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— - — « — --- — U . Die z . . Dj e . . Tägliche Freie Presse für Tcxas I Wüchentltche FrecePteife fur Tequ erscheint O . erscheint mit Fäusnaljme des Sonntags Jeden YOU-Mag und kostet und kostet 810.00 siir dass Jahr oder 82«50 für 3 Monate. — Ausgabe. 82.50 für das Jahr oder 81.25.fiit 6 Monate in Vorausbezahlnuq. Jahrgang Lö L Sm? Autkmio, sxssxsittwoch den 25 September 1889. — Nummer 2252. Ecke Main Plaza und Acequia- Straße, L. wOLPON erhält tagltch die neuesten Vollständiges Lager und große Agxswahl von· Mai-beim Teppi0b0t1, Hatte-h Rouleaax easy ew. W für alle Depaitements des Schnittwaaren- -Ggsgszu Eine stillt-Geschichte. Novelle von Thevdor Storm. ist-ästimng Jch mochte wohl gelacht haben. Nein, Nachbar, fuhr er fort, das ist die simple Wahrheit; es ist gegen die Natur des unvollkommenen Menschen, den unser Herrgott nun einmal so geschaffen hat; denn irgendwo in unsrem Blute sitzt er doch, und je dicker er mit Tugenden zu gedeckt wird, desto eifriger bemüht er sich, die Hörner in die hülf zu kriegen. Ich hatte so einen Freund, Rick Geherg hieß der Junge, nnd wir suhren ans ei nem Schiff; glaubt nicht, daß er ein Duckmiiuser war, nein, im Gegentheil, ein wilder Kerl; aber dabei ein wahres Nest von Tugend; seine halbe Vener, so lange sie noch lebte, schickte er an sei ne Mutter, und saß und schrieb an sie, während wir an festen Wall gingen und Unsern Thalern Flügel machten. Hatte ein armer Teufel Unheil angerichtet, Rick wollte an Allem Schuld sein; aber man glaubte ihm zuletzt nicht mehr; denn er verstand sast ohne Wind zu se qeln, unser großmitnliger Capititn ging selbst bei ihm zu Rathhaus; und dabei war er ein halb Dukend Jahre tiirzer aus der Welt als ich. Vor den Weibern, wenn er einmal mit uns andern an Land war. konnte er sich kaum bergen; in Dongkong, da ist eine Gasse, freilich ehrbare Leute sollten dort nicht kommen; Ihr hättet nur sehen sollen, als wir ein mal mit ihm hindurch gingen, wie das niedlicheschlihitngige Gesindel um ihn herum wart Rick Geherg aber sah mit seinen großen braunen Augen über sie weg, und wenn sie zu dicht an ihn he rantitnzelten und ihre Locktöne machten, dann täumte er sie schweigend wie eine Schaar von Ungezieser mit den Armen non sich. Die Dirnchen -—- denn sie sind zart nnd gelenkig—schlenlerten in ihre Pangthtirem wo sie ihm wieder mit den einen Fingern winktezrz usng»and»e»rn passe-, DJ man-, uic Bis-quasi- uuu ging stumm und zornig neben uns: Ein ander Mal, wenn ich bitten darf, geben wir nicht durch die Menagerie hierl sagte er, als wir hindurch waren. Und so dauerte es denn nicht lange, und er war Capititn, als ich noch das Rad am Steuer drehen mußte. Aber Freunde blieben wir auf Roth und Tod, und der Wind wechselte nicht allzu oft, da batte ich auch mein Schiff; aber tra fen wir uns am Wall, so waren wir gleich beisammen. Nun fand sich derzeit in Hamburg bei einer vornehmen alten Senatorstochter ·eine Art Mamsell, so gegen die dreißig schan; Rieichen hieß fie und war ehr lich und zuverlässig, allzeit wie mit eben geulittteten Kleidern angezogen und, ganz egal, mit einer gelbblonden langen Locke hinter jedem Ohr; sie konnte ko chen und braten, sagte nie ein Wort ent gegen und hatte niemals eine Meinung; die alte Dame behauptete, es gäbe auf der Welt seinen Mann für diese Perle; und wirklich, es begehrte sie auch keiner. Und das. war das Schicksal, stir Rick Genus mein’ ich; denn in dieses Un musier von Tugend mußte der unselige Junge sich vergaffen; und noch mehr, er wollte sie heirathen, und kaufte sich sogleich zum Schauplah seines Ebeglti eies die Baracke, wo wir beide, Herr Nachbar- später einst gewohnt haben. Nun, Sie haben Ia das Riekchen selbst noch gekannt. — Jch packte den Rick ei nes Tages unter den Arm und ging mit ihm durch die Stadt und dann nach dem Stintfaiig hinauf, wo unten im Hafen seine stolze Brigg lag und die roth und weißen Wimpel im leichten Morgen winde webten. Rickl Rickt sagte ich, besinne Dich dochl Du bisi verblendet, bete vierundzwanzig Vaterunser, und es wird vorübergean Was willst Du das einfältige Jugendnieufch heirathen; Du hast ja ieldsi die volle Ladung davon; unter so viel Tugend geht Dein Schiff sit Grunde! Kanns nicht anders sein, so nimm Dir eine schniucke wilde Kah an der Du Deine Plage und dckch auch secikn?Vernügen hastl Was meinst Du 1 Aber er lltpfte nur den Hut, daß die Luft durch seine braunen Locken ging und sah mich lachend aus seinen hellen Augen an. Dank ftlr Deine Weisheit, Joha, sagte er; aber wag Einer muß, das kann nur Einer wissen. Da sah ich wohl, daß er weit ab von aller Vernunft sei, und so hat er die Perle Rietchen zu seinem Unheil dann geheirathet. Aber ich sage Ihnen, Nach bar, auch derzeit, da sie jiinger war — zehn Jahre auf einer Robinson-Jnsel ! und der Capitän spreizte abwehrend seine Hände vor sich. Doch, rief er dann wieder, das Getränk, nicht zu ver gessen! God bless )«ou, sirl — —- Schon einige Mal halte ich ein Rühren an der Thürklinke vernommen; jetzt, während wir mit den Gläsern an tlirrten und«tranken, sah ich, daß die Thür, der ich zugewandt saß, um einen schmalen Spalt gebssnet wurde Cavitän, sagte ich, es ist Jemand vor der Stube. Er wandte sich: Das ist Rickl sagte er. Junge, warum schläfst du nicht? Aber die Thiir dffnete sich weiter. So komm herein, rief er, wenn Du was auf dem Herzen bastl Jsch lann nicht; kam es von der Thür; und ich gewahrte jetzt freilich, daß der arme Schelm baarfuß und im blanten Hemde draußen stand. Da stieß der Alte einen Seufzer aug, erhob sich und schritt nach der Thür: Nun, Rick, was willst Du denn? Ohm, sagte der Knabe leise und vor Kälte zitternd, doch so, daß ich’S verste hen konnte, ich hab’ Dir ja noch gar nicht gute Nacht gesagtl Und deshalb konntest Du nicht schlafen? Jch glaubte nur zu sehen, wie Rick stillschweigend mit dem Kopfe schüttelte. Leid der Alt-e« gab ihm- einen herzhaften Oujurupo Wur- Zuuujy tut-tu stich Aber nnn schlaf, und bitt' vorher un sern Herrgott, daß er Dein weiches lHcsesrzlallzeit bei Deinem hatten Kopfe a e Da hörte ich, wie der Knabe behend die Treppen hinaufliefz der Alte aber feste sich langsam wieder an seinen Platz. Wir saßen eine Weile schwei qend. So ist er immer-, sagte er dann; der Grund ist gut; ich dacht’ schon, daß er kommen würde. Und doch, erwiderte ich-ich konnte es nicht zurückhalten-haben Sie ibn neu lich recht hart behandelt, Cavitän? Er blickte mich an: Sie meinen das mit dein Arn-enhariir! Ja, ja, es mag auch so aussehen; aber er mußt’ ein mal erfahren, wohin er ohne mich gera tben würde. Er trank einen Schluck nnd starrte vor sich hin. Doch, hub er wieder an, ich wollte Jhnen von mei nern alte n Rick erzählen; der Junge ist ja noch gar nicht auf der Welt. lsortseinng solgt.) Wie ist dies ! Wir bieten einhnndert Dollnro Belohnung siik jeden Fall von Katarth, der nicht durch Cin nehnren von Halko Kniarrb Kur geheilt werden kann. J. I. C h e n c y G Co» Eigenthümer, Toledo, Ohio. Wir die Unterzeichneten haben F. J. Ebenen seit den lekten :b Jahren gekannt nnd halten ihn siir vollkommen ebeenhast in allen Ge schäftshandlungen und finanziell befähigt, olle von feiner Firma eingegangenen Verbind lichkeiten zn erfüllen. W e st öd T r u a r, Gro»lnndeis - Deo ni en Toten-» Ohio. « 9 st « Walding, Kinn-in O. Marvim Groß handeltsDkoguisthu Toledo, Ohio. E. p. V an H o esen, Kassirer Tolcdo Na tional Bank, Toledo, Ohio. Hans-« Katarth Kur wird innerlich qenonnnen nnd wirktdirekt aus das Blut nno die schlei migen Obetstachen des Systems. Zennnisse frei versandt. Preis 75 Cente siir die Flasche. Vertaust von allen Apotheke-L HHelienliuhkeu Humoreske von P. B lum en r ei ch. Jch hatte mich darein gefügt, alle Wünsche meines gestrengen Vaters zu er füllen und ein Philister zu werden. Ja —- ich wollte in seine Firma eintreten — Droguen-, Colonial- und Furt-wanken ja, ich wollte die kleine Brunnetc heira then, falls sie mich nähme- - · Meine Sturm-und Drangperiode war vorüber— ich sah es ein — es war die thörichteSelbfitäuschung eines Zwanzig jahrigen gewesen, daß die Poesie mein ansfchließlicher Beruf fei. Drei Mo mente hatten im Wesentlichen diese Kri sis herbeigeführt. Erstens der Brief eines berühmten, von mir sehr verehrten Kri tikers, dem ich »Meine Lieder, von Wil sried Sternau», geschickt hatte, und der mir als Antwort das bekannte Distichon Schiller’s schickte: »Weil ein Vers Dir gelingt in einer gebildeten Sprache, Die fiir Dich dichtet und denkt, glaubst Du schon Dichter zu sein l« Einige andere Briefe von Autoritäten mit Urtheilen wie: Allerdings nicht ganz ohne Talent, aber—;eine gewisse sprach liche Gewandtheit, aber —; einige wirt lich poetische Wendnngen, aber-us w. Dann meine unerwidert gebliebene Leidenschaft site die Göttliche, die herr« liche Sappho unseres Stadttheateis. f —Veise langweilten fie, hatte sie mir gesagt. Ach, meine Verse langweilten i sie, wenn sie überhaupt etwas davon ge lesen hattet Endlich der Anblick der unverkauftent Exemplar-: bei meinem Vetleger. Diese Stöße des wohlbekannten, des geliebten Büchleins, welches Niemand kaufte, Niemand last Dalagen sie aufgestapelt in dem dunklen, modrig riechenden s Magazin, wie in einer Todtengrust, aus . der es keine Auferstehung giebt. Jch i hatte Mitin- hiie Hieb-Hirsin Ihr-sinnt In unterdrticken, die mir in die Augen stei gen sollten. Es war zu traurig! Sie ben Cxemplare waren gekauft worden —darunter sechs in meinem Auftrage, fitr mein Geld! Mit Gedichten geht es nicht anders, tröstete mich mein Verleger. Wer kauft, wer liest Gedichtc? Ein schöner Trost! Direct von der Todtengrnft —- Wiege und Gruft zugleich-—meiner Gedichte stürzte ich zu Papa und schloß Frieden mit ihm. ,,Wilfkied Sternau« war todtt Er machte es sehr gnädig, gab mir Geld zu einer von mir längst ge wünschten Nordlandstonr mit einer Brautfahrt zum Schluß. Meine Zu künftige hieß Grete Vraunete und war die Tochter von Brauneke F- Co. in Magdednrg —- gedöcrteg Obst und Con- - serven. Jch sah die Mitternachts-Sonne, den Trolhittta-Knnal und dng Thortvaldsen Museum Und fuhr dann nach Magd-es bnrg unter dem Vorwande, wegen einer Partie Pslaumentnus mit Brauneke zu unterhandeln. Jch fiitilte mich sehr nn glttcklich, schämte mich sehr, es mit mei nen poetischen Bestrebungen nicht weiter gebracht zu haben. Braunetes wußten nichts von densel ben, hatte mir mein Vater gesagt. Das war mir am Ende recht lieb — denn ich kam mir jetzt vor wie ein Titan, der von dem nicht zu ersttirmenden Himmel in das Pflaumenmus gefallen ist. - Man empfing mich iiderong freund lich und-ich konnte mich schon dem er- · sten starken Eindruck nicht verschließen· —- Grete war ein sehr hübsches Madsi chen, ganz anders wie die Göttliche -— ohne tlassisches Profit, aber frisch. ro fig, Jugend und Munterkeit ausstth tend. Man hatte mir gesagt, daß Grete von ! dem Heiratdsprojett nichts wisse. Das junge Mädchen tnm mir zwar freund lich, aber im Ganzen doch sehr ktthl ent gegen; sie erwies mir nicht mehr Auf mertsatnkeit, als ein Gast ihrer Eltern eben zu forderst hat. Jch gab mir Mii he, Eindruck auf sie zu machen, wendete mein bischen Geist und Beredtsamkeit aus, um sie zu unterhalten, aber —- wie es schien — vergebens. Das hübsche Mädchen blieb kühl, bestimmt, zerstreut, gleichgültig. Jch konnte meine starle Vernimmng nicht mehr bezwingen. - sNun hatte ich den schweren Entschluß gefaßt, mit offenen Augen in das Pflau menmug zu fallen und es sollte mir nicht gelin?geu, dies kleine Mädchen zu gewin nen Jch—denn doch ein Dichter, ein Welt maun —- ein bedeutender Geist —- ein Großstitdter und diese kleine hübsche Grete — sie konnte sich immerhin ge schmeichelt sühlen über die Aufmerksam keit, die ich ihr erwies. Sie jedoch er trug die Ehre mit großem Gleichmuth. Die Eltern iiberhüusten mich mit Ar tigkeiten, setzten mir das beste Essen bor, ein wahres Patrizier-Essen, fuhren mich ans ihrem eigenen kleinen Elbedampser spazierenJuden mich in ihre eigene Loge im Vicloria-Theater —- Alles ganz schön und erbaulich—jebenfall5 einen Schluß krufdden Wohlstand des Hauses zulas en . Grete war heiter, natürlich-ein we nig verwöhnt, wie es schien; aber das dursie man ihr nicht verübeln. Sie nahm alles Schöne und Gute, was sie umgab, hin wie eine kleine Prinzessin—— wohl auch meine Vuldigungem Jn Wahrheit gefiel sie mir immer besser und besser-nicht nur die Grübchen in ihren Wangen, nicht nur die kindlich ernsten blaugrauen Augen —- auch manches hübsche, verständige Wort, wie man eg von Backfischen selten hört. Eine selt same Unruhe bemiichtigte sich meiner. Das schöne Patrizier-Essen schmeckte mir nicht mehr. — An meine verunglückteg Kiste-«- t«»m- ;«t. I-....- ..«c... t- - : F, -. -. · --·-·,u- - san-u setquzlguui lu im Begriffe sein, mich ernstlich zu ver lieben? Jch konnte nicht schlafen und zumar terte mein him, warum ich der kleinen Grete nicht gefiel. War ich zu selbstbe wußt aufgetreten? War ich nicht hübsch genug? Lichte sie einen- Anbern? Von dem lesieren war den Eltern, welche meine Verlobung begttiiitigteii, offenbar nichts bekannt. Endlich kam ich zu dem Schlusse: Jch habe Grete nicht ernst genug genom men. Sie ist ein ungewöhnlich verstan diges Mädchen. Jch glaubte, sie mit einigen geistreichelnden Scherzen, mit etwas Salongeschwittz zu kodern. Sie verlangte vielleicht etwas theregl Am zweiten oder dritten Tage meiner Anwesenheit sand sich die gesuchte Geie genheit von selbst. Grete seufzte sehr schmerzlich, weil sie mit ihren Eltern einen Biergarten be suchen sollte, wo sich irgend welche exo tische Sänger vroducirtcn. Jch verabscheue die Biergttrten, sagte Grete, nichts ist mir lacherlicher nnd toiderwitrtiger, als daß »sich die Leute da hinsetzen, zu keinem anderen Zwecke, ais um Bier zu trinken. Wie gerne bliebe ich zu Hause, aber Papa nähme das übel —- ich muß — und muß ist immer bitter. Ach, liebes Fräulein, wenn Jhnen die übrigen Aergernisse des Lebens fremd sind ...... Sie lächeln ttber mich, als wäre ich ein Kind, sagte Grete — aber dieses tleine »Muß«, welches ich heute beieusze, ist nur eine andere Folge einei.c großen und weittragenden »Muß«. Da hatte das Gespräch nun die er witnschte ernste Wendnng. Jch verstehe Sie nicht, sagte ich, mir scheinen Sie sehr glücklich, Fräulein Grete. Alle die ernsten, schweren Kri sen und Kampfe des Lebens bliebenJh neu fern nnd dürftest Jhnen wohl für immer fern bleiben! Sie irren eben in dieser Annahme, versetzte Grete, mich sest aus ihren run den klaren Augen anbiickend, mein Va ter ist sehr gut, liebt mich zärtlich, aber er ist ein wenig engherzig. Jch fürchte, ich werde mich nach seinem Willen, nicht nach meiner Neigung verheirathen mits sen, d. h. an einen Kaufmann, nnd das ist gar nicht nach meinem Geschmack. Dass Blut stieg mir siedendheiß in die Wangen. Jch sehe nicht ein, FrauleinGrete, warum Jhre Neigungen und die Wünsche Jhreg Vaters nicht einmal zu sammentreffen tönntea. Es könnte doch auch liebenswerthe Kaufleute geben. Vielleicht, oder besser, gewiß, entgeg nete das junge Manchem aber ich möchte nun einmal keinen Kaufmann heira then. Jch wünsche, die Gedanken nnd die Arbeit meines künftigen Gatten ei nigermaßen zu theilen, aber für den Kaufmanngstand habe ich nicht das mindeste Interesse. Jch sehe auch an Papa, der sonst vortreffliche Eigen schaften hat, daß sein Geschäft einseitig macht. Solch’ ein tüchtiqer Geschäfts mann steht Dinge und Menschen nur daraufhin an, was an ihnen zu verdie nen ist. Nein, ich wünsche sehnlichft in eine andere Levenss unv Denkens atinosphäre zu kommen. Da hatte ich’s. Wie aber sollte ich Greten beweisen, daß ich kein tüchtiger Geschäftsmann sei? Jhs Erklärung rvar offenbar auf mich gerichtet. Sollte ich ihr von meiner verunglückten Dichterei sprechen? Jch schämte mich. Es blieb mir also nur die Hoffnung, Grete durch unseren femeren Verkehr von meine-n inneren Werthe zu überzeugen. Es giebt auch unter Kaufleuten Men schen von einiger Jnnerlichket, vielleicht sogar von boetischem Cmvfinven, sagte ich. Sie lächelte ein wenig ungläns big. Die Eltern kamen dazwischen nnd wir gingen nach dem Bier-zarten Wah rend das alte Paar mit einem Geschäfts freunde hinter dem Bierkrua saß nnd von den fich durch die gute Obsternte ergeben den Konjunkturen sprach, promenirte ich mit Greten und erzählte ihr von meinen Reisen, mit dem leifen Bemühen, ihr da bei zu zeigen, dafz ich des poetischen Em pfinch nicht ganz leer sei. Sie hätte mir aufmerksam zu, theilnahmsvoller als ich sie bis ietzt gesehen. Da fiel bei einer hastigen Bewegung, die fie mochte, ein Anhängsel ihres Armbandeg herab, ein kleines Medaillon. Natürlich bückte ich mich rasch danach. Sichtlich erschrocken wehrte sie mich ab und hob rasch das Medaillon auf. Jetzt erst bemerkte ich, daß es aufgesprungen war, daß es eine Photographie enthielt. Eilig verbarg Grete das Medaillon in der Kleidertusche und setzte mit Absicht das eben unter brochene Gespräch fort Jch ward sehr bestürzt. So hatte ich denn einen Nebenbuhler. Eine Photo graphie, welche ein junges Mädchen ängstlich verbirgt, ist die eines Mannes, und zwar eines geliebten Mannes. Jn diesem Falle wußten die Eltern nichts von der Sache —- ein keineswegs unge wöhnlicher Fall. Grete hat irgend eine romantische Liebe, welche sie den Eltern nicht zu gesichert wagt. Jch bin der tttchs tige Geschäftsmann fttr fie, der Standt dat der PflannienmugsPhilifien Mei ne Position ist aussichtslos. Die schmerz ltche Bestiirzung, die ich empfand, gab tnirzugleich die Ertenntniß, dafz ich Gre ten bereits liebte. Vielleicht hatte sie eine thärichte Neigung, aber sie hatteRecht mit ihremEhesteale,und michtrafschließltch eine verdiente Strafe, denn Ich hatte das Mädchen ja im Grunde nur heirathen wollen, weil ich inir bei Sappho und bei der Muse zugleich einen Korb geholt hatte. Vielleicht war es noch möglich tneinen Nehenbuhler aus dem Felde zu schlagen, hiitte ich nur wenigstens ge wußt, wer er war. tlud ich beschloß nun, mir in titrzcster Frist Gretens Vertrauen zu erringen, dann weiter. Au Gelegenheit, vertraulich mit Grete zu verkehren, fehlte eg nicht. Man ließ uns nictfach allein. Aber mein Versuch, das junge Mädchen allmählig ftir mich zu gewinnen, hielt nicht Stand. Mein Blut war in Wallung gerathen. Der Gedanke an den unbekannten, gleich W J sani nnfaßbaren Nebenbuhler machte mich rasend. Weitere zwei Tage später machte ich halb gegen meinen Willen Greten eine Erklärung. Sie erwiderte sehr freund lich, ein wenig gerührt sogar, daß sie sich noch nicht binden möchte, sie sei noch jung, wolle noch frei bleiben ec.——Aus reden. Sie lieben einen Andern, ich weiß est platzte ich herang Sie wurde dunkelroth. Wie kommen Sie zu dieser Jdee2 Rein, es isi nicht wahr. Doch, ich weiß eg. Grete, machen Sie mich nicht ganz toll; sagen Sie mir-, wer es ist, damit ich keinem bloßen Schatten weiche. Bitte, schweigen Sie, sagte sie jetzt stolz, ich werde nicht sprechen und Sie haben auch kein Recht, darauf zu drin gen Knirschend mußte ich schweigen. Ge wiß, sie hatte irgend eine Schwärmerei. Vielleicht war es ein verheiratheterMann, vielleicht ein Unwürdiger, vielleicht irgend eine Berühmtheit O Gott, wenn ich nur gewußt hätte, wer es war. Jch hät te Dann Eindruck aus sie gemacht· Aber wie und wo ihn fassen? Jch lielauerte nunmehr Greten wie ein Oinello, meine Beziehung zu ihr wurde seine unerquicklich gespannte. l Eines Abends bemerkte ich, wie sie heimlich nach dem Garten schlich. Wie derholt hatte sie erwähnt, daß sie gern allein sein-nd so unwahrscheinlich es war« daß sie in dem Garten ihrer Eltern mei- ! neu Rebenbnhler traf, ich schlich ihr den noch, von Eifersucht gequält, nach. Sie feste sich auf eine Bank, mein Neben buhlcr knni nicht, aber Grete spielte mit ihrein Umwand. Ycutt nahm Ite ein Buch, welches neben ihr aus der Bank lag, las darin und seufzte; dann ergriff sie wieder das Armhand und jetzt office te sie das Mehatllon. Es war zum Tollwut-en Da seufzte sie nach irgend einem Phantom, während ich, her sie sicher mehr liebte, als«Jener, in nächster Nähe nach einem Liebeswort von ihr schmachtete. Jch konnte mich nichtrnehrl zurückhalten, stürzte vor nnd Greten znT Füßen, leidenschaftliche Liebes-warte aufs den Lippen. Sagen Sie mir hoch we nigstens, wer es ist, flehte ich, ich will um dife Weite mit ihm Jhren Besih erkenn p en. . Anfangs wollte sie zürnen, aber meine Leidenschaft schien sie zu bezwingen. Be vor sie antworten konnte, war mein Blick ans das anfgeschlaaene Buch neben ihr gefallen. Das bot einen wunderlichen Anblick: Links von dein Titelblatte war eine männliche Photographie angeheftet, von der man nur einen zierlichen Hemd kragen und etwas Weste sah, der Kon war rund heranggeschnitten. Jch stieß einen Schrei aus. Der Ti »tel des Buches lautete: Meine Lieder, E die gckbpste Photographie -—-eine idealis sirte — war ich. Damals trag ich noch keinerlei Bart und der fehlende Kovfhes fand sich offenbar in dem Medaillon. Auch der Zusammenhang war klar. Meine Tante Lotte, eine schbngeistige alte Jungfer, die fitr mich schwürmte, hatte Grete das Büchelchen geschickt und, der Familienordre entsprechend, meinen Namen verschwiegen. ·Wilfried Sternaut rief ich außer mir. Kennen Sie ihn etwa? sagte Grete er ;röthend, ich habe ihn nie gesehen, aber ; er ist mein liebster Freund. Seine Ge ;dichte find mir so recht aus der Seele iheraus geschriebenl Er soll noch jung iund unbekannt sein, aber ich bin liber ;zenat, er hat eine große Zukunftl ! So war ich wirklich mein eigener Re I benbnhler geweseni Diesen Rivalen zu I I besiegen, mochte mir wohl gelingen. . « O s Wenige Wochen später war Grete meine Braut. Sie sollte einen Gatten sfinden, dessen Gefnth und Gedanken welt sie theilen lonnte. Uud ich war versöhnt mit meiner poetischen Vergan igenhein sie hatte mir Gretenz herz ge M wonnen nnd auf ihren Wunsch werde ich auch weiter dichten-nur flir sie, wie ich mir vornahm. » Diel- anfgehalteu. Die Nachricht wurde von der Ge I meinde, welche er in Schrecken gehalten ;hatte, mit bar größten Befriedigung aufgenommen; aber das Aufhalten ei ner Krankheit, welche ein geliebtes und geschütztes Leben wegstiehlt, ist eitle That, welche herzliche Dankbarkeit ein flößen sollte. Frösteln, Kälte der Ex tremitttten, Niedergeschlagenheit nnd « Gefühl der Ermüdung bei bleichem, kränklichem Gesicht sind die Folgen von Nieren- und Leberstdrung. Haltet die Ursache sofort auf, indem Jhr Dr Pierce’8 Golde-! Medic-l Djseovery einnehmt. Cz ist ein rein oegetabilischer Dein-etwa der die verborgenste Lungen oder Blutstdrung aufspliken und fest nehnien wird. Ja allen Apotheken zu haben. —.—-....— Texas —— Das Winter-Semester der Staats Univerfität zu Anltin hat am 25. Sep-f tember begonnen. Es stellt sich fest heraus, daß der als zweiter Professor der lateinischen Sprache berufene Mr. . Fihhugh auf der Belle Buc-Atademie in Birginien Mathematik gelehrt hat. Jene Stelle war bekanntlich demStaatg schulsuperintendenten Cooper angeboten worden, er hatte sie jedoch abgelehnt —- Jn Jesferson kam Frau L. B. Todd dadurch ums Leben, daß sie ein Biscuit aß, welches fie selbst kurz vor her vergiftet hatte, um die Ratten damit zu todten. Trotz aller sofort angewan dten Gegenmittel starb die Frau bald darauf. Sie binterlitßt eine große An zahl von Kindern, von denen einige noch im zartesten Alter flehen. —- Jm StaatsiSecretariat zu Anftin wurden den folgenden Unternehmungen Freibriefe ausgestellt: Der Couran Fnir - Gesellschaft von Corvell Connty,s der GerbereisGesellschaft von Otto Oehi lers von Missouri mit einem Kapital von 8100,000 und der Bradlev Manu focturing Co. mit einein Kapital von 8800-0000 " — Die Galvestoner Seilertvaarens Fabrik scheint sich in arger finaniieller Bedrüngniß zn befinden. Sie wünscht ihr Kapital von 860,000 auf 8150,000 zu erhöhen, um erfolgreicher mit grösse ren Fabrtten koniurriren zu kdnnen. al lein die Kapitalisten scheinen wenig Neigung zu baden, noch mehr Geld in das Unternehmen zu stecken. O S- hütei Hütei Neue Derbv und weiche Stetfon Herbst- nnd Win terhiite bei J. W. Crate s- Co» No. 240 Commeice-Straße. -----·....— — · -— IF- ,,Denlt an die Alamo« und bereitet Euch auf das baldige Er scheinen des «W iener Lager Bie r e s« vor. Vier i itin e Er abn- einer z Halte-is Bürgerin-. s MrQ Wintloros Sootbing Syrnp wird von einer ver besten Doktorinnen und den Wärterinnen in den Ber. Staaten ver schrieben. Er wurde seit 40 Jahren von Millionen, von Müttern nnd Kindern mit vie fehlendem Erfolge ebraucht, sowohl von dem 6 Tage alten nve,· rote von er wachsenen Kindern- Er bkskm F Schäklk im Magen, befreit Jon Windko te andre gulirt vie Gedärme; er verschafft Ils ver und Mütter Ruhe nnd Wohl eh en. Wir glauben, daß ver Svrnp das « und sicherste Mittel ist gegen Dysenterte nnd Diarrhoe bei Kindern, gleichviel ob — durch Zahnen verursacht over vnrch anve re Ursachen. Eine Gebrauchsanweisnnlg wird jeder Flasche beigegeben. Ei i keins ächt, wenn nicht das Facfimsle vsn Cnrtis u. Perlins ans der Anßenfeite der Einpackung enthalten ist. In allen Apo thelen zu haben, die Flasche 25 Cati.