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f Der Bitter zweie. Eine LcZchichte ani dem mcbcraa Berlin to.i Hans 0 p f e u. (Forschung.) " Äle Gelegenheit war leichf zu errei chcn. Derselbe Mittler. der Hzrburton von Kolmar's Existenz, von besten Ab- sichten auf Mathilden berichtet hatte, der für Trinkgelder jederzeit erkennt liche Bediente Behrmg-, versäuinte auch nicht, dem Premierlietenant zuzuste cken, daß seine Angebetete jetzt einen zweiten und zahlung-sähigen Vater hätte. Das erste, real Reußthal darauf hin that, war, daß er einen ausführlichen sehr freundschaftlichen Brief an Bern hard richtete, um der durch ein Miß verständniß heraufbeschworenen Ver stimmung" aegen ihn jeden Grund zu entziehen. Durch Fräulein Seraphine Behring habe er erfahren, daß man ihm eine ungemein harmlose Besprechung mit ihr zum Vorwurf mache, zum Ver brechen anrechn?. Nichts unverdiente: als das. Jene Unterredung habe ledig lich zu dem Z.iecke stattgefunden, sui Mathilden Geburtstagsfeier eine Ueberraschung vorzubereiten, ein klei nes Festfpieldas er zu diesem Abend versaßt habe und mit Mathildens jün- $tux SchTtsttt ausführen tiztti. Der Eifer des Pceten und die ebenso klugen ! Wie liebevollen Anmerkungen Seraphi- , nen-, die dadurch zu seine? Mitarcei- I leitn geworden wäre, hätten allerdings die Äbendunieraltunz etws v:rlan- gcrt. fast unacbührlich"o?:länelt. Da ttäie seine Sctulv gewesen. Zu diese? Schuld bekenne er sick, aber eine andre treffe ihn nicht, und er hoffe aus voll ständige Freisprechung, sobald er sich dem Gerichte seiner Freunde stellen irerde, was gleich cm nächsten Nachmit tage geschehen solle. T-ernhard g:d Mathilden diesen Brief. Sie las ihn mit trockenen Au gen. Sie las ihn dreimal hinterein ander. Und sie konnte sich dessen nicht erwehren, jedesmal fröstelte sie's em pf'.ndlicher daraus an. Was hast Du? Tu wilst so blaß?" fragte sie Seraphine, und diese griff nach dem Blatte, das die Andre, wie wenn es ihr in den Fingern wehe thäte, auf den Deckel des Klaviers fallen ließ. Sie las und lachte. Nun ist Du wieder eine Erbtochter ... der Spitz bube!" Es geschah wohl auch nicht ohne Nachhilfe des trinkgeldbedü'rftigen Die ners, daß Reußthal und Harburton schon am nächsten Nachmittag im Sa !on Lehrings miteinander Bekannt scha't machen konnten. Kein Wund:r. d?,ß die beiden Mannur, "ca es eilten-: Jeden in den Kram pafck, groß Gefal len aneinander fanden. Harburton sah in dies.': Handlanger feines heftigsten Wunsches einen wirk lichen Gentleman und einen wahrhaften Ausbund von Liebenswürdigkeit und gesälligen Talenten. Kolmar, der in Wahrheit im Andern nur einen der gelungensten von der schätzbaren Sorte, die nicht alle wer den erkannt haben wollte und sich aus diesem angemalten Kaffern" eine Mit gift vo:r pyramidaler Höhe herauszu locken getraute, Kalmar übersprudelte nur so von Lob und' Bewunderung dieses urgesunden von keiner Senti Mentalität angekränkelten ganz moder nen Naturmenschen." Wie wohl that es ihm, sich mit diesem selbstgemachten Mann über tausend Dinge zu unterhalten. Er ließ sich über das Gewöhnlichste und Bekannteste wie über ganz gewiß Erlogenes mit einer andächtigen Miene, mit einer Pagoden haft zu aller Uebertreibung Ja nicken den Bewunderung belehren, die den Alten entzückte und wider Willen mehr und mehr für den schönen Soldaten einnahm, den er. seinen republikani schen Ueberzeugungen nach, erst doch für nichts andres gehalten hatte, als ei nen kostümirten Tagdeb, einen unvro duktiven Nahrungsgenießer, der von armen Steuerzahlern höchst überflüssig ausgestattet und erhalten würde." 5tolmcr lieg es sich auch nicht neh men, den neuen Bekannten in allerhand n:'At" s,ifs 3 r?& slt?? siÜss vvmm v V j fc 3 v ' V v fcyaft zu bringen, und dann war wieder des Lobes kein Ende übn die unver wüstliche Frische bei so hohen Jahren, über die ungewöhnliche Ausdauer im Vergnügen, die die Jüngsten beschämte, und vor Allem über den urwüchsigen und von keiner europäischen Konvenienz ingeschüchterten und doppelsprachigen Humor." Sie hatten sich gefunden uxCb hatten der Freude darob kein Hehl. Ja, Kolmar versicherte laut in Beh Tinzs Haus und vor Bernhards und Mathildens Ohren, ohne Zaudern und Bedenken würde er solch einen Mann der Thatkraft und des klaren Blickes in die neueWelt begleiten, wenn dieser ihm drüben einen Wirkungskreis eröffnete,' der der Mühe und des Opfers seiner ' heimischen Stellung werth wäre. Ja, er sehnte sich geradezu nach einer andern Thätigkeit, wo Wirkung und Erfolg nicht so verzweifelt weit auseinander lägen, und er endlich, endlich .einmal sein eigener Herr sein könnte. Das ewige dienen hätt' er satt! Et hätte Kommiß und Drill satt, aber schon ttie fält! Zu einem fördersamen Krie- ge läm' es ja doch nicht bei der rühren- den ois an die Zähne gerüsteten Ein jracht der europäischen Mächte, und den Soldaten im Frieden hätte er nun lan ge genug gespielt. Wenn Reußthal also sprach, war riehr Wahrheit dabei, als seizu Äubörer tm Hause behring glauben' moclim. Freilich hütete er sich wohl, die Wahr heit aufzudecken, wie sie ungeschminkt aussah. Der leichtsinnige weit über seine Verhältnisse verschirendenfche kei neswegs vorwurfsfreie Mensch konnte sich nicht mehr darüber täuschen, daß man ihm niemals eine Kompagnie an vertrauen werde, und daß sein Verblei ben im Regiment überhaupt fraglich geworden war. Er hatte ein gewisses Gefühl für ungünstige Zeichen im Dienst und hatte einen und andern Wink, der ihn aus der Höhe betroffen, nicht übersehen können. Nun rechnete er mit dem verbissenen Vertrauen des Bummlers auf Harburton. den er wie einen vom Schicksal Gesandten be trachtete, ganz in der Hoffnung befan gen, daß dieser ihn entweder, als in der Reputation geschmeichelt, einen Schwiegersohn in der preußischen Gar de zu haben, mit seinem Golde neu wiederherstellen, oder daß er ibn mit sammt seiner Mathilde aus allen euro päischen Schwierigkeiten. Rücksichten und Jährlichsten heraus hinüöerschif sen werde in's Land der Dollars und der Freiheit. Daß Mathilde keine Schwierigkeiten machen würde, davon war er fest über zeugt, denn daß sie ihn sehr liebte, da ran konnte er nicht zweifeln, und daß sie an den Alten, an den Alten, an den Bankercttirer in keineswegs mit allzuvielcn Herzensfasern sich gekettet fühlte, meint: er aus mancher trotzigen fteseniart ur.b der stets rezcn c?!fei- sucht aus dessen spätzeborene Seraphine hinreichend erfahren zu haocn. Darum glaubte Kolmar nichts Klügeres thun zu können, als den Fa- den auZ Calisornien so tief einzufä deln, daß er nimmer au dem Ochr glitt?, und sich E. I. Harburton, alias Eberhard Jgelsbach so viel wie möglich zu rerpflichttn. Er widerstand sogar dem Reize, dem Fremdling einen oder andern Check ab- zupumpen: Bekommen hätte er bei der unverhohlenen Spendirseligkeit und der unverhohlenen Zuneigung des Mannes den einen wie den andern; aber damit wäre leicht Wichtigeres auf's Spiel ge- setzt worden. Nein, Mathildens Va- ter sollte ihn für einen rangirten Jüng ling und solcher Unvorsichtigkeit nicht für fähig erachten. Er wollte sich nicht dem Amerikaner verpflichten, sondern diesen sich. Er erkannte bald, daß dazu nichts geeigneter war, als wenn er den Sohn Bernhard, der gar nicht recht zum plötzlich aufgetauchten zweiten Vater ein kindliches Herz fassen wollte, diesem näher und näher brächte. Das war nicht leicht, und der Prä tendent wußte das. Bernhard machte weder aus "feiner liidt zu 'seinen! Pflegevater, noch aus seine! Abneigung gegen den keineswegs in der Wolle ge färbten Erzeuger ein Hehl. Um so größer war das Verdienst Kolmars, diese Abneigung allmählich abzudämpfen und dem jungen Thoren begreiflich zu machen, daß er, gern oder uncyin, gleichviel, unter allen Um ständen dem Man??, dessen Fleisch und Blut er wäre. Rücksichten 'chuldete. die er als anständiger Mensch nicht igno riren dürfte. Bernhard begriff dies auch, und Harburton war für diesen Liebesdienst nicht blind. Kolmur gewöhnt: den Jungen daran, den Alten an freien Abenden in die Stadt zu begleiten. So kam Bernhard Bering in die nämliche lustige Gesellschaft, in welcher sich Vater Harburton bereits heimisch fühlte, dank der liebenswürdigen Be flisscnheit seines zukünftigen Schwie gersohnes. Ter junge Mann fühlte sich keines Wegs behaglich in dem Kreise, darein ihn Reußthal mit einer gewissen gut müthigen Ironie einführte. In Wahr heit war verdamm wenig Gutmüthig keit dabei. Reußthal hatte vor kurzen Monaten erst Mühe genug gehabt, dem bildungsstolzen Flegel" seine Vertrau lichkeiten abzugewödnen und ihm die richtige Distanz gegenüber einem Premierlieutenant anzuweisen. Wenn er sich' jetzt wieder dazu herbei ließ, den übellaunigen Idealisten" et- was näher aufrucken zu lassen und ihn gar in den engeren Kreis überleaentt Lebemänner zu ziehen, so gesckah'S, weil diese Ueberwindung allein das Mittel zum Zweck bot. Der Vater aus Amerika war nun einmal, und wahr scheinlich gerade, weil das Bürschchen sich spröde verhielt, in den Hansnarren ergasft. Auch lag Jenem -als Mann dzZ Geschäfts und der Million ungleich mehr an dem männlichen Erben als an allen Mathilden der Welt, und diese seine eine galt ihm als Preis nicht zu hoch für den hilfreichen Freund, der ihm Bernhard, den Widerstrebenden, end giltig und mit ergebenem Willen als wirklichen, als überzeugten, als lieben den Sohn an's darbende Vaterherz legte. Am ersten Abend kam Bernhard die sen stolzen Leuten gegenüber, die zu meist vornehme Namen trugen, nicht aus der Verlegenheit heraus. Es be rührte ihn sogar peinlich, daß sein Va ter sich mit diesen Herren, die ihn kaum für voll ansehen mochten, eine breit be hagliche Vertraulichkeit verstattete, die Jenen als schlechte Lebensart erscheinen mußte. Er wagte sogar, dem Alten einige Erinnerungen zu machen. Der lachte dem Gelbschnabel in's Gesicht, der lieber von ihm lernen sollte, wie man derlei Leute behandeln müßte. Sie wollten gar nicht anders und waren offenbar sehr zufrieden mit drr über seeiscben Belanntsckaft. Jndiaua Tribune, Tonaerstag, Bernhard war wohlwollend geduldet und als Annex des alten Harburton wie ein Theilchen von ihm nachsichtig und aufmunternd behandelt. Reußthal hatte den Kumpanen ja Alles erklärt u?id um ihre Nachsicht und Hilfe nicht umfonst gebeten . . . Als gespielt wurde und es wurde hoch gespielt saß Bernhard wie auf Nadeln neben dem Stuhle Harburton's urid sah staunend auf dessen dicke Fin- aer. die die neuen Karten grob und lei densckastlich auf den Tifch warfen und dann' die rollenden Goldstücke wie scltstoerständlich an sich rafften. Die Augen brannten und der Kopf schwindelte ihm. Was war das sür eine Welt um ihn herum! Und daheim saß Papa Behring und starrte in den Abgrund seiner leeren Kasse. Willst Du nicht ein Glas trinken?" fragte Harburton. und Bernhard trank. Er trank ja gerne. Er hielt's aber nicht so lang aus wie der Alte. Er mußte ja früh in's Ge schäft und mit einem klaren Kopf. Er erzählte Mathilden nichts davon. Er schämte sich für den Vater, über den er ohnehin schon ungebührlicher gespro- chen hatte, als das natürliche Verhält niß zu diesem gestattete. Doch nahm er sich vor, ihm nicht wieder in diese Ge sellschaft zu folgen. Was sollt: er dort? Indessen, er war jung, recht iung. Der Alte bat, Reußthal erklärt seine Weigerung für ebenso kindisch wie un kindlich. So ward er in die Droschke geschoben, er wußte nicht wie. Einmal unter den Wölsen schickte sich's nicht anders, als mitzuhculell. und der Sett schmeckte ihm. Es gab jeden Labend Sekt und in Fülle. So eine junge Keh le hat unglaublich viel Durst, und Harburton zahlte Alles. Es war doch nichts dabei, sich von seinem leiblichen Vater die Zeche zahlen zu lassen. Wenn ihm dann der Wein ein wenig in den Ohren summte, ging's mit der Unterhaltung auch besser, er getraute sich zu reden, und der eine oder andre Tischgenosse ließ sich gnädig mit dem grasgrünen Herrchen in ein Gespräch ein. .Manchmal fragte Harburton leise: Willst Du nicht auch ein bischen spie len?" und er schob ihm eine Handvoll Doppelkronen zu, wie sie Bernhard sumnia ßunimarum seiner Leotag nicht besessen hatte. Bernhard hielt sich für verpflichtet. das Geld auf Karten zu wagen. Selbst verständlich verlor er Alles in dieser Gesellschaft, und dann fiel ihm wohl, kurz wie der Blitz, wieder einmal Pa pa Behring ein, der sich daheim den Kopf zerbrach, wie cr für morgen noch zu essen schaffen sollte. Nach solchen Nächten war Bernhard am andern Tage keineswegs immer klar und arbeitslustig im Geschäft. Einmal kam's dadurch zu einer ver drießlichen Rüge. Ter Direktor wun- derte iich bei dieser Gelegenheit aus drücklich auch über fein verändertes Aussehen. Was ging den Mann sein Aussehen an? War er sein Vormund? Das fehlte gerade! Wenn sie ihm das Leben sauer machten, ei verflucht, er würde sich nicht don jedem Geldprotzen schuhriegeln las sen. Es gab noch andre Bankhäuser in Berlin in der Welt. Ja. Und wenn hier alle Stränge rien, auch drüben gab's Bankhäuser, und er kann te Einen, der ihm am Gestade des Stil len Ozeans eine ganz andre Stellung schaffen würde . . . jawohl, eine ganz andre, als dieser Hungerposten hier. Bernhard war gut geartet, wenn auch leichtsinnig und jähzornig, wie die Ju gend zu sein Pflegt. Es dauerte nicht lange, so schämte n sich seiner Nach lässigkeit, besann sich auf den alten Herrn und die verkrachte Fabrik und versprach aus freien Stücken dem Di rektor. keinen Grund mehr zur Unzu friedenheit geben zu wollen. Dann mied er die Versuchung und sagte sich ganz richtig, daß jene Gesellschaft vor nehmthuerischer Lebemänner kein Um gang für ihn wäre. Papa Harburton tonnte ihm dieses Einsehen keineswegs verübeln. Harburton war durchaus nicht übel nehmerisch, am allerwenigsten gegen die liebe Jugend die frei von der Leber weg sich aussprach. Wie Bernhard ausführlich zu ihm redete, machte er ein freundliches Gesicht und nickte beifällig, wie zu anheimeln der Musik. Er achtete zwar keineswegs auf die Worte, denn was für Weisheit konnte für ihn aus solchem Mllndlein sickern, aber es that ihm wohl, den Burschen überhaupt so drauf los pero riren zu hören. Wird einmal sein Glück machen mit der Suada . . . drü ben . . . wenn er erst geläufiger eng lisch predigen lernt. Den Jungen seinerseits zu überreden versuchte er nie. Grundsätzlich nicht. Das hatten Andre zu besorgen. Die besorgten's auch. Nachdem Bernhard in der üppigen Gesellschaft eingewohnt war, darin sich die meisten, besonders wenn sie kamen und gingen, mit einer formgewandten Feierlichkeit bewegten, als wären sie bei Hofe, langweilte er sich bei den beschei denen und gewöhnlichen Unterhaltun gen seiner Mitcommis. Und die vom Gymnasium weg zur Universität gegan- gen waren, sahen wieder ihn, den Handlungsbeflissenen, nicht mehr für voll und gleich an und ließen ihn dies, wenn sie durstig waren, sogar merken, mit oder ohne Willen, gleichviel, es ver frei j&n, und er erinnerte fidx dab den 13. September 1900. solch eine Taktlosigkeit in Papa Har burtons Spielklub undenkbar war. Daheim o. daheim war's jetzt ent setzlich! Er konnte ja nicht umhin, ei nen und andern Abend der Woche den Seinigen zu widmen. Melancholisch mußte Einer dabei werden und reif für den Selbstmord. Wenn dann den also Gelangweilten ein Wink des lebensprühenden Kolmar traf und er nach einigem Kampf dem Alten zuliebe" mitging, war's wie ein Aufathmen aus gepreßter Brust, ein Aufathmen in der freien sorgenlosen Lust des Wohllebens, und er begrüßte das erlösende Aufathmen mit noch et was mehr Sekt als das vorige Mal. Wenn ihm dann gegen Mitternacht zwischen Bechern und Karten ein bis chen die Augen zuklappten, dann schreck te er wohl jählings auf unter dem Ge fühle, daß sich ein Arm um seine Schultern legte, der ihn sanft an sich zog. und er hörte eine tiefe Stimme leise in sein Ohr sagen: Mein Sohn, mein lieber guter Sohn . . . nicht wahr, mein Sohn?" Und ein halb Stündlein später oder so. wenn er endlich doch zum 'Auf- bruch rüstete, spürte er einen andern derber zupackenden Arm und hörte eine schnarrende Stimme sagen: Mein Schwager! nicht wahr, recht bald mein lieber Schwager?" Wozu sollt: er nein sagen? ... in solch weinseliger Vertraulichkeit und nach ein Uhr morgens? Deshalb saß cr doch am nächsten Abend erst recht neben Papa Bchrinq, ganz in Pflichtgefühl getaucht und mit unerschütterlichen und den besten Vor- sätzen. Aber alles !ras wahr ist. ein Ber- gnügen war solche Sitzung nicht. Der Alte ging auf nichts ein, was auch Bernhard auf irgend einem Gebiet auf greifen und in's Gespräch bringen mochte. Er stierte mißmuthig, zerstreut und ganz untergegangen in Kummer und Gram, theilnahmlos vor sich' hin und war vollends für Vertraulichkeiten, wie sie dem Sohne auf der Zunge brannten, stocktaub. Der Vergleich fiel dann wirklich nicht zu Gunsten Vehrings aus, den Bern- hard übrigens nach wie vor über alles zu lieben glaubte, den er nie verlassen wollte während er ihn im nämlichen Augenblick am liebsten um Rath ge fragt hätte, der Bedingungen halber, unter welchen er allenfalls den alten Kontinent gegen den neuen vertauschen könnte, umsich drüben" eine geschäft Siehe Zukunft zu sichern. Es drängte ihn unheimlich genug, sein Herz auszuschütten. Er war ge wohnt, Alles mit dem Alten zu bere den. Der Alte verstand ihn ja auch am Besten. Aber tonnt' er's jetzt? - Er malte sich aus, wie der auffahren, wie der ihn anstarren würde bei dem Be kenntniß, daß er gar nicht so ungern sich die Welt einmal von der andern Seite begucken und jenseits des großen Wassers sein Glück machen möchte . . . unter Harburtons Schutz und Aegide . . Da kam's wie Furcht über ihn, Papa Behring würde jetzt . . . nur eben jetzt, wo er unter dem Einsluß gehäuften Unglücks litte, kein rechtes Verständniß für seine Reiselust haben. Er sah den blassen unwirschen Mann daraufhin an. Wie er vor sich hinbrütete, wie er die Finger ineinander rang und meinte. man merkte das gar nicht, weil er aus Niemand in seiner Umgebung mehr achtete . . . Nein, da wollte er lieber morgen mit dem Andern über seine Pläne reden. Beim Sekt flössen die Worte so leicht und beim Ringelblasen aus echten Havanazigarien war so gut Lustschlösser bauen. Wenn Papa Beh ring von solchen Plänen etwas ver nahm, jetzt . . . natürlich eben nur in seiner jetzigen Verfassung, der Schlag konnte ihn rühren. Davor fei Gott, ihm jetzt dergleichen zu entdecken! Es mußte auch gar nicht heut oder morgen sein. Es brauchte nicht gleich zu geschehen. Denn ehe Bernhard nicht seiner Militärpflicht Genüge gethan hatte, war ja kein Gedanke, daß man ihn hier entließ. Und einmal drüben, wolliger nicht gleich die neue Laufbahn wieder unterbrechen und zurückschwim men in eine Kaserne. Darum mußte vor Allem das Frei- willigenjahr abgemacht werden. Es war ja auch an der Zeit, wenn er nicht um Zurückstellung einkam. Er dachte nicht daran. In diesem Herbst noch wollt' er sich stellen. Im Oktober woll te er eintreten. Auf alle Fälle. Wenn Papa Behring, wie's nicht nur wahr scheinlich, sondern so gut. wie gewiß war, nichts würde dazu leisten .können, je nun. Papa Harburton hatte bereits einen namhaften Zuschuß bewilliot, der ihn aller Bedenken überhob. Papa Harburton hätt' ihn am lieb sten bei der Gardekavallerie dienen las sen und auch dazu die Mittel mit Ver gnügen gegeben, aber bei Papa Beh rings stadtbekanntem Mißgeschick ging das denn doch nicht an. Während die Fabrik öffentlich feilgeboten, zwangs weife versteigert wurde, konnte Bern hard Behrina sich doch nicht unter Gar- ' delitzen brüsten . . Schade! Jammer- ; schade! Da wartet man auf's Glück jahrelang umsonst, und endlich kommt's und man darf es nicht gebrauchen. Wenigstens nicht nach Herzenslust. Und so ging dem alten Gustav Beh ring, den Glück und Stern verließen. auch dies Kind, daran sein ganzes Herz hing, nach und nach verloren, ohne daß er und es recht darum wukten. (Fortsetzung folgt.) Philip und Leo M.Rappaport.Ad 'katen, Zimmer 730 und 731 Law ni'oing. Neues Telephon 3346. Täglicher Marktbericht. Vichmarkt.' Indianapolis Union Viehhöfc, 13. iii dv ich. Auserlesene bis prima Stiere, 1350 Pfd. und aufwärts 55.50 Gute bis mittlere Stiere 1350 Pfd. und aufwärts 5.00 Auserlesene bis prima Stiere 1150 bis 1300 Pfd 5.00 Gute bis mittlere 1150 bis 1300 Pfd. Stiere 4.75 Mittlere 'öis gute Stiere 900 bis 1100 Pfd 4.50 Gute bis gewählte Rinder. 4.25 Mittlere bis gute Rinder. 3.50 Gewöhnliche leichte Rinder 3.00 Gute bis gewählte Kude.. 3.75 Mittlere bis gute Kühe.. 3.00 Gewöhnliche alte Kühe.. 1.75 Kälber 4.00 Schwere Kälber 3.00 Prima bis sancy Export Bullen 3.90 Gute bis gewählte Schlach- 'ter Bullen 3.50 Gcwöhnlickc bis gutcBullcn 2.75 Gute Kühe mit Kalb.. .. $35 GcwöhnlichcKühe mit Kalb 15 Schweine. Gute bis gewählte, nutt lere und schwere $5.50 Gemischte, schw. Packing 5.35 Gute bis gewählte leichte 5.55 Gewöhnliche leichte 5.45 Pigs 4.50 Roughs 4.75 Sept. 5.90 5.50 .5.50 5.10 5.00 5.00 4.00 3.50 4.40 3.50 3.00 5.75 5.00 4.25 3.75 3.35 50 j 30 5.57i 5.00 5.52J 5.55 5.25 Schafe. Gute bis gewählte-Lämmer 4.75 Gewöhnliche bis nüttlcre Lämmer 3.50 Gute bis gewählte Schafe 3.50 Ordinäre bis gute Schafe 2.50 Stockcrs 2.00 Böcke, per 100 Pfd...... 2.00 5.50 4.50 4.00 3.25 3.75 3.00 Früchte und Gemüse. Früchte. Pfirsiche, 51.25 per Crate, 6 Körben; 50c für i Bufhel Korb. $1.50-1.75 per Bufhel. Tomatoes, einheimische, 40c per Bushcl. Citronen, $5 für 300; 5.50 für 360. Aepfel, neue. 75c per 100 Pfund ; 25c $ Bufhel Box für faucy rothe. Feigen, 12c-15c. .Bananen, 1.50-1.75 per Bunch. Datteln, Persische 5c-0c per Pfund. Kokusnüsse, 3.50-4.00 per Hundert. Ananas, 3.50 per Case 30-36. Rothe Pflaumen. 1.00 per 24 Qt. Case. Damson $1.50 per Faß. Cantcloupcs, Rocky Ford 1.50 per Crate; einheimische $4 per Faß. Trauben, per Pfund 4c. Birnen, hiesige, 75c per Bufhel. Wassermelonen, $8 per Hundert. Gemüse. Kraut, 75c per Faß. Zwiebeln, 8c per Duhcnd Bunchcs; Reue Bermuda 2.00 per Crate; Neue Louisiana $2 per Faß; rothe Globe 75c per Bufhel; weiße Globe $2 per Faß. r- , v , i nolye Nuocn, löc per ur.cno. Gelbe Rüben, 75c per Dutzend Bun ches. Gurken, 20c per Dutzend. Neue Kartoffeln, 1.35 per Faß; prima Burbanks und runde weiße 45c per Bufhel; zum Versandt gepackt, 5c illtijl . Süßkartoffcln-Jersey $3.00 per Faß. Sommer-Celery, 15c per kl. Bunch. Korn, 3c per Dutzend. Geschlachtetes Vieh. Frisches Rindfleisch Westliche Stiere 7-7c; hiesige Stiere 8-8c;' hiesige Rinder 350 bis 500 Pfund 7c-7c; hiesige Kühe 400 bis 550 Pfund 6s c; Kühe 550 bis 650 Pfund 7c; Stier Vorderviertel 7c; Stier Hinterviertel 10c; Rind Hinterviertel 9c s Rind Vor. derviertel 6c; Kuh Vorderviertel 5c; Kuh Hinterviertel 8c. Frisches Kalbfleisch Kälber 9c; Hin- tcrvicrtcl 12c; Vorderviertel 8c. Frisches Schaffleisch Lämmer per Pfd. 9k; Schafe 8c; Schenkel lOc; Racks, kurz, 16c. Geräuchertes Fleisch. Sugar Cured Schinken Erste Quali tät: 20-18 Pfund llc; 15 Pfund 12c; 12-10 Pfund 12Hc; Zweite Qualität 20-18 Pfund llic; 15 Pfund lljc; 12 Pfund 12c; 10 Pfund 12c. Californische Schinken 6 bis 8 Pfund 8c; 10 bis 12 Pfund .8c; 12 bis 14 Pfund. Frühstück 'Speck Klarer Englifh Cured 14c; gewählter Sugar Cured 13$c; 6-7 Pfund im Durchschnitt 13c; 8 bis 9 Pfund im Durchschnitt 12k; 10 bis 12 Pfund im Durchschnitt llc; 5 Pfund im -Durchschnitt, schmal, Ilse; 6 Pfund im Durchschnitt, schmal, Ilse. Speck, Eng!. Gewählter,. 8 bis 10 Pfund im Durchschnitt, 12c; 10 bis 12 Pfund im Durchschnitt, llc. Speck Klare Seiten, 50 bis 60 Pf. im Durchschnitt, 9c; Klare Seiten, 30 bis 40 Pfd. im Durchschnitt, c; Klare Seiten, 20 bis 30 Pfd., lOc; Klar? Bellies, 25 bis 30Pfd., lOc; 18 bis 22 Pfd., 10k; 14 bis 1 Pfd., 10c; Klare Rücken, 20 bis 25 Pfd., 9c; Rücken 12 bis 16 Pfd., 10c; Klare Rücken 6 bis 9 Pfd.,10c. ' Schultern, Engl. Cured lOJbis 20 Pfund im Durchschnitt, c; 16 Pfund im Durchschnitt, 9jc; 10 bis 12 Pfund 9Zc Gedörrtes. Rindfleisch, Schinken, reg. Sets, 12c; Außenseiten 9c; Innen feiten 14s c; Knöchel 14c. Schmalz, in Tierces, 1. Qualität 8c; 2. Qualität 8c; 3. Qualität 8c. Würste, Geräucherte Bratwurst 7s c; Frankfurter 7Hc; . Wienerwurst 7c; Knackwurst 7s c; Bologna in Därmen 6Zc,in Tuch 6ic. Butter, Eier und Geflügel. Händler bezahlen folgende Preise : Butter, frische, 12c Eier, 12c per Dutzend. Hühner 7c, Spring Chickens 8c Pfd. Turkey Hennen 6c, junge Hähne 5c, alte Hähne 4c; Enten 5-8c; Gänfe wer den verkauft zu 3.75-4.25 per Dtzd. Getreide. Wcizen-No. 2 rother 75c auf den Geleisen, 75c von der Mühle ; Ro. 3 rother 71-73c; Septbr 75c auf den Geleisen; Wagenweizen 75c. Korn-Ro. 1 weiß 42k; ??o. 2weiß 42c; No. 3 weiß 42k; No. 4 weiß 39-41c; No. 2 weiß gemischt 41c; No. 3 weiß gemischt 41c; No. 4 weiß gemischt 3-40c; No.2 gelb 42c; No. 3 gelb 42c; No. 4 gelb 38-40c; No. 2 gemischt 41c; No. 3 gemischt 41c; No. 4 gemischt 38-40c; an Kolben 41c Hascr-No. 2 lrcißcr 24c; No. 3 weißer 23c; No. 2 gemischt er 2lc; l'io. 3 gemischter 20k Heu-altes No. 1 Timothy 12.00- 12.50; No. 2 Timothy 11.00-11.50. Groeeries. Jucker Dominoes 6.72c; Stückzucker 6.87c; pulversirtcr 6.57c; .V.V.V.V pul vcrinrter 6.62c; Standard granulirtcr 6.47c; feiner granulirtcr 6.47c; granu lirter in 5 Pfund Säcken 6.57c; granu lirter in 5 Pfund Cartons 6.57c; extra - seiner granulirtcr 6.57c; Cubcs 6.62c; Mold A 6.72c; Confectioners' A 6.27c; 1 Columbia A-Kehstone A 6.12c; 2 WindsorA-American A 6.09c; 3 Ridge wood A-Centcnnial A. 6.12c; 4 Phönix A-California A 6.07c; 5 Empire A Franklin B 6.02c; 6 Ideal Extra Gol den C-Keystone B 5.92c; 7 Windsor Extra C-American B 5.82c; 8 Ridge. wood extra C-Centennial B 5.72c; 9 gelber extra C-Californicr B 5.57c; 10 gelber C-Franklin extra C 6.62c; 11 gelbcr-Keystone extra C. 6.57c; 12 gclber-American extra C 6.52c; 13 gel ber-Centennial extra C 5.52c; 14 gelber -California extra C 5.52c; 15 gelber 5.52c; 16 gelber 5.42c. Eingemachte Früchte Blackbcrries, 3 Pfund, 90c; Pcaches Standard, 3 Pf., $2-2.25; Scconds 3 Pfund 51.50 $1.65; Pie $1.40-1.50; Ananas, Standard, 2 Pfund, $1.65-1.90; See onds, 3 Pfund, $1.25-1.45; grüne Bohnen, 3 Pfund Kannen, 1; Bahama Ananas $1.90-2.25; Gesiebte Crbfcn $1.1O-$1.75; 'frühe Juni $1-1.25, Marrow 95c, eingeweichte 55c 80c; Tomatoes, 3 Pfund, 85c-$1.00;Zucker korn 80c $1.40; Apselbuttcr, per Dutzend, 3 Pfund, 95c, 5lassee. Folgendes sind die Indianapolis Preise : Gewöhnl. bis guter 12c-18c; prima bis gewählter 20-22c. Fancy 26-27c; Golden Rio 23-26; Java 28-31c. In Packeten: Anosa $12.75, Lion 11.75, Jersev 12.75, Caracas 12.25, Dillworth's 12.75, Dutch Java Blend 16.50, Mail Pouch 11.75, Gates Blendcd Java 11.76. Käse. Engros Verkaufspreise, Jmportirter Schweizerkäft. 27c per Pfund; einhei mischer Schweizerkäse 17c; Wisconsin Cream Käse 10c-12c; New York Ched dars 12c; einheimischer Limburger 12c;, Brick l3c. ' Fische, Austern und Wildpret.. HändlcrPreise: Clams Little Nccks 75c per 100. Hummern 25c per Pfund. Austern BesteBaltimore odcrStand ards, $1.00 per Gallone; beste Balti timore Selccts, $1.00 per Gallone; New ?)ork Counts, $1.00 per Hundert; Nen ?jork Culls, 70c per Hundert; Blue Points in Schalen, 75c per Hunderte Austern in Kannen New 9)orf Counts 35c; I. S. F. & Co. Selccts 32c; Standard 25c; F. Brand 22c; Q. K. 18c; R. 45c. Sce-Fische. Knochenlose Häringe 7c; ' Häringe 4c; Perch 5c; Weißfisch 9c; See Forellen 9c; Red Snapper 8c; Kennebec hechte 15c . Blaufische 10c; Halibut 15c; Stockfisch 8c; Haddock 8c; Catsisch 10c; No.l Pickerel 9c; No.2 Pickerel oder Blue Pike 6c; Black Baß 15c. Froschschenkel, $1.50-2 per Dhd. Kohlen. Tonne M Tonne Anthracits $7.00 3.65 Pittsburg 4.25 2.25 Kanawha 4.25 2.25 Winifrede 4.25 2.25 Raymond City 4.2'5 2.25 Jackson.. 4.25 2.25 Brazil Block 3.25 1.80 Island City Lump u. Eg 3.00 1.65 Jndiana Lump 3.00 1.65 Island City Domestic Nut 2.75 1.60 Mine Nun 2.75 1.50 Stack 2.00 1.15 Bloßbura 5.00 2.65 Rauchlose . .. : 4.50 2.40 Lump Coke 11c per Bushel. $3 per 25Bushel. Zerkleinerter Coke 12c per Bushel. $3 per 25 Bushel. - . i V , i J . I