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Unterhaltungs-Wegweiser. Sonncnaiif- nd Untergang. .Sonnenaufgang " U- Lll M. Sonncnimtergcmg l U- ->*' M'- Flntl,. Nachmittags. . . 12 N. ö-l M. Wrttrraiissichtc. Für Maristaud und den Distrilt Eolumbia heute klar und wärmer, westliche Winde. Bnndes-Departemenl für Landwirth schast —Wetter Buren. Normale Temperatur.... .tckl Grad. Mittlere Temperatur,.... >2 Grad. Höchste Temperatur. .... .21 Grad. 'Niedrigste Tcmmeralilr. .. . > Grad. Bericht des Baltimore Wctterbnreniis Ter Feuchtigkeitsgehalt der Lust war >7 Prozent um K Uhr Morgens „nd >7 Prozent um >K Uhr Astends. rill IkMcrair. sii ne-. . . Brav um ioiai-,w.. -> > Mir 0-aa" -r -ioroeiis... -> 2 Mr No-tuu W z Mil- .oN'lo>'Us,. . '' o nur MIMM m - Nur : r .j'.asvm w I>! !wr Üonmmios. -- N >wr eN'cui's ' n In Pmmimms.w . Mn eiveuvs o i_- Um .'.-Minos... .!-> e, Nr Mieni-s M Aus de üstrigeii Binides.Wetter B> ol'.ichtimgs Stationen wurden Ue ioßenden niedrigsten Temperaturen die um K UM- gestern Abend herrsch tcn. sterichtet: s->rud. .. BriJ -.-INiuMc OU. SMiül-Nmii n.'st! A" X!- Üm'l. mi-..... i Simm'. Nm > c. lniiwmm , N.n Siminmni. Um .1" m>>. - smo>. !-.cw u cntsi'urs!!'. !>!' Tcueci. triiv -> > roi-nmib, U . i -'i-non. u!m " Vmuand. r. re.. . > MN' >t Quebec, Nuu M simmümn'mni ck'. i" ?>. 'n-, lim ... iw... w . M lsriVi!.:,'MW!. Üßi Zcnom'U lim '! '.. - mmm, Ilm.. .--'-l .'I'N-c'l'i'l'lX mmlus ciiiti. Um..er, Zuoittue. mm'! ,-uw-vNlc. um >-> -rmule. Um „ß SrmiM'Uie. il: . ... . !, Heiraths-Licenze. George W. Behriiiger. 7G Witt wer), und Martya V. Hgrrijon, 2E Estarles P. Bergy, :!>. V. St. Ma i-iiie, und Atrid Ltjernberg, 22. Eaiiistridgö, Mass. Howard I. Elark, IG geschieden), mid Margaret Fooks. 27. t'dward Fleijchman, 26, Marion, S. E-, und Miimie Loo, 22. L.uiis H. Goch, 20, und Viola S. Miiipstn, >6. Preston E. Grastist. Tsi. Wiltwer, Mid Tora Pearman. 06. Jost,, G. Hall. ck!. Wittwer. nd Littst? Pistel, 00. Harrn I- Holst, 22, und Grace L. Ta st, ner. 2-l. Walter I. Johnson, 20, nd Ber tlm Vogel, lick Walter P. Jones,'2l, und Geor gia L. Tnlee, 22. Sal. Königsberg,- 22, und Rose Damie, 21. Herbert A. Mingin, 2t. und Eli zastelst M. Wstedbee, N: Beide von Aleigndria, Va. William H. 'Morrison, 00. Witt wer, und Jeiinie E. Fox, 01. Eoiistaulin Pappas, OU, und Rho da M. Watliiis, 00, geschieden. Harrn M. Roß. 2!>, Per. Staate Arinee. nnd Benlast E. Gestrke, 26, Witttve, Omaha, Nebr. Walter E. Scheller, 2K, Wassting ton. T. E., und Helen Temtng, Liiantan. Pa. H.-rstert F. Vetter, 21, rmd Min iste Tstiele, 20. 7 Hamas F. Wolf. 20, Tciimore Po:k, Md., und Bertha V. Blizzard. 2'.'-illiaiii B. Wood, 2t,. Eamp Meode. Md., und Jnez Tindle, 20. Sringsield, Mo. Baiikbenmtr besördcrt. . Zwei B.mkbe.mite werden in der iiäckstc!! Sistmig des Tirektoriiiins der „Baltimore Eomiiiercial Bam" zu l.östereii Stellungen befördert wer den. Es sind dies Robert A. Weisst, der mm Viec-Präsideiitrn und K stu rer stelördert iverdrn soll, und lstwnmi Eremtster, der als Vice-t-risident smigircii sott an Stelle vo Robert S. Movm-n. der vor Kistzci rosig iiirt'. Sie werde' wohricheiiilich aum als TircKoren crwästlt werden. Beide Beförderungen kamen nur in folge der t-erdieiistnollen Arbeit der steiden Herrc. (E'ingcfandt.) An die Freunde und Trost der viele Anfragen, das W " chts-Festspiel „Wer nie Biou'd den hränen aß" noch ein , onuß ich mit tiefem Bedaner"TW ien. Es erforderte alle >irci( W<!roße zrirche zu stei zc, und o, nickt mit Glucks güterii gesegnet sind, töiinen wic kamn die hosten Kostlenpreisc bezali len. lstcrne haben sich die Mitivir senden zu einer zweiten Alstiüstrmig bereit cullärt. So danke ich für die vielen treuen Anerkennungen, die diesem schlichten Weihnachtsstilde zu Theil geworden sind. Vielleicht wer den wir's im Frühjahr, werm audeze Lüste westen, i deiner össeMstchew Hallw ivicdergeben. A. o- E. . . V. ! ' I Druckfehler. Faßlich de- Gcburtsragcs des I wurde ein Ealntschie ck-n veranstaltet. * Kaufmann L. war ein Pechvegel. ! Als er jüngst ein neues Geschäft er sck'mete, lasen die Käufer zu ihrem ! roßten Erstaune auf einem Pla ! nt „DaS Mitbringen von Kunden Blichst verbeten!" Tie Zeiten ändern sich. ! Heule ziehen Kaikniaterich nicht > nn'str in die Boomölichte nein, sie durchqueren per Luftschiff das Land. i —Raschhineii: g e s u n d e n. Junge Frau: Nur näher, lieber : Freund, wir spielen eben Schule. ! Wollen Sie nicht auch mitspielen? Freund des Hauses- Wie gerne cm liebsten jedoch als nachlässiger > Schüler. f Junge Frau: Weshalb denn? Freund des Hauses (mit galanter Verbeugung): Um der süßen Strafe ! willen in der Schule bleiben zu dürfen. Reizende Aussicht. Gutsbesitzer: „Mit Ihrer Vewerbnckg m die Hand meiner Tochter bin ich ganz eiiwerstamidc. Sie sollen ja ein prächtiger Oeko nom sein." Freier: „Gewiß, Meine künfti ge Fra wird das größte Vieh ken nen lernen, zehn Meile in der Runde." A ii ch e i n V e r d i e n st. ! „Na, Herr Schuhmacher, baben - Sie auch rsiien Sohn im Felde?" „Bkrkn, aber sechs Paar Stiefel, die Bnltiiiiorcr svllcn Otuzicre werden. Brigadier General Nicholson hat a'i Mitglieder des :',IU. Regiments, zu Eamp Mcade s!atioirt und ans Baltiiiiopern bestehend, auserkoren für har Offiziers Uebungslager, das beut" erösni.t werden sott. Es sind dies: James H. Pippin, Jost N. Den'-st, Alstert H. Mamiing. Josepst E. Lcal-s, Harrn >i. Hübert, llr guharl B. Doivoct, Gjeii R. Spang ter. Tstomas, Pani E. Ton glas,.Fred. M. Schanze, Jostn I. Dm,,,. George B. Baker,. JaMs M. M-aii, Zack R. Lewis,' Henry M. T'>- Tcnische Eol-i-rspoiiiurt, Bnlkimorr, Md, Snmstng, de Joiinnr lol>: Mißverst ä n d ni s. >' schäftssräiUein (zu dein stellest!,.'> den Hausdiener): „Sie kenne .! die Kundschaft dann juck mein Mann!" Hausdiener (verlegen): „e n. - digen Sic, Fräulein steuoe: wollte ich Sie aber eigentlich ick: i' —kl in schrieb en. Heirnl--- Nermittler: „Tie Dame, die st Jstnen vorstin vorstellte, stejiyt jo viele Toujendc. wie sie alt ist." Herr: „Und wie alt ist sie?" Vermittler: „Zwanzig." Herr entschiede: „Zu jung, zu jung!" Flitlerwoche n. „Das Essen ist aber stente Ivieder ganz miserabel." „Ick finde es ganz gnt. Emma!" „Ich werde mich nack einer ande ren Köckin imnesten iiinsscni." „Ach jo, schicke sie ja fort! Ich ! dachte, du stattest gekocht!" O diese Professoren! Professor: „Merkwürdig, merkwürdig: je weniger ich nurk merke, desto mehr vergesst ich!" Zu gefährlich. ! Mutter (zu Besuch kommend): s „Ist Dein Manu auch zuhanse?" s Tochter: „Ja, aber gedulde: Dick eine Augenblick: ich will ihn! erst vorbereiten er rasiert sich nämlich gerade." > Lohnender Applaus. Schmicrendirektor: „Sie sterben! ' also am Schlüsse des lebten Aktes, nds > ich bitte mir aus, daß Sie liegen den. auch wenn der Vorhang noch ei nige Male in die Höste gezogen wer den sollte! Erstens wirkt das realiiti i scher nd zweitens staben Sie sich auch geiler Abend drei mniel angeeignet!" ! Sa'.'rKl, N. O. Johnsim. Norman D. ! Scott, Donald H. Wilson, E. I. ! Brooks, j., N. S. Pcndleton. ju„ ! Eugens L. M,lc-s. Ron R. Stousjer, ! Wm. Dtinnor, Jos, M. Blake. E. Ma'sb, Harr E. Scott, Howard j F. Earr, Wm. H. Ric! Ard '' >'>ai'dci. Dänin Wrasti. Lmtcr S. ! Wiilwrow. Harr' S. Boa. L.'tmlas P. Eamnbcll, Eliarlcs H. Steel. Wal ter H. Biaud!, Walter F. Hastings. j.Nalpli E. Williams, William H. Eoo j per, David' 'P. Liphern. Waller , Peace, Jesso Ä. Higgins, Noseae A. Ridgewan, William R. Talbott. Geo. , R. Moore, William I. Waters. No- s —, ' Zcchc Dir. Novelle von Aiii'.liv Lambrecht. Aachen, Hcrzogenrald m:d ins Hol ländische hinein. Ws d:c Riesen schornstcinc ragen, einer an dem an der, ein ganzer Waid rauchend, fauchend, fiiniensprühcnd. Die Luft verdüstert von Kohlenstaub, Gram und Verdrossenheit. Und wenn die Nacht kommt, blitzen die Messer, und Blut schreit. Fern in den Gleisen dampfte der Zug an. Nieder sank die Barriere auf dcr Fahrstraße zur Zeche „Hölle". Biel Bott drängte an, Männer, Weiber, Kinder. Äon der Menge geschoben, zwei in Gummimänteln, der Heine schwarze Belgier und dcr große blon de Holländer. Beide die nächsten Anwärter auf den Posten des Schieß meisters. Aber Jan Mackers lebt noch. Jan Mackers, der erste Schieß meister. Ein Mensch, gesund, stark und jung wahrhaftig jung. Ver dammt, aber es ist noch kein Schieß meister der „Hölle" alt gestorben. Ein gefährlich Ding mit dem Dyna mit. Hoppla, dcr Zug! Rrrhupp, rrrhupp, zsch, zztt. . . vorüber. Die Barriere zaggelt auf. Hinüber nd herüber stürzen die Männer, die Wei ber, die Kinder. Hunde und Kar ren. Ein Blondkopf im Gewühl. Haar wie glattgebürsteier Flachs, ei ruiivrosig, verschmitzt lächelndes Ge sicht, so, als wollt's immer auslacken, das Riekchen ans der Schenke „zur lustigen Hölle". Jetzt rückt im Gedränge dcr pech schwarze Kops des Belgiers neben ih re blonden, seine Schulter an ihre, sein werbendes Lächeln geradewegs in ihr Gesicht. Da drängt sie zurück, ein verschämtes Wehren, und ist da vongeschlüpft. Drüben raucht die „Hölle". Der Strom der Männer und Weiber flu tet dorthin. Ein Trupp zweigt ab zu dein neuen Schacht, wo die Dyiiainit sprciigungen vorgenommen werden. Aus der „Bühne", dcr großen Brctter > tribüne über dem Schachtloch, wartet schon Jan Mackers, der erste Schieß meister. Stumm und ruhig. Aber die ses stumme, ruhige Warten treibt sie alle zur Eile. Von dcr Straßenecke herüber blinkt das Wirtshausschild „Zur lustigen Hölle". Auf der Türschwelle das Riekchen mit weißem Zierschürzchen. Und sieht auf der „Bühne" de ra genden Mann, sieht ihn alle Tage. Man kann sich nicht erinnern, daß der ragende Mann ein einziges Mal nach dem weißen Schiirzchen hinüber geschen hat. Aber man erinnert sich, daß dcr Jan Mackers einmal gesagt hat: „Wenn ich mal Zeit hnb'm, hei rat ich." Und nun spricht man im Ort herum, das Riekche warte, bis der Jan Mackers mal Zeit habe, denn das Riekche habe es sich in den stolzen Kopf gesetzt, einen ersten Schießmei ster zu heiraten. Na, also soll's war ten, bis es graue Haare hat, das duin me Ding. Oder ob's meint, weil sei Bater bei den Dynamitsprengunge angestellt ist? Ta wintt der Schießmeister schon den Alten her. Sie wollen mit den Bohrern in den Schacht binunter. Wintt auch dem jungen Holländer zu. der an der Kurbel die Fördcrtonne bedient. Und die Männer steigen i die Tonne. Die Ketten rasseln. Ein Wink. Die Kurbel schwingt. Noch dcr ernste, ragende Kopf des Schießmei ! sters über dem Rand, dann saust die I Tonne in die Tiefe hinunter. Auf der „Bühne" nur noch der Holländer. Di: Leute sagen: Er wird mal so' Jan Mackers. Ach, Herrgott, was die Leute schwatzend Ter Jan Mackers ist er ster Schießmeister, der Belgier zweiter und der Holländer dritter. Zwei wä ren da noch wegzuräumen, zwei Ehr geizige, zwei Starke. Und zwei, die, wenn sie zum Riekchen gehen und sagen: „Ich hab' Aussichten, wie wär's mit 'ner Heirat?", wahrschein lich nicht ausgelacht würden. Aber ihn, den Hollandschcn, hat's mal ausgelacht, jawohl, das hat's. So' Dritter, der Großvater ist, ehe er mal zum ersten Schießmeister avanziert nee! Und da stößt dcr Holländer die Hände in die Taschen und beißt oie Zähne auseinander und wird sich hü ten. de Kopf hängen zu lassem .'nd Wenn das Rielchen noch mal fragt: .Wie geht's. Pittje?" dann wird er lachen und sagen: „Es geht mir so gut, daß ich denk, nächsten Monat zu, heiraten." Herrgott, cs wär' manch! eine froh im Ort. Und da schluckt! er, und da würgt's ihm herauf j Dunnerkeil, will er heulen? Nein, vcr i dämmt! Er müßt sich die Stirn ein- j schlagen, wenn er varum heulen! wollte. Schielt nach der „Lustigen Hölle" j hin. Na, jawohl, das weiße Schürz- l chen ist verschwunden. Es ragt ja da! keiner mehr aus dcr „Bühne". > Und da reckt und streckt sich der Hollänver und steht groß und start und ballt die Hände und wen! man von weitem schaut, ganz von i weitem, könnte man meinen, dvrt ragt der Jan Mackers. Drunten aus dein Schacht heraus bert W. Barrn. Jahn Jrvin E. <"iiggs, -tolci'. . --f- - schnarren die Bohrer. Die Arbeit I dröhn. Feierabend. Die Signal glocke schrillt. Drüben in der „Lustigen Hölle" prassclr das Orcbestrian los. Schrumindidelduni. . . .Tie bleichen, düsteren Männer drängen hinein: ge bückte Gestalten, verarbeitet, verbost, verärgert. Und der Scknaps macht ihre Äugen leuchten. He, Rietcbk. Licv che! Sie platscht ihnen aus die Hände, wenn sie dreist werden. Schiebt auch dem Schießmeister sein Glas hin. Er schaut nicht auf, starrt in die Zeitung mit demselben ruhigen Pflichtbewußt sein. wie er aus der „Bühne" steht. Einer zupft sie am Rock, der kleine Belgier, macht verliebte Augen. Nee. nee,' sie hat keine Zeit, sie taun sich nicht zu ihm setzen. Aber lächelt ihn an. Man dars's nicht mit ihr. ver derben. Er könnt' dem Vater Schi kanen machen. Schruinmdideldui. .. das Orchestrion. Das laute Ge spräch an allen Tischen poliert hinein. Ter Name des Schießmeisters über all. Man erzählt, wie das damals bei den Sprengarbeiten war im Schacht „Prinz". Ein Sprengschuß ging nicht los, und da wurde einer durch Los bestimmt, i den Schacht einzusteigen, um nachzusehen. Krach! ging dann der Schuß los, und der Arbeiter, ein Familienvater, zerschmet tert. Seit der Zeit läßt der Schieß meister keinen mehr einsteigen, wenn ein Sprengschuß versagt. Er selbst steigt ein, denn er sagt, er hat nicht Frau und Kinder daheim. Ja, so ein Mann! Prost! Davor hat man Re spekt. Prost! „Hörst du", stieß der Holländer den Belgier an, „hörst du, was sie sagen?" Und sein Gesicht wurde rot, so freute cs ihn. Der Belgier trank aus und war sehr blaß und eilte da von. Hinter ihm schrie das Orche slrioii Gassenhauer. Draußen plantschte ein Regenguß nieder. Eingeweicht der uiigepfla stertc Weg. Lastfuhrwerke knarrten durch den Schlamm. Da machte der Belgier einen Sprung hinüber, um über die „Bühne" des Schachtes auf die gepflasterte Fahrstraße hinüber zulonimcn. Hohl polterte seine hef tigen Schritte über die Bretter. Der Nachhall pochte dumpf in die Tiefe. Wie rufende dämonische Sümmen. In der Schutzhütte tramte der Alte noch an de Geschirren. Morgen in der Frühe sollte mit doppelter Dyna iiiitfüllung gesprengt werden. Beim Anblick des Alten, der mit derßlcnd laterne aus der Hütte trat, über mannte de Belgier die Wut. Der Fi lou! Hat er ihni nicht versprochen, ein Wort für ihn bei deni Mädchen ein zulegen? „Ich hab' ein Wort für Euch ein gelegt. Herr. Der Bitz soll mich niederschlagen, wenn ich kein Wort für Euch eingelegt hab'!" Der Belgier stieß ihn rüde wider die Schüller. „Dasselbe habt Ihr dem Holländer versprochen. Halun ke!" Ja, Herr, mir kaiin's ja egal sein." Da griff ihn der Belgier, schüt telte ihn: „Sacrebleu! Wem habt Jhr's noch versprochen, wem noch?" Der Alte blinzelte ihn an: „Meint Ihr nee, Herr, der hat nicht ge sagt, daß ich ein Wort einlegen soll, und grad den will sie, Herr, grad den. Sie wartet auf ihn, bis sie keine Zähne mehr hat, sagt sie no, mir taiin's egal sein, Herr." Der Belgier rannte davon. Sein Kops brannte. Dumpf hallte es in der Tiefe. Wie rufende dämonische ! Stimmen. ! Graue, mißmutige Morgenfrühe. Die Schlote qualmten an die niedere Himmelsdecke. Ter Alte saß vor der Schutzhütte, drehte die PulverwUrslc in die ZUndröhren, den faltigen Mund verkniffen. Für siebe Zündröhren sieben Schnüre, ungleich lang, so daß die Sprengschüssc nach einander losgehcn und man abzäh len konnte, ob sämtliche Schüsse ge sprengt hatten, ob etwa noch ci! Schuß fehle. Ein Gummimantel raschelte hinter! ihm. Der Belgier griff die Zünd röhren aus und maß die Schnüre. Dann ein Ruf und ein Wink des Schießmeisters: „Bohrer in den Schacht!" Auch der Belgier wurde hinnnter bcordert. Er machte Einwände. Die Schnüre waren och abzumessen. Der Schießmeister winkte ab. Das bc-. sorgte der Alte. Da springt der! Belgier in die Fördcrtonne ein. Der Holländer an die Kurbel. Er sieht in des Belgiers Gesicht. DaS ist nickt ! gut, Las ist schreckhaft. Er ruft ihn:! § ein beruhigendes Wort. Da hallt ihm ein hingelnirschtcr Fluch zu j rück. Ein Ruck. Die Tonne saust hin ! ab. Die Hämmer, die Bohrer, die > Hacken dröhnen in der Tiefe. Dämpfe ! schwelen herauf. Die Morgensonne j erwacht und spreitet goldene Tücher i über die verräucherten Gerüste und die ! Kohlenberge und über die große Lcr j drosiei'.heit. > Es sieht da kein Baum und keine ! Hecke, worin ein Vogel singt. Aach > die Menschen singen nicht. Und wen j sie lachen, Ilingt's wie Schreie der i Verzweiflung. Zwei Glockcnschläge aus den: Schacht heraus, das Signal, daß die Bohrer mi! dcr Arbeit fertig sind.! estst. Evau I. Owen, Joseph R. Tito, Josevst E. Baute, Estarles BrrliNcte und William Eariisle. ! Ter Alle irabk mit den Pulvcrwiirfstn an, die Schnüre baumeln ihm über den Arm herunter. Steigt mit dem Scbießmeistcr in die Tonne. D:e Kurbel schwingt. Die Ketten rasseln. Hinab. Drunten jeder au der Ar beit, stumm, hurtig, gewissenhaft. Puloerwürste in die Bohrlöcher ein knicken! Eine Schate Wasser darü ber! Zündschnüre legen! Hastig, hur tig, stumm. Sieben Bohrlöcher, sie ben Zündschnüre, sieben Schilpe. Ter Belgier schwingt schon de flammen den' Pechsliimps. Zündschnüre an zünden! Der Schießmeister und die andern springen indessen in die Ton ne. Ter Schießmeister mit 2.. Hw'L an die Signalglvcke. Der letzte und gefährlichste Moment. Herrgott! Fängt der Belgier, der verdammte, an der letzten Zündschnur auf Was bastelt er da noch? Bückt sich, rutsch, aus. Ter Schießmeister donnert ihm ein Wort hin. Da hat der Bel gier sich aufgerafft, sagt, daß die letzte Zündschnur sich in eine andere verwickelt habe, stößt schon seinen Pechstumpf, wie vorgeschrieben, au den ersten Zünder, und der Schieß meister, der aus der Tonne heraus wollte, um nachzusehen, muß schleu nigst wieder zurück. Zwei Zündschnü re flammen schon, jetzt die dritte, j vierte siebente. Der Belgier, springt in die Tonne. Glockensignal. ! Drei Schläge. Die Tonne rasselt hin- > auf. Tag. Freudige Sonne. Drun ten schwelt's, flammt's, brummt's. ! Krach! Bum! dröhnte schon der erste j Schuß los. , „ ! „Eins," zählten atemlos die Män- ner. Der Schießmeister stand mit der j Uhr in der Hand. Krach! Bum!. .. j „Zwei!" Tie Männer stehen und hör- chen, die Köpfe erhoben, alle Nerven! angespannt. Krach! Bum! ans der ' schwelenden Tiefe heraus. Drei vier fünf sechs. . . Stehen und horchen. Atemlos. Horchen. . . Der Schießmeister starrt auf die Uhr. Die Zeit scheint still- zustehen. Die Welt steht still. Fünf Sekunden. Man atmet nicht mehr. Der siebente Schuß Sic scheu sich an starr und betroffen. War te. Die rauhknochigen Hände grei fen an vie Brust, als müßten sie den stockenden Atem dort herauswllr- l gen. Warten. Totenstille. Tückisch wie ein Grab liegt die schwelende Tiefe. Da steckt der Schießmeister die Uhr ein. Ein Zittern läuft über alle; hin. Sie wissen: jetzt muß einer hinunter! Der Schießmeister wirft die Jacke ab, greift ans Seil der! Tonne, will sich Hineinschwingen, ru- ! hig und selbstverständlich. Da springt > ihm etwas hinterrücks an die Schul-! ter, hängt da, schreit: „Nein! Nein! Nicht hinunter, nicht hinunter! Zu rück! Zurück!" Der Belgier, fahl wie der Tod. das Gesicht angstverzerrt, schreit immerzu: „Nicht hinunter ich ich! Laßt mich hinunter ich bin's schuld ich der Schuß nicht gezündet— nicht hin unter!" Der Schießmeister winkte dem Hol-' länder, daß er die Kurbel drehe. Die Tonne knarrte, schwankte. Aber noch krallte sich der Belgier an den Schießmeister fest. Die Tonne schürf te schon hinunter, da hing der Bel gier noch an dein Schießmeister. Die Männer sprangen herzu, rissen ihn weg, der Schießmeister stieß ihn zu rück, daß er sich überschlug. Und' nun lag er da auf den Brettern, das Kurbel und Poltern pochte dawider wie der fiebernde Puls der Tiefe. Hinab hinab schwankte die Tonne, l Ein Sonnenstreis fiel quer über das gähnende Schachtloch. Und in die sem Augenblick war's, als drüben an der „Lustigen Hölle" das weiße Schiirzchen aufflatterte. Weit offen, gläsern die starrenden Augen des Belgiers dorthin. Zwei Sekunden schauerlicher Stille. . . Die Sonne strahlte. . . Krach! als wollte die Tiefe bersten. Eni Stoß gegen die Bretter, so gewaltig, daß die Män ner emporgeworfen wurden. Und i drunten murrte das Getöse. Upd ! dann wieder die schauerliche, entsetz j liche Stille. j Drüben schrie eine auf. Man trug den Belgier davon und wußte nicht, ob er vor Schreck tot sei. Er war nicht vor Schreck tot. Er mußte als Stellvertreter des verun glückten ersten Schießmeisters ein springen, sonst wcir'S der dritte > Schießmeister gewesen. ! Man erwartete auch die Direltivn, ! die den Fall feststellen sollte. Da rauschte wieder der Gummi j mantel hinter dein Alten in der ! Hiiile. „Ec ist selbst schuld an 'Füiem Tooe. nicht wahr? Ich wollte für ibn cinststgen, das taun mir jeder bezcn gen, nicht wahr?" " : „Woll, das kann jeder bezeugen, j Herr." I „Aber dann stieß er mich, und ich lag wie tot ani Boden." i „In. Ihr lagt wie tot .i: Boden,' ! Herr." ! , „Und Ihr könnt auch bezeugen, daß , die Schnüre alle ordnungsgemäß ab ' gemessen waren und daß sich da eine Schnur verwickelt hatte nicht wahr, , das lönnt Ihr bezeugen?" i „Woll, Herr das kann ich be zeugen." i „Eh bien! Erinnert dos Riekchen daran, daß cs nur den ersten Schieß .'Mit ne Beu'c-r Eint. dar zwßi,' Saiui non Herrn und Frau A. L. l Eaii Eint, von Nr. 20lt eSmoiiüstui 1 Meister heiraten will morgen bin !ch wahrscheinlich erster Schießmeister, Alter." . „In, Herr, mir kann's egal sein." Am andern Tage war der kleine Belgier erster Schießmeister und der Holländer zweiter. Am Abend knin öcr Belgier in die „Lustige Hölle" und trank sich fast zu Tode, denn das Riekchen saß bei dem Holländer, und ne sprachen sich beide ihr Leid vom Herzen um Jan Mackers, der em Schießmeister war, wie es keinen mehr stbt. Und das Riekchen hörte nicht, wie die Männer nach ihr riefen und Schnaps wollte. Da kam der Bel-- zier an den Tisch zu den beiden und schleuderte dem Riekchen^zu, ob es wisse, was die Leute im Orte sagteni Es weine um den Jan Mackers, 2er sie nicht gemocht habe! Dem Holländer lies das Blut in die Stirn, und seine Hände ballten sich. Da strich das Riekchen ihm über vie geballte Hand, sagte: „Laß nur, Pittje, ich werd's den Leuten schon anders zeigen!" Und verlobte sich mit dem Belgier, um den Leuten zu beweisen, daß es nicht um den Jan Mackers weine, der sie nicht gemocht hatte. Ta kam der Holländer nicht mehr ! in die Schenke „Zur lustigen Hölle", ! und es war bester so. denn der Bel ! giere tobte vor Eifersucht. Er drängte ! zur Hochzeit. Jetzt war im Schacht ! ruhige Zeit. Man hatte neue Spren ! gungen vorgenommen, so daß man j nun fast so weit war, den Schacht zu > verschalen. Dann kam bei der letzten Sprengung wiederum das Hemmnis. ! Ein Sprengschuß versagte wieder, j aber nach dem letzten Unglück getraute > sich keiner, hinabzusteigen, o wurde - denn verordnet, daß einstweilen schon ! an dem neuen Schacht gesprengt wer j de, ehe man die Verschalung des an ' dern vornehme, und bis die Sicher heit gegeben sei, daß der vermißte Schuß nicht mehr zünde. Verirrte Schüsse im Schacht nannte man's. Es kam vor. daß ein Stück Eisen auf die Schnur fiel und den Funken insolierte, entweder verlöschte er oder glühte das Eisen an, und die Spren gung verzögerte sich. Verirrte Schüsse tückisch wie Raubtiere !m j Hinterhalt. ' Aber nun konnte in der stillen Zeit Hochzeit gemacht werden. Die l Glocken läuteten wie zu Ostern und , Pfingsten. Tranung erster Klasse, j Du lieber Gott, der ganze Ort lief zusammen. Vor der Kirche schob sich die Menge. Sitte war, daß der Hoch ! Zeitszug zu Fuß zurückkehrte und an jedem Wirtshause, das in seinem i Wege lag, Rast machte. Das Riel ! chen hing am Arm des kleinen Bel giers und war sehr blaß und lächelte immerzu, als könnt's sein Glück gar nicht fassen. Im Feldweg zur „Lu stigen Hölle" gab's ein Hindernis. Eine Lastfuhrc stak dort fest im durchweiichtcn Lehm. Mit Zuruf und Peitschenknall mühte sich der Knecht ab na wahrhaftig, ! stand dix Fuhr nun quer über dem Weg. Kein Durchkommen mehr. Verdammt! Ei HochzcitSzug quetscht sich d>.7h nicht hinter einer Fuhre durch. „Holla, 'nüber über die „Bühne!" Der Holländer riefs, war schon mit seiner Brautjungfer voran, die an dern folgten lachend. Holla, über die „Bühne"! Die ersten Paare stan den schon auf den Brettern bopsa, wie ein Tanzsaal! Hopsa, drehen sie sich rundum, rundum. . . Lachen, Schäkern. Scherzen. . . .hopsa rund ! um. . . Die Burschen Pfiffen dazu, die Paare walzten, die Bretter knackten. . . .Hopsa! auf dem Grabe des bra ven Jan Mackers. . . Starr blieb der Belgier stehen. Preßte den Arm seines jungen Wei bes. Ein röchelndes Hauchen: „Gräß lich gräßlich nicht über die „Bühne!" Sie drängten ihn weiter, stößt auf geregte Worte hervor. Ach Gott, ihr ist's ja selber, als müsse sie tot hin fallen. Aber das wird sie nicht zei gen, o nein, o nein. . . lächeln. . . lächeln. . . hopsa ---. Sie drängt ' den Mann weiter, sie bringt ihn nicht > voran, seine Hände schütteln, zittern, in todverängstigtem Schluchzen fleht sein Flüstern: „Nicht über die „Büh ne", nicht über die „Bühne!" Hopsa, hahaha. . . . Herrgott! Ein Donner schlag! Ein furchtbares Getöse aus der Tiefe ein Erdstoß gegen die Bretter, daß die tanzenden Paare zu l samincngeworsen werden, sich anein nndertlammcrn, starr liegen, starr und ! versteinert und horchen aur die furchtbare, dröhnende Stimme aus der Tiefe, aus der rächenden Tiefe. ~ Verirrte Schüsse im Schacht. . . In wahnsinniger Flucht rasen nun all davon. ! Nur einer bleibt liegen. Und sie wissen nicht, ob er tot ist vor Schreck. Aber als er gegen Mittag noch da liegt, tragen sie ihn weg, und da l'e ' bei! sie. daß er nicht wieder aufstehen , kann. Nie wieder. Abends in der Schenke sitzt das Riekchen bei dem Holländer, der jetzt erster Schießmeister ist, und sie spre chen von ihrem Leid um den Ja , Mackers und den armen Belgier. Und die Leute im Ort sagten: „Es ist verwunderlich, das Riekchen soll nun mal partout einen ersten Schieß meister kriegen." Avr.uw. dcr in ck'ti Militärdienst ge I treten ist wird m da-, Luistcstister j Eodps eintreten. 3