Search America's historic newspaper pages from 1756-1963 or use the U.S. Newspaper Directory to find information about American newspapers published between 1690-present. Chronicling America is sponsored jointly by the National Endowment for the Humanities external link and the Library of Congress. Learn more
Image provided by: University of Maryland, College Park, MD
Newspaper Page Text
4 Lussisrh-Tnrkestrm. MM / M 'i --—. -- '' rL^ fi , tt" , , I - .!<k ' 'cf Jüdische Frnu ans Samarkand in F-esitracgr Turkestan bildet da? russische- General -- Gouvernemnt Tnrkeslan und (llebiet Trans Lankasten; ruf fische Vasallen . Staaten sind die Ehanate Ehiwa und Buchara. Rnisijch - Tnrkestan, offiziell das Generalgouvernement Tnrkeslan ge nannt, umsaßt die Gebiete Svr doria (mit der Abteilung Amu darjal, Sa markand und Ferghana, zusammen (;u.">,!>1>2,2 Quadratkilometer mit ge gen LstiLO.OOU Einwohnern, ein Ge biet, das mit Einrechnung Ehiivas und Bucharas dem vierten Teile von Europa gleichkommt. Es bildete im Altertum als Battriana, Sogdiana und Land der Ehorasmier die nord östlichen Provinzen des Perserreiche-s, siel dann erst Panher und Neuver sern und später hunnischen und tür tischen Ballern als Bente zu. Im B Jahrhundert bemächtigte sich die Araber seiner, und im lck. Jahrlum dert eroberte es der mongolische Hör deninbrer Dickungis Ebou. Oninr, der seine Abkunft von Dschingis Ehon herleitete, machte Samarkand zum Hanplfitze seines Reiches, das aber nach seiueiu > 10.7 erfolgte Tode sich in viele kleine Gebiete zersplitterte. Fortan wurde' es der Tummelplatz wilder, kriegerischer Nomaden und Räuberschareu, deren Bändigung de Truppen des „weißen Zaren" mit Junge Tadschikfrau vou Sainnrkauü, auf einem Mi'.sikinsU'uincnc (Don tar) spielend Sarten beim Mahle --- ---' > ' .-- I l vieler Blühe erst durch eine ganze Reihe von Feldzügen gelungen ist. Seitdem haben die Rüsten dort ihre zivilisatorische Arbeit begonnen, und man ton nicht umhin, was von ih neu geleistet wurde, hohe Anerken nung zu zollen. Auch in Buchara gibt es eine rus fische Stadt nebe der Altsiadl, aber beide sind durch einen Zwischenraum von L Werft (I Werst ----- >067 Nieter> getrennt. Das alle Buchara ist die Residenz des Emirs Said Ab dnl-Alsad Eban. de ü'ii Palast auf ei nein .Bügel liegt, und ein Haupthan delsplatz des inneren Asien. Unge mein interestant ist ein Besuch der Bazare, die ein ganzes Stadtviertel für sich einnehmen und ein außeror deutlich malerisches und ecb! orienla lisches Bild gewähren. In diesen Straßen. Gassen und (Bißchen, in de nen Auslagen und Berkaussslünde jicti ehne Unterbrechung aneinander reihen, herrscht fortwährend ein Ge winimel von Fußgängern und Rei lern, Fuhrwerken und beladenen La nullen; man bekommt die Tvpen der verschiedensten Völkerschaften zu Ge siebt: Usbeken und Midschiks, Sarten und Hindus. Inden und Afghanen. Turkmene und Lirgisen. Nach orien talischer Gepflogenheit hat jeder Ge schäftszweig seine besonderen Stra- Der Teutsche Eorrespaiident, Baltimure, Md., Sonntag, den 7. April I!>!8 Vorsnl im Hause eines reiche .Laafuianns von Taschkent Ben oder Gassen; auf den Bazar der j Gewürzhäiidler folge die der Frucht-' bändstr und Schlächter, auf die Ga lerien der Wechsler und Schmuck händler die Läden mit Stoffen aller Art. Ländern, Waffe und Eisen uud Stahlwaren usw. Aus dem Halb dsiukcll. das hier immer herrsch da Bedachungen ans Malten die Son i iiennrablen abhalten, leuchten die hel , len Turbane und die bniilicbeckigeil Gewänder der Berkäuser hervor, die aus ihren Tepichen kauernd Tee schlürfeii und miteinander oder mit ihren Lunden plaudern. Unter den Fruchthandleru haben die Berkäuser von Melone besonders viel zu tun, da die Melonen Buchara für die wohl- schmeckkndsteli der Welt gelüst Ein Stand reibt sich an den anderen, und in jedem sind die Früchte in der au-s unserem Bilde ersichtlichen Art gleich riesigen Ostereiern eiuzelu an sich kreuzende Baslfädeu sorgfältig aus gehängt. In dieser Weise galten sie mH lehr lange und schmecken noch ein Jahr nach der Ernte wie vollständig frische. In Samarkand, der Hanptstodt . des gleichnamigen Gebietes und Lrei ses am Lara darja. hat die heimische Stadt enge, krumme Gassen inid ichiiiutzige Plätze, aber zahlreiche großartige Denkmäler altasiatischer Architektur (Moscheen, Medressen oder mohammedanische Hochschulen, Mausoleen usw.). Diese Bauten im pvi,leren nicht so sehr durch riesigen Abmessungen, abee sie entzücke je des Auge durch die herrlichen Far ben, in der die eiuciillierteu Ziegel und F-avencen leuchten, mit denen ihre Luppeln bedeckt und ihre Falsa den und Portale geschmückt sind. Die allen Architekten, diese großen Lnnst ler von Jnnerasten, halten keinen Hunten Marmor als Material zur Verfügung, sondern nur Ton und Ziegelsteine; sie nahmen daher die Farben zu Hilfe und bekleideten die Mauern mil Mosaiken, die so dauer haft hergestellt waren, daß sie heute noch ebenso prächtig anzusehen sind wie an dem Tage, da sie ans der Hand des Emailleurs hervorgingen, diese farbige Bekleidung verleibt den monumentalen Bauten von Samar kand einen ganz eigenartigen und ungemein reizvollen Eharakler. Es ist übrigens die böchsle Zeit, daß euer gisch und mit ausreichenden Mitteln für ihre Erhaltung gesorgt wird, Vorstellung einer Truppe von Tänzern (Bntfcha denn viele von ihnen sind dem Ver fall nahe. Unsere Ansichten veran schaulichen die Medresse von Khodja-, Akhrar bei Samarkand, die mit j emaillierten Fayencen geschmückte Fassade eines Mausoleums von Schah-Zinde und den Haupteingang dieses Mausoleums. Bei dem in der Nähe von Samar kand gelegenen Berge Tschopotany wird der Serafschan durch einen künstlichen Damm in stvei Arme: den Ak-darja (Weißer Fllußll und den .Lara darja (Schwarzer Flußi geteilt, die sich westlich bei der Stadt Cha tyrtschi auf der Grenze des Ehanats Buchara wieder vereinigen. Wo in der Nähe Samarkand? die von den Russen erbaute Eifenbahnbriicke den Jlus', überschreitet, befindet sich auch eine steinerne Brücke, in Form eines prächtigen Spitzbogens gewölbt, die --- Recht oder Unrecht die Brücke Tamerlaus im Volksmnnde heißt. Bor einigen Jahren war noch ein zweiter Brückenbogen vorhanden, der, rechtwinkelig zu dem ersteren äuge legt, vielleicht den letzten Ueberrest stier Loiisirnktion darstellte, die dazu diente, die Strömung des Flusses zu brechen und die Teilung seiner Ge wässer zu erleichetrn. Die Hauptstadt des Generalgou vernemenls Turkeslaii ist Taschkent im Tal des Tschirtschik: auch sie hat einen europäischen Teil mit starkbe sestigter Zitadelle und einen asiati schen Teil mit engen Straßen, cm de neu die durchweg nur aus einem Erd geschoß bestehenden Häuser zwischen Gürten versteckt liegen. Ter Tram des Rabbi Löw. Es nxrr in einem rauhen Winter zn Ende des 17. Jahrhunderts. Die Nacht senkte sich über das stolze, kö iiigliclze Prag hernieder. Der Sturm mnheulte die Mauern der srtadt und der Schnee siel in dichten Flocke ber nieder, Imster lind abgeschlossen lag die Judeniiadt Prags. Hier halten sie seit Jahrzehnte Zuflucht gefun den auf ihrer Wanderung durch die Lander, die Flüchtlinge von Zion und Jenisaleni. Je grimmiger ne von der Außenwelt gehaßt, angefeindet und verfolgt wurden, umso inniger schlos sen sie iich aneinander. Sie lebten ih rem Erwerb und ihrer Familie und in edler Liebe und Hingabe dem Stu dium der heiligen Lehre. In dieser Sturmesnacht schien hier alles zu ru hen, inir ans einem Hause schimmerte ein Lichtschein in das Dunkel hinab. j In seinem Zimmer saß beim Licht schein der ehrwürdige Rabbi Low über die alten, heiligen Bücher ge beugt beim Studium. So forschte er Tage und Rächte in der heiligen Leh re, zur Ehre Gottes und zum Heile der Seinen. Ganz Israel in allen Landen war von seinein Ruhm erfüllt und von nah und fern strömten die Schüler zu ihm, um ehrfürchtig sei nen Worten zu lauschen. „Der große Rabbi" wurde er überall genannt, und man glaubte, daß sich seinem Blicke das verborgenste Schicksal, die innersten Tinge der Natur erschlös sen. So ging er durch das Leben, seg nend und gesegnet. Von ihm galt Heinrich Heines Dichterwort: „Licht und Leuchte seines Volkes. Tie der großen Schmerzenskarawane Israels Doranzog in der Wüste des Exils!' Schon nahte die Mitternacht, der Rabbi stichle endlich sein Lager auf, doch vergeblich streckte er seine Glic der aus das weiche Lager hin., es wur de ihm keine Ruhe zuteil. Ein Traum voll unendlicher Schrecken umfing ilm. Er träumte, er stehe im Tempel, dicht umringt von der Gemeinde. Hehr und feierlich eickönten die ural ten. heiligen Gesänge zu. Lobe des Ewigen, der nach wie vor die Seinen schützt und geleitet. Da öffnet sich plötzlich ein Tor und Jsrail, der To desengel. schreitet herein. Ein Grau sen erfaßt Rabbi Löw, er siebt den Dämon durch die Reiben des Volkes schreiten und jeden, den sein Arm er reicht, mit seinen, mächtigen, scharfen Sclpverte niedermähen. Tie Leichen häufen sich und immer grimmiger mird das Würgen. D,e Zierden der Gemeinde erliegen de tätlichen Streichen! Ter Rabbi schaudert, dort sinkt Benjamin dabin, das lichte Vor bild jeder Tugend, hier Ehassied. sein Jugendfreund, vom Schwerte durch bohrt, und sieh', schon zuckt das Schwert nach dem Haupte Hiobs, sei „es LiebliugSschülers. „Halt ein!" ruit der Rabbi entsetzt und erwacht. Er springt vom Lager empor, wischt den Schweiß von der Stirn, sein Blut fiebert, eine rasende Angst ergreift ihn. Im Fluge hat er sich an gekleidet, um zur Spnagoge zu eilen. > Ecu Todschick ant Samarkand im pelzvcrbräintrn .sthaiat . -l j> „ . I 's Mclvncnhändlcr i Mit zitternden -Händen nimmt str d Schlüssel des Gotteshauses, weis seiner Obhut anvertraut sind. Fof eilt er, durch die öden Gassen, d Wintersturm umhcult ihn, von d; Glockeutürmcu schallt es Mitternaä Jetzt ist er zur Stelle, schnell dreht den Schlüssel im Schloß und will das Gotteshaus, doch Entsetz heinint seinen Schritt. Durch die st ren Hallen leuchtet bis zur KupZ ein Meer von Glanz und Licht, u i dort, auf dem Priestcrsitz, erblickt den Todesengel, finster drohend, dz Schwert in der Rechten io lnrsj eS aufblitzend erstrahlt. S Blick fällt aicf ein Blatt, auf welch mit deutlicher, großer Schrift die E men derer stehen, welche er sich ziss Opfer ausersah. Mutvoll faßte sich der RalM m läßt sein Herz nicht länger VP Schreck bezivingen. Er betet: „Je va, stärke meinen Geist I O, daß 8 das llnheil von den Meinen wen Dir ist daS Wollen und Vollbring eins!" Dann stürzt er mutig z>s Allamnior (Erhöhung vor dem AllA heiligsten) und reißt das Blatt c> der Hand des Würgers. Nasch wie s Blitz will er durch das offene Tor, den köstlichen Raub zu bergen. W ist ihm Schneegestöber. Sturm braus, nichts hemmt seinen Schr In eiligem Lauf erreicht er sein Hh und betritt sein Gemach. „Tank Allmächtiger, daß deine Hand sch zend über mir gewaltet!" betet dann entzündet er die Ampel und e faltet mit zitternder Hand das Bst Es war von Asrail mit Blut gesch beu. Entsetzt liest der Rabbi die l Ar'?- . a-- L . 7'! > I Emaillierte Fahcucc ans der