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Jndlana Tribüne, Sonntag, 2. September 1900. Inr SsfinUcn ilcs ZoMlgängers. bcxna ;3-'r c i si n c c. c si r utxb Z?an derzeit diesseits unb jenseits des g)CCc1tG. Roman von Statt (SunMaäj. Ccfjr iiei ,2VJ. Nachdruck ttttohx 1. K a p i t e l. Si Hans F r e i l in g eines Abends in Chicago einen alten Bekannten traf und welche neue Be kanntschaft tz in der folgenden Nacht in achte. Mensch ! um des Himmels willen, was wollen Sie denn in Amerika?" Die Frage war jedenfalls putzig, aber noch putziger sah der Frager aus. Ich mußte mir die Augen reiben, um mich zu überzeugen, daß ich nicht etwa ine Erscheinung meiner Phantasie vor mir hatte. Es war doch kein Zweifel, daß ich, Hans Freiling, ich selbst war, daß ich in der Nord Clark Straße Chi cagos in der Nähe der Flußbrücke stand und ein großes Packet eben ein gekaufter Waaren unter dem Arme hielt. Auch Alles um mich herum konnte ich deutlich unterscheiden; es war ja hell genug, die elektrischen Lich icr machten den frühen Novemberabend fast zum Tage. Ein dröhnendes Lachen weckte mich aus meiner Verwunderung. Das L2 chen kam mir so bekannt vor aber das konnte doch nicht von dem rothbär tigen hünenhaften Wesen ausgehen, das da in der Thüre einer Wirthschaft stand und mich pfiffig verschmitzt zn grinste? Und doch, jetzt winkte das Ding und fragte mit einer Löwenstimme: Sind Sie es, oder sind Sie es nicht?" Wer ich nach seiner Meinung war, sagte er nicht. Richtig! Er ist stolz geworden," fuhr der Mensch kopfnickend fort und versenkte wie in innerer Befriedigung die Hände in den Tafchen seiner schmutzigen Beinkleider. Ja, ja! Gestern sind Sie auch an rnir vorüber gelaufen und haben nichts von mir wissen wollen. Freilich fahen Sie gestern auch ganz heilig aus im langen schwarzen Nocke und runden Hute, viel würdevoller als jetzt. Alle Wetter! Ich dachte schon, Sie seien doch noch geistlich geworden. Na, das brauchen Sie nicht übel zu nehmen," meinte er lachend und setzte trocken hin zu: Aber heute sagen Sie mir wenig stens hübsch guten Tag"!" Damit streckte er mir eine mächtige, nicht ganz reinliche Hand entgegen und meinte lächelnd: Sie müssen sie schon so nehmen, ich hatte noch keine Zeit, sie zu waschen. Habe eben den Hühnerstall meines würdigen Kostwirthes ausgemistet, und wollte nur mal einen Blick auf die Straße werfen. Sie sehen, ein Kerl wie ich braucht blos die Nase aus der Thüre zu strecken, so hat er auch schon Glück, das heißt diesmal: Sie. Ja, ja, Sie brauchen mich nicht so blödsinnig anzustarren! Was in Amerika auö dem Menschen Alles werden kann, das hat schon mancher stolze Hans zu sei ner Verwunderung erfahren. Aber ich sehe. Ihr Gehirn schlummert noch im mer; das wird doch nicht am Ende chronisch werden? Seh ich denn aus wie ein wilder Mann? Freilich, im Wilden Mann- in Basel sah ich hüb scher aus. liless you! Jetzt kennt er riich.". Ja, war es denn möglich?! Und doch, diese mächtige Figur, dies fidele Gesicht, diese wuchtige Löwenstimme, wo hatte ich denn Augen und Ohren gehabt? Wildenberger!" rief ich, Weltrei sender!" Vergnügt schüttelte er mir die Hand, schob seinen Arm unter den meinen und zog mich in die Wirthschaft. Darauf wollen wir erst eins trin ken", erklärte er. Und dann mache ich Sie auch gleich mit meinem Wirthe be kannt. Der ist auch aus der Schweiz und freut sich immer riesig, wenn er Leute kennen lernt, die von dort kom men." Von der riesigen Freude bemerkte ich freilich nicht viel, aber ein ganz gut müthiger Kunde schien der Wirth doch zu sein. Wenn ich mal in Chicago nicht wisse wohin, dann solle ich nur zu Ihm kommen, meinte er. Und Hühnerställe ausmisten," dachte ich im Stillen. Wildenberger bestellte zu meinem Erstaunen eine FlascheWein und sagte: Kommen Sie her, setzen wir uns hier in eine Ecke und stoßen wir auf unsere alte Freundschaft an! Ich sehe eben im Spiegel dort mein Ebenbild, und da nehm' ich's Ihnen nicht weiter üttt, daß Sie mich vorhin verleugnet haben oder verleugnen wollten." Verleugnen wollen? Wie kommen Eie denn auf die Idee?" fragte ich. Na, na, bleiben Sie gemüthlich!" sagte er. Mein reducirteZ Aeußere hätte mir selbst wenig Vertrauen ein- geflößt, wenn ich mir plötzlich begegnet wäre. Ja, lieber Freund, hierzulande ist man bald oben, bald unten, bald Knecht, bald Herr. Uebrigens ist das bei mir wieder ziemlich blos äußerlich, ich habe mich in den letzten Wochen schon 'ganz hübsch herausgearbeitet. Sie brauchen mich gar nicht so erstaunt anzusehen. Wenn ich vom Arbeiten spreche, meine ich das nicht so buchstäb lich. Das Hühnerstallmisten heute war mehr Mitleid mit dem lieben Feder vieh, wie sich das bei einem Naturfor scher ja von selbst versteht. Mit meinen Händen habe ich weniger gearbeitet wie mit dem Munde. Ich habe gegen gute löezahlung politische Stumpreden" ge halten und reise morgen früh nachKan sas City, um dort und in einigen be nachbarten Städten im Auftrage einer Eisenbahngesellschaft Propaganda für den Bau einer neuen Eisenbahn in Me- xiko zu machen. 25c Ding bezahlt sich auch ganz gut. und dann ist mein Ver lust mehr als gedeckt." Ach so, dachte ich, er ist also in miß lichen Verhältnissen, ba konnte ich mir sein Aussehen schon crk-ären. Er mußte mir meine j:danken wohl ansehen, denn er lachte und meinte: Es hat jetzt nichts mehr zu sagen, aber putzig war's doch, daß ein Welt reisender, ein Kerl, der in Afrika und Meziko sich herumgetrieben hat, einem ganz gewöhnlichen Gaunerstreiche zum Opfer fallen konnte." Was?" fragte ich erstaunt. Sie sind begaunert worden?" Nicht wahr, das ist spaßig?" meinte er. Ja, das ist eine sonderbare Ge schichte. Ich kam von Mezico es sind jetzt vielleicht sechs Wochen her und woll te hierher nachChicago, um mit einigen Eisenbahn-Magnaten im Interesse der Stadt Oaxaca zwecks Anlage einer Bahn Verbindung anzuknüpfen. Ich hatte ziemlich gemüthliche Gesellschaft im Eisenbahnwagen gefunden und wir befanden uns, als wir denStaat Texas erreichten, bereits in angenehmster Unterhaltung. Es waren 'da ein paar reiche Fabrikanten aus Kansas City und Chicago, die eine Erholungsreise nach Mexico gemacht hatten, und na tllrlich jetzt von den Gefahren, die sie bestanden hatten oder doch hätten beste hen können, Wunderdinge zu erzählen wußten. Dabei kamen selbstverständ lich auch Räubergeschichten zum Vor schein, und einer der Herren meinte, die Gefahr sei noch nicht ganz vorüber, Texas sei auch nicht sicher; erst ganz kürzlich soll ja ein ganz verwegener Diebstahl auf dieser Strecke verübt worden sein. Na, meinte ich lachend, das wäre ja gar nicht so ohne. Ich möchte um's Leben gern einmal so einen richtigen Bahnüberfall mitmachen." Malen. Sie den Teufel nicht an die Wand!" ermähnten die. Andern. Ein fremder alter Herr, der in un serer Nähe saß. ward sehr unruhig und rückte näher. Ich bitte um Verzeihung, meine Herren," sagte er in geläufigem Eng- lisch, aber mit etwas deutschem Acceni. Ist es wirklich gefährlich hier? Ich habe nämlich ziemlich vielGeld bei mir, da ich glaubte, die Bahnen in den Ver. Staaten seien sicher." Der Mann hate offenbar furchtbare Angst vor Räubern, das war klar. Den Uebrizen machte das Spaß und sie cr laubten sich den Witz, dem Alten reckt graulich zu machen. Sie malten ihm vor, wie jeden Augenblick einige bis an die Zähne bewaffnete Kerle mit ge fchwärztenGesichtern eintreten und uns ihre Revolver unter die Nase halten könnten mit dem Rufe: Hände hoch!" Dem Armen sträubten sich die Haare vor Angst, und einmal über's andere mal rief er zitternd: O Gott, 0 Gott! Und das hat mir Niemand gesagt?!" Mir that der Mann leid, und, ich versuchte ihm die Geschichte in besserm Lichte hinzustellen. Als Alles nichts helfen wollte, hielt ich ihm tröstend meine Händchen unter die Nase und fagte: Sehen Sie mal das hier an! Da mit schlage ich einen Ochsen nieder, und ein Näuberschädel ist doch gewöhnlich auch nicht von Eisen. Ich denZe, lieber Herr, einstweilen können Sie ohne Sorge sein, es soll Ihnen wohl so leicht nichts geschehen." Das schien ihn zu beruhigen. Er rückte dicht zu mir und begann sich of fenbar unter meinemSchutze ganz wohl zu fühlen. Er ward ordentlich gesprä chig und zuletzt ganz zutraulich und bot uns zum Tank für seine wie dergewonnene Gemüthsruhe", wie er meinte, feine Havana - Cigarren an. Er habe sie in Cuba selbst gekauft, ver sicherte er. und können für Echtheit und Vorzüglichkeit einstehen. Etwas Aehn liches hätten wir sicher noch mc zwi schen die Lippen bekommen. Wir verfügten uns in den Raucher Abtheil des Salonwagens und machten es uns dort gemüthlich. Der eine der Chicagoer Herren brachte aus seinem Koffer eine Flasche Rothwein an'sLicht und wir vertrieben uns die Zeit recht angenehm. Ein feines Kraut war die echte Cubanerin allerdings, das mußte ihr der Neid lassen, und Alle waren :U nig im Lobe des Spenders. Es ist doch ein eigenes Ding um eine wirklich feine Cigarre," meinte ei- ner der Herren. Wir sind solch vor- zügliches Blatt gar nicht gewohnt." Die Andern stimmten bei und lach- ten dann einander aus. weil sie ganz duselig vom Rauchen wurden. Und sie hatten recht, auch mir wär das Zeug ein bischen schwer. Es ward mir so angenehm träumerisch zu Mu- th djjke blauen duftigen Wölkchen gaukelten, in allerhand seltsamen Figu- ren vor meinen Augen umher, und in den Ohren klang mir ein eigenthüm liches Summen und Rauschen, wie von einem ganz fernen Wasserfall, und da- zwischen ein silberhelles Klingen wie von kleinen Glöckchel Dann war es mir. als trügen mich die Wolken über eine schöne dunkelgrüne Wiese hin, wo lauter blaue und dunkelrothe Blumen standen, bis zu einem großen düstern Tannenwalde, wo ich sanft in's Gras niedersank. Aber merkwürdig! Ich sank und sank immer tiefer und tiefer. Da war mir's auf einmal, als ob ich Stimmen hörte. Ich fühlte mich am Arme gefaßt und geschüttelt ich er wachten Na. den Rest können Sie sich denken. Wir waren in Kansas City und unser freundlicher Cigarren spender war verschwunden. Ein Griff nach meine Brusttasche brachte mir die nöthige Erleuchtung, wenn ich deren noch bedurft hätte. Meine Brieftasche mit meinen Aufzeichnungen und Bil dern aus Mezico warxznit dem alten Herrn gegangen. Der 'Hauptschmerz " 7 Zoar, daß mein gesammteZ Papiergeld, ein ziemlich hoher Betrag, ebenfalls in der .Brieftasche steckte. Da waren wir hübsch reingefallen! Durch meine Leidensgenossen er- fiele ich übrigens gleich Verdienst als völkischer Redner und sprach an ver- ichirny.n Orten sehr .esfectvoll'über Gold und Silber, ohne selbst viel vom Einen oder dem Andern zu besitzen. Das half mir wieder auf die Beine. Jetzt mache ich in mexikanischen Eisen bahnunternehmungen. so daß ich in ei nigen Wochen wieder vollständig Ober wasser haben werde, und dann doch das erzähl ich Ihnen ein andermal." Und haben Sie nichts wieder von dem alten ängstlichen Herrn gehört oder gesehen?" fragte ich. Nicht die Spur." antwortete er la chend. Dem Kerl nachsetzen lassen, wäre natürlich Unsinn gewesen und hätte nur noch mehr Geld gekostet, ohne die geringste Aussicht auf Erfolg. Mit der Polizei und auch mit der heiligen Justiz darf man sich überhaupt hierzu lande nicht viel einlassen, sonst wird man auf die eine oder die andere Weise sicher geleimt." Ueber dieserErzählung war es ziem lich' spät geworden und ich rüstete zum Aufbruche, wobei ich ihm versprach, meine eigenen Erlebnisse das nächste Mal zum Besten geben zu wollen. Wenn ich zurückkomme, erwarte ich Ihren Bericht." meinte Wildenberger. Morgen früh reise ich und bin in UN gefähr acht Tagen wieder zurück. Nun noch ein Glas zum Abschiede und auf fröhliches Wiedersehen!" Wir stießen an, drückten uns die Hände und bald stand ich auf der Straße. Jetzt galt cs Eile, die nächste Stra ßenbahn zu erreichen. Also hieß es, das Packet' fest gefaßt und munter trapp, trapp Krach!! Heftig war ich an Jemand angesto- ßen und fühlte mich im nächsten Au- gen)licke am Kragen erfaßt. Ich blickte auf und sah in die nicht gerade freundlich dreinschauenden Au gen eines Polizisten. Entschuldigen Sie!" stammelte ich. Talk United States!" schnauzte der Sicherheitswächter mich an. O weh! Da hatte ich einen hübschen Bock geschossen, indem ich mich in der Uebereilung der deutschen Sprache be diente. Der Mann war dem Aussehen nach aus Irland und schien nicht ge neigt zu sein, das Zusammentreffen mit mir unbenutzt vorübergehen zu lassen. Er faßte mich am Arme und forderte mich auf, mit ihm zu gehen. Auf meine Frage: Wohin? belehrte er mich verwundert, daß ich die Polizei station kennen lernen solle. Ich wußte nicht recht, sollte ich dem Manne in's Gesicht lachen oder sollte ich grob werken. Einige herzhafte Püffe störten mich in meinemNachdenken und ich fuhr den Diener des Gesetzes ziemlich derb an, mich in Ruhe zu lassen und sich seiner Wege zu scheeren. Das schien aber nicht in seiner Absicht zu liegen. Mit einem wilden Fluche hob er den Knüppel. Jetzt ward die Sache ungemüthlich, und ich rief Vorübergehende um Bei stand an. Einige junge Männer tra ten herzu, und ich sagte ihnen, was vorgehe. Sie meinten aber, da sei nicht viel zu machen, es bleibe mir nichts übrig, als dem Polizisten zu folgen. Ich bat diesen nun, mit mir nach der Wirthschaft zurückzugehen, wo ich Wildenberger getroffen hatte; dort werde er erfahren, daß ich ein harmlo ser .Mensch sei. Er lachte mich aber aus und meinte, da müßte er viel zu thun haben, wenn er mit seinen Ge fangenen in den Wirthschaften herum ziehen wolle, und brüllte: Vorwärts!" Zugleich hob er seinen Knüppel wie der. ' Diesem Ueberredungsmittel war na türlich nichts entgegen zu setzen, und so folgte ich meinem unerwünschten Führer. Der Herr zeigte sich übrigens unter wegs ganz freundlich und tröstete mich damit, daß ich nickt der erste Zugereiste sei, der auf die Polizeistation geschleppt werde. Ich gestehe, daß, so viel ich mich' entsinne, dieser Trost nicht im Minde sten dazu beitrug, meine Stimmung rosiger zu machen. Aber da waren schon die Lichter der Polizeistation. Freundlich geleitete mich mein Füh rer einige Stufen abwärts und öffnete eine Thüre. Dann iüblte ich einen heftigen Stoß, der mich bis mitten in's Zimmer schleuderte, und hörte den ro- hen Ruf: Ilere is a Duteliy!" Schallendes Gelächter antwortete. Ich sah mich in dem Raume um. Zwei Polizisten standen vor einer Schranke, hinter der an tfoim Pulte ein dritter in Hemdsärmeln saß. die Füße bequem aus das Pult g'slegelt. Vorn in der Ecke auf einer Bank lag ein Mann und schlief. Ich fragte nach dem commandiren den Beamten. Alle lachten, aber Keiner gab eine Antwort. Zornig fragte ich, was die Comödie bedeuten solle? Das würde ich morgen früh ersah ren, gab man mir zu verstehen; im Ue brigen möge ich gefälligst das Maul halten. Ich gab mich jedoch nicht zufrieden, sagte ihnen, wer ich sei und wo ich wohne, und bat sie. mich ruhig meiner Wege gehen zu lassen, da ja doch wohl nichts weiter gegen mich vorliege, als daß ich einenPolizisten in seiner räum lichen Ausdehnung' beschränkt hätte. Wieder lachten Alle und meinten, ich sei wohl noch nicht lange in Amerika? Dann fragte der Mann am Schreib tifche, was ich in meinem Packete hätte. Ich gab die gewünschte Auskunft. Mach's auf!" hieß es. Recht gern," antwortete ich, aber dann lassen Sie mich auch nach Qaut gehen." Allgemeines Gelächter. Ich merkte, man fing an, sich üb:r nich lustig zu machen. Ich warf das Pzcket auf den Tisch und rief, sie soll- ten sich schämen, mit e:ncm Menschen, der ihnen gar nichts gu Leide geihzn, Spott zu ireiben. Gin netter Pfiffe!" bemerkte höh nisch der Mann am Schreibtische, und wieherndes Gelächter begrüßte seine Worte, als wenn er einen großartigen Witz gemacht hätte. Ich fragte, was er mit dem Pfaffen meine? f Halt's Maul!" brüllte mir der Po lizist zu. der mich eingefangen hatte. Jetzt ward mir die Sache zu bunt, das Blut schoß mir zu Kopf, ich wußte nicht mehr, was ich that. Ich entsinne mich nur, daß ich wie rasend mit der Faust auf dieSchranke schlug und ries: Laß mich los!" In demselben Augenblicke, fühlte ich mich von hinten an Armen und Beinen gefaßt und niedergerissen, der Mann am Schreibtische sprang über die Schranke und umkrallte würgend mei nen Hals und Alle schlugen auf mich los. als wäre ich ein Stück Holz. Ich dachte nicht Anders, als sie wollten mich umbringen. Ich wehrte mich ver zweifelt und schrie wie wahnsinnig um Hilfe. Brutales Gelächter, wilde Flü che antworteten mir. Ich fühlte mich emporgehoben, einen dunklen Gang' entlang getragen, dann klirrte eine Ei senthllr, ich erhielt einen heftigen Stoß und befand mich allein in einer Ge fängnißzelle; die Gitterthür fiel ras- selnd hinter mir zu. Als ich mich allein sah, athmete ich auf. Meine Glieder schmerzten mich zwar entsetzlich, aber ich ward mir doch be wußt, daß ich noch lebendig sei. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen; es ging nicht, ich war so außer mir. daß ich mich nicht fassen konnte. Was half's? Ich war von der Außenwelt abgeschnitten und auf Grade und Un gnade brutaler Willkür preisgegeben. Wie hatte doch gleich Wildenberger ge sagt? Wer mit der Polizei oder d:n Gerichten zu thun bekommt, der wird auf die eine oder die andere Art ge leimt" war's nicht so? Es dämmerte mir eine Ahnung, es würde mir in der nächsten Zeit wenig Gutes blühen. Schritte vor dem Gitter schreckten mich aus meinen Träumen auf. Der Schließer nahte sich mit einem neuen Gaste. Die Zellen waren nämlich so hübsch eingerichtet, daß man den ganzen Gang übersehen konnte, da die Vorderseite aus einer großen Gitterthür bestand, ähnlich der an Löwen- und Tigerkäfi gen in Menagerien. Die großartige Ausstattung der Zelle bildete eineVank, und im Hintergrunde der kahlen Mauern murmelte melancholisch ein Wässerlein in einer steinernen Rinne. Der Fußboden bestand natürlich auch aus Steinsließen, die sich durch etwai gs ruheloses Umhertrampeln der Ge fangenen auch nicht so leicht abnutzten. Die Thür meiner Zelle öffnete sich und eine schwankende Gestalt trat ein; die Thür fiel wieder in's Schloß. Der Eingetretene rieb sich die Augen und blickte dann wild um sich. Es war der Mann, der im Stationszimmer ge schlafen hatte. Er sah aus, als wäre er seit mehrerenTagen nicht mehr nüch tern gewesen, und seine rothunterlau fenen Augen funkelten wie die eines wüthenden Stieres, der irgend einen Gegenstand sucht, um sein Mllthchen daran zu kühlen. Ich hielt es für's Beste, mich ruhig in die Ecke auf die Bank zu drücken und mich schlafend zu stellen. Pötzlich fühlte ich. daß sich der Kerl, auf mich setzte. Das ging mir denn doch über den Spaß. Ich schüt telte ihn ab mit dem Bedeuten, es wäre Platz genug vorhanden, er brau che nicht gerade meinen Schooß zum Sitzplatz zu wählen; zum Kinderwar ten sei ich nicht da. Ein dumpfes Knurren antwortete mir. und ehe ich mich's versah, erhielt ich einen Faust schlag auf das linke Auge, daß Feuer funken vor meinem Gesichte tanzten. Ich sah, wie er zum zweiten Schlage ausholte, und stieß ihn rasch zurück, daß er in die Wasserrinne taumelte. Dann rief ich nach dem Schließer. Die ser erschien brummend, öffnete mir aber doch die Thüre, als ich ihm sagte, was vorgehe, und ließ mich heraus. Kaum hatte er wieder geschlossen, als auch schon mein , freundlicher Mitge- fangener wild dagegen prallte. Der Wackere schimpfe nicht schlecht, als er sah, daß er nicht an mich konnte. Der Gefangenwärter untersuchte mein Auge und meinte tröstend, cs sei noch vorhanden, gab mir aber doch Wasser zum Kühlen und sperrte mich in eine besondere Zelle. (So, da kannst Du ruhig schlafen!" bemerkte er dazu. Schlafen?" Jawohl, daran war gerade zu denken. Wie in einer Menagerie, wenn einem Thiere ein Leid zustößt und es zu brül- len anfängt, auch alle übrigen Bestien in ihren Käsigen wild werden, so war es hier. Ringsumher hinter allen Git- tern ward es lebendig. Alles murrte über die Ruhestörung, und es gab ein Stimmengewirr und ein Lärmdurch einander, daß man wirklich mit etwas Einbildungskraft sich in einer Thier bude hätte glauben können. Zwischendurch verstand ich einige faule Witze. Ein Insasse meinte, wenn eine Preisboxerei veranstaltet würde, dann solle wenigstens für bessere Be leuchtung gesorgt werden. Ein Ande rer fragte: Wird hier eingebrochen?" und viele Stimmen riefen: Haltet den Dieb! Die Polizei wird gestohlen!" Die kann mir ruhig gestohlen wer den!" brummte ein unwilliger Baß. Lautes Gelächter antwortete und dann fingen hie und da einige Vergnügte an zu singen: .Fischerin, du kleine" und After theBall", was zusammen lich recht hübsch machte. Erst nach und nach beruhigten sich die Käfis-insassen und endlich lagerte wieder schweigende Ruhe, nur von dumpfem Schnarchen angenehm un- terbrochen, über dem unheimlichen Raume. 2' Capitel. Wie Hans Freiling zum ersten Mal in einem' Ge sa n g n i s s e faß und was er al. Kind träumte, lernte u n d l i t t. Soweit hatte ich's also glücklich in der neuen Welt gebracht: ich saß im Gefängnisse. Merkwürdig, es kam mir gar nicht wunderbar vor, es schien mir, als müßte das so sein, als gehöre ich ei gentlich in ein Gefängniß. Alte Bil der aus meinerJugendzeit tauchten vor meinem Geiste auf ich sehe sie jetzt vor mir so lebhaft wie ich sie sah in je ner Nacht. Ich sehe eine kleine enge Kammer, mit altem Gerümpel angefüllt, in däm merndes Zwielicht gehüllt, während von draußen durch das kleine veigit terte Fenster hoch oben ein verirrter Sonnenstrahl hereinblickt. Er zittert über die alten rußigen Tofe und Kes sel hin und bleibt auf den blonden Lo cken eines kleinen vierjährigen Knaben haften.der auf einem umgestülpten gro ßen kupfernen Kessel sitzt und bitterlich weint. Jetzt hebt der Knabe den Kopf. Sein Angesicht ist schmutzig und rußge schwärzt, aber die Augen blicken mich so seltsam bekannt an das sind ja meine Augen, das bin ich ja selbst! Vier Jahre alt und in einem Gefäng Nisse? - Wir Kinder hatten Wolf und Schaf gespielt, ich war der Wolf und Halle im Eifer des Spieles Pastors Mathildchen in den Arm gebissen, daß das Blut floß. Das Schmerzensgeschrei der Kleinen hatte meine Mutter herbeige rufen. Ob ich die Schläge, die ich 5e kam, sehr gespurt habe, das weiß ich nicht mehr, aber wahnsinniges Ent setzen faßte mein kleines Herz, als ich von meiner Mutter zu der dunklen klei nen Rumpelkammer geschleppt ward. Ich meinte, ich müsse sterben in diesem unheimlichen Gelasse, der Freiheit be raubt. Ich heulte und schrie um Hilfe, bis ich heiser und müde war, das Ge- sicht schmutzig von Thränen und vom Ruße der Töpfe und Kessel, zwischen denen ich in meiner Angst herumklet terte und stürzte. Als meine Mutter mich heraus ließ und mich ansah, weinte sie und nahm mich in die Arme und sagte: Nie, nie wieder sperre ich Dich ein!" Und dann weinten wir Beide zu- sammen. Auf einmal hörte ich noch ein leises Schluchzen neben mir. Ich blickte auf und in ein paar große dunkle Au gen, die mich unter wild zerzausten Lo cken hervor anfunkelten, ich fah einen kleinen schmerzverzogenen Mund und hörte die bittenden Worte: Nicht weinen, Hans! Mathilde schuld! Mathilde recht schlecht! Da beiß noch einmal!" Und die kleine Mathilde hielt mir ihr Aermchen hin, auf dessen zarter Haut noch die Spuren meines Wolfs zahnes zu sehen waren. Da gab meine Mutter jedem von uns ein großes But terörod und einen Apfel und unserL:id war vergessen. Wir -waren glückliche Kinder in un serm stillen Dorfe, in meinem stillen Elternhause. Mein Elternhaus! Ich sehe mich spielen in seinen Zim mern und Gängen, ich sehe mich die hohe Freitreppe kopfüber Herunterstür zen und mit zerschundener blutender Nase unten ankommen; dieHände hatte ich wohlweislich auf dem Rücken ge borgen. Dann wieder lag ich im Garten im Grase und schaute zu den Wolken em por, die mit weißen Segeln gleich Schiffen dahinzogen durch die blaue Fluth. Ich hatte freilich in meinem Leben noch nie ein Schiff gesehen, aber so stellte ich mir die großen Seeschifsse vor, ganz weiß von Segeln, wie sie in den illustrirten Zeitschriften abgemalt waren, in denen ich Sonntags, wenn ich hübsch artig gewesen war, blättern durfte. Und die Wolken verwand:! ten sich in Berge und Flüsse, in ferne dunkle Thäler ' Eines Abends zeigte mir meine Mutter, als sie mich zu Bette brachte. eine fremdartige glänzende Erschei- nung am Himmel. Sie sagte, das sei ein Komet. Als ich allein war, erhob ich mich leise vom Lager und trat an's Fenster, um den wunderbaren wan- dernden Stern zu betrachten. Aus unbekannten Fernen käme er gezogen, in weite unermessene Fernen führe ihn sein Lauf, hatte meine Mut- ter mich belehrt. O Seligkeit, so dahin zu ziehen auf nie betretenen Pfaden durch die wunderbare Welt! Geheimnißvoll rauschte der Linden- bäum bor dem Fenster, seine Zweige berührten meine Stirne und es war mir, als höre ich eine flüsternde Stimme: Das ist Dein Ziel, der Stern bist Du und in weiten unbekannten Fernen fliegst Du dahin." Ich fühlte, wie ich in die Lüfte schwebte, an dem lächelnden Monde vorbei weiter immer weiter . Es war dunkel um mich, nur vor meinen Augen war es strahlend hell. Auf einmal schwebte ich in einem wunderbaren Thale über einem silbern glitzernden Bache zwischen dunkelgrü nen rauschenden Bäumen in lauschiger Einsamkeit. Das war heimlich, friedlich und schön. Plötzlich stand eine große, feurig goldige Kugel vor mir und ich' fühlte mit furchtbarem Entsetzen, sie würde mich vernichten. Näher, immer näher kam sie heran ich erwachte mit einem Schrei. Meine Mütter stand vor mir unV suchte mich zu beruhigen. Ich hörte den Lindenbaum wieder rauschen, ich sah seine schwankenden Zweige aber dort oben stand der glänzende Wanderstern und ich war 'ein kleiner hilfloser fljiabe von sechs Jah ren. , ' , Seitdem hat mich der Traum ver folgt durch meine Kinder- und Jünz lingszeit, bis ich selbst hinaus zog! in die Welt und zum Wanderer ward. Wenn ich von meinen Träumen er zählte, sah mich meine Mutter vertun dert an und schüttelte den Kopf. Aber sie tröstete mich und streichelte beruht gend meine Locken und meinte, die Welt sei nicht so schön wie ich denke. Spä ter haben noch oft auch andere Men schen die Köpfe über mich geschüttelt, aber getröstet hat mich lange Zeit Nie mand. Ich bin hinausgezogen und habe nicht immer Gutes erfahren! in der Welt, aber doch hab' ich gefunden, daß die Welt schön ist, wunderschön. Und wenn auch die Menschen die Köpfe schütteln über den träumerischen Nar ren. den sie nicht verstehen ich lasse sie schütteln, ich weiß, cs gibt doch noch Seelen, die mich verstehen, und eine einzige von diesen macht die Welt zum Paradies. Ich war jedenfalls ein sonderbares Kind und so viel ich mich zu entsinnen weiß, kam ich auch den Leuten recht sonderbar vor. Eigentliche Gespielen hatte ich we nige, verkehrte auch nicht gern mit den Kindern meines Heimathsdorses, weil sie mich immer verspotteten und. schlu gen. Auch große, erwachsene Leute verspotteten gern den kleinen Vengel, wenn er sie aus seinen großen träume rischen Augen so fremd anschaute. Nur zu den Kindern des Pfarrhauses stand ich in einem freundschaftlichen Ver Hältnisse, wenn auch diese Freundschaft sonderbar genug war. Wir beiden Bu ben zankten und prügelten uns qe wöhnlich, weil ich nicht leiden wollte, daß Franz sein kleines Schwesterchen Mathilde quälte und schlecht beHandel- te. Der Wildfang Mathilde war über- Haupt die einzige Seele, die . sich jurn mich und meine Leiden kümmerte,' und seitdem ich sie in den. Arm gebissen hat ie, waren wir .die besten Freunde. Franzens und meine Ideen begegneten sich nur in einem Punkte. Dieser Punkt war die Studirstube des Pa stors. Es war ein freundliches Zimmer, vielleicht das freundlichste des alten Pfarrhauses, das nach einer Inschrift an einem seiner ungeheuer dicken Balken kurz nach dem dreißigjährigen Kriege erbaut war. Damals mußte das Holz noch sehr billig cewesen sein; man hatte eine Unmasse " ungefügiger Balken verschwendet, woraus man jetzt zwei solche Häuser gemacht hätte. In dies Haus und das interessante Zimmer kam ich auf folgende Weise. Mein Vater war Aktuar am Amts gerichte, das sozusagen den Mittel Punkt der umliegenden Dörfer bildete und auf die Bauern eine solche Anzie hungskraft ausübte, daß die Gerichts beamten kaum Sonntags einmal einige freie Stunden hatten. Und dann war mein Vater müde, mürrisch und nie dergeschlagen, so daß ich mir vornahm, unter keinen Umständen Gerichtsbeam ter zu werden, weil man da nicht ver gnügt sein dürfte. So kam es, daß mein Vater sich nicht sehr um meine Erziehung kümmern konnte. Er lehrte mich zwar schreiben er selbst schrieb eine sehr schöne Hand brachte mir auch etwas von der Zeichenkunst bei, die Anfangsgründe des Rechnens lernte ich von meiner Mutter, aber es sollte doch was Rechtes aus mir wer den. So ward ich dem Pastor ander traut und erhielt gemeinsam mit des sem Sohne Unterricht und zwar in der" bewußten Studirstube. Unvergeßlich steht jene Zeit in mei ner Seele fest, stets sehe ich ihn vor mir, den mächtigen Mann, wie er uns aus feinen stahlgrauen Augen anblitzte und mit seiner klaren begeisternden Stimme uns in die Weisheit der alten und neuen Völker einführte, wie er uns er zählte von den gewaltigen Recken des Nibelungenliedes. Und wenn wir flei ßig gewesen waren, dann nahm er auch wohl ein Buch aus seiner Bibliothek und las uns vor, ließ uns auch selbst lesen und lehrte uns, wie man lesen muß. Diese Bibliothek! O. sie war oft schuld, daß ich nicht recht Acht gab beim Unterrichte, aber sie spornte mich auch an, daß ich meineGedanken zusammen- nahm, wenn sich mir die Bilder frem der Länder und Meere, die ich nie ge- sehen, zwischen die deutschen und la- teinischen Buchstaben drängten. Da in der Bibliothek, deren aufge- thürmte Schätze ein ganze Wand des Studirzimmers bedeckten, da war nach meiner Ansicht der Schlüssel versteckt zu allen Geheimnissen der Welt. Dort erschloß sich mir eine wunderbare Welt. die mit berauschendem Zauber meine Seele gefangen nahm, dort schloß ich Freundschaft mit den Geisteshelden der Vergangenheit und Gegenwart, eine Freundschaft, der ich treu geblieben bin bis auf den heutigen Tag.- Schiller, GLthe, Shakespeare, Platen, Geibel, Lenau sie alle lernte ich kennen und Becker's Weltgeschichte und eine bände reiche Sammlung deutscher Volkslie der bildeten meine Erholung vom Le sen. Außerdem studirte ich mit Franz zusammen alle möglichen Grammati ken und wir suchten die Geheimnisse des Englischen, Spanischen und Jta lienischen zu erforschen. Nur Franzö sisch hatte keinen Reiz für uns, wohl weil wir es lernen sollten. O! Wir waren furchtbar vielseitig! Stunden lang saßen wir, jeder in einer Ecke und verschlangen mit fiebernden Augen und glühenden Wangen unsere Schätze, bis die Sonne unterging und die Dunkel heit uns Einölt gebot. Das waren köstliche Ze.n! Fortsetzung folgt.) - c. ttartoffelspeise. Z Pfd. geriebene gekochte Kartoffeln. 1 Tasse Milch, Pfd. Butter zu Sahne ge-. rührt. 6 Eidotter gut damit verrührt und etwas Citroncnschale werden gu! zusammen gemengt. Zuletzt " zieht man den Schnee der Eier hindurch und läßt diese Speise in gut ausgestrichener ftorm langsam eine halbe Stunde backen. Diese Speise reicht man mit Obstsauce. OstpreußischeKartoffel.' f l i n s e n. Rohe Kartoffeln werden gerieben. 1 Löffel Salz, zwei ganze Eier und etwas Anis dazu gethan. Nun läßt man in einer Eierkuchen Pfanne Butter steigen oder Schweine fett zergehen, thut von km Teig recht dünn darauf und bäckt sie goldbraun und knusperig. Schmecken mit. grü nem Salat oder Obstsauce sehr gut, doch auch heiß zum Kaffee. Zucker ist dazu nicht nöthig, kann aber nach Be lieben genommen werden. Mohrrübensalat. Man kocht 1 Pfund gute Mohrrüben in Bouillon gar. läßt sie abtropfen, erkal ten und treibt sie dann durch ein Sieb. Hierauf zerstößt man 23 hartge kochte Eier in einem Mörser und giebt sie nebst einem Eßlöffel feingehackter Küchenkräuter (Kerbel, Estragon, fri sches Pfefferkraut, doch keine Petersi. lie) zu den Rüben. Man arbeitet die sen Brei gut durch und würzt ihn mit Pfeffer, Salz, frischem Citronensaft und feinem Olivenöl. Aufschnitt oder gekochtes Rindfleisch wird dazu servirt. Feiner Kartoffelsalat. Die in der Schale gekochten Kartofseln werden geschält und in Scheiben ge schnitten es darf aber keine mehlige Kartoffelart sein. Alsdann reibt man einige gut gewässerte und gesäubert Sardellen durch ein Sieb und verrührt sie mit etwas frischer Butter. Aus zwei rohen Eidottern, etwas engli schem Senf, Salz. Pfeffer. Olivenöl undEssig macht man eine Mayonnaise sauce, in die man die Sardellenbutter ,mit einrührt. In diese Sauce hinein giebtman die Kartoffelschciben nebst gewiegter grüner Petersilie und mischt den Salat gut durch. Schöpsenkeure mit Gur- ken. Eine ganze Hammelkeule oder ein Stück aus derselben wird gut ge klopft, in einer Bratpfanne mit Wasser bedeckt, auf's Feuer, gestellt und kurz eingedämpft. Man thut etliche Pfef ferkörner und zwei Lorbeerblätter da ran und bindet die Sauce mit einer braunen Mehlschwitze. Nun schneidet man sechs mittelgroße Gurken (roh) etwas dicker wie zu Salat, thut sie daran und läßt das Ganze noch eine Stunde kurz eindämpfen. Man giebt das Fleisch mit Salzkartoffeln, welche mit Butter und Petersilie oder Schnitt, lauch nach dem Abkochen fünf Minuten durchschwenkt werden sind. Gedämpftes Kalbfleisch. Kalbfleisch vom Bug oder der Brust spitze wird geklopft.' mrt-aer bedeckt rt trrr fsPiert iijt.ii"pjri ii iiuiut (tuu-ytii tjUi.it. 0ubHvVv tlit kleine Zwiebel, eine Brotrinde (braune Seite), ein Lorbeerblatt, fünf Pfeffer körner daran gethan, schließlich noch ein Viertel Pfund Butter bcigefüqt und alles in ca. einer Stunde gar geschmort. Man richtet das Fleisch in einem Reis rande an und giebt die Sauce darüber. Rindfleis ch mit pikanter Sauce. Mit gekochtem Rindfleisch, das die Hausfrau oft in Verlegenheit setzt, weil es so wenig Liebhaber findet, kann man in folgender Weise ein wohl schmeckendes Gericht herstellen. Man schneidet das Fleisch in Scheiben, brät es in einer Kasserolle mit Butter an, thut dann einen Schöpflöffel Bl?uillon, ein Glas Rheinwein oder Cogi ac. fer ner Salz. Pfeffer und eine tätige Portion gehackte Petersilie dazu und läßt es hierin noch 1 1 Stunden langsam schmoren. F i l e t m i t R a h m s a u c e. Ein größeres Stück Rindfleisch (Lungen braten) wird von ett. Haut und Seh nen völlig befreit, gesalzen, reichlich mit Speck gespickt, in einer Pfanne, unter Zugabe von einem Stück Butter, bei starkem Feuer eine halbe Stunde gebraten, während des Bratens über 'gießt man das Fleisch fleißig mit Rahm. Zur Sauce wird noch Rahm und Citronensaft oder ein halbes GlaZ Weißwein an die Brühe gegeben und dies gut verkocht. Einfacher Heringssalat. Frisch gekochte Kartoffeln werden ge schält und in Scheiben geschnitten. Ein gut gewässerter Hering entgrätet und in Würfel getheilt, ein oder zwei mürbe Aepfel in dünne Scheiben geschnitten, fein gewiegte Zwiebel. Pfeffer. Salz. Essig und Oel. Einige Löffel Rahm machen den Salat sehr milde. AlleZ gut vermengt. Mo st braten. Eine Kasserole wird mit blattweise geschnittenere Speck. Vetersilienwurzeln und 'Zwie beln belegt. Von einem größeren Stück Lungenbraten nimmt man Haut und Fett ab, salzt ihn und legt ihn auf die Suppenwurzeln. Nun wird Most, etwas Essig und Wasser daraus gegzs- sen, das Fleisch unter öfterem Umkeh- ren weich gedünstet, dann herausge- nommen. die Brühe wird so lange Qt kocht, bis die Wurzeln ganz weich sind, dann stäubt man 1 Kochlöffel voll Mehl darauf, läßt dies etwas bräunen, vergieße mit Most und FleisPrübe oder Wasser, lasse die Sauce einige Zeit lochen, dann rührt man sie durch ein Haarsiebund läßt das Fleisch darin heiß werden. Als Zugaben eignen sich Maccaroni. Nockerln. Reis. Kartoffeln. Höchste Popularität. Bekannter: Ist es thatsächlich wahr, was Tu eben erzähltest, daß Tu vor gestern von Straßenräubern geplündert worden bist?" Künstler: Sich meinen Kopf an; nachdem mir die Kerls AlleZ abgenommen, haben sie :mr auch noch die Locken abgeschnitten und unter vertheil' Für die