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2 Von Lomzo bis Binlystok. Tägliches hcstigrs Knuipsen und Mnrschire durch Wäldrr 8 Süiiipse vom 16. bis zni 26. August. IlebrrnischrilV schnrller Full Bialtzstok's. Tiliii. 91. August. Nach stundenlanger Fabrt durch zerstörte Ortichafte. kilometerweit sich erslre ckende Schützengräben, unzählige ver lasiene Biwaks langte ick am 20. An gust bci'm Stabe des Truppenverban des an. der in den vergangenen Ta gen das Waldgelände östlich Nowo grod säuberle, dort de Uebergang über den Narew durch eine geschickt gelöste Taklik beinabe olme Verluste erzwang und dann die stärkste Na rewst-slung Lomza von der Ostseite ans nach verhältnißmäßig kurzem .Kampf nahm. Tas Tors, wo jetzt der Stab liegt, ist eines der wenigen Dör fer. das von den sich zurückziehenden Russen infolge des fluchtartigen Rück zugc-s nickt in Brand gesteckt wurde, doch sind trotz seiner Unversehrtheit die Wohnungsverhältnisse unbeschreib lich. In dem bescheidenen Ouartier' des kommandirenden bekam ich fol gende Aufklärungen über die Kämpse jeit dem Tage des Falles von Lomza, Der Triivpc konnte nach den heißen Kämpfen, die der Einnahme Lomza's vorangegangen waren, auch nach dem Fall dieser wichtigen Festung keine Ruhe gewährt werden. Es war 3 Übr in der Frühe des 10. August, als die Eroberung der Festung gemeldet wurde. Als die Forts 5, I. 2 und 9 besetzt waren, wurde die zerstörte Na rewbrücke sofort hergestellt und die Verfolgung des eilig weichenden Feindes eingeleitet. Tie Truppen käme am selben Tage bis zinnßnhn > hos von kzerwnydwor, unter fortge setzten Kämpfen mit dem Gegner, der winen Abzug mit starker Artillerie deckte. Am 11. August Vormittags erreichten unsere Truppen im unun terbrochenen Gefecht den Gaebach. Doch der feindliche Widerstand war sehr stark, und erst am nächsten Tag gelang es. den Feind, der sich trotz starker Verluste tapfer hielt, zu wei fen. So wird der Gegner bis zur Linie Kolomtzja Nndbiele verfolgt. Unsere gcsammte Artillerie bethätigte sich lebhaft bei dieser Verfolgung; die feindlichen Verluste steigen in's un ermeßliche. Indessen zieht der Geg ner immer neue Verstärkungen her an. Anscheinend ist' er sich der Wich tigkeit dieses Kampfabschnittes wohl bewußt und führt alles jn's Treffen, util das Lchlachtenglück zu erzwingen. Start ausgebaute neue Stelln u g e u. Bei der Wcgekreuzung Menzeniii bezieht er stark ausgebaute neue Stel lungen und stellt sich zum Kampf. Das Gelände ist hier zur Defensive äußerst geeignet; denn Wald und Sumpf wechselt entlang der ganzen, vou den Russen bezogenen Linie ab. Nach etwa 21-ständigem heftigen Kamps der beiderseitigen Abtillerie'n ist die ganze Stellung stnrmreif, und ain 1 i. August wird die Stellung ge stürmt. Tie Bilder, die sich unseren Soldaten in den gestürmten Stellun gen boten, waren schaudererregend. Die deutsche Artillerie hatte wieder eine fürchterliche Arbeit gethan, und zum Wundern ist es nur, daß Meu ichen aus Fleisch und Blut dieses höl lische Feuer ausgehalten haben, ohne den Verstand z verlieren. Olme zu rasten geht es weiter, da die Armee weitere wichtige Aufgaben ohne Zeit Verlust zu lösen bat. Ter Llina-Ab schnitt, der nach den Urtheilen der gegnerischen militärischen Autoritäten stärker ist, wie die ganze Fesiniigsli nie des Narew, mußte überwunden werden. Ter Slina-Abschnitt ist eine Veklängerung des berüchtigten Snmpsgeländes von Ossowiecz und erstreckt sich im Anschluß an diesen unwegsamen Sumpf bis herunter nach Sokkoltz bei Wentne. an der Ei senbahn Warschau —Bialtzstok seinen Urwrung nehmend. Frontal an die- Km sumvsigen Abschnitt sich heran zu wagen, märe mit großen Opfern ver bunden, und sa wurde der Zliua-Ab fchnitt eiiifast umgangen. Vom 17, aus den 18. in der Nacht übersetzten diese Truppen neuerdings den Na rciv. der in seinem vielgewundcnen Lauf sich unserem Vormarsch nun abermals entgegenstellte. Auch ge lang es weiter westlich, einen Fußsteg zu baue. Ein Theil der Infanterie setzte über den Fluß, der hier sebr tief und reißend ist, mittels Pontons. So ivar in einer Nacht der Narem- Uebergang neuerdings bewerkstelligt und noch dazu infolge der geschickten Durchführung des ganzen Maiiöbcrs, , ohne Kampf. Unsere Truppen standen nun ans i der Linie Saki Höhe 106 Brcsina. ' Die Beute des Tages waren 3 Ma- i schinengcwehrc und 612 Gefangene, ! die in Folge imsercs überraschend s schnellen Ueberganges vou der Haup- r maste der eigenen Truppe abgeschickt- c teu wurden. Unsere Truppen stan- s den nun bor der ausgezeichnet aus-I I ! gebauten Stellnng der Russen bei Schasranki - Höbe 111. Höbe 126 u. Höhe 111 Süd Szlamjonka. DaS Wetter war unseren Operationen nicht sehr günstig. Es regnete den. ganzen Tag. Unsere Insanterie bleibt vor diesen feslungsartig aus i ! gebauten Stellungen in den mit der > größten Eile auSgebobenen prvvisv ! rischen Schützengräben mit dem Hai - ! ben Körper im Wasser liegen. Wa-.- die Truppe in diesen Kampftagen ge leistet hat. ist unbeschreiblich. T a g elangin heiß e m G e f c ch t. Seit deml9. August Tag für Tach im beißen Gefecht, mit großen Marsch j leistniigen verbunden, in einem Ge lände, das eins der schwierigsten im s ! ganzen polnischen Kampfgebiete ist, , wo 'die unwegsamen Straßen in dem '! eiligen Vormarsch auch den Nach ! schuh an Lebensmitteln erschwerten, ! so daß diese ermüdeten Truppen oft ohne warmes Essen in's Gefecht zsi > hen und dann den ganzen Tag mit leerem Magen kämpfen mußten. ! Von den -Onartierverbältnisscn - zu ! sprechen, ist überflüssig: denn Ouar , tiere waren im Allgemeinen nich^ ! vorhanden. Theilweise waren d!e> zerstört oder in solch' ei : nein Zustande, daß die Truppe es vorzog, ein Biwak zu beziehen. Ge gen ."> Uhr Nachmittags beginnt der Angriff aus Szlomsanka und Höhe Süd 111, nachdem die Artillerie die I Stellungen unter energischem Feuer genommen hatte. Nach gründlicher Artillerie - Vorbereitung gelingt es dann den nächsten Tag, diese domini renden Stellungen im Sturm m nehmen, so daß nun noch nur die Stellungen Höbe 126 und Höhe 111 Nord in russischen Händen sind. Un sere gcsammte Artillerie hat die vor genannten Werke unter Feuer ge nommen, und unter meinen Füßen zittert die Erde unter der Wucht der unzähligen Detonationen. Unsere Truppen, die nach dem Sturm auf Höbe 111 in östlicher und nordöstli eher Richtung weitergestoßen sind, ste hen jetzt, am 20. August, vor neuen russischen Stellungen bei Gut Lazy, Höhe 119 und Höhe 115. Es scheint,! daß die Russen diesen Abschnitt, der wie eine Halbinsel in das Sumpfge lände hineinragt, zur Festung aus gebaut haben, in der richtigen Er kenntniß, daß diese Stellung den Be sitz des Brückenkopfes von Ttzkotzin verbürgen und die südliche Deckung von Ossowiecz ist. Fallen die hieß gen russischen Stellungen, so ist die russische Front, die sich bisher mit der ganzen Wucht der Verzweiflung gehalten hat. zusammengebrochen, und der allgemeine Rückzug in der Richtung Bialtzstok muß eingeleitet werden, um nicht abgeschnitten zu werden. Die Kämpfe um Höhe 111 Nord und Werk Höbe 12! sind mit hin äußerst hartnäckig und erbitterte. Aber am 29. August fallen auch diese Höhenwerke in unseren Besitz, nach dem sie nach einer gründlichen artil leristischcn Vorbereitung gestürmt wurden. Die Stellungen waren ei gontlich alle ans einen von Norden, bezüglich Westen her erfolgten An griff hergerichtet gewesen, doch ver stand es die Führung, unsere Opera tionen so zu leiten, daß es- den Trup pen gelang, sich voni Süden her das ist von der Linie Szlomjanke-No nm Lazu Gut Laztz den rusii scheu Stellungen zu nähern und so zuerst das ziemlich starke Wert 119, dann aber die zwei Hauptstützpnnkte der russischen Stellung, die Höhe 126 und Höhe 111 Nord, von dem Werk 119 ausgehend, vou rückwärts zu! nelmien. Doch, obzwar daS Wert > nickt frontal angegriffen wurde,! s mußte wegen dessen besonderer Stä rke eine gründlichste Artillerievorberei tung vorausgehen. Ein fürchterliches A rtil l c rie Feuer. Tie gesammte Artillerie unterhielt 21 Stunden lang ein mörderisches Feuer auf die russischen Stellungen. Trotz dieses Feuers räumten die Rus sen ihre Stellungen nicht, hielten in ibren Stellungen aus. Als es dann zum Sturmangriff kam, mußte die . endgültige Arbeit mit dem Bazonett gemacht werden. Tie russischen Regi- menter 85, 87. 88. die hauptsächlich in diesem Kampf betheiligt waren, ! hielten sich ausgezeichnet und schci- i neu vollkommen aufgerieben worden! i zu sein. Als später die Gefangenen verhört wurden, frug man sie, wo- hin diese Regimenter abgezogen sei en. und darauf erfolgte die einstim mige Antwort der Gefangenen, daß die Regimenter aufgehört haben zu! g sein, da sie im Kamps so viel verlo- v ren haben, daß noch, höchstens ein h oder zwei Compagnien vorhanden n sein können. Unsere Truppen brach len aus diesen Kämpfen 925 Gefan-, li Der Dknlsckik oorcespondeut, Biilliiiiorr, Md., Tviiiirrstug, dc 9<> Scpt. 191.'>. gene und drei Maschinengewehre als Beute heim. Ter Feind ist entlang der ganzeil Linie in eiligem Nückzn ge, unsere Truppen verfolgen ihn. Infolge der liier errungenen Erfolge ist Ossowiecz von den Russen ge räumt worden, nachdem sie vorher die Forts in die Luft gesprengt !>a ben, so das sogenannte kentralwerk,! dann das westliche Werk 9 lind zwei I betoiürte Zivischenbatterien. Unsere Truppen zogen in das einstige Fe stungswerk ein, ohne feindlicheTrup ' pen dort vorzufinden und okme ! ohne .Kampf. Somit ist nun auch diese den einzigen Bobübergang ! sperrende Festung in unserem Besitz, so daß in der Folge nur noch ein Theil der Njemenlinie mit der Fe I stnng Grodno die russischen Fahnen trägt. Ter Feind ist an der ganzen Linie im Rückzug. Ter Brücken kopf von Ttzkotzin ist infolge der i deutschen Erfolge bei Szasranki, Hö j be 126 und Höbe 11l Nord unhalt l bar geworden, so daß die russischen , Truppen auch diesen wichtigen Punkt ! ihrer Vertheidigungsstellen wegen der siördlicheii Bedrohung räumen mußten. Ter Feind wich in der Rich Hing gegen die Eisenbahnlinie Osso lviecz—Bialtzstok, wo er sich anschei nend zum eriicliertenWiderstand slel > len will. Nach der ganzen Lage war indessen kkaum anzunehmen. - daß diese in den heftigen Kämpfen so sehr erschütterte Truppe im Stande sein würde, dort festen Fuß zu fas ! sen, lind diese Voraussetzung hat sich j denn auch als die richtige erwiesen, denn am 26. August tot nute die Ar mee Scholz in Bialtzstok einziehen. Bialtz st o k's Fall unerwar tet schn el l. ' Tech erfolgte der Fall dieses wich tigen Punktes der russischen Verlhei digungslinie noch viel früher, als es allgemein angenommen wurde. Nach der erfolgreichen Ueberwindung des berüchtigten Sumpsabschnittes von Boloto Lafki und Bagno Wisna drängte die Armee die Widerstand leistenden russischen Truppen in öst licher Richtung dahin. Nach dein Falle der russischen Vertbeidigungs stellnng am jenseitigen Sumpsrande bei Szajti Szasranki - Gist Laztz fiel uns die Festung Ossowiecz als reife Frucht in die Hände. Tie nörd lich des- Narew vorgehenden Trup pen errangen einen russischen Stütz Punkt nach dein anderen, so daß der gut ausgebaute Brückenkopf von Tn j kotzin sich trotz der allerheftigsten Ge genwehr des Feindes nicht halten konnte, und so war mit dem Fall dieses Punktes allergrößter Wichtig tcit der Weg nach Khoroszez geöff net. Am 21. August stand dann die Armee mit dem unter fortwährenden Nachhutkämpfen sich zurückziehenden Feinde in ständiger Gefechtsberüh rnng. Eine benachbarte Armeegrup- Pe erreichte den Plateaurand vou Mosochtz, das Waldgelände östlich Kntzsztzn, besetzte den Höhenrand von Krtzpno und erreichte mit dem rech ten Flügel den Narew bei Gortz. — Weitere Armeetheile dränge in das Narew - Sumpsgelande van Zlotori, vor, setzten neuerdings über den Na rcw, besetzten die Stadt khoroszez und marschirten mit dem rechtenFlü gel ans Borszezewo. In diesem Sta dünn der Tinge begann der eigent liche Kamps um de Besitz der Stadt Bialtzstok. Tic Russen warfen sich mit außerordentlich starten Kräfte dem deutschen Vormarsch entgegen, und nördlich lind südlich der Stadt CboroSzez entspann sich eilt äußerst erbitterter Kampf. Teil llnserige stellte sich hier die 69. Reserve - Ti Vision und die 1. Schützen - Brigade entgegen. Wie aus den Gefangenen Aussagen zu entnehmen ist, versuch ten die Russell die Stadt mit allen Kräften zu halten: denn die. Trub penfübrcr erhielten Befehl, die ein i genommenen Stellungen um jeden ! Preis zu vertheidigen. Daß den Rus- I sen an dem Besitz Bialtzstoks viel ge legen war, beweisen übrigens schon die gewaltigen Heeresmasjcn. die in diesem verhältnißmäßig kurzen Ab schnitt zusammengedrängt wurden. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren l starke Formationen verschiedenster! Heeresgruppen an den Kämpfen be l tbciligt. Tie Eroberung der Stadt, vollzog sich dann mit überraschender! Schnelligkeit. Tie nördlich derStra ! ße von Zoll! - Bialtzstok angesetzten Truppen hielten die vorhergenann ten Stellungen fest und beschäftigten den Gegner durch andauernde Offen ! jivslöße und insbesondere durch leb- Haftes Artilleriefeuer. Unterdessen gingen die südlich des Narew ange setzten Truppen entlang der ganzen, Linie bis zur Eisenbahnlinie War-' schau Bialtzstock bei Niewodnicza' energisch zum Angriff vor. De r F ehler bei derße f e- l ' st i g u n g. Nach mehrstündigem beißen Rin i. gen wurde die 69. russische Reservedi- ' Z Vision mit der 1. Schützenbrigade. l letztere bestehend aus dem 1., 2., 3. s und ck. Schützenregiment, von den l Höhenstellungeii südlich Tzikkie, ösl- - lich khoroszez und südöstlich Czpli , k no zurückgedrängt und zog sich nach ' Starosielce, etwa 7 Kilometer tuest lich Bialnstock. zurück. Unser rechter Flügel erreichte inzwischen Zawndh und warf de dort gut verschanzten Gegner in kurzer Zeit. Mit der Er oberung dieser Stellungen, die Bia lpstock von Norden ber flankiren, ist j die letzte russische Verlbeidignngsslel ! lung zusammengebrochen, und flucht rlig räumte nun der in den Flan ken bedrohte Gegner seine Stelln gen bei Baczieczki und Starosielce. Er flüchtete sich nach Bia lpstock, wo da die letzten Truppen in aller Eile verladen und in nordöstlicher Rich tung abtransporlirt wurden. Um 0 libr in der- Frühe war der letzte Transport von Bialtzstock abgegan gen nachdem in den letzten Minu ten Brücken und Viadukte gesprengt, alle Bahnhofsanlagen in Brand gesteckt wurden. Etwa Dreiviertel Stunden später zogen dann die ei sten Reiter der Armee von Scholz in die Stadt ein. Daß unsere Truppen nach verhältnißmäßig geringem Wi derstand in de Besitz dieses wichtig sten Eisenbahnknotenpunktes gelang ten. zeigt aus das eindringlichste, daß die russische Armee in Wirtlichkeit in den letzten Zuckungen sich befindet. Es War als ein eisernes Arioni rus sischerjeits immer betont worden, daß Bialnstock, aus keinen Fall aus gegeben wird, und schon lange vor Ausbruch des Krieges wurde alles vorbereitet, damit die Sicherheit der Stadt verbürgt werde. Auf Grund der Vorschläge des Pionicrobersten Petroiv wurde Bialnstock als ver schanztes Lager ausgebaut und die Befestigungen, die in einem Viertel bogen im Norden der Stadt angc legt wurden, waren in der Stärke einer modernen Festung angelegt worden. Doch eben dieser Umstand, daß die russische Heeresleitung nur mit einem von Norden her unter nommenen Angriff rechnete, und so die Werke nur in dieser Richtung ausbauen ließ, machte den Plan ei nes langen Widerstandes zunichte. Ter Angriff aus der Richtung So tolko blieb aus, statt dessen rückten die deutschen Truppen von der West seite vor. die nur in den allerletz ten Tagen mit mangelhaften Feld befestigungen versehe wurde.. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch be merken, daß uns die ganzen Anlagen des verschanzten Lagers von Biglv slok wohl bekannt waren, da das ganze Erbose des Oberste Petroiv in der Schlacht von Tannenberg in unsere Hände fiel. Unter ähnlicher Annahme eines nur einseitigen mög lieben Angriffs wurden übrigens auch die anderen Festungen ausge baut, jo Rozan, Lftrolenka. Lom scha und hauptsächlich Ossowiccz Nachdem unsere Truppen in Bialv stok eingezogen waren, wurde die Verfolgung des Feindes, der sich in nordösilictzer Richtung zurückzog, so fort ausgenommen. Tie Zersetzungserscheinungen in der russischen Armee machen sich auch in der massenweise Abbröckelung der feindlichen Truppen bemerkbar, die sich unseren Truppen gruppen weise ergeben. Ungesähr (>0 Pro zent der Gefangenen bestehen aus Ueberlänfern. Tr. Stephan Stei ner. Kriegsberichterstatter. Aus Tinant. Tie vom Kriege so hart mitgenom mene Ardenncnstadt Tinant blüht langsam wieder auf. Tie Brüsseler Belgigue entwirft eine sebr anschau liche Schilderung hiervon: Äuf den Mauern, die stehen geblieben sind, erscheinen allerorts Schilder von Bäckern. Schlächtern. Schub- und Klciderhändlern. und sogar schon von Verkäufern der Tinanderies, der hübsche Erinnerungen an den Auf enthalt in der malerischen Stadt. Man wartet nur auf die Besucher aus der Fremde. Auch die Sehens würdigkeiten werden für den Em pfang der Gäste wieder berausgc putzt. So ist die prächtige Merveil- Icnse Grolle wieder geöffnet. An der Place de Lesic sind bereits 27 Wohnungen neu bezogen. 92 Häus chen an der Place dÄrmes werden nächstens bedürftigen Familien ein geräumt. Wahre Vorbilder sind diese Häuschen aus graueil Backstei nen. die mit großen Hellen Fenstern, weißgctünchten Zimmerwänden nnd schön gedeckten Fußböden versehen wurden. Tabei sind die Miethen spottspielig: 3 Franks wurden wo natlich für zwei Gelasse bezahlt, :> 7,'> Francs für drei. u. s. w. Tiefe Miethe gilt gleichzeitig als Abzah lung für einen endgiltigen Erwerb der Wohnung. Auch fiir Läden ist in diesen entstehenden Vierteln ge sorg. .Kurz, Tinant lebt wieder auf. G e ist i g e A n r e g u n g.—Arzt: „Tiefe Schlaflosigkeit kann ich mil gar nickt erklären: arbeiten Sie viel leicht in den Abendstunden geistig sehr anstrengend?" Patient: „Alle Tage nicht, aber zweimal in der Wach', wenn ich im Kegelverei bin: > da mutz icki immer aufschreiben!" ! Tie Lchiviii';cn dcr Flotte. Angriff eines deutschen Torpedobootes aus ein englisches Zerstvrer- Geschlvndcr in der Nordsee. Hamburg, l. September. Nicht weit von der dänischen Küste furcht S. M. Torpedoboot „S r" der Nord'ee heute flache Wellen in Fabrt nach Süden. Wenige Männer der Besatzung sind aut Teck. Tie Brücke trägt einen Stabsoffizier als > Chef der Flottille, den kommandan ten, den Wachhabenden, den Torpedo otizier nnd den Steuermann, der > schon 'eit :'.I Jahren der schwarzen Waffe dient. Aus verdrießlichen Ge sichtern spähen die Augen der fünf voraus, nach rechts oder in's leichte Wehen ans Westen. Wieder ist eine das Boot weit nach Norden tragende Fahrt nnd eine anstrengende Son derausgabe erfüllt. Aber wieder such ten sie den Feind vergeblich. Vor Jahresfrist thaten sie es mit leuchten den Augen, denn die Herzen klopften froh in Erwartung baldigen Erfolges. Fünsiindsechszig Pfennig im Porte monnaie und einen Wäschewechsel im Koffer schiffte einer der auf der Brücke Stehende bei der Mobilma chung sich ein. Wozu Geld und Ge päck tragen bei der Fahrt, die an den Feind und zum Sieg, aber wohl auch in die Tiefe der Nordsee ging nach dem Gesetz der Waffe, die ihre kleinen Schiffchen in verwegenem Angriff für größere Brüder opfern soll. Weit, weit hinaus wagte sich unserer Schwarzen Trang an den Feind. Für Wochen kamen namentlich die Heizer nicht aus den Kleidern, , weil ewig Dampf in allen Kesseln war. Doch der Gegner blieb hinter seinenKrcide felsen und allmählig blickten matt die Augen der Männer auf unseren Tor pedoboote. Wozu hatte man sich ahraus, jahrein geschunden, wozu Nerven und Knochen dem schon in Friedenszeit gefahrvollen Dienst ge neben? Enttäuschung wohnte auf den kleinen schwarzen Schiffchen mit gro ßer weißer Ziffer am Bug. Männer, die im Frieden an Arbeit und Pflicht erfüllung mit dem lachende Froh sinn unserer seemännischen Jugend 'chicr liebermenschliches leisteten, spot teten verärgert des eigenen Thuns: „Gräme Dicht nicht, Wenn der Torpedo im Rohr sich windet. Weil er noch immer als Schuß nicht verschwindet, Wenn die Geschütze statt richtig zu bnmmern. Träge ihr Dasein armselig verschlum mrrn, Trag's mit Geduld und thu Teine Pflicht! Gräme Dich nicht." Sie grämten sich doch und grämten sich auch, während Obersteuermann Kübl, des Kommandanten rechte Hand, ans der Fahrt nach HornS Riss Feuerschiff koppelte. Aber sie thaten auch ihre Pflicht mit wachsam spähen den Auge. Tie Tämmernng fällt. Leichte Dünung kommt auf, und glit zerndes Meerlenchten fällt aus die wachsenden langen Wellen. Zur Rech ten blinkt hell noch der klare Hori zont, doch links droht eine schwarze Gewitterwolke. Wahrscheinlich gibt'-:- schlechtes Wetter, denn die Männer aus der Brücke spüren in plötzlich feuchterer Luft jenes Frösteln, das den Seemann die Hände in die Tasche stecken läßt. Ter Wachhabende meldet Lichter voraus. Wieder wird nur eine däm sche Fischerflotte gesichtet und wieder huschen verdrießliche Gedanken über daS erste KricgSjahr zurück. Ein einziges Mal kamen in der Ostsee zwei russische Panzertrenzer aus, aber büchsten vor der Flottille aus. Ein einziges Mal konnte sie im Bottni schen Busen in zehn Tingis drei Mann von jedem Boot auf einer In sel landen. Tie Dreißig erwarteten ihre Russcnschlacht und hatten mit dem veben abgeschlossen. Doch abge schlossen und von den Russen geräumt, fanden sie auch die gesuchte Signal station. Wann würden sie endlich de ersten Angriff sabren? Ter Obersteuermann hebt die Au gen zum Kommandanten: „Herr Ka pitänlieutenant, Horns NifFeuerschiff haben wir wieder genau auf den Kopp gekriegt!" Ten Führer wundert's nicht. Vater Kühl, jener Tnp des Seemanns und zugleich Soldaten, den nur die Planken deutscher Kriegs schiffe tragen, kennt seine Nordsee wie den Potsdamer Platz der Schutzmann, der dort steht. Er könnte ohne Sonne, Mond und Sterne oder Karte seinen Schiffsort fühlen oder vielleicht rie chen. Wenn er koppelt, nämlich auf der Karte die Linien der Fahrt fest legt. „kriegt" er jedes Ziel „aus den! Kops". ES liegt dann schließlich beim j Auftauchen wie jetzt das Feuerschiff gerade vor ihm auf der Linie, die auch das Boot vom Heck zum Bug durch schneidet. Vater Kühls stets gleiches Leisten weckt wohl ein Schmunzeln der Aner kcnnung. aber sie grämen sich doch ' und - thun gleichwohl beim wach e samen Ausspähen ihre Pflicht. Am Bug siebt ein junger llnter i offizicr, dem die Natur Augen wie r die einer Katze schenkte Sie tonnen e durch einen langen Tag, ohne zu er müden, den Horizont absuchen und - j finden jetzt einen Schatten auf ihm. - l Ter Maat meldet nach oben: „Vier c Strich an Steuerbord ein abgeblen z detes Jahr zeug!" - Die grämlichen Mienen erhellen f sich Ter Commandant läßt ans den e Schatten zuhalten, bebt das Glas und e sieht dem dunklen Strich eines Kren e zers acht kleine Klümpchen in glei chem Abstand, also Zerstörer, folgen. - Ta fliegt der Aerger eines Jahres r vom Schiffchen. Zains heitere Män ner trägt die Brücke. Endlich, end i lich haben sie vor sich den Feind und . wissen felsenfest, nach einer halben - Stunde wird sein Schiss oder das ih > re aus dem Meeresgrund liegen. So r ' will es die Satzung einer Waffe, die nur das „entweder oder" kennt. - j Hell schrillt die Alarmglocke durch > das Boot. Tie Leute verschlucken z einen lubelruf, denn heute ruft sie z kein blinder Alarm! Aus den Tecks i stolpern sie hastig an Rohre und Ge r! schütze. Der Ingenieur läuft nach , unten und prüft die Maschinen. So r! gar der Schreiber stürzt lachend auf r Teck. Ter Wachofsizier springt von c der Brücke und tritt aus seine Ge -1 fechtsstation. Das Kommando über j nimmt dafür der Capitänlieutenant > und sagt sich mit lleberraschung, daß c ihm eigentlich nicht anderes wie bei ! Friedensülningen zu Muthe ist. Tie ) Möglichkeiten, sein Boot in günstiger i Schußstellung an den Gegner zu i bringen, erörtert er mit dem Flottil - lenchef in den gleichen Worten, die i sie bei langem, gemeinsamem Frie ! densdienst brauchten. . j „Jetzt wird er doch endlich schie ! Ben." sagte fast unwillig wie bei den Herbslmanövern auch der Korvetten ': Kapitän, aber die Briten feuern - nicht, denn unser Schiffchen schützt vor ihrem Blick das Dunkel der schwarzen Gewitterwolke, während j ihre Falirzemw wie Scheiben vor > dem hellerem Horizont im Westen ste j, Heu. > „Jetzt ans ihn mit Geheul," be- sieblt der Flottillenchef. Das ist die , Redewendung, die in Friedensjahren ! stets von seinen Lippen kam, wenn ! er die Zeit zum Abfeuern der Roh , re nahe glaubte. Der Torpedooffi zier hat'S aehört. steigt von der Brü ! cke und hastet nach unten. Tie Roh- re sind klar. Eine halbe Minute > später ruft er zur Brücke berauf: > „Wir können abdrehen!" Tie Entser : nung zum Gegner ist wohl noch ' weit, aber das siebt auch der junge i Oberlicutenant und Torpedooffizier, - der trotzdem seiner Sache sicher ist. Für sich allein spricht er das Com - mando „Fertia!" zielt mit dem Ap : parat und feuert in Person beide Rohre ab. Fauchend fliegen die.Tür - pedos in's Wasser und gute deutsche ' Wünsche hinterdrein. Ter Oberlieu > tenant steckt die Rechte in die Hosen : lasche und geht zur Brücke zurück. Er > ist das Bild der Waffe, die in langer, - treuer Friedensarbeit die Gewißheit : ihres Könnens erwarb. Tie Reise der beiden Silberfische ist lang. Sie ' sind noch unterwegs, als gelassen der Torpedooffizier wieder zu seinem Vorgesetzten tritt. Er weiß, er wird vor ihm bestehen. Braucht doch die Waste nur eine Gelegenheit, um zu ' zeigen, was sie leisten kann. TaS Torpedoboot hat wieder abgedreht § nnd saust mit !iO Meilen Fahrt vom > Feind nach Südosteu. Aber die Au- gen aller Männer an Bord blicken rückwärts mit der Frage: Trifft er oder trifft er nicht? Ter eine oder andere Mann läßt schon daS Glas von den Angen fallen oder schüttelt den Kops.als vor der Mitte des seindlichenKreuzers eine dicke schwar ze Sprengwolke aus dem Wasser steigt. Drei Hurrabs grüßen sie wie ans Kommando, denn am Tag der Mobilmachung hat der Commandant seiner Mannschaft gesagt: „Unser er stes Hurrah folgt dem ersten Tref fer." Ter Ruf ist noch nicht vcr klungen, als der vorderste der feind chcn Zerstörer in einer zweiten schwarzen Sprengwolke verschwindet. Tas Wehen aus Westen reißt sie schnell auseinander. Tic Unseren se hen das feindliche Fahrzeug vou der Erplosion zerrissen zu zwei Hälfte, die schnell unter die Wellen sinken. Tie sieben anderen britischen Zerstö rer ziehe in hoher Fahrt nach We > sten Leine. „§ z" kann folgen, um seinen Erfolg zu beobachten. ' Ter feindliche Kreuzer krängt, wird klei j ncr und verschwindet unter einem s Schaumstrudcl. Fahrzeuge der däni-! scheu Fischerflottille halten/ sdarauf zu und setzen Boote aus. Also wis sen die Unseren, daß den Briten Hül fe nabe. Auch drehen die genirch- j Tic nltcu Veteriiucn. ' 'Koste Parade in Waibiiigton. Prä jideiit Wilson !) Eabinelsni!! Glieder nehnien die Revue ob. — Viele Tbestnehnier an der Pneu de waren denStrapatzen ich! gc wuchsen. Washington, 29. Septemher. ! Alles-, ivas von der Armee der ' ! Union nack) übrig gebliebc'n ist, die vor siinsüg noch in einer ! Stärke von 200,000 tNaii in der - > Pennsylvaniu,Avenue vor Präsident ' j lahnson desilirle, pussirle heule zwi ! scheu Eapitol und dein Weißen Hause ' vor Prüsidenl Wilson Revue. Tun l sende von Zuschauern jubelten den > Peteranen der (Großen Armee der ' Republik zu. und unzüblige vulrioli ° sche Scenen spielte sich uns dem ganzen Purudeivege ab. Ter Prä ' sident winkte nnd salulirte den alten - lnriegern ununterbrochen zu. Tie Parade wurde von Lieutenant Ge neral Nelson A. -MileS geführt, der ' bei der Ankunft vor der Präsiden ' j tentribüne vom Pferde stiegt und sich an die Seite der- Präsidenten stellte. ' Tann folgten Abtheilungen von re gulären Truppen, Matrosen undMi ! lizsoldatcn. Tie Sühne der Vetera i nen folgten darauf,, und direkt da ' hinter kamen die alten Krieger un ter Vorantritt der Kapelle der Bun ' desinarinc. ' > Ter Zug setzte sich gegen 10 Uhr > in Bewegung und dauerte über zwei Stunden lang. Verschiedene Vctera ' nen mußten unterwegs aus- den Reu > den treten, da sie der körperlichen Anstrengung sich nicht mehr gewach sen erwiesen. - Ter Marschweg war i in Anbetracht des vorgerückten Alters ! der Betheiligten, nach Möglichkeit l abgekürzt worden, und die Zahl der ' alten Kneger, die unterwegs aus schieden, war dank dem herrlichen > Terbstwetler verhältnißmäßig ge ring. ' Vor dem Bundesschatzamt hing ein . großes Banner mit der Inschrift des I bekannten Anssvruchcs Lincolu's. „ES giebt eine Schuld, die ein Land niemals zurückzahlen kann, nämlich die Ert'enntlichtkeit, die es de Ver theidigern seiner Freiheit schuldet." In der Nähe der Präsidententri büne befanden sich SberrichterWlsiic, - Sekretär Garrison, Sekretär Da niels, Irl. Helen Woodrow BoneS, Oberst David I, Palmer, William F. Gude. General Nelson A. MilcS, Sir Eecil Spring Rice, der englische - Botschafter, und I, I. lusserand, der französi'chc Botschafter. Unter den alten Kriegern, die wo gen Ermüdung während der Parade ausschieden und in den hiesigen Ho spitälern ausgenommen wurden, be fanden sich: A. Brunner von Unitv-Station, Pa.: I. N. Swiaer, von Unionville, fNissouri; E. F. Granbick von Phila delphia, (wurde von seinem Pferde geworfen): Edwin Shanton von Knorville, Tenn.: George W. Gen trv. von Sta'lford. Ky.: A. Orndorff voii Stonewall, Va.: und W. T. Morrow von Shepherdsicklle, Kn.: William Freeman, von Pittsburgh. Pa.; Levi Southard. von Borden toivn, NL I,: Lnman E. Ficld, voit Sprinasicld. Mass.: George Leban von. Philadelphia, Pa.: Eli Leng. vom Soldatenheini in Danton, O,: John S. Fisher. von Fcnwick, Md.: John Anderson, voir OriSktnn Falls, N. ?).: S. H. Martin, von Eric Pa.: R. M. Roungblood, von Crestline, O, Williani Cohen, von Scranton. Pa.: Michael Kriner. und W. H. Mc Dowell. von Wannesboro, Pa.: Ad. R. Möwen, von Hagerstow. Md.: Thomas Sutton, von Mount Vor non, Ohio. i China macht Konkurrenz. Copenhagen, 29. September, über London. Zum ersten Male in der Geschichte sind chinesische Werf ten als Konkurrenten für europäische Schissobauer aufgetreten. Eine Tampsschissahrtogesellschast in Dramnien in Norwegen hat drei Tampser in China bestellt. Die Schiffe sind in den Jahren 1916 und 1917 abzuliefern. Die Vergebung des Auftrages an chinesische Firmen ist ails die ungewöhnlich starte Be schäftigung der europäischen Werften zurückzuführen. teten Zerstörer wieder bei, und we nig später erhellt daS Licht von Scheinwerfern die Stätte deutschen Erfolges. Ter Flottillcnches setzt den Marsch nach Süd fort und diktirt sei ne Meldung an die Flotte, Die Au gen der Männer auf unserem kleinen 'schwarzen Schiffchen blicken seither wieder Heller, und der Teutsche weiß, an ihnen liegt es nicht, daß der Geg ner noch immer kielunter schwimmt. Otto v. Gottberg. Abonnenten, die de „Teutschen Korrespondenten" nicht pünktlich oder unregelmäßig erhalten, sind gebeten, der Office davon per Telephon oder schriftlich Mittheilung zu machen.