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2 In Ntvnltk. Die Polen gegen die Bolsheviki. Polnische Legion erklärt Maximalsten den Krieg. Offenbar handelt cs sich um die Pol nischen Divisionen in der russi schen Armee. In Finnland ist es Nachrichten ans Stockholm zu folge etwas ruhiger geworden. - Hclsingfors noch in den Hän den der Revolutionäre. London, 1. Febr. Aus Minsk ist in Kiew die Kunde angelangt, das; die polnische Legion den Bolsheviki den Krieg erklärt hat, wie eine Reu ter-Depesche ans Petersburg sagt. Ter Bericht von dem Vorgehen der polnischen Legion wird auch von dem Petersburger Korrespondenten der „Exchange Telegraph E'ompany" übermittelt, der sagt, das; nach einem Telegramm ans Minsk die Boffbevi ki eine polnische Division unter Gene ral Ottapovitch angegriffen hätten. Es kam zu scharfen Kämpfen. . Der polnische Hochstkoinmandiren de telegraphirte dem Kommandanten an der westlichen Front, das; zwischen der polnischen Armee und den Bol sheviki der Kriegszustand besiehe. A u tono meKriin - R eP bli t erklärt. In der alten Tartaren-Hauptstadt Bafhtchisarai babcn Repräsentanten der Krim-Tartaren eine Sitzung der gesetzgebenden Körperschaft abgebal ten und eine Erklärung erlassen, wel che die Etablirung einer autonomen Krim-Republik pijoklamirl. Die gesummte Bevölkerung der Krim und die Soldaten- und Arbei ter-Delegaten haben angeblich die neue Republik anerkannt. (Sowohl die deutsche wie die russi sche Armee enthalten polnische Divi sionen. Die Deutschen hatten eine twlnische Legion organisirt: dieselbe wurde aber vor mehreren Monaten aufgelöst, um einer polnischen Ratio nal Armee Platz zu machen, Minsk liegt hinter den russischen Linie, was andeuten wurde, das; es die Po len in der russischen Armee waren, die gegen die Bolsheviki reroltirt ha ben.) TieZustände inFi nland, London, 1. Februar. Die Sachlage in Finnland ist nach den letzten Berichten, die bei der finni schen Gesandtschaft in Stockholm ein liesen und von dem Korrespondenten der „Times" übermittelt wurde, et was ruhiger. Tic Rothen Garden im ganzen Lande sind entwaffnet worden oder liefern freiwillig ibre Waffen ans. Die Revolutionäre halten noch Hel singsors, die Hauptstadt. Eine Helsingsors - Depesche vom Mittwoch sagt, der Landtag und die gesetzliche Regierung werden von den Revolutionären daran verhindert, ihre Pflichten auszuüben. Der Ecntral-Berband der Beamte hat, wie verlautet, bis zur Wieder herstellung der Ordnung die Einstel lung alter Aktivitäten religiöser Kör perschaften angeordnet. Die Aerzte werden angewiesen, ihre Arbeit fort zusehen, und es wird versprochen, das; der Eisenbahndienst und dieNab rungsmittel-3usulir unter speziellen Arrangements ausrecht erhallen blei ben wird. Tie Depesche berichtet, das; eine Delegation von Leuten, die mit de Bolsheviki sliuipntbisiren, M> die 80l sbeviki Regierung eine Begrüsmngs- Botschast richteten, in welcher sie die selben der Solidarität „in dem ge inciiisamcn Kampsc gegen Kapitalst inus" versicherten. Die ausländischen Regierungen, welche die Unabhängigkeit Finn lands anerkannt haben, sind angeb lich von den Revolutionären benach richtigt worden, das; eine Aenderung in der Regierung durch die Revolu tion herbeigeführt wurde, Tie Weihe Garde bat, wie äuge kündigt wird, die Ortschaft Tava stekms, Meilen nordwestlich von Helsingsors, und die Ortschaft James tyle, im südlichen Kentral Finnland, genommen. In Helsingsors dauern die Steiles fort, und cs verlautet, das; die revo lutionäre Regierung ähnliche Beive gimgen in anderen Distrikten för dert. Wieder sehr ruhig. Auf dem amerikanischen Abschnitt der französischen Front. Dichter Nebel behindert die Thätigkeit, Amerikanische Abtheilung nahe dem Lauschposten legt Heroismus an den Tag, Rettet die Situa tion. Mit der amerikanischen Armee in Frankreich, 01. Januar. (Associirte Presse,)— Heute ging es infolge des dichten Nebels auf dem amerikanischen Abschnitt der französischen Front den ganzen Tag über sehr ruhig z. Nur wenige Schüsse wurden von der Artillerie gefeuert, und eS gab fast gar keine Jnfanterie-Thätigkeit. Weitere Details von dem gestrigen Neberfäll aus die amerikanische Stel lung zeigen, das; nur der Heroismus der Abtheilung in den Schützengräben in nächster Nähe des Lauschpostens den Feind daran verhinderte, in die amerikanischen Schützengräben einzu dringen und vielleicht eine große An zahl von Gefangenen zu machen. Sobald das Sperrfeuer eingestellt wurde, kam die Abtheilung ans ihren Unterständen heraus. Ihr Gewehr feuer hielt eine überlegene Zahl von Deutschen zurück, welche sich zu nä Hern versuchte. Als der Feind sab, daß die Amerikaner entschlossen wa ren, auf alle Fälle die Position zu halten, zogen sich die Deutschen zu rück und verschwanden im Nebel, Amerika iii che Soldaten erliegen Krankheit. Wa hi n g t o n, 1. Februar. General Perhing meldete heute die folgende Todesfälle unter den ame rikanichen Expeditions-Truppen: A Lunge Entzündung: Eorporal Robert I. Burtis, Freund James Armstrong, Nr. 01, Wellington-Str., Woodhavcn, N. ?). Soldaten: T. M. Dace, Tecnm seh, Kansas. Albert Segerdell, Nr. 1271, 70, Straße, Broolln, N.ff'l. Madison L. Olds, Nr. -10, Forest Straße, Detroit, Mich. George D. McLeod, Palms, San lac-Cvuty, Mich. William B. Benney, Willows, Eal. Infolge anderer Krankheiten oder Unfälle: Korporal Presto O. MyerS, Bronchial - Katarrh: Nr. 1811, Bridge Avenue. Spokane, Wash. Sergeant Wilson Hebel, Blutim gen: Nr. 170, Superior-Straße. dotte. Mich. Soldat Nestor L. Fredland, Schä delbruch: Nr. -10, Oak-Straße. Ash tabula Harbor, Ohio. Soldat Flovd E. McKeuny, Schuß wunde: Nichte Maggi lustice, Whisler, Ohio. Weber gehen an Strike. Pl>ilade l P h i a, 1. Februar. Tie Tuchweber dieser Stadt gin gen heute a den Strike. um eine Lohnzulagen von 15 Prozent zu er zwingen. Etwa 1000 Männer und Frauen legten die Arbeit nieder und etwa 1500 weitere hielte sich den Fabriken fern. Diese und eine große Anzahl ihrer Anhänger marschirtcn durch de Fabrikdislrilt und Unord nung folgte ihrem Besuch der Webe reieu. In der Stadt befinden 52 Fabriken, von denen 02 im letzten Oktober die damals geforderte Lohn erhöhung von 15 Prozent gewähr le: die übrigen sind seitdem nicht im Betrieb gewesen. Der gestrige Strike wurde i Scene gesetzt, ni die Lobn zutage von >5 Prozent von den bis her offenen Fabriken und Ott Pro zent von den bisher geschlossenen zu erzwingen. Zweiundzwanzig Leute wurden wegen thätlichen Angriffs verhaftet und drei ihrer Führer unter HIKOO und 10 andere unter PBOO Bürgschaft gestellt. Es wird gesagt, daß viele dieser Fabriken an Regie ruiigs Kontrakten arbeitete. Berk, bei den russischen Gesrll sck>ftk. Nein-?) o r k, I. Februar. - Alexander Berkmanu, der Anarchist, welcher der Verschwörung gegen das Aushebung:- Gesetz überführt wurde und jetzt unter Bürgschaft aus seine Uebertührniig ach dem Atlanta Zuchtliause wartet, erschien heute Nachmittag in der Sitzung der russi scheu Gesellschaften, die hier im Gau ge war. Es wurde bekannt, daß Beschlüsse vorbereitet wurde, welche an die Re gierung das Ersuche richten, Berk mann nach Rußland zu deportiren, statt ihn in's Zuchthaus zu senden. Wegen des Berlinann-Falles mach te kürzlich die Bolsheviki Regierung in Rußland bei dem amerikanischen Botschafter Francis in Petersburg Vorstellungen. At„irtk, die de, „Teutschen Corre spindcnten" nicht pünktlich oder unregel mäßig rrlmlten, sind gebeten, der Ofstk da, per Teiephen der schriftlich Mit theilung zu machen. Dtt DrrUlchc Eoitr,;w>r<i, . BuHiMocc, Md , Satzch'., -den 2. '.)lk Gis im Westen. Der Bahnhof in Eineinnati über schwemmt. Große Eisstau gen im Ohio- und Tennessee River. Für eine Million Schiffs Eigenthum gegen eine der Eisstauungen im Mississippi angeschwemmt. Washiiigt on, 1. Febniar. Bedenkliche Zustände, welche eine ver heerende Ueberschwemmung im Ohio Flusse andeuten, wurde von der Verwaltung der „Baltimore >.L Ohio Bahn" der Bahnverwaltung gemel dct. Das Wasser hat in Eiucinnaii die Züge aus dem Bahnhöfe gedrängt und behindert die Beförderung von Fracht, Südlich von Eineinnati be findet sich eine 70 Meilen lange Eis schlucbt, die von 20 bis 10 Fuji tief ist, welche durch das Steigen des Wassers eine große Gefahr verur sacht. Trotz des Schneewetters hat die „Baltimore L Ohio Balm" am Don uerstag 2000 Waggons mit Kohlen mehr befördert, als am Tage vorher. Im Ohio-Flusse zu Sugar!ree Great Bend, ungefähr 80 Meilen oberhalb Louisville, staut sich das Wasser bis zu einer Höhe von 20 Fuß auf. Das Eis hält das Wäger vor Eineinnati aus. Au der Wassersroul in Louisville ist das Eis gebrochen und hat neu Motorboote und ein Werstboot mit weggerissen. Memp h i s, Tenn., l, Februar. Große Massen Eis aus dem Ohio und dem Tennessee Flusse schwimmen den Mississippi Fmus; hinunter und mehr als eine Million Dollars werlb Schisse etc. sind bei Occeoln, Kauf,, gegen eineEiSstauung angeschwemmt, die sich ungesähr 20 Meile südlich von dort erstreckt. Ter Wasserstand war hier heute l 1,8 Fuß und stieg noch immer. Hr. Mrtzrr mich Washington bcrnfcii. Was h i gt o ii, I, Frbr. . Der Heizmittell-Verivaltrr Garffeld bat heute die Heizmittel Verwalter aus den dreizehn Staaten, welche den Mangel an Kohlen am Schlimmsten gespürt haben, sind für nächsten Montag zu einer Eoinerenz nach Washington gerpien worden. Die zur Konferenz eingeladenen Vermal ter sind: I, E. Hämlen, von Maine: Ebas. M, Flovd, von New Hamp shirc: H, I. M, lones, von Vor uiont: James I, Storrow, von Massachusetts und Neu, England: Geo, H. Holmes, von Rhode Island: Thomas W. Russell, von Eonneeli cut: Albert sv Wiggiu, von New Bork: Richard H. leulinsou, Nein Jersey: William Potter, von Penn svlvania: Ferdinand A. Meuer, von Maryland: Elms, H. TcnWeeges, von Delaware: Homer H. Johnson von Ohio, und William Prudden. von Michigan. ZW" ' ' § - ' tri MB * - l ebnieicku-aie, einer Aiiibi,ff uz ses V.-o-'riOnüstzeil Oiethrii Kreuzes an Italien durch Herrn Preiitice, der iir Reel,ten sichtbar ist, die Neberreichnngsrede verlesend. Friiidlichr Ausländer als Soldaten. Hatten sich anweeben taffe.i. ohne a tnralisirt zu sein. Ein ver schrobener Schneider in Schwnli täte. Deini n g. N. M.. I. Februar. — Siebe Oesterreicher und ein Deut scher wurden heule au-:- dem Militär dien im Eamp Eod entlassen: lei nee von ihnen soll iialuralisirt sein. Alle echt sollen sich illoualee Raden allen den Vee. Slaavm gegeyühee schuldig gemacht haben: eine davon soll gewesen sein, daß sie die Hess nung auf den Sieg dee Oesiereeicher im .Kriege hegten. Albeet E. Lipp, der Deutsckw, war Feldwebel in der deutschen Armee und ein Student der Ilniversität von Pari . Er ließ sich in Alron in die Armee anNirlmien. Sie werden nicht var ein Kriegsge richt gestellt, wohl aber für die Bnn dcsbehörden sejigehalien werden. Erivis ch t e „! B e Bo o b". K a nsas Eit n, l. Februar. Mit der Verhaltung de- Schneiders Eliaeles A. Wejson in ropeta, Kan., haben die Bnndesbeamten die sliä ligteit des „Boot," veendet, wie dee hiesige Bnnde-.auwalt beule angab. Seit de ersten Tagen des Krieges haben Buudesageuten ach dem Man ne geforscht, der den < lcwt mit Pojl larten, die de Krieg und die vee dämmte, die ihn iw ren, übeeiluthr le. Oie Posilarien n wen mit ~Tbe Boob" unterzeichne!. Weffon gefiel, wie die Behörden sagen, zu, der Schreiber dieser Kurien zu sein. Frner in Droh! Fabrik. H arri so n, N. 1., l. Febr. Ein Theil der Anlage der Driver Hai'-i: Wirr Eompany. die befände ren Deal für Finnen lieeslelleu. die für Regirruugs Eontralte arbeiten, wurde beute durch eine Brand i Asch-' gelegt: der angerichtete Scha den mied aus Pockti.ow, geschätzt. Zwei vieesläckige Gebäude bräunten voll kommen nieder. Mehrere Feuenvehr irute entgingen mir mit tnapper Nol!, Unheil, als eine der Mauern zu sammenslürztE Frau! L. Driver, der Präsident der Kompagnie, ertlät-te W, ächte gegen bor die aiff Brauduiffuug himvie seu, daß das Feuer jeuwe Ansicht nach zufällig eutsiaüdru sei, Frauen, dir rauchen. Eine Sille, die. sich mehr und mehr einbürgert. Dir Sffle oder richtiger Unsitte des Rauchen - isl vom weiblichen Geschlecht sei,er sehr eiiergijch be läm-ül worden. Energisch, aber ver geblich. Und als sie das Vergebliche des Kauivses eiugesebeu lmbeu ga beu sie ilm aus? Nicht doch, daun eign. len sie sich diese Silke au , , da.- Raucheu in bei de Damen sei- mo der und gehört beinahe schon zum sogenannten guten To. Kurzum: die Frauen rauchen. ! Gottjcidauk, denkt dee brave Haus- vaiee, noch nicht alle, bat aber au der i Sitte nichts auszusetzen, solange sic nur von den weiblichen Angehörigen anderer Hausvater gepffegt wird. Die Frauen rauchen, das ist keine Frage mehr. Die Frage und in die sein Falle sogar eine brennende, iß: Sollen Frauen rauche. Gesetz lich lau uiau's ihnen nicht verbieten, und was nicht verboten ist, ist erlaubt. Sie dürfen es und sie tbuu es ganz öffentlich. Es sieht somit der lwldru Weiblichkeit vollkommen frei, auch i dieser Frage z thun und zu lassen, wcw sie will. Während bisher die Damen uns nr insgeheim blauen Dnnsl vormachen konnten, dürfen sie l das min ganz öffentlich thun, und die Männer müssen sich darauf gefaßt machen, daß sie künftighin nach der Pfeife dee bessere Hälfte tanzen wei den. (Als ob das nicht schon lange dee Fall wäre! Aimi. der Setzma schine. Also die Frauen dürfen ran chen... das isk slarkee Tabak. Nun kommt es daraus an, werden sie eau chen? Die Eesahl-iing lebet, daß die Frauen t!mn, was sie nicht dürfen wir berufen uns dabei ans Moses, Buch l, Kapitel, Vers 0: dir sattsam s velamne Apselgeßlüchte. Ergo wer den sie mit derselbe Vorliebe das ! nicht llnin, was sie dürfen. Es bandelt sich zunächst nicht um j das Dürfe, noch um das Werde. ! sonder um das Sollen. Sollen, sol > len die Frauen eigentlich nicht, weil I sie sich wirtlich nicht alle Untugenden ! des Mannes aneignen sollten? Sie ! sollen nicht rauchen, tratzdem die Ei ! gai ee dem weibliche Begriffsvermö ! gen eigentlich viel uäbrr steht, al-s deiu männlichen: die Cigarre wird ge wickelt und mit dem Wickeln babeu sich die Frauen von kleiuaus beschäff tigt: das verlvckeiide Deckblatt ver birgl oft eine recht minderwerthige Füllung - auch dafür haben die Da - men ein scharies Auge: bei de mci ! sie Cigarren isl die Etikette die ! Hauptsache und wer verstände sich j besser auf Etikette, als aus Frau? Sie sollen nicht rauchen, weil ein Kuß von tabal'grwüi-zteu Lippen wie sie aus Erfahrung wissen ei neu biilereu Beigeschmack hat. Sie sollen nicht rauchen, weil der ! rabal mit Gift - Nikotin durch ! setzt isl, und selbst der geldgierigste ! Mau wird von dieser Mitgift gerne Abstand ebuieu. Sie sollen nicht rauchen, weil sie dadurch leicht in üblen Geruch kam j me und leicht aus Abwege geratbeu täuute, wenn sie, um Feuer vcrle- I gen, nach einem „Match" suchen müs; ! ten. Böß- Zungen werde schließlich gar l bebaupb u, daß die Frauen überbaupt ! nicht rauchen tämieii. weil mau dabei - den Mund halten muß. Warten ivir's ab, und die Frage mild sich van selbst lösen. Wenn wir aber zum -Schluß einen Rath geben dürfe, daun ist's der folgende: Wozu der Lärm? Wozu der Streit? Entschieden hat doch längst die Zeit Darüber, was wir brauche. Laßt's, wie es ist, dann seid ihr schlau: In Flammen setzen soll die Frau, ! Der Mann soll rauchen. Noch eine Fabel. Wie der Fuchs die Gans Geschichtet lehrte. Freund Reineke Fuchs lag lauernd am Waldweg: sein Magen tuurrtc. denn er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. „Zum Teufel mit der Schlauheit", brummte er. „sie zahlt sich nicht mehr, heutzutage lammen nur noch die Dummen zu Ehren. Jeder Esel hat satt zu essen und ich muß hungern." Da kam eine Gans des Weges: sie hatte sich von der Herde verirrt und mal schelte nun majestätisch daher. „Guten Tag, Frau Gans", sagte der Fuchs und strich sich schon ver gnügt den Schnurrbart, denn seit sein berühmter Urahn die erste Gans ge stohlen, bat noch keine Gans der listi gen Liebenswürdigkeit eines Fuchses widerstanden. Auch dieser Gans' Schicksal war entschieden, cs kam nur daraus an, daß es sich sauber und honnett erfüllte. „Sie sehen vorzüglich aus. Frau Gans," fuhr Reineke in seiner Rede fort, „und Sic haben in Ihrem We sen so etwas Vornehmes." „Wundert Sie das?" schnatterte die dumme Gans, die in ihrer Eitel keil vergaß, das; es der Fuchs war. der ihr schmeichelte. „Warum soll ich nicht vornehm aussehen? Ich kom me von einer aristokratischen Rasse. Wenn wir Thiere, wie die Menschen, das Verdienst gebührend würdigten, müßte ich Frau von Gans heißen... aber das ist ganz Nebensache." „Ab, Gnädigste tonne auch geist reich sein!" „Wieso?" „Ach so. das war ein Zufall.. .na denn „ich!" sagte Reinele zu sich. „Er zählen Sie mir. meine Gnädigste, ich höre so gern von de Thaten berühm ter Wesen." „Haben Sie noch niemals von der Rettung des Kapitols gehört... des Kapitols in Rom?" „Kapitol? Rom?" heuchelte der Fuchs. „Sie spreche in Räthseln." „Hm," bemerkte die Gans schliff, pisch. „So höre Sie denn. Vor vielen, vielen Jahre habe die Gallier Rom belagert und waren bis zum Kapitol vorgedrungen: wenn sie auch das er oberten, waren sie die Herren der Stadt. Eines Nachts, die römischen Schildwache schliefen gerade, erstie ge die Eiallier die Wälle, die das Ka pitol umgaben. Das hörte eine mei ner Urahnsrauen, machte ihre Ge schwüler aufmerksam, und gemeinsam begannen sie zu schucitteru, wie eben nur Gänse schnattern können, wen sie etwas ihnen Fremdes bemerken. Die Römer erwachten und trieben die Gallier von den Wällen zurück. So wurde das Kapitol von meinen Vor fahren gerettet und die Gänse des Kapitols waren seit jener Nacht de Römern heilig." „Sie waren also gewissermaßen zum Kapitolsvirh avancirt." bemerk te der Fuchs, „und sind seitdem Ka pitolsviecher geblieben," setzte er in Gedanken hinzu. „Nun, wie finden Sie die Geschick; te?" fragte stolz die Gans. „Ich sinde sie dumm, mordsmä Big dumm: einen anderen Ausdruck verbietet mir die Rücksicht aus Ihre Weiblichkeit." „Dumm? Dumm von den Gäu seu?" zischte die Gaus. „I wo,, dumm von den Gallier. Sehen Sie, meine liebe, würdige Da me, alles, was die Gallier hätten thu sollen, war, ihre Soldaten einen Fuchs voran-:,zuschicke daun märe die Sache kurz und gut erledigt ge wesen." V „Wie denn?" fragte die Gans. „Ganz einfach jo," antwortete der Fuchs und bis; der Gans den Kopf ab. Maare i der Eifel. Keiner anderen Gegend Deutsch landsist so sehr der Stempel groß artiger. in die Augen springender geologischer Vorgänger ausgeprägt wie der Eifel: es ist das Gebiet, iu dem zum letzten Mal in Deutschland gewaltige vulkaifische Kräfte thätig waren, wo man noch richtige, wenn auch erstarrte und erkaltete Lavaströ me vor Augen bat, die aus dem Kra ter der einstige Vulkane hervorge brochen sind und auf weite Strecke alles überschüttet habe. Selbst die letzten Zuckungen oder Athemzüge der vulkanischen Thätigkeit sind hier noch in Gestalt von Motetten (Koh lensäureausströmungen zu bemer ken. Tie deutlichsten Zeuge dieser Thätigkeit aber sind die sogenannten Maare. Der Name Maar bezeichnet ur svrüuglich ivobl nur eine trichterarti ge Vertiefung, wie er z. B. auch von denTrichterwohiiungen der alten Ger manen (Maare oder Martellen ge braucht wird, für de Geologen aber bedeutet eS nach eben den Gebilden der Eifel eine ganz bestimmte vulka nische Bildung. Auffallend ist zu nächst die rundliche oder ovale Gestalt und der Mangel eines Zuflusses und Abflusses. Hierzu kommt noch die ganz bedeutende Tiefe, die im Ver hältnis; zur Größe des Sec-,- geradezu enorm ist. Ter größte Durchmesser des Gemünder Maares z. B. beträgt l 100 Fuß. der kleinste 1200 Fuß, und dabei hat der See eine Tiefe von 20< Fuß. Dies sind ganz ungewöhn liche Verhältnisse, und sie tonnen in keiner Weise durch Auswaschungen oder irgend welche wässerige Bildung erklärt werde. Der Gedanke liegt deshalb nahe, daß es sich bei den Maaren um sogenannte Kraterseen handelt, d. h. um spätere Ansaiiim lungen von Wasser in einem alte, nicht mehr aktiven Krater eines Vul kans. I der That ist das Maar ein im crsien Stadium der Eruption gleich sam flecken gebliebener Vulkan, ein Bulkanenibrno, wie sich ein Geologe ausdrückte. Stellen wir uns vor, daß sich in de gliithslüssigen Massen der Diese eine Erruption vorbereitet, so wird zunächst eine enorme Span nung in den eingezwängten Massen stattfinden. Diese machen sich an einer besonders schwachen Stelle den Erdkruste Lust, aber nicht durch lang sames Entweichen der Gase, sondern durch eine schußartige Explosion. Es wird dabei ein relativ kleiner Pfro pfen der Kruste hinausgejagt und ein rundlicher Schnßkanal gebildet, durch den nur mit großer Elewalt Gase und später auch die Eruptivmasseil ihren Ausgang suchen. Aus vielen Anzeichen wissen wir. das; das Ge biet der Eiscl in früheren 3citen ein großer Eruptionsherd gewesen ist. Ties unter den Grauwacken und an deren Sedimenten bereiteten sich im Innern der Erde die Eruptionen vor. Sind diese überstanden, so treten iviedcr ruhige (leiten ein, die senkrech ten Wände des Loches sind nicht von langer Dauer: durch Hitze und zer setzende Dämpfe angegriffen, bröckeln sic rasch zusammen, und das tiefe Loch füllt sich mit den einstürzende Schuttmassen. zusammengemischt mir den vom Rande der cingeschwcmuiteii Asclwn aus, bis ungefähr der natür liche Böschungswinkel der rollende Erde (15 Grad) erreicht ist. Das Wasser sammelt sich in dem Loche au, und so entsteht allmählich ein sried licher See, ein Maar, an der Stelle jener wildesten Parorysmen der Er de, Deutsche Zeitungen „in üblem Ge ruch". Das „Konitzer Tagblatt" schreibt: „Vielfach werden jetzt Klagen laut wie: „Was ist denn das für ein Ge ruch, der der Zeitung jetzt entströmt 7 Man muß sich ja die Nase zuhalte, wenn die 3citg einem frisch in's Hans fliegt. Meine Fra bekommt ihre Nerven, meine Kinder sagen: sie riecht, ich finde aber: sie stinkt. Kon neu Sie denn das nicht abstellen? Oder ist das der Krieg? Bitte, geben Sic mir darüber Auskunft, damit ich meine Fra beruhigen kan. Sie meint nämlich, gerade auf uns und ihre Nerven haben Sie es abgese hen," Aelmliche Klagen sind i letzter Zeit mehrfach laut geworden. Daß wir es nicht auf die Nerven unserer Leser abgesehen haben, brauchen wir wobl kaum zu betonen. In Wirklich keit spricht aus dem Geruch der Zei tung der Krieg, Die Farbe, oder wie der Mann aus dem Volke zu sage beliebt: die Druckerschwärze, kan nicht mehr mit derselbe Sorgfalt beigestellt werde, wie das vor dem Kriege der Fall war. Da hatte aller dings so etwas nicht vorkommen ton nen, In der Fricdenszeit stand ns Material in Hülle und Fülle zur Verfügung, ui selbst der billigeren Druckerschwärze denn das ist die Farbe, mit der die Zeitungen gedruckt werden-Ocualität zu verleihen. Das Material zur Erzeugung vo Drul terschwärzc fft knapper und immer knapper geworden,, die Preise sind um das Fünf- und Sechsfache gestie gen und trotzdem hat die Drucker j schwärze an Werth verloren, weil man z Ersatzstoffen greisen mußte, i die mit dem guten Material aus der Zeit vor dem Kriege nicht i Wettbe werb zu treten vriiiögcn. Und mir diesem Ersatzmittel hat leider auch ein angenehmer (R'rnch in Kauf ge nommen werden müssen. Die Driik kerschwärzc ist nicht mehr ein Ruß. : sondern ein Theercrzeugniß. Man , kann heute vo jeder Zeitung sagen, sie riecht. Wenn unsere Leser also s wieder einmal sicv darüber unterhal ten sollten, woher cs kommt, das; die Zeitung einen so aufdringlichen Ge ! Ruch verbreitet, so ffud sic unterrich tet: „Es ist der Krieg!" Die verschuldete Herr sch a f t, Dienstmädchen i das einen ! unfrankirte Briet zur Post bringen ! muß, kopfschüttelnd >: „Na, jetzt pnni , pen sie bei der Post auch schon!"