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Untrrhnltiinas'Wrgwkiskr. „Sludiioriiim" d,-sl Us. „gorli-s- ..Tost Sosi". ..„o,iS -ssssii .sciv -Ncilc.- . „ioc>-- . s.ivs -t>„>-ciiecrs . S'ittnrilanf- nnd Untergang. Sonnenanigang K- B'> 'N. Sonnenuntergang -1 K. M. Flnth. Pormittags : -1 1 U. 7ä> R>. Abends 2'-, M. -Wetkcroussicliten. Fnr.Marnland und den Diilrilt Eolninbia. beule klar und kalt, Sam siag wallrsitzeinlich Schnee, nordivesi liche Winde. Bnndec-Depnrtemriit für Landwirth schast—Wetter Bnrrn. Norniale Teinperalnr. . ...!> I (grad. Miltiere Temperatur >2 Grad. Höchste Temperatur >7 Grad. Niedrigste Temperatur.... 8 Grad. Bericht des Baltimore Wetterbnreans Der Fcuchtigtestsgellalt der Luit war 77 Prozent in d> ttllr Morgens ni.d ',! Prozent in 8 Ullr Abends. -.SN. Tcm,or..ur. s IN -i,^,r„r,,.5.. IN Mn- -.'iminii . >i . ISi, -i,,. . I- ..,,,1 . NI.- -!>,>>-- . > Siiianil .. I i i'iüoüch ? i! wn NLL!.!I ? !H!s !! i - mi e.'miiii,.- I - Mn UE. Aus den übrigen Bundes Wetter i B>--bacllknugs Stationen ivnrden die, in geiiden niedrigsten Temperaturen j ist - i'in A llllr gestern. Abend herrsch teu, berichtet: ,ri,r> ! -.-II ~niir eil u>- >" -.S!oi,i,ui,ii,!>i Nor. 0!! -'i-aarg. > Isiili-i-ol 1m.., ie -i-s>is„ Tilnn-s -- s'oii>ici-t Niis -.„> als. nin- :! :>.-<-> --irini- Ilor ' ,-iiiiiioiio 11, . ->V,I n, I ns, an Sn- um >- > i ,IIl!!i n.,, I, -riN!sS,-II,i„ >-...>- >iS,i-i!!S. NI n> inn--:>ii>-„lr Nur n r-i-m-cr. I.iis "> INniinin >o.. 2. s -sii-oi! 11, n> -r,n,„>!>. a>->-.. :,- N7l Si.l.Nli Nils I" !".rS!-i- 1,-ö!'.... -s: I ' o -liolcii'l. Ilor n, , l-„asnN'-.,. >i 2>. a,,-. ns ,n ivuce. 21 eoui.. niis IS, - n.-iii- ::, -?> 7NI o.in->rsm >r -Z .> i7n . i -ii -i.l"s,,j.Z,,!„'' ,A,. l.sinSSl.'. N> i-i -:-.!niisc„. iii.S > Munizipal Nachrichten. Die Gewinnst Einiwllmen des slädti scheu Steuer Departements im, Jabre I!st7 brlieien sich -ani > 7i>7.luki.>>7. Hiervon erliistt der Staat Pt.!>!>!1.7!1.77. Anner Pstaiieriing-s Prograuim derStra Beu Turchllruchs-Eoniu'sisswii. ! tzßmiar Preilou wollte gestesiu über! die Botschaft des Gouverneurs nichts! ja.'cii. Es ist jedoch selir Ivallricheui lich, daß der Manor in einige Tu o,ev ehe die Staats-Gesetzgebung ihre Sitzungen ivieder aufnimmt, eine, Er:!ärnng abgeben ivird. Die Sladt venvaltiiiig ivird daran, seben, daß die Annerious Bo ringe der Legista uir an, nächsten Dienstag nnlerbrestet u i:d. Sa ein schwerer Kamps z er >va teu ist, hat der Manor ein Hans in Ann-.wolis gemietllet. das von ihm. Stadt-Prokurator S. S. Ficld nd der Baltimore' Delegation benutz! >ve den wird. Sollte die Anwesenbcil i des Mcwcrs in Aniiapolis iellr drin ! gcud sein, dann wird er in dem Hu.-je! an-.tz schlaien. Stc n e r E i nallin e n i n I!'I7. s iili. Sleiiereinnellnicr A. T. Brn „inner lachte gestern bekannt, daß ' da. städtische Steuer Drparteuu'iit im I Jn!-re Ist>7 Stenern ans allen One! Lei: im Betrage von Pt:;.71i7,11P.u7 , eolletlirt bat. Der Antbeil das Stna i lc l'iiräat Pl,t>!>n.7>>t.77 und der der Stadt Pt 1.77<:.1kk:r.:r. Die Gelammt > Ei nahmen i,u Jahre Ist!,! llelicien l stcii -w: Pll'. LL'l.bxö. 11. io daß im vor- s t-au zeu-'n Jallre über PäiXtzttM „n-llr ! ein-ienaiuiiie ivurdrn. trabdem die Sl uerrate iim !7>e. niedriger war. - Be k'ndget'Bebörde batte ausgerech s net. das; das Steuer Departement nie! Slenei und ttzrunüsiüclen kst>,.!-'7<.-! st'W ealleüirc sollte, es wurden aber: in Wirtlichkeit PI I lst>>. IBi. l> emgc-! iwn-mem w daß ein Ueberschiiß er- j zieli nmrde. Die Budget-Behörde uimmt gen'öllnlich au. das; -W Pro zent der fälligen Stenern llewlllt wer den Dieser Prozentiatz ivurde min in: lebkrn Jallre um st Prazen. über sl'istst'n. iroi-dem Stenereiunelvuer Pa,e die-.- 'ist- taun, möglich gebasten . l aste. Ainangs Dezeulller i-aNe er de,: Mauer benacluichtigl. das; bst P:nzeu'eolleitirt voordc-n waren, und daß im Lame de-. Dezembers die sich liiwew l Prn-zent uiclit nnlgeuwchl iverden tön: en. In der labten Woche des alten J,/tres wurden aber viele größere Beklage bezahlt, weshalb die ve>langten Prozent nicht mir er reich.. ii'nöer.i sogar überschritten wurden. Bnchlia I t c r rck > igni r t. Hr. Edvoard I. Levelle, ein Buch halter im städtischen Waster Denar'.e niei.t mit einem Gxmur van Pützst per Jahr, reichst- gestern seine Resignation ei. Er erbiet: eine bester zahlende Stelle bei der Firma Detrick se Har vi'u Machine Eö. B'e l e ch ki,ii g niäi t daran i tb II l d. Der Superstirendeut der össeiilli-. s che Beteuclltung. Win. F. Mollr. iag te gestern, daß die Auße'rt'clriellje > tzuug von imliötllige'u Lampen nichts j mit dem lürzlich vorgekommene ' Ltraße'uraull zu tllu llalle. Gemäß , seinen Augalleu werden nur Lampe > au solchen Stelle ausge'löstllt. wo ge uügcuü andere Beleuchtung vorllan den ist. LI7L F c u c r a l a r i e. Im letzten Jalire wurde, wie das Feuer-Departement bekannt macht, LI7L Alarme abgegeben. Die Feuer waren fast alte imbedeuteud nud der Gxsammtscho.de wäre nulee eiuee : llallleu Million Dollars geblieben, wären dir Piers der B. sö L. in Lo ! ensi Point nutzt abgebrannt. :Psla sie r u g s Prog r a m m de>'Lt r a ß e d rchbrn ch s- Eain m iis >o n. Die Llraßendnrchbrnchs - Eommii sion maciste geilern ibr Anner Pilaste rnngs Programm bekannt. Wie Hr. Job H. Rolli,irtte, Präsiden! der , Eonunisiio. erwällute, sollen Liraßen inil ans de>' An er Aiiteille aspllallirt werden. Durch die Asphallirimg von Straßen im Anner werden der Stadt in diesem Jallre infolge der dadurch möglich werdende Nenklaisin'sieiiiig von § Grundstücken nngeiällr PIü.PGIO ! welir slir Stenern zustiegen. ! Folgende Slraße sollen aspllal.irl iverdc^ > l'N'lml stiic.. 'v.m in 7 :>:>'cduius . 7>c. -U'l'iNM, W'S. kU,c!i!- M" Uimi-M'u 7w- SiNiM, M'c. > l'u NMarc-w:,-.!' tu,-. ' .mich uvc! r->! :>ltiklkrl:ii l>> / ::.'!crunc i'° mmm i -inNli- >'!> tti-r >e--' ?n l c-nn.-cns vvn e,">'od .'r.'.-msiin lii'nd. i >.>>r>n>c-L!mil-.-. ->'cuia>u l-is -iSinwicl 7itv vru .SorlciU 7N>c. in: e . , ° ie-chuJ nri-uuc i>? er. j -irni-.c. . Aur>, rmikc. >'„ :eNiwi l-- s> Nciinui nrc.. r,i> e.Nk r-ivc IM- '-g.'id r-ciilccSciu e.ikc oiU"' ri ! i-il-ciun-ins enic ?>i>'c l'i : S>ü > i:d , -- -inilic e-rnNcr SUN -7-rnM-i Slni'ic l-.-n si- ?>>->!' Si. 3inijil'. Sss M,?. l'i,. -.-iiNlii ilisttS. -i>i '- s i'i. >'n r,>>>„!cci>. l>is Liinirc. is,-.. usi, Sid 715,1 SliS ,) M -N'c. , is„,sc>,-,^. vsi, MUS,-N'cmu-. Ss ! I ! - SS ''SS s> -.-Nss-.iMi Tl-iN'-. o,i-i,ls,S7,sc. s,-i, sls UmSr, in so vnndos.-,s<.. Is -rc> >s riuikio. Tr. I. Hvlmrs Smith schwrr Irnnk. ! I kritische. Zustande llcsmdet sich in, llinversitäts Hoipstal D>'. I. ! Holmes Sinitll, Prosesjor der Anato ! mir in der Medizinschnle der Univrr ! sstäl von Marniaud. Dr. Smitll er ! kninlie bor zell Tagen und ging so wrt iii's Hospital. ! Bnlliuiorcr Leitrr rirs grosicu Un trrnehmriis. lm Bureau d r Staat.- Sleiier Eoniinüston von Maiml.wd sind In i eorporaliou-. l'-st'inche iür die „Hain j niered Pision Ring Eo. oi Anierica" s eingereicht worden, mit einem Aktien l kavital von PI.l!'","N". Diese Eom j paguie bat das ganze Aktienkapital, i die Anlagen. Handelsiiiarken, etc., der „American Piston Ring Eo. von New Fersen", die sich zu Neivalk. N. 1., bestiiden, übernommen. Nn ter den Xinndeu der Firma öetinden i sich die Pieree Arro:v. Stutz, Ehal iers, Wiiilon und andere Ailtonio llil Eompagiiie'n. Die Eoinpagnie lmt ei Monomst des einzige prakci ich Kolbenstange Ringes iür Selbsleutzündi'.iigs Maschinen ans den Marlt. Die Direlturen der Eoiiipagiiie sind: William Scknnidt und Ellrislian Schniidt von Newark, B. A. Biennaii, Wni. W. P. Dn.ml nnd Henr Williams von Baltimore. Das Direktorium vielt geilern Mor gen in Baltimore eine Sitzung ab und envälllte die i lgenden Beain ten: B. A. Breuna von Baltimore, 'Prästdent: Williaui Schniidk, Bice Präi-dent: Wstliani E. Dnaal. De kretär und Schatzmeister. Liriayr voQrsisu. äv ncvvncn'v Der Deutsche Corrcspondench Baltimore, Md., Freitag, den W Januar I!NK I - .7--- , Hciinkthl. Erzählung vo Fritz Müller. , Der Soldat Franz Kramer fast schweigsam in der Ecke des Eisen bahnabteils. EL war eine lange Fahrt von Upern nach Westfalen. S:e ist noch länger, wenn man verwun det ist. Auch Gespräche lürzen sic nicht ab. Die machen höchstens un geduldig. Was fragen sie einen nicht alles! Kaum daß sie auf die Ant wort höre, ist schon ihre zweiie Frage da. Bis mau niertt: sie fra gen gar nicht dich, sondern wollen nur in ihrer eigenen Weisheit vor d:r plätschern. Davon wird man schweig sam, nicht allein von der laugen Fahrt. Aber daun tauchen plötzlich drei Schornsteine einer Eisenhütte aus: lang, länger, am längsten. Wie drei Schwurfinger standen sic Plötz lich im Fenster. Für Franz Kra mer war's die Hand der Heimat, dio sich aus dem Boden reckte und schwor. Schwor? Ei, was schwor sie denn? Hm, die Eisenhütte hatte sich ,i: einem Kohlenbergwerk gegenüber un terhalten, über den Franz Krame: unterhalten. „Der ist vielleicht da drüben schon gefallen," brummte der Förderturm und ließ einen Wagen in die Tiefe gleiten. „Nein, er kommt zurück, dort im Zuge sitzt er," sagte das Eisenweck und hob bekräftigend die drei Schorn steinfinger. Der Franz Kramer wunderte sich, daß die Kamine plötzlich schief im Fensterrechteck standen. Aber da merkte er am Bremsen unter seinen ! Füßen, daß der Zug eine schiefe j Ebene abwärts fuhr. „Aha, der Zug steht schief, nicht die Kamine, dach'e >er lächelnd. Und trotzdem er tem vergleichender Philosoph war. sondern nur ein einfacher Soldat, kam es ihm dunkel zum Bewußtsein, daß es einem mit dem eigenen Urteil über andere ähnlich gehen könnte wie mit den schiefen Essen. § Rrrr ging's um eine Biegung. Eilig liefen die Essen aus dem Fca - ster. Andere tauchten ans viele ' viele. j Sie schwenkten schwere, schwarze Fahnen, wie zum Gruße: „Ah, ü.-r Franz Kramer! Guten Tag, da bist du ja wieder!" l Beinahe wäre er aufgestanden, um wie vor Heimatsoorgesetzten stramm zu stehen: „Zu Befehl, da bin ich Streifschuß, rechter Fuß ein wenig steif in vier Wochen meint der Doktor, könnte ich wieder mar schieren vielleicht in drei schon, oder zwei —" „Meint der Dottor?" fragte der längste Schornstein. „Nein, ich, Herr Herr Oberst!" ! Ja, ein Oberst schien jener rienz: Kamin dort drüben auch zu sein. Oh, den kannte er! Und auch das N:- giment der kleinen Schlote. Und di: drei Fördertürme mit den schnurren den Nädern an der Stirne. Es wurde ihm so heimatlich, dem Franz Kra mer. Aber halt wenn's nur ein Bild war, ein Kinobitd etwa, ein künstliches? Geschwind ließ er das Fenster herab. Hämmergedröhn brau ste herein. So, jetzt war's doch klar, daß ! Aber halt auch Hämmerdröw . neu machen sic jetzt künstlich nach im Kino, hinter der Leinwand. Da stand er auf und streckte den Koos über das „Hinauslehnen verboten!" weit in die Lust und sog sie ein. Ah, das wao der feinsäuerlichc Ge ruch der westfälischen Heimat der westfälische Gstant, sagten sie wo an ders das war der alte Arbcitsgc ! Ruch der hämmernden Heimat! Nein ! den konnten sie in keinem Kino ! nachahmen, diesen eisenkohligen ! Duft, nach dem sich sein: Nase so oft ! gebläht hatte, wenn er draußen in den fremden Schützengräben gelegen ! hatte. So lange sog er sie ein, die Heimat : liche Luft, bis ihn sein rechter Fuß ! vom Stehen schmerzte. Dann saß ci wieder still in seiner Ecke, j Es würd- dunkler. Irgendwo wurde der Zug aufgehalten. Da stanv er auf offener Strecke gegen über einer Koksbatterie. Frarz Kra . mcr zählte. „Zweiunddreißiz", sag:e er laut. Er freute sich über die stram 'me Reibe. Der Zug hielt immer ! noch. Die Koksbatterie verschwamm. Aus einmal ein leichtes Klirren. Ein ! schmaler Koksofen tat sich aus. Ein ! gewaltiger, fertrggebrannter Kokslu ! che schob sich langsam über die Ar beitsplaltform. Es sah aus wie ein ' fürchterlicher glühender Lindwurm. . Nein, nicht wie ciu Lindwurm. ! Die neue Industrie gebiert Gestalten. j die wir nicht vergleichen tonnen. Der > Kuchen starrte rußigrot in die Nacht s Dann zischte er auf. Wasserstrahl drangen auf ihn ein. Arbeiter lösch ten ihn ab. Aber es sah aus, als speie das glühende Kokstier selber di: j weißen Strahlen nach links, nach ! rechts. . . . ! Gang wohlig ward es dem Franz Kramer bei dem vertrauten Anblick. Die Heilsarmee bat Nteriiiwu„g. Dennis in vericküedenen Slndttlieileu eröffnet, in denen sie Kable und Lc Und dann überkam :!-n die sonder bare Ueberlegung, daß sein eigene Herz beim Krieg-beginn gleich einem glühenden Kcckskuchcu in bas Feindes land hineingefahren irar. Aber alle Wasserstrahlen der Muhen und dec Fährlichkeiten draußen halten es nicht löschen lönncn. Es glühte heute nach wie am ersten Tage. Der Zug war längst weitergefah ren. Hinein in die heckenumsäumten Wiesen des Münsterlandcs. Gleich würde seine Heimatstadt kommen. Was wohl seine Leute sagen würden, wenn er plötzlich daherkäme, seine Frau, seine Mutter, sein Bruder seine Schwester? Keinem hatte er'- geschrieben. Er halte es sich gar za schön gedacht, so auf einmal unter der alten Türfüllung zu stehen: „Na, wie geht's euch Kinder. . .?" Ja, heute abend würde er das noch erleben. Und beim Einfahren de Zuges stellte er sich das zum zwanzigsten Male still und lächelnd vor. Dann stieg er aus. Den langen Bahnsteig hinkte er vor. „Darf ich Ihnen helfen?" „Bit te. wollen Sie sich auf meine Schul ter stützen?" „Nein, auf meine, bitte!" Aber er lehnte alle Anerbietun gen der Krankenschwestern freundlich ab. „Nein, nein, es geht schon so." Jetzt durch die Sperre links, dann rechts hinüber, dann die zweite Querstraße an der Ecke na, würde sein Weib Augen machen! Und die anderen schade, daß der kleine Fritz schon schlafen würde!" „Darf ich bitten, mit mir zu ge hen." Ein Offizier hatte es höf lich zu Franz gesagt und, ihn leicht am Roclärmel fassend, eben drei an deren Soldaten aufgestellt, die auch mit diesem Zug gekommen waren. Dann kam noch ein fünfter ein Sechster. Und dann gingen sie lang sam in die Kaserne, der kleine Trupp mit den verbundenen Armen, den hin kenden Füßen. Keiner sagte ein Wort. „Müßt euch nichts daraus machen. Kameraden," sagte der Offizier, „es ist nur für diese Nacht, daß ihr m der Kaserne bleiben sollt Perso nalfcststellung, weiter nichts. Morgen früh geht's dann zu Muttern iw wohin ihr sonst wollt. Kommt wohl alle von Flandern her? Mutz höllisch heiß gewesen sein dort unten sagt mal, wie steht es eigentlich dort unten?" Kein bischen kehrte er den Offizier heraus. Gleich wurden sie vertrau, mit ihm. Und plaudernd ging es durch die Nacht dem Stadtwall ent lang zur Kaserne. In der Kaserne tauchte der Un teroffizier die Feder ein. „Gleich geht's zum Essen, Leute es gibt was Gutes habt ihr nichts gero chen? Aber vorher muß ich euch noch in die Listen bringen am be sten ist's, ihr knöpft den Rock aus und legt mir die Erkennungsmarke vor, die euch auf der Brust hängt. Dann gibt's keine Hörfehler. Der nächste also!" Es ging alles rasch. Fünf Mac ken, die den Feldzug nächst dem Her zen mitgemacht hatten, klapperten ach einander auf dem Tisch Metall auf Herz es war, als würde aus bezahlt. Der sechste war Franz Kramer. „Na, und Sie? Wo ist Ihre Marke?" „Zu Befehl ist weggekommen.^ „Weggekommen? Wie soll denn 'n Ding wegkommen, das einem um den Hals hängt? Könnten ebensogut sa gen, eS sei Ihnen Ihre Leber wegge kommen oder sonst was." „Zu Befehl weiß selbst ich', wie es ging. Wir kamen hart aus den Feind Brust an Brust. Ein Griff riß mir die Uniform auf wurde dann ohnmächtig Blutver lust Beinschuß lag zwei Tage draußen fand mein Regiment nicht mehr und meine Erkennungsmart war fort!" „Gut Sie kriegen eine neue Marke, morgen früh schon. Ein Sol dat ohne Erkennungsmarke, das g-h: nicht, mein Lieber. Denken Sie mal, es vergißt einer in der Brülle rei da draußen seinen Namen he. wie soll ich den dann in meiner Liste auffinden? Na, Sie wissen ja den Ihren scheinbar noch Franz Kramer, sagen Sie? Ist gut das andere seh' ich ja an Ihrer Uni form." Ein wenig unbehaglich schlief Franz Kramer doch in der Kasern-. War's die Erwartung auf das Wie dersehen morgen? War'? ein R-ü Enttäuschung? Es war sicher, daß er manche Nacht im Schützeugrabm draußen besser geschlafen hatte als d e erste Nacht in seiner Heimatstadt. Lange Stunden lag er wach und starrte gegen das Fenüer. Don drau ßen stand der Krieg und schlug seinen Mantel zurück: Sieh her, Franz Kra mer, das hast du erlebt und das und das. . . Endlich, gegen Morgen, schlief er ein. Man weckte ihn nicht. Es war Heller Tag, als er erwachte. Nun aber rasch einer half ihm in S:r Hose, alles andere kannte er sich selb-': tun. Dann nochmals zum Unteroffi zier ins Wachlokal. Der gab ihm einen Schein. „Da bciisinistel für dir- Archen verwesten wird Der .instand dw/siosepl, G. Pari', mit gehen Sie im Lauf des Tag;? ins Hospital 111 lassen sich 'n bischen nachsehen. Fehlen tut Ihnen ja weiter nichts als das bische,, Sleisigkeit was?" Er hinkte über den Kasernenhof, ans Tor da dröhnte es schon vom Marschschritt der Soldaten. Die schwenkten die Helme Junge wo ren's, Ersatzmannschaften, die heute hinausgezogen, die jetzt sangen und ihm zuwinkten: „Wir hinaus du hcrci! Bald wird' wieder anders sei: Wir herein und du hinaus —" Langsam nahm er die Richtung nach seiner Wohnung. Es war ein schönes Stück Weg dahin. An der Herzjesukirche kam er jetzt vorbei. Die Herzjesukirche? War das nicht die. wo er gefilmt worden war? Hu: ja, mächtig lange war er nicht hin eingegangen. Die Tür stand ein we nig offen. Wie, wenn er doch mal wenig hineinschauen würde? Mußte er nicht der Muttergottes danken da für, daß sie ihn wieder heimkehren ließ in die Heimat? Hatte er das Be ten nicht wieder gelernt da draußen, auf den Kampffeldern auf eine be sondere Art gelernt in den lange Nächten im Schützengraben unter dem gestirnten Himmel, im Jammer der Verwundeten, in stürmender Todes verachtung? Da war er schon die Treppe hiü aufgehinlt, hatte sich durch die halb offene Kirchentür geschoben und stand nun, ein wenig geblendet, in der hal ben Helle. Er setzte sich auf die hinterste Bant. Etwas befangen ging sein Blick rings um die Kirchenschiffe. Wie lange war cs jetzt, daß er zum letzten Male Ach was, das war jetzt gleich! In diesen Zeiten schaut mau vorwärts und nicht rückwärts. Ja, bas war noch der alte Altar. Links die milde Jungfrau, rechts dec i Petrus. Es flimmerte vom Altar i her wie einst. Wie einst, da er noch ! als Knabe all den Glanz bewundert ! hatte. ! Eine Frau in Trauerlteidern ging > eilig an ihm vorbei. Nein, welch: Aehnlichkeit die mit seiner Schwester > Kathi hatte. Und die schwarze Frau > vahinter er hätte sie wahrhaftig ! für seine Mutter halten können! ! Aber das war natürlich Unsinn. Weshalb sollten denn die beiden ! Trauer tragen? Er war doch ihr ! Einziger im Feld. Und daß er nicht ! gefallen sei, das würde er ihnen ja ! bald beweisen können. Jetzt wurde es lebendig am Altar, l Zwei Miiüstrantenknaben machten sich j zu schaffen. Ein paar Leuchter setzten ' sie zurecht, einer zupfte au einen, > Tuch, der andere legte ein neues auf. ! Borsichtig hoben sie ein Glöckchengestelt ' herab. ! Nichtig, da kam ja schon ber Pne ! ster. Und nun folgte Franz Kram.-r - allen Handlungen mit steigender Aiii j incrtsamkeit. Aha, eine Totenmesse war das also! Der heilige Ritus sti:,; i aus seiner Kuabenzeit empor. Plötz j lich wußte er wieder alles. „Jctzi i kommt das und dann kommt di'.s ! und dann das," sagte er halblaut bei jeder Handbcwegung des Priesters s und der Ministranten voraus. Und i immer stimmte es. Er hatte nichts vergessen. Aber mitten in der Messe und dm . Gebeten, die von dem Altar nur mit ! einem schwachen Gemurmel zu ihm in ! die letzte Bant drangen, schwaiiv ' ihm das Schauen und Hören Plötz ! lich. Hinter die Messe zu sehen war --c ' auf einmal imstande, und er wo, ! betroffen von der tiefen Gewalt, Ne > auf ihn überströmte, und die sich son derbarerweise mit den Kämpfen na draußen symbolisch zu verbinden schien. j Die Priesterstimme rollte tiei: Kanonendonner in der Ferne. Die Ministrantentnaben fielen mit ihren hellen Stimmen ein: Maschiiieiig:-- wehrfeuer. Feine Glöckchen läutete-, scharf: Trompetenbefehle gingen durch , die Schlacht. Auf einmal kams ihn, in den Sinn: War dies Verglei chen eine Sünde? Nein, Gott kam -in vielerlei Gestalt. Er schreiic' gleich durch eine Schlacht und durch eine Totenmesse. Gott war überall , in diesen Lagen lebendig Es wo: unmöglich, ihn nicht zu sehen. Zu ! weit hatte er den Mantel zurückg-- schlagen. I So nun wollte er noch rasch znm Marienbildnis vorgehen, wo ec als Knabe immer saß. Wie er leite vorging, sah er schief in zwc-. drei Bänke hinein, die allein besetz: waren. Siche: waren das die Anp hörigen von dem, dem diese Tote messe galt. Er fuhr zurück das Blut schoß ihm ins Auge: das dort warn, wirklich seine Lwite, alle seine Leut- Die Mutter, die Schwester Kathi, o:c Bruoer Fritz. Und ganz am Ende, die zutiefst gebeugt war, das war V-: Anna, seine Frau. Und alle wäre: sie schwarz, ganz schwarz! Wie w,a cs denn nur möglich? Und da auf d:c anderen Bant, saßen da nicht aU: Frennde? Ja, das war der Gros mann, dec Peterhofer, dec Maiback,! Uno wie kam denn der Schloss-. Knell auch dazwischen? Das war ooch sein Feind, sein ärgster Fein:. ' Ll Jallre alt. vo Nr. Ist 12. Ln El'.ai? Straße. de ~, Svari-.m-- Point jo schwor verletz! wurde. daß i der ihn seit Jahren nicht mehr ansah! Und ihnen allen sah man an der Hal tung an: das war keine Förmlichkeit, die sie in diese Bänke schob und nie derdrückte, das war Trauer, echie, tiefe Trauer. Es wurde ihm ein wenig wirr im Kopf. Weshalb saßen alle seine Leute in der Totenmesse? Ach, viel leicht war es nur ein Traum? Biel cicht lag er jetzt tu Wirtlichleit in ei nem Unterschlupf des Schützengra bens und war eingeduselt zwischen zwei Gefechtspansen? Gleich würoe er erwachen gleich! Er wußte schon, wie cr's machen wußte. „Dumm-L Zeug!" würde er jetzt laut rmen, ! dann würde er von selbst erwachen. Und wahrhaftig, der Soldai Franz Kramer öffnele jetzt den Mund und sagte: „Dummes Zeug!" Aber eben hatte der Priester mit ei nem tiefen Meßgesang eingesetzt, und das Wort des Franz Kramer crtran! in dem Gesang. Aber ein Traum war's doch! „Ich will mein Gesicht einen Augenblick lang abwenden, der Mauer zu," dach te er, „und wenn ich dann zurück schaue, ist's doch der Unterschlupf im l Schützengraben es kann ja gar ! nicht anders sein." Und wie er jetzt auf die Mauer ! schaute, sah er dort einen geschriebn j neu Zettel angeschlagen: ~Totenmesse nm zehn Uhr für Franz Kramer, ge- ; fallen vor Ipern." Es wurde noch verwirrter. Da war nun doch ein gar zu dumm ! Traum. Nein, so etwas: seine eigene Toienmeffe im Schützengraben zu ! träumen! Nun wollte er sich aber scharf um- ! drehen, und dann mußte er erwa- l che. Eine ganze Weile hielt er den Kops ! der Mauer zugewandt und lernte di: > Anzeige seiner eigenen Totenmesse ! auswendig. Dann wuroe ihm d:: Kops fast steif. Nein, es war doch zu langweilig, dieser Traum. Lieb noch aufwachen! Und unter dem Mcssegeklingel wandte er den Kops scharf zurück. ! Aber da saßen sie immer noch voll j Trauer in den Bänken und wankten nicht und wichen nicht aus seinem Traume. Jetzt wurde er ungeduldig. Er ! richtete sich stramm auf. Stein ! das war kein Traum mehr! Gerade- ! aus ging er auf die Frau zu. dir den j Kopf am tiefsten gebeugt hatte. Uiw > mitten in die Hellen Stimmen der ! Ministranten fiel seine Stimme, fest und schwer: „Anna!" Die schwarze Frau zuckte au,. I „Franz!" schrie sie auf, „Franz!" Und wie vor einem Geiste wich sic ! iu der Bank zurück. Die Hände hob sie, halb wehrend, halb verlan- i gend. Andere Stimmen erhoben sich. Ent- , setzen starrte den Soldaten aus den ! Bäntcn an. Der Priester hatte sich ; umgewandt. Fragend schauten er und ! seine Ministranten auf den Lärm, von dem er nichts verstand. j Die Mutter hatte sich zuerst er- holt. Am Aermel hatte sie den So!- dateu gepackt, über die Stirne war sie ihm gefahren, zu der kalkweißen Tochter hatte sie sich niedergebeugt. „Er ist es," sagte sie, „er ist's wirk lich, Anna!" „Nicht tot? Kein Geist? Wirklich der Franz?" scholl cs durch einander. Jetzt war der Pfarrer herangetre ten. Er hatte verstanden. „Wie wunderbar," sagte er ruhig, „wie wunderbar! Der Totgeglaub te ist wieder lebendig geworden. Kommt, Kinder, wir wollen die Messe zu Ende lesen, die Auferstehungs mcsse!" Uno dann saß während des letzten Meffetcits ein schwarzes Weib dort vorne in der Bank neben einem Sol daten und hatte seinen Arm fest um schlossen, fast umkrallt. Und während die Messcglöckchen zum letzten Male silbern durch das hohe Kirchenschiff jubelten, sah sie unter Tränen zu ihm au-f. . . Es war noch am gleichen Vormit tage, daß sie ihm, och immer oe:- ivundert durcheinanderredend, eine blanke Erkennungsmarke und einen kleinen Lederbeulel zeigte, die ih nen das Regiment vom gefallenen Soldaten Franz Kramer zugeschickt hatte. Adel und Gelehrsamkeit. Aus dein Konzil zu Basel (tK!I 1l!8) wurde die Anordnung ge uosieii, daß die Adeligen aus der ciueu und die Gelehrreu aus der anderen Leite des Saales ihre Play babeu sollten. Als Kaiser Li ttisuuuid eines Tages iu den Laal nat, beiuerkte er, daß sein gehei mer Rat Tr. Georg Jeselius, dem er kurze Zeit r-orher den Adel ver liehen hatte, unter den Adeligen Play genommen hatte. Poller tlu nltten ries er aus: „Das hätte ich Luch nicht zugetraut, daß Ihr Lner Doktorat geringer schätzt ats den Adel. Ich taun wollt an einem Lage Tausende adeln, aber m tu sind Jahren ichr einen emsigen -,in Gelehrten machen, wie Ihr ei ner seid." uiaii im Ll. Josenll's Hosvital seine rechte Fuß ainpiuireii mußt.', bat lich ekwas gelleren. P x r sich c r u n g s-A zc > g r n. Deutsche Frer-PrrsichrriigS-Gcseschnst vn Baltimore. ME. ! i. rv>. Lumr. > si,i. Nordwosi-Eckc Hollida,,- nd Piiltimvii-Strasir. Herrmmia Fruer-Bersicheriings Gesellicknist von New Jork. -Naar-KaMlvl**". 's .I.mitt.aim.,l J,i I. -linlkrr. lwiiiil.lN iaT> -SN,ri-r. ! Dentjch-Amcriktttiischc Ä" Mvon a l dc k 2ouiö Httkttier, jr.. vlilsS-Sl'krel.lr. rrn7rrrnrrr^rt.'rrrrnrur'.MrrrttrnLrL^rrrurr E Dr. Wm. Kecker, A Ü Deutscher Spezialist n für Männer - Krankheitr. Tz Ifl Office Ost-Boltimow-Str 8 8 Alle Geschlecht - Krankheiten. 8 mvttmrnrmmltrTrMrorrrrirrrrrrumttv' j Gcjchilsts-WkM'iscr. Mcrcnntilr Agenni. ' N. G. Tun L Eo.. Staats-Pailkl'u. § Tril-Empag,i!o'u. Ban-Matoriakiou. Thüre,>. Fcnster ! rahiiic.!. Lade Nr. 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