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2 NSHmittkl- Ciinlpllgnk. Millionen von Frauen versprechen L-arsamkeit Bundes-Vontrole beginnt mit heutigem Tage. Ter dritte Tag der Nährmittel- Sparcaiupagne ein höchst ermu thigender. Groß- und gewisse Kleinhändler müssen von heute an Licenzen für ihr Geschäft lö sen. Spekulanten mit hohen Strafen bedroht. Washington. 31. Oktober. Ter dritte Tag der Nährmittel-Spar- Caiilpagnc eröffnete mit dem ermu thigenden Bericht, daß soweit 2.772,- 018 Aamilien die Perpflichtuugskar ten der Nahrungsmittel - Verwal tung unterzeichnet haben. Diese Zah len basiren auf den uiagereu, bisher vorliegenden Berichten. lleberall werden die Erivartungeu übertrosseu. Ein einziger Distrikt Colorado'? be richtete au einem Tage die Registri ruug von 17,232 Aamilieu. Von den Einzelstaaten führt Vir ginien mit 107,0 l PerpflichtuugS karten. Regen, Schnee und Sturm er schwert die Arbeit im ganzen Laude. Preise mehrerer Nahrungsmittel sind hier gefallen und eine weitere abwärtsgehende Bewegung wird von führenden Leuten in Geschäft sür die nächsten Tage vorausgesagt. Tie fe Tendenz wird auf den Plan zu rückgeführt, von morgen an die gro ßen Händler im ganzen Laude zu li centiiren. Tra st ische M aßna hine n. Washington, 31. Oktober. Am Tonnerstag beginnt die bundes behördlichc Nahrungsmittel - Eon troke damit, daß alle Erzeuger und Großhändler von 20 der hauptsäck)- lichsteu Nahrungsmittel Licenzen erwirken müssen, ebenso Kleinhänd ler, welche im Jahre Geschäfte im Betrage von PlOO.OOO oder darüber haben. Ten hunderttausenden Klein händlern will man, obwohl sic nicht direkt unter das Gesetz fallen, dadurch beikommen. daß man den Licenz-In- Haber einfach verbietet, an solche Kleinhändler, die sich nicht mit einem mäßigen und vernünftigen Geschästs gewinn zufrieden geben, Waaren zu liefern. Ties alles kündigte heute die Bundes - Nahrungsmittel - Eon trole abermals a, und fügte hinzu, daß die Grocerp - Großhändler in einer Sitzung mit Hoover in letzter Woche dem Plan bereits zugestimmt haben. Licenturte Leute oder Airmen, wel che bei dem Versuch erwischt werden, die Durchführung des Nahrungsnüt tel-GesetzeS zu behindern, setzen sich einer Geldstrafe bis zu PIO.OM oder lhefängniß bis zu zwei Jahren, oder beiden Strafarten aus. Licenturte Leute oder Airiuen, welche den Markt beeinflussen. spekuliren, Vorräthe ausstat'cln oder Prositgier zeigen, können mit P5OOO Geldstrafe oder 2 Jahren Gefängniß oder bcidenStras arten belegt werden. Tie unter Licentiirung fallende Nahrungsmittel sind Weizen, Gerste, Hafer. Mais. Roggen und alle Er zeugnisse und Beiprodukte hiervon, Bohnen, Erbse, Bauunvollsaanien. Peanuts, Sopabobnen und derenßei Produkte, Lleouiargarine und alle Mo!kereier;eugnisse, Eier, Aische, sri scke Arüäite, Gemüse, eingemachte u. getrocknete Lebensmittel aller Arten, Akeisch, Zucker und Sprup. Mahl müh len unter Auf sicht. Tic Bundes - Nuhrungsmittel- Bchörde gab gestern bekannt, daß ihren Mühlenabtlieilung vom 1. No vember an alle Mühlen in den Verei nigten Staaten unter Aussicht el men iverde, auch die. welche weniger als 1< Jasser am Tag mahlen. Müh len über diese Leistungsfähigkeit hin aus sind bereits seit dem 10. Sep tcmber aus Grund freiwillige lke boreinkonuuens unter Aussicht. Wall s i schs Ici s ch aus dem Tisch. New - Aork, 31. Oktober. Brooklyner Hotels haben aus An regung der Leitung des Hotels Bos sert Wallsischsleisch - Speisen einge führt, um Aleisch zu sparen. Aus demselben Grund hat die Nahrungs mittel - Behörde auch noch Hühner, Kaninchen, Hasen. Enten und tNinse nicht in die Klasse Fleisch gerechnet. UüS KröSchen, Leber. Eingelveide u. Ähnliche Dinge werden au- demsel tW Erund nicht ol Fleisch ongese '..DG. , Ter städtische Markt - Eommissär Mostowitz hat in seiner Kanzlei im Munizipalgebüudc eine Stelle für Beschwerden eingerichtet, wohin jeder sich wenden kann, der sich durch Unregelmäßigkeiten in der Nah rungsmittel - Versorgung, zu hohe Preise und dgl., beschwert fühlt. Weizenlos e r Milt w o ch. Philadel p h i a, 31. Oktober. — Von den Hotels, die den „Phila. Ho relleiter-Verein" angehören, habe heute einen weizenlosenMittwoch ein geführt. Viele andere Hotels, EI Hs und Restaurans haben sich der Bewe gung angeschlossen und servirenßog gen und Maisbrod anstatt solches aus Weizen. Tie Luuchzimmer der öffentlichen Schulen verkaufen von jetzt an kein Fleisch mehr am Dienstag. Tie Anirriknner in Frankreich. Sahen in den Schützengräben zum ersten Male die Sonne. — Wech seln eiserne Grüße mit den Teut schen aus. Bei der amerikanischen Arm ee in Frankreich, 30. Oktober. Associated Preß. Tie Amerikaner in de Schützengräben Frankreich'? sahen heute zum ersten Male die Sonne von ihrem neuen Standplatz aus. Tas Wetter vor klar und kalt. Ueber Nacht war Frost gefallen. Tie guten Wetterverhäll nisse gaben den Artilleristen bessere Gelegenheit zur Arbeit, da die Beob achter leicht imstande waren, das Feuer z leite und zu beobachten. Tie Teutsche machten sich da? Wet ter ebenfalls zu Nutze, das Artille riefener blieb aber trotzdem mehr oder weniger sporadisch. Einige ame rikanische Granaten erplodirten über den deutschen Gräben, während ei nige deutsche Granaten nahe den amerikanischen Geschützen einschlu gen, ohne jedoch ernsten Schaden zu thun. Mehr als ein amerikanischer Soldat jedoch war imstande, Einbuch tungen in seinem Schrapnellhelm ans Stahl zu zeigen. Infanterie wie Artillerie nahm die Gelegenheit wahr, in der Sonne ihre durchnäßten Uniformen zu trocknen. Trotz der schlechten WitterinigSver hältnisse in den letzten zwei Tagen ist nicht ein einziger Krankheitsfall ge meldet worden. Tie Stimmung der Amerikaner, besonders der Insante rie in den vorderste Schützengräben, ist ausgezeichnet. General Siebert, der eben eine Inspektionstonr durch die von Amerikanern besetzten Grä ben vollendet, antwortete auf die Frage, wie die Haltung der Truppen sei: „Wie kann die Haltung amerika nischer Truppen anders sein als gut?" Außer von einem riesigen Sergeanten, der gern etwas mehr zu essen hätte, wurde nur eine Klage von einem jungen Pionier gehört, der in dem Morast nicht von der Stelle kommen konnte und aus der Suche nach seinem Ouartier immer wieder hinfiel, bis ihm schließlich der Stoßseufzer entwischte: „Sherman wußte sicherlich, von was er sprach. Ich wette, daß es gerade so naß, war. als er seine berühmte Bemerkung über den krieg machte." Wilson's Botschaft an Brasilien. W ashi ngt o , 31. Oktober. - Als Brasilien Deutschland de krieg erklärt hatte, sandte Präsident Wil son folgende Botschaft an den Präsi denten Braz jener Republik: „Gestatten Sie mir, sür das Volk und die Regierung der Per. Staaten sprechend, zu sagen, mit welch wahrer Freude und herzlichem Willkommen wir den Anschluß der großen Repu blik Brasilien an inis nd andere im kriege gegen Deutschland vereinte Nationen begrüßen. Ihre Maßnahme in dieser Zeit der Krise schlingt die Bande der Freundschaft, welche die beide Republiken schon vereint, och fester." I Ms . M WM I ' * MM, > K > 'WW , ' ICopvrladl Untxrwood L Undkrwood) Monte Service ko.. Inc.t Lrtz Brh>, ei bedeteder trittscher J,rlist t Her,eter te releUmzch. Llr vivcrczputtvc,. Worti-wc', M.. Tsi.!>crZ:>:g, dc 1. Nvocüibcr 1017 Vlttl llllrn Klikgsschlllipllihkil. Tti^e^fierichtt^t'rlst'rschii'dt'iltNiHem^fs'llililsjfii Italienische Front. Ter italienische Bericht. Nom, !!>. Oktober. Zwischen den Italiener und de österreichisch deutschen Truppen soudeu beute ver schiedene sümpfe am Kanal und im Gebirge statt. Die italienisäM Teck trnppen und Kavallerie ermöglichten es den anderen Truppe ibren Rück zng nach ihrer neuen Stellung fort; sehen. Ter brutsche 'Bericht. Das deutsche Kriegsamt ineloet: „Tie Bewegungen der Truppen der I l. und 7. Isonzo Armee, die aus den Karnischen Alpen vordringen, ge ben i Uebereinstimmung mit de Absichten der Führer vor sich." In Italien fanden erfolgreiche Kämpfe am Tagliamento statt. Tie .sahl der italienischen Gefangene bat sich ans über 12<>,oxi erhöbt. WO' eroberten über 1000 (beschütze. Ter österreichische Bericht. Wien, über London, 31. Oktober. Britische Admiralität, Wireleß.) Tie amtliche Verlautbarung von Oe sleireich Ungarn lautet: „Tie kärtnische Front der Italie ner ist in ihren wichtigsten Abschnit te zusammengebrochen. Während eines Lchneesturmes haben unsere Truppen dem Feinde - Positio nen abgenommen, welche derselbe während der vergangenen zweiein halb Jahre ausgebaut hatte u. zwar südwestlich von Tarvis, nahe Ponta fel, in der Plöcker-Gegcnd und ans dem 2t. Pal. „Tas Material, welches uns in der zwölften Jsonzo - Schlacht in die Hände siel, übersteigt bei Weitem die Beute, welche als das Resultat unse rer galizischcn und polnischen Tom wer - Offensive 1015 von uns erben tet wurde." Westliche Front. Trr brutsche Bericht. Berlin, via London, !U. Otto ber. Ter heutige offizielle deutsche Bericht lautet: „Britische Angrisse, viele Male er neuert, wurden auf dem schlammigen Schlachtfeld inFlandern zurückgewor fen. In manchen Fällen wurde der Noch rin drutschrs Eomplot unfgrdrckt. Ein des Diebstahls Angeklagter an geblich bestochen, um Strikes in den Per. Staaten und Canada anzuzetteln. New B"r k, !!I. Oktober. „Tr." Karl von Edwards, der hier vor dem Gericht unter der Anklage des Diebstahls von P 35.000 Juwelen und !j!000 in Baargeld von Iran Minnie k. 2trangmän. der Gattin eines Brauereibesibers in Bnfsalo. ,prozessirt wird, bezeugte heute, das; man ihm jUOOo pro Woche angebo ten habe, um eine Strikebewegung in den Per. Staaten und Canada zu in seeniren. Ter Mann, der ibm das Angebot machte, war angeblich als Earl Hanneina bekannt, der ein Se kretär des Grasen Bernstorss gewesen sein soll. Von Edivards behauptete, das; Frau Strangmann Um in einem Hotel in dieser 2tadt vorstellte, in dem er mit mehreren sogenannten Pro-Deutsche verkehrte. Edwards erklärte, das; er die Offerte zuerst zu rückwies. aber sväter P2>oo in dieser 2tadt und Hl.'. in Bnfsalo an nahm. leremiab O'Lear. der Präsident der „American Truth Soeietn", nannte die Behauptung des Ange klagten. er habe Um in der Gesell schuft der Iran Strangmann ange trossen. eine Unwahrheit. Grgrn Konstantin. Land o n. UI. Oktober. Einer Reuter Tepesche aus Athen zufolge war der frühere König Konstantin ein deutscher Agent. Ties erhellt aus den seht in gewöhnliche umschrie denen Geheiindepeschen, die er nt den, Kaiser gewechselt hatte. „Ter König kabelte dem Kaiser ! sehr Prompt alle Auskünfte über mi litarische oder politische Angelegen hciten. welche er von de bei den En tentemachten beglaubigte griechischen Diplomaten oder den bei diesen Hee re befindlichen Militär Attaches er hielt." sagt die Depesche. „Tie Lr ganisation von Banden wurde von Berlin aus geleitet. Ter Kaiser vcr fügte die Bildung von Banden von kOW Mann. die General Sarrail'i Eommuiiikations-Linien abschneiden und ihn im Rücken belästigen sollten." Ein Mann wurde gctödtet unk drei verletzt, als in der Tu Pont Pul verfabrik in Earneyl'S Point ein Explosion stattfand. -- verloren gegangene Grund durch Ge genangriffe zurückgewonnen. Tas Resultat der Kämpfe des Tages wird als ein neuer Erfolg der Teutschen charakterisirt. Tie Briten sollen schwere Perlnste ohne Bortheil für sie erlitten haben." In Ilandern und am EheminS de Tames war die Natur der Artillerie Thätigkeit verschieden. Ter französische Bericht. P ar i s, l!I. Oktober Tas fran zösische Kriegsamt neidet: „Nördlich der Aisne ereigneten sich an dem ganzen Sektor zwischen Panraion und Iroidiiiont Artillerie länipse. Wir schlugen feindliche Ab lheUungen zurück, die unseren kleinen Posten nördlich der Loivre, in der Region nordivesllich von Rheims, zu erobern versuchten. In den Argonnen, in der Region von Bourenilles nnternahnien die Teiltschen einen llebersall. Nach ei nein lebhaften Gefecht wurden sie zum Rückzug nach ihren Linie gezwun gen. nachdem sie bedeutende Perlnste erlitten halten. Po dem Rest der Iront ist nichts zu berichten. feindliche Ilieger warfen während der Nacht :!> Bombe au Tnnlirchen; bis seht find keine Perlnste an Men scheu oder materielle Schade berich tet worden. Ter britische Bericht. London. :rl. Oktober. leld arschall Haig meldet: „Tie deutsche Artillerie entwickelte während der Nacht ziemliche Thätig teit an der Schlachlsront gegen die gestern eroberten Stellungen. Ein Gegenangriff blieb aber ans. Bon Reste der Iront ist nichts von Interesse zu berichten." westliche Front. Ter russische Bericht. Petersburg, :il. Oktober. Im lannzerne - Abschnitt der russi schen Iran unternahmen deutsche Truppen gestern Nachmittag eine plötzlichen Angrisf. der rnssischrStreit tröste znm Rückzug zwang, wird Heu te amtlich bekanntgegeben. Tie kund gäbe besagt: „Ihr starkes Jener er zwang unseren Rückzug." rvdrsnrtliril wegen Ermordung ei er Iran. H artf or d, Eon., Al. Oktober. William I. Wise von Neiv Bri tain, ei Soldat in Ouarliermeisters- Corps i lort Slocum, N.wurde gestern der Erinordiuig der Iran Anna Tobin in Nein Britain in der Nacht des l!>. Sechender für schuldig befunden und vernrtheilt, am l l. De zeniber im Olaats Gefängnis; zu We therssield gehängt zu werden. Wise war in die Iran verliebt. Nach dem Morde versuchte er sich selbs zu töd ten. Noch zwei andere zu Tode Pernrtlieilte werden an demselben Tage im Staatsgefängnis; gehängt werden. In Cincinnati sind l:! Mitglie der der Sozialistischen Partei, ein schliehlich deren Candidaten für das Mahors Amt. der Per'chwörnng ge gen das Conscriptions-Geseh in An klagezstad verseht woredn. M. M I EM. -W -WM .MM M MI . M MMIMWKMM .zM > M WM M - UI W MM M - ' EI >U ' ÄMB , '- -- MWV H/ - MMM EM ~ .—^..—.—. . E... ........ „ .... . ... . .:K Geer,l Liiert i sei H i, Krakreich. iaKM upd Um,o) tvl, rt z^ L.ÄN- . .' ' -i. . Was England zahlt. London, 31. Oktober. Im Unterhaus begann gestern die De batte über den von Schahkanzler Bo nar Law beantragten neuen Kriegs- Credit von 100.000,000 Pfund Ster Img (etwa P 2,000,000,000), der die gesnmmten Anleihen des laufenden Jahres aus die Höhe von 1,000,00>>, 000 Pfund und sämmtliche Anleihen Kit Kriegsbeginn auf 5,<>02,000,000 Pfund bringen wird. Bei dieser Ge legenheit gab der Schatzkanzler eine sciner regelmäßigen Uebersichten über die kriegsfiiianzen, aus welcher er hellte, daß die täglichen Ausgaben der britischen Regierung sich in der Zeit vom 22. Juli bis 23. September an, 0 111.000 Pfund belaufen haben. Tie sinanzielle Position, erklärte Bo mir Law. iverde im zweiten Halbjah re znm Theil wegen der erhöhte Ausgahen sür Heer und Flotte iveni ger günstig als im ersten und consla tirte, daß diese Ausgaben den Vor anschlag um 500,000 Pfund täglich überschritten. Teit Beginn des Fi nanzjahres überhaupt seien täglich 0,048,000 Pfund ausgegeben wor den, was 1,237,000 Pfund über den Voranschlag bedeute. Am 20. September, fügte der Schatzkanzler hinzu, habe die Natio nalschuld zwischen 4 und 5 Milliar de Pfund betragen, von denen 1,- 100.000. die den Allürte, und 100.000. die den Dominions vorgeschossen wurden, abzurechnen sek'. Auch ein Theil der Gabe In dien?, die l 00,000,000 betrug, sei 01 Abzug zu bringen. Tie ganze Nationalschuld sei durch de Krieg in 3 Milliarden Pfund gestiegen. Zwölf Milliarden Dollars. Zü r i ch, 31. Oktober. Im Ver lauf einer Etatsdebatte in öslerreichi scheu Oberhanse erklärte der Baron oon Plener, daß, wenn der Krieg bis Nim Ende Juni nächsten Jahres wäh re, der österreichische Antheil a de 'Znsgaben sür das Militär sich ans 12 Milliarden Dollars belaufen wer de. Ter Baron bedauerte die That ache, das; von allen Kriegführenden nur England imstande sei, die Zinsen aus die Kriegsschuld zu bezahlen und außerdem noch erhebliche Beträge aus den lausenden Einnahme sür andere Zwecke zu verwenden. Eine weitere beunruhigende Erscheinung sei die Noten Cirkulation, welche jetzt eine viel größere Höhe erreicht hale, als irgend Jemand bei Ausbruch des Krieges geahnt habe. Tas Resultat sei. das; Oesterreich och lange unter einer niedrigen Wechselrate leiden verde. Grvsirr Strike in Aussicht. > Holst 0 n, Ter., 31. Oktober. W. A. Campbell, der Vorsitzer de? Beschwerde-Comite's. und Ed. Eun > ninghani. Präsident der „Texas Fe deration of Labor", sagten heute, daß 0000 Arbeiter in den Golfküste-Lel seldern heute Abend an den Strike gehen werden. Evngrcßlkute in Paris. Paris, 31. Oktober. Zehn Mitglieder des aiuerikanisechn COll - käme heute ans ihrem Wege zur Front hier an und wurden am Nachmittag von Wm. Graves Sharp, dem amerikanischen Botschafter, in seiner Residenz empfangen. Tie Con greßleute werden sich morgen in das Hauptgiiartier de-,- Generals Persh ing und später nach der Front bege ben. Advnnkntcn, die den „Teutschen llorre spondentcn" nicht pünktlich oder unrrnrl niaßig erhalten, sind gcdetrn, der Okkir davon per Telephon oder schriftlich Ml lieilun n mache, Geld für Entente. W a s h i n g t o n, 31. Oktober. Ein Credit von P 25,000,000 vurde heute vom Schatzamt an Großbritan nien gewährt, woinit die Total-Cre dite an die Entente auf P3,131,400,- 000 gebracht werden. Einen greifbaren Beweis für Ame rika's Pertrauen auf Italien in sei ner Prüfungsstunge hat gestern das Schatzamt in Gestalt einer Anleihe von P 230,000.000 geliefert, durch welche der an Italien gewährte Cre dit die Höhe von P 435,000,000 ge bracht wird. Mit diesem Gelde wird Italien ge waltige Mengen Kohle und andere Artikel bezahlen, die für seine Ar meen und Industrien gekauft werden. Thomas Carnell wurde in St. Louis zu 2 Jahren Zuchthaus verur theilt, veil er eine Rede gehalten hatte, die von den Geschworenen als zur Insubordination unter dm mili tärischen Truppen des Landes aufrei zend betrachtet vurde. Tie Glocke von Nt,roll. Eine russische Legende. Aus dem Buch der Prinzessin Catharina Radziwill: „Erinnerungen aus 40 Jahren". Tie Krönung des Zaren Nikolaus des Zweiten erinnert mich an eine hübsche Legende, die charakteristisch ist für den Aberglauben Rußland's. Ich hörte sie auf dem Landsitz einer bcsrcnndeten lamilie im Innern von Rußland erzählen. Müde und abgespannt saßen wir mit noch zwei Gästen am Kamin. Ein heftiger Regen ging nieder und der Sturm heulte durch die Bäume des Parks. „Eine Nacht für Gespenster", äußerte sich einer de; Anwesenden. Ein anderer fragte, ob nicht auch aus diesen, Landsitz sich Gespenster zeigten, wie sie in den meisten russischen Her rensihen angeblich Nachts ihr Wesen treiben sollen. Ter Hausherr lächelte und ineinte, bis jetzt habe noch kein Gast aus der anderen Welt ihm die Ehre erwiesen. „Aber", füg-te er hinzu, „ich habe in anderen Schlössern Erfahrungen gemacht, so daß ich sogenannten über natürlichen Dingen gegenüber nicht geradezu ungläubig bin." „Wir würden keine Russen sein, wenn vir nicht abergläubisch wären", meinte ein Anderer. Als der Haus herr von allen Seiten ersucht vurde, über sein Abenteuer zu berichten, er zählte er: „Bor wenigen Jahren reiste ich im j Gouvernement Perm, um mich über den Instand eines Bergwerks zu un terrichten. Ta es dort keine Eisenbahnen gab, mußte ich im Tarantas fahren. Bei den schlechten russischen Straßen war es kein Wunder, daß mein luhrwerk in dem Tors Nnrob zusammenbrach, und es konnte erst am nächsten Tag wieder ausgebessert werden. In dem Torf gab es keinen Gasthof. und während ich mir noch überlegte, wo ich über Nacht bleiben konnte, kam der Ortsgeistliche vorbei. Als er von meinem Unfall hörte, bot er mir die Gastfreundschaft seines Hauses an, du sch mit Ireuden annahm. „Pater Paul war ein ehrwürdiger Herr mit langem, weißen Bart und besser unterrichtet, als die meisten russischen Torfgeistlichen zu sein pfle gen. Nach dem Abendessen kam ein Dorfbewohner und bat den Geist lichen, einem Kranken einen Besuch abzustatten. Da der Abend mild war, unternahm ich einen Spazier gang durch das Torf. „Nnrob ist ein großes russisches Torf. Wie die meisten russischen Dör fer wird es -nur von einer einzigen langen Straße durchzogen: cs ist so eintönig und langweilig, wie die an deren. Ich lenkte meine Schritte nach einem kleinen, mit Bcäumen bestan denen Hügel. Die Zweige hatten be gonnen. Knospen zu treiben. Es war im Monat Mai. TaS Blühen und Grünen in der Natur bildete einen seltsamen Gegensatz zu dem trübseli gen Anblick der Häuser. „Ta es begann zu dunkeln, trat ich den Heimweg an. Ich kam aber vom Wege ab und sah mich mit einem Male unerwartet einer kleinen Ka pelle gegenüber, die ich vorher nicht bemerkt hatte. Plötzlich vernahm ich den Ton einer Glocke, der mich ver anlaßte, still zu stehen und zu lau schon. „Ter Ton kam immer lauter und deutlicher, bis ich ihn in meiner näch sten Näher vernahm. Es war ein un heimlicher und ungewöhnlicherklailg: sanft und harmonisch, aber wie ich einen ähnlichen noch nie vorher ge hört hatte. Nu schien er unmittel ba unter meinen Außen zu erklingen. In nervöser Aufregung eilte ich hin weg. aber der Klang folgte mir. Ich bin kein Acigling, aber ich athmete erleichtert auf, als ich einen Bauer kommen sah. Noch ehe ich ihn aber anreden konnte, schlug er über seiner Brust deS Kreuz und lies hinweg. Ich eilte ihm nach und sragle ihn. warum er vor mir floh. Er entschuldigt sich und sagte: Ich bin nicht vor Ihne geflohen, sondern vor dem klang der Romanow-Glocke." Ein Erklärung aus meine verwunderte Frage ver mochte er nicht zu geben. „Nach der Wohnung des Priesters zurückgekehrt, fragte ich diesen nach der Bedeutung dieses seltsamen Abe nteuer?. Zu meiner Verwunderung nahm sein Gesicht einen sehr ernsten Ausdruck an. Er schlug ebenfalls das Kreuz. Tann befahl er mir, die Thür dicht zu schließen und erzählte mir die Legende von der Romanow-Glocke: ~Im Jahre 1001 herrschte Zar Go dounoiv in Rußland. Ta noch die rekte Nachküminenßuriks lebten, war er ein Usurpator des Thrones. Go dounow hatte Tünitry, den jüngsten Sohn Iwans des Grausamen, er mordet, und hatte sich vorgenommen, die Familie der Romanolv's auszu rotten, da diese das nächste Anrecht aus den Thron Rußlands hatte. Er sperrte Fedor Nikitisch Romanow in ein Kloster und dessen Frau eben falls. Terselben war es indessen ge lungen. ihren Sohn Michael mit sich zu nehmen und zu verbergen. Den selben, der später zum Zar erwählt wurde. Fedor Nikitisch hatte zwei Brüder: Alexander, der von den SchergenGodonnow's. ermordet wur de, und Michael Nikitisch. Ter letz tere erfreute sich einer solchen Beliebt heit bei den Massen des Volkes, daß er, wenn er gewollt hätte, mit Leich tigkeit hätte den Zaren stürzen kön nen. Ter Zar aber war gegen den Prinzen mißtrauisch. Er bestach des sen Maitresse, die in einer verabrede ten Nacht das Thor öffnete und Go dounoiv' Soldaten einließ. Roma now vurde gefesselt und in Kette aus Befehl des Zaren nach dein Torf Nyrob gebracht. Ter Weg war lang. Es war mit ten im Winter und der Gefangene vurde von seinen Wächtern in grau samster Weise behandelt. In Nyrob hielt der Schlitten, und dem Gefan genen wurde befohlen, auszusteigen. Zwei Soldaten wurden geboten, eine Grube vor den Augen des Opfers der Grausamkeit des Zaren zu graben. Nikitisch wurde alsdann in Ketten, welche noch in der kleinen Kapelle hängen, welche Sie gesehen haben, in die Grube hineingestoßen, und diesel be wurde mit Brettern zugedeckt. Wachen wurden in der Nähe aufge stellt, die verhindern sollten, daß sich Jemand dem Unglücklichen nahte. So wurde Michael Nikitisch lebendig be graben. Drei Jahre vergingen. Tie ro huste Natur von Michael Nikitisch hielt aber aus. Schließlich bekamen seine Wächter eS satt, an der Gruft dieses lebenden Todten zu wachen. Sie beschlossen, ihn verhungern zu lassen, und bedrohten Jeden mit dem Tod, der dem Unglücklichen ein Stück Brod reichen würde. Vergebens flehte er die Vorübergehenden an, ihn nicht verhungern zu lassen. Tie Kinder liefen im Schrecken davon, wenn sie diese Stimme aus dein Gra be vernahmen. Niemand wagte sich in die Nähe und trotzdem blieb das unglückliche Opfer der Grausamkeit Godounow's noch am Leben. Schließ lich wagte sich eine alte Frau, die in dem Rufe stand, eine Hexe zu sein, an den Rand der Grube, wo Romanow im Sterben lag. Einige seltsame Worte, die sie sprach, genügten, die Wachen in tiefen Schlaf zu versenken. Tanach fragte die alte Frau denLter bendeii, was sic für ihn thun kön ne? „Todte mich", war seine Antwort. „Tas ist nicht mehr nöthig," sag. te die Alte. „Deine Stunde ist ge kommen. In wcnigen Augenblicken wirst du deine Seele aushauchen. Aber dein Dulden verdient Lohn." Sie warf ihm eine kleine silberne Glocke in seine Gruft. „Nimm diese Glocke." sagte sic. „In Freud und Leid wird sie erklingen, solange ein Herrscher deine? Stammes auf dem Thron von Rußland sitzt. Sie wird der Nachwelt die Kunde bringen von deinem Märtyrerthum, da? für dieje nigen deines Stammes und Namens eine Krone gewonnen hat." Und seitdem erklingt die Noma now-Glocke jeden Abend." schloß der Herr des Hauses. „Lassen Sie uns hoffen, daß sie sür immer läuten wird." Dieses Schweigen herrschte nter den Anwesenden, als der Erzähler zu Ende gekommen war. Das Feuer im Kamin erstarb langsam, und durch die tiefen Schatten im Zimmer schie nen die Geister einer düsteren Ver gangcnheit zu schweben. Endlich brach unser Gastgeber das Schwei gen und sagte: „Lassen Sie uns schlafen gehen. TaS silberne Glück chen klingt nicht sür uns arme Sterb, liche." Ost muß ich an die Legende von der Glocke von Nyrob denken, wenn ich die Familiengeschichte der Roma now'? im Geiste an mir vorüberzie hen lasse, in ihren Schrecken und ih. rem Ruhm. Mir ist dann, als hörte ich den geisterhaften Ton des silber nen löckchen au- der Einöde de russische Lars yrod."