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6 Die Jungkrau. - , . - < V-, , . . K' -- -> 'ö/'J.,' G, - ' .0-7 ; st. e - . --S / ...... ' ist I ..'st - ''kN:- ... ' -'''"st " Nststk - //'' st ''. ' - i'L .- - - ' ' .E ste G - .. .K-Ä Blick tun oberen Mönchsjoch nnf die Jungfrau, Wie Faltung der Gestein-: schichten, welche die Bildung solcher Ge birge wie unsere Alpen veran laßt, schreitet von einem sich senkenden Zentrum wellengleich nach außen fort, wobei immer weitere Teile der Erdrinde ersaßt und emporgesaltet werden. Erreicht diese fortschreitende Bewegung eine Gegend Stück der Erdrinde), welche der Faltung größe ren Widersland entgegensetzt, so wild an dem inneren, dem Bewegungszen trum zugekehrten Rande der wider slcuidc iähigeren Scholle eine Stauung eintreten. Das oaranstoßende, leichter bewegliche Terrain wird hic'r höher und komplizierter gefaltet und über den Rand der unbeweglichen Scholle geschoben werden. An einer solchen Stelle muß eine lwdeutendeveGebirgs masse zu stände kommen, welche aus Falten besteht, die groß, kompliziert und nach außen über die unbewegliche Scholle gelegl oder geschoben sind. Der zwischen Bern und dem Bode see gelegene Teil der Schweiz scheint eine solche widerstandsfähigere zu sein: an ihrem südlichen, etwa der Linie Gutannen-Kandersleg entspre chenden Rande brach.sich jene von dem Senkungöfclde der norditalienischen Tiefebene ausgehende Faltung, die unsere Alpen aufgetürmt hat. Die südlich von jener Linie gelegenen Ter- ,s- - - -L>- . M ° ' .'i. . Tchrtckhor^ rainteile wurden in großartigen! Maßstabe cmporgefaltet und über den Rand der widerstrebenden Scholle hinausgeschoben. Es entstand eine Ge bigsmasse, welche nach Süden gegen das Bewegungszentrum sanft nach Norden, gegen die überschobene Scholle aber sehr steil abdachte: daS Finsteraarmassiv. Es ist anzunehmen, daß diese Ge birgsmasse bei Beginn ihrer Entste hung zu unterst aus Gneis und alten Schiefern bestand, auf denen jüngere Sedimente, namentlich Kalksteine der Juraformation, Kreidebildungen und tertiäre Schichten ruhten. Während die Gebirgsmnsse cm porgefaltet wurde, was natürlich sehr langsam geschah, wurden die ober slächlichen Teile derselben von den Temperatnrschwankungen gelockert und von Lawinen, Gletschern, Bächen und Flüssen fortgeschafft. Von dein mittleren Teile derselben ist heute be reits die ganze Decke jüngeren Ge steins (Jurakalk, Kreide und so wei ter) abgetragen, und es sind hier der Gneis und die alten Schiefer bloßge legt; ganz aus solchen bestehen das Aletschhorn, Finsteraarhorn und Schieckhorn. Am Nordrande des Ge birges aber, wo die widerstehende Scholle überschoben und mehrere über, cinanderliegende flache Falten gebil- Der Deutsche Eorrrspondeiit, Baltimore, Md., Sonntag, den 14. Oktober 19!7 det wurden, haben sich die jüngeren ! Schichten, namentlich der Jurakalk in : sehr bedeutender Mächtigkeit erhalten. - Einer Brüstung gleich bekleiden diese > Kaltmassen den Nordabhang des Fin steraarmassivs, und sie entsenden Zungen nach Süden in die llrgebirgs > masse hinein, welche infolge der hier stattgehabten lleberfaltung und Ueberschiebung zwischen die Urge ' birgsmassen, die ursprünglich ihre > Unterlage bildeten, eingeklemmt wur - den. Ter Kalk setzt der Abtragung durch - die Atmosphärilien einen großen Wi derstand entgegen. Das fließende ' Wasser wirkt hauptsächlich an den un. tercn Teilen der Berghänge abtra ' gend, weil hier seine Masse in ein vielfaches größer als in den oberen Teilen ist. Im Verein mit der Wider standsfähigteit dcS Kalks führt das dazu daß kalkige Bergabhänge sehr steil, ja häufig senkrecht werden. Dem entsprechend hat auch jene nördliche Kalkmauer des Finsteraarmassivs eine sehr bedeutende Steilheit erlangt. An den Wetterhörnern und am Eiger reicht der Kalt ganz bis zur Höhe hin aus. Am Mönch und an der Jungfrau dagegen bestehen die oberen 900 bis 900 Meier des Nordabslurzes aus Gneis, der hier über dem viel jünge ren Jurakalk nach Norden hinausge faltet worden ist und an der Jung sran auch noch eine schmale Bank von Kalk eingeklemmt hat. Dieser Nordabhang des FinsteraarmalsivS in gegen drei Kilometer hoch. Er und die drei Gipfel der Jungsrau, des Mönch und des Eiger, welche ihn krö nen, bilden den Glanzpunkt der Rundschau aller Aussichtspunkte der Mittel- und Nordjchiveiz. Der höchste von jenen drei Gipfel ist die 1167 Meter hohe Jungfrau. Sie steht ganz am Rande der Ge- ' N . ' N -G' .. ' st- ',' ... .7/' st -st .st , M Abschied vou Bärrgg ud dem Griadrlwaldtal. birgsmasse. Steil fällt von ihrem Gip fel das Terrain dreieinhalb Kilometer tief ach Westen zum Lauterbrunnen ' tal und ziveieindrittel Kilometer nach Norden zur Wengernalp ab, während die Abdachung nach Südosten eine viel sanftere ist. Ter höchste Gipfel (1167 Meters erscheint als eine mc ridional verlaufende Firnscheide, wel che nach Süden zum Rottalsattel <:!87 Meter und nach Norden zu ei nen! nördlichen Vorgipfel (-1060 Me ter) hinabzieht. Nach Nordmesleu er streckt sich vom Jungfraugipfel ein nicht allzusteilcs Schneefeld, der Hoch firn, bis zu dem obekän Rande jener gewaltigen, über 1000 Meter hohen Felswände, welche den Rottalgletscher im Nordoslen einfassen. Im Südwe sben reicht dieser, hier etwa I 1100 Me ter hohe Absturz bis dicht an den höch sten Punkt heran. Nach Osten stürzt der Jungfrangipfel mit einer nur 100 Meter hohen Felswand zum Jnngfransirn ab, welcher in sanfter Neigung nach Südoslen zieht, um, mit dem Ewigschnee- und Großen Aletsch Firn sich vereinigend, de Aletschglet scher, den größten Eisslrom unserer Alpen zu bilden. Vou dem erwähnten nördlichen Vergipset der Jungfrau stürzen steile Felswände nach Nord westen zum Gießengletschcr ab. Im Jahre 19181 sollen die Herren I. R. und H. Meyer die Jungfrau von Südoslen aus über den Aletscher glelscher, den Jungfraufirn, den Rot talsattel und den Südgrat erstiegen haben. Es ist jedoch zweifelhaft, ob sie den Gipfel wirklich erreicht haben. Sicher ist. daß die Jungfrau auf dein angegebenen Wege von Südosten her am 6. September 1912 von Gottlieb Meyer, dem Sohne eines der oben genannten, erstiegen wurde. 1862 erstieg Thioly den Jungfrau gipfel vom Jungfraufirn direkt über ! ! st >- - .s-. > I '.' ' ' ' st W Ist ....' ..st . .st st-'. .'N Srilrn auf der Platte, oberes Kolli. den Ostabsturz. 1964 erreichten Stephen, McDonald, Erawford und Greve die Spitze von Lauterbrunn im Westen aus über den Rottalgletscher, den Rotlalsattel und den Südgrat. 1960 führen Roung und George die erste Ersteigung der Jungfrau von Rorde < Wengncralp) über den Gug giggletscher und den Nordgrat aus. !99l gelang es Tübi, die Spitze vom Rottale im Westen aus direkt, ohne Berührung des Rottalsattels über ei nen andern direkten Ausstieg aus dem Rottale. An zwei anderen Stellen hat das sich bewegende Wasser Breschen in die nördliche Mauer des Finsteraarmas sivs gelegt. Diese Breschen erscheinen als gewaltige Felsentore, durch welche die Zungen des Oberen und des Unte. ren GrindblwaldgletscherS in die weite Mulde von Grindelwald hinabziehen. Eharakterislisch für die Rundschau ist der Gegensatz zwischen dem Aus blicke auf das Tiefland im Nordwesten und die vergletscherten Hochgebirge im Südwesten, Süden pnki Osten. In goldigbrauneu Dunst gehüll: liegt vor uns die große Depression der Nordwestschweiz mit ihren Städ len und Seen. Ungehemmt schweift der Blick darüber hinaus bis zum Jura und Schwarzwald. So hoch stc- Heu wir über dem Berglande der Frei burger, Emmeuthaler und Schweizer Alpen, das sich diesseits jener Sen kung erhebt, daß die einzelnen An höhen. PalatuS, Rigi und so weiter, höchst unbedeutend erscheinen und kaum zu erkennen sind. Gewaltig ist der Blick hinab in den ounkeln, von dem Lilberfadcn der Weißen Lütschine durchzogenen, drei einhalb Kilometer unter uns liegen den Boden des Lauterbrunnentales im Westen. Im Südwesten und Sü den stehen i langen Reihen die Hoch gipfel der Monterosa- und Mont blanegruppe. Nach Südmesten zieht e e Aletschgletscher in sausten Wellen zu Tal, und über seine Firnseldcr er heben sich die herrlichen Gipfel des Alctschhorns im Süden und des Fin steraarhorns im Osten. Wenn wir das Relief des großen Finsteraarmassivs, an dessen Nord weslrande wir stehen, genauer betrach tet und den Eindruck dieser herrlichen Hochgebirgslandschast in uns aufge nomen haben, und wenn wir dann wieder Hinausblicken nach Nordwesten über das zu unseren Füßen ausgebrei tete Land, so fühlen wir deutlich, daß diese gewaltige Bergmasse von Süden ber über das nördliche Land hinausge schoben, beziehunosweise hinübergesal tet sein muß, ein Gefühl, das un vergleichlich direkter und überzeugen der als all die Schlüsse, die wir vor hin aus dem Studium der geologi schen Verhältnisse gezogen haben, aus den Geist einwirkt. Ein Mann, der kein Blatt vor den Mnnd nahm, war der schwedische Feldmarschall Hamilton. Tie Gemahlin des Königs Gustav 111., die stets darauf bedacht war, den Glanz des Hofes zu erhöhen, sagte einst zu Hamilton, ob cs nicht unbillig sei, daß der Leibkutscher, der des Königs Leben in der Hand habe, keinen bestimmten Rang besäße. „Wäre es nicht recht." fügte sie hinzu, „wenn man ihm den Rang eines Obersten verleihen würde?" „Ganz gewiß," antwortete Hamil ton, „selbstverständlich müßten dann die Pferde Kammerherrenrang erhal ten." Bei der Hoftafel wurden einst grüne Erbsen serviert, aber nur für den König und die Königin. „Haben Sie auch grüne Erbsen in Ihrer Heimat zu dieser Jahreszeit?" fragte die Königin Hamilton. „Gewiß," erwiderte dieser, „aber man serviert sie nur, wenn man genug für alle hat." König Adolf Friedrich, der sich mit Trechslcrarbeiten beschäftigte, schenkte Hamilton eine Tabaksdose, die er selbst angefertigt hatte. „Ich danke untertänigst," sagte der Feldmarschall, „aber mir wäre es lie ber gewesen, wenn Ew. Majestät Af dem Gipfel. > Goldarbeiter anstatt Drechsler sein würden." Eines Tages batte ein Gardist Ge. legenheit, dem Llönig auf der Prome nade einen kleinen Dienst zu erweisen. „Haben Sie kleines Geld bei sich?" fragte der König Hamilton, indem er unschlüßig einen Dukaten zwischen den Fingern drehte. „Der Gardist wird vielleicht her ausgeben können," antwortete der Feldmarschnll kurz, da er die Spar samkeit des Königs doch etwas über trieben fand. Ter Gardist erhielt daraufhin den Dukaten. Hamiltons Tochter heiratete den Hofmarschall Fleming. Bei der Ge burt des ersten Kindes lieh dieser sei nen Schwiegervater merken, daß er etwas mehr Mitgift gewünscht hätte. „Mein lieber Fleming," sagte Ha milton ernst, „ich habe die Gewöhn heit, mich nicht früher auszuziehen, als bis ich mich niederlege." Kulturgeschichtliche Altertümer ia deutschen Städten. ktzorlsctzung von dir vorhergehenden Celte). liegt der Hauptwert in der äußeren Ausstattung; wenn sie im Handel vorkommen, werden sie mit ungeheu ren Preisen bezahlt. Wie gesagt ist die Feinheit aller dieser alten Uhren sehr beschränkt. Tie absolut genaue Straßbnger Uhr, die jeden Augen blick ablesen läßt, tvelche Sterne anf and untergehen und welche kulminie ren, die den vollständigen Kalender usw. bis zum Jahre 9999 richtig zeigt, ist bekanntlich im Jahre 1942 durch Schwilguä völlig neu kon gruiert. Mathematische Kunst werke in wahrem Sinne sind unsere modernen Präzisionsuhren. Man denke nur, daß die Unruhe einer An keruhr in der Sekunde 5 Schwingun gen, in der Stunde 19,000, im Jahre 1 .">7,900,000 macht; da ibr Umfang etwa 0, Millimeter beträgt, so würde sie. aus gerader Bahn fortrollend, im Jahre 0907 Kilometer durchlaufen und in etwa viereinhalb Jahren die Reise um den Aeguator vollenden.