Newspaper Page Text
2 Nicht so lichtl. Die Stellung des neuen Kanzlers. Mit Bezug auf die Ma joritäts-Parteien. Es werden Zweifel daran laut, ob Hertling wirtlich zu dun sten der Parlamentarisirung der Regierung ist. — Eine ihm zu geschobene Aeußerung deinentirt. — Nptional - Liberaler Führer sieht die Ernennung nicht günstig an. Kopenhagen. November. — Tie ersten Zweifel daran, ob unter der Aera des Kanzlers Gras Hert ling wirklich die Parlamentarisiruug der Regierung Fortschritte machen wird, werden in deutschen parlamen tarischen Kreisen ausgedrückt. Es geht das Gerücht, daß Gras Hertling in Unterhaltung mit Mitgliedern des Bundesraths erklärte, seine per sönlichen Ansichten über Parlamen tarismus seien unverändert, und er habe Unterhandlungen mit den Par teisührern nur gepflogen, um sich zu aisormiren und um ihre Gemüther zu beruhigen. Es ist zwar ein Dementi dieser an blichen Aeußerungen des neuen Kanzlers erfolgt; aber die Thatsache, daß Gras Hertling noch keine An ne. >gungen gemacht hat. mit den ra üen und national liberalen Eon ! 'aalen sür die Aemter des Vize kanzlers und Vize-Präsidenten des > reußischen Ministeriums in Ver bindling zu treten, hat einen gewissen Verdacht erregt. Ter nationalliberale Führer Tr. Gustav Stresemann sagt in einem Artikel über die Aenderung in der Besetzung des Kanzleramts, daß die Ernennung in weiten Kreisen zwei selsohne mit Unzufriedenheit ausge nommen werden würde. Tr. Helsserich resignirt. A in sterd a ni, 5. Nov. — Nach der „Vossischen Zeitung" hat Tr. Karl von Helsferich resignirt. B e r n, 5. Nov. — Tie Ernennung es Grasen Hertling hat eilten geival ligeu Eindruck gemacht, weil die An sicht sich Bahn zu breche» beginnt, daß der Kampf um den Frieden nun mehr nicht mehr von den preußischen nd Militaristen geführt wird, son dern von München und Wien. Seine Ernennung wird als ein Sieg des Parlamentarismus begrüßt. Von großer Wichtigkeit ist die Thatsache, daß der Kaiser iluu erklärt habe, ihn -nennen zu wollen, wenn er zeigen »ne. daß er den Reichstag hinter >'ch habe, Tiefen Beweis vermochte Hertling zu geben. Eine Entscheidung lüusichtlich der Neubesetzung der Staats-Sekretär- Kosten wird nicht eher erwartet, als bis Hertling ans München nach der Reichs-Hauptstadt zurückgekehrt sein wird. Ter „Vorwärts" besteht daraus, laß der neue Reichskanzler eine An- K,l freisinniger in die Reichsämter oird bernsen müssen, und erwartet, laß sich unter diesen friedrich M, Payer und Heinrich Tove befinden 'verden, Hertling wird einen solchen Kurs schon allein deswegen einschla gen müssen, um deutlich zu erkennen zu geben, daß er nicht nur aus die Mitarbeit der Nationalliberalen und der Eentrumsleute rechnet, sondern aus die gesammten Mehrbeitsblocks. aus dem sich die Sozialdemokraten lediglich formell ausgeschlossen, um auch sernerbin freie Hand zu haben. Ausgesprochen gegen Hertling schei neu nur die Alldeutschen zu sein. die bin geradezu die fehde angesagt baden, In alldeutschen Kreise» kennt man nur zu gut die Auffassung, die Hertling von dem frieden bat; man weiß dort. daß der neue Reichskanz ler gern einen frieden auf der Basis -ließen möchte, die eine spätere Wiederannäherung an die westlichen ' achbarn möglich machen würde. T i c N a h r u ii g s in i t t e l - L a g e in Teutsch! and, Kopenhagen, 5. Nov—Wäh rend einer Tcbatte, die im preußi schen Abgeordnetenhause im Zusam menhange mit der Nahrungsmittel frage stattfand, wurde seitens des Eonscrvakiven Hasch erklärt, daß man aus verschiedenen Gründen nicht er warten sollte, daß die Gctreidepro duktion Deutschland'-? während des Krieges oder kurz nach diesem eine bedeutend bessere werden könnte; die Regierung sollte ihre Aufmerksamkeit vor ollem darauf richt«, eine grö- j de« Kartoffelernte zu erzielen. Während diese Deßatte im «bge- sammluug über die schlechte Vertbei luug der Lebensmittel Klage geführt und daraus hingewiesen, daß vielfach Landesprodukte, die für die Ernäh rung der Bevölkerung verwendet werden könnten, an Thiere verhütten worden sein, Tie „Teutsche Tageszeitung" sübrt darüber Klage, daß den Landarbei tern enorme Preise sür Kleidung ab genommen würden; Locken, die s, Zt. Pfennige kosteten, müsse» seht mit l Mark bezahlt werde»; Schuhe ko sten statt 12 oder 15, Marl etwa >2" Mark, Tiefe Preise sind es zum Theil, die die Landarbeiter in die Munitions- Werkstätten treiben, Nene Miiiisterkrise. Troht angeblich in Ungarn. — An drassh und Karolyi machen gegen Tr. Wekerle front. A m st e r d a m, 5. November. — Eine neue Eabinetskrise droht in Un gärn, da Tr. Wekerle, der Premier und fiuanz Minister, die Absicht ha ben soll. eine neue Budget-Vorlage einzubringen, bevor er die Wahl rechtsreform Vorlage unterbreitet. Tie von Graf Julius Andrassh und Graf Kärolhi geleitete» Parteien widersetzen sich dem Programm des Premiers: Eiras Karolyi hat bereits gedroht, daß er die Regierungspartei im Stich lassen würde, wenn nicht zuerst über die Wahlrechts Reform verhandelt werden würde. Er ist nach Wien gegangen, um mit dem Kaiser zu verhandeln. Ziele des spnnischen Eabinets. M a d r i d, 5. November. — Tie ministerielle Erklärung, welche ge stern nach Beendigung einer Eabi netssitzung veröffentlicht wurde, weist besonders aus die außerordentliche Periode hin, in welcher das Land augenblicklich sich befindet. Tiefe Zustände, sagt die Auslas sung, veranlaßten Männer verschie deuer Ansichtsrichtnngeu. sich tempo rär zu ei »ein neuen Eabinet zu ver einige», dessen Ziel die fortsetzn»« strikter Neutralität ist. prompt und energisch sür die Lösung ökonomischer Probleme zu wirken, der frage der Vertheidigung des Landes die vollste Aufmerksamkeit zu schenken und ein neues Parlament zu schassen, welches unabhängig von allen Regierungs- Einflüssen gebildet, erwählt werden soll. Liixlmrg's Verhalten scharf getadelt. A m st erda m. 5. November. — Tie „Tägliche Rundschau" in Berlin erfährt aus verläßlicher Ouelle, daß der Text der Lmburg Tepeschen, so wie sie Staats Sekretär Lausing be kanut gab. in der Hauptsache correkt war. Tie „Münchener Neuesten Nach richten" erklären, daß sür Luxburg kein Grund vorgelegen habe, sich nicht für einen Besuch der deutschen flotte in Buenos Aires auszuspreche». Weiter heißt es in diesem Artikel: „Graf von Luxburg's Telegramme sind ein trauriges Beispiel sür die Art und Weise, wie die Diplomatie nicht arbeiten sollte. Lolche fehler dürfe» nie wieder vorkommen. Sie sind mitunter Tinge, die unter ge wissen Umständen einem Lande mehr schaden können, als verloreneSchlach ten." Türkei wünscht völlige Unabhängig keit. K o p e n h a g e ». 5,. November. Talaat Ben, der türkische Groß Vezier, erklärte einem Vertreter der „Vossischen Zeitung", daß es die Ab sicht der ottoiüanischeu Regierung sei, sich durch diesen Krieg von allen Großmächte», auch von denen, mit denen sie jetzt verbündet ist. unab hängig zu machen. Weiter führte Talaat Be» aus. daß die Türkei nicht eher frieden schließen könne, als bis sie alles ver lvrcne Gelände zurück erlangt habe, entweder durch militärische Maßnah men oder auf diplomatischem Wege. Der Sultan wird vielleicht der Einladung des Kaisers folgen und diesen in Berlin besuchen. Aluminium-fabrik rxplvdirt. Pittsburg ch Pa.. 5,. 'Nov. — Zwei Arbeiter wurden heute bei einer Erplosion von Aluminium Pulver i» der fabrik der „United States Aluminium Eo." zu New Keusing ton. nahe hier. getodtet und etwa 5tt andere verletzt. Ein Beamter der Compagnie sagte, die Explosion sei einem Unfälle zuzuschreiben und nicht durch Brandstiftung verursacht wor den. Bon Eiubrechrr geschossen. Detroit, Mich., 5. November. — Wallace R. Campbell, Sekretär. Schatzmeister und Vice-Präsident der „Ford Motor Company von Cana da"" wurde heute in einem Kampfe mit einem Einbrecher in seinem Heim i in Wakerville, Ont, durch einenSchuß in lebensgefährlicher Weise verwun det. Sine andere Kugel brachte sei «Sattln eine leichte Verletzung bei. v..;..-:>-r:ocar. dcir N-.cw..:r Trostisck>c Blosiregelr,, Gegen Agitatoren, die die Lunichin > Produktion behindern wollen, sol i len miternommen n m üeu. Ar beiter Unruhen sollen von dielen Agitatoren ausgehen. Washingto n, ä, November, lleberzeugt davon, daß pro deut sehe Agenten seit einiger feit damit beschäftigt sind, das Lnitschin Pro dnktions Programm zu schädigen, glauben Beamte der Regierung hier selbsl, daß eine drastische Eampagne gegen diese Agitatoren nöthig sein wird, die hiiiausreicht bis »aäi den fühlen Wäldern des Nordweslens. wo das Holz für Luftschiffe geiebla ! gen wird. Viele fälle von Sabotage ! ivnrden von Holzschueidemnhlen da ! selbst, die Holz dieser Art schneiden, i berichtet. Arbeiter Unruhen, die von den „I. W. W." inseenirl wurden, haben ebenfalls die Regierung daran gehindert, die Lustilolille iertig zu stellen, die, wie man erwartet, einen entscheidenden Schlag gegen Teutsch land führen soll. Tie Arbeiten für diese flotille werden bedroht durch Beschädigung von Sägemühlen Ma schinerie, feuer in großen Bauholz Hosen, Kessel Explosionen und andere llniälle, die leicht der Unvorsichtig keil von Angestellten oder dem Zn fall zugeschrieben werden können, Tie Regelmäßigkeit, mit welcher die selben sich ereignen, bat angeblich die Begier»ngs Beamten überzeugt, daß eine Campagne der Sabotage vor liegt. Dir ersten Briefträgerinnen. W a shingt o n, 5. November. — Tie ersten Briefträgerinnen, dü se von der Regierung ernannt wur den. werden morgen in der Bundes Hauptstadt erscheinen. Es ist dies ein Experiment des Washingtoner Poslamtes, um dem Mangel von Männern alsBriesträger entgegen zn treten, Tie neuen Briesträgerinnen sind fran Nellie MeGrath, die fran eines Briefträgers, der sür den Mi litärdü-nst ansgehoben wurde, und fran Panielia Campbell, die Wittwe eines ehemaligen Briefträgers. Sie werden keine Uniformen tragen, son der» nur ein Briefträger Abzeichen und werden Routen haben, in deneni die Post nicht erheblich jsi. s Pronüiiente Suffragetten in ihrer Gesängnisitrncht in Secoiflian, Pu, Von links nach rechts: f-ra» Stevens, oron f. A. H. Hop ns und fran fvh» Winter Brau uni, Tie bitten vor dem Weißen Hans Posten gestanden und wurden jede zu ,!<> Tagen Hast vcriirtheilt. > ''' »Ueber die — i» ei«« Klager dnt»««e. Soitzate» erholte, »roktische» U«e«icht i« Mach! der Polshrviki Iväch.l. ! ! r.-burger G.n-niü » -- -a -cki un tor dio führn»« der radikalen Paeiiisieu. Russe» am Verlas sen des Landes behindert. -Er halten keine Bässe ansgeneilt. Rothe .'»r.euP'-Tliätigle i> ringe schränkt.- L o n d o II, ,5.. I» einer am Samstag i» Petersburg sucktgehabten Vz-riammlung bescküoi sen Revräseütäntrn der ganze» Gar ni'on von Sl. Petersburg. sich der fül'rnng der Bolshevsti «dersradika len Pazifisten ;n »berge ivm. Leon Trohk», Prönidept dös > eentralen Erekntiv-Eoniile: des Pe lersbnrger Eonzils der Soldaten ! und Arbeiter Delegaten, sprach »nt großen, Vertrauen und erklärte, die Delegaten dieser Körpersäia'i würde» an, Sonntag lgestern, die Regie rnng antreten. Viele Versammln» gen ivnrden von den Boliheviti's ab gehalten. Andererseits hielte» die Kosacken eine religiöse Prozession, in welcher üe das Kreuz und ihre Banner trn gen und das Publikum einluden, Thei, zn nehmen. Tie Tepesche, die an den Errhange Telegraph in Lon don gerichtet war, meldete, daß am intensive Aufregung in Pe ter.burg herrschte, Russen erhalte» keine P ä s s e III e h r. E e t e r s b n r g, A, N'ovember, Einer Meldung der „Novoe Vrenija" zufolge werden an Russen, die das Land z» verlassen wünschen, keine Pässe mehr ertheilt, V e r p rovianti r n n g s S ch w ieri g keil e u. Durch ei» Comite des Armeehaupt »uarliers ist die Tluiligteit der Sa niläts Trganisatsouen einsckiließlich des Rothen Kreuzes beschränkt wor den und zwar. nm alle jene Elemente auszuschalten, deren Arbeit nicht nn bedingt nothwendig ist, Tie Maßnahme wurde infolge der Schwierigkeit der Verprovianlirnng des Hauptgiiartier-,- >zewww„. Von Bcrrer ge sollen. L 0 n d 0 n, 5. November.— Einer bN'eldnng des „Erchange Telegraph- I zufolge ist «General von Berrer, der PKommandenr der Wnrttemberger an > der Nordo'tironk, bei einem Besuch in j den Schützengräben erschossen wor i den. Er hatte eine» hervorragenden An theil an der Eroberung der russischen Positionen hier genommen. Unbegründete Nachricht. A m st e r d a m, 5. November. - Tie Nachncht, Kaiser Karl sei zum König von Polen in Aussicht genom men, ist unbegründet, da nach dei nem-» Verfassung der König »cts m Polen wohnen muß. Drei Personen ertrunken. R e > t o n, bk, B., ä. November. Tie Bemannung von drei Mann kam uni's Leben, als der Schooner .,Ralph" von Lunenburg, N. S„ nahe Cap Richibucto im Sturm aus den Grund lief und zerschellte. Ter , Schooner hatte einenRauminhalt von äl Tonnen. Rumänien erhält drei Millionen. W ashingto n, !>. November. GleichzeUig mit der Nachricht, daß eine Eonserenz, die zur Zeit in Lon don tagt, die rumänische Situation in Erwägung zieht, wurde es be lannk, daß die Ver. Staaten Ruinä nie» durch Vermittelung Rußland's drei Millionen Dollars vorgestreckt haben, Cholera tobtet viele Schweine. W a s h i n g t o n. 5. November. — Tie Schweine Cholera tödtete im letzten fahre so viele Thiere, daß von dem fleisch derselbe» eine Million Soldaten fünfeinhalb Monate lang ihre Rationen erhalten haben könn ten. Diese Ankündigung machte hente das Ackerbau Departement. Dasselbe betont dabei, daß ein solcher enormer Verlust durchaus unuöthig war, da Schweine Cholera in großem Maßstabe verhütet werden kann. Zwei Amerikaner venuundet. Tita w a, Tut., 6. November. — Tie Namen der nachstehenden Ame rikaner finden sich in der heute aus gegebenen kanadischen Verlustliste: „Verwundet — Lieutenant W. f. WrighI, Tutlook, Mont., und Eapt, W. E. V. Thaiv, Milwaukee. AbimnenUu, dir drr „Trutschen Corre svoiidriilen" »ich! pünktlich oder unrcael miiftia crlmlten, sind «edrlrn, der Lkfice »»von per Telephon »der schriftlich ÜMt- i Hat schwer zu leiden. Tie norwegische Schiffahrt. — Wäh rend des Monats Oktober wieder r l9 Schiffe von zusammen 34,557 Tonnen zerstört. — Teutsche Seeleute von der „Marie" wer den nicht internirt. ' L o ii d o n, 5. November. — Laut einer Nachricht des Kopenbagcner , Eorrespoiideuten der „Times" wer de» die deutschen Seeleute von dem ,Hilfskreuzer „Marie", der anschei nend identisch mir dem Dampfer „Krokodil" isl, nicht iiilernirt, da sie i als Schifssbrüchige betrachtet wer r de», 'N'euu der geretteten Leute sind , bereits nach Berlin abgefahren, s Nur ein Hilfskreuzer ve r r l o r eu. s a g t B e r I i n, i K o p e ii h a g e u, 5. November. — OinzieU mird in Berlin gemeldet, daß ein kleiner Hilfskreuzer durch Zerstörer versenkt wurde, aber kein k anderes Kricgsfahrzeug vermißt wird. N' orwegis che Schiffahrt leidet. L o ii d o n, 5. November. — Tie hiesige norwegische Gesandtschaft käu . digt au, daß während des Monats Oktober l!> norwegische Schisse mit einem Gesammt-Raumiubalt von 34.- 577 Tonnen verloren gingen, fns . gesammt 1kl norwegische Seeleute ka , men dabei um's Leben. ' Oesterreich'ö Lebensmittel-Schwie rigkeiten. Kope » Hage n, 5. November. Tie Nahrungsmittel - Schwierig keiten Oesterreich's sind nach Angabe der „Wiener Allgemeinen Zeitung" noch verschärft worden durch die Wei- geruiig Ungarii's, Oesterreich's Ber ' langen nach Lieferung von Getreide nachzukommen. Tie Zeitung sagt, cs werde eine außerordentliche Sitzung des Kron raths einberufen werden, um zu be sprechen, bis zu welchem Grade Un gar» verpflichtet ist. Oesterreich mit . Getreide auszuHelsen. Pcnizelvs besucht Griechrnland's Alliirtr. - W a s h i ii g t o ii. 5. November. — Premier Beuizelos von ('kriechen . land, der gestern, von einer Anzahl griechischer Beamten und Teputirteu und vom britischen Marine-Attache in Athen begleitet, in Rom anlangte, wird auch andere Alliirtcii-Läuder besuchen. Nach den heute hier eiiigetrosseueii Kabeldepesche» ist der Zweck seiner Reise der, Material für die Ausrü stung der griechische» Armee zu be ordern, ehe die Mobilmachung been det ist. N eues deutsches friede n s- A »gebot er >v artet. Kopenhagen, 5. November,— Es wird in diplomatischen Kreisen allgemein geglaubt, daß der beutige Besuch des Grasen Ottokar Ezeruin, des österreichisch - ungarische» Mini sters des Auswärtigen, nach Berlin die Einleitung bilde» mag zu einem neuen friedeus-Augebot der Central mächte, (ßrdbebcit und Vulkan-Auslirückx. (Mir zu oft vergißt der moderne Uebermeusch, kühn geworden durch seine Erfolge, daß er ein winziger Parasit ist auf einem Rieseuball, des sen Haut in beständiger Bewegung ist, beständig zuckt, sich hebt und senkt, galten und Risse bildend. Wenn wir daran denken, daß selbst der höchste Berg aus einem Erdglobus von 30 fuß Durchmesser nicht einmal die Große eines Steckncrdelköpfcheiis er reicht, daß die tiefste Meeresstelle da der Tiefe eines Mückenstiches gleich käme. mird es uns klar. wie winzig unsere Bauwerke, wie winzig wir selbst auf diesem Ball sind. Aus dieser Perspicktive betrachtet, erkennen wir auch, wie wenig im Grunde genommen dazu gehört, Ka tastrophen herbeizuführen, die als Vulkan Ausbrüche oder Erdbeben ganze Gegenden verheeren und die weit häufiger sind, als man im ersten Moment glaubt. Gegen WO Vul tanbcrge trägt die Erdkugel, und et wa 300 von ihnen sind zur Zeit noch thätig. Durchschnittlich alle Monat findet irgendwo eine stärkere Erup tion statt, lieber 3tZ00 Erdbeben ma che» jährlich die Erde erzittern: alle 2Stunden etwa ist aus unserem Planeten ein Beben zu verzeichnen, und in einigen Ländern, wie in Ja pan, kommen tädlich mehrere Beben vor. Italien hat jährlich rund 700 Erdstöße. Seit dem 17. Jahrhundert I büßten in Italien durch Vulkan-Aus- i bräche und Erdbeben 380,000 Men schen ihr Leben ein, und Japan ver lor seit Ansang des 17. Jahrhunderts durch Erdbeben eine Viertelmillion Einwohner. Die Ursachen dieser Ka tastrophen ist die Abkühlung der Erde. Wir wissen, daß die Erde einst ein leuchtender Ball war. eine Sonne, wie jene große, die heute aus unseren Plano« atederscheint. Wie jo« , billig seine Temperatur abgiebt, so auch die Himmelskörper. Tie Erde strahlte ihre Wärme in den kalten ' Wettenraum hinaus, sie erkaltete langsam und überzog sich — wie eine .> verglimmende Kohle — mit einer dunklen Erstarrungskruste. Diese wurde um so stärker, je länger der Abkühlungs-Prozeß währte, je ältbr t der Erdball wurde. Mau hat früher c lauge Zeit geglaubt, daß auch heute - noch diese feste Erdkruste sehr dünn i sei. daß wir sozusagen auf der Schale - eines mit glühend flüssigem Magma i- angefüllt!-» Eies leben, Die moderne ? Geologie hat diese Ansicht aufgegeben. - und mehr und mehr brechen sich die ) Stübet'schen Ansichten Bahn, eines forschers, der ganz neue Wege be schrilteu hat. 'Nach Stübel ist heute d'e Erslarruugskruste der Erde we - uigsteiis 1200 Meilen dick, nimmt , also etwa den dritten Theil des zwi z scheu Erdoberfläche und Erdmittel i Punkt liegenden Raumes ein. Nach t demselben Geologen dringt aus die ser Tiefe das gluthslüsige Magma überhaupt nicht mehr bis zum Tages licht empor. > Mit der Abkühlung der glühenden . Massen des Erdiiiueru ist nun aber z auch eine Schrumpfung, eine Zusam t meiizjehuiig verbunden, genau so, wie . bei einem eintrocknenden Apfel der . Kern zusammen schnipst. Wie aber . bei einem trocknenden Apfel die Haut sich in falten legt, da sie nun für den Kern zu groß geworden ist, so muß sich naturgemäß auch die für den mehr und mehr einschrumpfenden - Erdfern zu groß werdende „Haut", die Erdkruste, in falte» legen. Das Antlitz der Mutter Erde bekommt so Schrunden und Runzeln, und diese Runzeln im Antlitz der Erde sind die Gebirge, Lenkungen, Berge und Thä ler. Wir sehen sehr leicht ein, daß, da dieser Erkaltuugs- und Eontraktions prozcß noch immer, ja wohl noch viele Jahrtausende währt, die Haut unse , res Planeten ständigen Bewegungen ausgesetzt ist. Sie senkt sich infolge ihrer Starrheit nicht ruhig und ge mächlich auf den schrumpfenden Kern nieder, sondern es entstehen Spau . innigen. Ziehungen. Erhebungen, - Senkungen, Risse und Brüche, tbeils l Plötzlich, theils langsam, und all' i! diese Veränderungen bewirken eine i Umgestaltung und Umlagern»« der , Massen aus und in der Erdrinde; sie ; sind die Ursachen der Erdbeben und Vulkanausbrüche, denn wenn sich eine i winzige falte im Antlitz der Erde ' vollzieht, so ist das sür die Mensche», die auf jener falte ihre Aiisiedlungeu bauten, ein Erdbeben, Selbstverständ lich käiiueii diese Umlageruiigcu und Verschiebungen von Gesteinsmasseu oft in großen Tiefen vor sich gehen, so daß nur geringe Erschütterungen aus der Erdoberfläche bemerkbar wer den. Was nun speziell die Vulkanaus ' bräche angeht, so herrschen liier com - Plizirte Verhältnisse, über di» mau sich durchaus noch nicht vollkommen l klar ist. Es wurde schon vorhin aus l einaiidergesetzt, daß nach Stübel das Magma des Erdinnneren gar nicht mehr bis zur Erdoberfläche gelange» kann: dieses bat also mit den Vulkau , ausbrüchen direkt nichts mehr zu thun. Der hervorragende Geologe nimmt vielmehr an, daß in verhält »ißuiäßiger geringer Tiefe, in der Panzerdecke der Erdrinde kleine Magmaherde liegen, die mit den Vul kanen durch Kanäle in Verbindung stehen. Ans diesen Magmaherdcn stauimt das glühende Material, das beim Ausbruch des Vulkans heraus geschleudert wird. In diesem Magma herrscht zweifellos ein gewaltiger Gasdruck; die eingeschlossenen Gase versuchen beständig, die Lavamassen und die den Kraterkanal verstopfen den Gestkiiismasseu empor z» drücken. Wird nun aus irgend iveläien Grün den der Gegendruck von oben verrin gert. oder tritt von nuten, infolge von Eontrattioiien der Erdrinde, eine starke Pressung hinzu, so sinden die glühenden Massen den Ausweg und die seungeu Schlangen cntringeln sich dem Kraterloch und züngeln thal ! wärts. alles versengend, während Lavaboniben »nd Ztaubmassen und Asche mit explosionsartiger Wucht hoch in die Lust geschleudert werden »nd »icileiiweit stiegen. Tie enormen Mengen, die ausgeworfen werde», bilden erst nach und nach den ganzen Kegelberg, schütten ihn sozusagen aus. Ist die Disposition zu einem Aus bruch da. so können schon schwache Kräfte seine Auslösung bewirke«, z. / B. Liistdnickänderiingcii Auch die > von falb ausgesprochene Ansicht, daß die Anziehungskraft des Mondes die Katastrophe auslösen kann. durchaus vernünftig. Noch jahrtausendelang werden sol ch, Katastrophen die Gemüther in Schicken versetzen. syzusq--« gen Ae letzt« Zuckung'«''der tuehr P. und metzr ersterbend« StüMÄ / Herzen unseres Planet«, die an di« Jahrmtllionm ferner Zeit« «rin nur», da dieser Sie« eine