Newspaper Page Text
Auhn und Aorm Msdax. Bon Robert Barr. John Madax saß in ganz verzwei felter Stimmung vor seinem Pulte; den Kopf auf eine Hand gestützt, mit der anderen sein Haar zerzausend. Die Geschäfte gingen schlecht! Mr. Madax war allein in seinem Kontor in der Bärenstraße. Er brauchte Zeit zum Nachdenken und hatte Befehl ge geben, daß niemand ihn störe. Trotz der nun herrschenden Stille kam er zu keiner Klarheit in seinen Verle genheiten, alles Nachdenken war ver geblich. Er sprang auf und ging ruhelos im Zimmer hin und her. „Das Beste wird sein, meine Frau um Rat zu fragen," murmelte er. endlich seine Promenade unterbre chend. Er schreibt ein Telegramm: „Mrs. John Madax, Königsstraße 20, Lon don. Kannst Du für einige Minuten in mein Kontor kommen. Möchte Geschäftsangelegenheiten besprechen. Madax." Nachdem er dem Laufburschen die Depesche zur Besorgung übergeben, ging er wieder im Zimmer auf und ab. das Erscheinen seiner Gattin er wartend. Sie kam nicht, dahingegen ein Telegramm, welches er in fieber artiger Hast öffnete und las: „Bedau re, kann diesen Vormittag nicht fort. Hole mich um ein Uhr ab, wir gehen dann in meinen Klub frühstücken und reden Über Deine Angelegenheiten. Joan Madax." Der sorgenvolle Mann sah nach dem Chronometer. Es war noch nicht elf Uhr. Erst in zwei Stunden konnte er seine Frau sehen. Er setzte sich wieder ans Pult und erledigte ei nige Geschäftsbriefe, um die Zeit tot zu schlagen. Dann brachte er seinen Anzug einigermaßen in Ordnung, nahm einen Stock und fuhr per Droschke zum Kontor seiner Frau. Nachdem er sich hatte melden lasten, führte ihn ein nettes kleines Mäd chen in ein Zimmer und sagte ihm, daß Mrs. Madax sogleich erscheinen würde. Sie bedaure, ihn warte las sen zu müssen, und sende ihm unter dessen die „Skizze" zum Ansehen. Die „Skizze" war ein im 19. Jahr hundert aufgekommenes Journal, welches damals für weiter vorgeschrit ten galt, als die meisten anderen Zeit schriften. Aber jetzt ward es nur noch gut genug erachtet, von Män nern gelesen zu werden; die Frauen wollten nichts damit zu tun haben! In dem Empfangszimmer warteten bereits drei Männer. Endlich kam das Mädchen zurück und verkündete allen, außer Madax, daß Madame die Her ren jetzt unmöglich sprechen könne, da sie eine Verabredung habe, aber von vier Uhr nachmittags ab stände sie zur Verfügung. Mr. Madax blieb nun wieder mehrere Minuten allein, dann trat seine Gattin ein. Sie war eine große Frau, mit feinen, klarzeschnittenen Gesichtszügen. Ihre Kleidung war der eines Herrn sehr ähnlich. Sie trug ein kleines, frack artiges Jäckchen, helle Weste, Chemi sette, sehr grelle Kravatte. Ihr brau nes Haar war kurz geschnitten und auf der Seite gescheitelt. Der glatte Nock hatte an beiden Seiten, hoch oben, schräge Taschen. Ihre rechte Hand steckte in einer derselben und klirrte mit Geld und Schlüsseln, als sie das Zimmer betrat, wo ihr Gatte ihrer harrte. „Guten Tag, John," rief sie aus, „verzeih, daß ich warten ließ, aber wir haben einen sehr geschäftigen Morgen gehabt! Jetzt bin ich be reit. Wir wollen im Klub früh stücken!" Sie näherte sich ihrem Manne, während sie sprach und klopfte ihm freundschaftlich die Schulter. Er sah zu ihr auf und lächelte. Ihr Ein fluß hatte stets etwas Beruhigendes für ihn und gab ihm das Gefühl, als ob er beschützt wäre und den Kampf mit der Welt nicht allein auszufei len brauchte. Eine der zahlreichen weiblichen Kommis trug einen langen Ueberrock herbei, welchen Mrs. Ma dax anzog. Als sie denselben zuge knöpft und einen runden, harten Hut aufgesetzt hatte, sah sie mehr denn je wie ein Mann aus, und ihr Gatte hatte fast etwas Weibliches im Ver gleich zu ihr. „Ist mein Wagen vorgefahren?" fragte sie das Mädchen. „Ja, Madame." „Komm. John, wir haben keine Zeit zu verlieren," säte Mrs. Madax sehr entschieden, ging voran, öffnete die Tür des Landauers und ließ ihn zuerst einsteigen. Sie nahm neben ihrem Manne Platz und der Wagen fuhr nach dem West-Park. In kurzer Zeit hielt er vor einem großartigen Gebäude. Dies ist, wie jedermann weiß, der „Viktoria-Klub", der Sammelpunkt reicher Geschäftsfrauen. Er hat hö here Preise, als der Carlton- oder Re form-Klub, ist aber dafür auch viel eleganter eingerichtet, als jene höchst altmodischen Herren-Klubs. „Holen Sie mich um halb vier Uhr ab!" befahl die Dame dem Kut scher. Die Türen des stattlichen Hauses wurden von zwei weiblichen Portiers geöffnet. Mrs. Madax schrieb den Namen ihres Gatten in ein Buch, Capitän verletzt. Aui dem Wege nach dem „Mercn- Hospitak", um dort einen Patienten zu besuchen, wurde gestern Nachniit-' welches auf einem Tisch der Halle lag, und dann betraten sie den gro ßen Speisesaal, wo sic sich an einem Tischchen, in einer Fensternische, nie der ließen. „Wir wünschen das gewöhnliche Klub-Frühstück," sagte Mrs. Madax zu einem Kellner, „und bringen Sie eine Flasche Sekt!" „Ich ich kann keinen Seit trinlen," brachte Mr. Madax zö gernd heraus, „er bekommt mir nicht." „Unsinn." rief seine Frau, „ein oder zwei Glas werden Dir gut tun, Du siehst so sorgenvoll aus." „Ich habe Sorgen, deshalb wollte ich Dich sprechen." „Nun, ich muß aber sehr bitten, beim Frühstück nicht von Geschäften zu reden" und sich in den Stuhl zurücklehnend, fügte sie hinzu, „ich tu das niemals,denn es ist der Gesundheit schädlich! Wir tonnen nachher im Rauchzimmer uns beraten. Wie geht es den Kindern?" „Danke, sehr gut. Das Mädchen behandelt den Knaben zwar manch mal etwas hart und prügelt ihn, aber sonst kommen sie sehr gut zusammen aus!" „Armer, kleiner Kerl," sagte Mrs. Madax. „Knaben sind eine solche Sorge für die Eltern, wenn man daran denkt, daß sie sich einmal allein durch die Welt schlagen müssen. Näch ste Woche werde ich die Kinder viel leicht besuchen." „Ich kämest öfter nach Hause," erwiderte Madax, „die Klei nen vermissen Dich sehr." „Später wird es mir wohl möglich sein. Aber jetzt, habe ich, wie Du. Sorgen im Geschäft, habe wichtige Arbeit vor, welche ich selbst erledigen muß!" „Kannst Du nicht heute Abend mit mir kommen?" fragte er, „die Kinder würden sich so freuen. Dich zu sehen." „Nein," antwortete sie, „heute Abend habe ich Sir Cäsar zum Diner gebeten." „Morgen Abend also", schlug er vor. „Morgen erst recht nicht, da habe ich so und so viele Kapitalisten zum Diner in Halborns Hotel eingela den." „All diese Fdten müssen Dir doch enormes Geld kosten?" „Tun sie auch! Aber Erfahrung ! hat mich weise gemacht! Wenn man ein gutes Geschäft mit einem Manne machen will, muß man ihn erst or- ' dentlich füttern. Ich sehe stets darauf, daß die Weine tadellos sind! Das muß ich den Männern nachsagen, sie verstehen es, guten von schlechtem Wein zu unterscheiden." „Gut, ich werde den Kindern sagen, . daß Du sie grüßen läßt, aber ich fin de, daß wenn auch eine Frau noch so sehr von Geschäften in Anspruch ge nommen ist, sie doch ihre Kinder nicht , vernachlässigen sollte." Sie redete ihm zu, Champagner zu trinken. Er lehnte dies ab. „Ein Mann muß heutzutage den Kopf klar , fürs Geschäft halten." „Ja", sagte sie lächelnd, „ich ver mute. ein Mann muß es tun." , Ein Anflug von Ironie war in ihrer Stimme und sie sprach das Hauptwort mit ganz besonderem Ausdruck. Madax sah betrübt aus und schwieg. ! Nach dem Frühstück führte ihn ' Ivan in das Privat - Rauchzimmer, i welches sie hatte reservieren lasten. , „Wir werden hier ganz ungestört sein und können über Geschäfte re- ! den." , Sie klingelte und frug ihren Gat- ; ten: „Was willst Du trinken?" „Nichts, danke." erwiderte er, fügte ' dann aber hinzu, „oder doch, ein Glas Milch mit Sodawasser." „Du rauchst natürlich?" „Eine Zigarette." - Als der Kellner erschien, bestellte > Mrs. Madax Milch und Sodawasser, s die besten ägyptischen Zigaretten, zwei ! Havanna-Zigarren und ein Glas > Kognak. Sobald der Kellner die Sa- > chen gebracht und das Zimmer ver- > lasten, schloß Joan die Tür zu. Ihr c Mann entzündete seine Zigarette an dem Streichholz, welches sie ihm , bot; sie biß ein Stück von ihrer Zi- l garre und begann gleichfalls zu rau chen. Dann steckte sie beide Hände in , die Taschen und ging im Zimmer auf j und ab. c „Nun, John, was gibt es denn?" ° „Vor einigen Monaten," erzählte e Madax. „ließ ich mich auf ein Wei zengeschäft ein, und jetzt weiß ich nicht, wie ich mich aus der Affaire s ziehen soll." ! r Mrs. Madax blieb vor ihrem Gat- , ; i ten stehen und sah ihn überrascht an. ! ( I „Weizen?" rief sie aus. „Wie, in : des Himmels Namen, kamst Du auf c die Idee?" t „Nun, siehst Du", erwiderte John sehr gedrückt, „die amerikanische Wei- t zenernte war doch sehr schlecht ausge ! fallen und da glaubte ich bestimmt, daß die Preise steigen würden." ' t ! „Weshalb sprachst Du nie mit mir darüber?" ! * Er errötete. „Ich wollte das Geschäft auf eigne ! Faust unternehmen. Natürlich hatte i ich keine Ahnung, daß es einen solchen t Haken haben würde." „Einen Haken," sagte sie veracht- r lich, „das mußte sicherlich einen ha- c ' den! Weißt Du nicht einmal, daß z " man sich in den Vereinigten Staaten s tag Capilän John Creighton, Com ti mandant eines im diesigen Hafen lie- n geiiden englischen Schilfes, an der E 'Kreuzung von Commerce und Bat- st Der Tkntsche Evrrespondrnk, Baltimore, Md., Samstag, denBo- Marz,,.,191-8 niemals über den Weizenmarkt infor- Mieren darf? Indien ist —" „Ja ich weiß, das heißt, ich weiß es jetzt, aber das nutzt nun alles nichts! Ich stecke bis an den Hals im Weizen und die Preise gehen her unter! Was rätst Du mir zu tun, Ivan?" „Oho, Dir raten? Welchen Zweck hat es, mich um Rat zu fragen, wenn es zu spät ist? Ich kann Dir nur raten, Dich so billig wie möglich aus der Schlinge zu ziehen." Ihr Gatte stöhnte. „Ich fürchte, dann bin ich so gut wie ruiniert." „Meiner Meinung nach werden die Preise noch mehr fallen." Mr. Madax sah ganz geknickt aus. Seine Frau überlegte. „John,", begann sie dann, „weshalb gibst Du Deine Geschäfte in der Stadt nicht auf und gehst nach Hause, um die Kinder zu versorgen?" Er fühlte sich verletzt und starrte sie eine Weile sprachlos an, endlich murmelte er: „Ich mag nicht ganz abhängig von Dir sein!" „Ach Unsinn, ich gebe Dir ein sehr schönes Wirtschaftsgeld und noch so viel extra für Deinen Gebrauch, als Du haben willst! Du quälst Dich halb tot mit den Geschäften und solltest Dich gar nicht mehr darauf einlassen, sondern lieber mal zur Er holung nach Brighton oder Monte Carlo gehen." Der Mann seufzte. „Das ist alles ganz gut. aber kannst Du denn nicht begreifen, daß ich mir gern selbst etwas Geld erwer ben möchte?" „Du erwirbst aber nichts, sondern verlierst nur. Mit wie viel Geld steckst Tu drin?" „Fünfundzwanzigtausend Pfund!" stöhnte er. „O weh, ist das alles, was Dir überhaupt noch gehört?" „Alles!" „Dü hättest Dich aussprechen sol len, ehe es zu spät war. Siehst Du das nicht ein?" „Ja, aber ich wollte einen Vor schlag machen! Du erzähltest mir, daß Du Sir Cäsar heut zum Diner geladen. Nun, ich weiß nicht, was Du von ihm willst, ich glaube jedoch, daß, wenn ich ihn auf meine Seite im Weizenmarkte bekommen könnte, er noch andere hereinziehen würde und wir dann vielleicht die Preise zu heben vermöchten!" Mrs. Madax' Augen glänzten, als sie auf ihren Gatten niederblickte. „Hältst Du das für möglich?" fragte sie fast atemlos. „Ja, ich glaube, daß wir mit ver einten Kräften die Preise derart in die Höhe bringen werden, daß man sich noch mal so aus der Falle ziehen kann." „Gar keine schlechte Idee! Wie viel Geld würdest Du wohl zusam men bekommen?" „Ungefähr eine Million," antwor- teie John, hoch erfreut, nun auch et was Aufmerksamkeit und nicht nur Tadel von seiner Frau zu erhalten. „Eine Million? Glaubst Du be stimmt, daß Eure Seite des Mark tes diese Summe beschaffen wird?" „Ganz gewiß." Mrs. Madax ging wieder im Zim mer auf und ab, rechnete etwas im Kopfe aus, stellte sich ihrem Gatten dann gegenüber und fragte: „Gegen wen geht Ihr eigentlich? Wer ist auf der anderen Seite maß gebend?" „Oh, das weiß keiner von uns. Das Geschäft wurde durch die Tokio Bank gemacht und wir ahnen nicht, wer dahinter steckt." „Nun, siehst Du denn nicht, daß Du zu allererst herausfinden mußt, gegen wen Du stößt, wer Dir das Geschäft verdirbt? Ist es ein Stein wall/je eher Du es weißt, desto bes ser, da kannst Du noch einhalten, ehe Du Dir den Kopf einrennst; ist es nur eine Hecke, kannst Du vielleicht durchschlüpfen! Meine erste Arbeit wäre es gewesen, diesen Opponenten ausfindig zu machen." „Ich hatte keine Ahnung," warf er ein, „daß jemand gegen uns ar beitete!" „Zu dumm!" rief Mrs. Madax, nun ungeduldig werdend, „Du konn test Dir doch denken, daß sich jemand auf die andere Seite stellen würde! Ihr könnt also nicht erfahren, wer es ist?" „Nein!" „Gut, höre zu! Du steckst mit Fünfundzwanzigtausend Pfund darin und wenn Du Sir Cäsar und seine I Freunde bewegen kannst, mit ihrem j Gelve auszuhelfcn, so garantiere ich Dir, daß Du mit dem Dopelten her auskommst. Das wären Fünfzig tausend Pfund." „Meinst Du wirklich?" fragte Ma dax eifrig. „Ich bin überzeugt davon!" „Und darf ich das Sir Cäsar mit teilen?" „Nein, ich werde selbst mit ihm reden. Sage nur. Du wärest pri vatim informiert und dürftest keine Namen nennen." „Sehr gut," sagte Madax, erleich tert aufatmend. „Jetzt aber verrate nichts." er mahnte ihn seine Frau. „Wendet alles auf, um den Markt in die Höhe zu bringen und sobald die Preise steigen, verlauft sofort. Nun muß tiinore Straße von einem Last-Auto mobil der „Boston Icon L Metal Ca." angefahren und zu Boden ge schleudert, wobei er sich nicht unbc- ich gehen, will Dich aber erst nach der Bärenstraße fahren." Madax, der da wußte, daß die Aussagen seiner Frau in Börsenan gelegenheiten sich gewöhnlich bewahr heiteten. telegraphierte an Sir Cäsar und andere, und ersuchte sie, schleu nigst in sein Kontor zu kommen. Die Herren erschienen. Er teilte ih nen seinen Plan mit und bat um ihren Beistand, welcher auch nach einigem Zögern gewährt wurde. Am nächsten Tage, als die Betei ligung einiger Kapitalisten in dem Weizengeschäft bekannt wurde, stie gen die Preise zwar, doch nicht so, wie man es erwartet. Madax hätte wohl ohne Verlust verkaufen tonnen, jedoch ohne sein Geld zu verdoppeln, da sich die Opponenten als sehr wi derstandsfähig erwiesen. In kurzer Zeit wurden doch vie Preise von neuem heruntergedruckt. Der Markt schien allen Halt verloren zu haben. Die FUnfundzwanzigtausend Pfund, ebenso die Million waren verloren! Alles Vertrauen, welches John in seine Frau gesetzt, war verschwunden! Er telegraphierte nur noch an sie, daß er ein ruinierter Mann sei, und begab sich verstört nach Hause. Gegen acht Uhr abends desselben Tages hielt ein Wagen vor seiner Wohnung. Mrs. Madaz sprang her aus. Als sie das Zimmer betrat, sah ihr Gatte gar nicht auf, sie ging zu ihm und klopfte ihm recht vergnügt auf den Rücken. „Komm, komm, mein arm-s Kind! Freue Dich!" Johns einzige Antwort war ein langes Stöhnen. „Du hast also Deine Fünfund zwanzigtausend Pfund verloren?" fragte sie. „Du sagtest mir, ich würde mein Geld verdoppeln und ich ich glaubte Dir." „Natürlich glaubtest Du mir und hier ist ein Scheck für Fünfzig tausend Pfund. Du hast Dein Geld verdoppelt!" „Was meinst Du denn eigentlich?" stotterte Madax, zu ihr aufsehend. „Was ich meine, Kleiner? Ich meine, daß ich Dein Opponent warj Jetzt könnt Ihr es ja wissen! Des halb hatte ich auch Sir Cäsar zum Diner geladen. Ich hatte keine Ah nung, daß Du auf der anderen Seite warst und als Du mir sagtest, Du könntest ihn dazu bringen, Dir beizustehcn, fand ich das Geschäft zu verlockend, um wahr zu sein; denn ich brauche die Million! Ehemänner sind doch zu etwas gut! Nun, alter Knabe, nimm den Scheck und geh nach Monte Carlo! Ich gehe viel leicht später auch dahin, wenn ich Zeit habe! Ich bin Dir sehr ver bunden für die Million, welche Du mir in den Weg geworfen, und gebe Dir gern Fünfzigtausend Psund da von! Du kannst auch Deine Aus gaben in Monte Carlo auf meine Rechnung setzen! Ich glaube, Du wirst die Spielbänke nicht so kost spielig finden, wie den Londoner Weizenmarkt! Leider kann ich jetzt nicht länger bleiben, da die Leute, welche auf meiner Seite spekulierten, um neun Uhr mir zu Ehren ein Di ner geben. Grüß die Kinder und sag, ich würde sie bald mal besuchen das heißt, wenn Du sie nicht mit nach Monte Carlo nimmst! Adieu, adieu! Hab acht auf Dich und Dei nen Scheck! Vielleicht sehen wir uns in Monte Carlo wieder." Hiermit verließ Joan das Zimmer und winkte nochmals aus dem Wa genfenster, während John ganz ver wirrt in der Tür stand, ihr nach starrte und kaum die Sachlage be greifen konnte. Tauerhaftc Federn. In unserer Zeit, wo die massen hafte Produktion von Schreibsedern den Schreiber von der meist aus schließlich gehandhabten Gänsefever emanzipiert hat, begreift man kaum noch, wie wertvoll ehemals ein guter Kiel war. wie lange man sich seiner bediente, und dadurch förmlich in ein persönliches Anhänglichkeitsverhält nis zu demselben trat. So besaß der viel schreibende, gelehrte Jesuit Cachi ni nie mehr als zwei Gänsefedern, und schrieb seine umfassenden Werte sieben volle Jahre hindurch mit die sen beiden Kielen. Aber wie ver schwindet das gegen das Beispiel des Leo Allatius rühmlichen Angeden kens! Dieser ausgezeichnete Mann schrieb, wie er selbst erzählt, ' Jahre lang mit einer einzigen Schwa i nenseder, und vergoß Tränen, als sie ! ihm durch einen unglücklichen Zufall verloren ging. Falsch berechnet. Heute vormittags stieß auf der Straße ein Mann an mich an; im Zorn gab ich ihm einen Stoß. Da ran tat ich unrecht Ter Mann war stärker als ich. Immer Teutsch. Eine entschiedene Gegnerin von Fremd wörtern in der deutschen Sprache wurde von ihrem Tänzer gefragt: „Welches Odeur lieben Sie am mei sten, mein gnädiges Fräulein?" „Ich liebe überhaupt kein Odeur", erwiderte die Schöne scharf. „Ich liebe nur Parsüm!" deutende Verletzungen zuzog. Capt. Creighton batte die Absicht, heute ab zufahren, er mußte sich aber in da „Mercy Hospital "aufnehmen lassen. '^^^^^ !'. - ' . .. .' Kaiser Wilhelm und Hindrnbiirg im Gespräch mit cimiiidcr im Gar te drs königliche Schlosses i Brrl m. kcstraste Neugierde. (In zwei Bildern.) B a in cister: Ihr zwei du oben, bummelt nickn so; das alte Gebäude müßte viel schneller onge stricheil '.erde! S.. -v'/ I i W ' ' ' Ast reicher: Jawohl, Herr Baumeisler, wird sofort besorg!!" Klnderwort. Eine zu Be such dagewesene Tante hat oen Kin dern eine Tüte BonoonS umgebracht. Die fürsorgliche Mutter schließt vie Süßigkeiten weg, damit sic von den Kindern nicht mit einem Male ge gessen werden unv diese sich nicht bei, Magen daran verderben. Tie Keine Lotti, die noch nicht zur quält nun fortwährend um ein Stück, sodaß die Mutter endlich die Geduld verliert und sie einen „ewigen Plage geist" schilt. Eine geraume Zeit ist nun Ruhe, dann aber kommt die Kleine wieder und spricht treuherzig: „Ach, Mutti, gib mir doch noch eins, daß die ewige Plage endlich auf hört." Le tz t e Z u f l u ch t. „Ich war im Harz, da hat'S gercg net; ich war tn Thüringen, cm bat'; gepladdert: ich war tn der Schweiz da wär ich beinahe ersoffen. Schreck lich!" „Fahren Sie doch mal nach Re geiiSlnirg, da thut Ihnen der Rege, nichts. )Tort fließt der ganze Reger li die Toiuml" -schneidrrleinS Himmelfahrt. E Ein Tchneidcrlli'i kam vor die hlnnnkl-i sche Tür, Gewichtigen Schritts uni Sankt Peter licrsür. „Halt, Schneider! Bei ns hier geht das nicht sv schnell, i Erst läute:' tin Fc>ücucr die sünd'ges Seel' Und dann komme wieder, dann wollen w sehn. Lb würdig vefundc du, hier einzu- Mh." . - , „Ach. lieber Sankt Peier . das Schnei derten, fleht, '' „Ich habe auf Erde wie das nun - , mal geht ! Eiehabl eine wahre lanihwpr znm Weib, ! D,c hat mir geschunden die Seel' aus üem Leib. Und gar erst die Schwieger ach Gott. war die schlimm, j Eni Trach' ist ein Vamm gegen der ihren Grimm. ! ~.s,Sc' aus".-lacht Sankt Peter- .hör' aus, armer Teufel, - j Du hast schon gebüßt, daran ist kein Bweisel, Für all deine Sünden genug schon aus Erde, , Trum, Freund c, tri ein sollst sr> Erste Liebe. Herr: Gestatte Sie. Fräulein Klärchen, daß ich Ihnen zum Ab schied eine .Kuß gebe? Fräulein: Venn Sie so gut ! sein wollen! . Genauigkeit. „Wie ge e! Heu denn die Geschäfte, Herr Buch i! Haller?" - s „O. ganz miserabel!" i i „Was tun Sie denn dann de! e ganzen Tag?" . „Ter neue Bureauchef läßt sinnt-. . i liche ausgelassene „t"-Plinkte in v Geschäftsbüchern nachholen." ' Ausrede. Tienstinädcheu: „Gnädige Frau, draußen ist ein ar t mer Mann, der ein Bein verloren ' hak." > Gnädige: „So, dann sage ihm nur, wir hätten eS nicht gesunden!" I m E i i e r. Seirathsvermittler: Diese Dame z. besitzt alle bäuslichen Tilgenden, die 's! Sie bei einer Frau finden können, z. schrei Pater in sie geradezu unent k- behrlich, weil sie ganz allein die große Wirtbschakt sübrt!" e „Da wird er sie gar nicht hergebe m wollen?" n „O. im Gegentheill Der ist ! wenn er sie los ist!" Vollkommenes Vertrauen I den schlirstlickwn Triumph der Sache der Alliirtcn. General- Major March giebt demselben Ausdruck. Sagt, deutscher Vormarsch in Frankreich gebe keinen Anlas; zn Befürchtun gen. W a s h i n g t on, 28. März. In einer heute Abend erlassenen Er klärung versichert General Major March, der fungircnde Generalstabs- Chef, das amerikanische Volk, daß das Vordringen der Teutschen in der großen Schlacht in Frankreich keiner lei Grund zn Befürchtungen gebe, und giebt der festen Ueberzeugung Ausdruck, daß die Sache der Aklirr ten den schließlichc Triumph davon trage wird. „Welches Territorium auch immer die Deutschen jetzt halten mögen," so sagte der General, „welche Opfer an Mannschaften auch immer die gegcn würtigeSituation erheische mag, die Alliirtcii werden durchholten und gewinnen." Vis heute Abend batte der General och keine Nachricht von General Per slniig bezüglich der amerikanischen Truppen, welche an der Schlacht theilnehmen. Tie heutigen Berichte des Generals Pershing sprachen nur von der Stet lang der gegnerischen Streitträste. wie sie i den britischen und franzö sischen offiziellen Berichten beschrie ben wurden. Wie dem Kriegs-Tepartement mit getheilt wurde, sind unter den neuen Divisionen an der deutschen Schlacht front vier identifizirt worden, welche aus Rußland zurückgebracht worden waren. Ernste Ausscktreitnngen in Quebec. Quebec, 28. März. Heute Abend kam es hier zu ernsten Aus schreitungcn. als eine Abtheilung der Tominion-Polizei, welche Deserteure festnehme wollte, von einer Menge von Civil-Personen angegrissen wur de. Die Störungen nahmen in ra pider Weise beunruhigende Timen sionen an und waren heute Abend zu später Stunde noch im Gange. Zwei Frauen gestorben. Nach längerer Krankheit schied ge stern Frau Harrtet T. Paintcr, Witt we von Hr. William Painter. dem Gründer der „Crown Cork L Seal Co.", in ihrer Wohnung. Nr. >129, Nord Calvertstraße, ans dem Leben. Sie hinterläßt zwei Töchter. Frau R. C. Meeker und Frau I. M. Hood, jun., sowie vier Enkel. Im Alter von 7!! Jahren starb ge steril Morgen Frau Laura Schwab in ihrer Wohnung in den „Marl borough Apartments". Sic wird von zwei Söhnen und zwei Töchtern be trauert. Tic Beerdigung findet am Sonntag statt. Auch er ist' müde. „Ich bin einfach der Polizeiarbeit müde. Ta haben Sie meine Resig nation." Mit diesen Worten reichte gestern Morgen Polizist Alfred Bo rell vom östlichen Distrikt dem Lieute „ant Ltrott seine Resignation ein. Bvrell stand seit vier Jahren in Po lizeidiensten und wurde als ein fähi ger Polizist betrachtet. Hospitäler in Baltimore nad Um gegend. Sheppard L Pratt Hospital, Tow son, Md. Ski and Cancer Hospital, 1140 Nord-Mount Straße. South Baltimore Eye and Car Ho spital. 12l:; Light-Straße. Thomas Wilson San. for Children. 2 Ost-Leington-Str. Union Protestant Jnfirmary. 1511 Tivision-Str. United States Marine Hospital, Remington-Avenue und 81. Str. University Hosvital, Lombard- und Grcene-Str. West End Maternity Hospital, 112 N. Calhoun-Str. Baltimore Eye, Ear and Throat Hospital. 625 West-Franklin-Str. Church Home L Jnfirmay. Broad Iva und Fairmount-Avenue. Maryland General Hospital. City Hospital and TiSpensary. Cal vert- und Taratoga-Str. Bay View Hospital, Verl. Eastern- Avenue. Dental Tept. University of Md., Greene- und Lombard-Str. Franklin Square Hospital. honn- und Fayette-Str. Garrett Free Hospital for Children, 27 Nord-Carey-Straße. Hebrew Hospital and Asylum, Mo nument-Straße und Rntland-Ave. Home for Inkurables. Guilford- Avenue und 21. Straße. Jewish Home for Consumptives, Reisterstown, Md. JohnS Hopkins Hospital, N. Broad tvay. Win. Painter Memorial Hospital, Green Spring-Aoenue, nahe 41. Str, 5