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6 Treue. Novelle von Anna Kave, Bardo wick. Einer jener ersten lichten Dorfrüh lingstage nach langen, sonnenlosen Wintermonden, die wie ein köstliäM Geschenk sind. Einer von denen, dkl trotz des dunklen Ernstes des allge waltigen Krieges, der immer noch die Welt ringsum in Atem hielt, mit sil brig schimmernden Weidenkätzchen und einem leisen süßen Duft von blühen den Veilchen so rührend eindringlich, so froh und zuversichtlich auch das ver zagteste Herz zu trösten wissen: nun muß sich alles, alles wenden . . . Auf einen, stillen Seitenwege der Wallanlagen. die die malerische alte Stadt umgaben, kam mir an diesem sonnciigoldigen Frühlingstage langsa men Schrittes eine Dame entgegen, die einen im Fahrstuhl sitzenden Verwun deten spaziercnfuhr. Eine vornehme, schlanke Erscheinung mit auffallend anmutigen Gesichtszügen. Die liebe voll besorgte Weise, mit der sie den Verwundeten umgab, der eine Stirn und Augen bedeckende breite Binde trug, hatte mir, zumal wir unS schon häufiger hier draußen begegnet waren, in unwillkürlichem Interesse die Frage vorgelegt: war der verwundete Offi zier der Bruder. Bräutigam oder Mann der jungen Begleiterin? Da sah ich an jenem Nachmittage von meiner Bank aus, auf der ich für ein Weilchen Platz genommen hatte, wie die junge Dame plötzlich stehen blieb und wie sie beide, auch der Ver wundete in seinem Fahrstuhl, trotz seiner Augenbinde den Kopf zu den Zweigen eines der Bäume emporrich teten und andächtig dem selig jauch zenden Liede lauschten, mit dem ein heimgekehrtes Starenpärchen den son nengoldigen Lenztag grüßte. Noch sah ich dem jungen Paare voll warmer Anteilnahme nach, da kam auf dem jenseitigen Fußsteige um die Biegung des Weges ein mir durch ver wandtschaftliche Beziehungen befreun deter Stabsarzt daher. Er grüßte schon von drüben ehrfurchtsvoll zu der Dame hinüber, und auch der Offizier mit den verbundenen Augen wandte, nachdem offenbar seine Begleiterin ihn aufmerksam gemacht hatte, den Kopf nach der betreffenden Seite und legte gleichfalls höflich die Hand zum Gruß an die Mütze. Der Doktor aber kam schon, schnel len Schrittes, über den Fahrdamm auf die beiden zu. schüttelte ihnen herzlich die Hgnd und sprach eine Weile in angeregter Unterhaltung mit ihnen, bis -er-sich - verabschiedet und seinen Weg in der Richtung auf meine Bank zu fortsetzte. Schnell erhob ich mich, und nach dem wir uns begrüßt, gingen wir zu sammen weiter, während ich ln mei nem teilnehmenden Interesse für den Verwundeten und seine liebreizende Begleiterin nicht umhin konnte, meinen Vetter nach den beiden jungen Leuten zu befragen. „Ja." meinte er, „es ist begreiflich, wer sähe auch das sympathische junge Paar nicht mit wärmster Anteilnahme an! Ihr Schicksal ist eigentlich ein tragisches, eines, das Größe und stilles Heldentum verlangt. Und doch tra gen beide es wie ein großes Glück!" „Es sind zwei Kriegsgetraute," fuhr er fort, „ganz kurze Zeit erst verhei ratet. Die Trauung fand im Laza rett statt, in aller Stille. Dem jun gen Offizier sind, außer einer schwie rigen Knieverwundung, durch ein Schrapnell auch beide Augen verletzt. Er ist erblindet . . In tiefem Ernste blickte der Doktor vor sich hin. „Zu Anfang ahnte der Verwundete die Grausamkeit seines Schicksals noch nicht. Man ließ ihn auch absichtlich im Unklaren darüber, tröstete ihn mit allen möglichen Hin weisen auf die erstaunlichen Fort schritte der ärztlichen Kunst. Bis er dann eines Tages in plötzlich aufkei mendem Argwohn Gewißheit über sein Schicksal verlangte. Es war ein hartes Stück, dem Manne die Wahrheit einzugestehrn. Aber mit einer geradezu heroischen Gefaßtheit nahm er die furchtbare Er öffnung entgegen. Und wenige Stun den später schon bat er Schwester Martha, die ihn gepflegt hatte, einen Brief für ihn zu schreiben. Einen Brief, mit dem er einen schlichten gol denen Reif zurückschickte . . . Ein Krüppel, ein Blinder,' wie er eS war und fortan blieb, durfte er sich nicht versündigen und ein blühendes junges Menschenleben an das sein ketten. Nichts werde ihn in diesem Entschlüsse wankend machen, so ähn lich schrieb er. und wenn ihm auch das Herz darüber brechen solle. „Und ich fühlte," so fuhr der Dok tor nach einer Weile fort, „es war ihm heiliger Ernst. Denn er hatte Ver trauen zu mir, und es schien ihm ein Bedürfnis, sich zu mir auszusprechen. Freilich seine Braut—und ich sehe noch daS stolze ergreifende Lächeln, daS da bei über seine Züge glitt—würde keine Minute zögern, ihm die Treue zu hal ten, die sie ihm einmal gelobte, und I ni hohe ii N 0 rdcn. „Dem alten Eskimo hat sein Handel nttt Nenntlüeren so viel eingebracht, daß er jetzt von den Zinsen lebt." „Al jo ein Rennthier-Rentier." toenn er noch viel elender zusammen geschossen wäre. „Es gibt solche Frauen!" so sagte er, „wie wir sie im Liede besingen. Und Ursula v. Tro bitsch gehört zu ihnen!" „Aber wer überlegt." so setzte er hin zu, „bei solchen, von leidenschaftlichen Empfindungen eingegebenen Augen blicksentschlüssen die ganze ungeheure Tragweite! Man bedenke, die cinge sichts des ergreifenden Schicksals eines kni Kampfe" für das Vaterland ver stümmelten Geliebten aufs höchste ge steigerten Gefühle, die Liebe, von hei ßen Mitleid überflutet, sie lassen eine edeldenkcnde Frau ihren Entschluß im Anfang vielleicht gar nicht als eine Selbstlosigkeit empfinden. Aber cs ist nun mal nicht Menschenart. sich dau ernd in gesteigerten Gefühlen zu be haupten. Wenn erst der graue Alltag kommt und mit ihm die Ernüchterun gen .. . Was seliges Geschenk gewe sen, im Laufe der Zeit, in manchen Fällen vielleicht auch schon bald, wird es doch zu einem Opfer, das beide Teile, Mann und Weib, langsam zer malmt. Nein, tausendmal lieber von vornherein den Schmerz der Entsa gung durchkosten, als spätere Ovalen ohne Ende!" „Es war eine Reife, eine Größe und Willensstärke in de, jungen Offizier," erzählte der Doktor, „die weit über seine Jahre gingen." Schweigend und ergriffen saß ich an seinem Lager und hörte ihm zu. Womit sollte ich ihn auch widerlegen? So jung, so schön, wie seine Braut war—er zeigte mir ihr Bild—mit allen Anrechten an das Leben, und dabei an einen Krüppel, an einen Blinden gebunden! Ein ganzes, langs Leben! Nein, es wäre eine Sünde, eine Selbstsucht ohnegleichen!" Er wies dabei auf die beiden Kreuze an seiner Brust. „Uns Männer und Soldaten ehrt man mit den höchsten Auszeichnungen für —ich möchte sa gen—für den Mut und für die Tapfer keit des Augenblicks. Ob mancher un ter uns auch das Heldentum erlangen würde, wenn es gälte, es durch tau sendfältig stilles Entsagen im grauen Alltag eines langen Lebens zu errin gen?". . . „Ich schwieg. Und hätte doch ge rade ihm in seinem harten Schicksal so gern widersprorchen, wenn ich es nur vermochte." „Und dennoch ist die anmutige junge Begleiterin heute die Frau des blinden Offiziers?" fragte ich verwundert. „Sie ist es," erwiderte er lächelnd. „Nun, es war trotzalledem voraus zusehen!" warf ich ein. „Die Liebe, die allgewaltige, sir hat schon stärkere Entschlüsse umgestoßen. Als die lieb reizende junge Braut vermutlich bald darauf selber erschien und vor dem Ge liebten stand, wo blieben da Wohl — und wenn er sie auch nicht mehr sehen konnte—alle mannhaften Entschlüsse? Sie schmolzen sicher dahin, wie Eis unter den Sonnenstrahlen!" „Nicht doch!" erwiderte der Doktor. „Herrn v. BotdingS Wille war unum stößlich und unweigerlich. Und doch hat er sich, so widerspruchsvoll es klingt, zwei Tage darauf bereits in aller Stille mit Ursula v. Lrobitsch trauen lassen. Glückselig! Freude strahlend!" Verständnislos sah ich ihn an, und er fuhr fort: „Er selber hat mir auch alsbald den jähen Umschwung nach dem Besuch seiner Braut, einer sehr vermögenden Waise und Tochter eines manschen Großgrundbesitzers, die so fort nach Empfang seines Briefes per sönlich herbeigeeilt kam. erklärt, und ich hatte zum Glück, noch bevor die junge Braut Gelegenheit gefunden hatte, sich mit mir zu verständigen, Geistesgegenwart und Scharfsinn ge nug, um mich mit dieser Erklärung abzufinden. Jetzt, nach den Eröffnungen seiner Braut, so erzählte er mir. durfte er ohne Bedenken, jetzt mußte er Ursula v. Lrobitsch die Treue halten! Zwar hatte er vor allem in ihr den Menschen, das liebe, herrliche Wesen, geliebt, aber —was einst auch sein Stolz und sein Entzücken gewesen, der holdselige Liebreiz und der zarte und viel be wunderte Blütenschmelz ihres edelschö nen Gesichtes, sie waren, wie sie ihm mit Tränen gebeichtet habe, durch ein glückliches Verhängnis für alle Zeiten dahin. „Das liebe, törichte Mädel!" meinte er, in einem unglückseligen Ton, „hat unnötig so viel heimliche Dual darum geduldet! Hätte eS mir sonst kaum Zuzugestehen gewagt, in der Befürch tung, meine Liebe zu verlieren, nach dem sie vor wenigen Wochen durch eine Unvorsichtigkeit, durch die Explosion eines SpiritusapparateS, für immer durch eine flammende Röte entstellt worden ist! Ist es nicht erschütternd?" meinte r. „Und wie eine wunderbare Fü ungö". . . Ich drückte ihm die Hand und schwieg, aufs tiefste bewegt durch eine Liebe und Seelengröße, von der selbst eine Lüge geadelt und zu etwas Heili gem wurde. „Mag er in seiner Täuschung be harren oder eines Tages auch darüber aufgeklärt werden." so schloß der Dok tor. „Herr v. Bording hatte recht: Es gibt solche Frauen! Und Ursula v. Lrobitsch gehört zu ihnen!" Nur einmal noch!" Luiigcs Mädchen: „Ach, wenn doch der fremde Herr, der neulich siir sich sterben wollte, noch einmal-.ein Le bcnszeichen von sich gäbe!" Drr Deutsche iLvrrsspondekÜ. Naltlmvre, Md, Sonntag, den 18. Ili I^ls. (sin Opfer des Lchttifwundelo. ; Hr. Peter le.relleiii durch einen Sturz dein, Nachtwandeln nm's Leben gekommen. Starb iin „St. Im seplis-Hvspital." Der 20 Malier alle Hr. Peter Olret lein von 'Nr. 712, 10. Straße. schied gestern Abend 1 Ilbr iui „St. In sevbs-Hvspital" an? dei Leben, nach dem er anscheinend am srichen Mer gen deini Schlafwandeln ane- einem , Fenster iin zweiten Stockiverk seine? Hanse? gestürzt ivar. Er schlug mit l deni Kopse ans dem Trottoir aus und ! blieb mit einem Schädelbruch bewußt los liefen. Ans einer Treppe lie st ü rzt. Aus den Treppen seiner Wolnuing kam gestern Morgen der 28 Satire alte George Uran? von Nr. 710, Süd 2. Straße, zu Falt und zag sich neben einer Perrenknng der Schnlter anscheinend innere Verletzungen zu, die seine Uebersübrnng nach dem St. losephs-Hospitnl nätbig machten. Plötzlicher Tod verspätet berichtet. Erst gestern wurde die Polizei des westlichen Distrikt? benachrichtigt, das; die <!7 Satire alte Frau Emma Soling am Donnerstag in ibrer Wob nnng, Pr. 210, ;tl'erd-Amitn-Ltras',e, plöszli chtodt zu Boden gesli>r;t ist. Der Eoroner des ivestlichen Distrikt? bat mit einer Untersuchung begonnen. „Bin, 21,vre Park." Das „Bau 2bore Orchester" wird beule Nachmittag und Abend eonzer tiren. Der Baüe-Pavillon ist täglich von llbr Morgen? an geössnet. Am Mittwoch Abend wird ein „Ger man" im Tanz-Pavillon abgebalten werden, ferner kann an jedem Wo chentage, Nachmittags und Abends, getanzt werde. Am Samstag, den 21. Juli, findet ein Schwimm-, Tauch- und Eanoe-Rennen-Eontest statt. Die Lieger werden mit hüb schen Preisen bedacht werden. Briefkasten. W. W. „Wer ist gesetzlich haft bar?" Wenden Sie sich an einen Rechtsanwalt und verlangen Sie Schadenersatz von der Stadt und dem Eontraktor. Ukbrrschwemniiiiigs-Tchaden. E o l u in b u s, Ohio, 17. Juli.— Verschiedene gros;e Fabriken blieben beute wegen der llcberschwemmuiig geschlossen. Man schätzt, das; niebr als 1000 Leute dadurch augenblicklich arbeitslos geworden sind. Der Schaden in Mittel-Ohio wird sich auf Millionen belaufen, da Tau sende Acker Weizen und Hafer zer stört und Mai? und anderes Getreide fortgeschwemmt wurden. Bei Delaware fielen beute der Llentaiigy Fluß und der Alnni-Ereek und normale Zustände stehen in Aus sicht. ES wird berichtet, das; die Flüsse Muskinguni und Dicking, die gestern bedrohlich anschwollen, heute im fal len begriffen sind. In Konto, ivo gestern ein groher Theil der Stadt unter Wasser stand, verbesserte sich beute die Lage. Der Schaden wird etwa P 200.000 betra gen. Harrt, K. Tl,aw genießt die Freiheit. Atla n t i c Cit y, N. 1., 17. Juli. Harry K. Thaw kam hier gestern Abend an, nachdem er vom New Porter Supreme-Gericht gegen Bürgschaft freigelassen wurde. Wo er sich nur sehen lies; folgten ihm Hun derte von Personen, von denen viele ihm die Hand schüttelten und ihn be glückwünschten. Er vergnügte sich, indem er ein Bad nahm und auf der Strandpronienade spaziere ging.. Thaw erzählte den Zcitungsleu ten, das; er sich am Sonntag Nachmit tag nach Philadelphia und von dort am nächsten Tage nach seinem Heim in Pittsburgh begeben werde. Ford vertheilt Gewinne. Detroit, Mich., 17. Juli. —Die „Ford Automobile Eo." machte ge stern bekannt, sie werde ungefähr P 15,000,000 unter Eigenthümer Ford'scher Automobile, die seit dem 1. August lllli Automobile von der Ge sellschaft gekauft haben, vertheilen. An dem genannten Tage hatte die Ford-Eoinpagisie erklärt, sie werde, wenn im Laus eines lalireS 200,00 t) Automobile von ihr gekauft würden, jedem Käufer PlO bis POO zurücker statten. Gestern Nachmittag wurde angeblich die Zahl von 200.000 er reicht. Die Firma sagt, die Rück erstattung geschehe in strikter Ueber einstimmung mit dem von ihr ange nommenen Prinzip der Prosit-Ver theilung. Lchiffskarteu von und nach Deutschland und Oester, reich Ungarn über Rotterdam und New-Pork. Theo. H. Dienrr L bo., 217 Ost-Baltimore-Str. 242 Süd-Broadway. (Märzl3—) Ex-Marfchall Farnan im Strrben. Der frühere langjährige Pvlizeichek der Stadt Baltimore, schwer er trankt. War gegen Mitlei nacht bewußtlos. Aerzte haben wenig Hossiiuug aus sei Wieder aufkomme. Thomas Francis Fariia. der frü here langjährige Polizeichef der Stadt Baltimore und einer der best bekannte Polizei - Veteranen des Landes, ringt in seinem Heim Nr. 712, WestLoiiibärd-Straße, mit dem Tode. Seine Familienangebö eigen befinden sich am Krankenlager und seine Tochter, welche in Fair inont. W. Va„ wohnt, ans der Fahrt nach Baltimore. Herr Farnan er krankte am letzte Mittwoch ganz plötzlich und brach vor Schwäche zu saninie. Die behandelnden Aerzte des Patienten sind Tr. John R. Abercrombie. von Nr. 1210, Nord- EborleS-Straße, und Dr. Page Ed iniinds, von Ecke Eathedral- und MiilberrhStraße. Perhägilißbollkr Automobil lliifnll. Ehie a g 0, 17. Juli. George Hannasord, Sekretär der hiesigen „Phelhs Manufacturing E0.," und Fra Hannaford wurden getädtet und zwei andere Personen schwer ver letzt, als ibr Automobil gestern Abend bei Vandalia, Mich., umschlug, wie eine telephonische Nachricht aus Sonth Vend, In., südlich von Van dalia. berichtet. Gns-Erplosio in Kohlriihergwerk. Pits bnr g, Kauf., 17. Juli. Bei einer Gas-Erplosion in der Mine No. 7 der „Sheridan Kohlen-GeseU schast" nahe Miilberrii.wurde heute Nachmittag ein Bergmann getädtet und ein anderer ernstlich verlebt. Das Werk stand seit mehreren Tagen we gen des Wassers, das sich in den Stol len befand, still. Hervorrngeiider Arzt gestorben. S t a m f 0 r d, Eonii., 17. Juli. — Dr. Francis Delasield aus New Port starb heute in der Wohnung seiner Schwester Frl. Emma H. Delasield in Noroton. Er war ein hervorra gender Arzt und der Verfasser weh rerer maßgebender medizinischer Werke: er behandelte Präsident Mc- Kinley nach deni Attentat. Glücklich gerettet. Ebicag 0, 17. Juli. Siebzig Passagiere de? Dampfers „Arizona" von dew „Goodrich Line" wurden heute gerettet?-als das Schiff nahe bei NorllosrEiMa'stg zur Little Tra verse-Bai, Michigan, strandete. Die Passagiere wurden aus andere Fahr zeuge überführt. Ehren Holmes' Angedenken. Pittsburgh, Pa., l 7. Juli. — >Kohlen;echehesitzer von Wesi-Penn sylvaiiien und West-Virginien wer den Dr. I. M. Holmes' Angedcnte, des verstorbenen Direktors des Bun des-„Bureau of Mines", der sich um die Bergbau-Industrie und die Ret tung von Bergleuten bei Grubenun glücken sehr verdient gemacht hat und der heute in Washington zurichten Ruhe bestattet werden wird, dadurch ehren, daß sie um die Zeit des Be gräbnisses die Arbeit in ihren Zechen einstellen lassen. Wahrscheinlich wird die Arbeit in den meisten pennshlva iiischen Zechen eine Stunde lang oder auch länger unterbrochen werde. Ltrikc der Maschinisten. Brid gep 0r t, Eonii., 17. Juli. I. I. .Kephler, der Vice-Präsideiit der Maschinisten - Union, kündigte heute au, daß ein allgemeiner Linke der Maschinisten am Montag begin nen würde. Er sagte, daß der Direk tor der „Reniington Arms and Ani iiuuütion Eo." die Forderungen der Briögeport Maschinisten verweigert hätte. Pvstrniib wieder erlangt. San F ra n c i s c 0, 17. Juli. — Post-Inspettoren haben P 12,000 von P 20.000, die im Dezember ÜU2 aus dein Pvstainte in Wallace, Idaho, ge stohlen worden waren, wiedererlangt, nachdem der Dieb, E. McDaniels, der um jene Zeit Elerk in jenem Poslaintc war, eingestanden hatte, er habe das Geld iui Hose seines Hauses in Palo, Eal.. wo er zur Zeit wohnt, unter einem Hühnerstall vergraben. Dort wurden auch P 12,000 von dem Geld gesunden. Tausend Dollars haben Daniels und seine Frau ersetzt. Schlachtschiffe passiren Kanal. P ana ma, >7. Juli. Ter Pa nama-Kanal wurde gestern zum er sten Male von großen Schlachtschiffen der Ver. Staaten-Marine befahren, indem die „Missouri", „Ohio" iipd „Wisconsin" mit Seekadetten von Amiapolis den Kanal passirten. Die Schlachtschiffe, welche das Uebungs geschivader der Marineakadeinie bil den, stehen unter dem Eommando des Eoiitre-Admirals Wm. F. ,i>lllai. des Superintendenten der Marüie- Akademie von Annapolis. Die Schisse fuhren gestern Vormittag 10 Uhr von Ehristobal ad und trafen ge- gen Abend am pacisischen Ende des Kanals ein. Ein peruanisches Ka nvnenbovt war schon am 17. August vorigen Fahre? durch den Kanal ge fahren und amerikanische Tauchboote passirleii ihn am 25. Februar dieses Fahre?. 0) r i e ch enla n d'S M i n i st e r d e s A u S w ärtigc n resig uir t. L o n d o . 17. Fuli. Ehristakie Zographvs, der auswärtige Minister Griechenland'?, hat. wie der Erchan ge Telegraph Eo. aus Athen gemel det wird, resignirl. Obgleich die Aerzte König Eon siantin's Befinden befriedigend er llären und seine völlige Wiedergeue ing nach seiner schweren Kranklieit normal fortschreitet, haben sie ihm doch belobten, sich jeglicher Tbeilnab nie an politischen Diskunionen zu enthalte. Zographvs wurde auswärtiger Minister im Eabinet. das M. Gouna ris im März nach dem Rücktritte des Premiers Venizelos, dessen Ansichten vom König nicht gutgeheißen wur den. bildete.) Gold - Ausfuhr aus der Schweiz verboten. Paris, 17. Fuli. Der Schwei zer Buiidesrath hat beschlossen, die Ausfuhr von Gold in jeder Form zu verbieten, sagt eine Hava? Depesche aus Bern. Redakteur vor Kriegsge richt geladen. Eine andere Depesche aus Bern meldet, das; der Redakteur einer Zei tung in Neuschatel, Frankreich, wel ches nun von den Teutschen beseht ist, vor das Kriegsgericht geladen wurde, weil er einen Artikel pnbli zirle, in dem Deutschland heftig an gegriffen wurde. Ftalienische „Heldenthaten" in Welschtirol. Fm „Eorriere della Sera" beginnt Arnaldo Fraccaroli mit der Schilde rung seiner Erlebnisse bei'm Ein marsch der Italiener in Welschthrol. Wer zwischen den Zeilen zu lesen ver steht, der merkt, daß sich unsere ehe maligen Bundesgenossen ihre jüng sten Lorbeeren nicht gerade hinter den Spiegel stecken können. Tie von den Italienern besetzten Eandestheile waren nämlich überhaupt nicht ver theidigt und setzten dem Einmarsch ihrer „Befreier" keinerlei Widerstand entgegen. Ter Vormarsch begann am Morgen des 27. Mai, nachdem am Abend vorher zwei einzelne Os siziere der conmumdirpnde „Gene ral und sein Generalstabches per sönlich festgestellt hatten, das; jenseits der schwarzgelben Grenzpfühle Alles ruhig sei und die braven Truppen keinen unmittelbaren Gefahren ent gegen gingen. Ter Morgen war wunderschön, ein wolkenloser Him mel wölbte sich über einer hinrei Bend schönen Landschaft; kein Tedes co lies; sich blicken; nichtsdestoweniger hielt der General eine nochmalige Erkundung für räthlich und fuhr im Kraftwagen in das nächste österrei chische Dorf. Dort war Alles todten still; die Fenster waren geschlossen, die Straßen menschenleer. Weiter hin war eine Eisenbahnbrücke ge sprengt und eine große Mühle zer stört. Erst als sich der General von dieser Sachlage überzeugt hatte, gab er den Befehl zum Vormarsch. In bester Laune sehten sich nun die ersleu Truppen in Bewegung, über schritten die Grenze, begannen sich schon als Helden zu fühlen, näherten sich dem Dorf, räumten ein paar niedergehauene Pappeln fort, welche die Hauptstraße versperrten, und drangen dann unter laute Hochru fen auf Italien in den Ort ein. Die llnbelebthcit der Straßen war fatal; ma schien sich vor den „Befreiern" zu fürchten; so erhob sich aus den Reiben der Italiener der gebieterische Ruf: „Die Fenster aus!" der veräng stigt Folge geleistet wurde. Aus dem Marktplatze machten die Italiener Halt; nun öffneten sich ein paarTbü re. eine Handvoll Neugieriger wag te sich heraus: ein paar Frauen brachte Wein und Wasser, um die siegestrunkenen Eindringlinge zu be schwichtigen. Wie der Berichterstat ter des „Eorriere" hinzufügt, malte sich in ihren Gesichtern eine gewisse Bestürzung; „und dabei war nicht ein einziger Mann zu sehen," fügt er etwas ärgerlich hinzu, „nur Frauen, einige Greise, einige Knaben, denn alle Männer von 17 bis 50 Jahren stehe im Felde. Nach dieser Heldenthat wurde der glorreiche Vormarsch fortgesetzt. In den folgenden Dörfern war ebenso wenig Widerstand zu finden: die Feststellung „Nessuna resistenza" wird G Fraccarolis Epos fast zum Kehr reim. Am Nachmittag wird endlich das geplante Ziel erreicht. Eine auch hier den Eingang versperrende ver lassene Barrikade wurde von den Vor truppen weggeräumt, der Podesta aus der Bürgermeisterei herausgc holt und zum .Königlich italienischen Zindaco umgewandelt, die menschen leeren Straßen mit lautem „Viva Weil er es thatsächlich gewesen ist. wissen Sie das? Und sicher hat ei Blaun das Recht, die Wahrheit über sich zu sagen, ohne sich einem Wortgefechte auszusetzen von Seiten Derjenigen, die im Schatte, weit hinter dem Führer siehe. Inzwischen kommt das Publikum, das zu unterscheiden versteht, zu William Eook wegen der - I hocheleganter Motor-Leichenwagen, Automobil- I.GPassag.er-Li...onsi..es, H ist arge zur Auswahl, Begräbnisse G rF 20 gnrnntirte Ein'.einheilen, wie oben angeführt! Ein einwandfreier Leichenwagen, Pferde- <> Evok-Kntschen, gezogene ß r) .-st) Large zur Auswahl, gnrnntirte Einzclnheiten. "Frei! Frei! Frei! Frei! Frei! Frei! Frei! Frei! dr ädNschk Ho,„il,lern ud -anmoric zu jeder Zeit forlnesilialfl. .-Zwei Bearalist!.Par>or§, die „Mir, schonslc ud qeslorleste i der Stad, absolut kostenlos ', jeder Zeit. Win. Eook's Telephon-Amt. -Zu jedem Utockenschtaa, gatirei, gaftraus, smdeu -ic stets tibstiche Bedienung j>>- ertiat einer Sekunde, ud braucheu nie aa, nur ruicu Anaeubtuk zu warte, wen Sie ausruieu 2174—H0mew00d—2475 In 8100 Begräbnissen eingeschlossen: ein ladrttoser -ofa-Sarg, mit .zwei gravirtrn ame,'planen, -'tudNktmrlss odcrAlladsctt. tUrjsse, gepolstert, audaesa, lagen no gemurrt mit tuipuriiricr Seide oder .'ltlad, loioic alte andere ceiiizelnlicilk sitr ei oollsländiged tvegradnts! N>r nur dUoi. Zählen diese Einzelnheiten nicht 20 ? Wasche, „iasiren. Anstelle, wndalsantlre, An,eigen, Trauerslor, Handschudk, u ,lerer aalte, vessnung cd Ctraded, Nerze, Leuchter, Lder-r.rnamen e, siruzisir ent weder Silber oder ciold und ertra grast und schon), Stutzte, !>>uj>, Ptkdcstal, üanapk und ei Letchenanzug oder Robe, die irgendwo anders vertrösten werden kan, William Eook, North- und (tzreeninount-Aveuuc. eine Zweigstellen. M- geschlossen. I'ltalia! Aprile!" , durchzogen. Aber da trat plötzlich eine unange nehme Ueberraschnng in die Erschei nung: eine Kugel durchschwirrte die Lust, andere folgten irgendwo .stand der Feind und schickte de er ste Gruß herüber. Die tapfere Be freier geriethen in Verwirrung: ihr umsichtiger General sprang miEFeld herrngeberde in sein Auto, fuhr aus die nächste Anhöhe und besichtigte daS Gelände: hinter dem Flusse zog sich ein österreichischer Schützengraben bin. Ter „Feldherr" fühlte sich plötzlich zu schwach und beschloß mit seinem Ge neralstabsches, Artillerieverslärkung herbeizuholen. Er verschwand. Wäh renddesscu eröffneten seine Truppen den Angriff aus den Schützengraben. Stnndenlang überschütteten sie ihn mit Geschossen, bis sie ein junges Mädchen in die Flanke des Gegners führte. Und nun dröhnte vom Städt chen her Kanonendonner. Der Gene ral hat mittlern eile eineßatterie auf stellen lassen und deckte den Schützen graben mit eisernem Hagel zu. End lich schwieg das österreichische Feuer. Eine vorgeschickte Patrouille brachte sage und schreibe neun Gefangene ein. Sieg! Sieg! Auf dem Marktplatze wurde die italienische Trikolore ge hißt. der Draht meldete der aufhor chenden Welt, daß das italienische Heer die ersten Erfolge errungen und P. dauernd besetzt habe. Und Herr Fraccaroli fühlte seine Brust vor Stolz geschwellt und schrieb einen drei Spalten langen Bericht nach Mailand... Was bcdentrt das Wort Germane? Ueber den Ursprung und die Be deutung des Namens Germanen be steht eine heftige Gelehrtenfehde. Nachdem die älteste Forschung mit sehr primitiver Etymologie Germer uen gleich „Ger-Mannen" gesetzt oder oder mit dem lateinischen Wort ger dani, das heißt Nachbarn identifizirt hatte, traten Jakob Grimm und Theodor Mommsen mit der Ansicht hervor, der Name der Germanen sei keltischen Ursprungs und bedeute so viel wie „Laute Rufer". Demgegen über hielten andere Forscher zwar am keltischen Ursprung fest, machten aber geltend, daß Germanen soviel wie „Waldlcute" heiße. Seither sind immer wieder neue Hypothesen zur Erklärung des Namens aufgetaucht, die zwar alle übereinstimmend kelti schen Ursprung annahmen, aber in der Deutung des Namens voueinan der erheblich abwichen. Sie alle ha ben sich gegenüber der Grimm'schen Deutung nicht zu halten vermocht und sind von der Fachwissenschaft nicht dauernd anerkannt worden. Nachdem auch die jüngste Hypothese, die Germanen mit „Anwohner der heißen Quellen" übersetzt, wieder verschwunden ist, tritt jetzt Professor Theodor Birth in den „Preußischen Jahrbüchern" mit einer neuen An- nähme hervor. Er glaubt auf Grund eingehender Forschungen feststellen zu können, das; die Germanen ihren Namen nicht von den Kelten, sondern von den Römern empfangen haben. German? ist demnach eine gebräuch liche lateinische Vokabel, die soviel wie „echt" bedeutet; EanipanuS Ger manus ist. ein echter Eainpanier, wie sich Eicero, wenn er sich einen „ech ten" Esel nennt, als „asiniis gerina nns" bezeichnet. So unterschieden auch die Römer bei dem spanischen, am heutigen Guadalauivir seßhaften Volk der Oritaner die Mentcsaner von den eigentlichen Oritanern, in dem sie diese mit dem Beinamen ger niani bedachten. Da auch der griechi sche Historiker Strabo bezeugt, das; die Römer unter Germanen „die Ech ten" verstanden hätten, und da Pli nins angiebt. „Germane" sei kein Name, sondern ein Beiname, glaubt Birth seine Annahme gesichert. Weshalb aber heißen die Germa nen bei den Römern „die Echten"? Die linksrheinischen Gallier, meint Birth, die sich in wenigen Jahren von Eäsar unterwerfen ließen, erreg ten bei den Römern keinen Schrecken und daher keine Erinnerung an den furchtbaren Gallierhäuptling Bren nn?; wobt aber die rechtsrheinischen, die Eünbern und Teutonen, wie spä ter der Heerkönig Ariovist; sie waren die furchtbaren, Schrecken um sich verbreitenden, unwiderstehlichen, „die echten" Gallier. Sie unterschieden sich gewaltig von den zahmeren Ein wohnern der heutigen Provence und Norditaliens, und um diesen Unter schied hervorzuheben, nannte sie der römische Soldat, dessen ethnographi sche Kenntnisse nicht sehr groß waren, Galli germani. Tie Bedeutung die ser Hnpotbese nicht nur in wissen schaftlicher, sondern auch in charak tcrologischer Beziehung leuchtet ein. Ist auch die heutige Wissenschaft da von abgekommen, aus solchen sprach lichen Schlüssen etwa einen autoch thonen Ursprung der Germanen iin Gebiet des heutigen Deutschlands fol gern zu wollen, so möchte sie doch nicht daraus verzichten, damit einen Beitrag zur.Kenntnis des ältesten germanischen Nationalcharakters zu geben. In diesem Sinne ist die Birthsche Hypothese, die von ihrem Urheber vorsichtig eine „These" ge nannt wird, gerade in unserer Zeit werthvoll, mag auch eine genauere Nachprüfung durch die Fachwissen schaft ergeben, das; sic nicht allen wis senschaftlichen Ansprüchen standhält. Der ewige Nörgler. Gattin: „Ta siebt wieder von einem schönen Sieg der Unserigen in der Zeitung!" Er <brummend): „Ja ncilürljch, das haben j' schon so einge richtet. weil heute grad das Abonne ment für da? nächste Quartal bezahlt werden muß!"