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Die LMMlic. Von Charlotte Nirsc. Sie hatten gelobt, zwei Stiin den nicht miteinander sprechen zu wolle, und nun wanderten sie schon länger über die Heide. Im mer geradeaus, wo kein ordentlicher Weg ging und die großen Wachol dcrbüsche wuchsen, und es war ein fach himmlisch. Bobbi sagte dies Wort, worauf Großmutter stehen blieb und ihr einen ernsten Blick zuwarf. „Bobbi, svie oft muß ich dir sa gen. daß cs nichts Himmlisches aus dieser unvollkommenen Wett gibt? Meinetwegen erkläre, daß es hier herrlich ist, aber wenn man sehr schön sagt, ist es auch gut!" Großmutter hieß so. weil sie im mer sehr weise war, und Bobbi, die drei Jahre jünger war als sie, murmelte etwas, das wie eine Entschuldigung klang. Tante Lou aber setzte sich aus einen Baum stumpf und befahl: Raus mit dem Butterbrot!" Alle drei griffen in ihre Ta scheu, bisse in die schön belegten Schnitten und sprachen dann davon, was sie zu Mittag essen wollten. „Gebratene Küken mit Apfelmus oder Schinken mit Rührei, oder"— Da stieß Großmutter einen Schrei aus und rang die Hände: „Ich ha be das Geld vergessen!" Tante Lou und Bobbi sahen sich an. Tann grissen sie beide nach ihren Geldvorräten. Tante Lou hatte eine Mark, Bobbi fünfzig Pfennig bei sich; denn Bobbi hatte die Fahrkarten bezahlt. „Arbeiten und nicht verzweifeln!" sagte Bobbi, die manchmal eine Meinung hatte, die ihr nicht zu kam; denn sie war noch nicht zwan zig und durste sich nicht mucksen. Alle drei gingen immer tiefer in die Heide. Weit weg lag die Sta tion, und es war kein Haus, kein Torf zu sehen. Nur junger Wald, Bickbeeren, Wacholder und hin und wieder ein Hase. Erst brannte die Sonne, dann regnete es zwei und eine halbe Stunde, dann schien die Sonne wieder, und die Lerchen zwitscherten über ihnen. „Dies ist noch Natur!" sagte Großmutter befriedigt. „Keine Men schenseele weit und breit und mir der Himmel über uns!" Aber Bobbi setzte sich ans einen Stein am Wege. „Meine Füße tun mir weh, und ich habe einen Mordshunger! Ich glaube, daß wir uns verirrt haben, und daß wir hier elend verhungern müssen!" „Von solchen Dingen spricht man nicht!" erwiderte Tante Lou, die bis dahin die schweigsamste gewesen war. „Mut zeigt auch der Maine luck, und wir wolle uns doch nicht von einem solchen Türken beschä men lassen!" Aber Bobbi stand auf und lief einem Burschen entgegen, der eben quer über das Feld kam. Er führ te ein abgetriebenes Pferd am Zü gel, und Bobbi redete ihn gleich an: „Wie heißen Sie, und wo ist das nächste Dorf?" Der Bursche war so erstaunt, daß er das Antworten vergas; und ab wechselnd Großmutter, Tante Lo und Bobbi betrachtete. Aber Bobbi kümmerte sich nicht um sein Staunen. Mit einem Satz war sie auf dem Rücken des Pferdes. „Wohin du gehst, will ich auch gehen!" sagte sie. „Tas Pferd hat doch einen Stall?" „Tas ist das Bntterpferd," mur nzclte der Bursche. Er schien nicht zu wissen, was er beginnen sollte. Sie horien nicht ans ihn. Sie stiegen abwechselnd ans das Bntier pferd, und als Tante Lon absiel, lachten die zwei andern schadenfroh. Tan kamen plötzlich einige Häuser in Sicht, und Großmutter, die ge rade ritt, hielt an und fragte nach dem Namen des Ortes. Er antwortete etwas Unverständ liches, lind Großmutter stieg ab. „So, nun danken wir vielmals. In den Ort wollen wir allein ge- Heu!" Ta fand der Heidebursch Worte. „Ich will aber mein Geld haben!" sagte er trotzig. „Eine Mark für dis Person znm wenigsten!" „Bekommst du immer so viel, mein Kind?" erkundigte sich Groß mutter sanft. Aber er sah sie fin ster an. „Man keine Fisimatentenl Ich will mein Geld haben!" „Wieviel erhalten Sie für den Tag, mein Herr?" fragte Tante Lou. „Ich arbeit in Akkord!" rief er. „Ties ist auch ein Akkord gewesen, mein Herr! Wenn drei ein Roß be steige, so gibt das einen Treiak korb! Verstehen Sie? Zwanzig Pfennig für die Person, und da cs drei sind, wird es billiger. Hier sind fünfzig Pfennig l" „Schnack!" murrte er, aber das Fünfzigpfennigstück schien ihn doch zu besänftigen. Mit großen Scheit tcn stampfte er mit seinem Butter pferd querfeldein Raffinier te Entschi, ldi gnn'gsli. Gattin (entrüstet): „Denke Dir. dieser raffinierte Ben Tie drei gingen jetzt auf der Dorssiraße. Es schien ein größerer Ort zu sein, aber sie mochten nicht nach seinem Namen fragen. Es war allmählich dunkel geworden, sie wa ren lüde und hungrig und gingen ein wenig schwerfällig. Still lag die Gasse, in einigen Häusern brannte schon Licht, und auf einer großen Hausdiele saßen mehrere Leute und tranken Bier. Großmutter ging auf die alte Fra zu, die hier mit einem Strick strumpf in der Ecke saß: „Können wir hier ein Zimmer mit drei Bet ten bekommen? Und recht bald et was zu essen?" Tie Alte sah sie über dis Brille an: „Hanibörgers mag ich nich!" „Versuchen Sie es nur!" redete Großmutter ihr zu. „Wir sind be scheiden. Wir können auch in ei nem Bett schlafen, obgleich cs un bequem ist, und wenn Sie keine Hühner schlachten wollen, dann sind wir mit Rührei und Schinken zu frieden!" „Nee!" rief der Wirt von der an dern Seite der Diele, aber die Alte sah aufmerksam in die drci Gesichter vor sich. Tann warf sie dein Wirt ein schnelles Wort zu nd winkte den dreien zu, ihr zu folgen. Hinten lag ei Zimmer, das einen Wandschrank mit einem Bett darin hatte. „Ta schlaft man ein!" sagte sie kurz und war gegangen. Es war ein Zimmer mit rotem Ziegel boden lind es roch mufsig. Aber die drci warfen sich gleich ans das große Bett im Wandschrank und ruhten sich vorläufig ans. „Soweit wären wir nun!" Tante Lon zog ihre Stiefel ans nd rieb ihre schmerzenden Füße. „Wie geht es aber weiter? Die Tame war ja ganz nett!" „Sie stand sich nicht mit ihrem Mann!" bemerkte Bobbi triumphie rend. „Kind, davon verstehst du nichts!" rief Großmiittsr. „Tas ist immer so im Ehestand. Wenn der Mann ein sagt, dann sagt die Frau ja, oder umgekehrt, daher ist die Ehe die Schule des Lebens, der man ent gehen soll solange wie möglich." Dabei seufzte sic, und die andern lachten. Tenn Großmutter war ver lobt und sollte bald heiraten. Es klopfte, und herein trat ein niedliches Bauernmädchen mit kral len Augen und langen Zöpsen. Sie trug eine große Schüssel mit saurer Milch und einige Scheiben derbes Brot. „Tu bist ja ein reizendes Mäd chen!" ries Lou, die schon wieder im Zimmer hernmhinkte. „Heißt du nicht Mine? Ja, ich sehe es dir an, cs ist dein Name! Sag. kannst du uns nicht ein Nachthemd für jede Person leihe, einen Kamin und ein Stück Seife? Wir werden es dir niemals vergessen!" Tie kleine Mine lachte schon übers ganze Gesicht. „Ich hol' alles!" sagte sie eifrig und lief davon. Tie drei machten sich über die sanre Milch und das Brot her. „Eßt ans Vorrat!" ermahnte Großmutter. „Morgen gibt cs nichts. Tann kommt der Alte und setzt uns an die Luft, denn wir ha ben kein Geld. Vielleicht behalten sie Bobbi als Schweinemagd nd als Pstmd, damit wir ihnen nich: mit der Zeche durchbrcnnen. Eßt, Kinder, eßt!" Sie waren gerade fertig, als Mine zurückkehrte. Sie legte eine rotkarierte gefütterte Nachtjacke ans den Tisch, dazu ein Stück blauroter Seife und einen ziemlich saubere Kamm. Und als sie mit Lob über schüttet wurde, kam sie noch einmal wieder und legte eine Zahnbürste dazu. > „Ich brauche sie nicht oft, sic ist j noch ziemlich wie neu!" sagte sie empfehlend. Bobbi schauderte, aber die andern : waren gerührt und drohten, sie . würden der Kleinen die Zähne pt , ze, wenn sie nicht artig wäre. Aber sie taten's nicht, und Großmutter . als die Netteste durste zuerst die ge fütterte Nachtjacke tragen. Um drei . Uhr sollte Tante Lou sie haben und . ganz zuletzt Bobbi. Aber es kam so. daß Großmutter . erst gegen acht Uhr erwachte, daß ' Bobbi ganz am Ende des Schrauk : bettes wie eine Tote schlief, und daß draußen vorm Fenster gesprochen , wurde. Ganz leise huschle Groß . Mutter dahin, wo ein Fenster nach . dem Hof offen war. Hier stand Tante Lou an der Pumpe. Mine ) hielt ihr eine Schüssel hin, und sie spülte sich Gesicht und Hände. : „Mine", sagte sie dabei, du muß: r niir zehn Mark pumpen, denn sonst können wir die Rechnung hier nicht bezahlen. Uebermorgen hast du das , Geld wieder, Bestellgeld bezahlt, - aber bis dahin mußt dn mir Ver - trauen schenken." 1 „Ich habe aber blos; vier Mark!" 5 erwiderte Mine entschuldigend. „Tie können Sie kriegen, Fräulein, und ich glaub schon, daß Sic nicht be ° trügen!" Tante Lon seufzte, wäh h rend sie ihr langes, blondes Haar ' vorsichtig mit dem fremden Kamm ' behandelte. „Nun gut, Mine, gib mir tzirr i- gel! Von seinem Letzrer borte ich : heute, das; er diesen Dommer sechs , mal gefehlt hat, und zwar unter al- Dkr Deutsche Corresponvent, Baltimore, Md., Lnmstng, den 6. April 1018 I Mark? Das Leben ist heute ganz schwierig!" Nach einer Weile saßen die drci ans der Diele vor einer Schale mit saurer Milch. „Saure Milch ist ganz gut für den Magen!" sagte Großmutter, und alle drei aßen mit Todesverach- ' tnng. „Nn will ich lein Mark hebbn!" klang die Stimme der Bäuerin. „Zeh Mark!" Tante Lou stand ans und stellte sich vor die Alte hin, die wieder in ihrem Eckplatz saß und sie über die Brille ansah. „Zehn Mark ist zuviel!" setzte sic hinzu, l „Außerdem haben wir nicht so viel I Geld. Wir haben ein kleines Mal heur gehabt!" „Natürlicherweise!" Tic Frau lächle spöttisch. „Wat so Hanibör gers sind, die haben immer tein Geldl Tic veriingenieren uns al- ! lens, und denn woll sie auch nich bezahlen!" „Ich will gern bezahlen!" sagte Tante Lon ernsihast. „lind wir ha ben noch niemals etwas ruiniert. Ich weiß wohl, es gibt leider Hainlmr ger, die Feuer ans der Heide anma chen, und die weglaufen, wenn hin terher der Wald brennt. Und es gibt Hamburger, die halb bekleidet die Heide verunzieren und sich so be nehmen, das; man sich schämen muß. Aber es gibt auch Hamburger, die anständig sind, die ihre Schulden be zahlen, und die sich Wohl hüten, Feuer anzuzünden, wo es schaden kann. Und diese Hamburger sind in der Mehrzjahl." Sie schwieg, aber die Alte ant wortete nicht, und da sprach sie wei ttr: „Großmutter hat ihr Geld lie gen lassen, und nun sind wir in Ver legenheit. Sie wundern sich, daß wir sie Großmutter nenne, aber so hat sie geheißen, seitdem sie konfir miert ist. Sie ist viel weiser als vierilndzwanzig Großmütter zusam- § men, und sie hat immer das letzte Wort. Das; sie Anna heißt, weiß sie nicht mehr. Auch ihr Bräutigam nennt sie Großmutter. Und ich bei ße Tante Leu, weil ich einen Neffen habe, der gerade ein Jahr alt ist. Seit ver Junge da ist, habe ich mir vorgenommen, eine Tante zu wer den. Bei uns gibt's nämlich keine Tanten mehr, da müssen neue ge schaffen werden. Von Bobbi ist nichts zu sage. Ihre Eltern tauf ten sie Rosa. Das hat sie übelge nommen, und seitdem sie selbst ein Wort mitsprechen konnte, hat sie sich Babbi genannt. Tie alte Frau hörte ihr still zu. Nun ging ein flüchtiges Lächeln über ihr Gesicht. „Fies Mark, aber nich weniger I" „Hier ist cs, und ich bedanke mich vielmals, obgleich cs vielleicht bil liger hätte sein können! Aber daS kommt von den Leuten, die sich Hamburger nennen und im Grunde genommen keine sind!" Bobbi kam von draußen herein. „Mine hat uns einen Wagen be stellt", flüsterte sie. „Es sind näm lich fünf Stunden nach der Bahn station zu gehen, und meine Stiesel sind kapnt!" „Was . i wir ans der Bahnsta tion?" fragte Großmutter düster. „Nicht einmal iin Viehwagen wer den sic uns mitiiehnien. Wir haben keinen Groschen mehr!" „Wir pumpen weiter!" lachte Bobbi. „Steht nicht immer in de Zeitungen, daß die Hochstapler im mer Geld haben?" „Hochstapler!" Großmutter rich tete sich empört ans. Aber als ei netter Stnhlwagen vorm Haus hielt, wurde sie schwach und stieg ein. Demi auch ihre Füße taten weh. und es begann außerdem leise zu regnen. Ter Weg war köstlich. Ter Re-' gen hörte ans, und cs staubte nicht. Schweigend lag die einsame Heide, über die die Vögel schwirrte, der Wacholder reckte sich gerade, und der Wald blaute in der Ferne. Tie drei sangen, aßen Schwarz brot. das sie von der Morgenmahl zeit mitgenommen hatten, nd ver gaßen alle Sorgen, bis die Station da war, der Wagen hielt und der Kutscher, ein starker, rothaariger Mann, vom Bock kletterte. Bis da hin hatte er kein Wort gesprochen. Nim hielt er seine Hand offen. „Test; Mark und Trinkgeld!" Alle drci sprangen vom Wagen. „Geben Sie mir Ihre Adresse", sagte Großmutter. „Morgen erhal len Sie Ihr Geld mit der Post. Be stellgeld bezahlt!" „Morgen?" Seine Augen began neu zu sunkeln. Hüt will ick min Geld!" „Lieber Mann!" Taute Lous Stimme konnte sehr süß klinge. „Wir haben kein Geld. Es ist al les draufgcgangen, und mir haben schon mehr Schulden. Haben Sie Geduld: morgen" Aber er schwang die große Peit sche. „Tenn man wieder in den Wa gen und zurück! Ich fahr Ihnen gleich ins Gefängnis wegen Be trug!" Alle Vorstellungen hallen uichls. Ter Mann war wie wild. Größ ten iiiögliccien Vorwänden: einmal bat seine Schwester sich verlobt, ein mal sein älterer Bruder geheirathet, nrutter und Tante Lon wollten nicht gern wieder einsteige, aber fast kam es so weit, während Bobbi ihre Blicke in: Kreise der Neugierigen schweifen ließ. Gerade trat eine starke Fra mit Gemüsekörben da zu, und ans diese ging sie zu. „Leihen Sie uns zehn Mark!" bat sie. „Nein, noch etwas mehr!" setzte sie hinzu. „Wir haben nämlich auch kein Bahngeld!" „Mit dem größten Vergnügen, Fräulein!" lantele die Erwiderung. „Sie können mich das wiedergeben, wenn ich die Mutier die Aalkräuter bring!" „Frau Hach!" Bobbi stieß einen Freudenschrei ans. „Sie sind es! Wir sind gerettetl" Stolz ging sie jetzt auf den noch immer tobenden Kutscher zu. „Hier sind Ihre zehn Mark! Und Trink geld kriegen Sie nicht. Darüber ist nichts abgemacht, und Sie scheinen auch genug getrunken zu haben!" Ter Mann machte ein verstörtes Gesicht und machte, daß er wegkam. Und da gleich darauf der Zug ein fuhr, so kamen Großmutter und Tante Lau eigentlich erst wieder zur Besinnung, als sie in der dritten Klasse saßen und von der guten Frau Hach hörten, die so rechtzeitig gekommen war. Leider fuhr sie in der vierten Klasse, aber Bobbi wolle sie extra belohnen. „Und ich werde der kleinen Mine anstatt vier Mark zehn schicken!" sagte Großmutter. Aber Tante Lon schüttelte den Kopf: „Ganz gewiß nicht, Großmut ter. Tu bist ja eine sehr kluge Da me. obgleich du dich diesmal nicht gerade mit Ruhm bedeckt hast. Aber den größten Menschen passiert wohl einmal eine Dummheit, und ich will sie dir nicht nachtragen. Aber Mine kriegt nur vier Mark nd Bestell geld bezahlt. Aber zu Weihnachten schicke ich ihr ein paar Bücher. Sie mag so gern lesen, und sie hat nur ! einen Nicritzschen Volkskalender aus dein Jahre 1860 und dann ein Zehnpfeiinigblich, in dem sich alle im,bringe. Daß sie so gut und lieb geblieben ist, liegt mir an dem Ka lender, den sie schon Vierzehnmal ge lesen hat." Großmutter erwiderte nichts. Sie mochte selbst empfinden, daß, wenn sie das Geld nicht vergessen hätte Bobbi unterbrach ihre Gedanken. „Es war doch sein!" rief sie. „Und wißt Ihr, was mir ansgesal len ist? Tie Männer haben kein richtiges Erkennungs-Vermögen: Ter Mann init dem Butterpferd, der Wirt, der Kutscher, alle wollten sie iiiiZ nicht glauben, daß wir anstän dige Mädchen wären und unsere Schulden bezahlen würde. Unser eigenes Geschlecht ist klüger. Mine hat uns gleich getraut und uns so gar ihre Zahnbürste in der festen Ueberzeugung gegeben, daß wir sie doch nicht gebrauchen würden. Tie alte Wirtin lies; ab von ihrer For derimg, als Tante Lon verständig mit ihr sprach, und Frau Hach gab mir ohne Besinnen fast alles Geld, das sie bei sich hatte, obgleich sie nieinen Charakter gar nicht kennt und ich keine Aalsnppe essen kann." Tante Lon nickte Bobbi zu: (.Wahrhaftig, Bobbi, du hast dich trotz deiner Unmündigkeit ziemlich ordentlich benommen. Und deine Behauptung" Aber Großmutter nterbrach sie: „Las; das Kind nicht eingebildet meiden! Wenn sie sich anständig be noimncn hat, so tat sie mir ihre Pflicht. Ich aber erbitte niir einen Lorbeerkranz. Tenn hätte ich ichr das Geld vergessen, würden wir kei ne so großartige Hcidefahrt gemacht haben!" Und so hotte Großmutter wie im mer das letzte Wort. Drrsdcil ursprünglich slawisch. Der Name Dresden an sich ist alt slawisch („Drezga", Wald). Dres den war ursprünglich eine slawische Niederlassung, ein durchaus slawi sches Dorf, rechts an der Elbe. der unter „Altem Dresden" bekannte Stadtteil. Als Stadt erst 1206 be kannt, der Annahme nach von Mark graf Dietrich von Meißen erbaut. Die glänzendste Periode unter Au gust dem Starten, 1694 bis 1700, der auch König von Polen war. Der Kurfürst von Sachsen Friedrich Au gust der Starte, wurde aber zuerst König von Polen. Das bracht- Dres'den aber nicht unter die potni lche Herrschaft, sondern Polen unter die des sächsischen Fürsten. Im Jahre 1763 hörte die Verbindung Sach sens mit Polen auf. Protest. Afcikarcisendcr: „Sie tonnen sich Von der jürchterli chen Lede und Leere einer solchen Wüste keinen Begriff machen, Herr Müller." Gerichtsvollzieher Müller: „Na. „a wo ich säst alle Tage ans 'ne Studentenbude komme?!" —K ollegial. Stromer: „Bitt' schön uni eine kleine Gabe, Herr Kollege!" Automobilist: „Kollege? Was fällt Ihnen denn ein?" „Entschuldigen Sie vur; ich hatte nämlich im Zuchthaus dieselbe Num mer." und vergangene Woche will er so gar. .. 'ii kleines Brüderchen gekriegt haben!" Strenge Maßnahmen. Nahrungsmittel Behörde gebt schar! gegen Diejenigen vor, welche die Vorschriften umgehen. Fn vie len Fällen soll Freinidschast mit spiele. - Es muß der gleiche Betrag von Eerealien wie von Weizenmehl gebraucht werden. Daß die Nahrniigsniittel-Verwal tnng in inanchen Beziehungen hin tergangen wird, ivurde gestern von William H. Maltbie in einem Verhör vor der Nährmittel-Behörde ausge sagt, in welcher er und D. K. Este Fisher den Vorsitz führten. Er sügte hinzu, daß es eine Anzahl von Le tcn in der Stadl gebe, die anscheinend nicht organisirt seien, welche sich be mühen, das Gesetz zu umgehen, da-s vorschreibt, daß mit jedem Eintans von Woizenniehl ein gleicher Vetrag von Eerealien angeschasst werde müsse. Diese Leute sollen Vortheil ans ihre Kunden ziehen aus Grund ihrer Frenndschait und werden sich dadurch Schwierigleile ans den Hals ziehe. Die in Frage lonmienden Fälle sind die von Martin Spelling. von Nr. 205 N.-Fl>o-Ave., nP von Hrn. Dowling, Nr. 117 Süd-Stri cker Straße. Der erste wird beschul digt. einen Freund gefragt zu ba hrn, ihm zwei Faß Weizenmehl, das Eigenthum des Groeers Föhn Stro mer. zu vrrjchasie. Das eine Faß ivurde abgeliefert, während das ande re Faß an Dvwling. einen Freund van Spcllissv geschickt ivurde. Spelliss bat zwei Söhne in der Armee und schien sehr beruhigt zu sein. Er sagte, daß er nicht gewußt habe, das; er gegen das Gesetz gehan delt hatte. Ee wurde ans freien Fuß gesetzt, nachdem ein halbes Fas; Mehl einem hiesigen Händler übergeben ivurde. der dasselbe in dem Spelliss abliesern wird; der Letztere muß natürlich die gleiche Onianlilüt van -Eerealien lausen. Dvivliiig gab seine Schuld Z nd sagte, daß sei Magen nicht in Ord nung sei. der nur Weizenmehl ver tragen könne. Sein Fall ivurde da durch erledigt, daß er versprach, ei Faß Weizenmehl vder de Werth des selben in Vaargeld dein belgischen der französischen Kriegsiwth Fond zu übermitteln. Mörder vcrliastrt. Der Neger Leonard Dean, 27 Fahre alt. von Rock Point, Md., der iin August 1016 den Neger Edward Mcßeada an der Fefserson-Straße nach einein Streit erschossen haben soll, ivurde gestern Abend vvn Runde Sergeant Maanep nd Sergeant Rust vani nnltlere Distrikt an der Aisgiüth Slraße vcrbaslet nd nach der mittleren Palizeislatian gebracht. Bedenklich verletzt. Als gestern Abend an der Ecke Po Gnilsord Avenue und Preßon ein Anlomolül. das vvn einem Last Antonivbil gezogen ivurde, umkippte, ivurde der 05 Fahre alte NO Barnes vvn Nr. 700. Hanover Straße, ein Angeüclllcr der (Risgejellschait, unter der Maschine begraben und bedenllüh verletzt. Er erlitt avßer innerlichen Verletzungen anscheinend auch eine Schüdelbrnch. Der Verletzte ivurde in eine! vorbei fahrende Automobil nach den, Mercp Hospital gebracht. Mädchen tzeirnthrt zwriinnl. Die 16 Fahre alte Mildred Gar den Thompson Vasla. kam 5 Fuß groß, gesiand geiler vor Nichter Pa ckard in der mittleren Polizeistation ein, daß sie am 22. Februar F. H. Tbmupson von Nr. 2005, Walbrool- Ave. und dann am 21. Mar; El,ar te-:- Basia, von Nr. 00 I I Osl-Valli morc Slraße, heiratliAe. Die wur de unter einer Viganiie-Anschuldi gung dein Gerichtsveriahren über mieicn. Vasia, der nebsl dem Mäd chen van den Gccheimpvlizinen Da vis. Rvche und Sbank verhaslet mor de,, ivar. ivurde den Valtiniare-Evnn tii-'Bebördcn ansgelieiert, da er an geblich von dem Einkomme des Mädchens, da:- ein laslerhaites Le ben geführt haben sott, lobte. Hr. Liiithiciim ist auch dnbri. Eougreß Abgeordneter F. Eharles Einlliiciim machte geßern in einer Er tlarnng bekannt, das; -Hr. Daniel F. Loden. Eollcttor der Wassermiethe und Eicenzen. das Recht habe, als Eandidat für Eougreß in, I. Dislrill anizutreten. Er glaubt aber nicht, daß die Wähler i der gegeinvärtigrn triliiche ;Zeit eine anderen Mann nach 'PZashingtoii senden werden, nachdem er seit mehreren Fahren die Fnlc-renen MarvlniO's vc>Uc-ten l,at. „Deiitschrr Kriegerbnnd." Fn der geilrige Versannnlinig des ..Deutschen Kriegerbnndes" in Otü sel's Halte, wurde beschlösse, PIOO der dritten Libertp-Anleibe ; zeich nen. Der Verein wird im Laufe des Sommers ein Picnic abhalten. Tie ' Vorbereitungen liegen in den Hän den eines tüchtigen Eomites. Haupt mann W. Hoer führte den Vorsitz n. Feldwebel H. Rosenthal protokollirte. New-Porker Lpniphonic-Orchrftkr. Schönes Programm de:- Schlnßcon zcrtes in der „Lpric" - Halle. Beetboveu nd Wagner ansge fübrt. Luc Gate-:- die Solistin des Abend-:. „Lnric" Halle g> besetzt. „frappant und schöne Stellen, energischer talentvoller Geist, aber äußerst lang und schwierige Eonipo silion. wilde Pbantasic, die sich ins Regellose verliert", so schrieb man „ach der ersten Anssubrung der „Eroiea" Spnipbonie Beethoven's, in Wien 1601, Diese Spnipbonie. eben der (Zünf ten, die belanntcsle und beliebteste der Nenn, bat durch ibre große.(kraft zun, ersten Mal den Himmclstür mer Beetboveu verliindendl und ih ren soliden Ban, ibre großartige An läge, diese bobe Stelle erworben. Wer ist der Held des Werke:? Un ter anderen sind Napoleon nd Bis marck hingestellt worden. Allein, warum ach einem Held suchen der eigentliche Held ist Beethoven selbst. Dieser große Eliaratler, der sich seine eigene schöne Welt schm. Die Esdur Smnphvnie ivurde ge stern von dem New Parker nie Lrcbester mit Erfolg gespiell. Damrosch faßte das Wert dem ütel gclre ans. kräftig und mit Verve, brachte dabei auch manche schöne Schattirnng und Feinheit der Aus führung hervor. Allein, unserer Ansicht nach wäre mehr Plastik in den Steigerungen, em stellenweises deut licheres Hervorheben der Themen wirksamer gewesen, denn schließlich ist doch die Grnndslinnnimg des Wer ke: eine pathetische eher als trinm phirend heroische. Es war ein schönes Programm, welches Herr Damrosch für das ge strige Schluß Eonzert der Saison gewählt hatte. Er brachte eben der Smnphonie drei weitere Orchester- Nnnnnern Wagner'-:-, das Vorspiel zum dritte Alt Lohengrni's. „Stil ler Freitag" ans „Parsisal" und daö Schnsterlied ans den Meistergern. Welch' wunderbare Orchesterkunst! Dir Brillianz des Vorspiels, die rn lüge, friedliche, wohlthuende Stim mung des Parsisalstückes. Das und bleibt das Wagner'sche tN-biet. iMan blättere einmal seine armsel'. gen Elaviersachen durch.) Tie -Ltücke wurden kunstvoll gespielt, besonders das zweite, welches durch Tonschön heit und Schattirnng ausgezeichnet war. Neberhanpt spielt das New, Porker Orchester sehr gut. technisch und musikalisch. Gestern sielen die (Zeinheit der Geiger und dir Ton schönheit der Holzbläser, ganz beson ders der süße Ton der Flöte, ange nehm aus. Es ist keine leichte Sache, fast iin letzte Augenblick Stellvertretern; einer, mit der größten Reklame ver landeten Prima Tonna zu sei, lim so größer der Erfolg der Luep Gates, der Sopranistin, welche im gestrige Eonzert anstatt Galt, Eure! sang. Er war wohlverdient durch die Eleganz und Grazie dieser Eoloraturenknnst. Mit Ansuahinr des Anfangs der er sten Arie (Glocken Arie aus „Lakme") und einzelner Stellen darin, wie in „Uno voci" aus dem „Barbier" von Rossini, glänzte die Sängerin durch ihre perlenden Stakkati, ihr reizen des Passagenwerk und die Klarheit des Tones. Die Leistungen erweckten lebhaften Beifall seitens des Publi kums und trugen der talentvollen, hübschen Künstlerin schöne Ehre ei. Schade, daß Gail, Eurci Händel nicht als Direktor hat. Händel lannte nämlich eine schnell Kur für viele der Plötzlich eintretenden Er krantungen seiner Primadonnen, be sonders der eigensinnige. Dos gestrrge Eonzert. welches gvl , besucht war. war das letzte dieser Saison. Mit Freude las man im . Progrannnzettel, daß im kommenden Fahre drei weitere Eonzerte stattfin den werde. Als Solist des ersten . tritt Fasel,a Heisitz aus. L. R. O. ' Robert. Ler Illnia gestorben. Nach nur einwöchentlichrr Krank heit starb gestern Robert Lee lllman ' in seiner Behausung ;n Perrnville an der Lnugenentunidung. Er war in Baltimore wohl bekannt und der " Sohn von Herrn und Frau Nathan ' lllman, Nr. 2>. Talbvt Road. Wind > Hills. Der Verstorbene war sei ' ner ;Zcit ein Mitglied des Redak " tionsstabes de.- „Ameriean". Außer " seinen Eltern hinterlaßt er seine - Wittzwe. Frau Rebecca Harris 11l man, und eine Bruder Foseph. Todt ans dem Brtte grstiirzt. > Frau Margarete Geiger, die seil - einiger .Zeit an einem Her;leiden litt. siel gestern Morgen in ibrer Beban - iuug. Nr. 2oox Dillon Straße, au-: :- den, Bette und Dr. Natbaniel Wrighl .- der sofort herbeigerufen wurde, er - klärte jke nir todt. Fra Geiger war 60 Fahre alt und hinterläßt ei . ne Anzahl Kinder. Enkel und llr . Enkel, . Heiraths-Licrnzcn. Vistliaiii H. Broivne, 2!!, lind Bes- Douglas, Wittwe; Beide von Washington, T E. Welsen K. Eooper, 00, und Jcwel M. stelln, 2'!. Joseph Tenibiiev. 20, nd Helen Koprolek, 2. Frank >!. 26. von Eatons oille. Md„ und Sidie K, Ehambers. 21. William T. Hävens, 21. und Ru bi, M. N'olhcq, 20; Beide von Wash ington, T, E. tZennie N, stelln, 01, und Maud Ol>, geschieden. (reich Koch, 22, und Felicia Hn bee. 20. I Elirislian K, Mack, 2t, und Lil lian (5. Ochse, 22. Richard G. Vtolesworth, 57. Witt mer, und Ada A. Bover, 50, Mittwe. John F. Paecht, 21. und Marga ret (5. Kiveder, 2!. Harrn Plnllips, 21, nd Tadie 2stirtnick. 21. Ebarles Pollbcin, 10, (geschieden), und ;>Nary V. Grünes, 22. Hainille Bannie, 27, und Marie TiGiovanni, 20. George H. Swift. 21, und Sophie Siiniiions, 10. Leon Whitebill. 12, und Anna K. rbies;, Ol). Tlioinas I. Witts, 17, Wittwcr, von EbarlotteSville, Va., und Beu lab T. !revillian, 11, Wittwe, von Richniond, Va. John Wilson, sr., 27, und Anna Och. 17. Fn Baltiinorc-Eoinitn wurden die folgende Licenzen ausgestellt: William Hellen, 26, und Helen Wagner, 10. Haines As Winterstei, 21, und Marn V. Babikow, 20, von Roßville. Confere; ii dentschriiHniiptquartier Ainste r d a in, 1. April/—Eine wichtige Eonferenz ivurde heute im deutschen Hauptnuartier zwischen den, Kaiser, dein Feldmarschall von Hindenburg, dein lseneral von Lu dendorsf und dein Staats-Sekretär des Ausivärtigen, Or. von Knhlmann gebalte. Unter andere Angelegen beiten wurde die Rede des Grafen Ezernin besprochen. Es beißt. daß Tr. von Kühlnianii in aller Bälde eine wichtige Rede halten wird. Graf Ezernin wird Anfang näch ster Woche im deutschen Hanptqlicir > tier erwartet. Weihe Garde bestich Theil van Ham mersfors. Stockhol in, 1. April. Nach ' einer Depesche ans Vasa unter ge strigem Datum hat die Weihe Garde gestern den östlichen Theil von Tarn inersors trotz energischsten Wider standes erobert und 1000 Gefangene gemacht und eine Menge Lokomoti ven, Wagen und Proviant erbeutet. A! Vorsicht! i In (Zürich wurde ein Junge von , siebzehn Jahren verhaftet, der in we inig Stunden drei Fahrräder gestoh len hat. Ein Glück für den Jungen, , das; die Fahrräder jetzt so nieder ge . baut sind; früher als sie noch hoch > waren, wäre er wegen „Hochfahrrad" i prozessirt worden. Hindernis;. , „Wohin reisen Sie diesen Soin . wer?" t „Werde wahrscheinlich zu Hause , bleiben! Habe keinen einzigen Ort herausgefunden, wo nicht irgend ein Hospitäler in Baltimore und Um gegend. 1 Sheppard L Pratr Hospital, Tow l son, Md. Skin and Eancer Hospital, 1140 ' Nord-Mount-Straße. ' South Baltimore Epe and Ear Ho spital. 1210 Light-Straße. 1 Thomas Wilson San. for Children 2 Osl-Lcington-Str. ' Union Protestant Jnsirmary, 1514 ' Tivision-Str. ' llnited States Marine Hospital, ' Reniington-Avcniie und 01. Str. Universitp Hosvital. Lombard- und Greenc-Str. West End Maternitp Hospital, 112 N. Ealhoun-Str. Baltimore Epe, Ear and Throat 1 Hospital. 625 Wesl-Franklin-Str. r' Ehurch Home L Jnsirmay, Broad v map und Fairmoiint-Avenne. v Marpland (tzeneral Hospital. Eitp Hospital and Dispensen;, Eal ' vert- und Saratoga-Str. Bap Vieio Hospital, verl. Eaftern Avenue. Dental Dopt. Universitp of Md., 2 Greene- und Loinbard-Str. Franklin Sgnare Hospital. Cal houn- und Fayette-Ttr, Garrett Free Hospital for Children, 27 Nord-Earey-Stratze. t Hebreiv Hospital and Asplnm, Mo l, nuinent-Strahe und Rutland-Ave. i- Home sor Jncnrables, Gmlford s Avenue und 21. Straße, lt Jewish Home for EonsumptiveS, Reisterstoivn, Md. r Johns Hopkins Hospital, N. Broad i- wap! Wm. Painter Memorial Hospital, Green Spring-Avenue, nahe 41. Str, 5