Der Deutsche correspondent. [volume], July 21, 1915, Image 5

About Der Deutsche correspondent. [volume] (Baltimore, Md.) 1841-1918

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Ans den Gerichtshöfen.
Eine Klage um verlorenes Geld ge
gen ein Hotel. Ter Banholz
händler Robert M. Rilee will
während der Nacht bestohlen wor
den sein. Andere Klagen.
Der Bauholzhäudler Robert M.
Rilee von Ark. Va„ hat durch die Au
wälte Robert M. Earr und Bens.
Kann eine Klage um P5OOO Scha
dcnersatz im Stadtgerichte gegen das
„Hotel Raleigh" einreiche lassen.
Ter Kläger behauptet, daß er als
Gast des Hotels fväh-eud der Nacht
des 21. Juli 1011 in seinem Bette
um -dl 00 beraubt worden sei. Sei
nen Anwälten machte Rilee die Au
gäbe, daß er am 21. Juli 1011 in
dem genannten Hotel ankam, ein
Zimmer cngagirte und dann Abends
eine Automobilfahrt nach dem Parke
machte, von welcher er um >l.OO
Abends zurückkehrte. Als er sich auf
sei Zimmer begab, babe ilun ein
Hoteldieuer einen Krug Wasser ge
bracht, und nach einem Glase Wasser
sei er zu Bett gegangen, nachdem er
die Thüre abgeschlossen habe. TaS
Wasser habe einen sonderbaren Ge
schmack gehabt, doch sei er sofort ein
geschlafen. Wäbrend der Nacht habe
er im Halbwachen bemerkt, daß Je
mand in seinen, Zimmer sei, doch sei
er nicht im Stande gewesen, ans dem
Halbschliimmer zu komme, und wäre
wieder eingeschlafen. Als er schließ
lick, bei Tagesanbruch aufgewacht sei.
habe er bemerkt, daß ihm sein Geld,
rjttOO, gestohlen war. Ungefähr um
5 Uhr habe er nach dem Hotelbureau
tclephouirt, daß er bestochen sei, doch
habe es eine ganze Stunde gedauert,
ehe irgend Jemand gekommen wäre.
Er verließ sein Zimmer für eine kurze
Zeit und bemerkte eine Trittleiter
neben der Thüre, und als er zurück
kehrte. sei der Krug mit Wasser ver
schwundeii gewesen. Da die Hotel-
Clerks keinerlei Schritte in der Be
schwerde zu ergreifen schienen, habe
er sich an den Geheimpolizisten Ho
gan gewandt, der mit ihm nach dem
Hotel ging, aber die Untersuchung
habe das Mysteriöse dcr ganzen
Sache nicht aufgeklärt.
Hr. Fostcr's Testament.
Nach dem im Waiscngericht einge
reichten Testament des Hru. Renben
Fester hat derselbe sein ganzes Ver
mögen seiner Wittwe mit der Be
stimmung hinterlassen, daß cs nach
deren Tode unter die vier Kinder
gleichmäßig vertheilt wird.
Sch a d e n c r s a tz k l a g c ii.
Zwei Klagen um P 25,000 Scha
dcnersatz wurden gestern im Snpe
riorgericht gegen die „Emerson
Morgan Kohlen Co." von Benjamin
Cohen und dessen Sohne eingereicht.
In der Klage wird behauptet, daß
der Knabe am 0. Juli an der Ecke
von Albcmarlc- und Highstraße von
einem Wagen der Verklagten über
fahren wurde.
Die Flucht war nmsvnst.
Harry Robin ans Norfolk, Va„
der am Samstag Morgen mittels ei
ner aus Bettwäsche selbst gefertigten
Strickleiter aus der St. Marien-In
dustrieschulc entfloh, wurde gestern
im „Franklin - Sguare - Hospital"
entdeckt und wieder in die Anstalt zu
rück gebracht. Er hatte sich den Na
men Isnac Quito zugelegt, gab aber
später zu. dcr von der Polizei gesuchte
Harrn Robin zu sein. Eine Fnßkiiö
chel Verstauchung hatte ihm Ausnah
me in das Hospital verschafft.
Ter Unterschlagung bezichtigt.
Dein Gerichtsverfahren überwiese
wurde von Richter Sanier in der
westlichen Polizcistation gestern Nach
mittag der angeblich wohmiiigslose
Thomas H. Emory. Er soll Hru.
Ernest E. Fcrris von Nr. 0700, Fair
View Avenue, die Summe von H 57
unterschlagen babeu. Seine Festnah
me erfolgte auf einen von Sergeant
R. I. Noel ausgeschworeiieii Haft
befehl.
Trr ungeladene Hochzcitsgaft.
Ein ungeladener Hochzcitsgaft, der
dieselben Privilegien beanspruchte,
als die geladeneil Gäste, und ver
langte, daß die Braut mit ihm tanze,
störrc ein polnisches Hochzeitsfest, das
in einer Halle an der Lancaster- und
Amislraße stattfand, in beträchtlicher
Weise. Walter Chase von Nr. 112.
Nord - Washingtonstraßc. war der
Störeniricd. Er wurde in der äst
lichen Polizeistation zu ijll 1.15 Geld
strafe vcrnrtheilt.
Stecherei.
Angeblich im Verlause eines Strei
tes wurde gestern Nachmittag gegen
5 Uhr dcr 10 Jahre alte Geo. Ilten
von Nr. 801. Ost-Eagerstraße. von
deni in Nr. 780, West-Lexingtonstr.,
wohnhaften Walter Edwards in die
linke Seite und den Hals gestochen.
Er mußte in das Halinemaim'sche Ho
spital gebracht werden. Edwards, so
wie Joseph B. Starkey von Nr. 27.
Süd-Calverton Road. wurden in die
nordwestliche Polizeiskation eingelie
fert.
Dcr Leichnam nach Baltimore ge
bracht.
Tic Leiche des neun labre alten
John Mifslin Hood, Sohn des Hru,
John M. Hood und Enkel des ver
storben Präsidenten der „Westlichen
Maroland Balm," wurde gestern von
Pok'o Moonshine, N. ?>., nach der
elterlichen Wohnung, Nr. >O2, West
Occkdale Road, Roland Part. ge
bracht, von wo aus heute Nachmittag
die Beerdigung ans der „Truid!
Ridge Cemeterv" stattfinde wird. >
Der Knabe wurde vor zwei Wochen
von seinen Eltern nach einem Feld
lager von Knaben unter der Aufsicht
eines Professors der „Priiicetou Uni
versität" in New-Port gebracht. Cr
hatte jedoch nach der Abreise der El
ter Heimweh und seine Mutier be
suchte ihn später, worauf er sich ent
schloß, noch länger zu bleiben, wöh
rend seine Mutter zurückreisn'. Wie
der Knabe ertrunken ist, konnte nicht
ermittelt 'erden. Ter Schmerz der
Familie über den Verlust des Knaben
ist selbstverständlich unermeßlich und
besonders ist die Großmutter, die
Wittwe des Generals I. M. Hood,
geradezu untröstlich.
Farmer aus Hickory, N. E., hier ge
storben.
Im Alter von ungefähr ln lah
reu starb Frank Probst, ein Farmer
aus Hickory, N. C., in der „Union
Protestant lufirmary," woselbst er
sich erst seit wenigen Tagen busuudcu
hatte. Ter Tod trat infolge eines
Herzleidens ein. Sein Leichnam
wird aller Voraussicht nach zur Be
slattiing nach Hickory gebracht wer
den.
Louis Rappenicr gestorben.
Der kleinste Mann von CatonS
ville, Louis Rappenicr, wurde ge
stern Morgen todt in seinem Zimmer
in Weber's Hotel an der Frederick
Avenue aufgefunden. Cr war 55
Jahre alt und nur wenig über vier
Fuß groß. Cr war ehemals Farmer
gewesen und stammte aus Howard
County, wo er Gruiideigenthuiu be
sassen babeu soll. Gesiiudheits Com
missär Tr. Marshcill B. West stellte
einen auf Tod infolge Herzleidens
lautenden Todteuschein aus.
Seinen Verletzungen erlege.
Ter 01 Jahre alte Schreiner Ch.
T. Warner von Nr. 2125, Walbrook-
Aveuue, welcher, wie berichtet, am l l.
Juli bei der Arbeit auf der Veranda
des dritten Stockwerkes des Hauses
Nr. 2005, Eutaw-Place, einen Hitz
schlag erlitt mid ungefähr 15' Fuß
tief auf den cemeutirteu Hof hinab,
stürzte, ist gestern im Marhlauder
Allgemeinen Hospital seinen Verletz
ungen erlegen. Er war angestellt bei
Michael Hamilton, Nr. 257, Robert-
Straße.
Zwei Autotrncks verbrannt.
Ans unbekannte Weise geriethen
gestern Nachmittag kurz vor 2 Übr
zwei Lastantomobile hinter der Ga
rage der „Auto Ear Sales Eo.", Nr.
1015, Eathedralstraße, in Brand.
Ter von den Flammen angerichtete
Schaden soll IsGOO betragen.
Berichtet Einbruch, den er selbst be
gangen.
In der nordwestlichen Polizei
station wurde gestern der Neger John
F. Thomas von Nr. >520, Vine-
Straße, durch Richter McFarl dem
Gerichtsverfahren überwiesen. Tho
mas soll die Apotheke von Walter B.
Jackson, Ecke Garrison- und Belvic-
Avenne, des Kassenbestcmdes in Höhe
von PlO beraubt haben. Er hatte
selbst berichtet, daß Jemand in den
Ladeir eingebrochen sei. Eine cingc
hende Untersuchung ergab jedoch, daß
die Thür nicht von außen, sonder
von innen allsgebrochen worden war,
und der Verdacht lenkte sich auf Tho
mas, der in dem Geschäfte angestellt
und neben dem Eigenthümer allein
im Besitze eines Schlüssels war. Tic-
Polizei erklärt, Thomas habe die
That bereits als von ihm verübt zu
gegeben.
Auf einem Motorcycle von Washing
ton noch San Francisco.
Unter den Auspizien der „Ameri
tamscheii Federation der Motor Rad
sichrer wird eine Botschaft des Präsi
denten Woodroiv Wilson au den Prä
scheuten dcr Panama Ausstellung auf
Motorrädern nach San Francisco ge
bracht. Tie Botschaft verließ Wash
ington gestern Morgen 10.00 und soll
ant Samstag Nachmittag 5 Uhr ans
dem AiisstellinigSPlatze in San Frau
cisco eintreffen. Tie drei Fahrer
von Washington machten die Tour
nach Baltimore in einer Stunde und
vier Minuten bis an die Ecke von
North Avenue lind Gaystraße, und
dort warteten drei Fahrer, um die
Botschaft nach Philadelphia zu brin
gen. von wo wieder drei Fahrer mit
drei Maschinen die Weiterbeförde
rung nach Neiv-Pork übernehmen.
Tie ganze Tistcmz beträgt 3700 Mei
l len, und außer den Harley-Tavidsou-
Motorrädern werden auch die Fabri
kate anderer Patente benutzt werde.
Der Deutsche Correspuibent. Piltimure. Md.. Mittwoch, den 21. Juli 1015.
Er-Marschall Fmillm
todt.
Ex Polizci-Marschnll Thos. F.
Fnriinii ist hotte Morgen, kurz vor
I Uhr, in seiner Wohnung, Nr. 71li,
Wef't-Lvmbord-Sttnße, gestorben, oh
ne das Bewusstsein wieder erlangt zu
haben.
Politisches.
Ter frühere Staatssenator John
zie E. Beasman hat sich zu Gunsten
der Nomination des Buuesscuators
Blair Lee als demotratischeu Gou
veriieurs-Caudiateu ertlärt. Senator
Lee wird Ende der Woche eine zweite
Tour durch die Couuties am Osiufer
machen.
Herr O. E. Weller, der Vorsitzer
der Stacks - Landstraßen - Commis
sion, kehrte gestern von Atlantic-
City zurück und besorgte zunächst die
angehäuften Geschäfte in seinem Bu
reau und besprach daun im Lause des
Tages mit Herrn Amos W. Wood
cock, seinem Canipagueleiter, die
Chancen für die republikanische
Gouverneurs - Nomination. Herr
Weller wird am Ende der Woche eine
Tour nach dem westlichen Maryland
machen.
Gouverneur GoldSborough hat sich
noch immer nicht entschieden, ob er
ein Bewerber um die Nomination
sein wird oder nicht.
Herr Emerson E. Harrington. der
sich ebenfalls um die demokratische
'Nomination für Gouverneur be
wirbt, wird am Mittwoch drei Reden
in Baltimore halten; und zwar im
Casino an der North - Avenue, nahe
Charles - Straße; in der „Patterson
Ialle" und im demokratischen Club
an der Nord-Calvcrt-Straßc.
Herr Erwin Pcter vcrwnnöct.
Herr Erwin Peter, der frübere
Berichterstatter am „Teutschen Eor
respondenten, der besonders im west
lichen Stadttheil vortheilhaft bekannt
ist, hat seinem Eousi, Julius Pe
ter, der als Barbier in Nr. >.">!,
Nord - Gay - Straße, thätig ist, die
Nachricht zukommen lassen, daß er
bei einem Gefechte am 17. Mai in
Galizien durch einen Ouerschuß im
Rücken verletzt wurde. Er befindet
sich in einem Hospital in Zwickau in
Sachsen und schreibt, daß er zwar
keine Schmerzen hat, aber sehr
schwach ist. Herr Peter ging vor
dem Kriege von hier zum Besuche
seiner Mutter zurück und wurde
dann später eingezogen.
„The Blnc Bird."
Tie Vorstellung in Poli's „Audi
torium" war gestern gut besucht und
„Tbc Blue Bird" fand allgemeinen
Anklang. Herr S. Z. Poli wolmte
selbst der Vorstellung bei. Nach der
Vorstellung besprach Herr Poli mit
dem Geschäftsführer Frank Wlülbeck
die weiteren Pläne für die kommende
Saison.
K,impft für die Alliirkcn.
Ter junge Martin V. Monoghan
von Nr. l VN. Wilcor - Straße, wel
cher verschiedene Reisen ans Vieb
dainpfern von Baltimore nach Eng
lkand machte, hat sich im 0. Lanca
shire - Regiment der dritten irischen
Reserve in England anwerben lassen,
und hat sein amerikanisches Bürger
recht abgeschworen und dem König
voll England und dem russische
Czar den Treueid abgelegt. Wenn
Monogban je ziirückkebrt, muß er
als neuer Einwanderer in die Ver.
Staaten behandelt werden.
Mehr Betrirlismaicrjnl bestellt.
Tie „Baltimore öö Obio-Bahn"
hat 2000 stählerne Kohlenwaggons
und.7o Waggons für den Passagier
vertehr bestellt, welche rund P2.700,-
000 kosten. Tie Passagierwaggons
werden von der Pnllman-EomPagiiie
in Ehicago hergestellt und die Koh
lemvaggons werden von den folgen
den Geschäften gebaut: American
Ear and Fonndry Eo., East St.
Louis, III.: Prcssed Steel Ear Eo.,
Pittsburgh, Pa,, und Eambria Steel
Eo., lohnstown, Pa.
Wird die „Mnrhland Stuhl Ev."
verkauft'?
In gut unterrichteten Kreisen heißt
es. daß die „Eambria Stahl Eo." bei
lohnstown cin Vorkaufsrecht ans die
„Maryland Stahl Eo." z Sparrows
Point besitzt, und daß alle Anzeichen
darauf deuten, daß die Maryländer
Werte in den Besitz der sogenannten
Toiiner Frick - Interessen demnächst
übergehen werden. Hr. W. H. Ton
er. der Präsident der „Eambria
Stahl-E0.." ist ebenfalls Vorsitzer
des Direktoriums der „Pennsylvania
Stahl C 0.," so daß es scheint, als ob
alle drei großen Unternehmungen
unter eine Verwaltung kommen.
Man setzt voraus, daß durch die
- Amalgamisiruug die „Maryländer
Stahl-Eo." einen gewaltigen Auf
. ' schwung iw Betriebe nehmen wird.
„Eichcntnmz."
Ter Gesangverein „Cichenkrnnz"
hielt seine übliche Singstunde ge
stern Abend in Goebel's Halle au
der Ecke der 0. und Gough - Straße
utcr Leitung de: Ticigemeu Geo.
W. Poeblmaim. Ta es die erste Ver
sammlung unter dem neue Präsi
denten John Kreßlein war, batten
sich die Mitglieder sehr zahlreich
eiiigesundcu. Herr Henry Gieseting,
der neue Sekretär, welcher sich erst
kürzlich von einer Krankl,eil erholt
hatte, fuugirie als Protokollführer.
In der Geschäftssitzung wurde be
schlossen, am 22. August einen Aus
flug nach dem „Liberty - Part" zu
arrangire, und cin Comite, beste
hend ans den Herren Job Sause,
sen., Geo. Billing. Carl Mattheis
und Joseph Luetle, wird die nöthigen
Vorbereitungen treuen. Tem ausge
schiedenen Präsidenten Jos. Luette
wurde für seine Verdienste um den
Verein ein prächtiger seidener
Schirm mit silberner Platte und
passender Inschrist verehrt, und die
beiden neuen Beamten. lolm .Kreß
lein und Henry Gieseting, wurden
von den jungen Mitgliedern des
Vereins mit einem Cichenlaiibtranz
mit passender Inschrift beschenkt.
Eine gemüthliche Sitzung schloß sich
der Versammlung an.
„Witlelsbnch Verein."
Zur allgemeinen Verwunderung
der Mitglieder fehlte gestern der Se
kretär Nikolaus Obercnder in der
halbmonatlichen Sitzung des „Wit
telsbach - Vereins" in Luber's Halle.
Als sein Stellvertreter fuiigirte Herr
Michael Nickel. Unter dem Vorsitz
des Präsidenten Adam Goetz wurden
Einladungen des- „Bayerischen Kran
ten-Unterstützungvereins," des „Un
kel Bräsig - Vereens" und der Trei
cinigkcits - Gemeinde entgegen ge
nommen.
„Unkel Briisig Verrcii."
Ter „Unkel Brästg-Vercen" feiert
morgen im „Eannslatter - Part" sein
10. Stiftiingssest mid dazu sollte je
der Plattdeutsche erscheinen. Eine
starke Delegation l,at sich ans Wash
ington angemeldet. Tie Festrede
wird Pastor Julius Hofmaiin Hai
ten, und der langjährige Präsident
F. W. Wehrenberg wird Episoden
ans dem Leben des Vereins in sei
ner Ansprache berühren. Ein Rück
blick ans die Geschichte des Vereins
ist im „Teutschen Cgrrespondenteii"
am Sonntag veröffentlicht worden.
Girb Hont, um Spielgefährten zu
retten.
Im Operationszimiiier des St.
Josephs Hospitals' ließ gestern der
Ui labre alte Russell Strawbridge
mehrere Stücke seiner Haut ans den
Körper seines Spielgefährten Mal
coli Wiiey von Nr. 012, Ost Balli
moeeslraße, verpflanzen. Bei einem
Radfahrer Unfall wurde der Knabe
am 00. Juni schlimm verletzt, und
gelangten die Aerzte zu der Ansicht,
daß mir ein Hautverpflanzungs-Pro
zeß Erfolg haben könne, um zu er
möglichen, daß der Knabe wieder sei
neu früheren Gesundheitszustand er
langc.
Tic Kisten von Baltimore och nicht
angekommen.
Er Gouverneur Warfield hat von
seiner Tochter, der Gräfin Ledo
chowsti, aus Polen einen Brief vom
12. Juni erhalten, in welchem sie
über die Situation dort schreibt und
die Mittheilung macht, daß die im
Seutember von hier abgesandten Ki
sten mit Verbandzeug, etc., noch im
mer nicht angekommen find, obf'chv
die Sachen sehr nothwendig gebraucht
werde. In dem Briese sagt Frau
Ledochowsti: „Es ist mein einziger
Wunsch, daß Amerika au-s dem Krie
gc wegbleibt."
Bvmbeiisindcr dcr Bombciilearr.
Rend i n g, Pa., 10. Juli. -
Harrn F. Westbrook, der in der letz
ten Woche zwanzig Stangen Tnna
niit bei der „Peiiniplvaiiia-Eiseil
batz" ablieferte und behauptete,
sie ans den Schienen gesunden zu ha
ben, wurde liier gestern Abend ver
haftet.
Westbcoot belannle, ach Angabe
der Polizei, daß er die Geschichte er
funden bade, um eine Belohnung zu
erhalten. Turch die Holt Affaire an
gcregi, säbrizirte er eine Bombe, leg
te sie ans die Schienen, entfernte iie
aber später und eilte damit zu de
Beamlen der Eisenbahn, die ihm je
doch keinen Glauben schenkten.
Weslbroot bekannte weiter, so er
klärt die Polizei, daß er dies alles
uuleriiomincil habe in der Hoffnung,
' seine Lebensstellung verbessern zu
tonne. Weslbroot ist 02 Jahre alt
, und verbeiratbet.
i Explosion auf Gasvlinschiff.
> Rock land. Me„ 10. Juli.
i Tas Gasolinboot „Petrolia !i.,"
. wurde heute durch eine Explosion au
: Bord in die Lust gesprengt. Ter
: Koch Fred. Adbott wurde gelobtet.
- Kapitän M. W. Toole und Martin
. Tan wurden schwer verletzt. Tie Be
manimiig des Schiffes bestand aus
' diesen drei Männern.
. Tas Schiff, das der . Standard
> Oil Co." gehörte und das Gasolin
! längs der Küste vertheilte, war hier
, heute eingelaufen, um seine Oelbe
. hälter wieder zu füllen. Es war 70
- Fuß lang und faßte l l.OOOGallonen.
Tie Ursache der Erplosion ist nicht
l bekannt. In dem Hospital, in das
Kapitän Toole lind Maschinist Tan
gebracht wurden, stellte sich heraus,
daß beide innerlich verletzt sind. Ihr
Zustand wird als kritisch angesehen.
Frank's Zustand imnicr noch
kritisch.
Milledg e v i l I e, Ga., 10.
Juli. Ter Zustand Leo M.
Frant's, der an der schweren Mes
ierwunde am Halse leidet, die ihm
von William Creen. einem zu le
benslänglichem Zuchthaus Verur
theiltcn aus der hiesigen Gefängniß
farm beigebracht wurde, blieb heute
Abend kritisch. Tr. T. G. Comptoir,
der Gefängnißarzt. sagte, daß er
Frank's Genesung erhoffe, obwohl
eine Bliitvergijlnng zu befürchte
stehe.
Creen. der heute weiter von Ge
fängiiißbeainten befragt wurde,
sagte, er glaube, durch eige „Inspi
ration voir oben" zils'' Tödtung
Frank.s berufen worden zu sein, des
sen Todesurtheil wegen Ermor
dung der Mary Phagan kürzlich von
Cr Gouverneur Slaton widerrufen
wurde. Er zeigte leine wie am
Samstag Abend gleich nach der Äiat,
„Ich wünsche nur, daß ich mehr
Krait gehabt hätte", sagte Creen.
„Ich denke, ich habe meine Pflicht in
dieser Sache gethan. Ich glaube, daß
(tzott mir geholfen hat. Ich glaube
nicht, daß ich in meinem Leben je et
was Unrechtes gethan habe."
Creen wiegt 105 Pfund und sein
linker Arm ist theilweise gelähmt.
Ties hat wahrscheinlich Frank's Le
ben gerettet.
Wardein Smith sagte heute, daß
Creen in letzter Zeit viel in der Bibel
gelesen habe. Andere Gefangene
fügten hinzu, daß Cree kürzlich sehr
Gel über Religion gesprochen habe.
Unters nch ung durch dicLe
gislatnr verlangt.
Atlant a, Ga., 10. Juli. Zwei
Resolutionen, welche eine Legislativ-
Untersuchung des Angriffs ans Leo
M. Frank in der Staats ziichthans-
Farm in Millegcvule vorsehen, wur
den heule im Repräsentauten-Hause
enyxereicht.
Ein Mitglied der Staats Gcsäiig
niß-Comtissio,i erklärte beute, däß
offenbar die Anstalts-Beamten keine
Schuld treffe, und daß eine Unter
suchung durch die Commission mmö
thig sei.
Ta s P ariser Abeudb u l l e
tin.
P a r i s, via London, 10. Juli.
Ter folgende amtliche Bericht tvurde
heuteAbeud vom frauzösischeuKriegs
bureau ausgegeben:
„In Artois fand eine heftige Ka
onade nahe bei Sonchez statt: die
Infanterie unternahm keinen An
griff. Sechzig Geschosse wurden in
Arras hineingejchleiidert.
In den Argonnen spielten sich
Bomben- und Petardie Operationen
ab.
Auf den Maas Höhen richteten die
Teutschen henteßachmittag zwei star
ke Angriffe gegen Misere Stellungen
auf dem Hügclrücken südlich von
Sonvaiir, die vollständig zurückge
schlagen wurde. Ter Feind beschoß
dann unsere Schützengräben und un
ternahm mehrere scltzvyM Hinrisse,
die abgeichlagen wurde'. Tw den!
scheu Verluste sind beträchtlich.
Au dein übrigen Theil dcr Front
herrschte Ruhe. ,
Tcuts ch es Flug ze. u g an
geblich herunter, gc
sch offen.
Einer unserer Aeroplaiie verfolgte
ein feindliches Flugzeug und brachte
es durch Maschineiigewehrfeuer zum
Absturz; die brennende Maschine siel
bei Soissons in die deutschen Linien.
Unsere Artillerie vollendete daS Per
iiichtiiiigswer,'."
Was das französische
Kr ! egs bureau sagt.
Paris, 10. Juli tvia London).
- Ter folgende amtliche Bericht
wurde hier heute Rachmittag ausge
geben:
. „In Belgien beschoß der Feind gc
stern Abend mit großer Hestigteit
unsere Schützengräben bei St. Geor
ges, sowohl wie das Tors und die
Kirche von Boesinghe.
„In Artois unternahmen die
Teutschen gegen Mitternacht einen
Angriff westlich und südwestlich von
Sonchez gut einer Front von 1200
Zards, doch wurden sie zurückgeschla
gen.
In den Argonnen wurde ein det
- scher Angriff in der Gegend von Lt.
' Hubert abgeschlagen. In dem Walde
i von Aprcmout kam es zu Bomben,
c und Handgraiiateukämpsen, jedoch
. ohne daß Infanterie in Aktion trat.
i Aus Lothringen, bei Nahof an dcr
Seilte und au dem Südosirande des
Dcr Fall Warlchair e
Illllfk.
L v il d o ii, 2>. Juli. Trr Bn
daprster Corrrspoiidriit der „Morning
Post" berichtet, dost die nllmälfliche
Räumung von Warschau von den
Russen angeordnet morde ist.
Waldes von Parroy, werden einige
Vorpostengefechte gemeldet, die zu
unseren Gunsten verliefen.
Tie Rächt verlies am übrigen Theil
der Front ruhig."
„Ter Kitchener - Marsch."
Tos englische Soldaten-Voltslied:
„S ist ein langer Weg nach Tiperary"
wird jetzt, wie das „Fremdenblatt"
mittheilt, durch ein neues Marschlied
verdrängt, das von Maurice Trake
verfaßt ist. der als Leutnant im
Heere stellt. Tieser „Marsch der Sol
daten .Kilcheners" wird jetzt viel in
der britische Armee gesungen. Er
erinnert, in seiner einförmigen Melo
die an das alte Volkslied „Old .King
Cole". Ter Verfasser hat seine
Text so eingerichtet, daß er vom Feld
marschall bis herab zum gemeinen
Soldaten, für jeden passend, gesun
gen werden kann. Tas Lied beginnt
damit, daß der alte König, ein ver
gnügtes Männchen, nach seiner Pfeife
und der Soldatenschüssel ruft, seine
drei Tudelsackpseifer verlangt und
dann van drei Soldaten bis zu den
drei Generalseldmarschällen herauf
alle seine Untergebene aufzählt.
Mit jedem neuen militärischen Grad,
der genannt wird, wächst die Strophe
um einen Vers. Rach den Marschäl
len kommen die Generäle; da sie sich
ans Indien ein Lebcrleidcn mitge
bracht haben, beißt hier der Vers:
„TaS Heer geht zum Teufel" der
Oberst hat sein Gedächtniß verloren
und fragt: „Welches ist der nächste
Befehl?" Ter Major flucht, der
Hauptmann verlangt ein Jahr Ur
laub, der Leutnant schimpft, daß er
den ganzen Tienst übernehmen muß,
die Polternde Stimme desSergeauten
ruft: „Immer vier Mann rechts!"
Und der Corpora! commandirt:
„Links, rechts, Links, rechts!" Ter
verdurstete Soldat eilt in die Kan
tine, der Tudelsackpseifer ahmt tril
lernd den Brummbaß seines einfa
chen Instruments nach, und der
Schluß der stets wechselnden Stro
phen lautet: „Ich brauche eine Mil
lio.y Maiiy." , ,
„Iciir stolze Insulaner..."
Verschiedenes, worüber uns in die
sen Tagen die erstaunten Augen auf
gehen, haben unsere Altvordern vor
hundert Jahren schon gewußt, ausge
sprechen und niedergeschrieben. Auch
unserem Erzfeinde drüben auf der
Insel, jenseits des Kanals, ist schon
vor hundert Jahren die Wahrheit
über seinen heuchlerischen Geist in's
Stammbuch geschrieben worden.
Schleiermacher, der zur Zeit der Frei
heitstämpfe dazu berufen war, den
Ansturm des sogenannten aufklären
den, rationalisirenden Geistes zurück
zndämmen, hat in der ersten seiner
„Reden über die Religion an die Ge
bildeten unter ihren Verächtern" fol
gendes nicht mißverständliche Wort
an die Engländer gefunden: „Jene
stolzen Insulaner, von vielen nnge
bührlich verehrt, kennen keine andere
Losung, als gewinnen und genießen:
ibr Eifer für die Wissenschaft ist nur
ein leeres Spielgefccht, ihre Lebens
Weisheit ein falscher Edelstein, lünst
lich und täuschend zusammengesetzt,
wie sie Pflegen, und ihre heilige Frei
heit selbst dient nur zu oft der Selbst
sucht um billigen Preis. Nirgend ja
ist es ihnen ernst mit dem, was über
den handgreiflichen Nutzen hinaus
geht. Tenn aller Wissenschaft haben
sie das Leben genommen und brau
chen nur das todte Holz zu Masten
lind Rudern für ihre gewinnlustige
Lebenssahrt. Und ebenso wissen sie
von der Religion nichts, außer, daß
nur jeder Anhänglichkeit predigt an
alte Gebräuche und seine Satzungen
vertheidigt und dies für ein durch die
Verfassung weislich ausgespartes
Hülfsmittel ansieht gegen den Erb
feind des Staates."
Wissenswertstes für Besucher
Baltiniore's.
Sehenswerthe Punkte dcr Stadt und
wie dieselben zu erreichen sind.
„Truid Hill -'Park." 780 Acker
groß; mit der Madison-Avenue-Li
nie zu erreichen.
„Elision-Park", mit der Harsord-
Ave.-Linie zu erreichen.
„Patterson Park," mit allen östlich
> fahrenden Linien zu erreichen.
„Rivcrside-Park," Carcy-Str.-Li
nie, südlich gehend.
„Federal-Hill-Park," gewährt ei
ne Uebersicht über den inneren Hafen;
mit der Orlcaus-Ltr.-Liiüe, südlich
! gehend.
.! Monument zu Fort Babcock an
- i General Babcock, Eapt. John Adams
-! Webster.
- „Fort McHenry Park," ciM Osten
de der Earey-Str.-Linie.
„Earroll-Park," niit der Colum
bia Ave. Linie zu erreichen.
Fort Howard, nahe der Bay-
Shore-Linie.
Fort Armistead, Fort Carroll und
Fort Sinallwood, am Besten mit
Booten zu erreichen.
Bilder-Gallerie der „Maryländer
Historischen Gesellschaft", an der Ecke
von St. Paul- und Saratoga-Str.
„Earroll-Mansion," an der Ecke
von Front- und Lombard-Straße.
„Flaggen-Hcms." wo das Sternen
banner gemacht wilrdc, an der Nord
weslecke von Pratt- und Albcmarle-
Straße.
„Mount Cläre," die erste Eisen
bahnstation in Amerika; an der Ecke
von Pratt- und Poppletou-Straße.
„Lee-Hans." an der Madison-Ave.,
nahe Biddle-Srraße.
Gerichtsgcbände, welche ?0,000,-
000 kostete, an der St. Paul- und
Lerington-Straße.
Fünfte Negimentshalle," in wel
cher Woodrow Wilson zum Präsident
schasto-Candidaten nominirt wurde.
Leriiigton-Markt, an der Ecke von
Lerington- und Eutaw-Straße.
Walters Knnstgallerie, an der Ecke
von Charles- und Centre Straße.
„Broino Seltzer-Thnrin." an der
Ecke von Lombard- und Eutaw-Str.
„Easiialty-Thnrin," au der Balti
more-, nahe North-Straße.
„Föhns Hoptins-Universität," die
sväter am Uiiivcrsity-Parklvay vol
lendet wird.
„Johns Hopkins - Hospital," am
Nard-Broadway; mit der östlich fah
renden Lrleans-Ltr.-Linie zu errei
chen.
„Gouchcr-Eollegc" an der St.
Paul- und 21. Straße.
„Peabody Institut," am Mount
Bernon Place.
„Euoch Pratt-Freibibliothek"
(Centralstelle), an der Mulberrh-
Straße, nahe der Cathedral-Straße.
„Cathcdralc," an der Cathedral-
und ulberry-Straße.
„WashingtomMoiinment" au
Mt. Bernon- und WaslümUon-Place:
IM Fuß hoch; der Grniidileit tvurde
1. Juli >Bl5 gelegt; es ist das erste
Monument in der Welt, welches
George Washington errichtet wurde.
„Schlachten-Monuinent," im Mo
nument-Square, errichtet in Bezug
des Sieges der Schlacht bei Norti,
Point.
„Francis Scott Key Monument"—
Eutaw -Place und Lanvale Str.
„Col. Armistead-Monument" —im
„Federal Hill-Park."
„Wells und McComas-Mon
ment" —an Gay- und Monument-
Straße.
„Confederate Monument" an
Mt. Royal-Avenue, nahe Lanvale-
Straße.
„Union Soldiers' L Sailors' Mo
nument" —im Truid Hill-Park.
„Columbus - Monunient" an
North-Avcmie und Broadway; wur
de im Jahre 1702 errichtet.
„Edgar Allan Poe-Monument"—
über dem Grabe Edgar Allan Poes
im Weslminstec-Friedhose, Ecke von
Green- und Fanette-Straße.
„Thomas Wildey-Monument"—
am Broadway, nahe der Fayette-Str.
„James L. Ridgely-Mouumcnt"—
im Harlem-Park.
Statue voll George Washington —
im Truid Hill-Park.
Statue von Gen. John M. Hood
—an Baltimore-Straße und Hop
kinS-Place.
Statue von Sir William Wallace
—im Truid Hill-Park.
Statue von Cornelius Calvert —
an St. Paul-Straße, am Eingang
zum Gerichtsgcbäude.
Statue von Col. William H.
Watson—an Mt. Royal-Avenue lind
Lanoalc-Straße.
„Key - Gedachtnißtasel" au der
Mauer der Mt. Bernon Place Metho
dist Episcopal-Kirche.
„Memorial to Patriot os the Re
volution" —vor der Mt. Royal Sta
tion.
Gedachtnißtasel des Platzes der
„Old Congreß Hall"—Ecke Balti
more- und Sharp-Straße; der Con
tinental Congreß versammelte 'ich
daselbst im Dezember 1770.
Reste von Ecdarbeiteu der Federal-
Camps im Bürger Kriege mähe dem
Madison - Avenue - Eingang zum
Truid Hill-Park.
„Charles Earroll - Gedäckstnißta
fei"—am Carroll Mansiou an der
Lombard-Straße.
„Calvert Hall College - Gedacht
nißtasel" —Mulberry- und Cathedral-
Straße. Compte de Roschambeau.
„Monument ak Nodgcrs' Bastion
im Patterson Park: Commodore
John Rodgers errichtet.
„Monument für die Freiwilligen
des Krieges von 1012" im Fort
McHeury.
Tafel, den Great Eastern Highway
inarkirend —an Crooked Laue und
! Lexington-Straße.
Gedächtnißtatcl an der „St.
Pauls Kirche—zum Andenken an Ea
-1 pitän Nicholas Rurton Moore ange
brachr.