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2 Mit im Mlgclitlinl. Erfahrungen eines Kriegs-Correspondenten bei einem Ritt durch die feindliche Fcuerlinie. Galizien. Lslabbang der Kar patben. 12. Mai, Zwischen den beiden Bergen, um die gekämpft wird, liegt im Tbalc ein Torf, des sen Name mir lange im Gedächtnis; bleiben wird. (5? ist von unserem Torfe, in dem derTivisionsslab liegt, etwa fünf Kilometer entiernt, Ter Weg auf der Landstraße mag etwas weiter sein, aber das ist ja im (stimm de einerlei,,,, Unsere Feldküchen fabren an jedem Tage, sobald der Abend dämmert, zu diesem Torf bin, lind von da aus wird der Inhalt der Küchen auf Tragtbieren in die Stellungen binansbeiördert, Tas ivissen die Nüssen, und deshalb stim men, besonders um diese Zeit, die Gewebrlngelii wie Bienenschwärme über den Weg und durch die Tori- Straßen, llebrigens ist das Torf eigentlich immer unter Jener, Schrapnells, Granaten und Spitz kugeln machen das Leben dort um sicher, aber der Krieg ist eben, in Ae irassischen Worte aus einem Ti visiovsbciebl zn citiren, „meiste c mit gewissen (stefabren verbunden!" Es ist also durchaus keine Selten heit. dass Pierde und Menschen, die dort unten zu thun haben, nie mehr zurückkehren. Ja, zu thun gibt es dort mancherlei', die Feldküchen und die Munition sind hinzufahren, Vcr wundete vom Verbandplätze abzuho len, auch haben die Bataillonsstäbe dort ihr Ouartier, in dem sie sich so zusagen häuslich eingerichtet haben. Es mus; vorausgeschickt werden, das; das Leben in diesem Torfe von sei nen feuerfesten militärischen Gästen ziemlich gelassen ertragen wird. Be kanntlich trifft ja nicht jede Kugel, wenn auch täglich Opfer zu verzeich nen sind, Tie Sanität? - Compag nie der Tivision hat schon mehrere Pferde streichen müssen, welche mit .Kopfschüssen an Ort und Stelle lie gen geblieben sind, auch Krankenträ ger, ja. sogar Verwundete, die hier zum zweiten Male getroffen wurden. Spiükugeln schlagen durch die Fen sterscheibeu und Holzwände der Nu thenenbütten und verursachen man chen Schaden, Tie Schrapnells, und kommen stirer auch zwanzig hinter einander angeflogen, werden wein ,ger beachtet, wenn man nur einTach über dem Kopse hat. Tagege ma chen die Granaten, wenn sie gerade in ein Haus einschlagen, reinen Tisch, Wir conslatirten es neulich. Von sämmtlichen militärischen und bürgerlichen Bewohnern eines Hau ses blieb, nach einem einzigen Tref fer, nur ein Sanitätsbund übrig. Zwei Tage irrte das Thier herren los umber und kehrte dann, mit ei ner Splitterwunde im Rücken, zur Tivision zurück, Ter Hund war mit 20" Mark versichert. Ich habe ilm selbst ge'cben, Es war ein guter Hund deutscher Rasse, ein Schäfer Ma. und ant, alle diese Tinge l at;,' ich mir nur wenig oder gar nlo't als ick niii dem klei nen ostpreuszischen Artillerie - Lieute van: der wegen Asthmas Proviant- O'n wr -eworden war. eines Nacb itiars bmansritt. Von diesem Ritt war wiederholt die Rede gewe sen, aber immer war uns etwas da zwiscke" gekommen, Tas eine Mal war ich gerade oben auf der Kuppe bci'm Tivisionsstab, um den ersten Angriff groszen StvlS auf den Berg drüben zu sehen. daS andere Mal hatte ick zuviel Eonservcnfleifch ge gessen und musste immer die Luft- Temperatur messen, die keineswegs so hoch war, wie meine eigene, aber endlich klappte die Sache, Ilnd eines Nachmittags um vier sind wir losge ritten Nun ist das Reiten schon an sich eine Thätigkeit, die eincuMen schen ganz und gar Packt, wenn er den rechten Sinn dafür hat. Es ist wie eine Leidenschaft, in die man sich verliert, und ich glaube unbedingt an das geflügelte Rost, das seinen Rei ter auf zur Sonne trägt, Nichts ist zu weit, nichts zu hoch für den reckn ten Reiter: es ist nicht mehr ein Plann, der reitet, sondern ein beflü geltes Wesen mit zwei Händen oder besser mit einer leicht federnden Hand, deren Taumen nach oben zeigt, und mit vier Husen, die Tempo u. Rich tung durch ein Paar zärtlich und wohl angelegte Schenkeldrücke erhal ten, Aber ich will mich hier nicht - in diese Leidenschaft hinein verlieren, ich will nur sagen, dast selbst ein Kriegspferd zweiier Klasse, wie mein zufällig geborgter Peter, so leiden schaftlich empfunden werden kann, das; man darauf durch s Jener reitet ohne daran zu deuten. Mir ist es jedenfalls so ergangen, und doch hotte Peter wenig Verständnis; für die höhere Reitkunst, Er warf sich auf den Sporn und schlug mit dem betreffenden Bein so lange böswillig aus, bis ich beide kricgsgeschliffcnen Eisen dreimal in seine Rippen ein- rammte, damit er „mich kennen ler neu sollte" iwie ich unlängst einen Feldwebel zu einem Gemeinen sagen hörte). Nach dieser Aufmunterung ging alles- glatt, und ich bemerkte, das; Peter, mein deutsches Kriegs Pferd, anständig behandelt, seine K-0 Kilometer in einer Tour, ohne Scha den an Leib und Seele zu nehmen, machen würde, Ter Weg führt aus unserem Torfe durch eine zwischen den beiden Kup pen eingebettete Schlucht hinaus. Hier stehen, bei einer kleinen Brücke, die letzte Posten, und hier fängt die Feuerzone an. Einige Hundert Me ter weiter fleht eine unserer schweren Haubitz - Batterie', schön umrahmt von einem Halbkreis tiefer Trichter, die die russischen Granate gegraben haben. Einige find auch über den Weg gegangen und haben dort, am Thurm der Kruppe, vereinzelte Gru ben gebohrt, lleberbaupt halten die Russen mit Vorliebe diese' Weg un ter ihrem Feuer. Sie wissen näm lich, das; wir dort fahren müssen, - Hier und da sind auch Granaten in den Strastengraben eingeschlagen .i, haben ein grosteS, Halbrundes Loch aus dem Wegrande herausgebissen, das; man scharf acht geben must, wenn man im Halbdunkel reitet, Auch einige von den Ruthenen-Hüi len am Wege haben Spuren von Granaten, aber schliesslich: wer küm mert sich um Granaten, die einge schlagen sind, um todte Granaten?! An jenem Abend waren keine Granaten über der Erde und uns entgegen, Halbweg? zwischen unse : rem Torfe und dem Torfe im Theile unterhalb der umstrittenen Berge, steigt der Weg an, um sich dann wie j der dem Thale zuzuneigen, „Bis - zur Anhöbe können Tie reiten!"hat ! te man mir bei der Tivision gesagt. ' „Von da an liegt der Weg immer, unter Feuer!" Es ist beinahe > Abend geworden, TaS Zwielicht der Täminerung verschleiert die külst- und grostzügig entworfenen Profile! der Berglandschast, Wir halten auf der Höhe die Pferde an und schauen schweigend geradeaus, während da? ewige Knattern des Gewehneners in unsere Ohren dringt. Ich kann I mir diese Berge ohne das beständige Gcwehrfeucr nicht mehr denke. So bald das Licht perlöscht und der Tag schweigt, drängt es sich einem unab weisbar auf. Ich habe bisweilen ge macht. es müsste groste Insekten vielleicht eine besonders groste Art ' der Todtenubr sein, die sich statt in irgend einer Wand drüben in der Bergseite eingenistet haben und des Abends loSticken, dast einem Schlaf und Gemüthlichkeit dabei vergebt,,, Wir halten still und lauschen den Ticken des Todtenuhrschwarmes, Vor uns führt der Weg, etwa zwei Kilo meter weit, schräg abwärts zumThal Hoden, wo das Tors liegt,Wir schwei gen beide, mein Begleiter und ich. aber sckstiestlich must etwas lant ge sagt werden, etwas, woran wir beide denken, „Tic möchten also Ihren alten Bataillons - Commandeur be grüsten, Herr Lieutenant?" fragte ich. „Ja, ich hätte eigentlich nichts dagegen, möchte aber nicht die Ver antwortung übernehmen," Tie Sekunden vergeben sehr langsam. Ich fühle, dast ich an gar nichts den ken, dast ich keine einzige bestimmte ! und klar abgegrcnzteVorstellung von irgend etwas auf Erden habe. Ich empfinde nur einen eigenthümlich l gehobenen Zustand so. als würde ich allmählich von der Steigerung ci ! ncs Rausches umfangen, von einer Leidenschaft, einer Liebe oder unsag barer Schönheit bethört. Ich weis; nicht, wie und wann es geschehen ist, ! dast ich von der Stelle, auf der wir ! eben hielten, in scharfem Trabe vor ! reite, ich fühlte nur, das; ich das Pferd fest in der Hand habe, und dast ich abwärts auf dem glatt ge-! froreneu Wege reite, was das Zeug ' hält, Tie Stollen der Hufeisen bei-, sten schneidend in das Eis, TasPferd siebt und gebt gut. mit gehobenem! Kopfe weit ausgreifend dem Gewehr- l fencr entgegen. Hinter mir höre ich den Husschlag meines Begleiters, I Sonst höre ich nichts, weil ich. der Kälte wegen, die Klappen meiner Le- ' dcrmütze über die Obren gezogen ha-! . be, Wir sind schon unten im Thale. - Tie ersten Häuser des Torfes- i schwimmen schattenumwogt vorüber, j j Ter Weg biegt plötzlich scharf nach ! links ab und geht wiederum sehr ! steil in die Tiefe, so steil, das; das ! Pferd, trotz der geschärften Stollen,, : Schlittschuhe zu laufen beginnt, und j ! ich es anhalten must, um nickst zu! : stürzen. Ich weist, ohne daran zu " § denken, Niemand hat je eine Sil j be darüber zu mir gesagt dast an : dieser Wegbiegung das Verhängniß ! lauert, aber ich kann, meine ich, mein ! Pferd nicht über den Haufen reiten,' und reite also Schritt, drei vier Schritte. Links von mir erhebt sich eine hohe Lchmwand, in die bei je dem Schritte, den ich vorreite, etwaS einschlägt. Was, daraus komme ich nicht, da ich augenblicklich nur aus das Reiten bedacht bin, Ta setzt von hinten her mein Begleiter an, galop pirt. was der Gaul nur hergibt, Bei'm Vorüberfliegen rnit er mir zu: „Bitte, hier eine andere Gang art!" Nach dreistig Sekunden hal ten wir die schnaubenden Pferde vor einer Hütte an und steigen ab. Wäh rend ich die paar Holzstusen der Tre ppe hinaufgehe, höre ich das Gewehr feuer so nabe, als würde dicht über meinen Kopf geschossen, Ter Berg mit den Stellungen liegt den, Torfe unmittelbar gegenüber, die ganze Breit'eite ihm zugekehrt, jenseits, auf dem anderen Berge, sind auch Stel lungen, Tas Torf dazwischen hat also die bestmögliche Nachbarschaft, Wie wir durch die Thüre geben, sagt mein Begleiter: „Hörten Sie. wie sie vorbeiflöge:? Bsi! B!!" „Nein, ich hörte nur die Einschläge in die Lelmiböschnng!" —„Stimmt!" Weiter wurde darüber nicht ge sprochen, In der Stube fasten vier Offiziere gemüthlich um einen Tiich, Ihre Stimmung war durchaus nicht gedrückt. Gelassen unterhielten sie sich über die verschiedensten Wirkun gen von allerlei Feuerwaffen, Ich gewann den Eindruck, dast es in die 'ein Torfe und seiner nächsten Umge bung sehr lebhaft zugehen müsse, hatte aber, wie die anderen Anive senden, das Gefühl, das; mich per sönlich die Sache nichts angehe, „Bleiben Sie hier bei uns!" sagte einer der Herren, „Morgen in der ' Frübe wird wieder angegriffen. Ge hen Sie mit uns hinauf, da werden Sie waS erleben!" Ich meinte, das; es genügte, bis hierher geritten zu sein. Man batte mir dringend ' empfohlen, nicht in die Schützengrä ! ben zu geben, „Unsinn! Es ist ! viel gefährlicher, hier zu reiten, als ! hinaufzugehen! Mail gebt einfach iin den todten Winkeln. Allerdings, - einen Sturm mitzumachen, ist so ei ! ne Sache!" „Schön, ich werde es ! mir überlegen," Eine Stunde ver ! gellt,-uud nichts kommt durch das I Fenster oder die Wand zu uns ber ! ein. Wir verabschieden uns, Transzen ist es ganz dunkel geworden. Nur der Sckmce leuchtet sputbafl durch das wild zerwünelte Gebirge, Es ist so kalt, das; die Zähne klappern, als inän'auS der warmen Stube hinaus kommt. Schnell in den Sattel! Tie Zügel fest in der Hand, die Schenkel angelegt, die Eisen in die Seiten, Imr sprengen wieder durch das Torf, den Weg hinauf, runden die scharfe Kurve in der Biegung, dast Schnee und Eis von den Hufen skic bell. Ich aber höre dieses Mal gar nichts, weil das Tempo der Pierde jedes Geräusch übertönt. Sie haben > veii Krieg vouAnfang an mitgemacht und wisien, was auf dem Spiele siebt, Austerdem gebt es heimwärts. Weiterhin wird Trab geritten. So bald die zwei Kilometer hinter uns liegen, machen wir wieder aus der ! Anböbe Halt und schauen schweigeno zurück. Auf dem Berg brennen ver cinzelte Wachtfeuer. Jenseits der beiden Berge ist aber der ganze Him - mel feuerrotb. Ein Tors geht ir gendwo in Flammen aus und spie gelt ein Bild des Krieges und der Vernichtung durch Schwert find Jen er auf dem nächtlichen Himmel wi der. der sich, unheimlich und kugel gespickt, über den Berg Zivinin und das Torf Orawa spannt, das wir soeben verlassen. „Sewnrd" in Noth. Scwa r d. Alaska. 1. Juni. —Ein drahtloses Telegramm des DampserS „Mariposa," der fick auf der Fahrt - von Valdez nach Seward befindet, ist heute eingetroffen, das folgenden Inhalt bat: „Gehe dein Taiupfcr „Seward" zu Hülfe." Ueber einen Unfall, der dem „Scw ard" zugestoszcn sein mag. ist hier ! nicksts bekannt. Ter Tampfer, wel ' cher 1000 Tonnen Gehalt hat. hatte Eisenerz in La Touche für Tacoma an Bord genommen. Erdbeben von „Nale-Ilniucrsität" wahrgenommen. N c w H a v e n, Eonn., I. Juni. — Erdbeben wurden heute auf dem ! Seismograph im Peabodn Museum ' der „Vale - Universität" registrirt. ! Ter erste Stost wurde um 9.55 Vor ! mittags verzeichnet, und den Höhe ! Punkt erreichten die Erschütterungen ! um 10,05. Tas 'Beben war um 10.15 beendet. Herr Tarr, der Leiter des Observatoriums, glaubt, dast der Bebenherd in Alaska sich befindet. Buffalo registrira eben falls Bebe n. ! B uffal o. N. V-, l- Juni. " „Eanisius College" registrirte heute ein Erdbeben. Tic Stöstc begannen um 9.15. nahmen bis 9.59 an Stärke zu und endeten um 10.22. Ter Herd wird auf 3000 Meilen von Buffalo ' entfernt geschätzt. „Ter Trutsche Eorrespoudent", Baltimore, Md., Mittwoch, de 2. Inn, 1915. Die denisch-öftn reicht scheu (infolge in Galizien. Eine Schilderung der Bedeutung der Knrpnthenschlacht vom österreichi schen Feldmnrschnll - Lieutenant von Hoefer. Tie „Abschwä chiingsversuche" des russischen Gencralstabes. W i e n. 15, Mai, Ter stellver tretende Ehef des Generalstabs der österreichisch-ungaiischenArmee. Feld marschall Leutnant v. Hoefer, gab beute die folgenden interesiantenMit tlieilungen aus über die Erfolge der deutschen und österreichischen Trnp- I Pen in den Karpathen und in West j Galizien: Tie in den November- und Tezem ! berfchlachteu von Lodz und Limano ! wa erfochtenen Siege der verbünde len deutschen und österreichisch-imga rischen Truppen zwangen die damals russische Front in Polen und Westga listen in einer Ausdehnung von na hezu 100 Kilometern zum Rückzug, Damals zerschellte der vom Feinde j eplarte Vormarsch nach Deutschland an der erprobten Schlagkraft der treu I verbündeten Truppen, , Vom Januar lüls bis .'Ritte April mbe die Russen ihre liebermacht ! vergeblich aufgeboten, um über die Karpathen nach Ungarn einzubre : chen. Unter ungeheuren Verlusten ist dieser Plan an demHeldenmuthe und j der Beharrlichkeit unserer Truppen !in monatelangen erbitterten Käm pfen vollkommen gescheitert. Damit : war der Zeitpunkt gekommen, mit ! den machtvoll vereinten ' Truppen ! beider Reiche den Feind im gemein samen Angriff niederzuringen, Ter Sieg von Tarnow und Gor lice hat nicht nur Westgalizien vom Feinde befreit, sondern auch die ganze russische Nidafront und Karpatben frout zum Weichen gebracht. In Ausnutzung des einsten Erfolges ha ben die siegreichen Truppen in zehn tägigen Kämpfen die russische dritte und achte Armee bis zur Vernich tung geschlagen, den Raum vom Tu najec und den Beskiden bis an den San durcheilt, dadurch 130 Kilome ter heimathlichen Bodens erkämpft, Reiche Beute fiel in die Hände der Sieger, Vom 2, bis zum 12, Mai Nachmittags beträgt die Gestimmt summe der vpn allen Armeen einge brachten Gefangenen 113,500 Mann, ferner etwa 100 Geschütze und 350 Maschinengewehre. Hinzu kommen noch alle jene, die, durch die Ereignisse überrascht, den Anschluß an die zurückgehendenTrnp veu versäumten und in den Wäldern der Karpathen vereinzelt umherirren, 50 hat sich der Stab der russischen 18, Infanterietruppen - Tivision mit General der Infanterie Kornilow ge stern im Rücken unserer Armee bei Odrzechowa unseren Truppen erge ben, Tas Maß der Zerrüttung beim Rückslutben des Feindes kennzeichnet sich dadurch, daß unser nennteSEorps in den letzten drei Tagen durcheil! ander gewürfelte Mannschatten von 51 russischen Regimentern getangen nahm, Tie seit Monaten vom Fein de aufgestapelten Ausrüstungen. Vor rätbe aller Art, Munition und fvnsli ges Kriegsmaterial blieben beim raschen Vordringen der Verfolger in den russischen Etappcnstationen zu rück und werden erst jetzt gesammelt werden können. Nördlich der Weichsel dringen österreichisch ungarische Truppen über Stopnica vor. Teutsche Truppen ba ben die Gonvernementshauptstadt Kielce erobert, und sie dringen jetzt mit Macht auf Przcnwsl zu, welche Festung bald erreicht fein wird, Ocstlich des Uzsoker Passes er stürmten deutsche und Honvedkrup veu gestern mehrere Höhenstellungen der Russen, drangen bis südlich Tnr > ka vor und machten 1000 Mann zu j Gefangenen. Ter Angriff wird hier und in der Richtung auf Skole fort gesetzt. In Südostgalizicn greifen starke > feindliche Truppen über Horodcnka ! an. ! Schließlich sei erwähnt, daß die 'russischen EommunigucS der letzten : Tage, sichtlich bemüht, unsere und die deutschen Erfolge abzuschwächen, al ! leS verneinen und als absichtlich falsch wiedergegeben bezeichnen, Ttes ist ein schlagender Beweis für die Größe der russischen Niederlage, denn ! sie verwirrt nun nicht allein die Ak tionen der Truppen am Schlachtfel de, sondern auch die offizielle Bericht erstattung der obersten russischen Hee resleitung, i TasAblcugnen derßu s sen. Tie „Abschwächungsvcrsuchc" des russischen Generalstabs, ans die Feld marschall-Leutnant v. Hocier Bezug nimmt, lautet: „Tie Teutschen beschränken sich nicht mehr darauf, die Thatsachen zu entstellen, sondern sie erfinden sie von Grund aus. Man kann nicht verstehen, wie die Teutschen behaup ten können, daß sie bei Swedniki am Njemen vier bis fünf russische Ba j taillone umzingelt hätten, nachdem sie ihnen eine Niederlage beigebracht hatten, Tie Wahrheit ist, das; der sich in der liegend der Tubitza voll kommen passiv verhaltende Feind Swedniki näherte, wo es keine be siegle russischen Bataillone gab. son der Truppen, die noch gar nicht ge fochten haben, Ebenso falsch ist die deutsche Meldung, wonach die Deut scheu einen mit starten Krästen an der Pilica unternommenen russischen Angriff abgewiesen haben sollen. In dieser Gegend herrschte vollkommene Ruhe, Es ereignete sich dort nur ein erfolgloser Versuch der Teutschen de Flnst bei Koslowo zu überschreiten. Glaubwürdiger ist der österreichisch ungarische Heeresbericht über den österreichisch ungarischen Erfolg bei Zalesczyti am Tnjestr, obwohl er auch die Zavl von etwa hundert Ge fangenen und Verletzten auf 3500 er höht. Indessen ist es doch nothwen dig, ilm durch die folgenden Angaben zu ergänzen: Schon am 10, Mai er griffe unsere Truppen die Offensive und nahmen Zalejczvki, Tie Russen errangen einen beträchtlichen Eriolg an der Lonica, wo sie die feindliche Offensive an der Bergkette von Ja wornik anhielten. In der Nacht vom 10. zum 11, Mai wurde eine der Ti visionen des- Feindes bei seinem über hasteten Rückzüge vollkommen ver mästet. Unsere Eavallerie trug an der Grenze der Bukowina auf dem rechten Ufer des- Tnjestr einen glän zenden Erfolg über die feindliche In fanterie davon, die eine befestigte Stellung innehatte. Bei Tagesan bruch bahnten sich die Tonkosaken am 10. Mai einen Weg durch die Tralst verhaue und jagten die Oesterreicher aus drei Linien von Schützengräben, Unsere Eavallerie bohrte sich in die auf dem Rückzug befindlichen feind lichen Massen, machte 2000 Gesa gene und erbeutete eine Batterie, Maschinengewehre, mehrere Minen iverfer und eine Zug von Muni tionswagen. Nach der Niederlage der Teutschen in der Gegend von Mita und Rossienie lässt sich die strategische Lage bei Szawle genauer bestimmen, Tie bei Mita, Ponioveg und Kowuo bedrängten Teutschen entschlossen sich zu einer verzweifelten Mastnalnue, So fassten sie den Plan einer entschei denden Offensive in der Gegend von Szawle, während sie gleichzeitig am 8. Mai den Bahnhof von laimy be setzt hatten. Nachdem unsere Eaval lerie am Abend des gleichen Tages niit der bäuerischen Eavallerie einen Zusaminenslost gehabt hatte, schlug sie diese in wilde Flucht und holte sie am 0, Mai Mittags an dem Uebcrgang bei Krakimow ein, nachdem sie fünf zig Werst zurückgelegt und zwei Ge fechte geliefert hatte, Tie Niederlage des deutschen Ueberfalls in unseren Rücken wird uothgedrungen den Gang der Operationen in der Gegend von Szawle beeinflussen, Tie deutsche Niederlage bei laimu lässt den Glau ben zu. dast die Teutschen sich in ver Gegend von Szawle noch verstärken werden, Tie Entdeckung, das; hier ein Regiment preustischer Garde fest gestellt wurde, lässt vermuthen, das; ein ganzes Gardecorps ans dem El sas; hierher gesandt werden wird. In den Kämpfen zwischen Weichsel und den Karpathen am 8. und 9, Mai auf einer Front von 55 Werst zwischen Wielopol und Nowotaniec beabsichtigten die Teutschen unsere Front zu durchbrechen, Ter Plan war einfach und beruhte auf der au ßerordentlichen Geschwindigkeit des Handstreiches. Ein Keil sollte in der Gegend von Krosno durch sieben Di visionen von deutschen Elitetruppcn auf einer Breite von zwanzig Werst eingeschlagen werden, nach starker Vorbereitung durch schwere Artillerie, Außerdem befanden sich für diese Operationen und als Ersatz auf die ser Front sechs andere Divisionen. Unsere Armee stand vor einer er drückenden feindlichen Ucbcrmackst mit denselben Kräften wie vorher, Tie Gcsanimtfront, acht Tage ach dem Beginn dieser Operationen, hat te eine Breite von ungefähr M Wer sten, Unsere Feinde zogen dreiviertel der österreichischen Armee und den neunten Theil sämmtlicher deutscher Reservctruppen erster Linie sowie die Hälfte sämmtlicher deutschen Reser ven der zweiten Linie zusammen: in derselben Gegend wurden noch acht Divisionen, welche früher an der ser bischen Front standen, herangeführt, und mehrere neugebildete österreichi sche Divisionen, Außerdem wurden von dem westlichen Kriegsschauplatz aus den östlichen zwanzig Infanterie- Divisionen, acht nengebildete Tivifio nen und neun Cavallcriedivisionen herübergeschickt. Unsererseits nahm auf einer Front, deren Breite auf ein Fünftel der Gesammtfront zu schätzen ! ist, an dem Hanptschlag eine einzige - von unseren Armeen theil, Tie Teutschen errangen keinen taktischen Erfolg. Ter Schlag, den unsere Re servelruppen in der Gegend von lar miez gegen die feindliche Flanke führ te, gestaltete glücklicherweise unserer, Armee eine vortheilliaftere Stellung! einzunehmen. Es gelang uns. un s sere Umgruppierung zu vollziehen: und Stellungen einzunehmen, welche die Furcht vor einem späteren Rück- j znge vollständig ausschließt. Unsere Armee hat erhebliche Verstärkungen erhalten und ist vollkommen bereit, eine gute Revanche zu nehmen, Ter Rückzug unserer Truppen einschließ i lich der Trainkolonnen vollzog sich in vollster Ordnung, Tie feindlichen Verluste sind sebr groß und überstei gen hunderttausend Mann, Man muß bemerken, das; zur Zeit, wo un sere Truppen die GebirgSabschnitte besetzt hielten, welche der Feind beute besitzt, die feindlichen Eonuuuniaues diese Abschnitte als olme Bedeutung bezeichneten, Eröffnung des chilenischen Parla ments. S a n t i a g o d e E h i l e, l.Juni. Bei der Eröffnung der Teputir tcnkammer machte der Minister des Auswärtigen bekannt, daß die Regie rung bei den kriegführenden Mächten Europa's gegen die Verletzung der Neutralität Ehile'S protestirt hätte. Tie Note habe betont, das; Chile sich des inneren und äußeren Friedens erfreue und fügte hinzu, daß die letz ten Abkommen zwischen Argentinien, 'Brasilien und Chile einen dauernden j Frieden sicherstellten. Ter Minister kündigte ferner an, das; infolge deS europäischen Krieges die Zolleinnah mcn um 80,000,000 Francs (!j>lo,- 000,000 zurückgegangen seien, daß aber andererseits die Ausgaben eben falls um 238.000.0110 Francs <? 17,000.000) abgenommen hätten. Chinesische Commission in New-Vork eingetroffen. New - Vork. 1. Juni. —Zwan- zig Commissäre. die von dem Präsi ! deuten der Republik China ernannt worden sind, um die bedeutendsten Städte der Vereinigten Staaten zu bereisen, sind heute hier eingetroffen. Lie gedenken, sich hier eine Woche lang auszuhalten. Schlägt Einberufung des Congres ses vor. Washington, 1. Juni. —Se- nator Kern, der demokratische Partei führer, besprach heute mit dem Präsi denten die etwaige Nothwendigkeit der Einberufung des Congresses für de Monat Oktober, Ter Präsident erklärte später, daß der Vorschlag bereits in Erwägung gezogen wor den sei, aber noch nicht zu einer Ent scheidung geführt hätte. Volkszählung im Stnnte New-Vork. New -Vor k. 1, Juni. Sechs tausend Zähler begannen heute den alle zehn Jahre stattfindenden Cen sus der Bevölkerung des Staates New-Vork unter Leitung des Staats sekretärs. Es wird angenommen, das; die Bevölkerung 10,250,000 crrei en wird im Vergleich zu 9,113,011 im Jahre 1910. Tic Bevölkerung der Stadt 'New Vork wird aus 5,800,532 gegenüber 1,700,883 im Jahre 1910 veranschlagt. Ter erste Census in New Vork. der im Jahre 1782 vorgenommen worden war. zeigte eine Bcvölkcrnngszahl von 238.897. Ttznnmit-Explosion in Snpnlpa. Sapulpa. Okla., 1. Juni. Das Gebäude, in dem die Geschäfts räume des „Sapulpa Herold" gelc gen sind, wurde heute infolge einer Tnnamit - Erplosion zerstört. Tas Feuer wurde schnell gelöscht. Ter „Herold" hatte eine energische Preß- Campagne gegen Gesetzesverletzun gen geführt, Tie Behörde begann mit der Untersuchung. Vier Mann des „Grecnbicr" gelandet Nc w - Vork. I. Juni. Vier Mann der Besatzung des amerikani schen Tampscrs „Grcenbicr," der am 3. April in der Nordsee auf eine Mine gestoßen war, sind heute aus dem amerikanischen Dampfer „Brpn hilda" hier eingetroffen. Tie anderen ' Mitglieder der Schiffsbesatzung wa ren schon vor einiger Zeit aus ande ren Dampfern hier gelandet worden. Aus der Hauptstadt Portugal's. W ashingto :n, 1. Juni. —Ter amerikanische Gesandte Birch in Lis-! sabon berichtete heute an das Staats- Departement. daß in der Stadt Ruhe herrsche. Tic Resignation des Präsi deuten Arriagas ist gestern von dem Congreß angenommen und Theophile Braga zum Nachfolger erwählt wor den. j .. - „Maiuk"-Trnkmal geweiht. Feierliche Ceremonie aus dem Ar lington National - Friedhof in Wasbington. Präsident Wilson wohnt der Weihe bei, Ter Grä- berschmückungs-Tag in New-Vork, W a s h i n g t o n. 1, Juni, Tic ! feierliche Enthüllung des „Maine"- Monuments, welches die Ver, Staa ! ten-Regierung zum Gedenken an die ' Todten des vor 17 Jahren im Ha vana-Hasen durch eine Erplosion zer störten amerikanischen Schlachtschiffes hat errichten lassen, war der Haupt akt bei den „Memorial Tay"-Eere monien auf dem Arlington-National- Friedhof, Präsident Wilson, Staats- Sekretär Brnan, Marine-Setretar Daniels und Gouverneur Willis von Olno waren unter den Ehrengästen bei der Weihefeier, TaS Monument, geweiht den Tod ten der Maine", besteht aus dem Hauptmast und demGefcchtSmast des Schlachtschiffes, die mit anderen Wrackskücken lange Zeit auf dem Grunde des Havana-Hasens lagen. Tie beiden Maste, wiederhergestellt und aufgetakelt, wie sie einst auf dem Teck der „Maine" standen, sind ans einem Unterbau aus Granit und Marmor in Form eines Geschützthur mes errichtet, Tie Namen der 201 Opfer der „Maine" sind auf der ge wölbten Hauptplatte eingemeißelt. Bei der feierlichen Enthüllung, welcher u, a, Veteranen deS Bürger krieges und des spanisch-amerikani schen Krieges beiwohnten, war die Takelage der Maste des Denkmals mit fünfzig weißuniformirten Ma trosen bemannt. Zwei Söhne des Marincsekretärs Daniels, Resten des Ensign Worth Bagley, der als erster amerikanischer Offizier im Kriege mir Spanien siel, zogen die Flagge ans den Hauptmast und hißten Sig nalflaggen mit der Aufschrift „Maine 1915". Marine-Sekretär Daniels hielt die Weiherede. „Memorial Tay"-Feiern fanden in vier Theilen des Nationalfriedhofe, statt, Gouverneur Willis von Ohio hielt die Gedächtnisrede an dem Mas sengrabe der namenlosen Todten, wo 2111 Unionsoldaten, deren Name und Rang unbekannt ist, beerdigt liegen. Nach diesen Ceremonien und der Schmückung der 23,000 Soldaten gröber auf dem Friedliche folgte die Weihe des „MainM-Monuments, Hochwasser im Mittelwesten. T t. L o u i s, Mo., 1. Juni. —Ter Mississippi hat die Fluthhöhe heute um zwei Zoll überschritten, indem er 30,2 Fuß registrirte. Es wurde von dem Wetterbureau vorausgesagt, daß der Fluß am Donnerstag 31 Fuß er reichen werde. Little Rock, Ark„ 1. Juni. Ter Arkansas-Fluß brach heute durch de Hauptdamm, welcher das größte Gefangenenlager aus der Staatsfarm in Cuminings, 00 Meilen von hier, beschützt. Ueber tausend Gefangene waren damit beschäftigt, einen Ring damm zu erbauen, der die Wasser mengen abhalten sollte, jedoch war die Arbeit vergebens. Von Pine Bluff sind keine weite re Verluste gemeldet worden. Ter Fluß hat bei Little Rock die Höhe von 25.1 Fuß erreicht. Tie Fluthhöhe ist 23 Fuß. Grgkil eine Begnadigung Frank's. M a r i c t t a. Eia., 1. Juni. —Tic Bürger von Marictta, der Heimath von Mary Phagan, hielten eine Mas senversammlung, in der sie gegen die Begnadigung von Leo M. Frank, der wegen Mädchenmords zum Tode ver urtheilt worden ist, eine Protestreso lution faßten. Ein aus 15 Personen bestehendes Comite wurde ernannt, das die Resolution an Gouverneur Skaten und an die Commission des Staatsgefänguisses überbringen soll. Unter den Mitgliedern des Comitc'S befinden sich der ehemalige Gouver neur Joseph M. Brown und zwei Mitglieder der Staatslegislatur von Cobb-Countn. lapan's Vorlage für Heeresverstär knngen bewilligt. Tokio, 1. Juni. Die Politik der Regierung für Weiterentwicklung der militärischen Organisationen wurde heute von dem Hause gutgehei ßen. Mit 232 gegen 131 Stiimncn j nahm das Saus die Bestimmung an. das; die stehende Armee um zwei Ti Visionen, also um 2-1.000 Mann vcr ' größer! werden solle. Tas ganze Bud gct, einschließlich der Flottenvorlage, wurde darauf ausgenommen. Tic Opposition war nickt so stark wie im früheren Hause, das der Kaiser wegen Abweisung der Militärvorlagen auf lösen mußte. Tie Reden aller Partci ! sichrer bewiesen, das; alle Vertreter > in einer gewissen Form die Verstär ! kung der Wehrkraft verfochten. Tie Vertreter der nationalen Partei hiel ten die Vergrößerungen, die in der Vorlage vorgesehen waren, nicht für ausreichend, während die Liberalen eine Verstärkung der Landesbefesti ' gungcn befürworteten. \n\n CABTORIA fur Sang lingo and Kinder. Die Suite, Die Itir Immer Gekault Hat!