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Der Güter zweie. Ginc Geschichte auö icnx ledernen Berlin t-oa H ans Hopfen. (Fortsetzung.) Mathilde inerlie wo!)!.' was vorging. Ihre Sinne und das Bedürfniß, ihre fünf Sinne zu gebrauchen, waren in der klaren Luftdi? das Unglück um sie her derbreitete. merkwürdig gedeckt. und wie ihr schien, geschärft worden. Sie salz und hörte, was sie sonst' in besseren Tagen wohl kaum beachtet hüt te, und was sie also nicht erfuhr. daZ kam ihr wie ahnungsweise zu, unddann fragte sie unverfroren nach, bis sie die ganze Wahrheit wutzt?, denn die Zeit des VeschönigcnZ und SclbstiäuschenZ war ja vorbei und, wenn Keiner Rede stand, Kol.-nar Reußthal gab auf Alles Bescheid mit eine? lachenden Rücksichts losigkeit, die Keder ?or eine: Person noch Dar einem Geheimniß Halt machte. Mathilde hatte ihn nie so viel ge fragt wie jetzt. Qx antwortete ir.it Ver gnügen, denn er nahni's für ein Zeichen wachsenden Zutrauens. Es entzückte ihn, wenn das ernste sinnende Mädchen, das ihm nie schöner erschienen war, als nun in seine: nachdenklichen Me- lancholic, unter einer oder der andern feiner Mittheilungen zusamenschu dcrn sah wider Willen. Ji,r aber war unter den kecken Ueuce lu..! v.v vtuikiuui, 1 t - 1vnT "X; n t i ,1 ? K-i I trenn in de? Fieberhitze ne einer mit e:s kaltem Wasser überschatt:!?. Das er schreckte, das machte die Haut zittern, das stach wie mitNadeln in den Rücken, aber es goö eine Kühle, eine Klarheit , über sie aus, daß sie zu jühlen meinte, sie würde ein andres Wesen und könnte den Menschen in Sinnen und Denken schauen, wo sie vorher nur scbönen Schein und gesällige Formen erblickt hatte, die über den Gehalt gttäuscht hai!cn. wie 'sehr! Sa erkannte sie aus Vernhards un klarem Enthusiasmus un) aus Kcl rnars pikanten Erzählungen über--laschend deutlick, wie es um Leide stand und wie es in diesen freilich sehr der schiedenen Seelen aussah. Merkwür dig, daß sie voroem das nicht gesehen hatte. Oder hatte sie's nicht sehen wol len? Nein, diese Klarheit war etwas ganz Neues. Aber es ging ein Frieren und Frösteln von ihr aus. Manchmal recht empfindlich, und doch wollte es ihr nicht einmal leid thun. Mitleid mit wem? Mit sich? Oder gar mit Jenen? Sie schüttelte nur den Hops dazu. Aber mit Einem hatte sie Mitleid, unsagbar viel brennendes be wcgendes Mitleid. Mit dem alten der armten, auch anLiebe verarmten Mann. Und es zog sie zu ihm bin wie mit Sei len. Zu ihm, dem sie gegrollt hatte, ganz im Stillen ihres Bewußtseins, aber gegrollt aus Eifersucht und Liebe. Auch das sah sie nun klar, wie daß sie ihn alle verlassen hatten, alle die An dcrn. Sie nicht! Und darum gab sie dem Dränge nach und schlich zu ihm. Sie hatte ein Fein gesühl auch dafür, ob er reocn oder schweigen wollte. Und auch dafür, daß Ihm ihre Nähe wohl ir)ai. Dann saß sie manchmal stnr.d.'nlanz neben ihm auf einer Fußbank, den Steps an seire Knie gelegt, und hörte dem Alten zu, wie er von schönen Zeiten sprach, die verganaen waren, oder von Plänen, die also nie zur Ausführung kommen würden. Oder sie redeten Leide kein Wort und Papa Behr'nz brütete in Gedanken vor sich hin. .mit hageren Fingern sanft ihre dichten Haare streickelnd, auf die er immer so stolz gewesen war. Schweigend wartete sie, bis sein: Lippen ihren Scheitel berührten. Dann küßte sie dankbar seine Rechte, denn jc- der Kuß galt ihr wie ein Siegel der -Äcrgebung, wie ein Gnadenerlaß sü: alle Schuld, die sie in Gedanken und Worten gehäuft hztte gegen den Msnn, der sie liebevoll durch' Leben geführt und getragen hatte von klein auf. Da sagte der .Alte wohl manchmal: Thilding, Du bist so ganz anders, so verändert . . . aber Du bist mi: lieb so!" Und er sü?te dem einmal hinzu: Ja. Noth lehrt beten und Unglück lnacht hellsehend." Wußte er. wie hell sie jetzt sah? . . . Auch Kolmar von. Neußthal fand Mathilden seit einiger Zeit auffallend Verändert und er sagte das auch. Ich weiß nicht warum, aber manch mal kommen Sie mir ganz wie au-ge wechselt vor. Miß Harbnrton," sprach tx halb ernsthaft, halb spaßend. Ich heiße Tehring," antwortete sie Wie lange noch, und Du wirst w: der Aehrinz noch Harburton gerufen werden," flüsterte er ihr zärtlich lä chelnd zu. Sie sah ihn starr an, als verstände sie ihn nicht mehr. Es war ihm ärgerlich, aber er nahm es für weibliche Ziererei, und da er jetzt jeden Zank mit ihr zu vermeiden gera , then hielt, ging cr rasch auf ein andres 2bema über WeißtDu, daß sich Bernhard als Einjähriger melden will? Ich habe heute schon mit dem Kommandeur ge sprechen. Der hat nichts dagegen." Mein Bruder will dienen?" Er muß eZ. Am ersten Oktober tritt er ein." Und Papz weiß nichts davon?" Vorderhand ist ja mit Herrn Veh ring nicht zll reden, und Mister Har- burton will für Alles aufkommen." .Hinter Papas Rücken?" . ..Vava und immer wieder Vav' Man weiß nie recht, von welchem Papa Du sprichst. Es ist doch nichts natür licher, als daß derjenige bezahlt, welcher das diele Geld hat. Und Dein quter Terni braucht schon ganz niedlich Geld, kann ick Dir versichern. ' Wenn es, ihn Papa Harburton nicht in die Hand steckte, was sollte da werden? 'Na. wenn er ihn erst drüben in risco hat. wird er das üppige Bürschchen schon einsvannen." Verni will nach Amerika? Das ist unmöglich!" ..Daö ist gewiß, meine Liebe." Und der alte Mann, der nichts liebt und nichts hat als den Sohn, in den er weiß Gott was für Hoffnungen hin eingeheimnißt. der soll allein bleiben in seinem jetzigen Elend?" Je weniger er urr sich hat. für desto rrffigie: braucht cr zu scroen," gab Kol- mar lachend zur Antwort. Je kleiner der Hausstand, desto billiger der Aus wand." Mathilde sah dem Menschen, der also sprechen und scherzen kennte, starr auf Den Mund. Er fand sie oegehrenswerth schön in diesem Augenblick. Jin eisen beinsarbenen Gesichte hoben sich die starken dunklen Brauen wunderbar ab; di: Pupille war ganz klein, sie stach wie mit einer Nadel nach ihm. Auch meinte er zum erstenmal zu entdecken, das; sie eigentlich blaue Iris kattc. von-einem unheimlichen hcüen Glänze, während ihm diese früher immer o buniel er schienen waren. An den Schläfen !i: scn bläuliche Aederchen durch die Haut u''.t::t üppiae Haar, die er auch srüber nicht bemerkt hatte. Ein seltsames Ge flechtchen. Aber ihr ließ alles Es gab lein zweites Gesicht wie dieses auf der iü!eli. Uno ccen, wie c;aiie es na? im Ausdruck verändert. Aber so oder sr, eines war gewiß, sie war ihm un entbehrlich, sie war hinreißend, und be lauscht hob er die Arme nach ihr. Sie wich einen Schritt zurück. Weißt Du. was Papa Behrinz braucht?" Nun was denn?" rief er ärgerlich über ilire Abwehr. Ein Herz!" Ein Herz! Was ist das, ein Herz? Eine unmoderne Phrase, die meistens ganz etwas andres bedeutet, als das Blutpumpwerk unter unserm Brust korb. Komm, sei doch nicht so altva terilch. Ich habe bis jetzt alle mitein ander im Sack. Deinen Bruder und Deinen amerikanischen Papa. Es bängt nur noch von Dir ab. dann hat der "Mann in seinem Komtor drüben Dir gar nichts mehr zu befehlen. Es braucht gar kein Aussehen, mündig bist Du, Mister Harburton gibt so viel wir wollen, und wir können glücklich sein, endlich ganz unverschämt glücklich, wie wir es lange aenug ersehnt haben. Fasse doch endlich Deinen Entschluß!" Kolmar reoete noch eine Weile so sort. Mathilde hörte aufmerksam zu. Es war ihr, als nähme sie jedes Wort von ihm in die Hand, um es genau zu prüfen, und sie würfe es dann verächt lich beiseite. Es war ihr, als rückte Kolmar mit jedem seine? Sätze etwas weiter von ihr weg. immer weiter, bis sie ihn nicht mehr verstand. U?.d sie fragte sich, wie es möglich war, daß sie diesen Menfchen jemals geliebt hatte. Leidenschaftlich hatte sie Reußtha! geliebt. Aber wie es bei Weibern geht, einmal ernüchtert, vollzog sich die Ab kühluna mit jener erstaunlichen Schnel !:g!:ikdaß. ehe seine glühenden Wün sche noch zu Ende gesprochen waren, derselbe Mann dem Mädchen fremd ge- worden war. den es. als er vor einer. halben Stunde zu reden begonnen hat- tu noch immer, wenn auch nicht mehr so innig wie vor Wochen, zu lieben'ge glaubt hatte. Ein Gedanke nestelte sich an den an- dcrn. Eine Folqerunq fiel aus der vor- hergehenden. Mit Llitzeseile jagten sich die Entschlüsse. Wie sie so dastand und der Narr neben ihr noch immer zärtliches Geschwätz verschwendete, ward ihr die Lage der Dinge, ward ihr ihre Pflicht und Ausgabe, ward ihr die Nothwendigkeit eines Handelns klar, davon sie sich vor Minuten noch nichts hatte träumen lassen. Es war ein schwerer Schritt, den sie plötzlich vor nahm, ein unerhörter für ein Mädchen ihrer Erziehung und ihres Standes, aber es blieb kein andrer übrig, er muß te geschehen. Mußte... Ihr war, als hätte sie die lange Zeit über nur einen bemalten Vorhang leichtfertig angefchaut und seine schil lernden Malereien für das wirkliche Leben gehalten und als wäre jetzt dieser Vorhang entzwei gerissen und zu Boden gestürzt. Was hinter dem Vorhang sich zeigte, das war das Leben, und über die auf Leinwand gemalten Fratzen trat sie schonungslos mit beiden Füßen hinüber, der Wirklichkeit entgegen, die gebieterisch nach ihr verlangte. Du spinnst. Du hörst nicht, was ich sage," rief Kolmar sie an, die vor ihm zu träumen schien. Ich hörte nicht." versetzte sie und wandte sich zum Gehen. Gib doch Antwort! Du mußt Dich ?ndlich entschließen." Sie sah ihn kalt an: Ich bin ent schlössen. Leben Sie wohl!" Sie? Was nun das wieder für Possen sind. Wenn Du mich ärgerst, ärgere ich Dich wieder. Du weißt! . . oder soll ich auch sagen Sie" wissen, mein Fräulein?" Sie nickte nur ganz ernsthaft. War es ein Zeichm der Bejahung seiner Frage oder lediglich des Absieds? Kolmar war es bequemer, sich für die letztere Eventualität zu entscheiden, als er allein geblieben war. . Er verschluckte einen Kommiöklucü Jndimm Tribüne, Freitag, und sagte nur noch: Ach. diese ver wünschten Weiberlaunen! . . . Aber warte!" Dann suchte er sie draußen einzuho- Icn, doch er fand sie nicht mebr. Mathilde war leise bei ihrem Pflege vatcr einaetreten. So leise, daß der Mann, der in seinem Komtorstuhl ein geschlasen war, nicht davon erwachte. Er mochte wohl die legten Nächte kein Auge zugethan haben. Er schlief so fest und sanft, wie Einer, den der Schlum mer als erlösende Wohlthat urnsäne nach argerErmüdung des Körpers oder auch der eele. . Die abgemagerten Hände ruhten auf den Seitenlehnen, der Kopf war auf die rechte Schulter gesunken, ein Zug des Friedens lag auf den halbgeöffneten, gleichmäßig athmenden Lippen. Durchs offene Fenster kam das Rauschen der Bäume, die ein lustiges Lüftcken in der Hitze bewegte, und das Rufen des Pi rols. der nicht müde wurde, immer wie der zu versichern, daß er der Vogel Vü- low sei. Ueber die blätterreichen Wi- pfel gwmm es wie ein breiter Heiligen schein herein. Die Sonne war schon hinter den gegenüberliegenden Dächern, aber die Lust war noch ganz hell, und sie war so milde und sog sich ein wie webende Sorglosigkeit. In solcher Lust athmet und schläft es .sich gut. dachte Mathilde, die. auf den Zehen gehend, den Schlummernden be- trachtete. Es war sonst eine andre Lust hier innen, und der Bter hatte lange, sehr lange nickt so sromm und friedlich aus gesehen. Es war ein schöner alter Herr; sie hatte da- nie so d:utlich gemerkt wie letzt ... . , , y i i i 0 Er athmete doch 5 Ach ja, not! t Dank! n der vlöklich aufaetauchten Be- forgniß hatte sie unwillkürlich eine hef tigere Bewegung und damit ein Ge rausch gemacht." Hatte sie ihn geweckt? Nein, er schlief nach wie vor. Es war ihr merkwürdig. Was hatte denn so beruhigend auf ihn gewirkt? Sie schaute sich um im Komtor. Sie meinte, die Ursache müßte sich zeigen, die dem abgehetzten Manne solchen Frie den gewährte. Nichts Ungewohntes, nichts Auffallendes, nur auf einem Ne bentisch sah sie einen Stoß Zeitungen liegen. Sie ging leise darauf zu und hob das oberste Blatt ab. Es war die Vos sische, darunter die Kreuzzeitung, die Post, der Lokalanzeiger, die Neuesten Nachrichten und so weiter. In jedem Blatt eine rotb angestrichene Stelle, die einem verherrlichten Publikum ankün digte. daß die Behring'sche Fabrik mit ollem was darin wäre, am so und so dielten, also übermorgen, ösfentlich versteigert werden würde. Es traf sie wie ein Blitz, und Fcuer schoß ihr in Hirn und Augen. Sie sah nach dem alten Manne hin über. Er schlief, er schlief jenen festen Schlaf der Leute, die Alles verloren wissen, den Schlaf hinter Furcht und Hoffen, die abgethan sind, den schlaf, wie ihn Napoleon nach Waterloo ge fchlasen hat. wie ihn manche von denen schlafen sollen, die in der nächstenFrühe der Henker wecken wird. Sie ging leise zum Schreibtiscb und warf mit hastiger Feder eine Zeile auf Briefpapier, hielt aber alsbald inn?, um das Blättchen in der Faust zusam menzuknäulen und in den Papierkorb fallen zu lassen. Nein," sagte sie halblaut, während ihr Busen flog und ihre Augen glühten. Ein Brief kann verloren gehen, kann beiseite gelegt, kann falsch verstanden. kann vergessen werden. Gefahr im Verzüge! Thu, was Du mußt, und ge radezu. Für zimperliche Erwägungen ist die Zeit vorbei." Dann faltete sie eine der Zeitungen in ihren Händen zu sammen, steckte sie in die Tasche, schlug das Adreßbuch nach und schlich auf den Zehen vorsichtig htnaus, ohne daß un- 's y.ti... iv i . rer tyren somen ein .ion raui wuroe. Also vorsichtig ging sie auch aus dem Hause, ohne daß sie Jemand gesehen hat. Kaum daß Mathilde um die nächste Straßenecke verschwunden war. kam von der andern Seite efn Wagen ange sahren. Und nun ward Gustav Beh ring denn doch in seinem besten Schlummer gestört. Aber er hat sich nie im späteren Le ben über diesen unerwarteten Weckruf beklagt. Mit verklebten Augen die Visiten karte, die der Diener brachte, le send, wußte er nicht gleich, wo er war und was man wollte. Er rieb sich beide Lider, las noch einmal und sagte dann laut, daß es der Diener hören konnte: Fritz Wildheim? Was will denn der? . . . Eintreten lassen in Gottes Namen! . . . Heute noch ein Be such...!" Und mit einem Seufzer stand er auf und rückte sich das Halstuch zurecht, das während des Schlummers losge gangen war. Mathilde hatte einen weiten Weg. Sie war auch nicht sicher, ob sie genau den kürzesten einschlug. Sie ging, wie an einem unsichtbaren Faden gezogen, weiter und immer weiter. In früheren Tagen hätte sie wohl der ersten besten Droschke gewinkt; allein das war jetzt eine Extravaganz, die sich von selbst verbot. Mit dem Gewirre der Dampf- und Pferdebahnen wußte sie nickt Be- scheid. Fragen wollte sie nicht. Nein. eZ war ihr ganz recht, o hinzustürmen eine Zeit lang und im raschen Gehen noch einmal Alle durchzudenlen, ihrem Entschluß ruifend in's Gesicht au seben den 14. September 190. und sich mit 'dem Unerhörlen veriraut s zu machen, weil es das Nothwenidge war. Sie war vollkommen mit sich im Rei nen. Wie immer ihr Besuch endes. wirken und beurtheilt werden mochte, geschehen mußte er und unverzüglich. Es ward ihr kalt, es ward ihr heiß. Manchmal blieb sie an einer der Stra ßenecken stehen, um nach deren Bezeich nung zu sehen und sich weiter zv oricn tiren. Nachdem sie etwa fünfzig Minu- ten strammen Schritts marschirt war. sand sie sich endlich tief im Südwester. der ungeheuren Stadt in einer breiten Straße, wo ein und andres Haus noch seinen Garten und demgemäß ein vil lenartiges Ansehen bewahrt hatte, ob schon bereits rechts und links davon fünfstöckige Zinskasernen sich. Wand an Wand, massig und geschmacklos ge- gen den Himmel reckten. Am Gartenthor das blanke Schild chen ersparte dem Fräulein langes Su chen . . . Sie senkte die Stirn, zerrte den Schleier noch tiefer über's Kinn, biß die Lippen aufeinander, und mit einem letzten Es muß sein!" zog sie die Klingel weit aus der Mauer und ließ sie zurückschnellen. Noch einmal blitzte es ihr durchs Ge wissen, sie könnte noch davonlaufen' und alles blieb' ungeschehen. Ein Zucken um die festgeschlossenen Lippen scheuchte die feige Anwandlung daoon. Das Gitterthor ging aeräuschlos auf. Ein Diener erschien mit der Mütze in der Hand. Mathilde schritt an ihm vorüber und wandte sich erst zwischen Haus uno Gartenthor zu ihm zurück mit der Fra ge: Ist Herr Fritz Wildheim zu spre chen?" Herr Wildheim ist vor etwa zwei Stunden in Geschäften weggefahren." Wird er vor Abend noch zurückkom men?" Ganz bestimmt." Kann ich seine Rückkehr erwarten?" Gewiß,- gnädiges Fräulein." ver setzte der Diener mit einer tiefernsten Amtsmiene, darin keine Linie zuckte, während in seinem Kopse die Gedan ken kicherten, denn diese verschleierte Dame, die am FeVerabenv nach einer Zwiefprach mit seinem lebenslustigen Gebieter verlangte, fah aus wie das reizende Tjtelkupfer zu einem neuen spannenden Roman, der nach seiner Vorstellung mit vielen Trinkgeldern illustrirt war. Es war Zeit, daß wieder einmal so eine neue Geschichte begann. Das Treiben, wie's dem Herrn Rittmeister der Reserve in den letzten Monaten be liebte, war doch gar zu reservirt. und auch die Dienerschaft konnte nur dabei gewinnen, wenn wieder etwas Leben in die Bude kam. Die,Bude" war eine stattliche Jung gesellenwohnung, m deren Vorzimmer Bilder,. Waffen und Geweihe von ziem lich hohen Wänden auf die Eintretend: niedersahen. Der Diener führte sie dann durch ein langes dreisenfteriges schmuckloses Gemach, darin nur Zeichentische und Regale waren, alle von blankem Fich tenholz. Als der Eisrige die andre Thür off nete, dadurch Mathilde einen kleinen Salon im Halbdunkel schwerer Vor- hänge sah, winkte sie ab und sagte: Ich werde Ihren Herrn hier erwar- ten." und setzte sich, ohne Antwort ab zupassen, auf einen Strohstuhl am of- senen Fenster. Dem guten Mann schien diese Zu- rückHaltung nicht recht einleuchten zu wollen, aber er sah sofort, daß mit die ser energisch auftretenden an's Befehlen gewöhnten Dame nicht zu streiten wäre, weshalb er mit einem pflichtschuldigen: Wie'gnädiges Fräulein beschien," sich verbeugte und vor die Thüre ging. Mathilde drückte die Faust im Hand schuh fest gegen die Rippen, dahinter der Muskel, den Reußthal das Blut Pumpwerk unsres Organismus nannte, sich peinlich fühlbar machte. Dann schaute sie rechts und links. An den Wänden breite Aquarellzeichnungen. Pläne und Risse von ausgesührten Ar beiten des vielbeschäftigten Ingenieurs, von Brücken.'Wasserwerken. Wegebau ten. Sie sahen in ihrer Verkleinerung so schlank und genau, so sauber und einleuchtend aus. daß sie der Geängstig ten etwas wie Beruhigung zukommen ließen, als sie ein eingerahmtes Blatt nach dem andern betrachtete. Es waren ihrer viele. Wildheim blieb lang aus. peinlich lange. Wenn man schon einen Entschluß hat fassen müssen, wie es Mathilde ge than. so wirkt die ungewollte Verzö- gerung wie ein Band um die Gurgel, das ohne weiteres Anziehen, je länger es getragen werden muß, um so schmerzlicher den freien Athem hemmt. D Wartende trat an's Fenster zu rück, ohne sich zu setzen. Die Aussicht ging über einen mäßigen Hof. den links ein Flügel des Hauses slankirte und in der Tiefe ein Stallaebäude abschloß. Gewieher und Gestampse drangen ein und andres Mal aus dem Stall. Ein Reitknecht wusch vor dem offenen Thor der Remise einen Jagdwagen, an den er gar nicht genug Wasser ver schwenden zu können schien. Mathilde begriff nicht, warum er ihn immer wie der mit dem Handeimer beschüttete, und so mit einer gewissen sich selbst aulae- zwungenen Theilnahme sür eine Han tirung, die nicht das geringste Interesse für sie hatte, betrog sie ihre Ungeduld um die Keit. . lFortsehung folgt.) . Die neuesten Tapeten bei Carl Möller, 152 N. Delaware Str. Täglicher Marktbericht. Viehmarkt. Indianapolis Union Viehhöfe, 14 .Sept. Rindvieh. Auserlesene bis prima Stiere, 135 Pfd. und aufwärts ..55.50 Gute bis mittlere Stiere 1350 Pfd. und auswärts 5.00 Auserlesene bis prima Stiere 1150 bis 1300 Pfd 5.00 Gute bis mittlere 1150 bis 1300 Pfd. Stiere.... 4.75 Mittlere öis gute Stiere 000 bis 1100 Pfd.... 4.50 Gute bis gewählte Rinder. 1.25 Mittlere bis gute Rinder. 3.50 Gewöhnliche leichte Rinder 3.00 Gute bis gewählte Kübe.. 3.75 Mittlere bis gute Kühe.. 3.00 Gewöhnliche alte Kühe.. 1.75 Kälber 4.00 Schwere Kälber 3.00 Prima bis fancy Export Bullen 3.90 Gute bis gewählte Schläch tcr Bullen 3.50 Gewöhnliche bis gutcBullen 2.75 Gute Kühe mitKaib $35 HcwöhnlichcKühe mit Kalb 15 Schweine. Gute bis gettähltc, mitt lcrc und schwere $5.55 Gemischten. fchni.Packing 5.15 Gute bis gewählte leichte 5.50 Gewöhnliche leichte 5.40. Pigs 4.25 Noughs 4.75 Schafe. Gute bis gewählte Lämmer 4.75 Gewöhnliche bis mittlere Lämmer 3.00 Gute bis gewählte Schafe 3.00 Ordinäre bis gute Schafe 2.50 Stcckcrs 2.00 Böcke, per 100 Pfd 2.00 5.90 5.50 5.50 5.10 5.00 5.00 4.00 3.50 4.40 3.50 3.00 5.75 5.00 4.25 3.75 3.35 C(j 30 5.57 J- 5.55" 5.55 5.50 5.55 5.00 5.25 4.50 3.25 3.75 3.75 3.00 Früchte und Gemüse. Früchte. Pfirsiche, $1.25 per Crate, 6 Körben; )0c für z Bushel Korb. $1.50-175 pcrBushel. Tomatoes, einheimische, 40c per Bushel. Citronen, $5 für 300; 5.50 für 360. Aepfel, neue, 75c per 100 Pfund ; 25c $ Bufhel Box für faucy rothe. Feigen, 12jc-15c. Bananen, 1.50-1.75 per Bunch. Datteln, Persische 5ic-6c per Pfund. Kokusnüfse, 3.50-4.00 per Hundert. Ananas, 3.50 per Cafe 30-3. Rothe Pflaumcn,'4.00 per 24 Qt. Cafe. Damson $1.50 per Faß. Eanteloupes, Rocky Ford 1.50 per Crate; einheimische $4 per Faß. Trauben, per Pfund 4e. Birnen, hiesige, 75c per Bufhel. Wassermelonen, $$ per Hundert. G c mü f e. Kraut, 75c per Faß. Zwiebeln, 8jc per Dutzend Bunches; Neue Bcrmuda 2.00 pcr Crate; Neue Louisiana $2 per Faß: rothe Globe 75c per Bufhel; weiße Globe 52 per Faß. Rothe Rüben, 15c per Dutzend. Gelbe Rüben, 75c per Dutzend Bun ches. Gurken, 20c per Dutzend. Neue Kartoffeln, 1.35 per Faß; prima Burbanks und runde weiße 45c per Bufhel; zum Versandt gepackt, 5c mehr. Süßkartoffeln-Jersey $3.00 per Faß. Sommer-Celcry, 15c per kl. Bunch. Korn, 3c per Dutzend. Geschlachtetes Vieh. Frisches Rindfleisch Westliche Stiere 7-7c; hiesige Stiere 8-8c; hiesige Rinder 350 bis 500 Pfund 7c-7c; hiesige Kühe 400 bis 550 Pfund 6c; Kühe 550 bis 050 Pfund 7c; Stier Vordcrvicrtcl 7c; Stier Hintervicrtel 10c; Rind Hintervicrtel 9c; Rind Vor derviertel 0c; Kuh Vorderviertel 5c; Kuh Hintcrviertel 8c. Frisches Kalbfleisch KälberlOc; Hin. tcrvicrtel 12c; Vorderviertcl 8c. Frisches Schaffleisch Lämmer per Pfd. 9zc; Schafe 8jc; Schenkel 10jc; Racks, kurz, 16c. Geräuchertes Fleisch. Sugar Curcd Schinken Erste Quali tät: 20-18 Pfund Ilse; 15 Pfund 12c; 12-10 Pfund 125c; Zweite Qualität 20-18 Pfund llc; 15 Pfund llc; 12 Pfund 12c; 10 Pfund 12c. Calisornifche Schinken 0 bis 8 Pfund Sie; 10 bis 12 Pfund 8it; 12 bis 14 Pfund. Frühstück Speck Klarer English Cured 14c; gewählter Sugar Cured 13ze; 6-7 Pfund im Durchschnitt 13c; 8 bis 9 Pfund im Durchschnitt 12zc; 10 bis 12 Pfund im Durchschnitt Ilse; 5 Pfund im Durchschnitt, schmal, llc; 6 Pfund im Durchschnitt, schmal, IIZc Speck, Engl. Gewählter, 8 bis 10 Pfund im Durchschnitt, 12c; 10 bis 12 Pfund im Durchschnitt, lle. Speck Klare Seiten, 50 bis 60 Pf. im Durchschnitt, 9c; Klare Seiten, 30 bis 40 Pfd. im Durchschnitt, c; Klare Seiten, 20 bis 30 Pfd., lOc; Klare Bellies,25bis30Psd.,10ic; 18bis 22 Pfd., 10zc;1-1bis 16Pfd.,10Zc; Klare Rücken, 20 bis 25 Pfd., 9Zc; Rücken 12 bis 16 Pfd., 10c; Klare Rücken 6 bis 9 Pfd.. 10Zc. Schultern, Engl. Cured 10 bis 20 Pfund im Durchschnitt, c; 16 Pfund im Durchschnitt, 9c; 10 bis 12 Pfund 9c Gedörrtes Rindfleisch, Schinken, reg. Sets, 121c; Außenseiten 9c; Innen seiten 14Zc;'Knöchel 14Zc. Schmalz, in Tiercc, 1. Qualität 8c; 2. Qualität 8:; 3. Qualität 8fc Würste, Geräucherte Bratwurst 7c; Frankfurter 7c; Wienerwurst 7c; Knackwurst 7-c; Bologna in Därmen 6c, m Tuch 6jc. Butter, Eier und Geflügel. Händler bezahlen folgende Preise : Butter, frische. 12c Eier, 12c per Dutzend. Hühner 7c, Spring Chickcns 8c Pfd. Turkcy Hennen 6c, junge Hähne 5c, alte Hähne 4c; Enten 5-8c; Gänse roer den verkauft zu 3.75-4.25 per Ttzd. Fische, Slustcrn und Wildpret. Händlcr.Prcisc: Clams Little Recks 75c per 100. Hummern 25c per Pfund. Austern Beste Baltimore oder Stand ards, 51.00 per Gallone; beste Balti- rimore Selects, $1.00 per Gallone; New York Counts, $1.00 per Hundert; New York Culls, 70c per 5oundert; Blue Points in Schalen, 75c per Hundert. Austern in Kannen New y)ork Counts 35c; I. S. F. &.C. Selects 32c; Standard 25c; F. Brand 22c; O. K. 18c; N. 45c. Sec-Fische. Knochenlose Häringc 7c; aring? 4Zc; Pcrch 5c; Weibisch 9jc; See Forellen 9c; Red Snap'per je; Kenneb?c Hechte 15c; Blaufische 10c; Halibut 15c; Stockfisch 8c; Haddock 8c; Catfisch 10c; No. 1 Pickcrel 9k; No.2 Pickerel oder Blue Pike Gc; Black Baß 15c. Frofchschenkel, $1.50-2 per Ttzd. Getreide. Weizen-No. 2 rother 75c auf den Geleisen, 75c von der Mühle ; No. 3 rsther 71-73c; Septbr 75c aus den Geleisen; Wagcnweizen 75c. Korn-No. i weiß' 42c; No. 2 weiß 42k; No. 3 weiß 42 je; No. 4 weiß 39-4 1c; No. 2 weiß gemischt 41c; No. 3 weiß gemischt 41c; No. 4 weiß gemischt 3-40c; No.2 gelb 42c; No. 3 gelb 42c; No. 4 gelb 384-4c; No. 2 gemischt 41c; No. 3 gemischt 41c; No. 4 gemischt 38-40c; an Kolben 41c 5zafcr-No. 2 weißer 24c; No. 3 weißer 23c; No. 2 gemischter 21$c; No. 3 gemischter 20$c Heu-altes No. 1 Timothy 12.00 12.50; No. 2 Timothy 11.00-11.50. Groceries. Zucker Dominoes 6.72c; Stückzucker 6.87c; pulversirter 6.57c; pul verisirter 6.62c; Standard granulirte?'' 6.47c; feiner granulirter 6.47c; granu lirter in 5 Pfund Säcken 6.57c; granu lirter in 5 Pfund Cartons 6.57c; extra feiner granulirter 6.57c; Cubes 6.62c; Mold A 6.72c; Confcctioncrs' A 6.27c; 1 Columbia A-Kcystone A 6.12c; 2 WindsorA-AmcricanA 6.09c; 3 idge wood A-Centennial A. 6.12c; 4 Phönix A-California A 6.07c; 5 Empire A Franklin B 6.02c; 6 Ideal Ertra Gol- den C-Kcystone B 5.92c; 7 Windsor Cxtra C-American B 5.82c; 8 Ridge wood extra C-Centennial B 5.72c; 9 gelber extra C-Calisornia B 5.57c; 10 gelber C-Franklin extra C 6.62c; 11 gelber-Keystone extra C. 6.57c; 12 gelber-American extra C 6.52c; 13 gel ber-Centennial extra C 5.52c; 14 gelber -California extra C 5.52c; 15 gelber 5.52c; 16 gelber 5.42c. Eingemachte Früchte Blackbcrries, 3 Pfund, 90c; Peaches Standard. 3 Pf., $2-2.25; Seconds 3 Pfund $1.50 $1.65; Pie $1.40-1.50; Ananas, Standard, 2 Pfund, $1.65-1.90;' See onds, 3 Pfund, $1.25-1.45; grüne Bohnen, 3 Pfund Karnen. 1; Bahama Ananas $1.90-2.25; Gesiebte Erbsen $1.10-$1.75; frühe Juni $1-1.25, Marrow 95c, eingeweichte 55c 80c; Tomatoes, 3 Pfund, 85c-$1.00;Zucker korn 80c $1.40; Apfclbuttcr, per. Dutzend, 3 Pfund, 95c. Kaffee. La C C "Vl ( 9 m oigenoes nno oie . nolanapons Preise : Gewöhnl.'bis guter 12c-18c; prima bis gewählter 20-22c. Fancy 26-27c; Golden Rio 23-26; Java 28-31c. In Packetcn: Ariosa $12.75, Lion 11.75, Jcrsev 12.75, Caracas 12.25, Dillworth's 12.75, Dutch Java Blend 16.50, Mail Pouch 11.75, Gates Blcnded Java 11.75. Käse. . Engros Verkaufspreise, Jmportirter Schweizerkäfe 27c per Pfund; einhci mifcher Schweizerkäse 17c; Wisconsin Cream Käse 10c-12c; New York Ched dars 12c; einheimischer Limburgcr 12c; Brick 13c. Kohlen. Xonre lA Tonne Anthracite $7.00 3.65 Pittsburg 4.25 2.25 Kanawha 4.25 2.25 Winifrede 4.25 2.25 Raymond City 4.25 2.25 Jackson 4.25 2.25 Brazil Block.. 3.25 1.80 Island City Lump u. Egg 3.00 1.65 Jndiana Lump... 3.00 1.65 Island City Domestic Rut 2.75 1.50 Mine Run 2.75 1.50 Slack 2.00 1.15 Bloßburg 5.00 2.65 Rauchlose 4.50 2.40 Lump Coke 11c per Bushel. 53 per 25 Bushel. Zerkleinerter Coke 12c per Bushel. ' $3 per 25 Bushel.