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V7 Jndiana Tribune, Tonncrstag- Äcn 3(h Slugust 1DOQ Tie Juden in China. Dre gegenwärtigcn Wirren inGfjina haben sine Mission zu nichte gemacht, die unter dem Vorsitz des Chief Rabbi don England, Dr. Adler, geplant war und .zu der die jüdische Gemeinde in Shanghai 'ihre Mitwirkung zugesagt hatte, nämlich die Erforschung der im Innern Chinas vorhandenen jüdischen Colonien. Ueber die Juden in ihina schrieb der frühere deutsche Gesandte in Peking, Herr v. Brandt, cm 14. März 1895 aus Wiesbaden: .DieZahl der Juden, die in China nachwei-bm ist, ist eine verschwindend kleine. Die früher bekanntenGemeinden sind in den letzten 20, Jahren sehr zurückgegangen und fast ganz verschwunden.". Es ist aber schwer, .selbst wenn man. wie Herr v. Brandt, längere Zeit in China ge lebt hat, aus .dem Innern dieses gro ßen Reiches irgendwie zuverlässige An gaben zu sammeln. Namentlich sind genaue Ziffern über die dortige Bevöl kerung kaum erhältlich. Tie älteste fast 2000jährige Colonie der Juden U findet sich in Kai-föng-fu; außerdem nif.t et Pfomrin'hen in SKanabai lind w m f Hongkong und fünf Gemeinden in Co chin an der Küste von Malabar. Bon dem Sitz einer alten jüdischen Gemein de in Kai-föng-fu berichtet zuerst Tri galtius in feinem Werke De Ezpedi ione Sinica" im Jahre 1617. Ein Jude dieser Stadt war zu Pater Ricci nach Peking gekommen und hatte ihm (für die europäpischen Glaubensgenos sen) Copien der heiligen Schrift (der chinesischen Juden) mitgebracht. Me nasse ben Israel berichtet hierüber in seiner Schrift Mikweh Israel": Ich habe die Abschriften, welche nach Hol land geschickt wurden, gesehen: sie ent halten ganz genau den Text unseres -Pentateuchs." Aus den Berichten der Missionare und Reisenden geht hervor, daß in China eine beträchtliche Anzahl Juden wohnt, die niemals von bzm Stifter der christlichen Religion etwas gehört hatte, und nachAnsicht der Mis sionare Abkömmlinge der verschollenen Stämine Israels sind. Dagegen be müht sich James Fien (London 1848) nachzuweisen, daß die Juden in China dem Stamme Juda angehören, was er namentlich daraus folgert, .daß in ih ren Schriften von Esra die Rede ist, daß sie das Buch Esther besitzen, die se lucidische Zeitrechnung bei ihnen gilt und dergleichen mehr Auch Delitzsch beschäftigt sich in seiner .Geschichte der nachbiblischen jüdischen Poesie" mit den Juden von Kai-föng-fu. Von den Chinesen werden sie. wie die Muham medaner Hoei-Hoei genannt, sie selbst aber nennen sich Tiao-kin-kiao. Pater Jgn. Kogler hat einen eigenen Aufsatz ihren heiligen Schriften gewidmet: Die Juden in China theilen die bibli schen Bücher in vr Klassen e!n. Die erste umfaßt den Pentateuch. der in 53 Lese - Absätze getheilt ist. In der zweiten Klasse sind die Bücher Josua und Richter nicht vollständig, auch in den Bachern der Könige fehlt ihnen Manches. SamueZ. kal.ste Schemueul auZsprechen, ist vollständig. Die dritte Klasse heißt Li-p'zi. die Bücher der Ce- remönien. Von Daniel habe sie nur einige Verse des ezsten Capltels. Bon den kleinen Propheten haben sie Jona ganz. Die vierte Klasse nennen sie Ha-fuchala. Von Proverbia und Hiob. dem Hohelied und Prediger besitzen sie nichts." Auch die Londoner Society for Christianizing Jews" sandte am 25. November 1850 zwei bekehrte Chi nesen zur Nachforschung aus. die nach einigen Monaten zwei chinesische Ju den im Alter von 40 und 45 Jahren und 8 hebräische Manuscripte mit brachten. Nach ihren Mittheilungen stammt die älteste Synagoge von Kai-föng-fu aus dem Jahre 1163. sie ging 1573 und 1620 in Flammen auf. Die dortigen Juden beschäftigen sich heute mit Reisbau, doch sei Hunger und Elend unter ihnen sehr groß. Diese Angabe bestätigte auch der 1867 im Auftrage der Anglo-Jewish Associa- kion nach China gegangene Reisende , Likbermann: Die Synagoge m Kai-föng-fu (deren Beschreibung sich bei Delitzsch findet) war 1840 zerstört und aus Mangel an Mitteln nicht wieder aufgebaut worden." Der amerikanische Missionar Dr. Martin, der 1866 in Kai-föng-fu war. schreibt über den Ue berrest der dortigen Gemeinde: Sie waren nicht im Stande .ihren Stamm- bäum anzugeben, haben keine Fami lienregiste: und zeigen sich in keiner Weise als einheitliche Gemeindet Wenn man berücksichtigt, daß die Ju den in China äußerlich von den Chi nesen nicht zu unterscheiden sind (ihre Lebensweise ist im Großen und Gan zen die der Muhammedaner). wird man die von A. Katz in einer neuen Schrift verzeichneten bisherigen Ergeb nisse trotz der Brandt'schen Vcrmu thungen als nicht unberechtigt aner kennen: Es leben gegen 80.000 Juden inChina und zwar zumeist in der nahe am Jangste - Kiang liegenden Provinz Hunan, deren Gesammt - Einwohner zahl auf ca. 60 Millionen geschätzt wird. In Jewish World" vom 22. Juni 1900 findet sich de? Brief eines Herrn S. I. Salomon in Shanghai an den Chief Rabbi von England, in dem es heißt, daß ein deutscher Oberst Lehmann, einige Monate an t'mm un gefähr 100 Meilen südwestlich v?nKa5 föng-fu liegenden Orte gewesen war, in dem es ca. 500 einqeborene Juden gibt, von denen die meisten sich mit mit Seidenhandel besauen. Nricgöbttder aus Afrika. Kapstadt im August. In schwere Gedanken versunken marschirt Rundle, der Befehlshaber der achten Dwision, vor seinem Zelte auf und ab. Haptmann Driscole hat ihm eben Bericht erstattet über die Pa rrouillen7.änge der' verflossenen Nacht, und es scheinen nicht gerade die besten Nachrichten gewesen zu feiiu Unruhig schweift Rundles Auge .über die .wellige Ebene., die schon in kurzer Entfernung in steile Gebirgskegel übergeht, 'hinter welchen sich die zackigen, schneebedeckten Gipfel In Basutcbelge wie ein unüber windlicher NaturwaU in endloser Aus dehnung von Nord nach Süd ziehen. Kein Wölkchen am blauem Himmel, gegen welchen sich die Schneefelder blendend abheben. Die Luft ist kalt und dünn auf dieser Höbe von 6000 Fuß; wo aber der Sonnenstrahl auftrifft, da' bildet sich eine behagliche Temperatur. Die Soldateu, ubgemergelte Leute mit schlaffen, müden Gesichtern, reiben sich die halberfrorenen Glieder und suchen sonnige Plätzchen auf, wo die Strahlen von den umliegenden Felsblöcken auf gefangen und reflektirt werden. ' Also dort am Fuße der Schnee berge steht des Schwarzen Christian Schaar", überlegt Rundle. Er wechselt ein paar kurze Sätze mit Driscole. und Dann sieht, man diesen fortgaloppiren. Zwei höhere Officiere seines Stabes unterhalten sich über die Rebellen". Meiner Treu", meint der eine, mir steigt immer das Blut zu Kopfe, wenn ich diesen Ausdruck auf unseren Geg ner angewendet höre; erst erkennen wir ihn als kriegführende Macht an, be setzen sein Land nur zum Theil, da wir eö nicht ganz erobern können, annekti ren es noch vor Friedensschluß durch einen Federstrich und erklären die Com battanten der regulären ' feindlichen Armee, die uns unbezwungen noch Wi derstand leistet, einfach als Rebellen!" Der andere Officier schaute seinen Kameraden ruhig an und entgegnete: Laß Du die Zeitungsschreiber doch ruhig lügen so viel sie wollen, wir sind an der Front, wir wissen es besser, was die sogenannten Rebellen in Wirklich keit sind: Unsere Feinde, ja! Aber ein wackerer, braver Feind, der unsere Be wunderung erregt; fest und an Entbeh rung gewöhnt, als sei jeder Mann aus Stahl. Im Herzen wund ob des Va terlandes Verlust .und doch so unge beugt, so pflichtstark. Dagegen unsere Tommies freilich, wir können mit ihnen zufrieden sein, vorausgesetzt daß wir sie gut füttern und ihnen ihre 12 Schillinge Wochensold regelmäßig zah ken. Ob wohl unser Gegner seine Leute auch zahlt? Wohl nicht, die müssen sich im Gegentheil selbst ausrüsten und oft genug selbst für Lebensmittel sorgen. Hast Du den Blick gesehen, der in den Augen des gefangenen Buren auflo derte. als er mir vom Corpora! mit den Worten zugeführt wurde: Sir a rebel! Sie hassen dies Wort, es brennt ihnen im Herzen wie eine ungerecht an gethane Schmach, ein unverdienter Schimpf, und oar Mancher ihrer Of ficiere soll den"Schwur gethan brnoen, lieber in's Gras zu beißen, ehe derTag nabc, wo wir sie mit Recht Rebellen nennen könnten." r y :. i. : Der erste OsficZer schaute bei diesen Worten wie traumverloren vor sich hin, endlich murmelte er leise: Wenn nur nicht dieses barbarische Niederbrennen der Heimstätten sein müßte. Herrgott. sind wir denn Henker, die raffinirten Nachkommen jener Melac'schen Mord buben. von denen die Deutschen erzähl- ten. als ich ihren Rhein bereiste?- Sein Auge schweifte auf das nahe liegende Anwefen eines Burenfarmers. TrauliÄ schaute dasWohnhaus aus ei- nem klemen Ha:n alter Eicken hervor. Ein schöner Obstgarten, dessen Bäume bei der kalten Jahreszelt allerdins ent Zaubt dastanden, zog sich die Berg- schlucht hinauf, aus der em krystallkla rer Bach herunterströmte. Eine engli- sche Patrouille ritt auf das Haus zu. Plötzlich fiel ein Schuß. Die Reiter sa ßen ab. brachten die Pferde unter Deckung und schlichen vorsichtig gegen das Haus heran. Hinter einer Garten mauer her krachte es abermals. Die Patrouille zog sich zurück. Ein paar Minuten später rollte der ' Donner schwerer Artillerie über .die Gegend; eine Feuersäule stieg aus dem Haus empor. Schuß auf Schuß folgt; die Mauern ragen bald kahl und durchlö chert gen Himmel, zusammengeschossen sind die Eichbäume. ein Bild gräßli cher Zerstörung deckt das einst so Herr liche Anwesen. Zu einer Schlacht, oder auch nur einem Gefecht, kam es richt. Der Feind war nicht zu finden. Die beiden Schüsse waren das einzige An zeichen von ihm gewesen. Tommy konnte sich nach gethanerAr beit ruhig -schlafen legen. Ruhig? Aus diesen abgematteten Jammergestalten sprach höchstens die Ruhe ver Resiana tion. Tommy hat Hunger, sein Magen knurrt beständig be: den halben Ra tionen, auf die er chronisch gesetzt zu sein scheint. Wo bleiber. auch nur die Proviantzüge? In Kapstadt, Port Ehzabeth und East London ueqenVor räthe bergehoch. Jede Bahnstation des Freistaates ist em vollkommen ausae rllstetes Depot. Wohl zieht ein fast un unterbrochener Strom von Proviant zügen von der Bahn ins Innere, aber selten nur treffen sie beim Heere ein. Was mag denn nur loö sein? Die Ossi ciere munkeln, der Schwarze Chri- stian" stehe wieder unerwartet im Rücken und fange die Zufuhren ab. In dessen schnürt: sich, mmy den Gurt 'fester um 'den Leib unb bungeri. huu-' gert, friert und stöhnt. So, stöhnt er? Nein. Tommy stöhnt nicht, er ist ge duldig und entsagungsvoll, erhält er doch seine 12 SchiiAnge Wochenlohn re gelmäßig. Aber doch schultert er sein Gewehr nicht mehr so freudig to frü her, in seinen abgehärmien Mienen spiett sich Leid und Verdruß, langsam packt er seinen Tornister und unwillig nimmt er ihn auf die Schulter. Er fühlt sich schlecht bebandelt, ja wirklich schlecht, . verbrecherisch schlecht, denn wenn er verhungert, so geschieht nicht einmal seiner Königin oder Rundle zu Ehren. Und Tommy sinnt, wer wohl schuld an diesem elenden Zustande, und die beiden Officiere sinnen gleichfalls darüber nach, und w'e sie noch mit einander sprechen, tritt General Rundle an sie heran mit den Worten: Die Malefizkerle vom Proviarrt Wesen sollten alle gehängt werden,' ich weiß nicht, wer daran schuld ist, aber baumeln müßten sie alle!" ifc. Herzschukverletzunge,!. Ueber die Ursachen, welche bei Herz Verletzungen direkt zum Tode führen, herrscht unter den Chirurgen noch El nigkeit. In sehr vielen Fällen dürfte wohl der Tod durch Verblutung fo wohl nach außen als nach innen, erfol gen, d. h. in ähnlicher Weise, wie jede Verletzung eines großen Blutgefäßes zum Tode führt. In anderen Fallen leidet die Thätigkeit des Herzens selbst Schaden, indem entweder der im Her zen liegende, die Herzaktion regulirende nervöse Apparat zerstört wird, oder indem die das Herz ernährenden Ge säße, die sog. Kranzgefäße. durchBlut gerinnsel oder durch das Projektil ver stopft werden, die Ernährung derHerz Muskulatur stockt und so das Herz stillsteht. Eine weitere Möglichkeit ist die. daß das Herz von den großen Ge säßen vollständig losgerissen wird. In dessen bei der verhältnismäßig gerin gen Größe, welche eine Schußverletzung des Herzens hat, ist letztere Erklärung nur für wenige Fälle giltig. Am aller wahrscheinlichsten ist der Tod nach Ver letzung des Herzens in folgender Weise zu erklären: nach der Durchbohrung der Herzwand ergießt sich dasBlut aus dem Herzen m den Herzbeutel, welcher das Herz wie ein Sack rings locker um hüllt; der Herzbeutel füllt sich immer mehr mit Blut, dadurch wird das Herz zusammengedrückt und in seiner Thä tigkeit gehemmt. Dem Körper und be sonders den Lungen wird auf diese Weise kein Blut zugeführt, und soer klärt sich die Thatsache, daß Personen mit Herzverletzungen sehr oft unter Er scheinungen der Erstickung, vor allem unter allgemeiner Cyanose (Blausär bung) des Körpers zu Grunde gehen. Uebrigens verlaufen durchaus nicht alle Herzverletzungen tödtlich. Es kom- men hri verschiedene Umstände in Betracht. Wenn Schuß das Herz nicht direkt sensrecht itifft, Indern in schräger Richtung durch die Wand' ver- läuft, so besteht eher 2)ie Möglichkeit, daß eine tödtliche Blutuna nicht ein- trjjt; andererseits kann der Schußka nal dura zerrisseneZMuskelgeweke oder durch das Geschoß selbst verschlojlen und so eine Verblutung verhindert werden. Ebenso konimt es auf dieStelle an.' an der das Herz genossen w:ro. Wunden der Vorhöfe sind viel gefähr licher, als solche der Kammern: am allergünstigsten sind Verletzungen d?r ,. ! ' rv.- tv-w i:u unien nammer. r lv um m den meisten Fällen sofort ein. Indes sen giebt es doch in der medizinischen Litteratur schon eine ganze Reihe von Beobachtungen, wo die Verletzten wo- chen- und monatelang am xtbtn vlie ben, bis sie plötzlich durch Verblutung starben. Ja. es sind sogar ganz sichere Heilungen beobachtet worden, so va nickt ,u bezweifeln ist. daß Projektile in der Herzwand einbetten können. Solche Beobachtungen baven venn oen kühnen Chirurgen dahin geführt, sewe Kunst auch an den scheinbar hoff nungslosen Fällen von Herzverletzung zu erproben. Es ist eine besondere Tra gik. daß zuerst italienische Chirurgen das operative Verfahren bei Herzver letzungen empfohlen haben. Untersu chunaen an Hunden haben ergeben, daß man'im Stande ist. den verletztenHerz muskel durch die Naht zu schließen und die Wunde zur völligen Heilung zu bringen. In der That hat vor einiger Zeit zum ersten Male ein deutscher Chirurg bei einem Schwerverletzten, der sich in äußerster Lebensgefahr be fand. d:e Hennahi angewendet und damit einen überaus günstigen Erfolg gehabt: der Patient wurde wieder her- gestellt. Natürlich war dieses Resultat in erster Linie dem glücklichen Zufall zu danken, daß bald nach der Ver letzung ärztliche Hilse zur Stelle war. Ein erschütternder Vor soll ereignete sich in der Parochialkirche zu Berlin. Der Prediger Hell hatte seinem 76iäbriaen Vater gerade das Abendmahl gereicht, als dem Greise plötzlich unwohl wurde und er vom Herzschlage getroffen, todt zusammen brach. , In Ch renton ist einem prächtigen Neufundländer .,Raspail" eine merkwürdige Auszeichnung zu theil geworden. Der Hund, der einem Kaufmann desOrtes. Namens Leloup. gehört,' hat eine große Zahl von Perso nen Qus der Seine gezogen und geret fct. Die Gesellschaft für Thierschutz hat daher dem tapfern Hunde eiwEh renhalsband verliehen, das ihm feier lichst umgelegt wurde . : . .( ' LfVN SSlan gebe 3,r!jt! Kenn man sich iclxt mit tritt Sagm in echt i.:i;ir.!t. :rd O lttreines Mut a tie unauebleiblicl, Felge fein. ?r. AcgLst Köch's mhr$n Triftn rkinigen den Magen unS da Blut, und daö Nksuitat ird eine vsLstaitdige Heilung sein. Italienische Anarchisten in de? Schweiz. " - i Bern, im August. Schon einmal haben italienische Anarchisten dem ilönig Humbert mit dem Tode gedroht. Dies war vor 22 Jahren. Am Geburtstage des Königs (15. März) war an den Mauern der Stadt Genf ein in ilalienischerSprache verfaßtes rothes Placat angeschlagen worden, worin dem König Humbcrt der Tod angedroht wurde, falls' er Passanante hinrichten ließe. Die auf den König bezügliche Stelle lautete: Gedenke, o König, an diesem Tage des Dolches Passanante's; halte dich durch den harten Urtheilsspruch der bürgerlichen Richter nicht für gesichert. Humb-ert von Savoycn! Man sagt, du habest Muth; wir fordern dich her aus: Lass' den Kopf Giovanni Passa nante's fallen ...! Blut wird durch Blut gesühnt!- Das Placat war in der italienischen Druckerei in Gens her gestellt worden, der Director derselben, Danest aus Bologna, wurde vom Schweizer Bundesrath ausgewiesen; ferner wurden ausgewiesen wegen die ser sensationellen Affaire: der Refrac tär Marcatelli von Alfonstne (Ro magna), Grimast von Jmola. der Stu dent Solieri von Severina (Bologna) und Enrico Malatesta, neben Cafiero der Hauptführer der italienschen Anar chisten. Malatesta begab sich nach Lon don. dann nach Patterson, wo bekannt lich bis auf die jüngste Zeit auch'Bresci wohnte. Obschon Malatesta seit April 1879 aus der Schweiz ausgewiesen war, kehrte er im 'Juni 1891 nach Lugano zurück. Wegen Bruches der Landesverweisung wurde er zu 45 Ta gen Gefängniß und 50 Francs Buße verurtheilt. Für den Almanaeco Bocialista-anarchico", den Frigerio (Bern) und Bertoni (Genf) heraus gaben, hatte Malatesta einen Beitrag zugesichert mit dem Titel: Fra Can tadini." Der Beitrag hat nicht er scheinen können, weil der Alma nacco", der es nur auf Nummer 1 ge bracht hat, in Folge Einschreitens des Schweizer Bundesanwaltes Kronauer wieder einging. Der Mord in Monza hat begreif licherweise die Aufmerksamkeit der Schweizer wieder auf die anarchistische Bewegung unter den Italienern in der Schweiz gelenkt. In Folge der stren gen Maßnahmen, welche die italieni sche? Behörden nach dem Mailänder Ausstände ergrissen, wendeten sich vom Sommer 1838 an eine Reihe italieni scher Bekenne? des Anarchismus nach der Schweiz, namentlich nach den französischen Cantonen Genf, Waadt und Neuenburg. Früher wanderten meist Ober-Jtaliener nach der Schweiz aus. In neuerer Zeit sind Süd-Italiener und Sicilianer dazugekommen, im Ganzen schlechtere Elemente. Nach der Ermordung der Kaiserin Elisa beth durch den italienischen Anarchisten Luccheni ertönte in der Schweiz der Ruf: Hinaus mit den Anarchisten!- Etwa hundert Italiener wurden da mals aus der Schweiz gewiesen. Von Anarchisten deutscher oder osterreichi scher Zunge hört man seit Jahren in der Schweiz nichts mehr, an der Spitze der anarchistischen Bewegung stehen Italiener. Germani und Zavattero gaben in Neuenburg ein italienisch ge schriebenes Anarchistenblatt, L'Agita tore", heraus, zu dessen Lesern auch Luccheni gehörte, der damals in Lau sänne am Postgebäude arbeitete. Nach dem Genfer Morde wagte das Blatt jenen cynischen Artikel Un colpo di lirna" (ein Feilensioß) zu veröffent lichen. Germani wurde bald darauf aus der Schweiz weggewiesen. Zavat tero floh rechtzeitig, und das Blatt ging ein. Schon im December 1899 erschien in Bern eine neue anarchistische Publika tion. herausgegeben von Frigerio, der seiner Zeit wegen Theilnahme am Mailänder Ausstand aus Italien aus gewiesen worden war. Diese für die Propaganda unter den Italienern be rechnete Druckschrift führte den Titel: i i .1. : iimaiiaeco Büciaiisia-iuiaii:uieu. Der Herausaeber hatte ein groß ange- legtes Sammelwerk geplant, zu dem ihm außer Malatesta auch Krapotkin und andere Anarchisienführer Beiträge zugesichert hatten. Frigerio heißt ei gentlich Seelhofer und ist Berner; er wurde in Mailand außerehelich ge boren. der anarchistischen Publi kation befaßte er sich, weil er wohl wußte, daß der Bundesrath schweif rische Anarchisten nicht ausweisen, son dern nur auf Grund der Strafgesetze gerichtlich verfolgen kann.. An, der Veröffentlichung . hatte der Tessiner Luiai Bertoni tbeilenomn;U in :-ooxvoooo wJm nuv,j,tl Tmn r?vrs-e. 1 ti 'r.MiT'V X ' l: 0-0-O'Z eifriger Anamjilt; Schriftsetzer ron Be ruf. Der Bundesrath erhob gegen Frigerio. Bertoni und einen gewissen Held Strafklage aufGrund des schwei zerischen Anarchistengesetzes von 1894. allein am 25. Mai'd. I. wurden alle drei Angeklagte zur allgemeinen Ueber raschung vom Bundesstrafgericht frei gesprochen. Bertoni, der in Genf wohnt, gab kurz darauf ein neues Anarchistenblatt in französischer und italienischer Sprache heraus. Italic nisch heißt das Blatt Risveglio", französisch R6vei!. Der Verkauf des Blattes wurde im Canton Waadt verboten, im Canton Genf kann man es dagegen in allen Zeitungskiosks kaufen. Der Risveglio" wird selbst verständlich nach Italien geschmuggelt. Bertoni, der Verleger des Blattes, ver, kauft und versendet auch den Canzo niere bei Nibelli", der höchst aufreizen den Inhaltes sein soll. Gegen Heraus ?eber und Mitarbeiter des Blattes kann der Bundesrath erst gerichtlich einschreiten, wenn sie nochmals das Ancrchistengesetz übertretcn. Die Bundesanwaltschaft besitzt aber offen bar die Competenz. die Zeitung auf dem Administraiivwege zu unterdrü 6en. denn solche Schriften stehen nicht unter dem Schutze der Preßfreiheit. Verschiedene schweizerische Zeitungen fordern neuerdings eine Verbesserung der Fremdencontrole. In Bezug aus die Ausweispapiere der Italiener herrscht gegenwärtig in den schweizeri schen Cantonen nicht die beste Ord nung. Statt Heimathscheinen deponi ren die Italiener vielfach Ausland und Jnlandpässe, auch Taufscheine und dergleichen. Sie verkaufen und ver taufchen die Papiere untereinander, fo daß es oft sehr schwierig ist. die Jden tität von Italienern festzustellen. Schweizerischerseits werden schärfere Niederlassungsbedingungen für die Italiener gefordert. Im National- rath hatte Dr. Gobat (Bern) den An traa gestellt, die Schweiz solle den Nie- derlassungsvertrag mit Italien kündi- qen und d:e Niederlassung der Italic- ner außer vom Heimathschein von einer gehörig beglaubigten Bescheinigung der Identität, einem Leumundszeug niß und dem Nachweise abhängig machen, daß der sich niederlassende Italiener nicht vorbestraft sei. Gegen- wartia müssen die Italiener nur einen Heimathschein vorweisen, während von den Deutschen Lcumundszeugnisje ge- fordert werden. . . D i e höchsten Proreß kosten, die wohl jemals im Berliner Landgerichtsbezirk zu bezahlen gewesen sind, hat der Baron Gustedt (früher Herrschaft Driesen - Steinbusch) jetzt zu zahlen. Der Baron hatte m der letzten Instanz den sogenannten 'Mil lionenproceß gegen eine Bank in Berlin u. s. w. verloren. Nun soll Baron Gu- stedt nicht weniger als 176.000 Mark Gerichtskosten bezahlen und kann diese Summe nicht ausbringen. Er hat des wegen ein Gnadengesuch an den Kaiser eingereicht und um Niederschlagung dieser Summe gebeten. Der Proceß 5a Jahre lang gedauert und auch ge- waltige Summen für Rechtsanwälte. Gutachten etc. verschlungen. In Algec,reS (Spanien)' kam es zu einem großen Volksauslauf gegen mehrere Beamte der Tabak-Mo nopol - Gesellschaft, die in ' der Nacht bei der Verfolgung eines Schmuggler schiffes zwei der aus Algeciras gebür tigen und dort Frau und Kinder hin terlassenden Schmuggler erschossen und einen dritten tödtlich verwundet hatten. Die Menge wollte die Beamten lynchen und konnte nur mit größter Mübe von der Bedeckung.annschaft in Schran ken gehalten werden. Schließlich mußte sogar Cavallerie einschreiten, um die Ruhe wiederherzustellen, nach dem auch die Läden der Tabakgesell schaft durch Steinwürfe stark befchä digt worden waren. - Der Generalmajor Ri bas wohnte mit feiner Gemahlin einem Clncerte in Pawlowsk bei. Plötzlich näherte sich dem General Ribas der Garde Officier Tschernjawskij, zog aus der Tasche einen Revolver und feu erte auf den General ein Schuß ab. Es entstand eine Panik; die Gemahlin des Generals sank ohnmächtig zu Bo den. Aus der rechten Brustseite des Generals floß reichlich Blut; er stand aufrecht da und suchte seine ohnmäch tige Gattin wieder zum Bewußtsein zu bringen. Inzwischen wurde Tschern jawskij festgenommen und nachPeters bürg geführt. Die Verletzung des Ge nerals ist ernst; die Kugel hat die rechte Brustseite durchbohrt. Die Ursache des Mordversuches ist vorläufig unbe kannt. '. . . . Wjl8-MMU toon WIWMM, Lebensversicherung. New Ycrk Life Jnsurence Company. fr. Bambcrger, Cp. Aaent. 2(0 Jndiana Trust nilding. American Central Life sinf. Co.. 8 Cst War Ist Etr. C. B. Martlnta!?, Präs. Cariia! 2M).(M0. Pianos und Musikalicn. Carlin & Lcnr.cr, 59 Cst Market Str. Landwirtschaftlich: Gcrälhe u. Wagen Hslten W. B. Mfg. Co., 339 Cst Wash. H. T. Conde Iinplcmcnt Co., 27 N. 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