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; .j z a Z J $ g 't L 12 a S -M ly- . " - . ; f a n : ( - . v v . 0: ' 4s u, Mit Sonntags jjf $ B!att f Si !0,-pcrWoche 4Vsr rA M mOvVf -rvfv n V IV HV y kH yo . w v -Ji i i Erscheint jrdrn Zlachmittag und Konnt Morgens. Jahrgang 23. Indianapolis, Ind.. Dienstag, den 4. cptcmbcr 1900. No. 347 J nO M M 111 vx i ' Zluslattd' Depeschen SerJiricg iiiSiiMliiliß - Die britische Garnison in Ladybrand Von den Bocren belagert. Die AttneXion dcs Transvaal jetzt Ckatsache. Tie Lage i China. s?rmz Chittg soll die Zilgcl der Regie. rang in Peking übernehmen . Und mit öcn Machten unterhandeln. Der Krieg in Südafrika. London. 4. Sept. Lord Ro öerts hat von Belfast ans unterin Da tun: vom 1. September telegraphirt : .Ich habe heute, auf Grund der mir am L Juli von ihrer Majestät verliehenen Autorität eine Proklamation erlassen. In . der angekündigt wird, daß der Transvaal von jetzt an zu den Gebieten Ihrer Majestät gehört. K a p st a d t. 4. Sept. Ms im Kap Parlament am Montag die Proklama tion Lord Roberts verlesen wurde, in der er die Annexion des Transvaal an kündigte, blieb die Opposition ganz still, die Ministerialisten brachten aber Hochrufe aus. Maseru, Basutoland. 4. Septbr. Beeren - Kommandos unter Fouril. Groeöelaar. Bemaar und Hassebrcck. zu. sammen mit 200 von Theron's Kund .scbaftern. elagern die britische Garni son von Ladybrand. Es heißt, daß die Truppen bereits ihre Vorräthe ver brannt haben, damit sie dem Feind nicht in die Hänse fall, und man befürchtet, daß sie sich ergeben müssen. General 5)unt:r eilt der Garnison zu Hilfe. Frankreichs Antwort noch nicht erfolgt. P a r i s. 4. Sept. Frankreich hat noch nicht auf die Note Rußlands in Bezug auf das Zurückziehen der Trup pen aus Peking geantwortet. Herr Telcasse. der Minister des Aeu ßeren. und der russische Botschafter. .Zürst Ouroussow. begaben sich am Montag nach Rambonillet. wo der Botschafter dem Präsidenten Loubet den russischen St. Andreas-Orden der ihm kürzlich von dem Zaren verliehen ivurde. sowie ein denselben begleitendes :igenhändiges Schreiben des Zaren überreichte. Man glaubt, daß dies Gelegeheit zu ?inem Meinunzsaustausch geben wird, der vielleicht einigen Einfluß auf die Berathungen dcs Minisierraths am Dienstag haben wird. Frankreich hält die Aufrechterhal tung des Friedens augenblicklich für Ms Wichtigste, es ist aber keineswegs -öavon überzeugt, daßdas Zurückziehen der Truppen aus Peking das sicherste Mittel zur Aufrechterhaltung des Frie dens ist. Aus China. ! ' Shanghai, 4. Sept. Zwei französische Priester sind, weit aus dem Innern kommend, in Kiao Tschou an gekommen. Sie wurden auf der gan ;en Reise von chinesischen Soldaten be zleitet. die ihnen von dem Gouverneur don Shang Tung, Fuan Shi Kai als Eskorte gestellt worden waren. Die Missionäre erklären, daß Juan Shi Kai 20.000 Mann Truppen jenseits .don Kiao Tschou versammelt habe,, um :vcntu:ll einer tveiteren deutschen Aggression entgegentreten zu können. D i e L a g e i n C h i n et . ; L o n o o n , 4. Sept. Die letzte offi .stelle Nachricht aus Peking ist nahezu 14 Tag: alt. Eine undatirte Depesche ist in Wien eingetroffen, daß die Truppen am 28. August durch den kaiserlichen Palast marschirten. aber man wußte im Äoraus. oaß dieser Tag von den Gen:-, ralen der Verbündeten für einen forme! len Umzug bestimmt war. . Sonst ist ga: nichts Neues zu melden. Der Darin Mail" wird aus Honz Konz cenielDit, daß die Beamten in Canton Auftrag erhalten haben, sammt liche Staatseinnahmen nach dem Not den zur Bereitung der Kriegskosten zu senden un) 1 Der Gehalt sämmtlicher .Beamten vom Lizekönig abwärts wäh reno der Dauer der Feindseligkeiten sistirt ist. Wie aus zuo:rlässizer Quelle gemel 'det. wir), w:::en die Deutschen. Oester reicher u. Italiener in Peking verbleiben, auch wenn öas russische Kontingent von dort Zurückzezoen wird. Depeschen aus Shanghai un) Hongkong drücken die -größte Überraschung der dortizenFrem denbeoölkerunz aus über Die Absicht, Pe lir.g zu coakuinn.. Xu Daily News" weisen darauf hin, daß Rußland wahrscheinlich hinter dem Rücken der Mächte einen geheimen V;r trag mit der chinesischen Regierung ab geschlossen habe., London, 4. September. Die Schwierigkeit, mit dem britischen Ge sandten in Peking. Sir Claude Mac Donald, in telegraphischen Verkehr zu treten, ist Schuld daran, daß die Regie rung mit einer Erklärung in Bezug auf die künftig in China zu befolgende Po litik noch immer zurückhält. Sie will keine cyrnitioe Entscheidung abgeben, solange Sir Claude Mac Donald mcgi eingehend über die Lage Bericht abge stattet hat. Inzwischen eifert dtc Presse in der heftigsten Weise gegen . die Räumung von Peking. In offiziellen Kreisen scheint man geneigt, die Truppen nach Tien Tsin zurückzuziehen, aber nicht ganz China räumen zu wollen. Es ist noch nicht bekannt, welche Vorschläge Lord Salisburrz eventuell zu machen gedenkt. Aus der Thatsache, dah der britische Ober-Kommandeur in China. General Easelee, telegraphirt ht, daß die noch in Honz Konz ankommenden britischen Truppen nicht weiter nach Norden geschickt werden sollen, scheint man zu ersehen, daß die britische Regie rung der Ansicht ist, daß die Diploma ten binnen Kurzem an Stelle des Mili tärs treten werden. Aus Hong Kcng wird berichtet, daß das französische Kanonenboot Comete" kürzlich auf eine Anzahl chinesische Landleute feuerte, die am Ufer des Han Kiang Flusses beschäftigt war:n, wobei drei Chinesen getödtet und mehrere andere verwundet wurden. Man glaubt, daß die Chinesen sich für diesen Ueberfall rächen werden. ' Peking. 22. August. Chung Li. ein Mitglied des Tsung Li Yamen. und Polizei-Präfekt von Peking, begab sich gestern zu. dem österreichischen Ge sandten, er wurde aber auf der Stelle wegen seiner Mitschuld an dem An griff auf die Gesandtschaften verhaftet. Chung Li war Militär-Gouverneur von Peking und die österreichischen Truppen in Peking sind in seinem Pa last einquartirt. Nach seiner Verhaf tung wurde er den Japanern überge ben. Sir Robert Hart, der Direktor des chinesischen Zollwesens, hat die Leitung des Zolldepa-.tements wieder übernom men. und auch den Postdienst wieder organisirt. Drei Mitglieder des Tsung Li Ya men. Na Tung. Chung Hsin und auch Chung Li versuchen durch Sir Robert Hart, mit den Verbündeten zu unter handeln. Zwischen Tong Ku und Fang Tsum laufen jetzt täglich vier Züge. Durch das Untergehen eines kleinen japanischen Dampfers ist der Flußver kehr zwischen Tien Tsin und Taku un terbrochen. P e k i n g. 21. Aug. Pring Ching versucht Unterhandlungen mit den Verbündeten anzuknüpfen. Au Hsien, der Gouverneur von Shan-Si, hat ei ne Gedenkschrift an den Thron geschickt, in der er um eine Belohnung nachsucht, weil er 52 Ausländer eingeladen habe, sich unter seinen Schutz zu begeben, wo rauf er sie, nachdem sie gekommen, alle ohne Ausnahme hinmorden ließ. Shanghai, 2. Sept. Der de sche Transportdampfer Batavia" wird deutsche Truppen in Woo Sung landen, um den Engländern und Franzosen zu helfen, die Ordnung aufrecht zu erhal ten. Aus dem deutschen Reich. Berlin , 4. September. Die Stellung der Mächte zu einander in der China-Frage beschäftigt naturgemäß die politischen Kreise der Reichshaupt stadt fast ausschließlich, seitdem durch das gemeinsame Vorgehen der Ver. Staaten und Rußlands eine neue Si tuation geschaffen wurde. Aber man ist weit davon entfernt, in den russischen Vorschlägen einen Versuch zu einseiti ger Aktion zu sehen, soweit es sich um Peking und die Campagne in Petchili handelt., und die von amerikanischer resp, britischer Seite aus ihnen gezoge nen Schlüsse werden als weit über daZ Ziel hinausschießend angesehen. Vor Allem handelt es sich hiesiger Aufsas sung nach, nicht um eine definitiv: Räu mung Pekings, die Rußland beabsich tige. sondern nur um Abhilfe gegen die augenblicklich unhaltbare militärisch! Situation. Wie Deutschland hat Ruß land auch stets betont, daß es weit be deutenderer militärischer Kräfte zu aus sichtsvollem Einschreiten .in China be dürfe, als bisher verfügbar waren. Außerdem kommt Japans Haltung in Betracht,, und so lange dieses nicht aus Peking herausgeht, wird Rußland es gewiß nicht thun, sondern vielmehr be müht sein, möglichst viele Truppen dort hin zu werfen. Die Unterhandlungen zwischen den Mächten über die russihen Vorschlägt sind noch im Gange. 5 scheint, daß die Mächt: dem Vorschl, di: Ge sandtschaften no.ch Ti:n Tun :u ü::Ut gen. nicht opponiren, es ist aber gewty. daß' über den Vorschlag. 'die Truppen aus Peking zurückzuziehen, vorläufig keine Entscheidung aetroffen ' werden wird. Deutschland wird abwarten,- was die anderen Mächte thun. Graf von Bülow hat dem hiesigen russischen Botschafter, Graf von Osten-Sacken gegenüber eine derartige. Erklärung abgegeben. Ein hoher Beamter des auswärtiger Amtes sagte am Montag, über daö Obige: Deutschland hat die ruf sifche Note nicht formell beantwortet, tl hat die russische Regierung aber sonst dentiell von den Ansichten der deutsche Regierung unterrichtet. Wir Haber natürlich nchts dagegen, daß die Ge sandtschaften temporär nach Tien Tsi? verlegt werden, da dies den Mitgliedero derselben Gelegenheit geben würde, sick wieder zu erholen. Was die Antwort die Ver. Staaten betrifft, kann ich nm sagen, daß sie im Wesentlichen mit Deutschlands Stellungnahme übcrein stimmt." - "- Auf die Frage, c'ö die Kaiserin Wittwe und der Kaiser nach Peking zu rückkehren würden, im Falle die Trup pen zurückgezogen würden, antwortete der Beamte, daß er darüber keine Aus kunft geben könne. Die meisten hiesigen und anderen deutschen Zeitungen drücken Bedauern darüber aus. daß das europäische Kon zert offenbar in die Brüche gehen wer de. Eine prominente Berliner Zeitung versichert, daß der Kaiser am letzten Samstag zu einer Gruppe von Offizie ren gesagt habe: Unter keinen Be dingungen werben wir Peking aufge ben, und wenn jedes einzelne deutsche Armeekorps mobilisirt werden muß." Die, Kölnische Zeitung" ist miede rum das Mundstück der Regierung, wenn sie Differenzen zwischen denMäch ten für nicht ausgeschlossen' erklärt, aber der Diplomatie auch die Lösung der Aufgabe anvertrauen zu 'können glaubt. Keine Macht", sagt der Berli ner Korrespondent des Blattes, dürfte so leicht eine Politik einschlagen, die zu ernsten Verwicklungen führen müßte !" Daß speziell zwischen Deutschland und Frankreich das bestmögliche Ver hältniß herrsche, wird schon daraus ent nommen, daß zu den diesjährigen bei derseitigen Herbstmanövern -zum ' ersten Male seit langer Zeit wieder gegensei tige Einladungen deutscher und franzö sischer Offiziere erfolgten. . Graf Waloersee's Mission wird je denfalls durch die neueste Entwicklung der Frage nicht berührt. ' Man hält da ran fest, der FeldmarschaU werde, seine, ihn völlig in Anspruch nehmende Thä tigkeit auszuüben haben. Mit 2000 Mark Monatsgehalt und 10.000 Mark monatlichen Repräsenta tionsgeldern dürfte der Feldmarschall übrigens seinen Pflichten als Höchst kommandirender wohl genügen können. Der Prinz und die Prinzessin Hein rich von Preußen werden am nächsten Sonntag in Stettin mit dem Kaiser zu sammentreffen. . Der Prinz und die Prinzessin, die bisher in Kiel rtsidirt haben, werden von jetzt an im Schloß zu Charlottenöurg wohnen-, da der Kaiser seinen Bruder in seiner Nähe zu haben wünscht. ' ' . : Das Programm für die Armee-Ma nöoer ist jetzt definitiv von dem Kaiser aufgestellt worden. Das Garoe-Korps wiro demnach dem zweiten Armeekorps gegenüberstehen und jedem Korps 'wird eine ganze Kaoallerie-Dioision zugetheilt werden. General von Lange'nbeck wird das zweite Korps kommandiren und Ge neral von Boch-Polach dasGarde-Korps. ' Die Manöver werden am ' nächsten Samstag mit einer großen Parade in Stettin beginnen. v; :: Bei dem Hofoiner am Samstag drück te Prinz Heinrich dem Oberstleutnant Lioermore, Ver. St. Militär-AttachS in Kopenhagen und dem Leut.-Commander W. H. Beehler gegenüber die größte Be wunderung für Admiral Dewey aus und er ersuchte Commander Beehler, den Ad miral in seinem Namen zu grüßen. Die Berliner Zeitungen erklären, daß das Auftreten und die schnelle Verbrei tung der Beulenpest in Glasgow eine Folge krimineller Nachlässigkeit seitens der britischen Behörden sei. Ein deutsche rD a m p f e r ver Unglücks Santiago d e C u b a, 4. Sept. Der deutsche Dampfer St. Georg", Kapt. Hengsbach. der von der spanisch amerikanischen Eisen-Kompagnie ge miethet worden war. um Eisenerz in Daiquiri zu landen, kollidirte am Don nerstag mit dem Pier in Daiquiri und dampfte dann in die'Vai von Santiago, um Reparaturen vorzunehmen. .Am Montag Morgen, während des heftigen Sturmes, der zur Zeit wüthete, wur de nun de? nach Daiquiri zurückgekehrte Dampfer auf die Felsen geschleudert, wo er augenscheinlich binnen Kurzem in Stücke gehen wird. Der Kapitän und die Mannschaft gelangten nur mit vieler Mühe an's Land. Seit dem Jahr: 1877 52b:n hier kei- ne so furchtbaren Stürii: mehr ge wütbc!, wi: in der legten Woche. ! Jnlattd Depeschen. ZZryan uitd Woolcvctt , , Halten in Chicago Reden ' -, ... Zlachdcm fic gemeinschaftlich die Arbeiter-Parade entgegen genommen. , . Die Wahl in Arkansas. Tie chinesische Angelegenheit. Wenig' Neues darüber in Washington eingetroffen. Weitere Anti-Neger-Krawalle in New Jork. " Arbeiter-Tag. Chlca g 0. Jlls.. 4. Sept. Die or. ganisirtm Arbeiter von Chicago hielten am Montag Morgen eine Parade ab, die von Herrn W. I. Bryan und dem Gouo. Theodore Roosevelk entgegengenommen wurde Stunden langmarickirten die Arbeiter die Michigan Aoe. hinab und an dem Auditorium Hotel vorbei, auf dessen Balcon die Herren W. Bryan, Theod. Rooseoelt, Chas. A. Townc, Senator W. E. Mason und ein Dutzend andere politische Führer standen. Volle 35,000 Mann nahmen an der Parade Theil und sowohl Herr Bryan wie Herr Rooseoelt wurden von den Männern, als sie vorbeimarschirten, in der herzlichsten Weis! begrüßt. , , Als. der letzte Mann vorbeimarschirt war, begaben sich die Herren Bryan und Rooseoelt in das Hotel, wo ihnen zu Ehren von den Repräsentanten dr Ar beiter ein Gabelfrühstück arrangirr wor den war Alle Politik war dabei aus geschlossen und es wurden keine Reden gehalten. - - - Inzwischen war eine ungeheure Men schenmenge nach dem Electric Park hin ausgewandert, wo die Reden des Tages gehalten wurden und zwar, in folgender Reihenfolge: Von 2 bis 3 Uhr. Gouo. Rooseoelt.. Charles A. Towne. Samuel Alschuler, der demokratische Kandidat für Gouverneur von Illinois. Richard Fates, der republikanische Gouverneurs Kandidat. Wm. E. Mason. Mayor Rose von Milwaukee. Mayor Harrison von Chicago. R. M. Patterson und H. I. O'Donnell. Um 4 Uhr begann Herr Bryan mit seiner Rede, die mehr als eine Stunde in Anspruch nahm. - Gouo. Rooseoelt reiste noch am Nach mittag nach Syracuse. N. F.. ab. wo er am Mittwoch die' republikanische ' Kam pagne im Staate New ?)ork eröffnen wird, und Herr W. I.- Bryan reist: um acht Uhr Abends nach Cumberland, Md., ab. wo er am Dienstag eine Rede halten wird. . Washington, D. C.. 4. Sept. Der Arbeitertag wurde heute'zum sechs ten Mal in hiesiger Stadt allgemein ge feiert. Der Kongreß hatte im Jahre 1894 den Tag zu einem gesetzlichen Feiertag , gemacht. Alle Regierungs Departements waren geschlossen, es fan den aber keine öffentlichen Demonstrativ nen statt, wie auch keine Arbeiter-Parade abgehalten wurde. Arbeit für Tausende. Muncie.' Ind., 4. Sept. Spat am Montag Nachmittag wurden die Leiter der beiden Glasfabriken inMun cie, die der American Window Glaß Company gehören, von Pittsburg aus benachrichtigt, daß sie am Dienstag Morgen um 8 Uhr den Betrieb wieder aufnehmen sollen, da eine Vereinbarung mit den Flattcners getroffen worden sei. Mehrere Tausend Arbeiter bekom men dadurch wieder Beschäftigung. Ei Scherzwort zurrechten Zeit. F h i c a g 0 . Jll.. 4. Sept. - Durch ein zur rechten Zeit angebrachtes Scherzwort verhinderte W. I. Bryan bei der Versammlung im Electric Park eine Panik. Bryan hatte sich gerade durch die Menschenmassen seinen Weg gebahnt und auf dem vorderen Theile der Plat form Platz genommen, als die Tribüne unter der riesigen Menschenlast nachzu geben begann. Ein Theil des Fußbo dens stürzte ein. Frauen schrien geänz stigt auf . und die. Männer versuchten über 'das Geländer zu springen,, und eine Panik schien unvermeidlich, als Bryan sich plötzlich erhb und kalt lä chelnd bemerkte : Hallo. 'Leute,- dies kann keine demokratische Platform sein, denn, darin befinden sich keine schlechten Planken !" Verhaltet Euch still und ste' alle hübsch zusammen, uno Ihr tctxtH alle all right" sein. Wenn Ihr davonlauft, so wird das ganze Bau werk faAen !" Dabei lachte er in so un gezwun'ene: Weise, daß di: L:ut: üch beruhigt:-? und ein: Pan'k vermied?.?, und Niemand v:rle!?t w.de. - 1 ? Die chinesischen Wirren. Washington. D. C.. 4. Sepk. In Bezug auf die Lage tn China ist wenig Neues zu melden. Die Unter Handlungen betreffs des Vorschlags, dit Truppen aus Peking zurückzuziehen, sind noch im Gange und es scheint, daß die Mächte sich alle die größte Mühe geben. Rußland zu veranlassen, seine Entscheidung in dieser Hinsicht rückgän gig zu machen. Man glaubt, daß stt schließlich erfolgreich sein werden. Man hält es hier für sehr bedeu tungsvoll, daß wirklich der Vorschlak gemacht worden ist, der Prinz Chrng solle nach Peking zurückkehren und tcm porär die Regierung übernehmen. Man glaubt, daß er mit der Beihilfe der Verbündeten bald im Stande sein wird, die Regierung in einer Weise zu reor ganisiren, daß sie Kraft genug besitzen wird, um geregelte Zustände einzufüh ren und nicht nur mit den Repräsentan ten der Mächte zu unterhandeln, son dern auch genügende Garantien für die Zukunft zu geben. Vieles hängt dabei von Rußland ab, und die Art wie es diesen Appell, der von den chinesischen Notabeln ausgebt, aufnimmt, kann als Beweis dafür angesehen werden, wie weit es Rußland mit der Erklärung aufrichtig gemeint hat. daß es sobald als möglich mit der chinesischen Regie rung zu unterbandeln wünsche. Die Wahl in Arkansas. Little Rock. Ark., 4. Sept. Das ' ganze demokratische Ticket, mit dem Achtb. Jeff Davis, von Pope Countn, für Gouverneur, an der Spitze, wurde am Montag in Arkansas er wählt. Das Votum war nicht so stark als man erwartet hatte. H. L. Remmel, der republikanische Gouverneurs - Kan didat, erhielt bedeutend mehr Stimmen wie vor zwei Jahren, und die demokra tische Majorität wird daher nicht so groß sein wie in 1838. Remmel war der einzige Kandidat, den die Republi kaner aufgestellt hatten. Plünderung in Tien Tsin. . Denver.. Col., 4. Sept. Major S.'J. Hooper von hier hat einen Brief von dem Oberstleutnant C. A. Coo lidge, dem Kommandeur des Ver. Staa ten 9. Infanterie - Regiments auö Tien Tsin erhalten. Der. Brief enthält eine Beschreibung der Kämpfe in Tien Tsin, und es heißt dann darin weiter : Die Japaner plünderten die Häuser der Chinesen aus. die Franzosen waren aber ganz im Räuber-Geschäft. Sie raubten und mordeten links und rechts und sie haben jetzt noch nicht aufgehört. Ich glaube, die Engländer erhielten ei nen Tag zum Plündern, dem wuüe aber bald ein Ende gemacht, uusgenom men bei den Franzosen, die in dem von ihnen selbst besetzten Quartier noch un gestört fortfahren. Das amerikanische Quartier iH sehr ruhig und wir bewa chen es so gut wir mit unserer kleinen Garnison . können. Die chinesischen Todten sind alle beerdigt und die Stadt ist wieder ruhig. Es lagen 20.000 todte Chinesen in den Straßen herum, und vielleicht der dritte Theil der Stadt ist durch die Granaten und durch Feuer zerstört worden. Die Stadt ist so übervölkert, daß es gut wäre, wenn die Hälfte, zer stört würde, damit die Bevölkerung gezwungen würde, sich anderswohin zu wenden." Die tzisenbahn - Katastro- phe ber Hatfreld. Philadelphia, Pa.. 4. Sept. Man ist allgemein der Ansicht, daß das furchtbare Eisenbahn-Unglück bei Hat field. Pa., bei dem dreizehn Menschen ums Leben kamen und 53 mehr oder weniger schwer verletzt wurden, der Nachlässigkeit der Zugbediensteten zu zuschreiben ist, wenn nicht die gegebenen Signale direkt mißachtet worden sind. Die Reading Company wird erst am Dienstag eine formelle Erklärung ab- geben. Die Unterfuchung, die jetzt gei fuhrt wird, dreht sich hauptsächlich um W. S. Groves. den Zugexpedienten in Philadelphia; D. B. Beidler. den Te legraphisten in dem 2 Meilen von Hatfield gelegenen Souderton. und John Davis, den Lokomotivführer des ' verunglückten j?zkursionszuges. der ' sterbend im Hospital zu Belchem' llegt. Aus den Aussagen des Signalisten James Benner geht hervor, daß der Milchzug zur rechten Zeit an der Sta tion Souderton vorbeikam, und daß er, in Uebereinstimmung mit einer Regel, daß jeder Zug, der in fünf Minuten oder weniger nach einem anderen Zug ankommen sollte, angehalten werden muß, eine rothe Fahne zwischen, dem Geleise.aufsteckte. Drei Minuten spä ter kam der Ezkursionszug mit einer Geschwindigkeit von 40 Meilen- die Stunde heran. Davis machte' keinen Versuch anzuhalten und winkte Benner auf die Seite.' Der Letzterer hatte ge rade noch Zeit, seine Fahne zu ergrei fen und auf die Seite zu springen. In die Hohe blickend, sah er. daß Beidler das Signal, daß das Geleise frei sei, gefeht hatte. Beidler 'sagte auf Befragen, daß er keinen Befehl 'erhalten habe, den Zua anzuhalten. )ies im Widerspruch mit der Erklärung des General-Su perintendenten Sweigard, daß alle Agenten jeden Zug anhalten müssen, der innerhalb fünf Minuten einem an deren folgt, ob er nun Befehl dazu er hält oder nicht. Herr Sweigard sagte auch, daß der Expedient Groves in Philadelphia tu nen Versuch gemacht habe, den Zug an zuhalten, ehe er Souderton erreichte, tl sei aber noch nicht im Stande, zu sagenj ob der herrschende Nebel oder sonst et was daran Schuld wär, daß dem Zug nicht signali.sirt wurde. Chinesische Reform er'. Sa n Francisco, 4. Septbr Leong Kai Tinn, der behauptet, Spe-Z zial-Gesandter des abgesetzten Kaisers von China, Kwang-Su zu sein, hielt" am Sonntag in hiesiger Stadt eine lei. denschaftliche Rede vor einer großen Anzahl seiner Landsleute. Er beschrieb die Schmach, die von' der Kaiserin' Wittwe auf den Kaiser gehäuft worden,, in so beredter Weise, daß seine Zuhö rer zu Thcänen gerührt wurden. i Leong Kai Tinn kam am letztere Montag in San Francisco an und es war dies die erste Rede, die er gehalten'; hat. Er kam nach den Ver. Staaten um die Hilfe der hier ansässigen Chi. nesen für die Wiedereinsetzung des Kai sers zu erlangen, damit eventuell eine liberale Politik gegen die Ausländer in China eingeführt werden könne. Er ist der Repräsentant der chinesischen Reform - Association, wie auch der aU kredirte Agent des Kaisers Kwang-Su. S e l b st m 0 r d v e r s u ch. j Mc Connellsville,Ohio,4 Sept. Frank Sewart und Annie Travis, , die eifersüchtig aufeinander waren, sprangen am Montag in selbst; mörderischer Absicht in den Muskrn; gum-Fluß, sie wurden . aber bemerkt und noch rechtzeitig aus dem Wasser ge fischt. Die Leiche eines alten Veteranen au?, dem Bürgerkrieg. Jsaac Lawrence, wurde am Montag bei Rokeby Lock m crn.. 3 : .c... rs. 1. 2?lULllllgul!l yquuucn. vi muuic ini Samstag Abend eine Exkursion auf dem Dampfer Valley Gem" mit, und es ist wahrscheinlich, daß er bei einer der die len Schlägereien, die spät in der Nacht auf dem Dampfer stattfanden, über Bord gestoßen wurde. Eine Depesche von der Ba x 0 n i n von K e t t e l e r. , ! Detroit. Mich.. 4. Sept. Herr H. B. Ledyard, der Präsident der Mi chigan Central Eisenbahn,' erhielt anr Mc'tltag eine Kabeldepesche von seiner. Tochter, der Wittwe des Barons vrn Ketteler. der in Peking ermordet wurde. .Die Depesche lautet : Hole mich in Fokohama ab." Herr Ledyard wird am 12. Septem ber von Vancouver aus den Dampfer, nach Dokohama nehmen. . . . 1 t Ex - Gouv. Lewellyn. f ' Wichira. Kas.. 4. Sept. Der frühere Gouverneur L. D. Lewellyn von Kansas ist in Arkansas City. Kan sas, ganz plötzlich gestorben. . . Tchiffsnachrichten. Jr e m e n . 3. Sept. Abgegangen:' Barbarossa" nach New York. An gekommen: Königin Luise" von New r V? T s i n t a u , 30. Aug. Abgegangen: .Frankfurt" nach San Francisco. G e n u a, 3. Sept. Angekommen? Kaiser Wilhelm II." von New York via Neapel. Liverpools. Sept. Angekom men: Parisian" von Montreal. New Yo r,k. 3. Sept. Angekom men: State of Nebraska". von GlaS-. gow. Southampton, 4. Sept. 2st gegangen: Barbarossa", von Bremen nach New York. - Telegraphische Notizen. . , Nomulus Million'und eine Frau Nnm?ns Rennett. ??rkia? ttrthrn irr m -w 9 J v Marleins Laden bei Richmond. Ky.. in Streik, der dami5 endete, daß die Ben--nett den Million erschoß und danir ihrem eigenenLeben ein Ende machte. Francis F. Rohm, alias Strohm ein desperater Verbrecher, wurde, am Montag in der Nähe von Elizabethville (Pa.) von einer Anzahl Farmer er schössen. Der Mann hatte viele Räu bereien in der Umgegend begangen. In Houston, Tex., ist am Mon tag Frl. Annie Silvers lebendig ver ' brannt. und ihre Mutter trug gefähr liche Brandwunden davon. Annie hat te -Petroleum auf das Feuer gegossen . und die Folge war, daß die Kanne ex ' plodirte. . !, m . Rietberg. Der Direktor deA Progymnasiums Dr. Mueß beabsichtigt, in den Ruhestand zu treten. , , Weitere Depeschen auf Qeite 5.