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10 MBNii lUU Ä -" dem Reich-der Mode und der Gesellschaft. New Aork. 18. Juni. Schon seit längerer Zeit hat man. versuch!, Eretonnc in den Dienst der Mode zu stellen. Dass diese Versuches überaus erfolgreich waren, dürfte je der Frau bekannt sein. Ursprünglich nur für Haushattszmccke. wie Polster Waaren, Vorhänge etc. bestimmt, ha: dieses Material eine solche Be.icb ha! erlangt, dass man ihm nach und nach auch einen Platz auf dem Gebiet der Mode eingeräumt bat. Zuerst als Gar nitur gewisser Tnpen von Hüren, dann in Form von Kragen. Manschetten und Taschen an Paletots und Man teln. Dieser Saison jedoch blieb es vorbehalten, Eretonne auch als Klei dermaterial. in Verbindung mi! ande ren. glatten Stoffen z verwenden. Kombinationen dieser Art bieten die interessantesten Möglichkeiten. Man konnte sich bisher wohl leicht ein „one-piece Morgenklüd aus Kre tonne vorstellen. Nicht viele Frauen aber würden es als geeignetes Mate rickl für ein Jackct Kostüm betrach ien. Die Mode - Schöpfer jedoch den ken anders hierüber, und ihre Ansicht wird gerechtfertigt durch die in letzter Zeit erschienenen reizenden Modelle dieser Art. Diese Kostüme sind fast alle mit ei nem Rock, ganz aus Eretonne, angc fertigt, tvährend das Jackct aus glat tem Material in einer der Farben des Eretonne - Musters besteht. In jedem Falle aber kommt etwas von dem Cre tonne auch an dem Jacke: zur Verwen düng, sei es nun als Gürtel, als Kra gen, Revers oder auch nur als Einfas sung der Letzteren und Manschetten Ein kleinerer Kragen, der dem Gesicht am nächsten, wie auch schmale Man scheiten, sind fast immer aus wechem Battist. linier diesen können dann breitere Manschetten oder ein breiterer Kragen aus Eretonne hervorschauen Die Effekte, die durch solche K:mbi mittönen von Eretonne und glattem - -. - gncntzü 4 c n c> c r E i fackb ei t. " ' ' Material erzielt werden tönnen, sind ebenso hübsch wie abwechslungsreich, und man kann mit Bestimmtheit da rauf rechnen, dass diese Kostüme mehr und mehr Verbreitung finden. Ein Hut von dem gleichen Material, von der Ordnung der Lingerie - Hüte, würde in korrekter Weise ein solches Kostüm vervollständigen. Wenn kostbare Spitze an Lingerie Kleidern zur Verwendung kommt, so geschieht dies in der Regel in Verbi düng mit Netz, und zwar am wir kungsoollsten. wenn in dem Entwurf des Kleides Einfachheit der Linien be tont wird. Dies ist wesentlich, weil hierdurch die Schönheit der Spitze am besten zur Geltung kommt. Gegen diese Regel wird leider viel gesündigt, indem das Kleid übermä Big drapirt und gerafft vird. Es kann hiervon nicht genug abgerathen werden. Erstens geht dadurch die Wir 1n MMIÜrrS du verloren, und zweitens wird die >sil houette der Trägerin stark becintrcch ligt. Ein >t!eid, an Spitze, und besonders werthvolle Spitze ei en wesentlichen Bestandiheil bildet, sollte i den Lauen so einfach wie > möglich gehalten sein. Die Wirkung solcher einfachen Mah s art wird sehr hübsch in dem in unse rer ersten Abbildung gezeigten Mcdeü veranschaulicht. Einfacher kann ein Arrangement nickt sein, wie es die'es Kleid ausweist. Umso reizender ist der Effeki. Als Material dient iveisses Seiden Netz in Verbindung mit breiter Filet Spitze, und garnirt mit schwarzem Sammet. Der Rock von Netz mit der Spitze in Bordüren - Effekt fallt in Falten glatt hernieder, und zwar Über einen unteren Rock mit breiter Fußblend: von schwarzem Sammet, ein Arrange ment, das di? Wirkung der Spitze noch beträchtlich erhht, indem es das Muster der Letzteren aufs Borheilhafteste zur Geltung bringt. Ein breiter Prinzess gürtel an der Spitze, dem der Rock an gesetzt ist, umschließt die Taille. Sehr kleidsam ist die in einfachem Fichu Effekt drapirte Taille von Netz. Bemerkenswerth an dieser sink die lanoen, vollen Aermel mit schma ler, plissirter Krause am Handgelenk. Ein Zusatz von schmalem, schwarzem Sammetband an Hals und Aermekn erhöht die Wirkung. Eine ganz neu: Note wird dem Kleid verliehen durch das breite, vom oberen Kürtelrand herniederbängendc Sammetband, da unten mit einer reich abgetönten Rose abschließt. Ein arosser, mit Blumen garnirter Gartenfest - Hut bildet eure passend? Kopfbedeckung zu dem Kleide. Weidenkätzchen Taffeta scheint seine Beliebtheit auch während der heissen Jahreszeit zu behaupten, denn es giebt sich eine entschiedene Vorliebe dafür kund, soweit das Nachmittags kleid in Betratest kommt. Die grosse Verschiedenheit in den Modellen macht dieess Keider Genre noch besonders interessant. Dies gilt auch von den beiden, hier veranschaulichten Exem klaren dieser Art. Der hervorragend sie Zug an dem in unserer zweiten Ab bildung gezeigten Modell ist jugend liche Einfachheit. Ausgeführt in ma rineblauem Weidenkätzchen Taffeta stt das Kleid böchst einfach in den Li nien. Als einziger Schmuck dient dem Nock eine dichte, von der Taillenlini: bis auf den Fussiaum lausende Knopf reihe. was ihm in den Augen Mancher vielleicht etwas Mlitärisches verleiht. Bemerkenswerth ist die Zusammensetz iing der einzelnen Theile vermittels! der Passepoilirung. Die Taille mit ihrer Weste und Kragen von weißer Organdv ist ebenso chic wie einfach. Ter Günel von Sei de, der ans der linken Seite schließt, hat zwei mit Franzcn verzierte Schär pen - Enden. Die eingesetzten Bi schoss Aermel sind modisch elegant. Sonderbar altfränkisch im Effekt ist das andere Nachmittags - Kostüm in Seide, das in unserer dritten Alt- Der Drukschr Baltimore, Md.. Sonntag, den 4. Juki 1915. rildung wiedergegeben ist. Der aus drei Theilen bestehende Rock vereinigt in sich zweierlei Material: Marine blaues Weidenkätzchen - Taffela und weiss und blau gestreifte Seide. Der untere Nockiheil, obgleich Plis sirt, erscheint ziemlich eng. Beträchtlich weiter ist schon die nächste Stufe, am weitesten von allen jedoch der oberste, salbelartige Rocktheil, der unten aus gebogt ist. D Nachmitta g s k o st ü m in Taffeta. Die lose aber nicht zu weite Blou sensorm der Taille ist nicht nur hübsch, sondern auch der Jabreszeit angeme sen. Wie an fast allen Seidenkleidern für NachmiltagstrachtZn dieser Sgi ion, sind die Aermel lang. Ein kleiner Westen Einsatz von Organdy mit hohem Kragen ergab einen hübschen Kontrast. Winzige Perlmutterknopsc schloffen diesen Kragen und bilveten gleichzeitig eine bübscke Verzierung. Ein Turban mit Flügel - Garnitur In Weivenkci tz cd e n Taffeta. und „Pumps" aus Glacelcder, mit Seiden - Strümpfen vervollständigte dieses eigenartig hübsche Kostüm. Ter ansgcbogte Fusssaum gewinnt i entschieden an Verbreitung, wenn auch nicht in dem Masse, wie man, nach Ausnahme der ersten Modelle hätte annehmen können. Es besteht jedoch kaum ein Zweifel, dass mir dem Fort schreiten der Saison und den sich meh renden, duftigen Gewändern auch de: ausgebogtc Rand an Popularität zu : nimmt. Für viele Frauen ist immer doch die praktische Seite einer Mode > ausschlaggebend, und wählen daher > die meisten Frauen für ein Seiden kleid liebe- einen glatten Rand, da dieser dem Wechsel der Moden nicht so unterworfen ist. wie der ausgebogtc. Für Waschkleider und solche von an . deren billigen Swfsen (allen diese Be : denken fort. , Wer natürlich über nnbeschränkt.- > Mittel für Garderobezwecke verfügt. Der Matrosenhut in moderner Form. ' ' braucht sich nach dieser Richtung hin keinen Zwang aufzuerlegen. Für sol che Frauen sei hier ein- kürzlich aus diesem Gebiete erschienene Neuerung erwähnt. Dem ausgebogten Rand ei nes Rockes wird eine Blende von ab stechender Farbe untergelegt, und zlvar so, daß dieselbe unten mit den Bogen abschneidet, was, wenn die Farbe der Blende gut gewählt ist, ei nen sehr hübschen EffSkt ergiebt. Der Matrosenhut hat sich seine Po pularität noch immer bewahrt, wenn gleich er infolge der zur Verwendung kommenden Garnitur oft von seinem streng einfachen Charakter einbüßt. Dies gilt auch von dem in unserer vierten Abbildung veranschaulichten Matrosenhut, dessen Rand von wei ssem Mailänder Stroh, während die Krone von schwarzem Seiden - Velour war. Als Basis umgab die Krone in Hrauerkteidung. Das schwarze Kleid, das äussere Ab zeichen unserer Trauer, soll nicht ein Maßstab dafür sein, wie tief wir un seren Verlust empfinden, sondern je nach der Ausstattung in Stoff und Machart, je nach der Länge der Trau erzeit, wird betont, wie nahe der Ver storbene verwandtschaftlich zu uns ge standen hat. Thatsächlich wird von der Frau ein viel stärkerer Ausdruck der Trauer ver langt als von dem Manne, denn wäh rend für den Gatten ein Krcppstreifen am Aermel genügt, soll die Frau mit Kleid und Umhang, mit Hut und Handschuhen, mit Brosche und Uhrket te, mit Hutnadeln und Stecknadeln Trauer anlegen. Der Schirm, den sie in die Hand nimmt, das Papier, auf dem sie ihre Briefe schreibt, die Be suchskarte, die sie nbgiebt, alles soll das Merkmal der Trauer tragen. Der Lu xus in der Trauer geht oft so weit, dass selbst Dutzende von Taschentüchern mit schwarzem Rand angeschafft wer den. Und wie wenig steht manchmal der meterlange, schleppende Kreppschleier in Uebereinstimmung mit der seelischen Trauer. Oft ist der Tod eine Erlösung, für die man danken möchte. Wenn das liebe Großmütterchen, fast blind und taub und lebensmüde, auch von allen vermisst wird, so gönnt ihr doch ein jeder das Ausruhen von dem langen Leben, das, wenn cs köstlich war, Mü he und Arbeit gewesen. Aber statt dem stillen Schmerz in Sammlung und . Muße nachgehen zu können, müssen Schneiderin und Putzmacherinnen ge ' holt und befragt, Schnittmuster und Modeblätter studiert und noch wachen ' lang Einkäufe gemacht werden. Wie schwer, wie lästig ist das aber, wenn der Familienvater und Ernährer stirbt, . wenn vielleicht von dem Augenblick an, ! wo er die Augen schließt, mit einem Drittel des bisherigen Einkommens gerechnet werden muß. Welche Summe von Nachdenken, Arbeit und Geld muß da aufgewandt werden, um vem Her i kommen Rechnung zu tragen. Tenn , die „gute alte Sitte" verlangt gebiete risch nicht nur für die verwittwcte Äat - tin, auch für alle Töchter die Anschaf fung von kompletten Trauertoiletten. Nein, das ist nicht mehr die gute alte Sitte, Vas ist der für die herrschende . Zeitströmung charakteristische Hang nnten ein einziger Streifen von dem Mailänder Stroh. Eine Rüsche von Grosgrain Band umgab den oberen Theil des Doppelrandes. Eine sehr volle SEaußfeder - Fancy bedeckte die eine Hälfte der Krone fast ganz, ivöhrend ein langer Federkiel von der Spitze der Krone emporragte. Den Fuss für diesen und den Slbschluß des Straußfeder - Schmuckes bildete ein Pompon. Der Matrosenhut moderner Art wird viel zu schicken Halb-Tailor-Ko stümen getragen. Sehr kciufig findet mna ihn mit Blumen, Sammet oder Moireeband garnirt, gelegentlich auch mit flachen Straußfedern. Mt dem ursprünglichen Matrosenhut früherer Jahre hat er wenig mehr gemein, was aber nicht ausschließt, daß er über kurz oder lang wietwr zu der alten Form zurückkehrt. Wanda. zum Luxus. Dagegen sollte sich jede vernünftig denkende Frau ablehnend verhalten und doch wagt man nicht, mit der Sitte zu brechen. Ich möchte den Vorschlag machen, nur schwarze Rüschen um Hals und Hände und ei nen kurzen Kreppschleier auf dem Hut als Ausdruck der Trauer zu wählen; ein schwarzes Kleid besitzt wohl eine jede Dame für die ersten Trauertage und Wochen, wohl auch ein dunkles Kleid, das durch die schwarzen Rüschen den Charakter der Trauerkleidung er hält. Man braucht wirklich nicht seinen ganzen Kleidervorrath für geringes Geld an die Althändlerin zu verschleu dern, um nach Ablauf eines Jahres neue Toiletten anzuschaffen. Vor allen Dingen aber kann man in den ernsten, feierlichen Stunden, wo der Todesengel in unser Heim Einzug gehalten, dem heiligen Schmerz und seinem segens reichen Wirken auf Herz und Sinne stille halten, ohne an nichtigen Tand und nichtige Aeußerlichkeiten denken zu müssen. Die Marseillaise verbo te n. Ein Erlaß des Generalgouver neurs Freiherrn v. Bissing verbietet, bei Gefängnissstrafe bis zu zwei Jah ren das öffentliche Spielen und Sin gen der „Marseillaise", mit der in Belgien seit Jahren ein unausstehlicher j Unfug getrieben wird. DaS Dekret: des Generalgouverneurs findet sowohl s bei der flämischen Bevölkerung, wie! auch in belgisch - nationalen Kreisen überhaupt allgemeine Billigung, in de nen man das fortwährende Abbriillen ' des fremden Schlachtgesanges längst ' als eine Ungcbiihrlicbkeit empfand. ' JmKampfgegendieFremd . Wörter. , Unteroffizier: „Was sind Sie von Be , ruf?" Einjähriger: „Mineraloge." Unteroffizier (vorwurfsvoll): „Jm > mer wieder diese verdammten Fremd . Wörter! Sie wissen doch, daß wir , Deutsch reden sollen! Sagen Sie doch einfach: Ich bin Selterswasserfa- brikant!" Sel bstbew u ss t. - „Dein Schwiegervater l)at in Eu . rer diesbezüglichen Unterredung also : eine reichliche Mitgift zugesprochen?" ; Bräutigam: „Ja, der Manu I sprach goldene Worte." Pie richtige Aeyandkung der Seidenstoffe. Kann man die Arbeit selbst thun, oder hat man eine gute Hausschneide rin, so lohnt sich das Umarbeiten oder Modernisiern der Kleider ganz gewiß. Chiffon und Seide, oder schlichter und geblümter Stoff, kann sehr gut zusam men verwandt werden. Nachstehend eine Anweisung zum Reinigen der Sei denstoffe. Alkohol und Ammonia sind feuergefährlich, man mutz also grösste Vorsicht üben. Wo diese Sacken im Haushalt vorhanden sind, müssen sie so aufbewahrt werden, daß ja die Kinder nicht daran können. Eine Mutter kann in dieser Beziehung nicht zu vorsichtig sein. Gerade Benzin, Gasolin, Alkohol und Ammoniak sind an so manchem Unheil schuld. Mittelst milder Seife, Bohnenwasser, Kartoffelwasser u. s. w. läßt sich ja sonst alles so gut reini gen ohne so feuergefährliche Dinge zu verwenden. Seidenstoffe zu waschen. Geschälte, in feine Scheiben geschnit tene, rohe Kartoffeln werden mit ko chendem Wasser übergössen; auf vier Stück ein Quart. Den Ueberguß läßt man erkalten, filtrirt ihn und versetzt ihn mit gleicher Menge Weingeist. Das Seidenzeug wird alsdann auf ei ner weichen Unterlage mit der Brühe mittelst eines weichen Schwammes strichweise abgerieben und dann halb trocken auf der Rückseite gebügelt. Schwarzen Taffet aufzu frischen. Erstens empfiehlt es sich, den Gegen stand, nachdem man ihn mit einem Tu che rein abgewischt und auf einem Tisch ausgebreitet hat, mit heißem schwarzen Kaffee, welcher vor dc-n Gebrauch durchgeseiht sein muß, gut anzufeuch ten, indem man den Stoff mit einem reinen Schwamm oder einer weichen Bürste überstreicht; bei dieser Behand lung verschwinden alle Flecken und er hält die Seide, wenn man st; danach mit nicht zu heißem Bügeleisen von links plättet, einen schönen Glanz; im Nothfall kann man auch von rechts bügeln, stets jedoch muß man den Stoff vor Berührung des Eisens schüt zen, wozu man sich am besten glanzlo sen Zeitungs- oder Löschpapiers be dient. Zweitens: Anstatt Kaffee kann man auch einen Absud von Krause-, minze verwenden. Die sonstige Be handlung ist dann die gleiche. Aür die Suche. Suppe von Tunkenristen. In Heller Mehlschwitze, die mit ver dünnten Tunkenresten abgeschreckt ist, lasse man Gemüse- und Suppenkräu ter, wie sie die Jahreszeit bringt, weich kochen, würze sie mit Fleischextrakt und gebe die vorher in der Schale gekochten, abgezogenen und in Scheiben geschnit tenen Kartoffeln dazu. Gebackener Kabeljau, Et wa zwei Pfund in Scheiben geschnitte ner Kabeljau giebt meist vier grosse Scheiben wird gewaschen, zum Ab laufen hingelegt, gesalzen, in Mehl und geriebener Semmel gewendet und in ko chendem Fett, ohne daß an dem Fisch viel gestochert wird, goldbraun gehal ten. Paniermehl ersetzt die Mischung von Mehl und Semmel. Der Spinat wird auf bekannte Weise noch fünf Minuten gekocht, abgegossen, sehr fein gewiegt und mit Salz, frischer Butter und etwas präparirter Sardellenbutter verrührt, zum Fisch, der vor dem An richten mit Zitronensaft beträufelt wird, gereicht. Karamel -Kust a r d. Ganz wie oben. Wenn fertig gemischt, stellt man 1 Esslöffel Zucker mit Esslöffel Wasser auf's Feuer, bis es anfängt, sich zu färben. Dann schüttet inan eine Tasse von obiger Masse hinzu, es giebt ein fürchterliches Etwas, ein Klumpen, der sich aber wieder löst, wenn man die Kasserolle in kochendes Wasser stellt und fleißig rührt. Kochen darf es nicht, wegen dem Ei. Nachher vermischt man dieses mit der Hauptmasse. Dann wie oben. : Erbsenpudding. Knapp H ! Pfund enthülste Erbsen werden am ' Abend vorher eingeweicht, dann tags darauf mit einer Mohrrübe und Zwie bel weich gekocht und zu Brei verrührt. Den Brei vermengt man mit drei gan zen Eiern, Salz, Pfeffer und kein ge wiegtem Speck, würzt etwas, streicht eine Puddingform mit Fett aus, be streut sie mit geriebener Semmel, füllt die Masse ein und lässt sie im Wasser bade eine gute Stunde kochen. Man reicht dazu entweder durchwachsenen kalten Speck oder eine gewürzte Tunke. Fleischgericht von zähem Steak. Hat man die besten Stücke aus einem Steak geschnitten, um sie zu braten, so lassen sich die zäheren Stücke gut auf folgende Art verwenden: Man schneidet alles in zollgroße Stücke und brät die fertigen Stücke in xinem Kes sel braun, giebt einenEßlöfsel Schmalz oder Übfüllfett hinzu, rührt einen Eß . löffel Mehl in das Fett und bräunt sie auf beiden Seiten im offenen Kessel, zieht das Fleisch zur Seiü( .venn es braun ist, gieLtz man Wasser oder To- matenbrühe, zwei bis drei gelackte Zwiebeln, etwas Sellerie oder einige Scheiben von frischem Kraut, sowie reichlich Salz und Pfeffer hinzu und lasse das Gericht fest zugedeckt auf oder im Ofen langsam fimmern. Auch kann man die Kartoffeln eine Stunde vor der Mahlzeit mit in den Kessel geben, doch ist es rathsam, sie in Scheiben zu schneiden. Das Fleisch sollte wenigstens zwei Stunden dämpfen. Wird die Brü he dick, so giesse man kochendes Wäger nach. Stockf i s ch mit Mohrrü ben. Zwei Pfund Mohrrüben werden geschabt, in Streifen geschnitten, ge kocht und mit Schwitzmchl und der eigenen Brühe verrührt. Inzwischen wird einige Stunden vorher gewässer ter Stockfisch langsam zum Kocbcn ge bracht. Haut und Gräthen von ihm ent fernt und auf ein Sieb zum Abtropfen gelegt. Tann wird er in heißem Fett geschwenkt und zusammen mit den Mohrrüben auf erwärmter Schüssel angerichtet. Reispudding oder Auf lauf. Eine Tasse voll Reis wird mit E Quart Milch und etwas Zuckec gut weich gekocht. Hernach wird er in eine Schüssel zum Erkalten geschüttet, 4 Eidotter hinzu, die 4 Eiweiß zu Schnee geschlagen und leicht beigemengt. Nun bestreicht man eine Auflaufform mit Butter, bestreut sie mit Mehl und füllt die Masse ein. Diese soll bis ? Stun de langsam aufziehen und nachher so gleich servirt werden können. Kustard (in kleinsterQua lität). 1 Ei zcrklappern, 1 Tasse Milch, l Esslöffel Zucker, 1 Theelöffel Vanille -Extrakt. In 2 —3 emaillirte Portionstassen füllen, bei sehr mäßiger Hitze zu fester Creme werden lassen. Ist die Hitze zu stark, dann kocht es und gerinnt. Es muss eine einzige Cre me-Masse sein und wird aus der Tasse gegessen. Aepfelkartoffeln. Kartof feln werden in der Schale gekocht, ab gezogen, noch einige Augenblicke in we nig Wasser gekocht, bis sie zerfallen. Aepfel werden geschält, in Viertel ge schnitten und in wenig Wasser ohne Zucker gekocht, bis sie ebenfalls zerfal len. Dann werden sie mit den Kartof feln zusammengeschüttet, nach Salz abgeschmeckt und mit zerlassenen Speck würfeln geschmelzt. - Nichts zu beißen. Arzt (zu einem russischen Gefange nen): „Sie wünschen also ein Gebiß? Aber warum haben Sie sich die Zähne denn nicht in Russland einsetzen las sen?" Gefangener: „Dort hatte ich ja doch keine Verwendung für sie!" Beim Photographiren. Photograph: „Was für ein Bild wünschen Sie, Herr Bierschädcl? Ein Brustbild oder ganze Figur? Im Pro fil oder en Face?" Bierschädel (Braumeister): „Machen S' mi in ganzer Figur am Faß!" A s> we g . Gläubiger (einen Schuldner zum wiederholten Male mahnend): „Ich kann beiin besten Willen nicht länger warten!" Schuldner: „Schön! Ta get,en Lis toch wieder!" Betrogene Hoffnung. Die entlassene Wirthschaft!: „Und nun will ich Ihnen ruch noch das Geld zurückgeben, das ich Ihnen in den fünf Jahren veruntreut habe!" Herr: „Sie mir Geld veruntreut?" ,Ach ja, nehmen Sie's nicht übel, Herr Inspektor! Ich hab' nämlich im mer gedacht. Sie würden mich h-ira then, und da wollte ich doch nicht m>t leeren .Händen kommen!" Die empfindlichen Schuld ner. Gast (nachdem er beim Wirth über das Essen Beschwerde geführt und nun von diesem deshalb harr angefahren wird): „Na, na, werden Sie man übt gleich so ausfallend und anzüglich. Ich bin Ihnen doch nichts schuldig." Wirth: „Weiss ich. In diesem Fall würde ich auch nicht so zu Ihnen sprechen." Die Verlust li st e. In einem Berliner Theater ist mäh rend der Kriegszeit die Gage aus die Hälfte reduzirt. Am Zahltage quit l tiren die Mitglieder dem Kassierer das i empfangene Geld. Ter alleweil fidele Kapellmeister empfängt seine Gage, ohne zu quittiren. Der Kassirer ruft ihm nach: „Sagen Sie. Herr Kapell meistcr. wollen Sie nicht quittiren? „Nt gut. dann langen Sie mal dr; Verlustliste her!" Bewährtes Mittl. A.: „Haben Sie schon gehört: d.s aanze Rizinusöl ist für Marschall Hindenburq beschlagnahmt worden." B: „Nicht möglich! Warum denn . A.: I.Er braucht es zum Abführe der vielen gefangenen Russen."