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;u den Hrrtbümern, die pch ungetrübt von Geschlecht zu Geschlecht
sorterben, gehört auch die völlig grundlose Meinung, das Alterthum habe
nur Wein gezecht. Lamier, ,>aleruer, Enkubc-r, Massiker und ähnliche
Vollkiänge slc'Ueu sich dem gebildeten Leser alsbald ein, wenn er alltlassi
scher Hueipereien gedenkt. Das Bier aber, etwa in einem Lillengemälde
mis dem Nom der Eäsaren gebraucht, ivürde ibm anachronistisch vorkam
men. Nun vollends in einer Lchilderung aus Hellas oder dem Lande der
Pharaonen! Von dem cäsarischen Nom isl man ja allenfalls och gewöhnt,
daß es sich scheinbar zeitwidrige Ilebertretungen leistete, Non, war antik
und besaß eine Heitung, in der nicht nur die Haupt und Ltaatsaktionen des
Meiches, sondern auch das Vermischte, der angenehme Hamilienklalsch der
oberen Hehntausend, die Hampsspiele und die Wettrennen, die Ell-nchw
Verhandlungen und die neuesten Pantomimen verarbeitet wurden. Nom
war antik und besaß eine Hochschule mit Ltudenlen und Professoren.
Nom war antik und kannte das Hnstckut der Verleger und Lorliinen
ter. Hellas dagegen und die Gestände des Nils! Das urgermauisch tli
gende Wort Bier hat so gar nichts Homerisches oder gar Hieroglnplnsches!
Sokrates trank zwar de Lchierlingshecher aber pch zu denken, er
habe sich, ehe er auf sein Be sank, einen Lchnitl attisches Lagerbier oder
Euböer Export reichen lassen, das übersteigt die Grenze unseres Anpas
jungsvermogens. Arislides ein Ltammseidel schwingend! Potale mit ein
gegrabener Tedikationsinschrist: „Aspasia ihrem lieben Perilles!" Hoch
schulterige P>>ramidenbaner, unler dem Palmbau Nasi haltend und zu
Nettichcn oder Nadieschen ihre Hrüge genießend! Nhainfinir un Befitz
eines Hosbräubauses! Psaiiunetich Bockbierjesle begebend! Der Eontrafi
isl zu augenfällig. Lo was kann gar nicht enslirt haben, das steht von
vornherein fest, den nd hier kommt der trügende Eiitelschluß es
würde unseren allüberkonunenen Anschauungen von der Hultur der Ver
gangenheit schmerzlich zuwiderlaufen.
Aber wenn wir uns irrte'!' Wenn in der That schon vor Hahrtau
senden etwas Äehnliches exislirt hätte wie die Berliner Weiße oder das
Wcrnesgrüner'!' Wenn es sich nachweisen ließe, daß man >m allen Nom
sowohl ivie in Hellas und in Aegtzplen Dutzende von verschiedenen Bieren
gekannt und massenweise vertilgt hätte :'
Und es läßt sich nachweisen!
Hreilich war das Bier nur ein Vollsgetränk. Die Aristokraten ver
schmähten es, dachten übel davon und verspotteten diese tünslliche N'achäi
jung des göttlichen Nebensastes. Da nun die klassischen Dichter d
Schriftsteller, die uns Bewertungen über das Bier hinterlassen haben,
entweder selbst zur Ereme der Gesellschaft zählten Tacilus, Pliniu..
Herodat oder sich doch die ordenllichsle Muhe gaben, ibr nachzueifern
Martialis, Horatius so darf inan nicht staunen, daß in der griechischen
und römischen Literatur ein Wort der Begeisterung siir das Bier sich
schwerlich entdecken läßt. Hin so wertlivoller sind natnrlich die rein obielt,
ven Stellen, die zur Genüge beweisen, daß gründlich und mit Verständnis;
in Bier gezecht ivurde; das Brauereien Vorhände waren, die an Umfang
wohl mit den unjerigen wetteifern konnten; das; sogar Hürslei, wenn
auch barlmrische lang vor dem Hönig Gambrinus den Gerstensaft
sür eine köstliche Gabe der Götter hielten; und vor allem; daß selbst die
Gegner betenuen mußten, das Bier berausche nicht unedler und verwerj-
Ucher als der Wein.
Gestatte wir uns zunächst einen flüchtigen Blick aus das Land ur
alter Bierweisheit, aus Aegypten.
c Das ägyptische München hieß Alerandria. das ägnpiische Hulmbach,
Mo man das beste Erportbier zu brauen verstand, Pelusium.
Bezüglich Alexandrias liegt ns das höchste gewichtigste Heugnis;
zweier berühmter Schriftsteller vor, des geographischen Autors Ltrabo
und des Philosophen und Nedners Dio Ehryjoslomus.
Ltralw, der um Ehrisli Geburt lebte, sagt ausdrücklich, Alexandria
habe mehr Bier getrunken als Wein, trotz der Nähe Hleinasieus und Grie
cheulands, wo die Nebe gedieh wie kaum irgend sonstwo im Alterthum,
trotz der weinberülmiten Eilande Samos und Ethos, bei deren bloßer Er
mähnung einem alttlassiichen Hecher das Wasser im Munde zusammenlief.
Der Handel war damals so glänzend entwickelt, die Lchoiahrt ans den,
mittelländischen Meer jo ausgezeichnet organisirt und die Verlehrssi!ayeu
selbst in den fernsten Provinzen des römischen Neiches so musterliatt, das;
die Bemerkung des Herodot (cirka 10) vor Ehrisloi. die Aegypler hätten
sich Bier gebraut aus Mangel an Weinberge, zur Heit des Llrabo langst
keinen Sinn mc'br hatte. Hreilich, Aegypten war die Gelreidetammer des
große Hmperiums aber der Wein war so billig und die Heilgenossen
des Ltrabo verstanden ihn durch die Behandlung nick Nauch so lransporl
fällig zu machen, das; die Hafenstadt Alexandria, wo eine iveitere Verladung
also nicht nöthig war, ganz gewiß nicht das Bier in so riesigem llmiang
eonsumirt hätte, iväre ihr das famose Getränk nicht höchst sympathisch ge
ivesen.
Daß Alexandria in der That das München der allen Welt war, das
beweisen die Bierkrawalle, von denen uns der zweite der vorerwähnten An
koren, Dio Ehriisoslomus Eoccejns geboren zu Prusa in der lleinasialische
Landschait Bitlnmien, der Großvater des bekannten Geschichtsschreibers
Dio Eassiusi, berichtet. Er lebte so um die Mitte des ersten Hahrlmnderts.
also etwa ein Menschenalter nach Ltrabo. Bei diesem Eliriijoslomus stellt
nun zu lesen, daß die Bierfrage in Alexandria häufig Ltraßentumulle
hervorrief. Alerandria besaß eine Hasenbevölkerung von sehr Zweckel
hastem Eharakter, die schon an und für sich zu Exzessen geneigt war.
Gab's nun irgend ein Ansschantjest, wo man dein Bierkrieg eitriger zu
sprach als sonst, oder wagten einige herzlose Brauex, durch Bildung eines
den Markt beherrschenden Ninges das 'Bier z vertlieuern. daun rottete sich
das alexaiidrinische Volk mit slauneneiregender Eininütbigkeit zusammen.
Nrchlzeitigr Hvlileiikirrsorgiuig.
Das Herannahen des Lommer ist
dazu angekba. uns die vor ivenigen
Wochen erst durchgemachte .noblen
knappbeit mit allen ibren llnbebag
lichkciten und Unbeguemlichkeile
vergesse z lassen. Das irobe 'Be
wilßlsein. iür die nächsten tünt oder
sechs Monate aller .Noblensorgen ent
hoben z sein, sollte aber nicht in
Lorglosigkeit ausarten. Lonil könn
te es sich leicht ereignen, daß wir uns
beim Hcraniiaben des- Winters in der
unangenebmen Lage jener süns bibli
scheu tbörichten sehe,
die Del ans ibrc Lampen zu tliuu
unterließen und sie nicht anzünden
konnten, als der 'Bräutigam erschien.
Ans den Loinuier iolgt im stets Bch
gleich bleibende Wechsel der Sabres
Zeiten auch ivieder der Winter, und
der kluge Hausvater wartet mit der
Bestellung seines.gobleubedar's nicht
bis zum Herbst, ganz besonders nicht
ach den traurigen Eriabrnngr di"s
letzten Sabres und zu einer Veit wie
der gegenwärtigen, da er nicht vor
auszuleben vermag, wie dm Hoble
Verhältnisse sich im Leptember oder
Oktober gestalten mögen Wer weise
ist. baut rechtzeitig vor und versorg!
sich so bald wie möglich inil der Hob
leiunenge. deren er iür den nächiten
Winter bedarf.
Die meisten Hausballuiigen ver
seuern aus nabeliegeuden Otründen
Hartkohle, die sogenannte Anlbrazil !
Altkl<rssisehe Nlevvevbältnisse.
koble. ä> 'Berütksiäiligung dieser be
lannleii Tliatsactie und um die Ver
sorgung der Privalbäuser mit dein
' i eriorderliche Vrennmalerial im
I Lominer berzuslelleu, also ui einer
! sZabreszeu. da Verkebrssiöriuigeu
s größeren llniiangs nirgends zu er
! ivarten sind, liat die 'Breunilo'ivei
ivaltung in Wailiinglou Vorkebrun
gen getroste, den irülizeitigen >!ob
leubezug seitens privater Hanslial
l tuugen ivälirend der ivarmen Sabres
. s zeit nach Möglich!eil zu erleichtern.
! Lie bat zu diesem .'werke vertügk.
> daß vom l April ab sür die Lom
' ! uiermonale der Preis iür Anlbra
I zilkoble Ni :;o Eents die Tenne er
mäßigt werden soll. Die erwartet
terner. daß alle private obleiwer
brauchet' ibren gobleulieseranten vom ,
l. April au eine schriltüche Weitste! j
lung ibres voraussichtlichen oliie '
bedaris übergeben dauiit dieß' und
vor allein auch die Brenustoiiverival ;
luug einen lieberb!irk über die be !
iiötbigten Mengen erbalten und sür.
ilwe rechtzeitige .lustellung Lorges
tragen könne Diese Erklärung wll >
eutliallen l i die noch im Haute vor s
baudene .goblenmenge. die Menge
der bereits bestellten Hoble, sowie de i
zß'amen des Lieteraiiten. bei dem die!
'Bestellung auigegebeu ivurde. üi die!
im Lauie des lebten p-Mres bis zum !
:!l März IltlV verbrauchte Hol'len !
tenge und l i die Hoblenmenge. die '
l der 'Beüeller bis zum :11. März loio ,
'
De Deutsche Eorrespondent. Bnltiinore, Md., Sonntag, den 7. April 11118
iliinnite rebellische Lieder an und verlangte nler furchtbaren Drohungen
die Wiederherjielluug des erschütterten Gleichgewichts. Malzwucherer und
Bierspekulauten ivurde gesteinigt, die Hässer zertrümmert, das entströ
mende Bier mit Hellen und Eederhüten geschöpft oder aus den Vertief
gen des Ltraßenpflasiers gelappt. Die Behörden ging man m Lchutz
an. schwur bei de Todtengebeinen der Ptolemäer, jotane Versündigung ivi
der die Majestät des biertrintenden Volkes sei früher unmöglich gewesen,
und kündigte schließlich dem Eäsar den Hriede dis der Hngrünm sich
ausgetobt und der Mißsland beseitigt war. Lpäter bal belanntlich der
Haiser Diocletiau uunassende, wenn auch ationalökouomisch verfehlte Au
strengnngen gemacht, dem Niug Unwesen und ähnlichen Ausbeutungen
des Publikums den Weg zu verlegen.
Pelusüii, das ägnptische Hulmbach, stellte gleichfalls ungeheure
Duautitate von Bier her, die allem Anschein zufolge weck erportirt wur
den. Ein Glas Pelusier galt für etwas ganz, Delitates. Das pelusische
Duntelbier sowohl wie das alerandrische Lagerbier unterschieden sich von
den gangbaren Lorten der Gegenwart gewiß nicht l'.akb so sehr, als zum
Beispiel das Muncheuer Hosbräu von der Leipziger Gose oder gar von der
Braniischweiger Mumme.
Auch Nadiweiber gab's in Aegbpten. Daß der unter Nero lebende
Humus Moderatus Eolumella Verfasser eines geistreichen Lehrgedichtes
über de Landba und ähnlicher, uns nur zunckheil erhaltener Werte
die Nütze lediglich als Uuspeisc zum pel,mischen Bier erwähnt, beweist
nichts gegen die Annahme, es sei dergleichen anch anderwärts zur Lteige
rung der Biergeuußiähigkeil dargereicht worden. Dem Lchonlieitsiun
der hochcivilisirte Aleranöriner und Pelusiner wollen wir zutrauen, daß
die Nützen durch angenehmere Hände vertheilt wurden als die Nadiwur
zeln der bavrischeu Hauptstadt. Anch Wolfsbobne aß man zum Bier, wie
man Heutzbtage die von den fahrenden italienische .juckerbäckern ange
botenen Mandeln und Haselnüsse verzehrt.
Daß der Biergeuuß weder schwerfällig machte noch stumpf, ivird uns
ausdriicklich bezeugt. Hn seinem Werte Deipnosophisiai. zu deutsch; Die
Taielgelehrten, sagt der Gramatiler Atlienaios, der zivar in Aegnpten ge
boren, aber ein Grieche war und den größten Theil seines Lebens in Nom
verbrachte; Das Trinken des Gerswnsaites bebe die Ltimmung genau so
wie der Genuß des Weines. Das pelusnnische und alerandrinische Bier
mache so fröhlich wie der beste Halerner. Aus einer gewissen Ltuie der
Hidelilät angelangt, pflege der Biertrinker ein kräftiges Liedlein zu into
niren Nundgesang und lckersiensast! Auf einer iveitere tanze und
taumle er und beuebme ich überbaupt bis in's einzelne just wie der Wein
berauschte.
Hm eigentlichen Hellas trat da-.- Bier zivar hinter den, Wein zurück;
aber in Tbracieu, desie Bewohner doch auch zur hellenischen Völkerfamilie
„äblten. spielte es eine bedeutende Nolle, deren Einfluß aus die südwärts
belege,- Landjchaite mit dcr Heit um sich griff, wenn auch nicht in dem
Maße, wie das bäurische Bier in Deutschland sich den Norden erobert bat.
Daß Tliracien ein echtes, gottbegnadetes Bierland gewesen isl, da'ur
spricht schon die Vielzahl der uns überlieferten lbracischen Biernamen, die
zum Tbeil nachher allgemein griechiich ivurde und selbst in s Lateinische
übergingen.
Da-.- Litera Bier scheint iich von vornherein nicht ani Tliracien be
schränkt zu haben.
Ursprünglich lbraciich jedoch sind die Benennungen Hulaos, lateinisch
zuihr:- wovon das sranzoüsche cidre. Pinon und Bruton.
Das letzte Wort, das auch Brptos lautet, klingt eigenthümlich an unser
Bier und das Verbum braucn an. das verschiedene Lprachiorscber nick Bier,
beer, biere und so weiter lautlich zusammenbringen. Das Grimmsche
Gesetz der Honsonaulenverschiebuiig widerspricht zivar der Hupolbese. daß
dieser Antlang mehr sei als bloße Hniälkigkeit; jenes Gesetz erleidet doch
so viele Ausnahmen, daß bier dennoch die gleiche indogermanische Wurzel
vorliege könnte; wie denn nachweislich unsere arischen Vorfahren schon
am Hndus und Ganges 'Bier gebraut und zu Ehren der heimischen Urgöl
ter freudig geschlürft haben. ,'.tbos bedeutete Bier und Bierälmliches.
um aß also den Met, vielleicht auch den Apeflwein. Bier brauen lueß
ziitbot weck;; der Bierbrauer znrbopoios.
Trotz dicser an.-gesproch neu Leidenschaft für das Bier waren die
Tbral.r ein sehr energischer Voll-.slamm. ebenso ivie die noch weiter nord
U'äils U'oliiienden Macedonier, denen die nämliche Lmnpalliie unterstellt
werden darf. Das weiickrinkende Griechenland erlag belannllich den bier
freundlichen Macedoniern, und die iveintrinleuden romijch.m Haiier biiglen
ilire Veraclitung sür den Gc>-susast durch den llickergaug ilires Neiches,
berbeigejüiirk durch den Anjiurm der jugendkrä'tigen gerinanisclieii Bier
lriuker. Als Tacitus schrieb: „Die armen Teufel von Deuljchen begnügen
itch mit einem elenden Lurrogat. einer sellsamen 'kck'ülie, die aus Gers
oder aus Weizen zu einer gewissen Aelinlichkeit mit dem Wein berankn
sieln." da ahnte er nicht, daß dieses verachtete Bier eine so welleroberude
Hrack besaß', welterobernd im zwiewchen Limine des Warles. Ger
mania belundele übrigens damals dem Wei gegenüber eine späterhin
abgelegte Lkarrlöpiigkeit. Trotz aller Anstrengungen der römischen Haus
leute, dir mit den E'batten. Ehernster. Nerviern und Lurven gern ein
lukratives Geschält gemacht hätten und überall ilire Weinreiseuden über
den Nhein schickten, bliebe die Deutsche hartnäckig bei ibrem angesl imm
ten scliäumenden '.ic'ationalgetränk. ~'Tcker her, Bier her!" erklang es nutz r
den l,eil,gen Buchen und Eichenbäumen; „das süße Gesöff der Hremden"
ward ivolil von einzelnen Edelberren als Heslgetränk angenommen und
mochte da etwa die Nolle spiele wie heutzutage der Ehamvagner; man
cl,er toketttirle wobt auch mit dem Ausland und den „böiischen" Gepilo
genbeiten der „Nuniaburg"; gemeinhin aber warf inan die Leudlinge der
sür bänslube Hivecke voranssickcklich
bramkien wird.
Weise Hausväter werden nicht ver
iebirn. diesem 'W'iike unverzüglich
Holge ;u leisien. Hür viele wird es.
da sie nicht über das eriorderliche
Vaargeld veriügen. naturgemäß
schwierig 'ein. 'chon jebt ivieder eine
große .goblenrechnuiig zu bezableu.
Um diesen Hausballuiigen entgegen
! zukommen und auch ibne das recht-
zeitige Einlegen von Brennmaterial
zu ermöglichen, isl vornebmlich die
zeitweilige .Herabselniug des .goblen
Preises vorgenommen worden. Die
! Vrennswis Verwaltung rätli allen
Denen, die Bch iii solcher Lage be'in
> den. an. sich das EZeld iür den zßvech
der >toblebescha''ung ans irgend
seine Weüe zu leibe. Vliisien sie daS
! iil verzinse, so würden '
sie schließlich die gable doch imuiew
i narb uni in paar Eeuts billiger als ,
j später bekommen, und im Laute des >
' Lommers ivird es ibneu sicher mög-
. lich sein, das zur Vezabluug s
! der 'Besteller bis zum :',l. '.ülärz 1011 l
; mein. s>n inaiicheu Fällen werden
stich vielleichl die gobleubändler selbü s
! bereit iinden. ibren Hunden bis zum
s Herbii gegen Zinsrechnung Eredir zu
s gewäbre.
j Vielsagend. ..Wann seid
! ibr denn gestern von euer, Avtoans
ilug beimgekommen7" „Mit d.r
liebten Trainbabii." ,
Prrivdisttät der .Hlimaschiuailliiiigr.
sticht selten Hort inan ältere Leute
die Meinung äußern, daß sich seit
idrer Hugendzeit das .Hlima erdeblich
geändert baden müsse, denn so kalte
und schueereiche Winter wie trüber
gäbe es heutzutage überbaupt nicht
mebr. Wenngleich nun auch die An
j nabme von einer klimatische Aende !
rnng jeder Grundlage entbebrt so i
bat jene Anschauung doch iiijosern
eine gewisse Berechtigung sür sich, als
ii> allen Läiidern der Erde, soweit
darüber überhaupt Vrobachluugeu
vorliegen, periodische Schwankungen
des ellinias nachgewiesen sind. Diese
Perioden sind nun nicht etwa so schart
hegrenzt. daß sie der Laie obne wei l
teres zu erkennen vermöchte; sie geben j
vielmebr unnierklich ineinander über. !
und sie sind auch bäutig von Hahren
- init entgegengesetztem Tiivus unter
. brochen. Es ist jedoch durch genaue
, Vergleichung der Temperalurverbält
nisse wäbrend langer Heiträme gelnn
l gen. die Periodi;ität der klimatischen
Schwankungen nachzwveise. und
man bat dabei gesunden, daß Bch diese
! Perioden in etwa ;!7> l<> jabrigem
Turnus wiederbolen. So batten wir,
warme Perioden mit Eentreu ui!
I7l'> 177."> >!i>. >7OO
G.MO L7>. l^üO —:'.7>. 7i>ui,d!
zulebt um lOx>. Dazivijchen lagen j
Hälteverioden mit Eentreu um!
l7:'.ä ln. 170.D 70. MG
, I-Ol" lä, ldbt'i 17, u. ItZtli! !'l.^
Weiupropaganda ebenso t'rompl und sicher zum Tempel hinaus, wie dies
noch zept bei vielbeschättigten und cholerilche Leuten uu Lchwang isl. und
einzelne Völkerschaften, wie die eben erwähnten Lneven, iperrten sich
gegen die Einfuhr der römischen Weine durch direkte Verbote ab. Der
Wei erschlosst, .behaupteten sie mir der nämlichen Einseitigkeit, mit ivel
cher die römischen Aristokraten versicherten, das Bier sei ein sollavenge
lränk.
Ehe wir die Thatsache in den Vordergrund rücken, daß auch in Nom,
dem Mittelpuull des Neiches, dem Ursih aller Verieinerung. Bier in un
gemessene Duantitäten verbraucht wurde, sei noch die ausgesprochene
Biersreundlichteit der beiden Provinzländer Eßillien und Lpanien erwähnt.
Die keltische Ilrbevöllerung diesseits und jenseits der Pprenäen theilte die
allarische Hu,ist der 'Bierbereitung mit ihren germanischen Vetter an Dder
und Elbe. Ha, es scheint, als habe inan 'ich in Lpanien besser noch als
in Deutschland aus die Herstellung eines außerordentlich haltbare Ltofses
verstanden; vielleicht sogar besser als in Pelusinm. Daß die hellenischen
und hispanischen 'Biere sehr start und bitter gewesen sind, ivird uns aus
drücklich berichtet. Die Gallier gebrauchten zur Bezeichnung ihres Ger
slengeträiikes den akademisch klingenden Ausdruck Eeroijia; die .Hispanier
sagten Eeria. Lpäterliin ist in Frankreich das deutsche Wort in der Horm
biere über vervisw Lieger geblieben, iväbrend vervisia in Lpanien das
kürzere eeria verdrängt hat und jetzt cerveza laritet.
Hu Htalien trank alle Welt ein leichtes, mouürendes Bier, Aliea oder
Haliea. Aliea (wovon das englische Ale) ijl eigentlich die Bezeichnung sür
die Elraupen, die aus der sogenannten Hea, dem Dinlel. Lpelt oder Dinkel
weizen hergestellt wurden. Die altrömische Hea ist beute och in der
Lchiveiz und in Lelpvaben (Betreidesrucht. Aus diesen Graupen der ;jea
bereitete mau nun den schlechthin Alica benannlen, durch Beisetzung eines
eigenthümlichen Laites zur Gälirung gebrachte,, Trank, das Lelt oder
Weizenbier. Worin dieser eigenthümliche Last bestand, insbesondere ob
man Hopsen zur Biersabrikation verwandte, läßt sich nicht mit Bestimmt
beit feststellen; wie denn leider eine zusammenhängende Lchrüt über die
Hunst des Bierbrauens nicht vorhanden ist. Vielleicht findet sich eine
solche in den verkohlten pompejanischeu Mannskripten, an deren mühsamer
Ausrollung unablässig gearbeitet ivird; denn diese wertbvolle Bibliotbet
besteht belannllich voriviegend aus naturwissenschaftlichen, technologischen
und anderen Werken. Anch die-zufälligen Angaben über die Bereitung
des Bieres, die sich da oder dort zerstreut finde, sind nicht erschöpfend.
Wer sich den altröuüscben Met in historischer Eharakterzusammense
tzung bereiten will, dem gebe ich augenblicks die Nezepte: „Nimm zehn
Theile Most, einen Theil Honig und stelle das Ganze drei Ltundeu lang
kalt!" Dder für Leute, die etwas Hräitigeres lieben; „Vier Theile alten
Halerner, eine Tbeil Honig, und zwar Hnblabonig oder hvmetlischen!"
Hragte muh aber Heuiand nach der .'usaniinensetzung des Lpeltbiers oder
des lbraenche Pinon. jo iväre ich genöthigt, äußerst vage Andeutungen .zu
geben; „Das Getreide muß aß gemacht werden. Gehörig trocknen!
Lchroten, Backen, Auskochen! Hlußwasser nebmen!" Hiermit würde
dann unsere Weisoeit zu Ende sein.
Die Alica war also ein beliebtes Getränk aus der ganzen italienischen
Halbinsel. Lie schäumte überall aus den Tischen der Handwerkers, des
Eolonen, des Hleinbürgers. Lie land sich sogar ans den Tafeln der De
c'nrioneu, die in den übrige Ltädten Htaliens die nämliche Nolle spielten
wie die Lenatoreniamilien zu Nom. Nur in der Hauptstadt selber galt
die Alica, weil sie billig war. bei den Große und Neichen iür etwas plebe
jisch. Ein Epigramm des Martial hebt mit den Worten an;
„Lpeltbier schicke ich dir; mag Weinmet spenden der Neiche."
Aus diesem Vers gehl hervor, daß inan es immerhin doch riskireu !
konnte, eiucm geachtete Bürger der Liebenhügelsiadt seihst von dieser
angeblich so verwcrNichen Alica ein Häßchen zu dediziren; denn es handelt
sich liier um ein Laturualiengeschenk. Tie Alica mag im Vergleich mit dem
Wei und den äußerst beliebten Bowlen, an deren Lpihe die Punschar
tige heiße lateinisch Ealdaj marschirt, eine ähnliche Ltelkung gehabt ba
be, wie heutzutage in gewißen feinen (besser; sein sein wollenden Gast
bäuier das Bier in all seinen vornehmeren oder geringeren Lpielarten.
Der arislokratisch gebildete Deutsche, so sehr er das 'Bier schätzt, bält es
bekanntlich trotzdem iur weniger distinguirt als de Nebensait, und die
Hoteliers lammen zum Vortheil ilires Geldbeutels dieser albernen Aui
sassung dadurch entgegen, deß sie in den herrschaftlichen Lokalitäten ihres
Besitzllium - lediglich Wein verabreiche, den der Gast ~,- für schweres
Geld seufzend vertilgen muß, selbst wenn er gerne den gleichen Betrag sür
ein gutes Glas Bier aus den Tisch lege möchte.
Die Eervisian der Gallier drang, nachdem die Verkehrsverhältnisse
des römischen Ltaales einen so glanzvolle Aufschwung genommen, mehr
und mehr in Htalieu ein. Da sie kräftiger war als die Alica. scheint sie
die letztere allgemach in der Gunst des Volks merllich verdrängt zu haben,
dein Liegeszug der Münchener Lpateu. Löwen. Pjchorr und anderer
Bräue entsprechend, die dem norddeutschen Lagerbier nur um deswellen
nicht den Garan-.- machen, weil ilir Preis ei zu bolier isl.
Hm großen und ganzen läßt sich behaupten, das Bier habe im Alter
llium zwar nicht die große lulturbistorische und wirtbschaflliche Beden
lung gebabl. die ibm gegenwärtig in Deutschland zukommt, aber doch eine
unglaublich größere, als sie üch jetzt zum Beispiel für Hrankreich nach
weisen läßt, von Htalien und Lpanien ganz zu schweigen. Daß diese
Thatsache unserer tlassiich gebildeten Welt immer natürlich abgesehen j
von den Hachleuten nahezu unbekannt isl. das; man sofort des Anachro
msnius verdächtig erscheint, wenn man die Worte altrömisches Bier aus
svrichk. das zeigt zur Genüge, wie nwiiig uns in der Lchule von der wirk
lichen und wahrhaftigen Pbmiognomie des Alterthums übermittelt ivird.
I Man ivird bei genauer Gruvpirung !
der beide Neiden finden, das; die
Zeitdauer der Perioden einigermaßen
j schivautend isl, aber man kann daraus j
! doch leicht den Schl ns; ziehen. das; nur
! das Eentrum der lebten warmen !
! Periode im Halire lli überschritten
i baden und jebt ade dem Mittelpunkt !
einer kalten Periode sind. Tie Hün ;
. geren unter uns werden vielleicht die
Vesriedigung genießen, den Abend
ilires Lebens wiederum in warmen
Hahren verbringe zu tönnen, die el
iva in die Halire l!>öO bis kliOki sal
len dürsten. Damit ist nun aller j
dings keineswegs gesagt, daß wir in j
den angegebenen Perioden nur kalte j
resp. warme Winter baden. Es ma -
! chen sich in diese Perioden Ausnad -
men geltend, und nur wenn man die
mittleren Wintertemveratnren dieser!
Perioden annimmt, ergiebt sich der -
VeweiS für diese .stliiiia Lchivaiikun j
gen in Perioden von liO bis tt> Hab
ren.
Es üt neben diese kurzfristigen
>!limasch!vauknugcn nun auch eine -
andere Hliniaichivanliing nachgeivie ,
ien. die '-; h allerdings nicht aus Habr
i;ednte. sondern ans Hahrkanseiide er
> i,reckt. Und iväbrend uns die llr
l saelie der kurzfrickigeii stlimaschwan-
kungen nicht bekannt ist. wisse wir §
sedr wobt. das; diejenigen Hliina- >
sä Ivanl ungen, die gan;e Länder i
su-ecken vereis. und ivieder aus-.
ldaneii lassen, in der Provision der j
; Aenninotte, das iii i einer verän
derten Loge der Erdachse ;ur Lonne,
!zu juchen ist. Auch diese Perioden
s iiut inan berechnet und ilire Heit
! duner uns annähernd !.">.!<>> Halue
! heslinunr.
I Es bat anctz eine Veränderung des
s.Hlinias uns der nördlichen Halbkugel
j iiisaneeit eonstntirt werden können,
' duft seit de lebten oo Habre eine
Abnabnw der Wärme ;n verzeichnen
ist. Hin Habre 1000 ivurde noch in
dem nördlichen Europa überall Wein
gebaut, was bislorisch eimvaudirei
j ieilgesiellt ist. und man bat daraus
s geschlossen, das; um das Halir ll>iX>
j der Höhepunkt der Warine Periode
aus der nördlichen Hemisphäre er
! reimt ist. und das; wir uns wieder der
lallen Periode ädern, die in etwa
Satiren ibren Höhepunkt errei
wen dürste. Um das Halir ol> war
jauch da° (üdlicize (Grönland, „das
grüne Land." noch be'iedelt und batte
eine peinlich reiche Vegetation, iväli
red es jebt völlig verein ist: ein wei
j lerer Bc'weis von dem Linken der
l Temperatur aus der nördlichen Halb
kugel.
Ein sauberer Gasl l, o
Gasilioshesitzerin idas neue Mädchen,
instruirend: „Merken Sie'-:- sich, die j
Vettiväsche ivird jeden Tag gewech
seit! Die von den geraden H>ii
mernummern konunt aus die ungera
den und die von den ungeraden ans
die geraden."
> Todesfälle.
Pi Uu" ,u^^
(Hevrgr Schilling.
Barbar,, Hliitr.
p. Eliriinai, Yin-ltu
Lkichrnbcstatter.
Hohn Herwig,
ac vc,m>i-n„,i iur a lk n
Hc Zeircr,
jv. li. c,ai'° n"!^
Aw"r>..E>.r. vÄw.-
Daniel Eallon.
Leichenbeslatter und Einbalsamirer,
!>l< Pennsylvania-Aiienne.
k Alvcrr E. Fnllcr,
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