama recht." sagte Irma ernst. „Wie es scheint, ist der Freier kein Krösus, und was soll er va mir Lolo anfangen? Es wäre ein Unglück ftir beide. Mama sollte es nicht zu geben" „Aber wenn sie einander sehr lie ben?" warf Alma ei». „Ich finde es ' wunoerschön, saß er sagt rr würde Heirathslicenzen. Louis Shiller, 28, und Esther London, 22. Hugh H. Dobsou, 22, von Wash ington. D. C.. und Man, C. Deviiie, 2.7, geschieden, von Zolls Clnirch. Va. > Joseph C. Whitakcr, 28, und Edith M. Franklin, 19. Frank W. Berger. -1l, geschieden, und Mart) T. Haminaun. -lü.Wittive. Eimer G. Füllen, 27, von Steel ton, Pa., und Mar» B. Sliaefser, 22. von Harrisbnrgh, Pa. Wm. E. Thielbahr, 2-1, und Anna Nagle, 17. Robert F. Smith. 57, Wiltwer. von Overlca, Md., und Emma E. Rhea. 12. von Philadelphia. Jacob Bechtold, 21, und ToraKlen line, 18. Reuben Pajorski, 22, geschieden, n. Aniiie Liberman. 22. John F. Grott. 22, und LenaPrice. 22, Wittwe. Harrn Seidman, 21. und Rebecka Lauber, 1!>. Wm. E. Marion, 29, und Helen C. Harven, 1!'. Weiß es jetzt besser. Benjamin Weinstein von Nr.U>21, Ost - Baltimore - Straße, der Chans seur eines Iitny-BuS, wurde gestern Morgen von Richter McFaul in der nordwestlichen Polizeistatiou mit P7 und Kosten bestraft, weil er über die mit Schienen belegte Kreuzung der Elision- und Garrison - Avenue ge fahren war, ohne vorher angehalten zu haben. Weinstein gab an, daß er die Gegend nicht genau kenne, was dem Richter nicht als Entschuldigung genügte. Hunger und Haß. Das erste Frühroth schlüpft in den Schützengraben. Ein paar Offiziere stehen um ein Feuer. Da raschelt es im Stroh. Lieutenant Specht fährt vom La ger in die Höhe, reibt sich die Augen und sagt: „Donnerwetter, Kinder, hab ich 'n famosen Traum gehabt!" „Erzählen!" Der Lieutenant läßt sich nicht lange bitten: „Also ich war auf Patrouille vcr biestert. Hatte drei Tage nichts ge fressen, war hohl wie 'ne Pauke und machte schlapp. Da, wie ich eben denke, es ist aus mit mir, erscheint ne wunderschöne Fee, nimmt mich bei der Hand und führt mich in einen festlich erleuchtete,i Saal ihres Fek seiischlosseS. Ich muß mich an eine gedeckte Tafel setzen, dann klatscht die Fee in die Hände, die Flügelthüren önnen sich, und Herei kommen: ein Belgier mit ner riesigen Poularde, Nmnmi NN - Lrich LlienÜem. an ihrer Seite nichts als Opfer emp finden.!" „Wunderschön!" nickte Gerhard. „Er spricht wie ein echter Mann! Ich bin unbedingt auf seiner Seite!" Worauf Irma mit weiser Miene bemerkte: „Du bist ein dummer Jun ge. der noch keine Ahnung vom Ernst des Lebens hat. Ja, — so lange sie verliebt sind — sprechen die Männer immer so. Aber nachher!" „Wo du mit deinen vierundzwanzig Jahren nur diese Erfahrung her hast! Du dürftest schon wer weiß wie oft ge liebt und geheiratet worden sein!" „Ich werde überhaupt nie heiraten, das habe ich bereits oft genug gesagt, daß ihr cs wissen könntet," erwiderte Irma kühl. „Mir genügt, was ich an anderen beobachtete." In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Frau Reeti trat ein. Sie hatte verweinte Augen und sah auch sonst ziemlich gedrückt aus. „Kinder," sagte sie, „laßt noch für eine Person mehr decken und sorgt da für, daß der Tisch ein bißchen festlich aussieht. Lolo hat sich verlobt, und Oberleutnant Gisbert Trotz v. Trot zenstein wird mit uns essen." „O — ein Offizier ist er?" fragte Gerd gedehnt. „Nicht mehr. Er kam um seinen Abschied ein und bekleidet gegenwärtig eine bescheidene Stelle bei der hiesigen Statihalterei." Ungefähr vierzehn Tage später war es,als Baronesse Sybille an einem reg nerischen Abend von einer Reise heim tehrcnd, wieder in Rodenbach anlangte. Sie hat erklärt, nach Wien zu müs sen, um Siosfe auszuwählen, denn die Garnitur im großen Empfangssalon bedürfe dringend eines neuen Ueber zuges. In Wahrheit war es nur ein Vor wand gewesen Sie hatte sich nur ei nen Tag in Wien aufgehalten und war dann nach Graz gefahren, wo sie sich in einem wenig besuchten Borstadthotel für zwei Tage unter fremden Namen einmtttet« ein Russe mit einem mächtigen Kübel I Kaviar, ein Franzose mit einem Korb Sekt und zuletzt ein Engländer, der aus seinem Dudelsack die Tafelmusik macht!" „Sie aller Schlemmer! Ta haben ' Sie uiiu wohl zuerst die Poularde vertilgt?" „Ich denke nicht dran!" „Aba! Cr hat sich sofort über den Kaviar hergemacht!" „Ooochnich!" „Na Menich! Bei Ihrem Hunger werden Sie doch nicht etwa mit dem Sekt angesungen haben?" „Alles Unsinn! — — Zuerst hab ich natürlich den Engländer ransge schmissen!" Linüsr LolirsLsQ »Ae» f«.crL»ck'8 k-r „Vereinigte Sänger von Baltimore." gegründet 1886 Hauptquartier „Germania - Män nerchor-Clubhaus." Nr. 852, Nord- Howard-Straße. Georg Bessert, Präsident. Nr. 215, West-Saratogastraße. John A. Klein, Dirigent. Nr. 201, Nord-Linwood-Avsiiue. Georg Himmelhebcr, Prot, und corrcsp. Sekretär, Nr. -119, Forrest- Straße. Hermann Micklich, Schatzmeister, Nr. 713. Warner-Straße. Fritz Hosmann, Finanzsekretär Nr. 2111. West-Pratt-Straße Wm. B. Hildebrandt. Bibliothekar Nr. 2029, Fredcrick-Avenue Hermann Gräfe. Vorsitzer des Mu sik-Eomile's, Nr 1912, West-Mut berrp-Straße. Arion-Gesangverein ' „Harmonie." .Germania-Mannerchor .Frohsinn." „Thalia-Mannerchor " „Mozart-Männerchor " ..Sichenkrcmz." „Germania-Ouartett-Club ' Melodie " Metzger-Gesangverein We',end-Li"derkranz Vereinigt, Arbeiter-Sänger von Baltimore. Hauptauartier „Huneke - Halle." Nr. 108, West-Lerington-Straße. John Nota, Präsident, Nr. 2029, Bond-Straße. Georg W. Poehlmann. Dirigent. Nr. 2028, Fairmount-Avenue. Karl Scheben, Sekretär, Nr. 3405, Foster-Avenue. , Frank Vorlcske. Schatzmeister. Nr. , 210, Süd 6. Straße. „Sozialistische Liedertafel." Sing ' Kunde Dienstag. ' „Arbeiter Gesangverein Einigkeit", : Enring's.Hallc. Singstunde Freitag. „Arbeiter Liedertafel." Locust Point: Singstunde Mittwoch. Nur Wieselchen wußie darum. Zwi schen ihr und der Herrin herrscht- in folge gemeinsamen Kummers seit d -- „Unglückstag" etwas wie freund' " tiche Vertraulichkeit. Mein Gott, das Wieselckc: „den Jungen" ja auch heran sehen und vergötterte ihn heimlich ge nau so wie Sybille selbst. Und einem Menschen mußte man doch sein Leid klagen können, wenn der eigene Bru der so hartherzig war, daß er schon aus »cm Zimmer lies, wenn nur der Name Gisbert genannt wurde. Wenn er ihr das Ehrenwort erpreßt hatte, jeden Verkehr — selbst den brieflichen — mit dem „Verstoßenen" abzubrechen, so lange er nicht freiwillig zu Kreuz ge krochen war. „D<nn sonst, Sybille, das schwöre ich dir, sind wir geschiedene Leute! Er muß sich entschuldigen. Er hat mich tief beleidigt," hatte Daniel gesagt. „Du bist von entsetzlicher Härte, und das kann ich dir nicht versprechen!" widersprach die Schwester. Als er aber dann acht Tage lang kein Wort mit ihr redete, und sie, die ein Menschenal ter lang ein Herz und eine Seele gewe sen waren, ganz heruntergekommen vor Herzeleid, da gab sie seufzend ihr Wort. Vielleicht HnA Gisbert doch ein! : nu'-i - Und dann sagte sie eines Tages scheu zu Wiesclchen: „Ich muß sie wenigstens sehen. Es läßt mir keine Ruhe, ehe ich nicht aus eigener An schauung weiß, ob seine Wahl denn so töricht und hoffnungslos ist.wic es den «nsch-m bat." Dann verabredeten sie den Plan und Sybille reiste ab. Jetzt als Wieselchen der Herrin be bend vor ungeduldiger Erwartung,das regenfeuchte Zeug abgenommen und in ein bequemes Hauskleid geholfen hatte, fragte sie gespannt: „Nu, wie war's? Ist sie wirklich so schlimm?" Sybille stieß einen tiefen Seufzer aus. - ISorW uü i-i- .