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2 Der Militarismus Er muß gestürzt wer den. Nicht eher wird England die Waffen niederlegen. Eir Edward Carson, der Vorsitzer des britischen Comite's sür Kriegs ziele, und General Smuts beto nen dies bei einer Versammlung in Sheffield. Amerika's Hülfe in Frankreich voll gewürdigt. Tic Rumäncn-Königin preist di? Vereinigten Staaten als Retter in der Noth. London, 27. Oktober. Groß- Britannicn's Entschluß, so lange zu kämpfen, bis der deutsche Militaris mus zerschmettert worden ist, wurde mit Emphase von Sir Edward Ear son, dem Vorsitzer des „Kriegs,ziel- Ausschusscs," und von General-Lieu tenant Jan Ehristian Smuts bei ei nerVersammlnng betont, die in Shes sield stattfand. Sir Edward Carson erklärte, daß der Krieg jetzt bei jener Phase ange langt sei, die die Frage auswirft, „ob sich Großbritannien beharrlicher er weisen werde, als Deutschland und England'-, andere Feinde." Sir Earso fügte hinzu, daß Eng land ohne Zustimmung der „Domi nions" keine Friede schließe wolle und könne, auch würde Großbritan nien nicht hinter dem Rücken seincrAl liirten in Fricdensvcrhandlungcn ein treten. General Smuts erklärte, das; seiner Ansicht nach nur ein großes Ziel bestehe: „dem Militarismus und den stehenden Heeren ein Ende zu bereiten." Amerika's H ü I s c i n Frank reich voll erwürdigt. Paris, 27. Oktober. —.„Es sollte dem amerikanischen Volke sehr klar gemacht werden." erklärte gestern In les Eainbon, General-Sekretär im Auslands . Ministerium, dem Vertrc tcr der „Ass. Presse." „wie hoch man in Frankreich alles das einschätzt, was Amerika gethan hat, und wie dankbar man dafür ist! Es ist die allgemeine Ueberzeugung hier, daß den Ver. Staaten die Ehre zufallen wird, den Krieg zu beenden und den Fuß aus den Nacken des iln thieres zu setzen. Die Energie Amc rika's zeigt sich in den Embargo-Ver sügungen, die der vollständigen Zu stimmung der französischen Regierung sicher sind. Jeder erkennt, das; das eine effek tive und vollständige Blockade ist. und das einzige Mittel, um einer weiteren Versorgung Deutschland', vorzubeu gen: gleichzeitig wird die Stimmung der Bevölkerung, die tagtäglich eine immer mehr gedrückte wird, dadurch afsizirt. Ein Beweis dieser Gedrückt beit ist in dem Verlangen nach einem Wechsel in der Zusammensetzung der Regierung und den Gerüchten von Ministerkriscn zu sehen." Eainbon bestätigte aus's Neue, daß er zu dem russischen Volke Vertrauen habe. „Ob gleich uns Amerika'-- Theilnahme am Kriege gestattet, ohne Furcht den Zu sammenbruch Rußland s zu sehen," sagte Eainbon. „denke ich doch, daß trotz alledem das russische Volk sich erholen und unS angenehm übcrra scheu wird." Aincrika'sAus g a b c e i n c b c deutende. Londo n. 27. Oktober. Repr Elorencc B. Miller von Minnesota, ein Mitglied des Ausschusses sür aus wärtige Angelegenheiten, der seit 10 Tagen an Ort und Stelle die Bemü hungen England's und Frankreich's studirt hat, erklärt: „Ich bin nunmehr überzeugt, daß die Rolle, die Amerika zu spielen hat, uni den Krieg zu einem erfolgreichen Ende zu bringen, weit wichtiger ist, als ich jemals gedacht. Außerdem er kenne ich jetzt, daß dieser Krieg ein Ikamps der Völker sowohl als auch der Heere ist, und alles dieses macht es um so nothwendiger, daß Amerika sei ne HülfSquellen und seine ManiteS kraft dafür hergibt." Runiä n i c n's K vnigi n da nk t Per. Staaten. Jassy, Rumänien, via Peters burg. 27. Oktober —Rumänien wird bis zum bitteren Ende kämpfen und bis die Freiheit der Welt und die Rechte der kleinen Nationen gewahrt sind, erklärte Königin Marie von Ru mänien dem Vertreter der „Associir ten Presse." Amerika's Eintritt in den Krieg und seine Hülfe für Rumänien habe die Kraft und die Hoffnung Ru mänien's neu belebt. Wir werden niemals -i Waffen niederlegen, bis nicht die Sache, der Wir unser Leben geweiht haben, sieg- reich ist," erklärte die Königin voll Entschlossenheit. Amcrika's Hülfe sei gerade im kritischen Moment gekom men, als die Noth am größten war. „Unsere Herzen lebten auf in Dank barkeit." erklärte die Königin, „und unsere Hoffnungen wurden durch die se Beweis amerikanischer Großher zigkeit c belcl't. Ich wünsche, das; die „Associirtc Presse" meinen auf richtigen Dank der ganzen amerika nischen Nation sür die edle Weise, in welcher sie uns in der Stunde der Noth zu Hülse gekommen ist. über mittle. Die Mütter und Kinder Rn mänien'S segnen Amerika's großen Namen. Jeder Leidende weiß, das; Rumänien's Verbündeter über dem Meere in der Zeit der Noth zu Hülfe gekommen ist. „Die hochstehenden Ideale deS Prä sidenten Wilson, mit denen ich ganz übereinstimme, berühren enge unser Land, denn Rumänien ist in den Kampf getreten, um die nationale Vereinigung mit de anderen vier Millionen Rumäne jenseits der Kar pathen zu verwirklichen. König Ferdi nand selbst ist ein Förderer demokra tischer Prinzipien. I einer Botschaft an das Parlament vor dem Kriege brachte er aus eigenen Antrieb hin eine gerechtere Vertheiln des Lan des unter das Volk in Vorschlag und beabsichtigte mit gutem Beispiel durch die Herausgabe größerer Ländereien, die unter die Bauern vertheilt werden sollten, voranzugehen. „Sagen Sie dem Volke Amerika's," schloß die Königin, „daß Rumänien immer seiner Großherzigkeit und Fürsorge gedenke wird Amerika hat uns vor Zweifel und Verzweiflung bewahrt und uns in das Reich der Hoffnung aus eine bessere Zukunft geführt. Ich vertraue daraus, daß Rumänien, daS noch immer unter dem Wüthen des Krieges, der Krank heiten und des Hungers leidet, mit Vertrauen auf weitere Hülse von sei nem großherzigen Verbündeten im Westen hoffen darf. Möge Rumänien aus diese Weise gestärkt werden, um seinen Antheil zu der Erringung des Sieges beizutragen, der nach den Worten des Präsidenten Wilson den Frieden und die Sicherheit sür alle Nationen bringen und die West selbst frei machen wird." Zn London eingetroffen. Zehn Mitglieder des amcrikanischen Repräsentantenhauses.—Sie wer den die Schlachtfelder in Frank reich besuchen. London, 21. Oktober. Zehn Mitglieder des amerikanische Re präsentantenhauses sind letzte Nacht in einem Spezialzugc hier angekom men. Während ihres Ausenthaltes hier wird man den Repräsentanten ausreichend Gelegenheit geben, die britische Kriegsmaschine, sowohl zu Wasser als auch zu Lande, gründlich kenne zu lernen. Die Eongreß-Mit glieder werden auch die Westfront be suchen. Zu der Reisegesellschaft ge höre d'e Repräsentanten Goodwin von Arkansas. Albert Johnson von Washington. Tgilor und Tiniberlake von Colorado, Miller von Washing ton. Hustcd und Hicks von New York, und Dalc von Vermont. Däneninrk znriickhnltend. Amerikanisches Embargo wird amt lich nicht besprochen. Handels- und Produzentenwklt will Ex port. Stadtbevölkernng möchte ihn eingeschräntt habe. Kopenhagen. 27. Oktober. — Dänische Regierungsbeamte sind be züglich der kürzlich erlassenen ameri kanischen Erklärung über die Embar gopolitik zurückhaltend. Verantwort liche Quellen weigern sich, die Sach lage zu besprechen, so langc- die Ver handlungen in Washington noch schweben. Die Zeitungen veröffentlichen die amerikanische Erklärung mehr oder weniger vollinhaltlich, zeigte aber cbensalls eine gewisse Zurückhaltung in ihren Eommentare. In der Geschäftswelt hingegen wird der Ueberzeugung frei Ausdruck ,wg'be„. daß Dänemark seine Exporr so lange als möglich ausrecht erhal ten wird und muß. Der Druck der Agrarier, die aus Aufrechterhaltung des Exports von Farniprodukten hin arbeiten. ist natürlich ebenfalls stark. Die Stadtbevölkerung hingegen, die bereits die Knappheit a Schwei nefleisch. Butter und Fett spürt, wird immer dringender in ihrem Verlan gen nach Einschränkung des Exports, durch dir ihr ausreichende Vorrätbe an Nahrungsmitteln zu erreichbaren Preisen gesichert werden würden. Die Regierung hat vorläufig ein Arrangement mit den Buttcrhänd lern getroffen, das voraussichtlich bis zur Einführung der Butter u. Fett- Rationen am 1. Dezeniber in Kraft bleiben wird. Dasselbe reservirt etwa IZiOO.OOO Pfund Butter für den wö chentliche erkauf an die Pevölke rung zum Preise von zwei Kronen pro Pfund. .st't ii,1,,0 „i/I , cfftl ,1t!wll>'? tts'cch/li'ts nlntimi Ter -ventichc Baltimore, Md., Freitag, den 20. Oktober 117. "" AllNlstM. Civil - Bevölkerung räumt Festung. Die russische Flotte aus der Wacht. Beschützt die Einfahrt zum sinuischen Meerbusen. Hclsingsors nicht als bedroht angesehen. Bei Einnahme der Insel Oesel durch die Deutschen war nach Peters burger Meldungen Verrath im Spiele. Deutschland hatte Pläne der Befestigungen. Petersburg, 27. Oktober. Die Räumung der Flottenbasis Kron stadt durch die Eivilbevölkeriing hat begonnen. Rcssische Flotte ans der W a ch t. H elsingsorS, 21. Oktober. Verspätet.) Es wird erklärt, das; es weder in der Ostsee noch im Meer buse von Finnland während der letz ten Tage zu einem Seegefecht gekom men ist. Tie russische Flotte bewacht die Einfahrt zum Golf von Finnland scharf. Man glaubt nicht, daß Hclsingsors durch die deutschen Erfolge im Meer busen von Riga bedroht erscheint. Räiiniimgsmnßregeln sind nicht ge troffen worden. Nur die Familien der Beamten sind angewiesen worden, die finnische Hauptstadt infolge der Nahrnngsmittclnoth zu verlassen. Lesel' s llcbergabe. Petersburg, 27. Oktober. M. Wischnewskh, ein Eommissär aus der Insel Oesel, schilderte heute, wie die Deutschen von Gesinnungsgenos sen in der Eroberung der Inseln Le se! und Mohn unterstützt wurden. Wischnewsky entkam in einem offenen Boot vor der llebergabe. Er schilderte die heroische Versuche der Ossiziere, ihre Leute zusammen zuraffen, und erklärte, daß mehrere Offiziere, darunter auch General Martinosf, Eommandeur der Besatz ung, Selbstmord begingen, als die Truppe sich ergaben. Daß die Deutschen Kenntniß von den Verhältnissen auf der Insel hat ten, geht ans der Thatsache hervor, daß bei dem Abschuß eines d'eutsche Marinefliegers bei dem todten Pilo ten ein genauer Plan der Befestign, gen und der geplanten Erdwerke ge sunden wurde, auf denen die mit Bomben zu belegenden Punkte mar kirt waren. Von den Soldaten - Eoniste'n wur de Instruktionen erlassen, daß die jenigen, die sich z ergeben wünschten, sich unter weißen Flaggen sammeln sollten. Eommandeur Schischko vom Rcva ler Bataillon des Todes übergab sei nen Säbel einem seiner Leute und er sckn'f; sich. Die Deutschen gaben der Besatzung zwei Stunden Zeit zur llebergabe. Der Großtheil der Garnison streckte innerhalb dieser Frist die Waffen. Ruf nachEinigkei t. P ctersb rg. 2-l. Oktober. <Verspätet. > Bei einer Versamm lung des Eongresses der Bauerndele gatcii erklärte M. Skvbelek, der Test gat der Arbeiter und Soldatenräthe zu der inter-alliirten Eonferenz in Paris, daß die Pariser Eonferenz os sen die Bedingungen erklären müsse, auf Grund welcher die Alliirten bereit sei würden.Friede zu schließe, und daß der Krieg in möglichst kurzer Zeit zum Abschluß gebracht werden müsse. Die Formel eines Friedens ohne An nexionen und Entschädigungen müsse klar zum Ausdruck gebracht werden. Rußland müsse jedoch, so erklärte Skobelesf, vor der Eonserenz alle sei ne internen Streitigkeiten beilegen, sonst würden aus der Eonferenz mit Rücksicht aus die Schwäche Rußland':- vielleicht Bedingungen gestellt wer den, die unannehmbar seien. „Ich wünsche nicht, daß die Schande un günstiger Friedeiisbedingiingen der Revolution in die Schuhe geschoben werde." erklärte Skobelesf. W a s g e s chieht mit de in E x - Z arcii ? P etersbnrg, 27. Oktober. - Das präliminare russische Parlament wird sich in kürze mit dem Schicksal der Familie Romanoss besckfästigen. wie Zeitungen melden. Die Roma nosss befinden sich nun bei Tobolsk, Sibirien. Besondere Aufmerksamkeit wird der eventuellen Verbannung des frühere Zaren und seiner unmittelbaren Ver wandten in s Ausland geschenkt wer den. di n- Deutsche T,n. Al stad rte. der W, Hm" rA.', sch^tSchM. tz> WtzW. Von Mn Krikgsschaupliltzrn. Westliche Front. Der französische Bericht. P a r i s, 27. Oktober. Das sran zösischc Kriegsbureau erließ heute Abend das nachstehende offizielle Bulletin: „Unsere Truppen drangen, heute Morgen in einem allgemeinen Vor stoß über die gestern Abend erreichten Stellungen hinaus vor, bis zumOisc- Aisne-Kanal. Das Tors und der Wald vonPinon sind in unseren Hän den. ebenso das Tors Pargny Filain. Südlich von Filain, wo unsere Pa trouillen vordrangen, haben wir die Gehöfte von St. Martin und La Ehapellc Tte Berthe eingenommen. Der Feind wurde unter dem Druck unserer vorrückenden Truppen ge zwungen, wichtiges Material im Stich zu lassen, darunter Hau bitzen vom 170 Kaliber. Die Ge saimutzahl der von uns seit dem 2!i. Oktober erbeuteten Kanonen beläuft sich aus etwa 120, zu denen noch meh rere Hundert Minemverfer und Ma schinengewehre hinzukommen. Im Lause de-S TageS haben wir mehr als 2000 Gefangene gemacht. Tie Zahl der Gefangenen, die uns seit Eröffnung der Offensive in die Hände sielen, übersteigt 12,000 dar unter mehr als 200 Offiziere. Aus dem rechten User der M-aas ha ben die Deutschen auf ihr Bombarde ment unserer Stellungen im Ehau me-Wald heute Morgen eine An griff folgen lassen, der durch unser Jener zum Stillstand gebracht wur de. Par i s. 27. Oktober. Letzte Nacht brachten die sranzösischen Pilo ten 27 deutsche Flugzeuge zur Strecke oder zwangen sie zum Abstieg. Der Bericht deS Kricgsamts sagt: „Nördlich der AiSne wurde die La ge in dem Sektor zwischen BranS-en- Laonnois und Ehavignon nicht verän dert. An der Front zwischen Mont des Singes und Ehavignon machten unsere Truppen weitere Gewinne u. erreichte die Rohan-Farm. Die bis zur letzten Nacht in dieser Region ge machten Gefangene zählen über 700. In der Region von Eernn Laon nois war das Artillerteseuer sebr leb haft in dem Sektor von Vanr Mai rons. Wir zerstreuten deutsche Pa lroillcn, die sich unseren Linie zu nä Hern versuchten. Ein Angriff, de der Feind aus den Brückenkopf von Sa pigncul nach heiliger Artillerie-Vor bereitung unternahm, wurde abge wiesen. i-,, Aus dem rechte Ufer der Meuse trug sich in dem Sektor des Ebaums Waldes heftiger Artillcrietamps zu. Je der Region von Epargcs führten wir einen Angriss aus, der uns Ge fangene einbrachte. Deutsche Flugzeuge warfen Bom ben ausNanrn ab; Opfer werden nicht berichtet. Während der Nacht vom 21. Lk tober wurden von unseren Piloten 27 deutsche Flugzeuge herabgeschossen oder in beschädigtem Zustand in de feindlichen Linien zur Landung ge zwungen." Ter britische Bericht. Land on, 27. Oktober. Feld inarschall Haig berichtet über die Operationen in Flandern, wie folgt: „Der schon berichteten Artillerie- Thätigkeit folgend, führte der Feind gestern Abend einen weiteren starken Gegenangriff südlich des Houtholst- Waldcs aus. Seine Truppen wurden wieder vollständig geschlagen. Die Glvnrester. Worcester und Berkshire Truppen unternahmen ge stein Nachmittag erfolgreiche lleber sälle aus feindliche Stellungen zwi- Roueni und Gavrelle. Viele Deutsche wurden gctödtet und ihre Gräben zerstört. Wir eroberten ein Maschi nengewebr." Der deutsche Bericht. Bcrli n, via London, 27. Okt. Der Bericht des Großen Hauptgnar tiers lautet: „In Frankreich spielten sich scharfe Artillerie Duelst ab. besonders östlich Tentscksr Delegaten nach Bern. A in st erdn in, 2,.'.Oktober. Der „Holländische Anti-Äriegsrath" theilt mit. daß an der Berner Eon serenz. die sich mit der Frage einer „Liga der Nationen" beschäftigen soll, auch Dr. Eduard David, der deutsche Sozialdemokrat, theilnehmen werde. Außer diese, Reichstagsmitgliede werden noch die folgenden in Bern erwartet: Eduard Bernstein. Wolf gang Heine und Philipp Scheide mann. alles Sozialdemokraten: Dr. Bernhard Dernburg, Professor Hör ster und Prinz Hohenlohe-Schillings fürs, sowie Professor Theodor Nie meyer. von BpreS. Während der Nacht zogen wir unsere vorgeschobenen Truppe aus Piiivn und Ehavignon und am Vormittag in der Ailette Region hin tcr den Oise-Aisne-Kanal zurück, dem sranzösischen Druck weichend. An der österreichisch.italienischen Front brachte unS eine Verbreiterung der Bresche durch die Linien des Fein des nahe Flitch und Toniino weitere Erfolg. Die Zahl der Gefangenen und die Menge der Beute nehmen zu." Italienische Front. Der italienisch Bericht. Nom, 27. Oktober. Von i irren Brückenköpfen in Santa Maria und Santa Lucia Gebrauch machend, ha ben die österreichisch deutschen Trup pe, welche gestern eine Offensive aus der Isonzo Front begannen, ihreLiine bis zu den Abhängen des westlichen Users des Isonzo vorgeschoben, wie in de, heutigen offiziellen Bericht des italienischen Generalstabs gemeldet wird. Die teutonischeiiTruppcn sind durch die vorgeschobenen Linien der Italic er aus dem östlichen Ufer des Isonzo durchgebrochen. Scharfe Vorstöße machten Hie Deutschen und Oesterrei cher auch aus dem Bainsizza-Platea und an de westlichen Abhängen des Monte San Gabriele: aber diese An grifse wurden von de italienischen Ltreitkrästen abgeschlagen, welche mehrere Hundert Gefangene machten. An den südlichen Abhängen des Monte Roinbon und am nördlichen Rande des Bainsizza-Platcaus schritt der Feind znm Angriff. In der erst genannten Gegend wurde sein Vor stoß in den Engpässen bei Saga zum Stillstand gebracht, aber weiter süd lich gelang es den deutsch-österreichi schen Truppen, die vorgeschobenen Linien der Italiener zu durchbreche: sic waren dabei durch einen dichte Nebel begünstigt, der das Sperrfeuer der Italiener nutzlos machte. Tcr deutsch Berich. Berlin, 27. Oktober, lvia Lon don.) Die Oesterreichisch-dcutschen Truppen aus der Isonzo-Front haben reiche Beute an Gesangeneu und Kriegsmaterial gemacht. Diese Kunde bringt der heute Nach mittag ausgegebene amtliche Bericht des deutschen Generalslabs, der hin zufügt, das; die Zahl der Gefangenen mehr als 10.000 beträgt, unter denen sich die Stäbe einer Division und ei ner Brigade befinden. Die Kämpfe ans der Isonzo Front dauern sord. In dem ersten Ansturm wurden starke italienische Stellungen, welche den Weg nach de Thälern deS Flitch und der Talmi,io versperrten, genommen. Steile Bergwände wur den erklommen, und ein italienischer Stützpunkt, auf dem Gipfel der Höhe siel den anstürmenden teutonischen Streitkrästen in die Hände. Die Italiener leisteten nach dem Berichte verzweifelte Widerstand, n. heiße Kämpfe waren an vielen Punk ten nothwendig, um ihre Gegenwehr zu überton,men. westliche Front. Ter russische Bericht. Petersburg, 27. Oktober. Das kricgsamt berichtet, daß der Rückzug der Deutschen an der nördli chen Front andauert. Die russisch Avantgarde hat die Fühlung in man chen Theilen des Sektors mit dem Feind verloren, der alle Brücke. Straße und Gebäude zerstörte. Am Dienstag wurden die Deutschen nahe der RodenpoisTurkaln-Linic berichtet. Diese Linie deutet aus den großen Rückzug der Deutschen hin. bin, die jetzt nahezu wieder in der Dvina-Region sind. RvdcnpoiS liegt am Große laegel-Fliiß, etwa zwölf Meilen nördlich der Tvina. Versuche der Deutschen, eine wei tere Landung in der Tomba Region zu machen, wurden gestern durch Ar tillericseuer verhindert. Die Deutsche, die ihre vorgescho benen Stellung aufgaben, haben sich bisher 1,7 Meilen in der Riga-Region, zurückgezogen. Frankreich plant große Anleih. Pari S, 27. Oktober. Der Fi nnnz-Minister Klotz hat dem Budget- Ausschuß der Kammer und des Se nats einen Vorschlag unterbreitet, der aus die Ausnahme einer neuen An leihe in Höhe von zehn Milliarden Francs abzielt. Näheres über diese Anleihe, dl, frei von Steuern und beginnend Ja nuar 10 t 7 rückzahlbar sein soll, wird später besprochen werden. Man glaubt/ -aß Hs Geldmarkt fü/ die Aufnahme einer solchen Anleihe jetzt sehr günstig ist. Oesterreich hält zu Deutschlaad. ?l in st cr d a in, 25,. Oktober. Im Abgeordnetenbaus des österrei chischen Reichsraths wurde, so besa gen Depeschen aus Wien, in dritter Lesung der Reichshaushalt siir vier, nicht aber, wie die Negierung ver langte, sür sechs Monate bewilligt. Die Ausnabme einer Anleihe von !> Millionen Kronen wurde mit 227 ge gen 170 bewilligt. Der Finaiizministcr in seiner Be zugnahme ans Neben, welche mäh rcnd der Debatte gehalten wurden, sagte, er bedaure die Erklärung, wel che gemacht wurden und welche der Ausfluß einer fremden und scindli chen Anschauung seien, die die Regie rung .zurückweise müsse. Er sagte weiter: „Wir halten un sere Bundesgenosse, und besonders Deutschland, die Treue. Wenn wir auch alle schwer unter den .härten des Krieges leiden, so sind wir doch über zeugt, das; wir unsere und unserer Binder Zukunft nur sicher können, indem wir ausharren, bis der er sehnte Friede kommen wird." Dr. Michaelis noch Kanzler? Lond o n, 2.7. Oktober. Bis jetzt liegt keine Bestätigung sür das gestern weite Verbreitung gcwinnen ge (Gerücht vor, das; Reichskanzler Dr. (George Michaelis sein Entlas sungsgesuch eingereicht habe. Die londoner Zeitungen ignoriern ent weder diesen Bericht oder bringen ihn ganz naussällig. Der „Dailn Mail" ist aus Amster dam eine Meldung zugegangen, in der es heißt, daß alles, was über Mi chaeliS im Augenblick verbreitet wer de. jeglicher festen Unterlage ent behre. Mrhr Züge nach Italic. N o in, 2-7. Oktober. Infolge der gebesserten Kohlen-Sitiiatio lau sen jetzt, wie angekündigt wird, wie der mehr Erpreß- und Güterzüge in Italien, langsame Züge feuern theilwcije Holz oder anderes Brenn material. Die Frage der Heizung der Pri vathäuser ist noch nicht gelöst. Viel fach werden Brennmaterialien z Spekiilationszweckcn zurückgehalten. Sir William I. Herschrl todt. London. 2.7. Oktober. Sir William Haines Herschel, der das Finger Abdrucks-System erfand und ausbaute, ist gestern gestorben. Er wurde geboren und be gann >B7O die Finger-Abdrncks-Me thode auszuarbeiten. Er war ein Großenkel des Astronomen gleiche Namens. Melba in Unfall. Hort Wort h. Texas. 27. Okt. Madame Nellic Melba, die be rühmte Opernsängerin, stieß gestern Abend bei der Vorstellung von Gon nod'S „Faust" ein Unfall zu, indem ejne Reihe von Lichtern im Hinter gründe der Bühne herabfielen und die Künstlerin trafen. Madame Melba lag zehn Minuten lang in halb bewußtlosem Zustande. Nach einer Pause von 20 Minuten hatte sie sich soweit erholt, daß die Aussiih riing fortgesetzt werden konnte. Vermisckste telegraphische Depesck^n. Das Eenstisbureau macht heute bekannt, das; die vor dem 1. Oktober ftcreinigte Baumwolle sich auf 7,771,- 02t Ballen beläuft: runde Balle sind als halbe gezählt worden. Die Zahl der letzteren belief sich aus l 10,- 002 und Sea Island aus ZZ.OOI Bal len. Das General-Eonzil der evan gelisch lutherischen Kirche hat gestern die Verschmelzung des GeneralFson zils mit der Vereinigten Synode des Südens und der General Synode einstimmig beschlossen. Die Körper schast trägt jetzt den Namen „Ver einigte lutherische Kirche in Ame rika." Ausrangirte Eisenbahnen. ,7.n Amerika giebt es eine ganze An zahl iiiibenützter. ausrangirter Eisen bahnen große und kleine. die infolge des Krieges plötzlich im Wer the gestiegen sind. Bahnschiene, alte Lokomotiven. Wagen und was sonst och zum Eisenbahndienst gehört, sind stark begehrt und bringen hohe Prei se. England und Frankreich sind seir Ausbruch des Krieges eitrig mit de. Bau von militärischen Eisenbahnen hinter der Front beschäftigt. Hun deric und Tausende von Meilen sol cher Bahnet, waren zum Transport der Truppen und des Kriegsma terials erforderlich, und cs wird, so wie der Krieg fortschreitet, weiterge baut. Kein Wunder, daß altes Ma terial bei dem überall herrschenden Mangel an Metallen sehr erwünscht ist. umsomehr, als die Stahl- und Ei senwerke. selbst wenn die nöthigen Metalle vorhanden wären, derartige Aufträge nicht ausführen könnten, n/cil sie mit der Herstellung von Kriegsmaterial vollauf in Anspruch genommen sind. Tie ungeheure Nachfrage nach Stahlschienen und rollendem Ma rerial für die alliirten Armeen in Frankreich konnte nicht gedeckt wer den, und England durchforschte die ganze Welt, um brachliegende Eisen bahnen zu entdecken, sie abzutragen und nach Frankreich zu schassen. Vom amerikanischen Eontinent verschwan den Hunderte von Meilen unbenützter Eisenbahnen, die wenige Monate spä ter im östlichen Frankreich auftauch ten. Lokomotiven, Wagen, Schienen. Brücken, Schwellen fanden ihren Weg über's Meer, und das Ende dieses sonderbaren Handels ist noch nicht abzusehen. Händler von altem Eisen durch streifen das ganze Land, um außer Dienst gesetzte Bahnen auszukaufen, und die Preist steigen um !ZOO bis 100 Prozent gegen die normalen Preist vor vier Jahren. In den letz ten Monate sind insgesammt etwa 1000 Meilen derartiger Bahnen in den Ver. Staaten und Canada siir den europäischen Krieg erworben wor den: sogar japanische Trödler erschie nen auf diesem neugeschassenen Markt. Ueber den ganzen mittleren Westen sind die Ruinen einstiger Ei senbahnen zerstreut. Sie stammen aus der Zeit, da Eisenbahngründer das Land wie ein Heuschrecken schwarm überzogen, kleine Bahnen wurden gebaut und das Publikum veranlaßt, sein sauer verdientes Geld in nutzlosen, von gewissenlosen Spe kulanten in's Leben gerufenen Unter nehmen anzulegen, die bald den Weg alles Fleisches gingen. Eine der ausgekauften Bahne war die „Chicago, Anamosa North ern Railroad", eine 70 Meilen lange Linie im nordöstlichen lowa. Eine weitere, etwa 20 Meilen lange Bahn im südlichen Theil des Staates, siel cbensalls in die Hände der Alteisen- Händler, die sie an die Agenten Eng land's verkauften. Canada opferte viele Meilen Geleise, die zu entbeh re waren, und verschickte sie ach Frankreich. Wo man ohne ein Sci tengeleise, eine Weicheneinrichtiiiig ein drittes Geleise auskomme konn te, opferte man das vorhandene Ma terial dem kricgsmoloch. In einer Anzahl Städte, wo die Schienen der Straßen, und Vorstadtbahnen durch neue ersetzt wurden, gingen die alten nach dem westlichen Kriegsschauplatz. Die Transportsrage hinter der englischen und sranzösischen Front gestaltete sich jm Lause der Zeit zu einem schwer zu lösenden Problem. Die Versorgung der beiden großen Armee' mit Kriegsmaterial und Proviant erheischte einen Eisenbahn dienst, der Tausende von Meile be deckte, ungeheure Quantitäten ver 'chicdcncn Materials verschlang, das weder England, noch Frankreich rasch genug liefern konnte. Die Situation hat sich durch den Anschluß Amerika's an den Krieg noch verschlimmert und der Ingenieur-Eorps, die von hier ans ach Frankreich geschickt wurden, um dort für die amerikanische Armee die nöthigen Transportwege zu er richten, harrt eine nicht leichte Ans gäbe. Diese neuen Bahnlinien sol le zum großen Theil in das von gegnerischem Artillerieseucr bestri chene Gebiet, und der Ban ist daher mit größeren Gefahren verbunden, als er zur Zeit der liidianerkämpse im wilden Westen bei der Anlage der ersten Bahne in jene unwirth lichen Gegenden war. Die englischen Ingcnicnrc legten im Durchschnitt eine Meile Geleise täglich. Das ge samnite Personal arbeitete beständig ntcr dem Artillerieseucr der Deut scheu, und Stahlhelm und Gasmaske waren stets zur Hand. Entgegen der allgemeinen Ansicht 'erden hinter der Front nicht ans schließlich schmalspurige Bahnen ge baut. Diese sind thatsächlich die Aus nahmen, denn die schweren Geschütze nd Unmassen von Munition erhei schen eine tragsähige Unterlage. Bah nen mit Normalgeleisen laufen bis dicht an die Batterien hinter der Front, wo sie ihr Material abladen. Bei m Eisenbahnban müssen Grana tenkratcr ausgefüllt, zerstörte deut sche Geleise beseitigt, Brücke crrich tct und Betriebsmaterial herbeige schafft werden, all das oft unter ei ne, beständigen Feuer des Feindes, was diese Arbeit vielfach gefährlicher macht, als den Kampf in den Schüt zengräben. (tstlehrtkn-Herslreuttzkit. Der berühmte schwedische Natur forscher Linnc wurde oft bei den ein fnchsten Dingen von scincin Gcdächt nisje im Stich gelassen. So hatte er einst einen Brief an seinen Schwic gervater MoraeuS in Falun geschric ben. nur die Adresse fehlte noch, aber das wa- eben das Schwierige, er konnte sich auf den Namen nicht be sinne und muffte erst seine Frau danach fragen. Auch las er einmal m einen, früher von ihm selbst ge schriebenen Buche und meinte, er würde sich glücklich schätzen, der Per fasser einer so bedeutenden Schrift zu