Newspaper Page Text
2 Renegaten. Teutsche Künstler im Auslnndr verleugnen ibr Vaterland. Nieder mit Beethoven. Im „Bergler Tageblatt" laßt Tr. Leopold Schmidt einen gebariiiichten Artikel gegen deutsche Künstler im Auslande loss. die sich nicht entblöden, ihr Vaterland zn verleugnen. Er sagt: ..Tas; Undank der Welt Lolin ist. bat das deulsKe Volk seit Ausbruch des Krieges'in überreichen! Maste er fahren müssen. Seine Gnstfrennd lichleit. seikieM'itlheilsaiiiteit. seine Be geistcriingssähigteil für fremde Bor züge, seine Bereitschaft, andere am ei gene Guten freigebig theilnelnnen ;n lassen, haben sich übel genug gerächt. Ob wir daraus, wie Biele es hosten, eine Lehre ziehen oder cs mit Paul Hen c's Dprüchwort halten werden: „Das sind die Edelsten ans Erden, die nie durch Schaden klüger werden, kann getrost der Ankunft überlassen bleiben. Den, Gestibl ebrlicher Entrüstung aber wird Niemand den Ausdruck wehren wollen, zumal wenn es sich uni das Gebiet der Empnndiingswelt,, um das der .Kunst bandelt. Fwar über die Erbärmlichkeiten einer wi derlichen Erscheinung wie Dalroze und ähnlicher (leister brauchten wir uns kaum auszulegen. Auch wenn. Geraldine Farrar ihre Bestellungen j znin Kaiserhaus zu Reklamezwcckcn j ausnutzt, steht ihr schützend ibre Un- beträchtlichkeit und ibre Eigenschaft als Amerikanerin zur Seite. Wer von ihr etwa einmal die Ferliiie im „Don Juan" gehört hat, tonnte von der Dame nichts anderes erwarten. Schmerzlicher ist es schon, wenn einen Plann wie Daint-Daeiis, dessen snin phouische Dichtungen Deutschland schon zu Ehren brachte, als noch kein gallischer Hahn nach ihnen krähte, nnd der sich twr garnicht langer A>tt lwr leier liest, eine so licbe Gedächttnßschwäche überkommt. Was soll man aber dazu sagen, wen in der wie der uuscrige, deutche Künstler im Ausland in schnöder Bortbcile willen ihr Pater land verleugnen? Wohl sind es nur Ansnahmen, die zu unserer Kenntniß gelangen, aber sie sind schmählich ge nug, um für alle Zeit festgenagelt zn werden. Während so mancher, den sein Berns in die Fremde geführt hat. tapfer für dentsches Wesen einlrilt und seiner notbleidenden Eollegen durch (laben gedenkt, während unsere prächtige Arudt-Lber dem Vernehmen nach sogar schlagkräftige Beweise ihrer nationalen Gesinnnngstrene austheilt, läßt sich der verhätschelte Tenor der Berliner Eonzertsäke. der in Hamburg geborene Pani Reimers interviewen und verleugnet in Eng land sein Teiitschthnni, indem er be- Häuptel, aus Holstein zn stammen nnd eigentlich Däne zn sein! Die Krone aber setzt allem „Sir" Georg Henschel ans, der wohlbekannte in Breslau ge borene Eoiiiponist, der zwar seit inebr als 20 Jahren in England naturali sirt ist, der aber mit allen Fasern sei nes KünstlerthuniS in Deutschland wurzelt. Er. der ans der Berliner Hochschule ausgebildet, in Deutsch land zn Ruf nnd Ansehen gelangte, der sich der Freundschaft einesßrahinS rühmen durfte, der seine Werke fast ausschließlich in Deutschland verlegt und noch von England ans alle grö ßeren Schöpfungen be! uns einzubür gern versuchte, schreibt in einem Briet au die „Times" (vom 16. Mail, das; er schon bei Beginn des Krieges seine Dienste der englischen Regierung an geboten habe, aber seines Atters we gen (er zählt 06 Jahre) nicht genom men worden sei. „Jetzt habe ich," so fährt Henschel fort, „mit Entrüstung nd Schrecken von dem letzte und tollsten Verbre chen gehört, von der Versenkung der „Lusitaiiia" und ihrer unschuldigen menschlichen Fracht, begangen durch ein Volt, das ich durch A"WÜ Ge burt (ich bi Polnischer Abkunft das meinigc nannte, dessen barbarische und unmenschliche Kriegführung ich aber ans ganzem Herzen verabscheue. Und es scheint mir unfaßbar, daß ir gend ein ivilisirter Mensch anders darüber denkt. Ich habe abermals durch einen eiiiftußreickwu Freund der Regierung meine Dienste angeboten, hosfciitlich diesmal mit Erfolg, da mit ich mich auch irgendwie bethätigen und mit meinen schwachen Kräften das große Ende mit herbeiführen kann, welches in der vollständigen das große Eiidö'mit'herbeiführen kann, welches in Hzr vollständigen Vernich tung dieser fürchterliche Macht be steht, die picht nur unser geliebtes Land, sondern die ganze Welt be droht." So denkt und handelt dieser Eom ponist, während wir in allen patrio tischen Wohlf'ahrts-Eonzerten seine Morgenhymne „Herr, laß uns siegen, las; uns sterben!" singen! Da ist cs wobl gerechtfertigt, das; solchem Rene gatenthnni gegenüber auch die deut- sche Mnsikwelt Stellng niimiit und von min ab den Namen Georg Heu schel ans ihrem Gedächtnis; lilgl." In dieselbe Kategorie gebort der bekannte denliche Gelehrte Robert Michels. Professor in Basel, früher in Turin, der in italienischen Blättern eine begeisterte Erklärung zn Gunsten der Italiener und des- ilalieniichen Krieges veröffentlicht. Michels sagt, er wäre seit Jahren derart von dem Rechte der italienischen Sache durch drungen, das; er. auch cbe er italieni scher Bürger geworden sei, seine Kin der in der Sprache sowohl als in der Empsindnng rein italienisch erzog und beute voll und ganz ans feiten i Italiens stehe. Diese Erklärung wolle er seinen italienischen Freun Lei in dein Augenblick geben, wo alle ihre Pflicht thun müssen. N iede r in i t B e etho ve n. Ein sonderbares Abenteuer, das zeigt, wie sehr die Franzosen schon den Kopf verloren haben, wird ans ' Marseille berichtet. In dem Pernich tiittgstrieg, den de Franzosen gegen alle Denlschen, auch die Todten, n ternoinnien haben, wurde Beethoven bisher noch immer ein ivenig ge j schont. Für Beruhigung der Gewip ! sen hatte ja der Figaro heransbe tomiiien, das; dieser Beethoven eigen: lich ein Belgier, mithin ein Perbün i deter wäre. Ganz so sicher scheint den Franzosen aber dieser Nachweis doch nicht geführt worden zn feln: denn schließlich sind sie dazu überge gangen. auch Beethoven ans die Liste der Verdammten zn setzen. Ihre blinde Wuth bat ihnen dabei einen spaßhaften Streich gespielt. Im großen Rathhansjacil von Marseille, in deni auch Eonzerte abgehalten werden, stand seit vielen Jahren eine Büste van Beethoven ans dem Po ! diniil. Als nun vor einigen Tagen wieder ein Eonzert gegeben werden sollte, das mir Werte völlig nnver dächtiger Franzosen enthalten durfte, hatten die Veranstnlter in richtiger Vorausahnn;; des Kommenden die Büste wegnehmen lassen, veil inan sonst einen Aufstand der in ihrem französischen Gefühl gekränkten Eon zerlbeslicher zn befürchten batte. Leer konnte man de Platz, wo die Büste gestanden hatte, aber doch auch nicht lassen, nd so stellte das Eomite an die Stelle Beethovens eine Büste von Berlioz. Das sollte sür den arme Berlioz, der so viel Ungemach in, Le ben erduldet batte, verhängnißvoll werden. Kann, war das Publikum in den Saal lnneingelassen, als es sich wild ans das Podium stürzte nd unter Pfeifen, Heulen und Klatsche die Büste des großen französischen Eoiiipanisten zu Boden warf und zer schmetterte. Keiner unter den Rasen den hatte beniertt, das; der gefähr liche „Boche" gar nicht mehr da war. und alle trininphirten über den glän zenden Lieg der französstchen Kul tur... Das nii er löste Tirol. Der in Trient erscheinende Risvcg lio schätzt den Schaden, den Welsch Tirol in diesem Jahre blos; bei der Seidenzucht und dem Weinbau erlei deß aus 23 Millionen. Diese Sum me ist aber, klagt das Blatt, nnr ei winziger Bruchtheil des Schadens je nes Krieges, der sür das Land eine „Erlösung" sein soll, die Niemand verlangt hat, und die nnr gewissen Sonderinteresseii dient, die jedoch i direktem Widerspruch zu denen des Landes stehen. „Unsere Bauern." so fährt das italienische Blatt fort, „die in diesen; Jahre die Seidenrau pen auf den Düngerhaufen weisen mußten und keine reife Trauben, sondern nnr fruchtbare Felder mit Blut gerölhct sehen werden, können sich damit trösten, daß die aus Welsch- Tirol vor Furcht davongelaufenen Herren und die revolutionäre Frei maurerei Italiens ihren Fweck er reicht haben. Indem sie nns „erlö sen", rniniren sie unser Land." Tie dentschc Fr in einer französi schen Beleucht!;. Octave Mirbean hat ein paar lalwc vor dem Kriege in eineni Bu che „La 028 —E.8" eine Krastwa genreise durch die Rheinlande be schrieben. Darin kommt er auch ans die deutschen Frauen zn sprechen, die er in Tüssetdori nnd Köln ken nen gelernt batte. Er sagt zunächst, daß der TyPnS der französischen geistreichen Frauen entzückend nnd hewniidernngswiirdig sein würde, wenn sic eine einfache Fra bleiben > tomitc. statt all die Fadheiten des Salons spielen zn lassen. Er hält dann dieser französischen Salon- Mondäne als Widerspicgel das Bild der deutschen Fron vor, nnd fährt wörtlich fort: „Ein derartiges Gehaben ist der deutschen Frau iinbetannt. Bei ihr süblt man, das; ibre Bildung gar nichts Anstcrgewöhnliches. daß sie we- Ter Teutsche Cvrrespvndrnt, Baltimore, Md., Samstag, den 17. Juli 15t1.6. der ein Aweckmittel, noch eine Ab- WWMTfsI noch Religion, noch - mÄil-chLsmttc mir den ivenig galonten Ausdruck Prolilcrei ist. Die deut sche Fron gebt nicht daraus ans, nns ,zu erstaunen, zu verblüffen: sie will sich weiterbilden, will im Ilingmig mit ihrer Umgebung inebr verstehen lenieii. In ibrer geinigen Bethäri gnng ist Allsrichtigkeit, Zb'lürlichteit, Eifer; mid dos ist's, was sie so un gemein einnehmend möcht. Und da sie einer im hohen Moste mit dem (leiste der Skepsis Kritik hegodlen Rasse angehört, so kommt es oft vor, dost seihst es ;n wollen, nns noch' in denjenigen Dingen in Perle genheit setzt, in denen wir hesscr de wildert ;n sei gloiil'en. „Was ich übrigens in Deutschland .im meisten schätze, was ich als den kostbarsten oller weiblichen Reize be lrochte, dos ist: dos dort selbst die irniidgescheidte Fron immer noch Fron zu bleiben weis;, olme jemals pedantisch zu werden. Ihre Pflichten als Gattin, Mutter und Hausfrau, demüthigen sie nicht, verursachen ihr weder Unhehagen noch Langeiveile noch Widerwillen. Se dringt sie sehr gut im Einklang mit ihren Wün schen. ihren Neigungen für geistige Weiterbildung. Ich habe sogar be merkt, dast sie ihren Pflichten mit mehr Aufrichtigkeit und Püntllich keit, mit mehr Freude nachgebt, weil ne deren höhere Bedeutn besser ersieht: ja auch mit mehr Grazie, veil sie die nnwiderüehliche Gewalt der Schönheit derselben lebhaft em pfindet. Noch nie ;>wor habe ich io gut verstanden, das; eine geistreiche. Fron, die wirtlich geistreich ;n sein versiebt, niemals häßlich ist. Und ich glaube wohl, das; ich hierbei zu jener Art von Hast oder soll ich sagen Mit leid gegen die sehr schöne Fra ge langt bin, die sich darauf versteift, nns nur durch ihre nnnütze Schönheit entzücken zn wollen, oder durch ihre Pariser Roben und Hüte und..." Hiliiivr nns dem Schmerzenslager. Tie „Vossische Festung" veröffent licht den Brief eines schwerverwmide ten Reserve - Offiziers, der trotz sei ner Verletzungen seinen goldenenHn mor bewahrt bat und dadurch ein er greifendes Beispiel wahrhaften Hel denmnthcs gibt. Das an eine Ver wandte gerichtete Schreiben ans Lud wigshnrg lautet: Liebe Base! Tie vorzügliche ärztliche Behandlung mia die gute Pflege in allen Lazaretten, in welchen ich mich immer als Se hensivürdigtcst sür das-graste Pnhli kni und als interessanter Fall für die Aerzte aufgehalten, haben mich so gestärkt, das; ich seht ans Deine lieben Brief ansfübrlich antworten kann. Wie ich Dir bereits mittheil te, war die Perletzimg meiner beiden Beine sehr schwer, so das; schließlich! mein linkes Bein bis znin Knie ein- j schließlich und mein rechter Fuß am ! pntirt wurden. Als Pflaster wurde mir vom Divisions- Eonimandanten selbst das- Eiserne Kreuz in die eine Hand und eine Flasche Sekt in die andere gedrückt, ein Beispiel, dem der Brigade - Eonimandenr mit Be geisterung folgte. Ich bin überhaupt in rührender Weise van meinen Ka meraden und Porgesetzten, selbst vom Eorps - Eoiniiiaildcur verwöhnt vor den. Meine Verwundung geschah eigentlich ans eine etwas komische! Weise. Ich bin als „Gewehr - Gra ! atcn - Häuptling" unseres Regi ! nients dein seindlichen Artilleriefener! verhältnißinäßig viel ausgesetzt ge wesen, da todtsicher ans meine Ge Wehrgranaten mit Artillerie geant wortct wurde. Trotzdem bin ich nie verletzt worden, bis im Ruhegnartier, 3H Kilometer hinter der Front in S. mich mein Schicksal ereilte. Ich sitze in meinem Fiminer, schreiben der Weise, mein Eoinpagiiicsührer steht am offenen Fenster, halbrechts hinter ihm sein Bursche, der ihm die Stiesel pulst. Plötzlich saust eine ein same Granate ausgerechnet durch das offene Fenster, zerreißt den Bur schen und verwundet mich in der be schriebenen Weise. Mein Eompag niesübrer kommt außer nnr einer kleine Perletznng seines Geböres, mit dem Schrecken davon. Ich lasse mich vom Stuhl fallen, ohne pinächst etwas zn spüren, bis ich ans meine Gamaschen Blut fließen sehe. Die Stube war selbstverständlich ein Ebaos, nur unser Grammophon splcfte,.ruhig weiter: „Wir nehmen ein Rundreise - Billet." Ich rief in Hülle, erhielt einen Nothperhcznd und wurde in'-:- Lazarett Naiitiltans ge bracht, ohne besonders heftigeSchinei'- zen zn spüren. Trotz aller Bemü hungen es wurde sogar der be rühmte Ehiriirg des Eorps geholt—, gelang cS nicht, meine Beine zu er brüten. Nach vier bis fünf Woche' hoffe ich, das; meine Wunden ver narbt ein werden. Ich komme dann zur weiteren „Bearbeitung" nach Stuttgart." f'lAHünncntcii, die den „Teutsch! Eorrc jpouZcüien" nicht pünktlich oder unrrgel inalstg erhallen, sind nebele, der Tsfire davon per Telephon der schriftlich Mit tl>rlnii zu machen. , "ktvvxcics c>r vis Mer der Republik" M *H?-ielleicht die beste Gabe Süd Carolina's an diese freie Republik waren die prächtigen Dienste seiner zwei grasten WMW Hl Söhne Charles Cotesworth Pinckney und Charles Pinckney. Es kann zuverlässig von den beiden Pinckney's AF gesagt werden, das; ihre Ehrsucht gröster war als Liebe für Macht, und tiefliegender als Eigenliebe. Einer MWWH -er Brüder spielte eine hervorragende Rolle in dem Louisiana - Ankauf, dein anderen als Gesandter in fzs Frankreich wurde bedeutet, das; durch graste Geldspenden ein Krieg vermieden werden könne. Hierauf antwortete er: I i Millionen für unsere Verteidigung, aber nicht ein Cent für Tribut!" Beide brauchten ihre hervorragenden Fähigkei- MMtM ten um unserem Lande ein nationales Gesetz zu schassen. Tie Konstitution der Ver. Staaten in ihrer jetzigen Vcrfas. k, U. M sung wurde auf Vorschläge aufgebaut, welche ursprünglich von Charles Pinckiich kamen. Er war es, der auf den W äW'-WI Grundsätzen der Religionsfreiheit. Prestsreihcit, Habcas corPuS und Geschworenengerichte bestand. Politisch unter- M M.-M! schieden sich die beiden grasten Männer von einander. CharlcS Pinckney war ein begeisterter Demokrat, und Clmr- / L Ms les C. Pinckney ein ebenso begeisterter Federalist; auch war -er letztere zweimal Kandidat für Präsides. Man MM MV kann sich leicht vorstellen mit welchen; Abscheu Liese Zwei ftreihcitsfrcunde die gegenwärtigen Prohibiti onsbcstrebungcn betrachtet haben würden. Es ist ganz selbstverständlich, das; beide ein scharfes „Nein" aller Gcsetzge bung entgegensetzen würden, welche die natürlichen Rechte bes freien Mannes einzuschränken bestrebt. Beide Pinik neys waren Freunde von leichten Weinen und Vieren. Auch waren sic für nationale Gesetzgebung, welche daS M W M Braugewerbe ermutigte. Seit 5,8 Jahren haben Anhenscr-Vtisch gute und reine Malzbiere und Saazer Hopfenbiere M> gebraut die Sorte, von welcher 'die Pinckneyö wußten, dast die Menschheit durch sie beglückt wird. Heute ist ihr be- M -Mi M rühmtes Gebräu vuckweiser seiner Güte, Reinheit, Milde und ausgezeichneten Gescknnacks halber so berühmt WE'-' daß es den Verkauf von anderen Biersorten um viele Millionen von Flasche,; übertrifft. 7000 Personen sind täglich beschäftigt um dem öffentlichen Bedürfnis für genügen zu können. Besucher in Sl. Louis sind höflich eingeladen, unsere vnlL° BT. 1,01118, 11. 6. SU besichtigen sie erllre-kt sich über 14L Acker. ' ' Britsilicu's Klage über lniüschc Ucbcrgnffc. Tic „Sucicdadx Paulista dr Agricicktura" richtet Beschwerde an den "" StclatsPsasidc ntcn' „Seit langen Wochen." so schreibt die „Teutsche steilung" von Sao Paulo, Brasilien, „hat der Handel in Sautos über die unerhörten Schwie rigkeiten zu klagen, die ihm im Er ! port von englischer Seite bereitet werden. Diese Klagen fanden nun ! endlich iii einer an den Staatspräsi denten gerichteten Beschwerde Ans i druck, die wir ebne weiteres Koni nientar wiedergeben. Die Beschwerde ist von der berufensten Stelle ausge gangen: von der hochverdienten „Sociedade Paulista de Agricultura", der die paulistaner Landwirthfchaft und Handel so manches verdanken." In der Eingabe heisst es n. a.: „Ew. Ercellcnz: Die nuterzeich uete Gesellschaft gelangte zur Kennt ! nist von Vorfällen und Thatsachen, ! die gerade; alarinirend wirten, und ! die an sich geeignet sind, verhänguist ! volle Folgen nach sich zu ziehen. Die se Vorfälle gefährden den ruhigen Gang des legitimen Handels, den wir zu gewährleisten haben und be drohen ans das schlimmste die Volks wirthschaft!iche Grundlage nnseres Staates, daraus ergibt- sich, wie Ew. Erc. wissen, eine Gefahr für die Ge samintlicit der Republik. Eine aufreizende Einmischung, ge geben durch unverschämte Fordern ge belästigen den Ausfuhrhandel des Kaffee, ei Handel, der sich ans dem volle Vertrauen auf die Lan desgesetze anfbantc. und der durch keine von allsten kommende Einwir kung beschränkt werden darf, ohne das; die Staatsgewalt, der der , Schutz aller verfapuugSgemäs; beste heuden Rechte anvertraut ist. tadelnd oder einschreitend sich dagegen ver wahre. Wir geben nachstehend folgende Thatsachen znr Kenntnistnahnie: Man gründete einen Trust, die „Nce derlandsche Oversea Trust Maatchap pu". Dieser wurde die freie Jährt ans alle Meeren garantirt unter der ausdrücklichen Bedingung, das; die von ihr verfrachteten Waaren nicht weiter verladen würden. Die schwedischen Schiffahrtsgesellschaften nehmen keine Kassee-Frachten mehr an, es fei denn, das; jede Abladung ' von einein Scheine begleitet sei, der feierlich erklärt, das; sie nicht an eine sich im Kriegszustände mit England befindliche Macht weiter gesandt würde. Im Tclcgraphcn-Verkebr herrscht vollkommener Wirrwarr. Auch die Geschäfte, die durchaus als brasiliani sche zu betrachten sind, haben zu be- voü' Sn Pctiilv. " klagen, das; ihre Telegramme enlwr der zurückgehalten oder verstümmelt oder gar überhaupt nicht ausgeliefert werden. Ein-brasilianisches Haus musste, um Accept für seinen Wechsel in Lon don aus nach Skandinavien verlade nen Kaffee zu erlangen, Garantien leisten, das; seine Abladung nicht wei ter verladen würde. (Nach Deutsch land. Anni. der Schriftl.) Es han , delt sich vier uni Kaffee von einer au eine skandinavische Firma verladen in eineni neutralen Hafen nach eineni anderen und das s im Aufträge eines französische Hau ses in Havre. Neutrale Schiffe werden auf der ! Reise nach neutralen Häfen gekapert > und gezwungen, „verdächtige La - düng" auszuliefern. So geschehen ! mit einem schwedischen Dampfer dem ! gewaltsam 21,i>00 Sack Kaffee abge ! noninien N'urden. t Tie Erportbäuser werden durchgc ' schnüffelt nach der Staatsangehörig keit der Firnieninhaher, der Leiter und sogar der Angestellten etc. etc. Diese Vorfälle vermehren sich fort während und verursachen die grösst i möglichen Störungen in der Ans ' fuhr unseres Kaffees, lind was diese unhaltbaren Anstände für unseren führenden Handelsort bedeuten find Eni. Erc. am besten berufen zu beur theilen. Wird Kaffee als Kriegs- Konterbande betrachtet? Eine derart sonderbare Mastnahme wäre eine zweifelhafte Waffe in der Hand des Landes, unfähig, brasilia nischen Kassee einzuführen und er lässt sich schwer verstehen, das; eine derartig ertravagante Mastnahme ;nm Siege beitragen könne gegen das andere Land, dem mau den Kaf fee entziehen möchte. Ten Kaffee als Kriegs Konterbande zu erklären bedeutet unangebrachte Einmischung in den Ausfuhrhandel Brasiliens, es eines seiner bedeutendsten Abnehmer zu berauben. Es sei uns gestattet mit klaren s Worten auszudrücken, was wir in! dem sehen, Inas in Tantos vorgeht znin Schaden unserer Interessen: Eine einschneidende Verletzung un serer wirthschaftlichen Selbständig keil. Ein Mistachtcu der Nächstliegenden Interessen eines befreundeten Lan des. das- in keiner Weise zu der furcht baren Feindschaft zwischen den kricg führenen Nationen beigetragen hak. Eine Beleidigung unserer Neutra lität. dadurch, das; sie nns die Waffen abnehmen, mit denen sie ihre Heinde bekämpfen wollen. Sie sollen eigene Waffen verwendeil, wir haben das Recht respettirt zu werden. Sollten sie den Kaffee als eine Gif fahr für sich betrachte, nwnn er in Feindeshände gelangt, so mögen sie den Kaffee, aus dem wir uferen Uli terbalt zu ziehen haben, kaufen; sie vermögen keinen Vortheil über ihren Feind zu gewinnen, verursachen rui nöse Sächdigung des Landes, als dessen freunde sie sich ausgeben. Ew. Erc.! Die Auslände, die Sautos auszu halten hat, sind derart schwere, das; sie das Wirtbschaftlebeu des Staates gefährden. Sie sind auch soweit ge diehen, das; sie auf den Ehrenstand puntt eines unabhängigen Volkes beleidigend wirken. Die „Sociedade Paulista de Agricultura" hält es des halb für ihre Pflicht, mit diesen! Ap pell an Ew. Erc. heranzutreten, ge trieben von den Gefühlen der Erbat tuug unserer wirthschaftlichen Selb ständigkeit und der höheren Intc;,.- fen des Staates. Tie „Sociedade Paulista de Agri cnltura" richtet daher an Ew. Erc. das ergebene Ersuchen lni Sinne un serer Ausführungen bei der Bnndc?- Negieruug vorstellig zu werden unb ist überzeugt, das; unser ausw. Amt den Vertretern der in Frage kommen den Mächte klar macheil wird, wie ! grost die Beunruhigung in den Krei sen ist, die den vorliegenden Protest veranlassten. Erc. werden durch ein festes Eingreifen zu Gunsten der vorliegen den Beschwerde dem Staate einen Dienst erweisen. Vnter Effing todt. Chicago. 10. Juli. Vater Joseph Essing, der besonders unter den deutschsprechenden Katholiken des Landes wegen seiner hervorragenden Rednergabe bekannt war, ist heute im hiesigen „Alerian Brothers Hospi tal" gestorben. Akitnngsheransgcbcr todt. N e w - ?1 o r k. 10. Juli. Hr. St. Clair McKelwah, Herausgeber' des „Brooklvn Eagle," ist heute Nach mittag um 3 Uhr in seinem Heim in ! Brooktpii gestorben. Er war 70 i Jahre alt. Erdbebr nns japanischer Insel. Tokio, 10. Juli. Auf dem südlichen Theile der Insel Kinshi ha ben sich zahlreiche Erdstöstc zugetra gen, welche die Bevölkerung der Ge gend in panischen Schrecken verseht! haben. Der Ausbruch des Vulkans von Kirishima nimmt an Heftigkeit zu. Bis seht ist keine Meldung von To desfällen eingelaufen. Privat-Tetektiv ter bedenklicher Anschnldigung. David B. Shaiv, ei Brivat-Detet , tiv lind früherer Ebef der Burns-De tetliv-Agentnr, welcher in 2(r. 221, ivohnh.ift ist, inird deute dem Polizeirichter Snp plee unter der Anschuldigung vorge führt werden, angeblich einen Neger ! einer iln ziitaoniiiieiidc Strafe eni lwbe zn haben, nachdem derselbe ei nes eriminellen Angriffs schuldig be funden worden war. (kr wurde ge stern auf Grund eines boin Eapitän Albert L. Leagiie vom inittlercn Ti flritt erlangten Haftbefehls durch den Runde-Lergeanten lolm Eare vcr hastet. Nach Angabe der Poli;ci soll Shaiv dein Neger Thomas Boyd, welcher am l. Mai an der North- und Part- Avenue Selbstmord beging, dazu ver helfen haben, einer Strafe zu ent gehen. Foyd soll einen criminellen Angriff auf ein Mädchen, welches an der Latrobc-Straße wohnt, gemacht haben. Er wandte sich dann angeb lich au Shaw und bat denselben, ihm aus der Klemme zu helfen, und Shaw soll sich dann angeblich zur Mutter deS Mädchens begeben und dieselbe überredet haben, ein Schriftstück zu unterzeichnen, auf welchem sie ver sprach, auf eine Bestrafung des Ne gers zu verzichten. Hiervon erhielt Eapitän League Kenntnis;, und er e"- langte nach einer vorgenommenen Untersuchung einen Haftbefehl gegen Shaw. Angeblicher Eheckschtvindler verhaftet. Unter der Anschuldigung, angeblich an Solomon Greenfeld von Nr. 200, Süd-Eden-Straße, am 3. Juli einen werthlosen Eheck in Höhe von Pl6 losgeschlagen zu haben, wird Nathan Erkcs von Nr. 2ll>, Süd-Earoline- Straßc. in der mittleren Polizeista lion sür den Scheriff festgehalten. ErteS wurde gestern Nachmittag von den Großgc'chworenen unter Anklage gestellt und gestern Abend durch die Detektiv-Lieutenants Dentins und Dünn an der Earolinc-, nahe Lom bard-Straffe, wenige Stunden, nach dem er von New chort zurückgekehrt war. verhaftet. Ter Verhaftete soll der Angabe der Polizei zufolge in Philadelphia eine dreimonatliche Gc° fängnisptrafe verbüßt haben, weil er sich in jener Stadt angeblich als der Sohn des Hrn. Jacob Epstein von Baltimore ausgab, und drei weitere Termine wegen augcblicherPerausga bnng gefälschter Ebecks. Abonnenten, die den „Teutschen Correspondenten" nicht pünktlich oder unregelmässig erhalten, sind gebeten, der Office davon per Telephon oder . schriftlich Mittheilung zu mache.